e
aus, so daß bon der zweiten Wahl an für die Vertreter aller Bezirke ein regelmäßiger sechsjähriger Wechsel stattfindet.
86. Die auf Grund des z 14 des Gesetzes vom 165. Dezember 1920 zugewählten Mitglieder scheiden nach drei Jahren aus shrer Stellung aus, soweit nicht bereits zu einem fräheren Jeitpunkt die Voraut— setzungen ihrer Wählbarkait weggefallen find.
§ 9.
Der VBerstand der Landwirtschaftskammer besteht aus dem Vor— sitzenden, seinen beiden Stellvertretern und acht Mitgliedern. Für jedes dieser acht Mitglieder und für die beiden Stellpertreter des Vorsitzenden in ihrer Eigenschaft als Vorstandsmilglieder wird ein Stellvertreter gewählt, der im Verhinderungsfalle des betreffenden Mitglieds an dessen Stelle einzuberufen ist.
Polizeiverordnnng, betreffend das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide.
Auf Grund des Gesetzes vom 8. Juli 1920 (Gesetzsamml. S. 1537), betreffend die Abänderung des § 34 des Feld⸗ und Forstpolizeigeseßzes vom J. April 1880 (Gesetzsamml? S. 230) in Verbindung mit 8 135 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwalkung vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) wird für den Regierungsbezirk Lüneburg das in den Kreisen Seltau und Winsen a. L. des Reglerungsbezirks Lüneburg belegene Gebiet, das auf der bei dem Regierungspräsidenten in Lüneburg niedergelegten Karte vorbehaltlich der endgültigen Festsetzung mit roter Grenzlinie bezeichnet ist, zum Natur⸗ chutzgebiet Lüneburger Heide erklärt.
Diese Polizeiverordnung tritt mit der Veröffentlichung im Amtshlatt der Regierung zu Lüneburg in Kraft.
Nebenausfertigungen der bei dem Regierungspräsidenten in Lüneburg . Karte werden auf den Landratsz⸗ ämtern in Soltau und Winsen a. L. zu jedermanns Einsicht ausgelegt.
Berlin, den 29. Dezember 1921.
Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Boelitz. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Dr. Wendorff.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be— wirkten Auslosung der Aktien der Magdeburg-Witten— bergeschen Eisen bahn, Etz Magdeburg ⸗Halberstädter Z zinsigen Rentenpapiere, sind folgende Nummern gezogen worden: Nr. 3898 bis 3900, 3963 bis 3915, 4310 bis 4323, 4325, 4326, 8934, 9369 bis 9371, 373 9374 9376 bis 9386, 11391 bis 11 397, 11399 bis 11407, 16708 bis 16 27213, 16715 bis 16724, 18 417 bis 18420, is 423, 18 424, 18 426 bis 18 429, 18431 bis 18436, 20 563 bis 20 572, 20 574, 20575, 20 577 bis 20580, zusammen 113 Stück über je 200 Taler — 2 600 Taler oder 67 800 .
Diese Stücke werden den Besitzern zum 1. Juli 1922 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern verschriebenen Kapitalbeträge nebst den Stück⸗ zinsen für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 192 gegen Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der nach dem Rück— zjahlungstermin zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe VI Nr. 4 bis 16 nebst Erneuerungsscheinen zur Abhebung der Zinsscheinreihe Vl vom 1. Juli 1922 an bei der Staatsschuldenilgungskasse in Berlin, Taubenstraße 2), zu erheben. Diese Kasse ist werktäglich von 9 Uhr Vormittags
is 1 Uhr Nachmittags geöffnet. ; —
Die Einlösung geschieht auch bei den Reichsbankanstalten außerhalb Berlins sowie bei den Regierungshaupttassen in Aurich, Stade und Sigmaringen. Zu diesem Zwecke können die Wertpapiere schon vom 1. Juni 192 an diesen Kassen eingereicht werden, welche sie der Staatsschuldentilgungskasse zur Prüfung vorzulegen und nach Feststellung die Auszahlung vom 1. Juli 19272 an zu bewirken haben. Der Einlösungs— betrag kann bei den Vermittlungsstellen außerhalb Berlins nur dann mit Sicherheit am Fälligkeitstage abgehoben werden, wenn die Aktien der Vermittlungsstelle wenigstens zwei Wochen vorher eingereicht werden. Die Einlösung hat nach den Vorschriften der Verordnung über Maßnahmen gegen dle Kapitalflucht vom 24. Ottober 1919 (RGGBl. S. 1820) zu er— folgen. Nichtbankiers haben daher den Wertpapieren ein vom . bestätigtes Stückeverzeichnis (5 3 der Verordnung) eizufügen.
Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten.
Vom 1. Juli. 1922 aus gelosten Aktien auf. Zugleich werden die bereits früher ausgelosten noch rück— ständigen Aktien:
an hört die Verzinsung der
aus der Kündigung:
zum 1. Juli 1908 Nr. 14 832, zum 1. . 1914 Nr. 8995, g00l, goo2, zum 1. Juli 1916 Nr. 9192, 200, zum 1. Juli 1919 Nr. 9091, gloßz, glos, glos, zum 1. Juli 1920 Nr. 1824, 1836, 16 459, 16766, 16 778, 18 641, zum L Juli 1921 Nr. 2027, 420, 7669, 11 824, 11 825, 11 831, 11 833, 12 384 bis
16467,
11819, 12 386,
14 009, 14 002, 14005, 14 006, 15 919, 15 921 und
15 924 wiederholt aufgerufen.
Vordrucke zu den Quitfungen werden von den oben-
bezeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt. Berlin, den 6. Januar 1922. Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Der Kreigtierarzt Dr. Silb ersiepe in Montjoie ist zum ordentlichen Professer an der Tierärztlichen Hochschule' in Berlin ernannt worden. Ihm ist der Lehrstuhl für Chirurgie und Operationslehre sowie die Leitung der chirurgischen Klinik an dieser Hochschule übertragen worden.
