1921 / 243 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Oct 1921 18:00:01 GMT) scan diff

**

Theater und Musik.

Im Opern hause wird morgen, Dienstag, Der Barbier von Sevilla“ unter der musikalischen Leitung von Sr— Carl Besl gegeben. Anfang 7 Uhr.

. Im Schauspiel hau se wird morgen König Richard III. in belannter Besetzung wiederholt. Anfang 74 Uhr.

Das Moskauer Kün stlertheater beginnt sein Gastspiel im Theater in der Königgrätzer Straße am 26! No⸗ vember d. J. mit Tschechoms vieraktigem Schauspiel „Srei Schwestern ?. Es Folgt debselben Dichters Onkel Wanja, ferner Knut Hamsuns „Vom T eufel geholt! und Ostrowskys Komödie „Jede Weisheit hat einen Haken“. Die Kartenvorbestellungen werden nur in der russischen Buchhandlung J. Ladyschnikow, W., Rankestr. 33 (Telephon Steinplatz 7960 und 7927) täglich von 12 —2 Uhr und von 34 ] Uhr entgegengenommen.

Mannigfaltiges.

Die rotgestempelten Reichsbanknoten zu 1000 4 werden von manchen Seiten noch immer den grüngestempelten vorgezogen und vielfach fogar mit einem Aufgeld gehandelt. Demgegenüber weist die Neächsbank darauf hin— daß beide Notensorten den gleichen Wert haben und eine Bevor= zugung der einen oder der anderen Art durch nichts begründet ist. Die grüne Stempelung, die zeitweise aus technischen Gründen vor— genommen wurde, ist übrigens jetzt gänzlich eingestellt. Seit ge⸗ raumer Zeit werden die betreffenden Noten der Reichsbank nur noch, wie früher, mit dem roten Stempel versehen, obne daß natürlich dadurch die bisher grüngestempelten Noten ihren Wert verlieren oder ungültig werden. (W. T. B.)

In der Treptower Sterhwarte findet morgen, Dienstag, Nachmittags 5 Uhr, eine Vorführung des Films „Im Kampf mit dem Berge“ zugunsten der Sppau'r Waisen kinder statt. Der Direktor Dr. Archenhold wird einen einleitenden Vortrag halten und über die Entstehung des Föhns, der in dem Film eine gloße Rolle spielt, sprechen. Weiter wird an diesem Tage ein in Berlin noch nicht bekannter, am Schauplatz des Eyplosionsunglücks in Ludwigshafen⸗Oppau aufgenommener Film gezeigt. Eintritts-

karten sind bei Wertheim und in der Trep tower Sternwarte käuflich.

E ssen, 16. Ostober. (W. T. B.) In Essen haben sich 4000 Vertreter von 260 0660 kaufmännischen Angestellten Deutsch⸗ lands, Deutsch⸗Oesterreichs und des Auslands zum 15. Deutschen Handlungsgehilfent a g vereinigt, an dem namhafte Führer im politischen Leben teilnehmen“ Auf dem gestrigen Begrüßungs⸗ gbend im Städtischen Saalbau, wo auch die Tagung stattfindet, schilderte der Sprecher der deut schen Kaufman nsge⸗ kilfen Qberschlefiens die schwere Bedrückung unserer deutschen Volksgenossen durch die Polen und legte ein Treugelöbnis der deutschen Angestelltenschaft in Oberschlesien zum Reich und zum deutschen Volke ab. Die Haupt verhandtun gen hegannen heute, Sonntag. Der Ministerpräsident Stegerwald überbrachte die Grüße des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Gesamtverbandes christlicher Arbeitergewerkschaften. Ueber Oberschlesien sprechend, sagte er dann, Deutschland habe seine Veryflichtungen bis auf den Verfalltag voll erfüllt. die Entente aber ihr durch England gegebenes Ver⸗ sprechen, Deutschland fair play zu gewähren, nicht gehalten. Eine deutsche Bevölkerung, die 700 Jahre lang zu uns gehörte, werde gleich einer Viehherde in das polnssche Lager getrieben. Dadurch werde eine Wunde aufgerissen, die solange nicht heilen werde, wie diese Ungerechtigkeit bestehen bleibe. Mit solchen Eisenbartkuren werde die Welt nie zur Ruhe gebracht und der Schiedsrichtergedanke für alle Zeit totgeschlagen. Und in diefer Zeit streite sich das deutsche Volk in seinen Parteien. Während England heute bereits für Arbeits- losenunterstützung als Folge des Tiesstandes der deutschen Mark mehr Geld ausgeben müsse, als es von uns zu bekommen habe, wachse sich der Streit der Parteien in Deutschland allmählich zu einer Komödie aus. Es sei selbstverständlich, daß wir Koalitionsregierungen brauchten, aber diejenigen, die außerhalb der Koglition ständen, müßten als gleichberechtigte Volksgenossen behandelt werden. Der Wunsch nach Wiederkehr der Monarchie sei eine Sonntagsangelegenheit, wir aber müßten Werktagsarbeit leisten. Wir müßten uns darüber klar sein, daß ein Wiederaufbau nur mit Beteiligung der Industrie an der Regierung möglich sei. Eine nur gesetzliche Devisenregelung sei inmöglich, solange die Einfuhr derartig wie heute die Aus— fuhr übertreffe. Jetzt die Devisenregelung nur auf gesetz⸗ lichen Wege finden wollen, hieße, einen Elefanten in einen Porzellanladen stellen. Einmal komme der Tag, an dem die deutsche Mark wieder stabil werden würde, dann werde voraussichtlich eine ungeheure Arbeitslosigkeit in Deutschland eintreten. Dann werde die Landwirtschaft unsere Rettung sein können, wenn wir sie jetzt richtig zu behandeln versuchten. Die Landwirtschaft müsse für diefen Aufbau gewonnen werden. Es sei falsch, sie fortwährend politisch abzu⸗ stoßen. Er, der Redner, hoffe auf den Deutschen Gewerkschaftsbund, auf die mehr als zwei Millionen Arheitnehmer, die treu hinter ihm stünden und seine Arbeit trügen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund rufe den Parteien zu: Wir pfeifen auf diese Streiterei, sie ist vergebliche Kraft⸗ verschwendung! Wollen wir folange streiten, bis das deutsche Volk ver⸗ endet? Stegerwald erklärte, er stünde nach wie vor zu seinen bekannten Essener Darlegungen. Er stehe gegen seinen inneren Willen in seiner jetzigen Regierungsstelle. Seine letzte Aufgabe sehe er darin, die Essener Gedanken der christlichen nationalen Gewerkschaf tebewegung zum Allgemeingut des deutschen Volks machen zu können. Das allein könne uns Rettung bringen. Hierauf hielten Fdeferate M ar Haber⸗ mann aus Hamhurg über „die wirtschaftliche Lage und die gewerk— schaftlichen Aufgaben? und Robert Fedisch⸗-⸗Berlin über „die Zukunft der deutschen Sozialversicherung“. Zwei im Sinne der Neferate gehaltene Entschließungen wurden einstimmig angenommen. Der Verbandevorsteher Bechli⸗Hamburg sprach das Schlußwort.

