1921 / 286 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Dec 1921 18:00:01 GMT) scan diff

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Amsterdamer Internationalen Konferenzen der Metallarbeiter⸗ Transportarbeiter. und Bergarbeiterverbände zu. Pflicht der deutschen wie der internationalen Arbeiterklasse ist es, alle Kräfte einzusetzen, um Kriege in Zukunft unmöglich zu machen. Die deutschen Metallarbeiter werden mit allem Nachdruck darauf dringen, daß die Umstellunng früherer Kriegs⸗ industrien zur Produktion nützlicher und gesellschaftlich notwendiger Gegenstände restlos erfolgt. Der Korgreß füblt sIch einig mit den Betriebsräten der Deutschen Werke wie anderer Betriebe, die aufs schärfste darüber wachen, daß diejenigen Friedensbedingungen strift befolgt werden, die verlangen, keinerlei Gegenstãnde zu produ⸗ zieren, die für Kriegsbedarf in Frage kommen. Der Kongreß muß jedoch aufs, entschiedenste protest ieren gegen Forderungen der Interalliierten Kontrollkemmission, die nicht die Verhinderung einer Anfertigung weiteren Kriegsmaterials erzielen, sondern folgen schwere, unberechtigte Eingriffe in die . der deutschen Wirtschaft daistellen und gleichzeitig in ihren Wirkungen die deutschen Arbeiter ernstlich schädlgen. Dies trifft insbesondere zu auf, a) das Verbot des Baues schnell laufender Dieselmotoren, die der Friedensindustrie dienen sollen. und b) die Forderung weiterer Zerstörung von Maschinen, Ein⸗ richtungen und Gebäuden der Deutschen Werke, die für die Erzeugung von Friedenswaren in Betracht kommen. Das Interesse der Arbeiter erfordert dringend, daß diese unberechtigten Verbote und Forderungen

aufgehoben werden.

Saarlouis, 6. Dezember. (W T. B.) Heute mittag gegen 12 Uhr erfofgte im Betriebe A der Dynamitfabrik vorm. Alfred Nobel C Co in Saarwelligen eine schwere Erplosion eines Oelbehälters. Eine Anzabl Leicht verletzter konnte sich aus den Trümmern retten. In dem brennenden Betriebe sollen fich noch etwa 50 Personen befinden. Da mit der Gefahr neuer Explosionen zu rechnen ist, können Rettungsmann—⸗ schaften an die Unglücksstelle nicht heran. Ein Teil des Waldes steht in Flammen. Der „Dillinger Anzeiger meldet über das Unglück: Der Brand entstand in der Nitrokörperschm elze. In einem Augenblick explodierten die gesamten dort lagernden Spreng⸗ stoffe und der Brand dehnte sich auf die weitere Umgebung aus. Bisher sind 13 Leichen geborgen, von denen etwa die Hällte nicht festgestellt werden kann, da sie durch die erlittenen Verletzungen bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind. Die Zahl der Verwundeten läzt fich noch nicht feststellen, da die meisten von ihnen sofgrt geflüchtet sind. Die Fabrik ist zum größten Teil zerstört. Die Häufer der näheren Umgebung sind zum Teil abgedeckt. Zahl⸗ reiche Fensterscheiben sind zertrümmert. Vereinzelt sind auch ganze Gebäude eingestürst. Ver Schaden ist ungebeuer; an eine Wiederaufnahme der Arbeit ist für geraume Zeit nicht zu denken. Franz öfische Truppen und Saarpolizei haben das Gelände gegen die Scharen heranströmender Neugierigen abgeverrt. Auf die Nachricht von dem Unglück begab sich der Präsident der Regierungskommission, Rault, in Begleitung des Mitgliedes der Regierungskommission Dr. Hector, des Direktors Der Abteisung des Innern Dr. Selfau, des Direktors der Obersten Polizeiverwaltung Adler und des Oberberghauptmanns Frantzen an die Ünfaslstelle. Der erste Besuch des Präsidenten galt den Qpfern der Explosion. An der Unfallstelle wurden sofort die notwendigen An⸗ ordnungen zur Absperrung und Sicherung getroffen. Der Präsident überreichte dem Bürgermeister im Namen der Regierung als erste Unterstützung zur Linderung der durch die Explosion entstandenen Rot einen Betrag von 10 009 Mark. Auf die Anregung des Pr äsidenten wurde eine Sammelliste in Umlauf gesetzt.

Bern, 6. Dezember. (W. T. B. Die frühere Kaiserin Zita hat an den Bundesrat ein Gesuch um Bewilligung für die Einreise in die Schweiz gerichtet, um der Speration an ihrem sechsjährigen Sohne Robert beiwohnen zu können. Dieses Gesuch wurde von mehreren medizinischen Autoritäten unterstũtzt. Der Bundesrat hat das Gesuch unter der Bedingung genehmigt, daß sofort nach erfolgter Operation und Beseitigung ber Lebensgefahr die Ausreise aus der Schweiz zu erfolgen hat.

Handel und Gewerbe. Fonds⸗ und Aktienbõrse.

Berlin, 7. Dezember 1921.

Die Meldung von dem Zusammenbruch der Pfälzischen Bank in Ludwigshafen bildete heute den Mittelpunkt des Interesses der Börse, die, wie nicht anders zu erwarten war, daraufhin einer wesentlichen Ermattung unterlag. Dieselbe ergriff fast alle Gehiete zu⸗ mal auch die Bewegung der Depisen heute in gleichem Sinne wirkte. Vor allem unterlagen die Aktien des betroffenen Institutg einem Kurs⸗ sturz, der auch die Übrigen Werte dieses Gebiets in Mitleidenschaft zog. Auch Bergwerks und Industriepapiere waren beträchtlich schwãcher, z. B. Phönix, Rombacher, Harpener. Das Geschäst war

unter dem Eindruck des n. erheblich ruhiger. Fremde Fonds

lagen schwächer. Heimische Anleihen waren behauptet. Der Schluß

blieb ruhig.