Marr mmm ann n mer et nen te mm mer mm mern mne ee nnn unten Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
De. Rathenau erstattete gestern e in längerer
Besprechung dem Herrn Reichspräsidenten seine Pariser Verhandlungen.
sericht über
Im Auswärtigen Amt fand gestert« unter Leitung des , eelbst in .
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Staatssekretärs von Sim son die e
— te Sitzung der dent sch⸗ letthändischen Wirtschafts verhandlnung gen stat. Wie
Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, wurde Einverständnis barüber erzielt, in welcher Weise die Verhandlungen me er⸗ . werden sollen, und die Bildung von Unterkommfsstonen eschlossen. ;
Die lettländische Delegation besteht aus dem Staatssekretãr Albagt als Vorsitzenden, dem Minister des Innern Kweesis und dem Staatssekretär Osolis. .
Durch Abkommen zwischen dem britischen Reich und Frankreich, zwischen dem hritischen Reich und Belgien sowie zwischen Frankrei Artikels Df. des Vertrages von Versailles dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge vereinbart worden, daß durch Ver— mittlung der Ausgleichsämter auch die aus der Vorkrieg s—⸗ zeit herrührenden, vor dem Kriege oder während des Krieges fällig gewordenen Forderungen und Schulden von in Deutschland ansässigen Deutschen gegenüber den folgenden Personen geregelt werden follen:
1. gegen in Großbritannien, seinen Dominien, Kolonien und Protektoraten — mit Ausnahme der Südafrikanischen Union, Aegyptens und Australiens — ansässige Franzosen, gegen in Großbritannien, seinen Dominien, Kolonien und Protektoraten — mit Ausnahme der Südafrikanischen Union, Aegyptens, Australiens und Neufundlands — ansässige Belgier, 3. gegen in Frankreich einschließlich Elsaß Lothringens sowie in den französischen Kolonien und Protekforaten ansässige britische und griechische Staats— angehörige, gegen in Belgien und im Kongo ansässige britische Staatsangehörige, 5. gegen in Griechenland ansässige Franzosen. In den Abkommen ist zwischen den aslirten Staaten ver— einbart worden, daß die Frist für die Anmeldung der deutschen und gegnerischen Forderungen teils im März, teils im April 1922 enden solle. Da diese einseitigen Fristbestimmungen einem am 10. Juni 1921 zwischen Deutschland und den be— teiligten gegnerischen Staaten geschlossenen Abkommen, nach welchem die Anmeldefrist für das Ausgleichs⸗ verfahren allgemein nur bis zum 39. September 1921 dauern sollte, nicht entsprechen und andererfeits die b— kommen der deutschen Reglerung erst so spät mitgeteilt worden sind, daß sie nicht in der Lage war, die rechtzeitige Anmeldung der in Betracht kommenden deutschen Forderungen bis zum 36. September 1921 zu veranlassen, ist die deutsche Regierung bei den beteiligten alliierten Regierungen in dieser Angelegenheit vorstellig geworden, wobei sie sich bereit erklärt hat, unter gewissen Voraussetzungen eine angemessene Ver⸗ längerung der Anmeldefrist für die von den Abkommen be— troffenen beiderseitigen Gläubiger zu vereinbaren. Eine Ant— wort ist bisher noch nicht eingegangen.
Die in Betracht kommenden deutschen werden hiermit aufgefordert, ihre Forderungen, um unter allen Umständen ihre Rechte zu wahren, schon jetzt bei der zuständigen Stelle des Reichsausgleichsamts auf den üblichen dort erhältlichen Vordrucken schleunigst anzumelden.
Preuszen.
Am 7. d. M. hat der Senator Dr. Nebelthau dem Präsidenten des preußischen Staatsministeriums das Schreiben des Senats der Freien Hansestadt Bremen überreicht, durch das er als außerordentlicher Gesandter und bevoll— mächtigter Minister bei der preußischen Staats regierung beglaubigt wird.
Gestern unternahm der Bundesrat Calonder von Schloß Neudeck aus eine letzte Besichtigungsreise in das Sõber“ schlesische Industrie gebiet, die sich auch auf den deutsch bleibenden Teil des Zentralreviers erstreckte. Längs der neuen Grenzlinie wurde den Schweizer Herren jener unglückliche Winkel vor Augen geführt, der bei Ruda— hammer über die nach Hindenburg führende Chaussee vorspringt und damit das Knappschaftslazarett Ruba— hammer auf polnischem Gebiet beläßt. Nach eingehender Be— sichtigung der Einrichtungen des Lazaretts wurde der Königin⸗ Luise⸗Grube und der Donnersmarck⸗-Hütte ein Besuch abgestattet. Am Nachmittag wurden die Rheinbabenschächte, das Sber— schlesische Elettrizitätswerk und das Stickstoffwerk in Chorzow besichtigt. Heute wird Calonder die Vertreter der verschiedenen Berufsstände der deutschen Bevölkerung im Stadthause in Beuthen empfangen.
Oe sterreich.
Die am 12. Januar beginnenden Ve rhandlungen zwischen der öster reichischen und der ungarischen Regierung erstrecken sich, wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, vor allem auf die Frage der Entschädigung Oesterreichs für die ihm durch die Verzögerung der Uebergabe des Burgen⸗ landes erwachsenen Schäden sowie auf die Regelung der anderen sich auf Westungarn beziehenden finanziellen Fragen, ferner auf die Fortführung der im Venediger Protokoll Desterreich zugesicherten Erleichterungen für den, Personen- und Warenverkehr auf den Eisenbahnen, welche die Stadt Oedenburg und Umgebung durchkreuzen, auf Durchfuhrrecht und andere damit zusammen⸗ hängende Angelegenheiten. An diese schon im Venediger Protokoll vorgesehenen Besprechungen werden sich Er⸗ örterungen über die Regelung der Handelsbeziehungen an— schließen.