Wien, 15. Oktober. (W. T. B.) Gestern abend und heute nachmittag erneuerten sich die n egen der Teuerung veranstalteten Kundgebungen im Arbeiterbezirk Favoriten, wobei

wieder zu Ausschreitungen kam. Es wurden eine Anzahl Fensterscheiben eingeschlagen. Die Menge verübte sodann Aus— schreitungen gegen Geschäftsleute, wesche überall ihre Läden schloffen. n, den Kundgebungen beteiligten sich auch Frauen und kommunistische Agitatoren, die die Menge zu Gewalttätigkeiten aufhetzten. In den Wiener Lagerhäunsern wurden von den Behörden große Mengen zu Spekulationszwecken eingelagerter Ware he schlagnahm t, wie Kaffee, Marmelade usp. Der Wert der beschlagnahmten Ware soll 706 =- 80 Millionen Kronen betragen.

London, 17. Oktober. (W. T. B.) Der amerikanische General Pershing ist gestern abend in London eingetroffen, um die Feier⸗ lichkeit der Niederlegung der Kongreßmedaille a uf dem Grabe des unbekannten britischen Kriegers zu leiten. 500 amerikanische Soldaten vom Rhein sind jur Teilnahme an der Feierlichkeit gleichfalls hier ange⸗ kommen.

Bu ka re st, 14. Oktober. (W. T. B.) Bei der Explosion in Fort Rude ni sind 15 Personen getötet und 15 ver⸗ letzt worden, 18 werden vermißt.

Oktober. (W. T. B.) Der Seis mo Justituts in Chicago hat ein Erd etwa 2655 Meilen entfernt im Sti n hat.

Chicago, 15. des meteorologischen registriert, das

Ozean statt

—— 22

Sandel und Gewerbe.

Seit dem 1. Oktober d.

Kurs für

täglich der ; Aires notiert.

Buenos

auf Argentinien unter kauft sie an: Schecks und über Pesos und Mark Wechsel bis zu e lautend. Wechsel au

angekauft, wenn sie in den in England

bank erfolgt zum offiziellen

Reichsbankdiskontsatz;

des Akzeptes 45 Tage der im zugeschlagen.

dingungen erteilen die sämtliche Reichsbankanstalten

wurde, ist noch nachzutragen, Gesellschaft aus folgenden Stomoniakoff, Leiter der

Handelsvertretung der ru Levy, i. Fa. N. Levy

verladebereiten Mengen in die Der in du strie,

bestehenden zahlung in Stammaktie

stands und des Aufsichtsrats 2. den Beschluß zu mit Gewinnberechtigung

der Gese

Ausgabe 11 bisherigen

sicherte

Mark, durch zugsaktien

wie n,, Die Gesellschaft

Bez. Breslau, auf vier

den Eintausch von Kuxen zu sowie Unternehmungen,

vorzunehmen.

organisation der Gesellschaft.

Ausland festgesetzt.

Frankreich. die Vorwoche 177000) Fr. verändert) Fr.,, Barvorrakt Franken, vom Moratorium Sl 665 obo) Fr.

Vorschüsse auf Wertpapiere

(Zun. 69 8ðb8 Ho) Fr.

graphische Auszahlung Buenos (109 Pesos Papier 44 Pesos Sichtwechseln abzüglich 35 Tage Zin ; bei Wechseln mit festem Verfalltag abzüglich laufs bis, zum. Verfalltage, bei Wechs besti Sicht zahlbar gestellt sind, werden für die Zeit bis zur

An Gebühren wird 10M, für Banken 10/90 ohne Mindestsatz. Devisenabteilung der

Regierung, Johannes Sarch, stell vertreten dem ; ssischen Regierung, Kommerzien rat Norbert C Co., und Geheimem Justizrat Dove. Der Direktor der Gefellschaft Jaques Ber ist, wie . W. T. B.“ berichtet, bereits nach Petersburg abgereist, um den Abtransport der

fassen, 5 Millionen Mark um 25 Millionen Mark au f 100 Millio nen Max durch Ausgabe von 25 Millionen Mark neuen Stammaktien vom 1. Januar 1922 hen sowie die Begebung an das Bankenkonsortium der Gesellschaft mit der Maßgabe zu genehmigen, daß diese Aktien den alten Aktionären ff im Verhältnis pon zwei alten zu einer neuen Aktie anzubieten sind, 3. zu beschließen, das 6 ö don 100 Millionen um 50 Millionen, also auf 150 Mil

erhöhe n, Vorzugsaktien

Paris, 13. Oktober. (W. 83 2 Gold in den Kassen 3 575 114050 un.