Der Aufsichtsrat der Kaliwerke Aschersleben hat laut Meldung des W. T. B.“ beschlossen, einer auf den 3. Januar 1922 einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung die Er⸗ höhung des Aktienkapitals um 7 Mill. Mark vom 1. Januar 1922 ab dividendenberechtigter Stammaktien in Vorschlag zu bringen. Die Er⸗ höhung soll in der Weise durchgeführt werden, daß die vorhandenen 7 Mill. Mark Vorzugsaktien Lit. B nach Vollzahlung in Stamm⸗ aktien umgewandelt und den Inhabern der Vorzugsaktien Lit B neue mit 25 vH eingezahlte Vorzugsaktien Lit B in , , mit den Beschlüssen der Generalversammlung vom 15. April 19: ausgeliefert werden. Die neuen Stammgkktien sollen unter Ausschlu des gesetzlichen Bezugsrechts von einem Bankenkonfortium zu 100 gezeichnet werden mit der Veipflichtung, dieselben zwecks Beteiligung an anderen Kaliunternehmungen zur Verfügung des Vorstands und des Aufsichtsrats zu halten.

Bei der Münchener Niederlassung der pfälzischen Bank in Ludwigshafen haben sich, wie W. T. B.“ meldet, du rch unverantwortliche Manipulationen des Münchener Devisenhändlers, der gegen die bestimmten, von der Zentrale der Bank in Ludwigshafen gegebenen Instruktionen gehandelt und seine Baisseengagements der Direktion der Bank verheimlicht hat, fehr bedeutende Verluste im Term indevisen.; geschäft ergeben. Die Engagements sind jetzt eingedeckt, doch dürften sehr schwerwiegende Maßregeln für das Institut selbst notwendig werden, da das Aktienkapital und die Reserven verloren sind, so daß das Fortbestehen der Pfälzischen Bank als selbständiges Institut in Frage gestellt ist. Durch die Mithilfe der Rheinischen Creditbank und der Deut schen Bank sell dafür rr. getragen werden, daß die Kunden der Pfälzischen Bank bei der Neuordnung keinerlei Verluste erleiden. Es soll Keabsichtigt sein, daß die Filialen der Pfälzischen Bank in der Pfalz von der Rheinischen , sỹ bern ommen werden, während, die Geschäfte in Frank⸗ furt a. M. und im rechtsrheinischen Gebiet auf die Filialen der Deutschen Bank übergehen. Im Zusammen⸗ bang damit wird die Rbeinische Creditbank, die eine Vermehrung des Aktienkapita é um 60 Millionen Mark ausgeschrieben hat, diese Vermehrung auf 120 Millionen Mark erhöhen, die von der Teutschen Bank übernommen werden sollen. Von den neuen Aktien soll ein Teil den alten Aktionären im Verhältnis von vier zu eins zu 200 po zum Bezuge angeboten werden. Die Rheinische (Vediibank wird bon den Vorgängen bei der Pfälzischen Bank imofern betroffen als sie fünf Millionen Mark besitzz. Die Pfälspische Bank selbsi erläßt laut Meldung des W. T. B. folgende Erklärung: ‚Bei unserer Münchener Nieder⸗

fälzijsche Bankaktien

lassung sind unter Verletzung schärfster Vorschriften und geflissent⸗ licher Verheimlichung vor der Zentraldirer ion Devisenengagementg eingegangen worden, die nach bereits erfolgter Abdeckung gemäß unseren Feststellungen einen Verlust der Bank von 340 Millionen Mark ergeben. Weitere Verluste sind der Verwaltung nicht bekannt und nach ihrer besten Ueberzeugung nicht zu befürchten. Um einer Erschütterung des süddeutschen Wirt⸗ schaftslebens zu begegnen, hat die der Ptälzischen Bank nahestehende Rhemische Credetbank. obwohl sie, abgesehen von dem Besitz von 5 Millionen Mar Äktier der Pfälzhjchen Bank, an dem Verlust materiell nicht beteiligt ist, gemeinschaftlich mit der Teutschen Bank der Pfälzi'chen Bank die Summe jur Verfügung gestellt, um die jener Verlust den Betrag des Aktienkapitals und der bilanzmäßigen Reserve übersteigt und nicht durch vorhandene stille Reserven und den Geschäftsgewinn der Pfälzischen Bank im Laufe des Geschäftsijghres gedeckt wird. Im Zusammenhang hiermit ist, da eine Fort⸗ führung der Pfäszischen Bank als selbständiges Unternehmen mangels genügender Betriebsmittel sich mit 366 nicht bewirken läßt, die Überleitung der Geschäfte auf die Rheinische Creditbank und auf einigen Plätzen, insbesondere im rechtsrheinischen Bayern, auf die Deutsche Bank in die Wege geleitet. Abgesehen von jenem Verlust bei der Münchener Filiale waren bei der Pfälzijchen Bank im laufenden Geschäftsjahre der Geschäftsgang, Umsatz und Gewinn durchaus befriedigend.“

