1921 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Dec 1921 18:00:01 GMT) scan diff

sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbe⸗

betrieb untersagt. Frankfurt a M., den 28. November 1921. Der Polizeipräsident. Ehrler.

Bekanntmachung.

Dem Preduktenhändler Ignatz Litwin hier, Linden; straße 29, haben wir beute auf Grund der Bekanntmachung zur Fern⸗ haltung unzuverlässiger Personen vom 1915 den Trödel und Produktenhandel sowie den n, mit allen übrigen Gegenständen des täg⸗

ichen Bedarfs untersagt.

Harburg, den 25. November 1921.

Die Polizeidirektion. Dr. Behrens.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger

Personen vom Handel vom 23. September 1415 (RGBl. S 663)

habe ich dem Händler und Landwirt Artur Werner in

Zewitz durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit

allen Lebens⸗ und Futtermitteln, Wein, Spiri⸗

tuosen wegen Unzuverlässigkeit untersagt. Die Unter⸗

sagung hat Wirksamkeit für das ganze Reichsgebiet.

Lauenburg i. Ponm., den 22. November 1921.

Der Landrat. J. V.: Der Kreissekietär Minning.

Bekanntmachung. Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger . vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S 663) aben wir dem Kaufmann Siegfried Stenzel, hier, Stolver Straße 15 wohnhaft, durch Verfügung vom heutigen Tage jeden Handel mit Lebens- und Futtermitteln, Wein umd Spirituosen wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb un tersagt. Lauenburg i Pom, den 23. November 1921.

Die Polizeiverwaltung. Dr. Mittenzweny.

Bekanntmachung. Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverläfsiger . vom Handel vom 25. Seytember 1915 (RGBPl. S. 693) aben wir dem Kaufmann Kar! Friedrich Kipcke, kier, Marktstraße 6 wohnhaft, durch Verfügung vom heutigen Tage ie den Landel mit Lebens- und Futtermitteln, Wein und Spirituosen wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Lauenburg i Pomm., den 23. November 1921.

Die Polizeiverwaltung. Dr. Mittenzwen.

Bekanntmachung.

Den Ebeleuten Alt händler Hubert Busse und SlIisabeth geborenen Schäfer, wehnbaft in Rheine z. We st f., Lingener Straße Nr. 22, Geschäftslokal ebenda, wird kierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesendere mit neuen und alten Fabrrädern sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Rheine i. Westf, den 29. November 1921.

Die Polizeiverwaltung. Schüttemepyer.

*

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBl. S 60653) habe ich dem Händler Heinrich Hollmann in Bötersen heute den Handel mit Kartoffeln, Steckrüben, Heu und Stroh wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handels— betrieb untersagt.

Rotenburg (Hann), den 25. November 1921.

Der Landrat. J. V.: Haus keller, Kreissekretär.

(Fortsetzung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Das amerifanische Generalkonsulat in Berlin teilt mit daß die folgenden Beamten für den Konsulatsdienst ihre vorläufige Bestätigung seitens der deutschen Regie— rung erhalten haben und vom Berliner Generalkonsulat beauftragt worden sind, ihren Dienst un zu beginnen: William Dawson, Konsul in München, J. E. Kehl, Konsul in Breslau, Emil Sauer, Konsul in Köln, F. R. Stewart, Konsul in Bremen, A. W. Donegan, Konsul in Königsberg, G. H. Bucklin, Konsulatsverweser in Koblenz, J. A. Wood, Konsulats⸗ verweser in Frankfurt a. M. J. K. Huddle, Konsulats⸗ verweser in Hamburg, C. T. Steg er, Vizetonsul in Dresden. In Leipzig, Stuttgart und Stettin werden ebenfalls in kurzer 66 Konsulate eröffnet werden. Die Tätigkeit der spanischen onsularischen Vertreter, die mit der Wahrung der amerikanischen Interessen betraut waren, hat aufgehört.

Am 25. November ist in Berlin der Ministerialdirektor im Reichspostministerium Dr. jur. Maximilian König im 68. Lebensjahre unerwartet an einem Herzschlage verschieden. Er trat im Sommer 1873 in den Postdienst. Nach Ablegung der höheren Postverwaltungsprüfung wurde er im Bezrks⸗ aufsichtsdienst und dann längere Zeit im Reichspostamt beschãftigt. 1892 wurde er zum Postrat befördert; in dieser Stellung war er in Konstanz und Dresden tätig. 1897 wurde er als Referent in das Reichspostamt berufen. 19183 wurde ihm der Charakter als , . Geheimer Oherpostrat mit dem Range eines Rates erster Klasse verliehen. 1919 wurde er Tirektor im Reichspost⸗ ministerium und leitete als solcher die Personalabteilung. Ausgezeichnet durch klaren Verstand und schnelle Auffassung, womit sich eine große Willenskraft verband, hat Dr. König an allen Stellen seines dienstlichen Wirkens dauernde Spuren ee , Arbeit hinterlassen. Auch auf politischem Gebiet ü ich Dr. König erfolgreich betätigt; er vertrat viele Jahre indurch im preußischen Abgeordnetenhause als Mitglied der entrumspartei den rheinischen Wahlkreis Crefelb. Er besaß neben vornehmer Gesinnung ein warmes Herz für das Wohl ber ihm anvertrauten Beamtenschaft. In der Reichs⸗Post⸗ und Telegraghenverwaltung wird ihm dauernd ein ehrendes

zandel vom 23. September

In Durchführung des Veschlusses des Hauptausschusses der Außenhandelsstelle Chemie über die Lieferwerksbescheinigung ist 6 das gesamte Gebiet des Unterausschusses Putz⸗,

Polier⸗ und Reinigungsmittel nunmehr die Beibringung der Lieferwerksbescheinigung für nichtherstellende Firmen er⸗ forderlich. Die Ausfuhr von Eisenvitriol ist bis auf weiteres gesperrt. Die Einfuhr ist in beschränktem Maße zugelassen.

Bayern.