Großszbritannien und Irland.
Nach einer Meldung des Wolffschen Telegraphenbüros“ teilte de Valera gestern dem Bail Eireann seinen und seines Kabinetts Rücktritt mit.
Frankreich.
Gestern vormittag berieten die mit der Reparations— frage betrauten Minister in Cannes die Garantien, die von Deutschland zur Gesundung seiner Finanzen verlangt werden sollen. Nach dem Bericht der „Agence Havas“ find fie in den meisten Punkten zu einer Verständigning gekommen und haben einige weitere zurü gestellt, um das Eintreffen der deutschen Abordnung abzuwarten. Die Aus sprache bezog sich in der Hauptsache auf die Verlegung des Ggrantieausschusses nach Berlin, die von Frankreich gefordert wurde. Die britische
und Griechenland ist auf Grund des
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gültig festgelegt. . in London haben und den englischen Gesetzen unterstehen. Heute soll der Betrag festgesetzt werden, den jede der an dem Konsorlium zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas be— teiligten Hach gliede
sind Deutschland, England, Frankreich, Italien und Japan.
schluß des gegenwärtig Abkommens zu erleichtern. Sie zufolge den rungen, in
sätze aufkommen zu la
Garantievertrag meldet, das „Echo de Paris“, das hritischs Angebot sei von drei Bedingungen abhängig: 1. Frankreich müsse
die Forderungen, die seit worden seien, , hinsichtlich des Vertrages von Angora einigen. In einem be⸗
seeboots flotte.
griffs Frankreich mit allen t stützen, und sichere die Erfüllung der Artikel 42, 4353 und 44
Text in verbotenes Gebiet nicht ipso facto den Eintritt Englands in den Krieg bedeuten würde. ei, Umständen Rechnung zu tragen und zu erklären, ob nach seiner Ansicht der Casus foederis eintrete oder nicht. Artikel setze fest, daß die Dominions an den Paft nur in dem Maße gebunden sind, geben haben.
Länder in den Krieg treten dürften. Paktes sei noch nichts bestimmt.
nächsten März
übertragen. Auch Volkskommissare ite und insbesondere wegen der Hungersnot verhindert sein sollte, Ruß
Zeitung „Rulj“ zweisährigen Wehrpflicht veröffentlicht. Die Wehipflich
Simferopol ein großer
war der Ansicht, daß die Reparationskommisston erlin tagen sollte, um den Dualismus der beiden amnisationen sowie die beträchtlichen Kosten, die daraus ent— würden, zu vermeiden. Eine Entschließung wurde in
er Angelegenheit noch nicht getroffen.
ͤ das Echo de Pari“ melbet, betrage die Summe, von Deutschland im Jahre 1922 in bar für die
Reparationen verlangt werde, 720 Millionen Gold—
mark. — Niillio erhalten. Meinungsverschiedenheiten seien geslern plötzlich sber
Von, dieser Summe solle Frankreich 139 Millionen
zu verlangenden Garantien und über die Berechnung der
Saarkohlengruben entstanden. Die Belgier bestünden auf dem Plan des Abkommeng von Spaa, wodurch Frankreich zugüumnsten Belgiens augenblicklich : französischen Minister hätten Aufschub verlangt, um sich mit ihren Kollegen in Paris zu verständigen.
250 Millionen verlieren würde. Die
— Am Nachmittag fand unter dem Vorsitz Loucheurs eine
Konferenz der alliierten Minister statt, die in Paris das Pro— jekt, betreffend die Errichtung eines mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas beauftragten Konsortiums, ausgearbeitet haben und beauftragt sind, das Programm der Konferenz in Genug vorzubereiten. Nach . wurden zwei Pläne vorgelegt; der eine, britischen Ursprungs sah die Bildung einer Gesellschaft mit einem Kapital von 2h Mil— lionen Pfund Sterling vor. Dieser Plan hat den Nachteil für die Völker mit schlechter Valuta, daß er ihnen Verluste durch
Nach dem Havasbericht
Wechselkurs auferlegte. Loucheur seinerseits hatte die ung einer Hauptgesellschaft mit einem beschränkten
Kapital von nur zwei Millionen Pfund Sterling vorgeschlagen, an die in den verschiedenen interessierten Ländern Tochtergesellschaften
angeschlossen werden n, deren Kapital in der Währung des Landes gezeichnet
werden soll, für Frankreich also in Franes, für Italien in Lire,
Auf diese letztere Kombingtien hat man sich end— Die Hauptgesellschaft wird ihren Sitz
te beizusteuern hat. Mitglieder des Konsortiumg
— Der Oherste Rat, der am Abend zu einer Sitzung zu—
sammentrat, beschloß, daß schon heute ein engerer Auss chuß fich mit der an die verschiedenen Mächte zu richtenden Ein— ladung zur Konferenz in Genüa beschäftigen solle.
Dieser Ausschuß solle die Tagesordnung der Konferenz fest⸗ setzen, bevor die jetzige Tagung des Obersten Rates in Cannes zu Ende gehe.
Die italienische Regierung werde die materiellen Organisationsmaßnahmen treffen. Man
habe ursprünglich daran gedacht, das Völkerbundssekretariat
der Vorbereitung der Konferenz von Genua zu beauftragen, Oberste Rat habe jedoch hierauf verzichtet wegen der vor—
liegenden Schwierigkeiten, namentlich mit Rücksicht auf die Vereinigten Staaten, die im Völkerbund nicht vertreten seien.
