1921 / 267 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Nov 1921 18:00:01 GMT) scan diff

binzuweisen und um dringende Hilfe zu ersuchen. Ez war als einziger Verhandlungsgegenstand die Neuregelung der Beamten und Angestelltenbesoldung wie der Arbeiterlöhne und deren Deckung in. den deutschen Städten auf die Tagesordnung ge⸗ setzt. Das Referat hatte der Oberbürgermeister Bo? ß -⸗Berlin über, nam men, der es, wie die Blätter berichten, mit der Bekanntgabe einer Entschließung des Vorstandes ein leitete, die folgendes besagte: ie deutschen Städte sind völlig außerstande, mit ihren gegen⸗ wärtigen finanziellen Möglichkeiten Mehrlasten aufzubringen, wie sie ibhen durch die Erhöhung der Beamten⸗ und Angestelsten⸗ besoldung und der Arbeiterlöhne auferlegt werden. GG fehlen ihnen sogar die Barmittel für die ersten unausschiebbaren Auszohlungen. Zur Ermöglichung der erforderlichen Jaßhlungen fordern die Städte die soforiige allgemeine und laufende Ueberweisung von Vorschüssen zur Deckung der Mehraufwendungen, unter Ablehnung jeder Abstufung nach der Bedürftigkeit. Vor allem erwarten die deutschen Städte von der Reichsregierung, dem Reichsrat und dem Reichstag die vorbehaltlose Bewilligung der endgästigen Deckung für die neuen Ausgaben. Damit verbinden sie im Interesse der Erhaltung und Stärkung ihrer Selbstwerwaltung das Verlangen, daß nun endlich ihnen die erforderlichen Grundlagen zur Erfüllung ihrer dringenden Aufgaben geschaffen werden. Sieè erblicken die einzig mögliche Lsung darin, daß ihnen ihre noch vorhandenen Einkünfte völlig gesichert und durch vlanvolle Aufteilung aller öffentlichen Gin— mahmequellen zwischen Reich, Ländern und Gemeinden ergänzt werden.“ Nach längerer Aussprache, in der der Not der deutschen Stadt. und kandgemeinden Ausdruck verliehen wurde, gelangte die erwähnte Gut— schließung des Vorstands zu einstimmiger Annahme. In einer weiteren Entschließung zur Besoldungsreform erklärten die Ver⸗ ammelten: „Die deutschen Städte probestieren dagegen, daß die Be— oldungsordnung ohne Mitwirkung der Gemeinden geschaffen worden st, obwohl die Städte durch die notwendige Gleichstellung ihrer Be— Aamten, Angestellten und Arbeiter mit denen des Reiches an der Regelung im verstärlten Maße interesstert sind. Rach einem e nor des Oberbürgermeisters Boeß wurde die Tagung ge⸗ ossen.

Arbeitsstreitigkeiten.

Der Berliner Magistrat hat in seingr Sitzung am Sonnabend, folgenden Be schLluß gefaßt: In voller Anerkennung der durch die 5 Teuerung hervorgerufenen Notlage der Arbeiter und Hilfskräfte soll möglichst heute die C ohnaufbefse⸗ güng, welche das Reich mit den Organisationen der Arbeiter vereinbart hat, für die Monate Oktober und Noxember ausgezahlt werden. Es ollen er— halten: In Lohnklasse J (ungelernte Arbeiter 584 K, in Lohnklasse II. (angelernte Arbeiter 636 ½ÿ, in Tohn⸗ klasse 111 (Handwerker Ac.) 7109 S6, in Lohnklasse IV (iugend- liche Arbeiter) 500 1, in Lohnklasse V (mindererwerbsfähige Arheiter) 300 M, in Lohnklasse VI (ungelernte Arbeiterinnen) 460 . in Lohnklasse VI] (angelernte Arbeiterinnen) 450 M, in Lohnklasse VIII (qualifizierte Arbeiterinnen) ; Arbeiterinnen 2c. 354 ½,ς und in ö. X (mindererwerbsfähige Arbeiterinnen) 354 4. Für jedes noch zu versorgende Kind c. sollen 250 4b gezahlt werden. Die Frage der Güter? und Forstarbeiter soll ebenfalls sofort geregelt werden. Bei. den eben genannten Zahlen ist im Hinblick auf die bereits erfolgte Lohnerhöhung ein Betrag von 10 5 für die Stunde in Anrechnung gebracht worden. Die Verhandlungen über den,. . Lohntarif sollen sofort in Angriff genommen und nach Möglichkeit gefördert werden. Soweit durch Streik oder passive Nesistens die Arbeit bereits versäumt wurde, foll Ain Lohn für die in Frage kommende Zeit nicht gejahlt werden. Dieser Beschluß hat

hiesigen Blättern zufolge der Aus standsbewegung der Gas

arbeiter ein Ende gemacht. In Hale sind, wie W. T. B. meldet, die Verhand- iünng en zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Braun“ kohlen bergbau am 11. d. M. unter beiderseitigem Entgegenkom menabgeschlofsen worden. Nachdem die Metallarbeiter in Düsseldorf den in der Lohnbewegung gefällten Dortmunder Schieds spruch mit überwiegender Mehrheit abgelehnt haben, haben am Freitag⸗ abend die Funktionätversammlungen des Deutfchen Metallarbeiter,

verbandes und des Christlichen Metallarbesterverbandes beschlossen,

heute Montag, in den Aus tand zu treten. Diesem Beschluß haben sich auch die Hirsch⸗Dunckerschen Gewerkvereine angeschloffen. Vom . betroffen werden alle der Arbeitgebervereinigung angehörenden Bett iebe. .

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Dienstag, Madame Butterfly', mit den Damen von Caßtopol, don Scheele⸗Müller, Wurm-⸗Meisenberg und den Herren Jiegler, Lücke, Stock, Düttbernd und Krasa hesetzt, gegeben. Musikalischer Leiter ift Sr. Fritz Stiedry. Anfang 75 Uhr. z Im Schauspielhause wird morgen „Othello“ mit Fritz Kortner in der Titelrolle, Albert Steinrück als Jago und Johanna Hofer als Desdemona wiederholt. Anfang 7 Uhr.