Wie der Eisen⸗ und Stahlwaren⸗Industriebund in Elberfeld mitteilt, hat auf Antrag der beteiligten Kreise die Außenhandels stelle zu Elberfeld für Kleineisen⸗ und Stahl waren für den Verkauf von Schnürriemenband⸗ blech und engdeln in das Ausland folgende Bestimmungen e Die Preise für die schwach valutierenden Länder sind, wie olgt, erhöht worden: für Bandblech Stärke 0, l0 mm auf schwarz 21,56 4A, braun 22,9) A, weiß 2450 4A; für Schnürriemen⸗ nadeln in Stärke 0, 0 mm gerade Nadeln auf schwarz 24 4, braun 25 4A, weiß 27 4, Spitznadeln auf schwarz 24,75 4K, braun 2h, 75 M, weiß 27.75 4. Außerdem sind Mengenrabatte zugelassen, welche betragen: Bei Lieferungen von 1090 bis 409 kg 2 o/a. bo0 bis 1499 kg 78 oo, 1500 bis 4995 kg 10 c, 5000 und mehr Kilo 15 0sͤ0. Voraussetzung ist, daß es sich um geschlossene Austräge handelt, bei denen die 3 in einer Sendung erfolgt. Endlich ist bestimmt worden, daß bei Lieferungen in Postpaketen ein Aufschlag von 1 4 pro Kilo y, wird, der bei Lieserung in stark valutierende Lãnder zum Tageskurfe des Bestellungstages umzurechnen ist. Die Be⸗ flimmungen sind am 1. Dezember 1921 in Kraft getreten. Die früher mitgeteilten Uebergangsbestimmungen, insbesondere über die Annahme laufender Offerten, finden entsprechende Anwendung.

In der außerordentlichen Generalversammlung der Schult—⸗ heiß ⸗Patzenhofer⸗Brauerei⸗Atktiengesellschaft, Berlin, vom 6. Dezember 1921 führte der Vorsitzende deg Auf⸗ sichtsrats u. 4. aus: Die Schultheiß⸗Patzenhoter⸗Brauerei⸗Akltien⸗ gesellschaft schlägt ihren Aktionären vor, das Aktienkapital um das ür fache, von 40 auf 199 Millionen Mark Stammaklien zu erhöhen und außerdem 50 Millionen Mark Vorzugsaktien auszugeben. Die große Geldentwertung und die sich daraus ergebende außer⸗ ordentliche Steigerung aller Betriebs⸗ und Vertriebskosten hringt den großen Kapitalbedarf mit sich; die Beträge für die Beschaffung von Rohmaterialien sind ganz enorm gestiegen. So betrug z. B. der Hopfenpreis im Herbst 1920 im Durchschnitt 2500 K pro Zentner und setzte bei Beginn dieser Kampagne schon mit 8900 K ein. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei Gerste und Malz. Der Bedarf für Braustoffe erreicht bei der Gesellschatt im laufenden Ge—= schäftsjahre die Summe von fast 300 Millionen Mark. Die neuen Stammaktien sollen durch ier, eines Bankenkonsortiums den alten Aktionären zum Kurse von 17540 in der Weise angeboten werden, daß auf zwei alte drei neue Aftien entfallen. Die Vorzugs⸗ aktien, die bisher bei Schultheiß⸗Patzenhofer noch nicht bestanden und der Abwendung einer Ueberfremdung dienen, erhalten einfaches Stimm⸗ recht; sie werden mit 2509/0 eingezahlt und sind mit einer Vorzugsdivi⸗ dende von höchstens 6 0/0 des eingezahlten Betrages sowie dem Rechte auf

Nachzahlung ausgestattet. Die vorstehende Maßnahme stellt einen Aus⸗

schnitt dar aus einer Gesamttransaktion der Fnteressengemein⸗ schaft Ostwerke⸗ Schultheiß⸗Patzen hofer⸗ Kahl⸗ ba um. Auch bei den beiden anderen Konzerngesellschaften: den Ostwerken und der Kahlbaum⸗A-G., ist aus hnlichen Gründen ein ganz außerordentlicher Geldbedarf erwachsen. Die Ver⸗ waltungen der beiden Gesellschaften schlagen daher eben⸗ falls ihren Aktionären die Erhöhung des Aktienkapitals um das 13 fache vor. Außerdem soll der dort. bereits vorhandene Bestand an Vorzugsaktien ebenfalls auf 50 Millionen Mark gebracht werden. Nach Durchführung der Kapitalserhöhungen wird sich alsdann das Aktienkapital belgufen: bei Schultheiß⸗Patzenhofer und den Ostwerken auf je 100 Millionen Mark und bel Kahlbaum auf S0 Millionen Mark Stammaktien und auf je 50 Millionen Mark Vorzugsaktien bei jedem der drei Unternehmen.

Köln, 7. Dezember. (W. T. B.). Am morgigen Donners⸗ tag, Mariä Empfängnis, findet hier keinerlei Börsen⸗ versamm lung statt. Ebenso werden an diesem Tage die Devisen nicht notiert.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 5. Dezember 1921: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

, 17049 8 740 Nicht gestellt. 9 594 1130 Beladen zurüũck⸗

geliefert 16178 8 455.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des W. T. B.“ am 6. Dezember auf 7195 4 (am 5. Dezember auf 6852 4A) für 100 kg.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Köln, 6. Dezember. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse.) olland 7852,10 G. 7867, 99 B.. Frankreich 1663,30 G. 1666,70 B. eleien 1583,40 G. 1586, 60 B., Amerika 219,78 G. 220,22 B.