— Der Ministerpräsident Briand beriet gestern vormittag dem Minister des Aeußern Lord Curzon und nahm ge—
meinsam mit ihm eine allgemeine Prüfung der Probleme
die die beiden Länder angehen. Diese Besprechung, die weitere folgen werden, ist dazu bestimmt, den Ab⸗ erörterten französisch⸗englischen zeigt obiger Quelle gemeinsamen Wunsch der beiden Regie⸗ ihren gegenseitigen Beziehungen keine Gegen=
i weder in der europäischen Politik, in der Wahrung ihrer Rechte und Interessen in den
. Kolonien. Die Orientfrage wurde nicht berührt, fie soll von
Außenministern Frankreichs, Englands und Italiens nach Konferenz von Cannes besprochen werden. Zu den Verhandlungen über einen englisch⸗ französischen
X
nicht nur an die internationale Konferenz von Genug gebunden erklären, sondern müsse auch die von
Lloyd George vorgeschlagene Resolution annehmen; 2. Frank— reich
müsse e gemäß
Regelung der Tanger— dem Friedensvertrage annehmen, d. h. dem Waffenstillstande gestellt 3. Frankreich müsse sich mit England
eine befriedigende
eren Memorandum fordere die britische Regierung noch gemeinsame Regelung der Fragen der französischen Unter—⸗ Der Pakt selbst enthalte die Verpflichtung lands, im Falle eines nicht provozierten deutschen An⸗ seinen Streitkräften zu unter—
Aus dem englischen
Friedensvertrags von Versailles. deutscher Truppen
gehe hervor, daß der Eintritt England sei auch frei, den Ein besonderer
in dem sie ihre Zustimmung dazu ge— Außerdem sei die Zustimmung der Parlamente lands und Frankreichs noswendig, bevor die besden Ueber die Dauer des
Rußland. Der Kommissar für auswärtige Angelegenheiten Tschit⸗ rin hat dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge an den
Obersten Rat in Cannes nachstehendes Telegramm gerichtet: Die russische Regierung nimmt mit Befriedigung die
ladung zu der europäischen Konferenz an, die für ö einberufen wird. Eine außerordentliche Sitzung Hauptvollzuggausschusses wird die Wahl der russischen gation vornehmen und wird ihr ausgedehnte Vollmachten
wenn der Präsident des Rates der Lenin durch seine bisherigen Arbeiten
u verlassen, so wird in jedem Falle die Delegation sowohl dur usammensetzung wie durch bie Ausdehnung ihrer Befugnisse
r Autorität besitzen, als wenn der Bürger Lenin an ihr teil⸗ nãhme. schnelles Arbeiten der Konferenz behindern.
Nichts wird also auf jeden Fall von seiten Rußlands ein
— Die So wjetregie rung hat nach einer Meldung der eine Verfügung über die Einführung der mit dem 18. Jahre ein. . — Zur Feier der Unabhängigkeit der Krim hat ö. in Kongreß siattgefunden. Präsiden Repu blik ist Said Alleff; er sst tatarischer Nationd⸗ und mohammedanischen Glaubens. Die Minister ind örtlichen Persönlichteiten gewählt worden. Bie offiziell
as sapanische Mitglied
ar iats
Zollfrage getrennt werden.
gebrochenen Lande wie Rußland erwartete.
Nationen imnerer Politik und muß besenders große Arbeit geleistet werden, ds Verkehrswesen, das Geldwesen usw. zu bringen. Durch Schaffung nterngtionaler Zufammenarbeit fucht man jetzt die finanzielle Grund⸗ hge für diese Arbeit zu gewinnen.
Ehrache ber neuen Republik ist die russische und die tatarische e. Ehrch Einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zufolge haben die an tibol schewist ischen Truppen in Ost— ibirien die Stadt Nikolajew am Amur und Sarapulsk be⸗ 9 und den Bolschewisten 70 Werst von Jakutsk eine Nieder— age beigebracht.
Syanien.
Im gestrigen Kgbinettsrat haben sich alle Minister mit dem Kriegsminister in betreff der militärischen Junten solidarisch erklärt. Die unmittelbare Gefahr einer Krife cheint vorüber zu sein.
Schweiz.
Der Völkerbundsrat, der heute nachmittag zu seiner Sitzung zusammentritt, setzt sich folgendermaßen zusammen:
Hymans⸗Belgien (Vorsitzender), Cunha⸗Brasilien, Qui⸗
nones de Leon-Spanien, Hanotaux⸗Frankreich, Tang Tsai⸗fu⸗Ching, Cecil Harmsworth an Stelle des zuerst
angekündigten Lord Fisher⸗England, Ishii⸗Japan, Marquis Inper ia li⸗ Italien. Auf der Tagesordnung stehen folgende, Danzig betreffende Fragen:
1. Der polnische Einspruch gegen die Entscheidung des Ober—
kommissars in der Weichselfrage, 2. Ernennung des Oberkommissars, z. Anlegehafen für polnische Kriegsschiffe in Banzig, 4. Gesetz äber Erwerbung und Perlust der Danziger Staatsangehörigkeit, 3. vor— läusiges Handelzabkommen zwischen Polen, Danzig und Rorwegen,
Verfassung der Freien Stadt Danzig, 7. der Polnisch-⸗Danziger
ertrag vom 24. Oktober 1921, 8. die Finanzlage Danzigs.
Die Bexichterstattung über alle diese Fragen übernimmt des Rates.
— Der Monatsbericht des Völkerbundssekre⸗ macht in seiner Jahresübersicht für 1921 dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge Angaben aus einem
lürzlich dem Völkerbundsrat erstatteten Bericht der Regie— rungs kommissien des Saargebietes über die Wirt— sschafts lage daselbst.