Die in München tagende Internationale Donau⸗ kommission gab in ihrer Sitzung vom 1. Dezember, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichset, ihre Zustimmung zur Durchführung des bayerischen Projekts der Verbesserung der Donau von Regensburg bis Jochenstein unter . Vor⸗ behebalten und Bedingungen, die durch die deutsche De⸗ legation für Bayern angenommen wurden. Die Kom⸗ mission prüfte und billigte daran anschließend die durch das Erxefutivkomitee vom 13 Juli bis 1. Oktober ausgeführten Arbeiten. Die von einigen Delegationen vorgebrachten Vor— behalte und Ergebnisse sind protokollarisch festgelegt worden. Endlich wurden die gegenwärtigen von der Schiffahrt in den verschiedenen Alschnitten der Donau zu zahlenden Gebühren besprochen. Es wurde beschlossen, in eine abschließende Prüfung der verschiedenen Tarife einzut eten, die als Grundlage dienen sollen, um die weiteren Entscheidungen zu tressen.

Oesterreich.

Der Budgetausschuß beendete gestern die Beratungen über den Bun desvoranschlag.

Der Finanzminister Dr. Gürtler wies, laut Bericht des „Wofffschen Telegraphenbüros“, darauf hin, daß seit der Einbringung des Bundesvoranschlages durch die von ihm getroffenen finanziellen Maßnahmen sich die Einnahmen mehr als verdoppelt haben, so doß sich der Fehlbetrag von 165 Milliarden auf 3838 Milliarden vermindert habe. Als Aus— gabenfonds wurde ein Betrag von rund hundert Millionen für eventl. Kursberluste, sowie für erhöhten Personal⸗ und Sach— aufwand eingesetzn. Ter Finanzminister betonte, daß er mit der Cin⸗ setzung dieses Postens das Vertrauen zur Gesundung der österreichischen Volfswirtschaft zum Ausdruck bringen wolle. Der Minister wandte sich entschieden gegen die vollkommen falsche Autlegung der letzten Ausweise über den Banknotenumlauf, indem er betonte, daß es voll⸗ kommen ungerechtfertigt fei, die Nermehrung des Schatzscheinumlaufs mit einer Inansprüchnahme der Bank Lurch den Staat zu identifizieren. Dr. Gürtser nahm in der schärfften Weise. Stellung gegen die Au s= wüchse der Valuten⸗ und Devisenspekulation und erklärte unter Hinweis auf die vorgestrigen. Ereignisse, die wahren Schuldigen seien diejenigen, die durch eine gewissenloie Spekulation die Entwertung der Valuta herbeigeführt hätten. Er werde dafür forgen, daß dieses verbrecherische Treiben der Spekulation zufünftig mehr als bisher veihindert werde. Der Minister schloß mit folgender Erklärung: „Wir sind entschlossen, alles zu tun, was notwendig ist, um gegen gewisse Schwierigkeiten mit der nötigen Energie aufzu⸗ freten. Wenn normale Mittel nicht genügen werden, um hier eine Besserung zu schaffen, dann wird der Augenblick kommen. wo auch die bürgerlichen Patrioten in diesem Staat darüber nachdenken müssen, ob man nicht zu anderen Mitteln greisen müsse.“

Großbritannien und Irland. Die Vertreter der Sinnfeiner haben . London ver⸗ lassen. Sie werden die Friedensvorschläge der eng— lischen Regierung nach Dublin überbringen.

Frankreich.

Die Botschafterkonferenz hat in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen ein kleines Truppenkontingent während der Volksabstimmung nach Oedenburg zu entsenden, das aus den oberschlesischen Besatzungstruppen genommen wird.

. Reparationskommission hat gestern nach ein⸗ stimmiger Genehmigung eine Note an die deutsche Re⸗ gierung abgehen lassen, da die endgültige Antwort, die sie vorgestern von der deutschen Regierung über die kommeude Reparationszahlung erwartete, nicht eingetroffen ist. Die Note lautet der „Agence , zufolge:

Die Reparationskommession erinnert die deutsche Regierung an die mündlichen Erklärungen, die sie dem Reichskanzler anläßlich ihres . gegeben hatte, und die, kurz wiederholt, fol⸗ gende sind:

l. Nachdem die Reparationskommission von den Arbeiten des Garantieausschusses Kenntnis genommen und die von dem Reichs⸗ kanzler 8 Erklärungen sowie die seiner Vertreter bezüg⸗ lich der Maßnahmen, die die deutsche Regierung vorgenommen hat oder vorzunehmen gedenkt, um die am 15. Januar und 19. Fe— bruar fälligen Zahlungen sicherzustellen, angehört hat, besteht sie ausdrücklich bei der deutschen Regierung darauf, daß letztere alle ihre Aufmerksamkeit unverzüglich den erforderlichen Maßnahmen schenkt, um die fälligen Zahlungen am Verfalltage sicherzustellen. Die deutsche Regierung möchte die schweren Folgen bedenken, die notwendigerweise daraus für Deutschland entstehen, wenn es am Fälligkeitétage seine Zahlungen nicht erfüllt. Die Reparations⸗ kommissson fordert die deutsche Regierung dringend auf, entweder bei den Staatsbürgern, die noötorisch 2st im Ausland haben, oder bei den ausländischen Geldverleihern alle Anstrengungen zu machen, um die erforderliche Ergänzung ausländischer Devisen in erhalten. 2. Die Reparationskommission ist überzeugt, daß die Schwierig⸗ keiten, die der deutschen Regierung begegnen, Schwierigkeiten sind, die eng mit der neuerlichen Baisse des Kurswertes der Mark verknüpft sind und einen mehr sinanziellen als wirtschaftlichen Charakter dar⸗ stellen; sie sind in hohem Maße durch die Tatsache bedingt, daß die deut iche Regierung es versäumt hat, bei Zeiten die erforderlichen Mittel zu ergreifen, um das Budget derart ins Gleichgewicht zu bringen, daß die öffentlichen Ausgaben nicht in einem immer größer werdenden Maße durch die der Regierung von der Reichsbank gewährten Kredite und durch die Vermehrung des Papiergeldumlaufs, die die Folge dieser Kredite ge⸗ wesen ist, gedeckt werden. Die Meparationskommission fordert die deutsche Regierung dringend auf, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zur Ge— sundung der Finanzlage zu ergreifen.