Engiand 389410 G. S956 90 B.,. Schweiz 445,735 G, 4254,25 B. Italien 954,900 G., g56,00 B., Dänemark 4015,95 G., 4024 05 B. Norwegen 3146, ß5 G. 3153,15 B., Schweden 5269,70 G., 5280 36 B. Spanien 3096,90 G., 3103,10 B. Prag 249, 47 G., 6 B., Budapest 26,97 G., 27,93 B, Wien (neue) 748 G., Dan zig, 6. Dezember. (W. T. B.) Noten: Amerikanische 226,77 G., 277,23 B., . 919, 5 G., 920, 95 B. . Gi. —— B., Polnische 6,539 G., 6,567 B. Aus zahlungen; Warschau —— G., B., Posen —— G., —— B., , . r * 2. 8 Wien, 6. Dezember. T. B.) Türkische Lose —, Mairente 113, Februarrente 113. Desterreichische Kronenrente M Desterreichische Golorente 1900, Ungarische Goldrente Ungarische Kronenrente 18900. Angloban 14 6006, Wiener Bankverein 8 856, Deslterreichische Kreditanstalt 11 350. Ungarische Kreditanstalt 20 050, Länderbant , Oesterreichisch⸗Ungarische Bant 265 9000, Wiener Unionbank S809, Lloyd Triestina 37 509. Staatsbahn 33 000, Süd⸗ bahn 14 200, Südbahnprioritäten 15 490, Siemens u. Halske 11 800, Alpine Montan 56 900, Poldihütte 38 000 Prager Eisen 11 900, Rima Murany 28 900, Skoda⸗Werke 43 890, Brüxer Kohlen 5800 Salgo⸗Koblen 5890, Daimler Motoren 7200, Veitscher Magnesit . Waffenfabrik 10 0, Galizia⸗Petroleum 32 800. ra 6 Dezember. (W. T. B. Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlin 38, G., Marknoten 39,74 G., Wien 1,24 G.,

ei e Teten 2,45 G. Amsterdam 3280, London z) or

gon d on, 6. Dezember (W. T. B.) Devisenkurse. Pariz Belgien 56, 05, Schweiz 2110, Holland 1.353, New Jort Spanien 28, 7434. Italien 94, 12 eutschland Z5b, 99. London, 6. Dezember. (W. T. B. Silber 3655s, Eih Lieferung 361 /g. : London, 5. Dezember. (W. T. B.) Privatdiskont 4 oso fundierte Kriegsanleihe 798/ ,. H o/so Kriegsanleihe Shin, Siegesanleihe 73.75. ꝛx

Paris. 6. Dejember. (W. T. B.) Devisenkurse. Dem oYse, Amerika 1335, 00, Belgien 25! ss. England 3h23 17S, 25, Italien 573s6, Schweiz 257,90, Spanien 188,90 Zürich, 6 Dejember. (W. T. B.) Deyisen kurse 225, Wien O, Iß, Prag 5.70. Holland 1865.73, New Jork; Tondon Il, O5, Paris 35,80. Italien 22.25, Brüssel 37 2, hagen 97 50. Stockholm 124,35, Christiania 76,26. Madrh Buenos Aires 167,50, Budavest O,. 70, Bukarest —— Agram

Am sterdam , 6. Dezember. W. T. B.) Denn London 11.37, Berlin 1,274, Paris 21,10 Schweiz c 00, Win Kopenhagen 52,55. Stockbolm 67.10, Christiania 40.50, Jan 279, 00, Brüsses 20, 20. Madrid 39,40 Italien 12.06.

Am ster dam, 6 Dezember. (W. T. B.) 5. 0h ländische Staatsanleihe von 1915 37,253, 3 oss Nieder land. anleihe H7ä /ig, 3 olg Deutsche Reichsanleihe Januar⸗ Juli, Königlich Niederländ. Petroleum 4965, 7. Hollandenn Linie 153.50, Atchison, Topeka Santa Fs 191,00, Rog —— Southern Paciie . Seuthern Railway 23, 1 Anaconda nited States Steel Coch

est.

Kopenhagen, 6. Dezember. (W. T. B.) Deys London 31,75, Rew Jork 556, 90, Hamburg 237, Pariz Antwerpen Ih, 10, Zürich 165. 506. Amsterdam 15225. 6 128,35 Christiania 77.56, Helsingfors 9.865.

Stockholm, 6. Dezember. W. T. B.) Devisen kurse. 16, 98. Berlin 1,85, Paris 31,00, Brüssel 30,09, schwein S055, Amsterdam 15625, Kopenhagen 78,90, Christiang Washington 419,00, Helsingfors 7,60.

Cortst rana, 6. Dezember. (W. T. B.) Deth London 28,098, Hamburg 3,25. Paris 5l,25, New Jorf Amsterdam 248 50, Zürich 133,75, Helsingfors 12,75, An 49, 75, Stockholm 166, 00, Kopenhagen 130,00.

Berichte von auswärtigen Waren m ärkig

London, 5. Dezember. (W. T. B.) Bei der Fo der Wel lauktion wurden heute 11 715 Ballen im Die Nachfrage war lebhaft und allgemein. Die heimischen M nahmen den größten Teil von Merinos und Croßbreds ch Preise blieben auf der gleichen Höhe wie am letzten Freitag

Liverpool, 3. Dezember. (W. T. B.. Baum Umsatz Ballen, Einfuhr 31 610 Ballen, davon amen Baumwolle Ballen. , ,, 10,70, Januans 10,5, Februarlieterung 1961. Amen kanische und hra Baumwolle je 12 Punkte höher, ägyptische unverändert.

Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 4. Dezember 1921. Drachenaufstieg von 5 a bis?!

J Relative Wind Seehõhe Luftdruck Temperatur C der hui f er Richtun . e oben unten co ö. 122 O 16 89 2500 838

Bedeckt. Sicht: 3 km.

5. Dezember 1921. Drachenaufstieg von 95 a bis 10

Relativ Wind Seehöhe Luftdruck Temperatur O ge nr - . 4 oben unten gh Richtun 122 760, 4 6,8 95 SO 390 735 9, 100 SO 660 710 1,7 j 60 SSW 856 650 64 50 1 SWzS Bewölkt. Sicht 6 Em. 6. Dezember 1921. Pilotballonaufstieg von 9 a 15 bi! 2 Relative Win Seehöhe Luftdruch Temperatur 0 geuchtig. . . oben unten . Richtunn 122 SW h00 Wi S 1000 WNW 2000 NW 3000 Win 3120 NWzeN

Bewölkt. Sicht: 1 Km.

(Forisetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. dpernhaus. (Unter den Linden) Donnerstag: Al 6, Die Meistersinger von Nürnberg. T. ͤ Freitag: Der Zaubergeiger. Bajazzi. Anfang l

Schauspielhaus. Am Gendarmenmarkt) Donnerst. bezugsvorstellung. Peer Gynt. Anfang 73 Uhr. Freitag: Peer Eynt. Anfang 71 Uhr.

*

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr Tyrol. Charl⸗

e n,, den Anzeigenteil: chnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengerin g) in Berli Berlin Wilhelmstr. 32

Fünf Beilagen leinschließlich Börsenbeilage

und Erste, Zweite, Dritte und Vlerte Zentral Handelsregi

Vorsteher der Geschi

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagzanstl

h e ,, er,,

zum Deut schen Meichsan

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 7. Dezember

Nr. 286. Nichtamtliches.

(ortsetzung aus dem Hauptblatt])⸗

Preußischer Landtag.

78. Sitzung vom 6. Dezember 1921, Nachmittags 1 Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger))

Auf der Tagesordnung steht zunächst die desun einer Borlage, betreffend ih ö 51 Wasserkräften an der unteren Fulda.

Die Vorlage sieht vor die Bewilligung von 311 Millionen Mark für Vorarbeiten. Es sollen errichtet werden, ein Kraft⸗ werk bei Guxhagen, bei Freienhagen (Casse)h und bei Wahn⸗ hausen 6wischen Cassel und Hann.Münden) sowie eine Stau⸗ anlage bei Hann.⸗Münden. Es sollen jährlich rund 69 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden, wodurch zahl⸗ reiche, zum Teil unwirtschaftlich arbeitende größere und lleinere Dampftraftanlagen stillgelegt werden können. Erspart würden die Förderung und der Eisenbahntranspori von 100 000 Tonnen Steinkohle werden.

Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Grzesinski (oz). Weissermel (D. Nat., Riehl (tr.) und Kalle (D. Vp), die die Vorlage vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus begrüßen, legt ein Vertreter des Handelsministeriums die Bedeutung des gewaltigen Projektes dar. Er weist darauf hin, daß außer den an⸗ geforderten 311 Millionen Mark später noch 400 Millionen bewilligt werden müßten.

Die Vorlage wird dem Hauptausschuß überwiesen. Zur ersten Beratung ef hierauf die Novelle zum nllgemeinen Berggesetz von 1865. Nach dem Entwurf soll 5 101 des Gesetzes, wonach die Zahl der gewerk⸗ schaftlichen Anteile (Kure) regelmäßig 100 beträgt, durch die Satzung aber mit Genehmigung des Oberbauamts auf 1000 bestimmt werden kann, dahin abgeändert werden, daß sie auch auf ein vielfaches von 1000, höchstens jedoch auf 10 000 fest⸗ gesetzt werden darf.

In der Besprechung erklären sich fast sämtliche Redner für sofortige Verabschiedung der Vorlage, 2 . Not⸗ wendigkeit man kein Wort zu verlieren brauche. Auf Antra des Abg, Otter⸗Bochum (U. Soz) wird der Entwurf jedo . an den Ausschuß für Handel und Gewerbe ver⸗

iesen.

Eine weitere Vorlage bezweckt eine Aenderung der Schiedsmannsordnung von 1879 dahin, daß die Geldstrafen für unentschuldigtes Ausbleiben den heutigen Geldverhältnissen entsprechend auf 3 bis 10 M, die Schreib⸗ gebühren von 75 bzw. 390 Pfg. auf 2 bzw. 1 M heraufgesetzt werden. Die Vorlage geht an den Rechtsausschuß.

Da die auf der Tagesordnung nunmehr folgenden Ah⸗ stimmungen über den Haushalt des wn des Innern und des Ministeriums für Volkswohlfahrt erst um 4 Uhr be⸗

nnen sollen, tritt das Haus zunächst in die zweite Lesung des Haushalts der landwirtschastlichen Verwaltung ein. Der Hauptausschuß hat bei den dauernden Ausgaben eine Erhöhung des Fonds für landwirtschaftliche Mittelschulen und zur Förderung des landwirtschaftlichen Schul⸗ und Beratungswesens, bei den einmaligen Ausgaben die Einstellung von 1700 000 zur Förderung der Landwirtschaft durch Aus⸗ führung von Meliorationen, Umlegungen und Wasserleitungen und von 100 900 M. zur Errichtung eines fahrbaren Hebe⸗ krans für Fischereifahrzeuge in Eckernförde vorgeschlagen. Außerdem hat der Ausschuß 36 Anträge und 14 Ent⸗ schließungen zur Annahme empfohlen. Die Anträge bezwecken Sicherstellung der Volksernährung, schleunige Aufbringung der Getreideumlage, Förderung des Genossenschaftswesens und des Siedlungswesens u. a. m. Aus dem Hause liegen weitere Anträge vor, darunter ein solcher der Kommunisten auf so⸗ fortige entschädigungslose Enteignung des Großgrundbesttzes.

Abg. v. d. Osten (D. Nat.) gibt als Berichterstatter des Hauptaüsschusses eine ausführliche mündliche Darlegung über die im Ausschuß gepflogenen Erörterungen, die sich über den Ernte⸗ ausfall, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung, den Kampf gegen den Wucher, die Heimstätten⸗ und Siedlungsfragen, die Zulassung ausländischer Arbeiter, die völlige Aufhebung der Zwangswirtschaft, den Realkredit, die Rückwirkung der Wert⸗ verschiebungen usw. erstreckt haben.