J wird an der Berliner Börse telegraphische Auszahlung Die ger] ht hne übernimmt, wie

We T. B. mitteilt, den An kauf von Schecks und Wechseln

den allgemeinen e,, . und zwar Wechsel bis zu drei Monaten Laufzeit

lautend, ferner für Rechnung des Reichs Monaten Argentinien, 2 Pfund Sterling lauten, werden wie bisher von der Reichsbank nur Vereinigten Staaten von zahlbar gestellt sind. Die Berechnung seiteng der Reichs⸗

über Pesos

Laufzeit nur Dollars oder

die über U. S. Amerika bezw.

Geld urs der Berliner Börse für- tefe= Aires, der für Papierpesos gilt rh und jwar bei Schecks und en zum Reichsbankdiskontsatz, Zinsen vom An⸗ jedoch mindestens 35 Tage zum eln, die eine bestimmte it nach Erlangung

angegebenen Frist nach Sicht mindestens O, 50 . erhoben, Ueber die weiteren Be⸗ Reichshauptbank sowie

Wechsel

Auskunft.

Zur Gründung der Deut sch-russischen Metallver⸗ . m.

b. H., über die kürzlich berichtet daß sich der Aufsichtsrat der genannten

vier Herren zusammensetzt: Boris

Berliner Handelsvertretung der russischen

Leiter der Berliner

Wege zu leiten.

Aufsichtsrat der Oberschlesischen Eisen⸗ Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, in Gleiwitz beschloß, ; außerordentlichen Generalversammlung den Antrag zu stellen, J. die 25 Millionen Mark Vorzugsaktien

einer einzuberufenden

. unter Voll⸗ n mit Gewinnberechtigung vom 1. Ja—⸗

nuar 1922 ab umzuwandeln und zur freien Verfügung des Vor⸗

zu Zwecken der Gesellschaft zu stellen, das Grundkapital von

ab zu erhöhen,

Grundkapital der Gesellschaft illionen 50 Millionen Mark Vor die in gleicher Weise ausgestattet sein

Vorjahre das

von

sich im Nieß⸗

brauchsrecht der Gewerkschaft Steinkoßlkenwerk B** einigte Glüchilf- Frieden hoffnung, Jahre sowie die Möglichkeit aller Kuxe dieser Gewerkschaft. Es liegt im Interesse der Gesellschaft,

Hermsdorf, des Erwerbs fast Tochtergesellschaften

beschleunigen. Die

an denen die ö Eisenindustrie, A.-G., beteiligt ist, sind genötigt, die Verstärkung ihrer Betriebsmittet Ferner schweben aussichtsreiche weitere Beteiligungen auf dem Gebiete der Verfeinerungsindustrie im eventuellen Eintausch gegen Aktien

Verhandlungen über

sowie zur Erweiterung der Handels⸗

Wie vom Eisen⸗ und Stahlwarenindustrie⸗ bund in Elberfeld mitgeteilt ? verband zu Hagen i. W. infolge der weiteren großen Steigerung der Herstellungskosten für Gußstahlhämmer und Dengelgeräte aller Art seine Auf scch läge für famtliche höht und einheitlich auf 150 für das Inland und 180 0 für das

wird, hat der Hämmer.

Artikel seiner Preisliste er⸗

B.) Ausweis der Bank von

gegen

Gold im Ausland 1948 357 000 (un⸗

in Silber 277 819 000 (Zun. 191 000 Guthaben im Ausland 6s5 724 996 (Abn. 1 S652 000 Fr.

nicht betroffene Wechsel 2 325 373 50h Zun. gestundete Wechsel 67 376 000

(Abn. 970 000) Fr., 2246 181 000 (Abn. 30 683 000) Fr.

Verschüsse an den Staat 25 400 000 006 (unverändert) Fr., Vor⸗ schüsse an Verbündete 4 094 000 9000 Zun. 2000 000) Fr., Noten— umsauf 37611 633 0090 (Abn. 16 141 900 (Zun. 11 1046000 Fr.

1586 696 Goo gr.

Schatzguthaben Privatguthaben

2 386 188 000

Wagenstellung für

Kohle, Koks und Brikettz

am 14. Oktober 1921.

Ruhrrevier

¶Oberschlesssches Aeyler Anzahl der Wagen

Gestellt.

Nicht gestellt.

Beladen zurũck⸗ geliefert.

Speisefette. 15. Oktober 1921. Butte und es macht bemerkbar. Preise weiter in die Höhe.

23 34,50 M, Ha Qualität Margarine. Andauernd Stur; der Mark

Bedarfs veranlaßte. Der gegangenen Preisen lebhaft. niedrigeren Chicagoer

Lard Tierces und kleinere schmalz 19.25 44. Speck.

18 891 18 414

Bericht von Gebr. Gause.

sich bereits an allen Wie in den übrigen Maͤrktörten gingen auch hier die

stande preife für das Pfund einschl.

führte der Schmalzpreise herbei, welche die Absatz war daher felbst zu

; Notierungen heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam Packungen 19, 00 M,

7536 1772

7160

5497.