Dubois. Bradbury.

. Der Ministerpräsident Briand ist gestern in Havre eingetroffen. Auf die an ihn gerichtete Begrüßungsansprache erklärte er der „Agence Havas“ zufolge:

Seine Aufgabe in Washington sei infolge der ausgezeichneten Beweiegründe, über Re er verfüge, leicht gewesen. Diese Beweis⸗ gründe hätten der Welt vorgelegt werden müssen. Frankreich habe .

einer Versammlung wie der von Harding mit dem edlen Ziele der Verminderung der militärischen Lasten, die so jchwer auf den Völkern liegen und die nach dem

grausamen Kriege vermindert werden müßten, nicht fern bleiben können. Die Initiative Hardings jei sehr edelmütig. Niemals sei Flankreich taub gegen diese Rufe gewesen. Es habe in Warhington wie früher im Haag geantwortet wo der Wille eines Landes mit schlimmen Absichten allein die einstimmige Annahme der Vorschläge für die Wahrung des Friedens verhindert habe. Frankreich habe in der Vergangenheit alles getan, um einen Krieg zu vermeiden. Es

Gedenken bewahrt bleiben.

sei in dieser Hinsicht über jeden Verdacht erhaben. In Teutschland seien nach wie vor 7 Millionen Soldaten, 200 000 Offiziere und

Unteroffiziere in der dentschen Polizei urd ungeheure Fa⸗ briten vorhanden, die Majchinengewehre. Gewehre unde Ka— nonen herzustellen imstande sein. Jenjeits Deutschlands

Zustande der Zersetzung,

und Polens liege ein ungehenres Land im x J Millionen Menschen

das zu unbekannten Zwecken eine Armee von 1

unterhalte. Frankreich, jo fuhr Briand fort, beschwere sich bei niemand daß es allein gelassen werde, Jedes Land trage (eine eigene Verantwortung in voller natürlicher Souveränität Aber

wenn. Frankreich sich selbst überlassen werde, dann müsse es auch von seiner Freiheit Gebrauch machen dürfen. Frankreich habe durmh seine natürliche Lage die furchtbare Ehre, der Soldat der Zivil satien und der Freiheit zu sein. Die Spiache Frankreichs sei in Washington vollkommen verstanden worden. Bei seinem Abschied, sesen die wenigen Besorgnisse, die wenigen Irrtümer, die sich durch eine üble n, in manche Geisser eingeschlichen hätten, zerstreut gewesen. r habe alfo die feste Ueberzeugung, daß auf der Kon!erenz in Washington nichts erwachsen könne, was der Freiheit und Sicherheit Frankreichs gefährlich werden würde Die Franzosen. müßten vor allem Vertrauen zu fich selbst haben. Niemals dürsten sie im heißesten Meinnngekampfe vergessen, daß, wenn dieser zu Ende sei, noch ein Feld vorhanden sei, weit genug, um die Aufmerksamkeit aller Franzosen zu verdienen. In einer Demokratie wie der französischen könnten die Bürger einer vor dem anderen Achtung haben, ohne die eigene Meinung aufzugeben. Frankreich durchlebe, schlimme Augenblicke, wie könnte es nach einem so gräßlichen Kriege anders sein, wenn selbst die ehemals neutralen Völker durch die gegenseitige Abhängig⸗ fest der wirtschaftlichen und finanziellen Interessen von den Folgen des Krieges betroffen seien! Während des Kampfes hätten alle Ver⸗ bändeten' nur an den Sieg gedacht. Aber wie hätten, nachdem Monate und Jahre vergangen seien, die Meinungen nicht auseinander gehen sollen? Reibungen entständen unter den Augen der öffentlichen Meinung, die von der Presse manchmal allzu heftig beeinflußt werde. Aber munter gebe es gemeinsame Interessen, und so gut man könne bleibe man einig. So handle man unser Alliierten. Und so bemühe er sich, trotz der Schwierigkeiten seine Aufgabe durchzuführen. Heute wird Briand dem Ministerrat einen Ueberblick über die Lage geben und sich alsdann vor dem Parlament

aussprechen.

Der Senatspräsident Leon Bourgeois empfing gestern eine Delegation der englischen Liga zur Abschaffung des Krieges. Der Führer der Delegation, der Abgeordnete Barnes, stellte das Verlangen, der Völkerbund möge eine inter⸗ nationale Polizeitruppe organisieren, um die Sicherheit seiner Mit⸗ glieder und die Ausführung seiner Entscheidungen zu gewähr— leisten. Bourgeois sagte, Frankreich habe stets die Not⸗ wendigkeit betont, dem Völkerbunde die erforderlichen Macht⸗ mittel zu geben, um die Ausführung seiner Entscheidungen sicher zu stellen. Die Entwaffnung könne nicht eine Folge, sondern misse eine Vorbereitung sein. Wenn erst einmal eine allgemeine Crganisation des Nechts mit den notwendigen Mitteln ausgerüftet sei, dann wäre das Problem der Herabsetzung der Rüstungen leicht zu lösen.

Italien.

Im Senat erwiderte der Minister -für Handel und Industrie Belotti auf eine Anfrage Hrlandss, was die Re⸗ gierung zu tun gedenke, um der Ueberflutung durch e,. che Waren entgegenzutreten, der „Agenzia Stefani“ zufolge:

Deutsche Erzengnisse strömen zwar in ungeheurer Menge auf dem stalienischen Markt zusammen, aber das geschieht auf allen Märkten der Welt, vor allem in den Ländern mi höherem Wehlel= kurs, weil die Entwertung der Mark Einkäufe in Deutschland begünstigt. *

Schweiz. Der Bundesrat hat beschlossen über die Frage der Neu⸗

tralität von Haute Savoie durch Volksabstimmung entscheiden zu lassen.

Dänemark.

In den deutsch⸗dänischen Verhandlung en, die nach ber Sommerpause aufgenommen wurden, ist, wie während des rüheren Verhanblungszeitraums, vollständige Einigkeit über ben Wortlaut einer Reihe weiterer Verträge erzielt worden.