Der Musilverein Der Anhru ch“ veranstaltet im Laufe der Spieljeit im Greßen Schguspielhaufe bei niedrigen Ein⸗ trittspreisen eine Reihe von Aufführungen Mahler fcher Werke mit dem Philharmonischen Orchester unter Leitung von Klaus Pringsh eim. In Aussicht genommen sind zunächst die 9. Symphonie (16. November), die 3. und die 6. Symphonie.

Sandel und Gewerbe.

Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und Po st erfolgt laut Meldung des. W. T. B.‘ in der Woche vom 14 - 20. Noxemher d. J. zum Preise von 850 S für ein Zwanzig⸗ markstück. 425 für ein Zehnmarkstück. Für die aussändischen Goldmünzen werden entsprechen de Preise gezahlt. ;

Ueber die Fragen des infolge des Krieges beschlagnahm ten deutschen Eigentums in Amerika ist die Handel skamm er in Berlin bereit, den hiervon betroffenen Kreisen ihres Bezirks Aus— kunft zu erteilen. Sie sieht sich zu dieser Bekanntgabe durch die zahl⸗ reichen an sie gelangenden Anfragen, insbesondere aber dadurch ver⸗ anlaßt, daß voreilige oder falsche Schritte auf diesem Gebiete den Beteiligten erhebliche Schädigungen bringen können.

Die Verkaufsstelle vereinigter Fabrikanten isolierter Leitung sdrähte, G. m. b. H., Berlin 8W. 61, teilt laut Meldung des W. T. B.“ mit, daß fuͤr alle vom 14. No“ vember d J. ab bestätigten Aufträge statt des bisherigen Teuerungz— zuschlages von 30 vH bis auf weiteres ein Teuerun gs zu schlag bon 40 vr auf die derzeit geltenden Preise zur Anrechnung gelangt. Leds ich für wetterfest isolierte Freileitungen und für nicht gummi— isclierte Schwachstromleitungen verbleibt es bei dem Teuerungs— zuschlag von 30 vH.

Die Vereinigung Deutscher Kerzenhersteller G. in. b. R, Berlin, teilt dem W. T. B.“ mit, ö. die von ihr sestgesetzten Preise nur für ihre Mitglieder Geltung haben und das Verkaufchreise an Verbraucher seit Aufhebung der Verordnung über den Aufdruck der Kleinverkaufspreise auf den Kerzenpaketen von ihr überhaupt nicht mehr festgesetzt werden. .

Der Abschluß der Berliner Maschinenbau-Actien? Reel lscha ft vormals 8 Schwartz kopff für das Ge⸗=

ahr 1920 21 zeigt laut Meldung des W. T. B.“ nach Vor⸗

der Abschreibungen sowie nach Errichtung eines Werk. Ekontes und einer Baareserve einen Reingewinn von . WMilliouen Mark. Der auf den 8 Dezember enten Generalbersammlung wird die Verteilung von sowie die Ueberweisung von 4 Millionen Mark an

ahr fahrtsfassen me, Stiftungen der Gesellschaft vor⸗ agen. Feiner wird die Verdoppelung des zurzeit

522 , in Lohnklasse IX. (jugendliche

gus 368 Mislsl ionen Stammaktien und 18 Milrionen Vorzugsaktien bestehenden Gesellschaftskapitals beantragt. n den Aktionären im Verhältnis von 4: 3 zum Kurse von 115 v an— zubieten, während 9 Millionen vorerst zur Verfügung der Geselischaft bleiben. Die neuen Aktien erhalten volle Dividendenberechtigung für das laufende Geschäftsjahr.

Die Dynamit AG. vorm. Alfred Nobel & Go. in Hamburg teilt dem W. T. B. mit: Nachdem der Konzern neue Jndustrien im Großbetrieb aufgenommen hat, und hierdurch eine Stärkung der Betriebsmittel wünschenswert erscheint. hat der Auf⸗ sichtsrat det Dynamit A. G., Hamburg, beschlossen, in einer auf den 10. Dezember einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung die Erhöhung des Stamm aßttien kapital s von 100. Millionen Mark auf 128 Milsisonen Mar mit Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1922 vorzuschlagen. Die neuen Aktien Jgllen durch Vermittlung ines Banken konsortiums den allen Akt ionare im Verhältnis von 4: 1 zum Kurse von 109 vs angeboten werden. Gleichzeitig soll das Varzugsaktienkapital von 30 Millienen Mark durch Ausgabe von 45 Millionen Mark neuer Aktien auf 75 Millionen Mark ge⸗ bracht werden. Ebenso wird bei der Köln⸗Rott weil AG. in Berlin in einer auf den 8. Dezember einzuberufenden au erordent⸗ lichen Generalversammlung über die Ausgabe von 25 Ril⸗ lionen Mark neuer Stammaktien mit gleichen Begebungs⸗ bedingungen kumulatiber Vorzugsaktien beschlossen werden.

ie Vorzugsaktien

beider Gesellschaften werden von der Ad. Astra Berwaltungs⸗

gesellschaft G. m. b in Hamhurg, der Spitzengesell⸗ schaft des Konzerns, zu dauerndem Besitz übernommen. Das Dividendenbezugsrecht soll für die Zeit des Besitzes ruhen. Die mit der Dynamit A.-G. und der Köln⸗Rottweil A.-G. durch Anschluß⸗ vertrag. verbundene Rheinisch⸗We st fälisch e Spreng⸗ st off A.-G. und die A. G. Siegener Dynamitfabrik in Kölhn nehmen gleichfalls eine Erhöhung des Stammaktienkapitals vor, und zwar soll, die Rheinisch⸗Westfälische Sprengstoff A.-G. zehn Millionen und die Siegener Gesellschaft 150 Hoh 4 neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1922 aus— e welche durch ein Bankenkonsortium den alten Aktionären im

erhästnis von 4:1 zum Kurse von 350 vH angeboten werden sollen.