ͤ Berlin, den Produktion nimmt weiter ab, Plätzen Knappheit an Buttet

r. Die

Die heutigen Notierungen sind: Ein⸗ Faß frei Berlin 14 Qualität 29 21 Mt, abfallende 20 25 6. Nachfrage. Schmalz. Der hier eine rapide Steigerung Kleinhändler zur Deckung ihres den herauf⸗ wurden den ermäßigt. Die 18, 25 A, Pure ungen, Berliner Braten— Die Preise waren infolge der steigenden

gute

Die Packerforderungen entsprechend

Devisenkurse anziehend. Gesalzener Rückenspeck notiert 18 .

Danzig, 15. Oktober. 146,50 G., 14690 B. 3885 G, 3, 914 osen G., —— * London, 15. Oktober. Wechsel auf Belgien —, auf Holland 11,543, Wechsel Spanien 29,075,

land hh, bo.

Englische 571,40 G., 577 50 B. B. Lczahlungen: Warschau 3, 8335 G.,

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

(W. T. B.) Noten: Amerikanische Polnische

3,365 B.

W. T. B.) Wechsel auf Paris 53, 223, Wechsel auf Schweiz 20,174, Wechfel auf New Jork 388,00, Wechsel auf

Wechsel auf Italien gb. 2ß, Wechsel auf Deutsch⸗

sollen.

London, 15. Oktober. (W. T. B.) Siber 42,50, Silber auf Lieferung 42,25, do. auf Gold —. !

Zug ich, 15. Oktober, (B. T. B) Devisenkurse. 3660, Wien Ge273. Prag 5.75. Holland 176, 0G, New Jork z Fondon 2014, Paris s*s80. Italien 3675, Brüsfel zb, Riopen hagen 109 90, Stockholm 121,50, Christiania S5, g Mar id 660 Buenos Aires 165,00, Budapest G50, Bukarest z90 0, Agra 185,900

Km steg dam m6 Oktshsr. (. . B). Wechsel uf Co 111501. Wechsel auf Berlin 2023. Wechsel 9. Paris 21, S6, . auf Schweiz 56 50. Wechsel auf Wien G i6 r,. Wechfel auf Kopen hahn 66,75. Wechsel auf Stockholm 69. 40. Wechser auf Christian: Wech el aul Few Jerk , 0, Wechsei ar Beh el 21,57,

auf Madrid —— Wechsel auf Italien

Am sterdam, 15. Oktober, B. T. BL. 65 9s Niederland Staatsanleihe von 1915 90 75, 3 oo Niederländ. Staatsanleihe b z) 300 Deutsche Reichsanleihe, Janugt. Zuli⸗ Coupon = Königlich Niederländ. Petroleum 7H, oö, Holland Amerika. Linie 139 99 Atchison, Topeka u. Santa Fs = Rog Island —— Southen Pacifie , Southern Railway S3 00, Union Pacifiie Anaconda 9g3isng, United States Steel Corp. oc 87. = Schwach.

Kopenhagen, 15. Oktober. (W. T. B. chtwechsel auf London 20,43, do. auf New Jork 528, 95, do, auf Hamburg 3 35 do. auf. Paris 38,50, do, auf Antwerpen 38 10, do. auf Zürich 10360 do. guf Amsterdam 177.25, do. auf Stockholm 122256. do. au Christiania 65, 00, do. auf Helsingfors 8.70.

Christiania, 15. Sttober. (W. T. B) Sichtwechsel au London 31,60, do. auf Hamburg 5.75, do. auf Paris 5g. 50, po. au New Jork 818, 90, do. auf Amflerdam 274,00, do. auf Zürich 155 0 do, auf. Helsingfors 12,5, do. auf Antwerpen 5s, 5, Fr. auf Stock. holm 189 50. do. auf Kopenhagen 1564,75. .

Stockholm, 15. Oktober. (W. T. B.) Sichtwechsel auf London 16,82, do. auf Berlin J, 15, do. auf Paris 31.50, do. auf Brůffel 31,25, do. auf schweiz. Plätze 83, 26 de. guf Amsterdam 144, do. guf Kopenhagen S2, 3h, do. auf Cfristiania dd, 25, do. auf Washington 436,06, do. auf Helsingfors 6.70.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 14. Oktober. (W. T. B) Auf der heutigen Woll, auktion waren 13775 Ballen angeboten. Vom Inlande waren beste Merinos lebhaft gefragt. Sie erreichten volle letzte Preise. Dagegen waren Croßbreds eher billiger. Für gewöhnliche Sorten war die Nachfrage träge.

Liverpool, 14. Oktober. (W. T. B.) Baum wolle. Umsatz 8900 Ballen, Einfuhr 9606 Ballen, davon amerikanische Baumwolle Ballen. Oktoberlieferung 12.76, Novemberlieferung 12.51, Dezemberlieferung 1747. Amerikanische und brasilianisch Baumwolle je 62, ägyptische 160 Punkte niedriger.

Manchester, 14. Oktober. (W. T. B.) Für Tu che und Garne war die Tendenz den Käufern günstig. Watertwist notierte 2 sh., Printerscloth 46 sh. 6 d.

Aeronautisches Ob servatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow.

15. Oktober 1921. Drachenaufstieg von Hz a bis 75 a. Relative Wind G L. Richtung ,

Feuchtig⸗ keit Sekund. Meter

m mm 0

12 151,0 72 87 2645 JIo6 385 JI30 76 13516 646 36 130 626 35 , . n 33 ziöösß 537 36 35

Bewölkt. Sicht: 10 Em.

Temperatur Oo

Seehöhe Luftdruck

oben unten

WoW KW Ww NRWM Ww NWzR* NWR NWz)

16. Oktober 1921. Drachenaufstieg von 5 a 00 bis 7 a. Wind

ö Geschwind. Richtung Sekund.⸗

Meter

Temperatur O0

Seehöhe Luftdruck

oben unten

m mm 12 1000 2000 3000

Bewölkt. Sicht: 2 Em.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) a . Theater.

dpernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 210. Dauer⸗ bezugsborstellung. Der Barbier von Sevilla. Anfang ? Uhr. Mittwoch: Der Trbubadour. Anfang 75 Uhr.

Echauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 207. Dauer⸗ bezugsborstellung. König Richard der Dritte. Anfang 75 Uhr. Mittwoch: Die gefesselte Phantasie. Anfang 75 Uhr.

T

Samitiennachrichten.

Verlobt: Freiin Ingeborg von Liliencron mit Hrn, Wirklichen Admiralitätzrat ind Ministeriakrat Hanns Benda Berlin) * rl. Frida Iwand mit Hrn. Studienrat Georg Schülke (Protsch,

reis Breslau). Vermähkt: Hr. Negierungs⸗ und ah Raban Freiherr Spiegel pon und zu Peckelsheim mit Frl. Valgrie von Bluͤcher (Hasseh. Gestzor ben? Hr. Amtegerichtsrat Otfo QAlbrich (Breslau). Hr. Kommerzienrat Christian Sebassian Schmidt (Niederlahnsteim.

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbura.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftestelle J V.: Rechnung rat Meyer in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (J. V: Meyer) in Berlin.

Druck der . i n fre und Verlagsanstalt. erlin. Wilhelmstr. 337.

Vier Beilagen leinschließlich Börsenbeilage ]

und Erste, Zweite, Dritte, Vierte, Fünfte und Sechste Zentral Handelgregisterbeilage.

.

zum Deutschen Reichsa

Erste Beilage nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Montag, den 17. 9ttober

2 .

*

1921

Nr. 243. Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt)

Preußischer Landtag. 56. Sitzung vom 14. Oktober 1921. Nachtrag. ede, die in Beantwortung der großen An ragen, un, . Per son aspolitit des i fn en ö Inn ern, der Minister des Innern Do minicus gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Meine verehrten Damen und Herren! Die freundlichen An⸗ rufe, die eben festgestellt haben, daß ich angeblich ein Hauptmann der Landwehr wäre, muß ich zunächst dahin berichtigen, daß ich Hauptmann der Reserve gewesen bin, und daß ich stolz darauf war und bleiben werde (Rufe b. d. Kommunisten und den Unabhängigen Eozialdemokraten: Hurra, hurra, hurra! Bravol rechts!), daß ich als solcher meine Pflicht dem Feinde gegenüber getan habe. (GBravol rechts Rufe bei den Kommunisten und den Un— bhüngigen Sozialdemokraten: Hurra, hurra, hurrah

Die Herren Abgg. Krüger und Rabold haben eine Fülle von Einzelfällen hier zitiert. Sie hatten aber nicht die Freundlichkeit, wir vorher zu sagen, um was es sich im einzelnen handle, und infolgedessen wird es für mich vielleicht schwer sein, auf alle Einzelfälle hier einzugehen.

Der Herr Abg. Krüger ging davon aus, daß das Ministerium

SGtegerwald und ich besonders von den Deutschnationalen ab- hängig gewesen wären. Diese Abhängigkeit habe ich wohl dadurch bewiesen, daß ich erstens den Beschluß des pommerschen Provinziallandtages, der den Wunsch auf Absetzung des Ober⸗ präsidenten Lippmann zum Ausdruck brachte, sofort beanstandet habe und daß ich zweitens diejenigen pommerschen Amtsvorsteher, die die Eidesleistung vor dem zuständigen Landrat verweigerten, sofort vom Amt suspendiert, in Disziplinaruntersuchung genommen

und mit der höchsten Geldstrafe belegt habe, die mir zustand.

Ich habe, glaube ich, nach der Meinung der Herren meine

/ Abhängigkeit von den Deutschnationalen wohl weiter dadurch be⸗

wiesen, daß ich den Herrn Polizeipräsidenten Liebermann zur Disposition gestellt und mich erst vor 14 Tagen genötigt gesehen habe, gegen einen alten und bisher bewährten Beamten aus der Regierung in der Provinz Hannover ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Amtsenthebung zu verhängen, weil er sich aus Anlaß der Ermordung Erzbergers leider zu außerordentlich be⸗ dauerlichen Handlungen hat hinreißen lassen. Zuruf links.)

Die Herren werden den Nachweis für diese Abhängigkeit von den Deutschnationalen weiter darin erblicken, daß ich den Antrag des Kreisausschusses von Neustettin, der mit erheblicher Mehrheit einen früheren Landrat neu zum Landrat vorgeschlagen hat, ohne weiteres abgelehnt habe, weil ich es mir nicht denken konnte, daß ein derartiger Wahlvorschlag von der Regierung ernst genommen werden konnte, da der jetzt Vorgeschlagene erst ungefähr vor Jahren seine Entlassung auf Grund des 5 13 der Verordnung vom Februar vorigen Jahres beantragt hatte, weil er mit Rücksicht auf die veränderten Verhältnisse und die Umstellung der Ver⸗ fassung glaubte, nicht weiter dienen zu können.

Die Herren werden diese Abhängigkeit von den Deutsch⸗ nationalen wohl weiter damit belegen wollen, daß ich in Rügen den Landrat Milenz bestätigt habe, obwohl er bekanntlich nicht die Mehrheit erhalten hat. Obwohl ihm gegenüber ein Fachmann die Mehrheit erhalten hat, hielt ich in diesem Falle aus allgemeinen politischen Erwägungen heraus die Ernennung des Herrn Milenz für erforderlich, und das Staatsministerkum hat meinem Antrage entsprochen. .