Nach einer Meldung des „Ritzauschen Büros“ wurde ein Ver trag, betreffend die Regelung der Wasser⸗ und Deich verhältnisse im Grenzgebiete, ausgearbeitet. Nach diese sollen gemeinschaftliche deutsch⸗dänische Körperschaften innerhalb eine möglichst kurzen Frist Vorschriften in bezug auf die Wasserläufe un deren Benutzung erlassen. Die Streitfragen über die Ausarbeitung der Vorschrijten sowie über alle später enistandenen Fragen in ö. auf die Aenderung der bestehenden Verhältnisse werden durch eine Grenzwasserkommission geregelt, gegen deren Entscheidung in den meisten Fällen bei einer SObergrenzwasserkommission Berufung erhoben werden kann. Diese besteht aus ie . von jedem Lande ernannten Mitgliedern sowie aus einem Obmann, um dessen Ernennung die zwei Regierungen erforderlichenfalls die niederländische Regierung ersuchen werden. Das Abkommen wir eine unparteiische Entscheidung von Fragen ermöglichen, die von ent⸗ schiedener Bedeutung für die . des ausgedehnten Wiesenlandes sind, das durch die Grenzwasserläufe hewässert oder in diese entwässert wird. Ferner wurden Bestimmungen, betreffend die Deichperhält⸗ nisse an der Westtkü ste getroffen. Durch ein weiteres Abkommen wird Personen, die im Ruttebüller See und in der Wiedau . und Rethschnitt betrieben haben, das Recht zuge⸗ landen, auf 10 Jahre diesen Erwerb weiter zu betreiben, unbeschadet dessen, daß sie s5dlich der Grenze wohnhaft sind. In derselben Weise wird Personen nördlich der Grenze das Recht zugestanden mit der Heubergung und dem Rethschnitt im Gotteekoog fortzufahren. lieber den Lotsendienst in der Flensburger Föhn de ist auf der Grundlage eine Einigung erzielt worden, daß das Recht, den für Flensburg bestimmten oder von dort abfahrenden Schiffen Loisendienste zu leisten, lediglich den an der Föhrde statio⸗ nierten Lotsen zusteht, zu, denen auch Lie Sonderburger Lotsen zu rechnen sind, während im ührigen die nach den Gesetzen ihres eigenen Landes zum Lotsendienst auf dem eigenen Hoheitsgebiet innerhalb der Föhrde berechtigten Lotsen das Recht haben, au auf dem Hoheits⸗ gebiet des anderen Staates Lotsendienste zu leisten. Das Recht, in einen Hafen hineinzulotsen, bleibt den Lotsen des Stagtes vorbehalten, dem der Hafen gehört. Beide Teile haben sich nach längeren Ver— handlungen über Grundsätze für die im Artikel 312 des Vertrages von Versailles vorgesehene Auszahlung der Anteile an dem sozialen Versicherungsfonds geeinigt. Ferner wurde über die Annahme der Forderungsrechte des preußischen Staates, die auf Nordschleswig haften, durch Dänemark eine Emigung erzielt, wobei die Renten, die der Rentenbank in Stettin zustehen, mit eingeschlossen wurden. Für die Annahme dieser Guthaben zahlt Dänemark nach dem Kur!e des Zahlungstages den Markwert der Forderungen. Eine große Anzahl bon Forderungen verschiedener Art, die von beiden Sigaten sowie von Gemeinden und Privatpersonen angemeldet waren, sind geprüft und teilweise anerkannt worden. In einigen anderen Fragen ist zwar noch kein volles Einverständnis hergestellt worden; die abweichenden Stand⸗ punkte wurden aber einander erheblich näher gebracht. Das gilt z. B. von der Frage der Pensionäre und Kriegsbeschä⸗ digten, der Frage der Schiffahrt und der Fischerei in der Flensburger Föhrde sowie von der Frage der Aus⸗ lieferung der Archipalien und des Austausches verschiedener Altertümer. Damit die hiernach noch unerledigten Fragen zum Gegenstand erneuter Prüfung durch die Behörden der beiden Länder gemacht, werden können, ist für zweckmäßig erachtet worden, eine Pause in den Verhandlungen eintreten zu lassen, die erst Mitte

Januar wiederaufgenommen werden sollen. Voraucsichtlich wird die Schlußverhandlung nicht von langer Dauer sein. ö

Amerika.

Das , , n Kabinett hat gestern einen ihm kürzlich vorgelegten Plan, betreffend das Hooversche Hilfs⸗ werk für Rußland, beraten. Der Plan sieht die Ein⸗ berufung einer . vor, auf der die freiwillige Unter⸗ stützung des Hooverschen . organisiert werden soll. Das Kabinett kam noch zu keinem Beschluß.

Gestern haben in Washington die direkten Ve rhand⸗ lungen zwischen Ching und Japan begonnen, Der „Agence Havas“ zufolge wünsche China sich bei den Verhand⸗ fungen auf die folgenden beiden Punkte zu beschränken; 1. Auf die Forderung Japans,. Tsin gtau zum offenen Handelshafen für alle Nationen unter Gewährung gleicher Bedingungen zu er⸗ flären, 2. auf die japanifche Forderung, daß die erworbenen Rechte und Interessen respektiert würden. China soll eneigt sein, die Uebertragung der an der Schantung⸗ . gelegenen Bergwerkstonzessionen, soweit sie ang der Zeit vor dem Kriege stammen, zuzugestehen. Die Ueberträgung der seit dem Kriege in diesem Gebiet be⸗ schlagnahmten Güter würde jedoch mindestens eine ernste Prüfung der chinesischen Delegation erfordern. China könne sich nicht einverstanden erklären mit der Uebertragung der Eisenbahn von Tsingtau nach Tsinanfu, ebenso könne ez nicht darauf verzichten, daß Japan Schantung be⸗

dingungslos zurückerstatte. In japanischen Kreisen zeige man große Befriedigung über die 1 der Ver⸗ handlung. Die Japaner seien der Ansicht, daß sie auf

einem Abkommen beftehen müßten, das ihnen die Möglichkeit

ewähre, die Eisenbahn von Tsingtau nach Tsinanfu als Ir ilch japanisches Unternehmen zu betrachten. Das Ab⸗ fommen würde auch das Statut der an dieser Bahn gelegenen Bergwerke unter den gleichen Bedingungen, regeln. Die Japaner wiesen darauf hin, daß Deutsch and, als es Schantung hesetzte, die ausschließliche Kontrolle der Kö. in der Hanb gehabt habe. Sie seien der a daß Japan an Hie Stelle Veutschlands getreten sei und daß es eine außerordentlich ehren⸗ volle Haltung an den Tag lege, wenn es den Vorschlag mache, mit China gemeinsam die Eisenbahn zu leiten.