Zu der ZollsCfrage heißt es: Das Saarbecken befindet sich
in einer Periede starker Anpassung; es nimmt bereits am französischen Virtschaftssystem und noch am deutschen Wirtschaftsfystem teil und es ist somit keiten erwachsen. ind daher nicht vor Ablauf der durch den Friedensvertrag vorgesehenen üebergangszeit. d. h. vor dem 10. Januar 1925, Frage der
daraus gewisse Schwierig⸗
nicht erstaunlich, wenn und Absatzverhältnisse
Regelmäßige Erzeugnisse
. zu erwarten. Zur Einführung des Franken äußert sich der Die Währungsfrage kann nicht von der ͤ Am 10 Januar 1925 wird das Saar⸗ zeen vollständig in das französische Zollsystem eingereiht werden. Im Saarbecken werden dann die Preise denen des französischen NRachlargebiets, also Lothringens, fühlbar gleichkommen. Da man bernünftigerweise nicht damit rechnen kann, daß die Mark in dei Ighren Frankenparität erreicht haben wird, muß man zurlen, daß die Bewohner des Gehiets, wenn sie nur über Mark vefgten, 1925 die französischen Preise nicht bezahlen könnten. Te Uebergangszeit bezweckt gerade, den Bewohnern die Anpassung das durch den Vertrag aufgestellte System zu ermöglichen. Die Jerallhzemeinerung der französischen Währung wird dem Wirtschafts⸗ lehn des Saargebiets eine Erschütterun] ersparen, die es sonst vlöhlich erleiden müßte, wenn 1925 französische Zollgebühren von der Bebölkerung bezahlt werden müßten, die nur Mark befitzt.
Das Völkerbundssekretariat teilt mit, daß nach Schweden und Frankreich nunmehr auch Dä nemark das Abkommen über Neutralisierung der Aalandsinseln unterzeichnet hat.
Bericht folgendermaßen:
Dãnemark.
M einer politischen Versammlung in Herning ( Jũtland) ihrach tern der Minister des Aeußern Scavenius über die tussishe Frage. Der Minister sagte laut Bericht des „Wolsschen Telegraphenbüros“: Die Frage sollte nüchtern und kaltblütig betrachtet werden, wo⸗ dun man genötigt sein würde, Illustonen aufzugeben und wieder einmül Fuß in der wirklichen Welt zu fassen. Die Aeußerungen Lloyd Georges vom 15. Dezember seien als die Einleitung der ganzen Bewegung zu betrachten, die dieser Tage in Fluß gekommen ei, und die das Ziel habe, eine wirkliche Grundlage für n allgemeinen Handel nach und von Rußland zu schaffen. begrüße, fuhr der Minister fort, „die Bewegung mit örenden, da sie in genauester Uebereinstimmung mit dem von mir erfochtenen Standpunkt steht. Der Versuch mil einzelnen Handels⸗ ibereinkommen ist fehlgeschlagen und, mußte fehlschlagen in dem Uugenblich wo man dadurch größere Erfolge einer Handelsverbindung mit einem ö6konomisch, produktiv und administrativ völlig zusammen⸗ Damit Rußland hin⸗ wieder in die Reihen der übrigen kann, müssen Aenderungen in dessen Verwaltung vorgenommen werden und um Ordnung in
sichtich des Handels
eintreten
Wir müssen alle boffen, daß se, Anstrengungen zu einem günstigen. Ergebnis führen, dürfen idoch nicht schon jetzt auf den naiven Gedanken verfallen, die dieser
Hage in den Jeitungen der ganzen Welt veröffentlichten Telegramme ü, mehr denn als einen Verfuch zu betrachten, die notwendige
ctimmung für den Beginn der Ärbeiten auf internationaler Basis ö schaffen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, muß auch dieser kampagne Erfolg gewünscht werden, da es einleuchtend ist, daß alle,
uch internationale Verfüche mißglücken werden, wenn nicht die Sfentlichkeit mit Sympathie dahintersteht. Es ist wohl erklärlich, nß die Sowjetbehsrden mit einiger Beängstigung diese Bewegung trachten. Der ĩ
m ietblatt Prawda ⸗ tikel geschricben, in dem er diese Beängstigung ausdrückt und minder berfucht, Deutschland len urn zuhalten urch die Bemerkung, es könne durch seine Teilnahme riskieren, in Nufßland schon erreichte Vorteile zu verlieren. Es ist das alte Spiel, velches man fortzufetzen versucht, das darin besteht, durch Abschluß delonderer Uebereinkommen mit einzelnen Ländern die Interessen der rerschiedenen Länder gegeneinander auszuspielen. Sofern die Welt lich einigt, ist doch guler Grund vorhanden zu glauben, daß Rußland, das ohne Hilfe seitens des verhaßten Kapitalismus durchaus nicht ehr bestehen werstündlich perfolgt das dänische Ministerium des Aleußern diese Be⸗
bekannte Agitator Rades hat. im offiziellen am 20. Dezember über diese Frage einen
zu veranlassen, sich fernzuhalten,
kann, gezwungen sein wird, nachzugeben. Selbst⸗
wegung mit dem allergrößten Interesse.“
Finnland.
Der polnische Gesandte in Helsingfors hat der finnischen egierung die Vermittlung Polens für eine friedliche Vsung des karelischen Konflikts zwischen Finnland und Sowjetrußland angeboten.
Der finnische Gesandte in Moskau Gyllenbögel hat der Berlingfte Tidende⸗ zufolge der finnischen Regierung vor⸗ zLeschlagen, die diplomatischen Beziehungen zwischen Finnland und Rußland abzubrechen, da es sich als unmöglich erwiesen habe, bei den bisherigen Verhandlungen
reden gegenseitigen Handel und auf anderen Gebieten hraktische Ergebntffe zu er ielen.