Die Generalversammlungen beider Gesellschaften finden am 12. De⸗ zember statt. . l ; Nach dem Geschäftsbericht der Köln-Bonner Eisen“

bahnen Aktienge fell! schaft für die Zeit vom 1. April 1920

bis 31. März 1821 entsprach das Ergebnis des Geschäftsighres 159 nicht den anfangs gehegten Erwartungen. Die am 1. März ig , n, . Erhöhung der Tarife, don der man einen Ausgleich zwischen. Einnahmen und Ausgaben erhoffte, ergab zwar in erfien Dalbiahr einen Ueberschuß, die Tariferhöhung genügte jedoch in den folgenden Monaten nicht, um die Folgen der bereits im Frühjahr 1920 einsetzenden Entwertung der Mark aufzuheben. Gegenüber den erhöhten Ausgaben wurden die Einnahmen

beeinträchtigt durch den ungewöhnlich lange anhaftenden niedrigen

Wasserstand des Rbeins. Die Ausgaben überschritten infolge dessen die Einnahmen nicht unerheblich. Es betragen im Rechnungsiahre 1920 die Einnahmen 1476089 037 4 gegenüber 20 331 255 Æ im Jahre 1919 und die Ausgaben 49 866 318 4A, gegen 20 614010 4 im Jahre 1919, so daß das Jahr 1920 mit

einem Betriehsverlust von 2 71 287 abschließt. Die Einnahmen

sind um 131.6 , die Ausgaben um 141.8 99 gestiegen. Befördert wurden 1920 12 078 052 Personen, 3 567 855 t Guter. Die Be⸗ triebseinnahmen aus dem Personen⸗ und Gepächverkehr betrugen 22 24 455 M, aus dem Güterverkehr 25 271 391 M, verschie dene L293 315 M. Die Bilanz zum 31. März 1921 weist für 1921 einen Verlust von 4 494 443 4, der sich durch den vorsährigen Ver— lust von 133 994 A auf 4628 443 K erhöht, auf.

Der Ausfsichtsrat der

der auf den 14. Dezember d. die Verteilung von 10 vh von 10 vH vorzuschlagen. Köln, 13. Nobember. Feiertag am Mittwoch, den 16. d. M. (Buß- und Bettag), finden in der kommenden Woche nur zwei Wertpapierbörsen ffatt, und zwar Montag den 14. und Freitag den I8. Rovember. Die Devisen⸗ nrt erung, erfolgen dagegen täglich, mit Ausnahme des Feiertags. Nach dem Bericht über den Geschäftsbetrieb der Berg- brauergi Riesa Aktiengefellschaft zu Riesa an d. E.

einzuberufenden Generalversammlung

vom 1. Oktober 1929 bis 30. September 1521 belebte sich das

Geschäft nach Aufhebung, der Zwangwirtschaft und nachdem die Herstellung eines Bieres in der Vorkriegsqualität freigegeben wurde, zumal, wahrend der anhaltend warmen Sommerwitlerung ent— wickelte sich der ö in, aufsteigender Linie. Auch der Abteilung für alkoholfreie Getränke kam daz günstige Wetter zustatten. Die in der außerordentlichen Generalversammlung vom 25. Juni d. J.

und der Labei erzielte Ueberschuß mit 43 057 dem gesetzlichen Reserve fonds zugeführt worden. Im neuen Geschäftsjahre sind die hauptsächlichsten Rohstoffe, deren die Brauereien bedürfen Gerste und Hopfen ungeahnt im Preise gestiegen; außerdem droht die

in Autsicht genommene Biersteuer. Einschließlich des Vortrags ergiebt

ich ein Rohgewinn von 153 694 „, die Absch 39 467 „1A. Verteilt werden an die Aktionäre Rechnung wenden vorgetragen 17 620 4. . = Nach dem Bericht der Liquidatoren der Terrain ⸗Aktien⸗ Gesellschaft in

19230 haben sich die dem Grundbesitz auferlegten Steuern und fonffigen Lasten im Berichtsiahre weiter erhöht, und auch die Verwaltungtzkosten sowie die Aufwendungen für notwendige Reparaturen sind entsprechend der Verteuerung von Materialien und Löhnen wefentlich gestiegen. Da die. unter der Herrschaft der Zwangswirtschaft auf dem Gebiete des Wohnungswesens festgesetzten Höchstmieten diesen Mehraufwendungen nicht im entferntesten Rechnung tragen, erforderte der , der Gesellschaft im abgelaufenen Geschästssahre wiederum Zubußen. Grundstücksverkäufe sanden im Berichts jahre nicht statt, dagegen konnten im Jahre 1921 bisher vier Hausgrund— stücke zu angemessenen Preisen verkauft werden. Es blieb 1920 ein Versust van 57.4 23 3 der den vorjährigen Fehlbetrag auf ? 334 325 80 3 erhöht. ö (

Wien, 11. November. der Desterreichisch⸗ u tober 1921 betrugen

mit dem

reibungen betragen 10 vH, auf neue

(Hun. (Abn.

Giroguthaben und sonstige sofort (Abn. 1 493 662), , der Liguidationsmasse 1 052 424

3 734 780 (Abn. ol2 bII).

Speisefett e. Bericht pon Gehr Gaufe. Berlin 12. No- vember. Butter. Veranlaßt durch die starkẽ Erhöhung der Schmalz und Margarinepreise, ist die Nachfrage lebhaft. Die

Notterung wurde wiederum heraufgesetz; Die heutige amtliche Notierung ist: Ia Qualitãt 41 A, ie Hall 38 265

ö Margagine.

Von den neuen Stammaktien ist beabsichtigt. 27 Millionen Teil

und von 75 Millionen Mark e, ,, sechaprozentiger

Brauerei ⸗⸗Gesellschaft Rettenmeyyer⸗- Tivoli A⸗G, Stuttgart, hat beschlossen,

; l ländische Staatzanleihe von 1915 90,00,

owie die einmalige Sonderausschüttung, e ; ; ; le meh, n n, mn, anleihe Sar /i, 3 o Deutsche Reichganleihe Januar - Ju- Gourgl

(W. T. B.). Mit Rücksicht auf den

beschlossene , ist inzwischen zur Durchführung gebracht e

Liqu. Neues , über das Jahr ĩ

Druck der Norddentschen Buchdruckerei

abfallende

. 2 Sn, n,

Bei erhöhten. Preisen ist Geschäft vorläufig noch schwach, da sich ein n des Kensums zu alten Preisen eingedeckt hat e. Schmalz. Auch in dieser Woche waren die Preise heftigen pn schwankungen unterworfen, welche durch die Bewegungen am dul markt hervorgerufen wurden. Der starken Erhöhung der Preis ! Anfang der Weche folgte ein scharfer Rüchschlag gegen Mit Woche der jedoch wieder durch ein abermaliges Heraufgehen zum Schi der Woche ö wurde. Da die Kleinhändler ihre Vorrat⸗ 6. ausberkaufen, bevor sie eine Ergänzung derselben zu den hehe Preifen vornehmen ist das Heschäft zurzeit gan; minimal bei nen nellen Preisen. Speck. Auch hier liegt das Geschäft ebens u im Schmalzhandel. Umsätze fanden kaum statt, und die Pieise in, ganz irregulär. n

Waaengestelluna für Koble, Koks und Bristeng

* ——— dtuhrreyier¶ Dterschlefisce Ja Anzahl der Wagen

am 10. November 1921: 20 528

1822 19 28 am 11. November 192

19 586 3180

18 873

Gestellt .