Der Ausschuß für den Fernen Osten hat gestern die Frage der chine sischen Pachtgebiete erörtert. Die Dis- kusston konzentrierte sich auf eine von der chinesischen Delegation eingereichte Denkschrift, in der der chinesische Standpunkt folgendermaßen dargelegt wird; ,

J. Die Initiative bei der Forderung von Pachtgebieten in China ist auf Seutfchland zurückzuführen. Diese Initiative hat zu einem Kampf um Konzessionen und Interessenzonen geführt und, beinahe zur Zerstückelung Chinas sowie zu der unglückseligen Episode des Borergusstandes. Diese ungerechte Politik hat zu ungerechten Er⸗ gebnissen geführt. .

2. Ale Pachtgebiete wurden ursprünglich verlangt, um aus— ländischen Mächten ftrategifche Stützpunkte zur See zu gewähren

3. Sie stellten ernste Eingriffe in die territoriale und administra⸗ tive Integrität Chinas dar. Sie wunden bewilligt nicht als Er⸗ gebnis des Krieges, in dem Chia besiegt worden war, sondern in Friedenszeiten und unter Umständen, die einem gewaltsamen Zweck gleichkamen. j .

4. Da die Konzesßionsgebiete strategische Punkte bilden, tragen sie tatächlich zur militärijchen Schwächung Chinas hei.

b. Sie liefern. Vorwände für mititälssche Operationen auf chinesischem Gebiet unier Verletzung seiner Neutralitätsrechte. Die Besetzung des Pachtgebiets von Schantung ist eine der Ursachen gewesen, die zum russisch⸗japanischen Krieg geführt haben, dessen Dyerdtionen vollständig auf chinesischem Boden stattfanden. Die Besetzung von Kiautschou, durch Deutschland verursachte 1914 die Nu6debnung des Kriegs bis in den fernen Osten und die Versztzung der chinesischen Neutralität durch. Jaran, welches seinerzeit die Schantungfrage geschaffen hat, die seither zu vielen Zwistigkeiten führte.

Infolgedessen wünscht Ching .

J. daß von der Konserenz Maßnahmen getroffen werden bezũglich ber Annullierung und der schnellen Beseitigung dieser Pacht⸗ verträge, ; ö.

2. 269 bis zu ihrer Beendigung die Gebiete entmili⸗ tarkßier't und bon ihren Bejestigungs anlagen befreit werden. Die eingeborene Bevölkerung wird sie nicht sür militärische Zwecke oder als Marinestütznuntte benutzen. .

3. Die in dem Pachtgebilet gesetzmiüßig erworbenen Eigentum s—⸗ rechte werden geachtet werden. .

Ter Autzschuß für den Fernen Osten hat sein Redaftions⸗ komitee beauftragt, die von hin bezüglich der Zurückziehung der fremden Truppen gestellten Forderungen noch eingehender zu prüfen.

Theater und Mu sik.

Lessingtheater.

Henrik Ibsens letzte dramatische Dichtung Wenn wir Toten erwachen“ ging gestern im Lessingtheater neueinstudiert fn ' Sfene. Man ist an' dieser Stätte von früher her an muster⸗ ültige Ibsen-⸗Darstellungen gewöhnt, und auch die gestrige Aufführung 1 nies des Befriedigenden und künstlerisch liebevoll Ausgestalteten. Im Gegensatz zu manchen sräteren. Schöpfungen Ibsens, in denen das Hill er ! Verstandesmäßige vorhenrscht, tritt in diesem seinem diamatischen Lebengepilog wieder mehr daz dichterisch Großzügige hervor, das die ersten Schöpfungen. des großen Norwegers auszeichnet. Aber das Stück verliert sich auch mebr noch als andere Weike des Dichters . in starren Symbolismus. Besonders gilt das von der Hauptgestalt des Bildhauers Rubeck, die iwas Versch wommenes, Schatten haftes an sich hat. heodor Loos, der sie geslern zum ersten Male spielte, gelang es trotz mancher feneren Einzelheit nicht ganz, in dem Bildhauer, in den Iblen so viel hineingeheimnißt und wohl auch viel von seinem eigenen Wesen hineingelegt hat, eine wirlich lehenevolle einheitliche Gestalt zu schaffen. Ganz kühle Verstandesarbeit war dagegen die Jene der Frau Tursenx. Das im Dämmerzustande Fes Wahnsinns Tabin. leben e, durch das Zusammentieffen mit dem Geliebten ihrer Jugend dan! wieder zu bewußtem Leben erwachende Weib, muß doch zule nt von innerer Leidenschaft durchglüht sein. Diesen Ent⸗ wickfungsgang blieb die Künstlerin schuldig. In den weit einfacheren Rollen der lebenshungrigen Frau Maja und des Brentöters Ulfbeim bewährten sich die sich immer natürlich gebende Käte Dorsch und Rlbert Steinrück durchaus. Die von dem Maler Cesar Klein ent⸗ worsene Peniche Ausstattung war besonderg in den beiden letzten Akten zu phantasieles, um die Welt des Hoch nebirgs mit ihrer Schön · beit und ihren Schauein in ihrer Gruntstimmung vorzutäuschen. Das Publikum folgte der Vorstellung mit Teilnahme und ließ es auch

an Beifall nicht sehlen. p

Aida“, mit den Herren besetzt,

Im Opern hause wind mergen, Sonntag, den Damen Kemp, Arndt⸗Ober, Guszalewicz unde. Kirchner, Armster, Helge s, Zador und Philipp unter der musikalischen ern des Kapellmeisters Hermann Henze als Gast aufgeführt. Anfang 6z Ühr. Am Montag geht „Tosca“, mit den Damen Heckmann. Betten dort, Jäger. Weigen und den Her en Günther als Gast, Scheidl. Habich, Krasa, Lücke und Hieber besetzt, in Szene. Musikalischer Leiter ist der Kapell⸗ meister Iznaz Waghalter als Gast. Anfang 73 Uhr. .

m Schausvie lb aue findet, morgen. Mit ag 12. Ubt, eine Mar⸗Brod. Matinee statt. Abends 7! Uhr wind „Othello“ mit Fritz Karner in der Titelrolle, Albert Steinrück als Jago und

Mannigfaltiges.