̃ Rumänien. :
Der König Alexander von Serbien traf vorgestern zum Besuch der rumänischen Königsfamilie in Sinala ein. Bei dem ihm zu Ehren auf Schloß Pelesch gegebenen Festmahl brachte der König Ferdinand einen Trinkspruch aus, in dem er die serbisch⸗rumänische Waffenbrüderschaft feierte. Der König. Alexander sprach in seiner Erwiderung seine Ge⸗ nugtuung aus, in dem verbündeten Rumänien zu weilen. Wie die „Epocg“ offiziös mitteilt, wird König Ferdinand in Be— gleitung des Kronprinzen Karol in der zweiten Hälfte des Monats Januar seinen Gegenbesuch in Belgrad abstatten.
Afrika.
Die neue ägyptische Delegation, die den Namen »Wafd“ führt, hat ein Manifest erlassen, in dem sie erklärt, sie werde kein Ministerium unterstützen, solange Zaglul Pascha und seinen Gefährten die Rückkehr in die Heimat verweigert werde. Der Wafd hat die Einberufung eines National- kongresses beschlossen, an dem Vertreter aus ganz Aegypten teilnehmen sollen, um ihr Programm bekanntzugeben und sich über die Wünsche der öffentlichen Meinung zu in⸗ formieren.
Parlamentarische Nachrichten.
In , den Dispositionen über die Wiederaufnahme der Arbeiten des Reichstag plenums, wie sie vor Weihnachten beschloffen worden sind, hat sich bis jetzt nichts geändert. Zunächft hängt alles von dem Ergebnis der Verhandlungen in Cannes ab. Diese werden zunächst in den Fraktionen und in den Steuerausschüssen besprochen werden, so daß die nächste Plenarsitzung frühestens am Januar wird stattfinden können. Ueber das Steuerkompromiß ist noch nichts ent- schieden. Am Son nabend haben inkerfraktionelle Besprechungen darüber stattgefunden, bei denen die sozialdemokratische Partei an ihrem Standpunkt festgehalten hat, daß von ihr die indirekten Steuern, wie Zuckersteuer, Tabaksteuer, Umsatzsteuer, nur bewilligt werden könnten, wenn auf der anderen Seite auch der Besitz ent⸗ sprechend durch die Erfassung der Sachwerte in irgendeiner Form herangezogen werde. Diese Frage ist nach der Meinung der Partei um so mehr von Bedeutung, als durch die Beschlüsse in Cannes und eventuell durch die Stabilisierung unserer Valuta unser Wirtschafts— leben beeinflußt werden wird.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masrregeln. Dem Reichsgesundheitsamt ist das Erlöschen der Maul⸗ nd Klaugenseuche vom Schlachtviehhofß zu Leipzig am Januar 1922 gemeldet worden.
U l.
Bauwesen.
Der i n Finanzminister hat den Regierungsbauführern des Hochbaufachs Enderlein und Warnemünde, die die Diplom- prüfung mit Auszeichnung bestanden haben, Prämien von je 2060 . zur Ausführung von Studienreisen bewilligt.
Wettbewerb fũür Entwürfe zu einem Boot ⸗ und Klubhaus, ausgeschrieben unter den in Deutschland ansässigen Architekten mit Frist bis zum 1. März d. J. und drei Preisen von 4000, 2500 und 1560 AM sowie ein Ankauf mit 500 MS. Preisrichter sind u. a. Architekt Prof. Wach in Düsseldorf. Stadtbaurat Wempe, Architekt R. Kunz und Architekt Fehse in Höchst. a. Main. Die Unterlagen sind für 20 6 vom Vorsitzenden des- Preisgerichts, Stadt⸗ baurat Wempe in Höchst a. Main, zu beziehen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Aus dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird dem , Wolffschen Telegraphenbüro“ mit geteilt: Die ‚P. P. N. verbreiten die Nachricht, daß mit einer merk— lichen Steigerung der Kartoffelpreise zu rechnen sei, da in den nächsten Tagen hereits eine Erhöhung der vom Reichsministerium festgesetzten Richtpreise für Kartoffeln um 10 4 für den Zentner erfolgen solle. Diese Nachricht, die geeignet ist, in Konfu— mentenkreisen berechtigte Erregung hervorzurufen, entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Zunächst sei bemerkt, daß feitens des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bisher Richtpreise nicht festgesetzt worden sind und auch in Zukunft eine solche Festsetzung nicht beabsichtigt ist. In einem Rundschreiben vom 26. Nobember 1921 hat das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Ländern empfohlen, örtliche Kommissionen zur Er— mittlung von Angemessenheitspreisen für Kartoffeln einzusetzen, die pari⸗ tätisch aus Vertretern der Landwirtschaft, des Handels und der Konsumenten zusammengesetzt sein sollen. Als Schulbeispiel für die Berechnung der Kartoffelpreise wurde in diesem Rundschreiben ein Preis von 70. 4 für den Zentner empfohlen, der von dem Ende September durch die Notierungskommissionen ermittelten Preise von 45 —- 50 M ausgeht und im übrigen der seit dieser Zeit eingetretenen Geldentwertung und Verteuerung der Lebenshaltung Rechnung trägt. Trotzdem haben die örtlichen Kommissionen in den meisten Bezirken diesen Preis von 0er noch erhöht. Nach Ansicht des Reichsministeriums für Er—⸗ nährung und Landwirtschaft liegt daher zurzeit zu einer weiteren Er⸗ höhung der Erzeugerpreise in den einzelnen Bezirken keine Veranlassung vor. In den bisher gepflogenen Verhandlungen ist stets seitens des Ministeriums der Landwirtichaft gegenüber mit Nachdruck betont worden, daß die Preise für die wichtigsten Lebensmittel in Grenzen gehalten werden müssen, die noch für die Konsumenten erträglich sind, und daß die Landwirtschaft mit Rücksicht auf ihren eigenen Betrieb ein Inkeresse daran habe, daß diese Grenze nicht überschritten wird. Eine vollständige und rücksichtslose Ausnutzung der Preiskgnjunktur schädigt letzten Endes die richtig verstandenen Interessen der Landwirt⸗ s
aft seibst. Verkehrswesen.