Die Redezeit wird jede Fraktion auf eine Stunde . z für jede F auf n

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Wen⸗ uff: Meine Damen und Herren! Aus dem soeben gehörten

ericht werden Sie bereits entnommen haben, daß die Beratung des landwirtschaftlichen Haushalts im Hauptausschusse eine sehr eingehende nd ausführliche gewesen ist. Diese Tatsache wird auch durch den Umfang der Drucksache Nr. 1171, anf der Sie die Beschlüsse des auptausschusses verzeichnet finden und auf die der Herr Bericht⸗ erstatter schon hingewiesen hat, sowie durch die außerordentlich mfangreichen Sitzungsberichte des Hauptausschnsses über denselben Gegenstand bewiesen. Während der Beratungen im Hauptausschusse ist on den Vertretern verschiedener Parteien die Auffassung geäußert orden, daß die Fragen der landwirtschaftlichen Verwaltung und vor llen Dingen der land wirtschaftlichen Erzeugung los- ulösen seien von dem parteipolitischen Stande unkt. Ich begrüße diese Auffassung und schließe mich ihr an. Bravo! bei den D. Dem) Auch ich bin der Meinung, daß diese ichtigen Fragen tatsächlich von der parteipolitischen Schablone los⸗ elöst zu behandeln sind. (Sehr richtig) Ich bitte um die ver— auensvolle Mitarbeit aller Mitglieder dieses hohen Hauses, die mit ir der Ueberzeugung sind, daß die Landwirtschaft ein so lebens ichtiges Glied unseres Volkskörpers ist, daß sie dringend der lärkung bedarf, die mit mir die Auffassung hegen, daß die land⸗ irtschattliche Erzeugung mit allen Mitteln gefördert werden soll um Besten des Volkes, zur Stärkung unserer Volksernährung, um niere Volksernährung je länger je mehr von der Einfuhr aus— aͤndischer Nahrungsmittel unabhängig zu machen.

Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgeh— e n der . gehobenen eden derren Minister, die im Weber wiedergegeben sind

Landwirtschaft mit Mais erfolgen soll.

Fc e,

zeiger und Preußischen Staatsanzeiger

. 1921

Meine Damen imd Herren, wenn die landwirtschaftst zeugung gehoben werden soll, gebraucht die n. . 6. ihre Arme rühren zu können; ich neige also nicht der Auffassung zu, daß es angängig und zweckentsprechend sein würde, die Landwirtschaft mit Fesseln der Zwangswirtschaft zu belasten. (Sehr richtig bei den Deutschen Demokraten.) Nur auf dem Wege der allmãhlichen völligen Ueberführung zur freien Wirtschaft wird es tatsãchlich möglich sein. der Landwirtschaft die Wege zu öffnen, um ihre volle Leistungs— fählgkeit zu betätigen. (Sehr richtig! im Zentrum und bel den Deutschen Demokraten. Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Aber auch das darf ich in diesem Zusammenhange hervorheben die Landwirtschaft wird sich dabei der großen Verantwortung bewußt sein müssen, die mit der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln auf sie gelegt ist, sie wird ihrerseits alles daran setzen müssen, auch von sich aus durch Einsetzung aller Krafte die landwirtschaftliche Er⸗ zeugung zu stärken und sie wird auf der anderen Seite bereit sein müssen, den berechtigten Wünschen, der Leistungsfähigkeit der Ver⸗ braucher dadurch Rechnung zu tragen, daß sie nicht maßlose Preig⸗ forderungen stellt, die in den wirtschaftlichen Verhältnissen keine Stütze finden. Ich bin der Meinung, daß Vorgänge, wie wir sie kürzlich leider in der Kartoffel versorgung erleben mußten, nicht wieder vorkommen dürfen. Wenn auch die Zwanggwirtschaft nicht wird wieder aufleben, so erachte ich es doch für angezeigt, durch 3u⸗ sammen wirken der Verbraucher und der Er— zeuger unter Zuziehnng des legitimen Handels, durch das Mittel der freien Vereinbarung einerseits die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen, anderseits dafür Preise festzusetzen, die den berechtigten Ansprüchen beider Teile, sowohl der Verbraucher als der Srzeuger gerecht zu werden geeignet sind. Jedenfalls werde ich es als meine Aufgabe betrachten, diese Vermittlungebestrebungen von beiden Seiten zu fördern und dadurch zur Beruhigung der Be⸗ völkerung und zur Sicherstellung der Ernährung an meinem Teile beizutragen. (Gravo l)