Nicht gestellt

Beladen zurück⸗ geliefert.

Gestelltt .

Nicht gestellt .

Beladen zurũck⸗ geliefert..

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkte

Köln, 12. November. (W. T. B.) (Amtliche Deyi en lun Dolland 10921, 95 G.. 1003005 B. Frankreich 2067 90 G. 207205 elgien 1968,00 G. 197299 B. Amerika 28771 G. 2353) . ugland . G. JM,, Schweiz bah, ß. Ge. 349 h z. Italien 1208,76 Ge, 1211,25 B., Dängmark 3304 05 G. 53159 Norwegen 4105,35 G. 4114,15 B. Schweden 6493350 8 66096. 506 B. Spanien 405,99 G.. 4074.10 B.. Prag 2847 6. . B., Budapest 24572 G., 24,8 B.. Wien (neue) S 6.

8, 12 B.

8 n g 12. November. W. T. B.) Noten; Amerikansst 282,71 G., 28 2 En , . 99 1111,15 B. Hollandis

. B., Polnische G. —— B. Au,

zahlungen. Warschau 7-284 G.,. 7313 B., Posen —— G., = 3, Pommerellen —— G, —— B.. . .

London, 12 Nobember (W. T. B.) Devisenkurse. Paris og Belgien 6 97. Schweiz 20 863, Holland 11,36, New Jork Ihli⸗ Spanden 2. dr. Jialien gs? Peutf bang 1536.

London, 12. November. (W. T. B. Silber 38,25, Silber alf Lieferung 37,75. .

Paris, 12. November. (W. T B.) Devisenkurse. Deutschlun 416 /in, Amerika 1356,50. Belgien 960, England h 52, Holla

Italien 56,62. Schweiz 262, 06, Spanten 189,60.

Zürich, 12. November. (W. T. B.) Devisenkurse. Bann 1-85, Wien , 16. Prag 5. 569. Holland 183,59. Nem Jork bah , London 20 85, Paris 38,29. Italien 21 65, Brüssel 36 80, Fepen, hagen 98 90, Stockholm 122.50, Christianig 77 bo. Madrid Bh, Buenos Aires 172, 0, Budapest 0. 45, Bukarest 346. 900, Agram li h.

Am st'er da m, 12. Nevember. (W. T. B.) Depisen un London 1 oz, Paris 29 853 Schweiz 4 409, Wien ich, Kopenhagen 4355, Stockbolin 66, ö, Ghriftian ia ö 6, ien e 2573, Brüffes 19.53. Madrid w, Jtalien == Am st e r bam, 12. November. ) 5 G0 Nieden iederländ. Stanz

W. T. 3 0/0

===, Königlich Niederländ. Petroleum 425, 00, Holland-⸗Amershn Linie 15375, Atchison, Topeka Santa FJ —, Ro Jesum === Southern Pacifie i 00. Southern Railwan —, ng ae. . Anaconda 95,50 United States Steel Eoth. Fäz) Matt. .

Kopen ha . 12. November. (W. T. ) ¶DDeyisenfutst London 2105, Nem York 536 90, Hamburg 265, Paris zz öh, Antwerpen ö s6. Zürich 160 5. Amsterdam 155,50. Stochchn 122, 99. Christiania 80, 00, Helsingfors 10360. .

CGhrzistaanta. 12. November. (W. T. B.) Devisen kin. London 26,49, Hamburg 2.50. Paris 48.50, New Jork 6bz h, Amsterdam 23. h0, Zürich 12709, Helsingfors 13.25, Äntwenn 4700, Stockholm 155,00, Kopenhagen 126, 069.

*

A eronautisches Ob servatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 1921. Trachenaufstieg von or a bis 6h

Wind

Geschmind. Selund⸗ Meter

12. Nobember

Seehõohe

Luftdruck Temperatur G00

. unten

563 40 18 3 z . J

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674 637

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(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. . Unter den Linden.) Dienstag: 233. Daher

dpernhaus

bezugsvorstellung. Madame Butterfly. Anfang 73 Uhr.

Mittwoch: Tristan und Isolde. Anfang 6 Uhr. Donnerstag: Mignon. Anfang 73 Uhr.

Sch pielhaus. Am Gendarmenmarkt Dienstag: 224. Dauer

1 üng. Othello, ver Mohr von Venedig. Aman r. ,

Mittwoch: Torquato Taff. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Peer Gynt. Anfang 7 Uhr.

* 564 .

Verantwortlicher Schriftleiter: Direklor Dr T vrol. Charlottenbmt

Verantwortlich für den ne nne. Der Vorsteher der Geschaftẽstele

Rechnungsraf Men gering in Berlin. Verlan der Geschäftsstelle Menger ing) in Berlin und Verlagsanstalt Berlin Wilbelmitt z

Fünf Beilagen seinschließlich Börsenbeilage]

und Grste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral. Handels iegister · Beilis.

un Deutschen Reichsa

= Nr. 267.

Erste Beilage

Verlin, Montag, den 14. November

nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1921

Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Haupiblatt.)

Deutscher Reichstag. 144. Sitzung vom 11. November 1921, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger *))

Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.