Die Herren werden voraussichtlich diese Abhängigkeit von den Deutschnationalen wohl noch daraus herleiten, daß in den jüngsten Tagen das Staatsministerium auf meinen Antrag den folgenden Erlaß herausgegeben hat:

Immer wieder finden sich in den Zeitungen, die als amtliche Kreisblätter dienen und dementsprechende Bezeichnungen führen, Leitartikel und sonstige Veröffentlichungen, die zum Teil in heftigster und zügellofer Weise unbegründete Angriffe gegen die Reichs- und Staatsregierung enthalten. Die Bevölkerung dersteht diesen Zustand schlechterdings nicht. Aus dem Charakter der Blätter als amtlicher Publikationsorgane folgern sie, daß auch der übrige Inhalt der Zeitung mit amtlichen Stellen in Berührung stehen, zum mindesten ihre Billigung erhalten haben müsse. Das Fortbestehen dieses Zustandes bedeutet eine schwere Gefährdung der Reichs. und Staatsautorität.

Unter diesen Umständen ersuche ich die Herren Regierungs⸗ präsidenten, in den erforderlichen Fällen mit allem Nach⸗ druck ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß solche Miß⸗ tände in den amtlichen Kreisblättern vermieden werden. Ist die Redaktion des Kreisblattes trotz amtlichen Hinweises hierauf gleichwohl nicht bereit, derartige, das Gemeinwohl schädigende Angriffe zu unterlassen, so bleibt nur übrig, darauf hinzu⸗ wirken, die Beziehungen des Kreises zum Kreisblatt baldmöglichst zu lösen. Ist dies, soweit die kreiskommunalen Veröffent⸗ lichungen in Frage kommen, infolge des Bestehens eines Vertrags verhältnisses nicht möglich, so werden dem Blatte wenigstens die staatlichen Bekanntmachungen mit kürzestmög⸗ licher Frist zu entziehen sein.

Bravo! bei den D. Dem. Zurufe und Unruhe links) Dieser srlnß hat das Datum vom . Ottober. (Hört, hört! int; Vielleicht darf ich das Erstaunen der Herren dahin deuten, daß ein solcher Erlaß erst von der Regierung Steger bald-Dominicus am 5. Oktober 1921 herausgegeben werden konnte, und daß nicht die frühere Regierung sich zu einem solchen Erlaß bereitgefunden hatte. (Hört, hört! bei den D. Dem. Zurufe links.)

Weiter sagte der Herr Abg. Krüger, während ich auf der einen

ks so gänzlich unter dem Cinfluß der Deutschnationalen stand,

2

habe ich auf der anderen Seite eine Entsozialdemokratisierung der Verwaltung vorgenommen. In der habe, an der Spitze des Ministeriums des auf meinen Antrag vom Staatsministerium die folgenden sozial⸗ demokratischen Landräte bestätigt worden:

Landrat Zimmermann in Höchst, der Herr aus diesem Hause, dessen Wahl ich mit ganz besonderer Freude begrüßt habe, weil sie einstimmig erfolgt ist

Landrat sein kann (Zurufe bei den u. Soz.: Große Unruhe), dessen Wahl auch die Anerkennung der bürger⸗ lichen Kreise des Landkreises findet. (Gurufe bei den U. Soz.:

Und Weismanns!) Es ist weiter bestätigt worden, wie ich schon

gesagt habe, der Landrat Milenz in Rügen. Es ist der Landrat Giese in Nauen bestätigt worden. Dann darf ich einen Moment bei der weiteren Bestätigung des Landrats Langer in Eschwege verweilen. Auch das ist eine Ernennung, die mir unter Um— ständen zum Vorwurf gemacht werden kann; denn der Landrat Langer hat bei der Abstimmung nicht die Mehrheit gefunden, und trotzdem habe ich im Einverständnis mit dem Herrn Regierungs⸗ präsidenten und dem Herrn Oberpräsidenten es für richtig ge⸗ halten, dem Staatsministerium die Bestätigung der Wahl des Herrn Langer zu empfehlen.

Es ist vorhin von dem Landrat Adler in Eckernförde ge⸗ sprochen worden, und Herr Kollege Krüger hat bemängelt, daß der Herr Landrat Adler ein Jahr lang auf die Bestätigung hätte warten müssen. Nun scheint es mir doch wunderbar, mir diesen Vorwurf zu machen, da ich selbst ja noch keine 6 Monate im Amt bin. (Sehr gut! bei den D. Dem.) Aber ich darf hinzufügen, daß eine Bestätigung ja auch früher gar nicht in Frage kommen konnte, weil erst vor etwa 4 Wochen der Kreistag von seinem Vorschlagsrecht Gebrauch gemacht hat. Gört, hört! rechts.) Unmittelbar nach Empfang des Berichts des Regierungspräsi⸗ denten habe ich mich genötigt gesehen, die Vorwürfe zu prüfen, die gegen Herrn Adler erhoben worden sind und die insbesondere in der Frage der finanziellen Gebarung seiner Geschäftsführung lagen. (Hört, hört! Ich habe, da mir die Sache außerordentlich schwierig zu sein schien hatte doch der Bezirksausschuß der Regierung Schleswig⸗Holstein beschlossen, dem Kreise Eckernförde keine Anleihen mehr zu ö einen Kommissar hingeschickt, der zu meiner Freude festgestellt hat, daß Landrat Adler an der Ueberschuldung des Kreises Eckernförde keine Schuld hat. Darauf habe ich sofort dem Staatsministerium die Ernennung borge⸗ schlagen, und das Staatsministerium hat meinem Antrag ent⸗ sprochen.