Wenn ich sage: an meinem Teile, so möchte ich diese Gelegenheit benutzen, um einem Irrtum zu begegnen, der jedenfalls außerhalb dieses hohen Hauses vielfach gehegt wird, dem Irrtum nämlich, al ob der preußische Landwirtschaftsminister die zuständige Stelle ware, der die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln obliegt. Die Zuständigkeit für diese Fragen an und für sich eignet dem Herrn Reichgernãhrungsminister und ist, soweit sie auf das Land Preußen delegiert ist, dem Herrn preußischen Staatskommissar für Volksernährung übertragen, der, wie aus den Verhandlungen des Hauptausschusses hervorgeht, zurzeit nicht dem Landwirtschafts- ministerium, sondern dem Staatsministerium mterftellt ist. Es wird Sache des hohen Hauses sein, darüber zu befinden, ob es diesen Zustand auch für das nene Rechnungsjahr aufrechterhalten oder sich dem Antrag des Hauptausschusses anschließen will, den Sie auf Drucksache Nr. 1171 unter Ziffer 12 finden, und der dahin geht, daß die verbleibenden Geschäfte des fir das nächste Etatssahr aufzu- hebenden Staatskommissartats für Volksernährung dem Landwirtschafts⸗ ministerium zur Abwicklung übertragen werden sollen. Solange die Zuständigkeitsverhältnisse so sind, wie sie zurzeit Rechtens sind, werde ich es als meine Aufgabe ansehen und dementsprechend verfahren, daß ich in allen diesen Fragen mich in engster Fühlung mit dem Herrn Reichgernährungsminister wie auch mit dem Herrn preußischen Staatskommissar halte. Es wird mein Bestreben sein, die be⸗ rechtigten Wünsche der Landwirtschaft hinsichtlich der Wagen—⸗ gestellung, der Bemessung der Tarife und aller weiteren wichtigen wirtschaftlichen Dinge, die auch im Hauytausschuß behandelt worden sind, wie die Belange der Verbraucherschaft hinsichtlich der Ver—⸗ sorgung mit Nahrungsmitteln zu erschwinglichen Preisen in steter Fühlungnahme mit den genannten beiden Herren m fördern. (Sehr gut h

Damit hängt aufs engste ein Teil der Fragen zusammen, die der Herr Berichterstatter hier besonders mit Recht hervorgehoben hat. Es kommt zunächst die Frage der Versorgung der Landwirtschaft mit Futtermitteln in Betracht. Der Bedarf hieran ist in diesem Jahre infolge der ungünstigen Rauhfutterernte besonders groß. Ich habe bereits im Zusammenhang mit Anfragen und Anträgen. die in der letzten Zeit im hohen Hause gestellt worden sind, Verbindung mit dem Herrn preußischen Staatskommissar dahin gesucht, daß einmal der Landwirtschaft die Kleie ans dem Umlage⸗ getreide zu entsprechend ermäßigten Preisen zur Verfügung gestellt werden, und daß auch die Belieferung der Landwirt⸗ schaft mit Mais in möglichst weitem Umfange erfolgen soll. Vor allen Dingen muß noch eine Nachprüfung vorgenommen werden, ob nicht von der meines Erachtens reichlich engherzigen Auslegung der Bestimmung über die früheren Maisbelieferungsscheine ab⸗ gewichen werden kann, und ob auf diese Maisbelieferungs⸗ scheine, sofern sie bis zum 31. August d. J. zur Vorlage gelangt sind, nicht auch jetzt noch die Belieferung der Ich glaube, daß es sowohl zum Besten der Verforgung unserer Lgndwirtschaft als auch zur besseren Versorgung der Bevölkerung mit tierischen Erzeugnissen, vor allen Dingen mit Milch und Butter, wird beitragen können, wenn auf diese Weise dafür gesorgt wird, der dringenden Futtermittelnot der Landwirtschaft zu begegnen. Damit wird auch dem unwirtschaftlichen Abschlachten vorgebeugt, einem Vorgang, der, wie der Herr Berichterstatter bereits zutreffend hervorgehoben hat, leider hat einsetzen müssen. Es liegen über die Zunahme der Schlachtungen im letzten Vierteljahr Zahlen vor, die immerhin sehr bedrohlich erscheinen und mit Recht die Gefahr in die Nähe rücken, daß wir im nächsten Jahr mit tierischen Erzeugnissen noch erheblich schlechter versorgt sein werden, weil die Viehhaltung wegen Futter⸗ mangel nicht unbeträchtlich hat eingeschränkt werden müssen.

Meine Damen und Herren, wenn ich neulich davon gesprochen habe, daß es die Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums sein muß, die Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugung zum Besten der Volks— ernährung mit allen Kräften zu betreiben, so kommen dafür ver⸗ schiedene Mittel in Betracht. Der nächste Weg dazu ist die Ver⸗ mebrung der Kulturfläche. (Sehr richtg! bei den!

D. Dem..) Ich weiß mich eins mit diesem Hohen Haufe ; den allergrößten Wert darauf lege, daß die ae d, e Kultivierung von Moor⸗ und Oedlandflächen erheblich vermehrt wird. (Sehr richtig) Ich werbe es begrũßen wenn mich dieses Hohe Haus darin miterffltzen wirt, die boch. möglichen Geldmittel bereitzustellen, die fur diesen Zweck nutzbringend im besten Sinne des Worts angelegt sein werden. (Sehr wahr h Die dafür aufgewendeten Mittel sind werbendes Kapital, sie sind nicht einmal herausgegebene Erwerbslosenunterstũtzung, sondern es werden dadurch dauernde Werte geschaffen, es wird die Vermehrung der landwirtschaftlichen Erzeugung bewirkt, und damit nähern wir uns dem Ziel, dem wir alle nachgehen, uns unabhängig von der Ein- fuhr aus dem Aus ande zu machen, einer Einfuhr, die wir bei den heutigen Preisen, deren Steigerung noch nicht abzusehen ist, je länger, um so weniger erschwingen können.

Eng zusammen mit der Frage der Bestedlung und Kullivterung der Moore und Oelländereien hängt das weite Gebiet der Land⸗ gewinnungs , der Eindeichungs⸗, der Kůũstenbe festigungsarbeiten an unserer Nordseekũfte. Ich bin durchaus gewillt, auf diesem Wege planmäßig und, soweit eds mit den dafür freizumachenden Mitteln irgend möglich ist, in großzügiger Weise fortzufahren.