Auf eine . des Abg. Dr. Mo ses (U. Soz) wird re⸗

g ne tig erwidert, daß der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtstrankheiten gegenwärtig dem Reichsrat vorliegt und daß auf seine beschleunigte Erledigung hingewirkt werden wird. Ein Entwurf zu einem Tuberkulosegesetz ist ausgearbeitet und wird voraussichtlich noch in dieser Tagung dem Reichstag vorgelegt werden. Die . Maßnahmen gegen den Alkoholmißbrau werden im Reichswirtschaftsministerium bearbeitet; die Verhand- lungen mit den Landesregierungen sind noch nicht zum Abschluß elommen. ! Eine Anfrage des Abg. Kün 1e. r (U. Soz) führt Beschwerde darüber, daß bei der Beisetzung des früheren baherischen Königs eine Ehrenlompagnie der Reichswehr gestellt worden ist. Die Ant⸗ wort der Regierung lautet dahin, daß dem verstorbenen König Ludwig von Bayern die ihm als Generalfeldmarschall zustehenden militärischen Ehren erwiesen worden sind. Eine Ergänzungs⸗ anfrage, ob die Reichsregierung eine Anweisung des Reichs wehr⸗ ministers zum Salutschießen durch eine bayerische Batterie billigt, wird nicht beantwortet. .

Eine Anfrage des Abg. Dr. Breitscheid (. Soz.) nach den Hründen der Verweigerung einer Einreiseerlaubnis für den däni⸗ schen Dichter Andersen⸗Nexö wird dahin beantwortet, daß vor etwa einer Woche die deutsche Gesandtschaft in Kopenhagen angewiesen worden ist, die Einreiseerlaubnis zu erteilen, und die badische Regierung gebeten worden ist, die Nlufenthalt gerlaubnis zu geben.

Die Abgg. Se meter (D. Nat. und Genossen verlangen Aus⸗ funft, warum nicht rechtzeitig genug Eisenbahnwagen zum Kar⸗ toffeltransport bereitgestellt sind. In der Antwort der Regierung wird festgestellt, daß die Eisenbahnverwaltung sich der Wichtigkeit der rechtzeitigen und ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Winterkartoffeln von Anfang an bewußt war und daß sie alles getan hat, um den Wagenbedarf zum Kartoffeltransport zu be⸗ friedigen. Der Erfolg ihrer Maßnahmen war, daß bis zum 1. Oktober d. J die Wagengestellungs zahlen von Tag zu Tag an⸗ stiegen. Die Gestellung ging allerdings Mitte Oktober zurück, weil im Eisenbahndirektionsbezirk Königsberg die . von Kar⸗ toffeln vollständig gesperrt werden mußte, da die polnischen Bahnen die ihr angebotenen Frachtenzüge nur zögernd übernahmen und des halb eine vollständige Verstopfung auf den ostpreußischen Eisen⸗ bahnen drohte. Die Eisenbahnverwaltäng griff in diesem Augen⸗ blick sofort ein und ließ wigderholt die Annahme von Frachtstückgut aller Art sperren. Diese K hatten den Erfolg, daß die tägliche Wagengestellungszahl für Kartoffeln vom 22. Oktober ab wieder 6000 überstieg. Trotz der bekannten ungünstigen Ver⸗ hältnisse ist es der Eisenbahnverwaltung gelungen, in der Zeit vom 1. September bis 31. Oktober d. J. 44 Millionen Zentner Kartoffeln zu befördern. Außerdem sind in Berlin beispielsweise in der Zeit vom 16. bis 22. Qktober fast 6 oh0 Zentner Kartoffeln als Stückgut eingegangen. In Pommern sind in der Zeit vom 1. September bis 31. Okttober d. J. für den Kaxtoffelversand lo 24ß Wagen mehr gestellt worden als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Obwohl seit Anfang November die Wagenanforde⸗ rungen für Kartoffeln stark zurückgegangen sind, wird alles getan, um den Bedarf an Wagen zu befriedigen.

Eine Anfrage der Abgg. He meter und Behrend (D. Nat.) verlangt Auskunst, ob die in der Presse aufgetauchten Gerüchte von der Ausfuhr erheblicher Mengen von Kartofseln und Zucker nach dem Ausland mit Genehmigung der Regierung zutreffen. Die Re⸗ gierungsantwort erklärt, es sei nicht richtig, daß mit Genehmigung der denischen Regierung erhebliche Mengen von Zucker und Kar— toffeln in das Ausland ausgeführt worden sind. 7 r Zucker ist überhaupt keine Ausfuhrgenehmigung erteilt worden. An Kartoffeln sind lediglich nach Desterreich 5000 Tonnen ausgeführt worden ünd außerdem 5200 Tonnen Saatkartoffeln nach Belgien und Frankreich, zu deren Lieferung wir auf Grund des Versailler Friedensvertrages verpflichtet waren.

„. Schließlich wird eine Anfrage des Abg. Dr. Rosenfeld (U. Soz) dahin beantwortet, daß die Büste des früheren Kaisers Vilhelm II. im Mai d. J. aus dem Großen Sitzungssaal des Reichsgerichts entfernt und in dem dahinterliegenden Beratungs⸗ zimmer untergestellt worden ist. Sie befindet sich jetzt nicht mehr in den Diensträumen des Reichsgerichts.

Der Gesetzentwurf über Notstandsmaß⸗ nahmen zur Unterstützung von Empfängern von Renten aus der Fnvalidenversiche⸗ rung wird auf Vorschlag des Präsidenten Löbe dem Sozialen Ausschuß debattelos 5 ;

Das Haus tritt in die zweite und Fritte Beratung der dritten Ergänzung zum Besoldungsgese tz ein.