Der Fremdenverkehr Berlins zeigte im abgelaufenen November mit 114378 Gästen gegen den Oftober immerhin ein Mehr von 3700. Dennoch läßt diese Ziffer immer noch die Nach⸗ wirkung des Kellnerautstands erkennen. Nach Lage der Verlehrs⸗ verhältnisse wäre sonst ein weit stärkerer Besuch zu erwa ten gewesen. Dabei ist es gerade der Inlandeverkehr, der zum Teil wegen der wachsenden Unterkunftsschwierigkeiten einen Rückgang erkennen läßt. Der Ausländerbesuch hält sich mit 17 255 Ankömmlingen, also mit mehr als 15 vH des Gesamtverkehrs, auf seiner Höhe. Wieder erscheint an erster Stelle Schweten mit 28582 Besuchern, es folgen Holland mit 2434, Dänemark mit 29041. Desterreich mit 1373, Amerifa mit 1137, Rußland mit 10419, England mit 983. Norwegen mit 951, Polen mit 841, die Schweiz mit 677, Frankreich mit 558, Ungarn mit 435, Belgien mit 424, die Balkanstaaten mit 423, Italien mit 391, Spanien mit 194, Asien mit 151.

Unter der Bezeichnung Volk in Not' findet eine Wer be⸗ veranstaltung des Deutschen Reichsausschuszes für Leibesübungen morgen, Sonntag, Vormittags 1063 Uhr, im Sportpala st (Potsdamer Straße) statt, ö. der außer dem Oberbürgermeister von Berlin Vertreter vieler Reichs- und Staats⸗ behörden ihr Erscheinen in Aussicht gestellt haben. Die Anteilnahme bei den Sportleuten ist groß. Da der Eintritt kostenlos ist, kann jeder diese Werbeveranstaltung besuchen.

Am 30. November ist kurz vor Kleve ein Güterzug auf den Personenzug 316 Duisburg Kleve von hinten auf« gefahren. Der am Schluß laufende Bahnpost wagen wurde zertrümmert, ein Bahnpostschaffner anscheinend schwer verletzt. Die Postsendungen konnten geborgen werden. (W. T. B.)

Essen, 2. Dezember. (W. T. B.) Die Kommissions⸗ mitglieder der Internationalen Arbeitstonferenz in Genf besichtigten heute unter Führung des ehemaligen Reichs⸗ wirtschaftsministers Wissell die Kruppsche Gußstahl- fabrik. Die Kommissionsmitglieder fanden Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß die zur Erzeugung von Kriegsgerät vorhanden gewesenen Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Einrichtungen zerstört oder umgearbeitet worden sind. Die zerstörten Maschinen und Ein⸗ richtungen stellen im Gewicht 27 000 Tonnen dar; ihr Wert würde, 3. sie heute wiederhergestellt werden sollten, 800 Millionen be—⸗ agen.

Lüneburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Heute früh gegen 7Uhr ist das große Verwaltungsgebäude der Deutschen Evaporaktor l. G, vormals Lüneburger Eijsenwerk, ein Ranb der Flammen geworden. Es konnte nur einiges Mobiliar ge— reltet werden. Die Enstehungsursache ist noch unbekanut.

Lauban, 2. Dezember. (W. T. B.) Heute abend brach in den Speichern der hiesigen Eisenbahnhauptwerk⸗ stät ten aus noch unbekannter Ursache ein Brand aus, der großen Ümfang annahm und zurzeit noch fortwütet. Nach 8 Uhr Abends brannten bereits acht Schuppen der Hauptwerkstätten, in denen ungefähr 1800 Arbeiter beschäftigt sind. Die . konnten zur Vermeidung von Epplosionen noch rechtzeitig abgelassen werden.

Leipzig, 2. Dezember. (W. T. B) In dem Hoch d w gegen die Staßfurter Kom⸗ munisten, der seit dem 17. November vor dem vereinigten Zweiten und Tritien Strassenat des Reichsgerichts verhandelt wird, wurde heute nachmittag das Urteil verkündet. Von den 55 Angeklagten wurden 16 fieigesprochen. Von den übrigen wurden 10 wegen Beihilfe zum Hochverrat verurteilt, darunter die Haupträdeleführer Arbeiter Otto. Bauersack aus Magdeburg zu 2 Jahren Festungshaft, ferner der schon zu 14 jährigem Zuchthaus verurteilte Melker Franz Junge aus Staßfurt zu 4 Jahren k haft und der Arbeiter Fritz Schley aus Atzendorf zu 3 Jahren Festungshaft, die anderen zu Festungshaft bon 2 Monaten his 13 Jahren. Die übrigen Angeklagten wurden wegen Aufruhrs, Ge⸗ g ng , Beamtennötigung, Diebstahl usw. zu Gefängnis—⸗ strasen von 3 Monaten bis zu fünfviertel Jahren verurteilt.

Hamburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Heute vormittag brach in der Lokomotrvhalle der Vulkanwerft Feuer aus, das sich schnell ausbreitete. Von sechs Lokomotiven wurden zwei slark beschädigt ins Freie gebracht, die übrigen und das Materigl⸗ lager wurden mit dem Schuppen ein Raub der Flammen. Die Enitstehungsursache ist noch unbekannt.