Meine Damen und Herren, neben der Vermehrung der Anbau⸗ flãche hat die Godenverbessernng einherzugehen, Meliorationen aller Art, Entwässerungen und Bewässerungen, die wiederum eine produktive Anlage von Kapital darstellen, durch welche die landwirt⸗ schaftliche Erzeugung vermehrt werden kann. In dieser Beziehung darf ich darauf hinweisen, daß diesem Hohen Hause allernächstens ein Gesetzentwurf zugehen wird, der einen Kredit von 100 Millionen für die Zwecke der Bodenverbesserung und zur Unterstützung von Ver⸗ einen, von Genossenschaften und anderen Körperschaften öffentlichen Rechts, die auf diesem Wege vorgehen, verlangen wird. Man kann gewiß zweifelhaft sein, ob nicht die angeforderte Summe don 100 Millionen bereits, ich möchte fast sagen, während der Zeit der Drucklegung des Gesetzentwurfgs durch die fortschreitende Ent⸗ wertung des Geldes überholt ist, also als zu niedrig angesprochen werden muß. Aber das sind schließlich Fragen, die wir nachber in der Ausschußberatung einer näheren Prüfung unterziehen können. Wichtig und notwendig erscheint es jedenfalls, auf diesem Wege voran— zugehen und mit staatlichen Mitteln die stärkere Ausführung von Bodenverbesserungen aller Art auch tatsãchlich zu unterstũtzen.

Neben diesen von mir als unmittelbar bezeichneten Maßnahmen, eine Steigerung der ländlichen ECrjeugung herbeizuführen, gibt es eine ganze Reihe mittelbarer Wege, die auch schon im Hauptausschuß be⸗ handelt sind und von dem Herrn Berichterstatter erwähnt wurden. Ich darf betonen, daß ich nach dieser Richtung hin mich durchaus in Uebereinstimmmung mit der Auffassung meines Herrn Amtsvorgãngers befinde, daß es auch mein Bestreben sein wird, diese vielleicht von der einen oder anderen Seite mehr als klein bezeichneten Mittel zu fördern, die tatsãchlich geeignet sind, dem großen Zweck, dem wir nachstreben zur Durchführung mu verhelfen.

So wird im Landwirtschaftsministerium auf die Förderung des Genossenschaftswesens entscheidender Wert gelegt. Dag entspricht einer Anregung und einem Beschlusse des Haupt— ausschusses. Es ist dafür ein besonderer Ausschuß eingesetzt, und es ist anch in Aussicht genommen, aus weiten Kreisen der Genossen⸗ schaftgvertreter von Zeit zu Zeit Besprechungen in diesem Genossen⸗ schaftsausschuß im Landwirtschaftsministerium zu veranstalten und damit das Genossenschaftzwesen lebendiger zu gestalten, vor allen

Dingen die Genossenschaften im Lande zu verbreitern, zu stärken und

in ihrer segengreichen Wirkung zu erhöhen.

Zu den mittelbar en Wegen gehört ferner die Hebung nnseres landwirtschaftlichen Bildungswesengs. Auch darauf ist bereits im Ausschuß einge hend hingewiesen worden. Zurzeit ist ein Gesetzentwurf in Vorbereitung, der sich damit beschäftigt, das ländliche Fortbildungsschulwesen in die Wege zu leiten und die Gemeinden zu ermächtigen, solche ländlichen Fortbildungsschulen zu schaffen. Auf die Notwendigkeit des Au baus des ländlichen Mitt elschul⸗ wesens ist gleichfalls im Ausschuß Bezug genommen. Nach dieser Richtung hin werden wir der erhöhten Aufwendung von Mitteln bedürfen, um einem erfreulicherweise zutage tretenden Bedürfnis Rechnung zu tragen und die allgemeine landwirtschaftliche Bildung auch bei den Betriebsin habern der kleineren und mittleren Wirt- schaften zu heben. Es wird hierbei vor allen Dingen Wert darauf zu legen sein, daß unmittelbare Beratungen der Betriebs inhaber

durch die landwirtschaftlichen Lehrer draußen im Lande stattfinden,

daß Anleitungen zu Düngungsversfuchen gegeben werden, und daß diese Düngungsversuche unter sachverständiger Leitung angestellt, fort⸗ geführt und nachgeprüft werden. .

Wichtig wird es meines Erachtens auch sein, dem Obst ban eine erhöhte Pflege zuzuwenden und weitere Mittel dafür in den nächstfährigen Haushalt einzustellen. Gerade auf diesem Gebiet werden wir in der Lage sein, erheblich größere Erträge aus dem heimischen Boden herauszuholen, als es bisher der Fall war.

Was endlich das höhere landwirtschaftliche Bil dungs wes en anlangt, so benutze ich gern diese Gelegenheit, um meinem Herrn Amtsvorgänger den Dank ich darf wohr sagen, der Landwirtschaft dafür auszusprechen, daß es seinen Bemühungen gelungen ist, zwei der ersten Hochschullehrer, die Herren Professoren Aereboe und Hansen für die Berliner Hochschule vom nãchsten Semester ab zu gewinnen und damit dazu beizutragen, der Land—⸗ wirtschaftlichen Hochschule in Berlin die führende Rolle zuzuweisen die ihr zum Besten der Landwirtschaft zukommt. 36

In diesem Zusammenhang komme ich auf die Frage des Ausbaus der Institute in Dahlem einerseits und die Frage der Beschaffung eines Versuchsgutes für die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin andererseits. Was das erstere angebt, so werden die Bauten, die zurzeit in Dahlem in der Aus- führung begriffen sind, jedenfalls zu Ende geführt werden. Ob es allerdings darüber hinaus schon in alleruächster Zeit möglich sein wird, weitere Institute nach Dahlem zu verlegen, erscheint zum mindesten zweifelhaft angesichts der gewaltigen Kosten, die diese Neueinrichtung von Gebäuden und allem was dazugehört, bedingt. Man wird sich