Abg. Frau Zietz (U. Soz) begründet einen Antrag ihrer Fraktion, der . Zusammenlegung der bisherigen 13 e bu g. gruppen in . und eine Erhöhung der in der Regierungs⸗ barlage vorhesehenen Gehaltssätze verlangt. Der Uunsoziale Charakter des Regierungseniwurfs werde ganz besonders dadurch derschärft, daß die unteren und mittleren Beamten den . Deamten gegenüber außerordentlich schlecht wegkommen. Diese Ungerechtigkeiten müssen unbedingt abgestellt werden. Ein Even⸗ tuglan rag der VKnabhängigen, den die Rednerin dann befürwortet, will es bei den bisherigen 15 Gehaltsgruppen belassen, sieht aber für diese Gruppen erhöhte Anfangs⸗ und Endgehälter vor. Die Desoldungsordhüng soll in der Weise geändert werden, daß das

Endyehalt nach 10 Jahren in fünf Stufen erreicht wird. Die An

geh rigen der Reichswehr sollen aus der Beamtenbesoldungs⸗ ordnung gestrichen und in eine besondere Besoldungsordnung ein⸗ gruppiert werden. Für den Fall, daß die , in der Be⸗ so dungsordnung A ] verbleibt, sollen die Beamten der Gruppe J in die Gruppe M eingereiht werden. Der Teuerungszuschlag soll für alle Gehaltsgruppen 50600 Æ betragen. Alle männlichen und weiblichen außerplanmäßigen Beamten der Reichsverwaltung sollen im ersten und zweiten Jahre des Diätatendienstalters gö, im dritten und im vierten und fünf'en Jahre 100 Prozent des Anfanosgrundgehal s derjenigen Gruppe erhalten, in der der lßerplanmäßige Beamte beim regelmäßigen Verlauf seiner Diensllaufbahn zuerst planmäßig angestellt wird. Wenn Sie, so lührt. die Rednerin zur Begründung der Anträge aus, uns;rren n rägen zustimmen, dann haben Sie wenigftens einen Teil dessen wieder Ju gemacht, was in der Vorlage schlecht gemacht worden ist, ld Sie würden damit die ungeheure Erregung, die bei 2n ni leren und Unierbeam en zum Ausdruck gekomnien t, wenigstens einigermaßen abmildern. Mit der Entschließung die

. Mit Auanahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

von den bürgerlichen Parteien eingebracht worden ist, ist es nich: getan; Sie haben die Beamten bis jetzt noch bei jeder Neuregelung auf die Zukunft vertröstet, und damit werden sie sich nicht mehr zufrieden geben. In den Kreisen der mittleren und Unterbeamten errscht eine ungeheure Erbitterung; keien der Gemeinden und Städte ist erst heute morgen hier an dieser Sielle eine Kritik an der . geübt worden, die . . als die, die wir geübt haben; selbst im Reichsrat hat sich eine heftige Opposition gegen die Vorlage geltend gemacht. Mit dieser riesigen Oppositioa müssen Sie rechnen, und wenn Sie trotzdem die Vorlage an— nehmen, dann müssen Sie auch die Folgen tragen, die sich daraus ergeben werden. (Beifall bei den U. Soz.)

Damit schließt die Besprechung.

Art. 1 wird unter Ablehnung der Anträge der Unab⸗ hängigen in der Fassung der Vorlage angenommen, ebenso die Artikel 2 und 3.

Zu Artikel 4 (Witwen- und Wartegelder) begründet

Abg. Frau Zietz (U. Soz) einen Antrag, wonach die Re—

ierung vor der endgültigen Regelung die im Entwurf vorge⸗ . Erhöhungen der Einzelgehälter, der Wartegelder und der Witwenpensionen in den Gruppen X bis XIII nicht auszahlen darf. Der Höchstbetrag des Wartegeldes, so führt Rednerin aus, soll von 18 900 auf 60 09 M erhöht werden. Dabei befinden sich unter den Beziehern dieses Wartegeldes frühere Beamte, die in der Industrie hochbezahlte Posten mit Gehältern bis zu 150 009 und 200 90090 . bekleiden. Andere haben sich geweigert, eine ihnen im Reichsdienst angebotene Tätigkeit zu übernehmen. Den Invn— liden will man das bißchen anrechnen, was sie sich durch ihrer Hände Arbeit , verdienen; hier sollen Riesensummen für Wartegelder und Witwengelder hinausgeworfen werden. Wenn Sie diese Bestimmungen anncsmien, so wird dis Ansehen des Reichstags, das sowieso schon tief genug gesunken ist (Ruf rechts: Durch Sie!), noch mehr herabsinken.

Ministerialdirektor v. Schlieben: Ich kann mitteilen, daß die Reichsregierung schon seit einiger Zeit einen Gesetzentwurf vorbereitet hat, durch den die Wartegeldempfänger bei Verlust ihres Wartegeldes gezwungen werden sollen, eine ihren Fähig⸗ leiten und sonstigen Verhältnissen entsprechende Tätigkeit im Reichsdienst wieder zu übernehmen. Dieser Gesetzentwuͤrf liegt augenblicklich dem Reichsrat vor, und es ist anzunehmen, daß er in kurzer Zeit dem Reichstag zugehen wird.

Abg. Frau Zietz (U. Soöz): Dann würde um so mehr Anlaß vorliegen, die Auszahlung dieser erhöhten Beträge einstweilen zu inhibieren, bis die Frage im Zusammenhange mit dem ange—⸗ kündigten Gesetzentwurf geregelt werden kann.

Artikel 4 wird unter Ablehnung des Antrags Zietz (U. Soz) angenommen, ehenso unverändert der Rest des Gesetzes.

Eine von den sämtlichen bürgerlichen Par— teien und den Mehrheitssozialdemokraten ge— meinsam eingebrachte Entschließ ung wird angenommen, wonach die Regierung baldmöglichst in eine Nachprüfung der Bezüge der Reichsbeamten sowie der noch vorhandenen Spannung in den Bezügen der Beamten der einzelnen Orts—

klassen eintreten soll.

Abg. Bartz (Kemm‘) befürwortet eine Entschließung seiner Partei, wonach die Beamten der Besoldungsgruppen J bis Vn sowie die Reichs⸗ und Staatsarbeiter und Diätare mit einem , unter 30 000 Mark eine einmalige Wirtschafts⸗ de ihisfe von 3000 Mark und 500 Mark für jedes Kind erhalten sollen, die bis zum 15. d. M. ausgezahlt werden soll. Er begründet diese Entschließung mit dem Hinweis auf die gegenwärtige Teue⸗ rung und den notwendigen Ausgleich mit den viel mehr erhöhten Gehältern der höheren Beamten.

Die Entschließung Bartz wird gegen die Stimmen der Unabhängigen und der Kommunisten abgelehnt.