Die Koblenbestände der Ejsenbahn sind, da die täglichen Zufuhren hinter dem notwendigsten Verbrauch zurückblieben, an einzelnen Stellen so gering geworden, daß Betriebseinstellungen zu, hefürchten sind. Aus diesem Grunde hat der Reichsberkehrs— minister mit Zustimmung des Reichskohlenkommissars, laut Mit⸗ teilung des ‚Wolffschen. Telegraphen büros“, die Eisenbahndirektlons- präsidenten bevollmächtigt, auf bestimmten Stationen abgestellte oder rollende Kohlensendungen, die für private Em fänger im eigenen Bezirk bestimmt sind, zu beschlagnahmen. Von dieser Anordnung wird nur an den Stellen, wo die äußerste Notlage besteht, Gebrauch gemacht werden, um den Betrieb aufrechtzuerbalten. Die Maßnahme, die auf die Zeit bis zum I9. Januar beschränkt ist, wird nur im Benehmen mit der zuständigen Kohlenwirtschaftestelle angewandt und bezieht 46 nicht auf Brennstoffe für öffentliche Be⸗ triebe — Gas⸗ und Elektrizitätswerke. Außerdem wird der Ver⸗
sender in jedem einzelnen Falle von einer derartigen Beschlagnahme
sofort benachrichtigt. Wie sich schon bei der letzten gleichen Maßnahme im Dezember zeigte, haben die Direktionen von dieser Vollmacht nur im äußersten Notfalle Gebrauch gemacht, sie ist aber unbedingt nötig, um Stillegungen zu vermeiden.
Vom 1. Januar 1922 an sind gewöhnliche und telegr ** che
Postanwelsungen aus Deutschland nach Finn kand im unmittelbaren Verkehr mit der finnsschen Postverwaltung zuge⸗
lassen. Die Vostanweisungen sind in finnischen Markt und Penni
auszustellen; Höchstbetrag einer Postanweisung 1000 finnische Mark. In der Richtung gus Finnland nach Deutschland find Poftan ungen noch nicht zugelassen. Von der Vermittlung der schwedischen Post⸗ bemwaltung für Postanweisungen aus Deutschland nach Finnland wird nicht mehr Gebrauch gemacht. i
Theater und Mu ik.
Schloß parktheater Steglitz. Das mit Fleiß und künstlerischer Gewissenhaftigkeit seinen Spiel⸗ plan ausbauende Schloßparktheater hat mit einem Strindberg gewidmeten Abend eine weitere Probe seines Vorwärtsstrebens ab⸗ gelegt, Zwei Werke des schwedischen Dichter; wurden gestern aufgeführt: der Einakter , und das dreiaktige Cammerspiel Scheit er haufen“. Parla. ist eigentlich nur cin Zwiegespräch zwischen zwei Menschen, die zwar beide in juristischem Sinne Verbrecher sind, in moralischer Beziehung aber keine Berührungspunkte mit einander haben; der eine ein Edelmensch, defsn Chre durch einen unglücklichen Zufall einen Schmutzfleck erhielt, der andere ein Geist niederer Ordnung, dem der Schmutz Lebenzelement ift, Robert Forsch und Richard Réby setzten die Definitionen des Dichter durch scharfes Gegeneinandersetzen der beiden grundverschie denen Charaktere so gut in lebendige Anschauung um, da die Huschauer trotz der un= leugbaren Längen des Dialogs von Anfang bis zu Ende gefesselt blieben. — In dem sehr selten aufgeführten Kammerspiel Scheiter⸗ haufen. zeigt sich Strindbergs eigenartige Dichterndtur von ihrer düstersten Seite, sein Weiberhaß steigert fich fast bis zum Fanatismus. Spukhaft. und schaurig vollendet sich in den drei Akten das Schicksal einer Frau, deren Leben, wie man nach und nach erfährt, rücksichtsloser Egoismus und schamlose Aus⸗ beutung ihrer Umgebung war. Die Familie ließ sie darben, um von dem an der Wirtschaft gesparten Gelde ihren Gelüsten zu frönen, den Gatten, den sie mit dem Perlobten ihrer Tochter betrogen hafte, trieb sie in den Tod. Nun erst erwacht ihr Gewissen; in der büftern und kalten Wohnung scheint ihr überall sein rächender Geist umzu⸗ gehen; das plötzliche Zuschlagen einer Tür läßt sie auffahren, ein Luftzug, der den Schaukelstuhl in Bewegung setzt, schreckt ste, als sitze der Verstorbene dort und halte Gericht über fie. Die Erinnven scheinen sie zu jagen, aber die Reue pack sie dennoch nicht; sie bleibt immer, die sie war. So lernt man sie in den drei etwas einförmigen Akten kennen, in denen sich schließlich alles gegen sie kehrt: die Dienstmagd, die Kinder, der Schwiegersohn, dessen brutale Natur, da die erhoffte Erbschaft für ihn aueblleb, fich jetzt offenbart. Sohn und Tochter, die sich früher nicht verstanden, haben ein Schutz⸗ und Trutzbündnis gegen die Mutter geschlossen. So stöht das Leben diese Frau, die mit allen Fasein noch daran hängt, überall zurück, und doch vermag sie nicht, zu Kreuz zu kriechen oder das Leben von sich zu werfen. Erst als der Sohn, den die Verzweiflung zum Trinker gemacht hat, im Rausche das Haus in Brand sfeckt, zieht sie einen Sprung aus dem Fenster dem Feuertode vor, den Sohn und Tochter nun in fast ekstatischer Verzückung erwarten. Die Aufführung des Schloßpark⸗ theaters wurde dem Strindbergschen Kammerspiel trotz mancher hoch—⸗ wertigen darstellerischen Leistung nicht in allen Teilen gerecht; vor allen Dingen versah es der Spielleiter Röpr, indem er der gespenstischen Stimmung des Ganzen durch zu viel realistische Cinzelheilen entgegen⸗ arbeitete. Das Gemach, in dem sich die Handlung abspielt, hätte düsterer, unheimlicher sein müssen, das Aufspringen der Fenster und Türen, die Bewegung des Schaukelstuhles usw. hätte minder sinn⸗ fällig als Wirkung des Zugwindes erkennbar sein dürfen. Auf Rech—⸗ nung des Spielleiters war es wohl auch zu setz. daß sowohl Herr Henckels als Sohn, wie auch Fräulein Grodtesnsty als Tochter diese Gestalten mit einem Uebermaß von kleinmalerisch ausgeführten patho⸗ logischen Zügen ausstatteten; weniger wäre entschieden mehr gewesen. Das gilt auch von Helene Roberts 6 der Mutter, die zu laut und grell geraten war. Herr Dittrich hielt sich dagegen als Schwiegersohn ganz in den durch seine Rolle gebotenen Grenzen. p.