Der Landrat Guske in Neustettin ist nicht vorgeschlagen worden, und zwar war die Mehrheit so erheblich, daß es keinen Zweck hatte, ihn dem Kreise aufzuoktroyieren. Aber schon der Kollege Krüger hat das anerkannt, daß ich den kommissarischen Landrat Guske das durchaus nicht entgelten lassen wollte, sondern ich habe ihm in unmittelbarem Anschluß daran die Verwaltung des Kreises Merseburg anvertraut. (Hört, hörth) Das sind so ein paar Beispiele von der Art und Weise, wie ich die Entsoziali⸗ sierung der Verwaltung durchgeführt habe! (Zuruf bei den Sozial⸗ demokraten: Wieviele haben Sie neu eingesetzt!! Ich will Ihnen sagen, wen ich neu eingesetzt habe: Den kommissarischen Landrat Dr. v. Harnack! Weil der Kollege Krüger mich auf dieses Gebiet bringt, freue ich mich konstatieren zu können, daß ich mich gerade in diesem Falle der vollen Billigung und des vollen Einvexständ⸗ nisses der sozialdemokratischen Partei „glücklicherweise“ glücklich schätzen darf. (Heiterkeit) Vor mir liegt ein Artikel des Casseler Volksblattes“, in dem über eine öffentliche Sitzung der Kreis⸗ bauernschaft und einen Konflikt berichtet wird, der sich mit dem lommissarischen Landrat Dr. v. Harnack abgespielt hat. Zum Schluß sagte dieser die folgenden, meiner Meinung nach, sehr bemerkenswerten Worte:

Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß es mir bald vergönnt sein möge, zu den Landwirten des Kreises in einem wirklich unpolitischen Rahmen zu sprechen. Bis dahin soll es meine Aufgabe sein, niemand zuliebe und niemand zuleide für die Wohlfahrt der Bevölkerung in allen ihren Ständen zu arbeiten. Unparteilichkeit in der Verwaltung meines Amtes ist mein höchstes Ziel. Daneben gebietet mir die Amtspflicht, die Würde der heutigen Staatsform zu wahren, wo es nötig ist; und die Stimme des Gewissens gebietet mir, meine eigene politische Ueberzeugung dort kundzugeben, wo ich es ohne Gefahr für die Unparteilichkeit meiner Amtsführung tun kann.

(GZurufe bei den Kommunisten.)

Ich freue mich, daß ich durch diesen Zwischenruf des Herrn Abg. Krüger Gelegenheit bekommen habe, diese Sache hier zu berühren. Denn das Bravo, mit dem das Casseler Volks⸗ blatt“, das sozialdemokratische Organ, diese Ausführungen des kommissarischen Landrats Dr. v. Harnack überschreibt, kann ich bon mir auf das Lebhafteste unterstreichen. Ist doch dieser Land⸗ rat von mir herausgesucht und von mir in den Kreis geschickt worden, und erfüllt doch dieser Herr genau in meinem Sinne meine Intentionen.

Dann darf ich auf ein paar Einzelheiten eingehen, die der Herr Abg. Krüger vorgetragen hat.

Wenn er von der Entlassung von Privatangestellten und ihrem Ersatz durch Beamte bei den Regierungen gesprochen hat, so verweise ich ihn in erster Reihe an die Zuständigkeit des Herrn Finanzministers, von dem, wie er selbst zitiert hat, der betreffende Erlaß stammt. ; Wenn aber Herr Abgeordneter Krüger dann davon gesprochen daß die Beförderungsaussichten für die Assessoren be⸗ und daß doch für die Assessoren kein Rech auf

hat, einträchtigt würden, Arbeit bestünde, Meinung nach nicht ganz zutreffenden Vergleich hier zwischen den Assessoren einerseits und dem Gebiete der Medizin und der Schule

andererseits aufgestellt. Auf dem Gehiete der Medizin und dem

Der sozialdemokratische Kollege Schluchtmann Freude hier im Saale sehe, hat, soviel ich weiß, auch früher nicht und uns gezeigt hat, daß auch ein Sozialdemokrat ein unparteiischer und tüchtiger Weismannspitzell

Gebiete der Schule ist es, Zeit, seitdem ich die Ehre Innern zu stehen, sind

so hat er einen sehr merkwürdigen und meiner

l

soviel ich unterrichtet bin, noch keinem, auch keinem sozialdemokratischen Minister, bisher eingefallen, einen Antrag auf Aufhebung der gesetzlichen Bestimmungen zu stellen, die eine bestimmte fachmännische Schulung und Ausbildung für die Ausübung dieser Berufe als Vorbedingung vorschreibt. Auch der frühere Herr Kultusminister Haenisch, den ich zu meiner

diesen Antrag gestellt, den staatlichen Erlaubnisschein für die Erteilung von Unterricht an jedermann zu geben, der in sich den Beruf und Drang zur Lehrtätigkeit verspürt. Wenn also so für diese Gebiete der Medizin und der Schule auch von Ihnen, meine Herren Sozialdemokraten, die Notwendigkeit einer bestimmten fachlichen Ausbildung und Schulung anerkannt wird, so verargen Sie mir nicht, wenn ich der Meinung bin, daß auch das Verwalten schließlich ein Handwerk ist, das in etwa gelernt sein muß. (Leb⸗ hafte Zurufe bei den Sozialdemokraten)

Wenn ich mich nun auf ein paar Einzelfälle von Landräten einlasse, die Herr Abgeordneter Krüger hier angeführt hat, so brauche ich den Fall Fiehn hier im einzelnen nicht noch einmal zu erwähnen, weil ich am 15. Juli auf diesen Fall ganz genau eingegangen bin. Ich darf bloß noch einmal feststellen, daß die Abberufung des Herrn Fiehn auch im vollen Einvernehmen mit ihm stattgefunden hat, daß ich auf der anderen Seite Wert darauf gelegt habe, zumal sich in dem gerichtlichen Verfahren seine Schuldlosigkeit zu meiner großen Freude herausgestellt hat, ihn bei mir in meinem Ministerium zu verwenden, und ich darf die Hoffnung aussprechen, daß sich die Möglichkeit für eine Wieder- verwendung des früheren Landrats Fiehn in Bälde ergeben werde

Wenn von dem Fall des früheren Landrats Ahrendts die Rede gewesen ist, so muß ich zu meinem Bedauern es ist ja immer sehr bedauerlich, wenn man solche Personalfragen in de⸗ Oeffentlichkeit anschneiden muß darauf hinweisen, daß mein Herr Amtsvorgänger sich genötigt gesehen hat, den Landrat Ahrendts wegen seines dienstlichen Verhaltens in einem Falle zu tadeln.