Wien, 2. Dezember. (W. T B.). Das Ministerium des Auswärtigen drückte den Mitgliedern der diplLäomati-⸗ schen Vertretungen, die bei den gestrigen Vor fällen zu Schaden kamen oder deren Exterritorlalitätsrecht verletzt wurde, sein Bedauern aus, und ordneie eine strenge Untersuchung darüber an. Die Regierung wird alle gesetzlichen Mittel anwenden, um eine Wiederholung derartiger Ausschreitungen von Beginn an unmöglich zu machen. Die Stäatskorrespondenz schreibt zu den gestrigen Vorfällen, daß diese schon wegen des schädlichen Eindruckes. den sie im Aus⸗ sande hervorrufen müssen, aufs tiefste zu bedauern sind, wenn sich auch die Gerüchte darüber, namentlich üher die an einigen Stellen vorgefallenen Plünderungen, ait übertrieben herausgestellt hahen. „Gs hätte“, führt die „‚Skaatekorrespondenz“ fort, diele in An⸗ betracht unserer internationalen Situation, besonders empfindliche Beeinträchtigung unsereg Ansehens permieden werden, können, wenn bei der Diekussion über die. von der Regie lung eingeleiteten staatsfinanziellen Maßnahmen dem politischen Ernst und den eisernen Notwendigteiten unserer. Lage mehr Rechnung getragen worden wäre. Andererseits wäre uns der * katastrophale Stur; der Krone, erspart ge⸗ blieben, wenn die feit Februar in sichere Auesicht gestellten aus⸗ ländischen Kredite rechtzeitig realisiert worden waren, wodurch die österreichische Regierung ihren Finanzreformplan mit besserer Aus⸗ sicht auf reibungslose Durchführung hätte ins Wenk setzen können. Die Regierung verteidigt durch ihre finanziellen Maßnahmen den Bestand Ter Republik. Sie. österreichische Arbeiterschaft, der die Verteidigung der Republik am Herzen liegt, wird. zu würdigen wissen, welcher Schaden dem moralijchen. politischen und finanziellen Kredit der Bundesrepublit Desterreich zugefügt werden könnte. Sie darf nicht dulden, daß die Teuerungs⸗ kemonstratjon won Mnverantwortlichen Ciementen zu schweren Exsessen benützt wird“. Bei der Beratung eines vom Kress! berter⸗ raterlassenen Aufrußfes hob Friedrich Adler hervor, daß für die gestrigen Vorfälle die organtisierte Arbeiter⸗ schaft keines wegs eine Verantwertung tressen könne! Sie seien Glementen uzuschreiben, die sich nur priwate Vor= teile verschaffen wollten. Adler wies daraul bin, daß sich noch den über⸗ einftimmenden Berichten die Wachleute geradezu bewunderungewürdig

et alten haben. Der Arbeiterzestung' zufolge wurden die gestrigen Zer⸗ Eözrungsen von einem strafforganisierlen, etwa 300 Köpfe starken Trupp durchgeführt, der unmittelbar hinter dem kom munistischen Teil der Dem en ffranten bei den Kundgebungen marschserte Während der gestrigen Plünderungen wurden ins gesamt 174 Geschäßte und andere Unter⸗ nehmungen beschädigt, zumeist solchg in der inneren Stadt. Rei den gef igen Ausschreitungen wurden 334 Persanen ver⸗ haftet.“ 20 Sicherbeitswachorgane und 26 Zivilisten

erlitten Verletzungen.

Lond on, 2. Dezember. (W. TB.) Die Zabl der Arbeits: ß sich in der letzten Woche erhöht. Sie beträgt jetzt 1832400.

Londonderry, 2. Dezember. (W. T. B. Heute wurde von

Gleichzeitig versuchten Lie Gefangenen auszubrechen. In dem sich entspinnenden Kampfe wurden zwei Polizisten getötet. Schließlich bebielten die Wächter und die Polin en die Oberhand. Es gelang, sieben der Angreiser gefangenzunehmen.

Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) „Havas“ meldet aus Madrid, daß in Melilla lärmende Kundgebungen veranstaltet wurden, um die Regierung zur Beschleunigung der Befreiung der von den Mauren gefangenen Spanier zu veranlassen. Aehnliche Kundgebungen fanden in Madrid und in gan; Spanien statt.

Athen, 2. Dezember. (W. T. B.) In Smyrna hat sich ein Ausschuß für die Flüchtliüinge aus Cilieien unter dem Vorsin des armenischen Erzbischofs gebildet. Der Ausschuß richtete ein Telegramm an den König Konstantin, worin geg wird, daß die auf Schiffen im Hafen von Smyrna aus Eilicien an— gekommenen armenischen Flüchtlinge um die Erlaubnis bi en, in Jonien landen zu dürfen. Der sitellvertretende griechiscke Minister⸗ präsident ließ dem Erzbischof antworten, die griechtiche Regierung werde sich der Flüchtlinge annehmen und keinen Unterschied machen zwischen Griechen und Armeniern. Ein zweites Telegramm xichlete der Erzbischof an Lloyd George, worin er um Transportschiffe für die im Hafen von Mersina wartenden Armenier ersuchte.

Handel und Gewerbe. Heute fand kein Börsenverkehr statt.

Telegraphische Auszablung.

3. Dezember 2. Dezember Geld Brie Geld Brief Amsterdam ⸗Notterdam 7817, 5 7832,65) 7242,75 7257, 25 Buenos Aires (Papier⸗

j 70, 15 70,35 66, 40 66, 60 Brüssel und Antwerpen 154345 154655 1448,55 1451 45 Christiania. 3136. 85 3143, 15 2907,05 2912,95 Kopenhagen.. . 14020, 99 4029,05 379620 3803, 80 Stockholm und Gothen⸗

burg. . . 5104,35 5115,15 48370 19 487999

elsingfors. . 394,650 395,40 368, 50 369.40

talien K 944 05 945 95 8589,10 890 90 , 871,60 873 40 821, 15 S825 85 Men mee, 27 63 217,97 20379 20421 . 1633,35 1636,65 1538.45 1541,55 Schweiss 439 4304,30 4095,99 4104,10 Syanien. .. . 3106,85 3113, 15 22987, 90 269300 Wien (altes. * Wien (Dtsch.⸗Desterr.),

abgestemp. .. 7,68 1 6.73 6.77 . 243,75 244,25 214,795 21525 Budayest .... 31,46 31,54 29,97 30, 03 Bulgarien 8. 298 2 ö 6 . n. Konstantinopel ..