Im Opernhanse geht morgen, Mittwoch, Madame Butterfly in Szene. Dirigent st Dr. Weißmann. Anfang 74 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen Peer Gynt? mit Günther Hadank in der Titelrolle wiederholt. Anfang 74 Uhr.
Konzerte.
Im VI. Symphoniekonzert des Orchesters des Deutschen Opernhauses wurden Robert Schumanns er⸗ greifende Manfred ⸗Ouvertüre und Brahms' kunstvolle Variationen über ein Thema von Haydn aufgeführt. In der Ouvertüre ließ die Stimmung der Bläser noch einiges zu wänschen übrig, so mißriet der Es⸗Moll⸗Schlußakkord, weil die 2. Klarinette die Terz zu hoch intonierte. Dagegen stand die Ausführung des Brahmsschen Wer kes auf gewohnter Hohe, und im zweiten Teil des Programms, das Max Trapps Sinfonia giocosa aufwies, leistete das Orchester auch in den schwierigsten und verwickeltsten Partien geradezu Bewunderungswürdiges. Max Trapp hat mit dieser Komposition eine glänzende Ta lentprobe geliefert. Als Schüler Paul Juons und Ernst von Dohngnyis hat er in bester Schule seine Studien gemacht, so daß er die symphonische Form und den orchestralen Aufbau zur Genüge beherrscht. Vor allen Dingen fehlt es ihm aber nicht an Einfällen, und seine Musik zeugt von gesundem Empfinden. Leider ist das Finale zu lang geraten, so daß die Teilnahme des Zuhörers zum Schluß etwas erlahmt; die anderen Sätze sind in formaler Hinsicht besser gelungen. Richard Strauß, der das 1916. entstandene Werk zuerst in Berlin aufführte, hat Trapps Entwicklung wesentlich beeinflußt; zu oft tauchen Anklänge an „Till Eulenspiegel! und andere Werke seines Vorbildes auf; hoffentlich gelingt es ihm, bald die eigene Vote zu, stärkerer Geltung zu bringen. Professor Ru d, Krasselt hatte die einzelnen Werke mit größter Sorgfalt einstudiert und dirigierte mit hinreißendem Schwung. Als solistische Einlage spielte der Konzertmeister Wladyslaw Waghalter das Violinkonzert in D⸗Moll von Wieniamẽstki. Sein gediegener Vortrag und seine saubere, allen Schwierigkeiten gewachsene Technik trugen ihm mit Recht rauschenden Beifall ein. — Im Schwechten aal stellte sich unter der Leitung des gewandten und strebsamen Dirigenten Edmund Mei el; ein neungegründetes Berliner Kammerorchester mit einem Mozart ⸗Beethoyen⸗ Abend“ vor. In der Vereinigung sitzen an den erflen Streicherpulten bekannte Künstler, wie die Geiger Professor Jvor Karmann, Viktor. Baer, der Cellist Hermann Hopf u. a. Das Zusammen« spiel ließ an. Genauigkeit nichts zu wünschen, und die Ausführung der Mozartschen G⸗Moll⸗Symphonie und der Begleitung. des Konzerts von Beethoven können gls durchaus achtbar bezeichnet werden, so daß man dem jungen Orchester unbedenklich eine gute Zukunft voraussagen darf. Schade nur, 3 die Akustik des Schwechten⸗ saales den Klang des Orchesters zu stumpf erscheinen läßt; hoffentlich läßt sich hierin eine Verbesserung treffen. Als Solist. des Abends spielte Georg Bertram Beethovens Es⸗Dur⸗ Klavierkonzert in technischer Hinsicht mit großem Geschick, ohne allerdings den Geist des Werkes voll auszuschöpfen, weil ihn die virtuose Gestaltung noch zu sehr fesselt. Wie ganz anders wußte vor kurzem Waldemar Lütschg den Absichten des Komponisten gerecht zu
denn gerade die Verschiedenheit der Auffassungen, solange sie si im Rahmen des künstlerischen Geschmacks wegen. ma d öftere Vorführung unserer Meisterwerke für die immer wieder interessant
uhzrer
Klindworth-⸗Sch. wirkende Kammerkenzert vereinigung unter der von Dr. Beck mann und unter Mitwirkung des Kamm Gottfried Schreiber (Oboe) ihre Aufgaben, d Musik darzubieten. Auf dem Programm landen W
Fasch
Dittersdorf. — In der Hochs
werden! Immerhin war Vertrams Leistung an fich durchaus beachtenswert, ie und genußreich. Der Kapellmesster Meisel erwies sich an der Spitze des Orchesters als ein anschmieg⸗
amer Begleiter. In durchaus angenehmer Weise erledigte in arwenkasaa! die bereits im zweiten n . .
leinem Jitgenossen Bäche, Locgtelli Sändel unh . wen, ule 1 leitete
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