Abg. Frau Zietz (U. Soz.) begründet eine Entschließung ihrer Partei, wonach die Kosten, die den Gemeinden aus der Erhöhung der Beamtenbezüge erwachsen auf das Reich zu übernehmen sind. Sie führt aus, daß, wenn diese Entschließung nicht angenommen würde, die Pertreter der Gemeinden in den Vorzimmern der Minister antichambrieren müßten, und daß dann diejenigen am meisten berücksichtigt werden würden, die die besten Beziehungen haben. Das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden würde dadurch untergraben und die Gemeinden würden in völlige Abhängigkeit von der Regierung geraten. Deshalb müßten die Gemeinden einen Rechtsanspruch darauf erhalten, daß ihre Kosten für die Gehaltsverbesserungen vom Reiche getragen werden. Den Ge⸗ meinden habe man ja ihre Einnahmequellen so gut wie verstopft.

Ministerialdirektor v. Schlieben verweist auf seine gestrige Erklärung, daß schon über die Deckung der Kosten der Länder und Gemeinden Richtlinien mit dem Reichsrat vereinbart seien; es sollten nicht nur Vorschüsse, sondern eventuell Zuschüsse an die Länder und Gemeinden gegeben werden.

Abg. Frau Zietz erwidert, daß die Gemeinden bekanntlich sehr schwer solche Zuschüsse erlangen könnten und daß dabei parteiisch verfahren werde.

Die Entschließung Zietz wird gegen die Stimmen der Unabhängigen und der Kommunisten abgelehnt.

In der dritten Lesung erklärt ;

Abg. Alpers (D. Hann.): Der Gesetzentwurf entspricht nicht den Wünschen der Beamten, namentlich werden viele Klagen über die Ortsklasseneinteilung laut. Wir würden dem Gesetz wider⸗ sprechen, wenn nicht die Spitzenorganisationen selbst auf die Ver⸗ abschiedung drängten. Wir stimmen nur mit schweren Bedenken in der sicheren Erwartung zu, daß die Regierung sehr bald eine Nachprüfung vornimmt und die vorhandenen Härten und Unge⸗ rechtigkeiten beseitigt. . ] . .

on Frau Zietz (U. Soz.): Während die Regierung sich den Anschein gibt, als bemühe sie sich um die Linderung der Not der Beamten gibt es eine ganze Anzahl von Beamten und Angestellten bei der Reichsversicherungsanstalt, die noch nicht einmal in den Besitz der Bezüge gekommen sind, die ihnen auf Grund des Gesetzes vom 39. April 1920 zustehen. (Hört, hört! links. Andere Beamte dieser Behörde, die auf die ihnen gesetzlich zustehenden Bezüge , erhalten ihn. sind vom Präsidenten Koch aufgefordert worden, y,. Vorschüsse in vier Vierteljahresraten zurügzüzahlen. Eine solche Maßnahme ist geradezu unerhört und unerklärlich und

( Arbeitsverweigerung, Gebrauch machen und so eine Regelung nach

den Grundsätzen der sozialen Gerechtigkeit erzwingen. Wenn der Reichstag seinerseits dieser Vorlage zustimmt, ohne den Versuch einer . Regelung zu machen, so schaltet er sich selbst aus. Wir unsererseits werden alles tun, um die Beamten und Staats⸗ arbeiter davon zu überzeugen, daß ihre Interessen vom Reichstag nicht hinreichend wahrgenommen worden sind. Die Beamten müssen endlich den Standesdünkel aufgeben. Wenn sie mit den Arbeitern zusammenhalten, sind sie ein Machtfaktor gegenüber der Regierung. Die jetzige Besoldungsregelung ift unzulänglich, wir werden den Beamten sagen, daß sie alsbald neue Forderungen stellen sollen.

Die Vorlage wird unverändert nach den Beschlüssen zweiter Lesung angenommen.

Es folgen die Fnterpellationen in bezug auf die Getreidewirtschaft und den Waren⸗ wucher.

Die . Hergt und Genossen inter⸗ Pellieren die Regierung, ob sie rechtzeitig Maßnahmen zur Sicherung der Einfuhr ausländischen Brotgetreides ergreifen und die Zwangswirtschaft für Zucker, Milch und Milch produkte und Getreide aufheben wolle. (Diese Interpellation ist bereits am 29. April 1921 eingebracht worden.) .

Die Deutschnationalen interpellieren ferner die Regierung darüber, welche Maßnahmen sie gegen die Ver— schiebung von Getreide in das Ausland ergreifen will.

Die Mehrheitssozialdemokraten Mülwer⸗-Franken und Genossen interpellieren unter Hinweis auf die Preissteige⸗ rung für Getreide, Kartoffeln, Leder und Rohwolle die Regie⸗ rung, wie sie die Preissteigerung der Waren deutscher Her— kunft und den offen betriebenen Wucher unterbinden wolle.

In Verbindung mit diesen Interpellationen findet die erste Beratung des von den Unabhängigen Sozia⸗ listen eingebrachten Gesetzentwurfs über die Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln statt, wonach für das Wirt⸗ schaftssahr 1921/22 6 Millionen Tonnen Kartoffeln im Wege der Umlage aufzubringen sind.