Wenn von dem Herrn Abgeordneten Krüger behauptet worden ist, ich sei gegen die betreffenden Amts vorsteher erst eingeschritten, nachdem die Angelegenheit hier im Landtage besprochen worden war, so darf ich den Herrn Abgeordneten Krüger bitten, sich vielleicht mal zu mir herauf zu bemühen. Ich würde in der Lage sein, aus den Akten das Datum nachzuwesen. Ich glaube, daraus wird sich das Gegenteil als richtig ergeben.

Wenn der Herr Abegordnete Krüger den Fall von dem Schreiben eines anderen aktiven Landrats anscheinend an den Landrat Ahrendts mit der schnodderigen Bemerkung: ob er Beamter wäre oder Genosse, erzählt hat, so kann ich nur sagen, mir ist dieser Fall vollkommen unbekannt geblieben. Ich miß⸗ billige ein derartiges Verfahren selbstverständlich auf das schärfste. Er wird mir jetzt erst bekannt, und die Art des Schreibens, wie es Herr Krüger geschildert hat, als ein Schreiben an den damaligen kommissarischen Landrat Ahrendts, läßt in mir die Ver— mutung entstehen, daß dieser Fall sich vor meinem Amtsantritt ereignet hat. Sonst bin ich gern bereit, der Angelegenheit nach— zugehen und zu prüfen, ob diese zweifellos üble Entgleisung richtig geahndet worden ist.

In bezug auf den Fall des Herrn Landrats Rebehn hat der Herr Abgeordnete Krüger geglaubt, die Auffassung aussprechen zu sollen, daß ich die Ernennung vorgenommen hätte, weil mir sonst meine demokratische Fraktion ihr Vertrauen entzogen hätte. Ich glaube, ich plaudere kein Geheimnis aus, wenn ich hier einmal feststelle, wie meine Fraktion in diesem Hause ihr grund⸗ sätzliches Verhältnis zu mir ansieht und auffaßt. Sie betrachte: es nicht und ich darf hoffen, daß die Herren mir das glauben werden als ein ängstliches „Amgängelbandeführen“ und Kontrollieren ihres Ministers in jedem einzelnen Falle (sehr richtig! bei den D. Dem-); sie behält sich darüber in jedem Einzel. fall ihr selbständiges Urteil vor. Sehr richtig! bei den D. Dem.) Es genügt ihr, daß sie sich vorher mit mir aufs genaueste über die Richtlinien der Politik ausgesprochen hat, und ich darf sagen, daß ich mich bisher des Einverständnisses und der Zustimmung meiner Fraktion zu erfreuen habe.

Wenn dann von dem Falle des Landrats in Randow gesprochen worden ist, so gebe ich zu, daß ich dort einen Sozialdemokraten, der vorgeschlagen war, nicht bestätigt habe. Ich habe das in besonderem Einvernehmen mit dem Oberpräsidenten der Provinz Pommern getan, und ich habe es getan, nicht weil der betreffende Herr ein Sozialdemokrat ist ich habe durch die Angabe von Namen und Zahlen bewiesen, daß ich mich nicht an der politischen Gesinnung stoße —, sondern ich habe das lediglich deshalb getan, weil der Kreis Randow einer der am schwierigsten zu verwaltenden Kreise der Provinz Pommern ist und weil es mir unter diesen Umständen notwendig erschien, einen tüchtigen erfahrenen Fach⸗ mann und Verwaltungsbeamten an dessen Spitze zu stellen. Ich muß ehrlich gestehen: es hat mich mit einem gewissen Gefühl innerer Befriedigung erfüllt, als mir nach einigen Monaten ge— meldet werden konnte, daß diese tüchtige Arbeit eines hervor⸗ ragenden Berufsverwaltungsbeamten, des kommissarischen Land rats Dr. Poeschel, von der Mehrheit des Kreistages, auch über die engen Schranken des Parteihorizontes hinaus, anerkannt und gebilligt worden ist. (Beifall rechts. Unruhe links.) ;

Meine Damen und Herren, ich gehe zu dem Fall des Land⸗ rats Seybold über. In diesem Fall haben sich die Herren darüber beschwert, daß ich den Herrn Landrat Seybold in eine Geldstrafe genommen hätte. Es tut mir sehr leid, daß ich durch diese Ver— öffentlichung genötigt bin, hier auf diesen Fall einzugehen. Wie lag der Fall? Herr Seybold wurde am 7. März dieses Jahres ernannt, obwohl nur 9 Stimmen gegen 15 sich in diesem Kreis⸗ tage für ihn ausgesprochen hatten. (Abg. Scholich: Das ist falsch, verr Minister! Lassen Sie sich besser unterrichten) Wie schͤtzen Sie denn das Stimmenverhältnis? (Abg. Scholich: 9 zu 11!)

9 zu 11 (Abg. Scholich: Das ist aber von Bedeutung! Jeden⸗

falls steht fest, daß er die Minderheit hatte. (guruf rechts: Das