In der gestrigen Gesellschafterversammlungdes Deutschen Kalisyndikats berichtete laut Meldung des W. T. B.“ der Vorstand u. a. folgendes: Trotz der bevorstebenden starken Preiserhöhung der Kalisalze, welche durch die seit Anfang Oktober eingetretene gewaltige Verteuerung der Produktion bedingt ist, müssen die Aussichien für den Inlandsabsatz für die nächsten Monate günstig beurteilt werden. Die Lage der Landwirt⸗ schast hat sich wesentlich gebessert. Erfahrungsgemäß kommt die Anpassung der Düngerpreise an die Selbstkosten stets zu spät, Das gilt 1 für die neuen Preisanträge des Kalisyndikats, mit welchen sich der Reichskalirat in seiner Sitzung am 6. Dezember be⸗ fassen wird. Der Absatz ist in den ersten elf Monaten dieses Jahres gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres um 4 Million Doppel- zentner Reinkall zurückgeblieben infolge außerordentlich chlechter Wagengestellung. Das Verhältnis des Auslandsabsatzes zum Inlands⸗ abfatz, welches sich im Frieden etwa wie bo: do stellte ist nach wie vor üngünstig. Dies ist vornehmlich auf die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuführen, welche vor dem Kriege etwa 21 Millionen Doppelzentner Reinkali jährlich bezogen hatten. Im übrigen sind die durch den Krieg abgebrochenen Geschäfts⸗ verbindungen nach allen Ländern wieder angeknüpst worden.

In der gestrigen Aufsichtsratesitzung der Lin ke⸗Lefmann Werke Berlin-Breslau A.⸗G. berichtete, laut Meldung des W. T. B, der Vorstand. daß die Werke in allen Abteilungen gut besckäftigt sind. Der Aufsichtsrat genehmigte den Vorschlag des Vor⸗ stand, die Neuroder Kohlen⸗ und Tonwerke aus dem Besitz des Grafen Magnis fuͤr Rechnung eines Konsortiums unter Führung der Linke⸗Hofmann Werke zu erwerben. Der Vorstand empfahl serner, für den Ausbau der Lauchhammerwerke, der mit Rücksicht auf

die Förderung der Waggonfabrikation notwendig wird, Mittel bereitzustellen. Zu diesem Zwecke soll das Aktienkapital

um zunächst 15 Millionen Mark erhöht werden, die dem Konsortium der Linke⸗Hofmann Werke zur besten Veräußerung über⸗ laffen werden. Darüber hinaus sollen für die Beteiligung an der Waggonfabrik Goosseng, Lochner & Go, am Rbeinischen Waggon⸗ kontor Aachen, an der Stahl⸗ und Walzwerk Hennigs dorf A. G. und für die noch in Auesicht stehenden Transaktisnen 65 Millionen Aktien ausgegeben werden, die nicht auf den Markt gebracht werden sollen, sondern, soweit sie nicht für die oben angeführten Zwecke unmittelbar verwendet werden, zur Verfügung der Verwaltung ge— halten werden. Die Vorschläge über die Kapitalerhöhung sollen einer zum 21. Dezember einzuberufenden außerordentlichen Generalversamm⸗ lung vorgelegt werden.

In der gestrigen Sitzung der Ludwig Wesse] Aktien gesellschaft für Horze llan und Steingutfabrikgtion Bonn hat der Aufsichtsrat sich mit der Frage der beabsichtigten Verlegung des Betriebes und eines Neubaues der Fabrifanlagen erneut 8 Angesichts der hohen Baukosten glaubt der Aufsichtsrat eine solche Maßnahme im Augenblick nicht verantworten zu können, hält es jedoch für notwendig, die gegenwärtigen alten Fabrik⸗ anlagen nach Möglichkeit iechnisch zu vervollkommnen. Da die hierzu notwendigen Mittel bei einer späteren Ver⸗ legung zum Teil als verloren anzusehen sind, hat der Aufsichtsrat beschlossen, die Erhöhung des Aktienkapitals für setzt auf 500 000 . zu beschränken und den Agiogewinn für die Gesellschaft auszunutzen. Zu dem Zweck soll das Bezugsrecht der Attionäre ausgeschloßen werden. Ueber die Art der Erböhung soll eine am 21. Dezember he⸗ rufene Generalversammlung Beschluß fassen. Es ist beabsichtigt, die Verwertung der neuen 500 Stammaktien durch die Tochtergesellschaft Bonner Kachelofenfabrik erfolgen zu lassen. In derselben General⸗ versammlung soll auch über die Ausgace von 500 000 4 Vorzugs⸗ aktien mit mehrfachem Stimmrecht Beschluß gefaßt werden, da sich Anzeichen einer Ueberfremdung bemerkbar gemacht haben.

Nach dem Jahresbericht der PGonGdijs;elanfabrik Lorenz , Akttengeselkschaft in Selb in Bayern für 1920/21 war es trotz der y, erheblich gestiegenen 6 und Unkosten sowie der großen Schwierigkeiten in der

rennmaferialbeschaffung doch möglich, ein günstigeres Ergebnis als im Vorjahre zu erzielen, in der Hauptsache infolge des regen Absatzes der Fabrifate der Gesellichaft im Ausland umd der Berechnung in Auslandswähru ng. Im In⸗ land waren die Erzeugnisse der Gesellschaft ebentalls schr stank he— gebrt; durch wesentliche Steigerung der Umsätze konnten die Wünsche bier Abnehmer in der Hauptsache befriedigt werden. Das lohnende Aus landsgeschäßt gab ibr die Möglichkeit, erbebliche Preis- Hennen für den heimischen Martt trotz der sortschreitenden

euerung zu vermeiden. Der Gewinn Heträͤgt 5 605 423 4; davon werden u. a. eine Million füt Arbeikerwohnungsbauten

Johanna Hofer als Desdemona wiederbolt.! Für Montag ( 4 Uhr) it „Peer Gynt“ mit Vito Laubinger in der Titelrolle angesetz:.

bewaffneten Männern das Gefängnis angegriffen.