Abg. Hemeter (D. Nat.: Es ist bedauerlich, daß unsere Interpellation, die mit Unterstützung aus der Deutschen Volks⸗ partei und dem Bayerischen Bauernbund schon im Frühjahr ein⸗ gebracht worden ist, erst setzt zur Beratung kommt. Infolgedessen ist sie bezüglich des Zuckers und der Milch schon überholt, nuc beim Getreide ist das Umlageverfahren geblieben. Tas Getreide⸗= umiageverfahren ist gegen Unseren Willen durchge ähßrt worhen: es sind große Ungerechtigkeiten damit verbunden. Ein Teil der Landwirte muß jetzt mehr abliefern, als zu Zeiten der Zwangs⸗2 . Das Ablieferungsergebnis ist nach den Erklärungen der Regierung zufriedenstellend gewesen. Von der Gesamtumlage von 2,5 Millionen Tonnen sollten bis zum 15. Oktober und 15. Te⸗ zember je ein Viertel, bis zum 15. Dezember also 1 250 000 Tonnen abgeliefert werden. Bis zum 2. November sind aber bereits 1145 000 Tonnen 56 Prozent abgeliefert worden. Trotzdem richten wir erneut den Appell an unsere Landwirte, alles zu tun, um ihrer Ablieferungspflicht nachzukommen. Die Tandwirtschaft hat also ihre Pflicht getan. Wir halten aber an unserer Forde⸗ rung fest, daß für die Ernte von 1922 die Getreidebewirtschaftung vollkommen freigegeben wird. Die Zwangswirtschaft hat die Pro— duktion vermindert. Die ö für Roggen und Weizen zusammen betrug im Deutschen Reich nach dessen Bestand vom Jahre 1921 im Jahre 1913 7 014000 Hektar, 1920 5705 6090 Hektar, 1921 5738 009 Hektar. Es ist 96 nach dem Rückgang von 1920 wieder eine Vermehrung im Jahre 1921 eingetreten, die durch die Lockerung der Zwangswirtschaft erfolgt ist. Dasselbe zeigt sich beim Ertrag pro Hektar. Er betrug an Brotgetreide zusammen für den Heklar im Jahre 1913 43 Doppelzentner, 1920 27 Doppel⸗ zentner, 1921 33 Doppelzentner. Also wieder eine wesentliche Besserung infolge Lockerung der Zwangswirtschaft. Die Freigabe der Getreidebewirtschaftung im nächsten Jahre dient zur Hebung der Produktion. Die Förderung der landwirtschaftlichen Pro—= duktion ist gerade jetzt wichtig, wo die Lasten des Ultimatums schwer auf uns drücken. Daher sehen wir in der Landwirtschaft gewaltige Bestrebungen, um die Produktionsförderung in schnelleres Tempo zu bringen. Zu diesem Zweck hat die Spitzenorganisation der Landwirtschaft den Reichsausschuß. speziell zur Anregung der Produktion einen besonderen Unterausschuß ins Leben gerufen. Die Grundlage für die Förderung der Produktion ist die völlige Frei⸗ gabe der Bewirtschaftung. (Zwifchenrufe links) Die Unab⸗ hängigen beantragen nun ein Gesetz zur Uebertragung des Umlage⸗ verfahrens auch auf den Kartoffelberkehr, sie wollen außerdem die Umlagemenge für Getreide von 27 auf 3i , Millionen Tonnen erhöhen. Beide Anträge haben keine andere Tendenz, als die Zwangswirtschaft von neuem einzuführen. Bei diesem Versuch werden sie den schärfsten und entschlossensten Widerstand der Landwirtschaft finden. Unsere Bauern sind nicht mehr gewillt. sich so unwürdig behandeln und schikanieren zu lassen wie unter der Zwangswirkschaft. Der Verfuch der Wiedereinführung der Zwangswirtschaft muß betrachtet werden als eine Schikane gegen⸗ über der Landwirtschaft (Gelächter und Lärm links); er bedenne auch infolge der Broduktionsverminderung eine Herabdrückung der Ernährungsmöglichkeiten unseres Volkes. Damit komme ich zu der zweiten von uns eingebrachten Interpellation. Mit Beginn der Ernte 1920 ist bekanntlich ein Teil der Ernte an Broigetreide freigegeben worden. Dieses freie Getreide ist nun infolge der dauernden Geldentwertung im Preise wesentlich gestiegen und im Zusammenhang damit sind in der Bevölkerung eine Menge von Gerüchten in die Welt gesetzt worden, die Preissteigerung sei die unmittelbare Folge der dauern den Verschiebungen von Inlandsgetreide nach dem Auslande. So haben , . derschiedener Richtungen Meldungen über angebliche Getreideverschiebungen nach dem Auslande gebracht. Danach sollen vom Bahnhof Bebra aus, von Blankenbur a. S. von Rosenberg (Schles.. aus Verschiebungen ins 3 gesetzt worden seien. Weiter wird behauptet, daß die Polen große Mengen deutschen Getreides aufgekauft haben. Der Landrat von Meiningen hat sich veranlaßt geseben, eine öffentliche Warnung vor Getreide⸗

verschiebungen zu erlassen. Das mußte natürlich in der Bevölke—

läßt geradezu an der Zurechnungsfähigkeit dieses Herrn zweifeln.

Die in Betracht kommenden Beamten und Angestellten verlangen denn auch mit Recht die Abberufung des Präsidenten Koch, der monarchistisch gesinnte Beamte bevorzugt und dieserhalb wahr⸗ scheinlich die . hinaufsallen wird. . t

Abg. Plettner (Komm.): Der vorliegende Gesetzentwurf hat bei den Beamten größten Unwillen hervorgerufen. Das kam besonders deutlich in der gestrigen , ,, der Beamten in der Neuen Welt zum Ausdruck. Wenn die Vertreter der Beamtenspitzenorganisationen dieser a n e nm haben, so haben sie das nur unter dem Druck der Regierung etan, die einfach erklärte, nicht mehr geben zu können. Die staat⸗ . unteren Begmten, Angestellten und Arbeiter werden aber bald, durch die Not gezwungen, von dem letzten Mittel, der

rung die Auffassung erwecken, daß an diesen Gerüchten doch etwas Wahres sein müsse. Positive Beweise für all diese Gerüchte haben sich nach unseren Feststellungen nicht beibringen lassen. Neue Nahrung haben sie hekommen durch die Gerüchte über Kartoffel⸗ verschiebungen, die allerdings eine greifbarere Form angenommen zu haben scheinen. Redner bezieht sich auf eine Eingabe des Be⸗ zirksbetriebsrats der Eisenbahndirektion Berlin sowie auf Mel⸗ dungen der „Freiheit“ und eine Eingabe des Zweckverbands der Berliner Fruchthändler, welch letztere sogar behauptet, daß in der Berliner Zentralmarkthalle Agenten gegen hohe Provision Kar⸗ toffeln aufzukaufen suchen. Neben diesen Fällen allgemeiner Art sind aber auch durch die Presse Fälle ganz bestimmter Art nam⸗ haft gemacht worden. So ist in Zwickau ein Ban kbeamter zu einem Jahr Zuchthaus und 100 000 Nart Geldstrafe nebst den üb⸗ lichen Nebenstrafen vexurteist worden, weil er mehr als 45 Zentner Kartoffeln nach der Tschechoslowakei eingeschmuggelt hatte. Der Landbund Eisleben gibt die Namen zweier Firmen bekannt, die