1922 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Jan 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Aus Prag übermfttest W. . B. eine Meldung des Cas,

wonach die Bergarbeiter des Falkenaguer Revien s be— schlofen haben, wegen der Here rf n der Löhne vom 23 bis 20. Januar einen Dem on stratignktaus st and zu ver— gnstallen. = Pravo Lidur meldet, daß die Arbeiterfchaft der Ringhofer Werke die Arbeit niedergelegt bat, da die Leitung des Unternehmens die Wiedereinstellung der aus— gesperrten Schmiede abgelehnt hat, die mit einem Anbänger 2 nationaldemokratijchen Arbeiterorganisation nicht zusammengehen wollten.

Kunst und Wissen schaft.

Die neuen Arbeiten von Lovis Corinth im Kunst— salon Gurlitt hinterließen mit den stärksten künstlerischen Ein⸗ druck in den augenblicklichen Ausstellungen. Mit ungeheurem Tempe⸗ rament und elementarer Wucht spricht jeine Kunst aus einer großen Zahl von Landschaften und Blumenssücken zu uns. Interessant ist es, an dem früben Frauenporträt und dem neuen Bildnis eines Dichters seinen Werdegang zu verfolgen, seine nie erlahmende Arbeits- kraft und Weiterentwicklung. Corinths Arbeiten gehören auch in der großen und gut zusammengestellten Aquarellausste llung bei Pau! Cassirer zu den schoͤnsten hier gezeigten Werken. Sleyegt und Max Liebermann reihen sich mit einer größeren Zahl feiner Skizzen an ihn an. Von jüngeren Künstlern'ist' hier besenders Nolde mit zwei farbig interessanten. scharf erfaßten Neger⸗ köpfen zu erwähnen, ferner Pech stein, Schnitt⸗Rotteuff und Kaus. Neben den Aquarellen finden wir besonders reizvolle Werke zer Bronzekleinplastik, von R. Sintenis und HaJler. Interessant sind auch die neuesten Schöpfungen Archtpenkos in fast klassischer Ruhe und einfacher Stilisierung.

Das Kronprinzenypalais stellte dem neuen Schaffen von Max Pech stein einige Räume zur Verfügung. Die neuen Arbeiten von Oskar Moll finden wir in der Galerie Flechtheim, die eigen, wie der Künstler sich bemüht, über seine ftark von Frankreich eeinflußte Kunst der letzten Jahre hinauszumachsen und befonders mit koloristischen Problemen ringt. Neben ihm gelangen hier Ge— mälde von Paula Becker⸗Modersohn zur Ausstellung und die äußerst Jeistvollen Plakate von Touloufe-Lauf re. ;

Interessant ist die Entwickelung von Segal, der bei Altmann ausstellt. Von fast impressionistischem Schaffen aus— gehend, ringt er nach einer geistig gerichteten abstrakten Kunfi— auffassung Das Kupferstichkabinett der siaatlichen Mufeen gibt aus seinem reichen Schatz eine gut ausgewählte Uebersicht von Handzeichnungen holländischer Künstler. v.

bedentende Veränderungen zu ver eichen. Nur in Ungarischen

Renten vollzog sich ein bedeutendes Geschäft bei beträchtlich höheren Kursen. Der Schluß war ruhig.

Der Aufsichtsrat der „Sarotti“ Aktiengesel scha ft bat lgut Meldung des W. T. B. in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die durch Feuer schwer beschädigte Fabrik so schnell als irgend möglich wieder herstellen zu lassen Es sind Erfolg versprechende Bemühungen im Gange, die Fabri⸗ kation alsbald an anderen Betriebsstätten fortzufübren. Der vor einigen Monaten in Angriff genommene Ervweiterungs⸗ bau ist unbeschädigt und die für dielen bestellte maschinelle Einrichtung ist binnen kurzem anzuliefern. Die umfangreichen Kraft⸗ anlagen wie der Autofuhrrark sowie das Bürogebäude sind nicht in Mitleidenschaft gezogen. Tie Fabrik, die Maschinen und Waren—⸗ vorräte sind mit ca. 90 Millionen bei ungefähr 30 Gesellschaften versichert. Rohwaren, die an anderer Stelle lagerten, sind für ca. 36 0090 000 A. vorhanden. Weitere Beschlüsse wurden heute an⸗ gesichts der kurzen Zeit nach dem Brande noch nicht gefaßt. Nach 6 aller Ermittlungen follen fernere Maßnahmen getroffen werden.

Daß Kapital der Aktiengesellschaft für Trans⸗ vert und. Verkebr, Berlin, wurde laut Meldung des W. T. B. bon 3 0 (0 K auf 6 000 00 4 erhöht. Die neuen 3000 Aktien übernimmt die Insercontinentéle Aktien-Gesellschaft für Trantvort und Verkehrswesen vorm. S. u. W. Hoffmann in Triest. Durch diesen. Zusammenschluß verfügt die Aktiengesellschaft für Tranevort und Verkehr über ein Netz von ungefähr h0. Auslands⸗ filialen. Infolge dieser Transaktion wird die Gesellschaft in Zukunft Intercontinentale Attien⸗Gesellschaft für T ansport und Verkehrs⸗ wesen firmieren. Vorsitzender des Aufsich israts ist Direktor Wa ter ö Berlin. Den Vorstand bilden die Herren Blaustein und Siemsen.

= Die Rombacher Hüttenwerke, Koblenz, berufen laut Meldung des W. T. B.“ auf den 18. Februar dieses Jahres eine außerordentliche Generalversammlung ein, in der eine Erhöhung des Stammkapitals um 40 000 000 A, von 60 000 0900 auf 100 000 O00 , und gleichzeitig die Schaffung eines Vorzugsaktienkapitals von ins— gesamt 40 909 000 K (bisher 20 000 000 Æ5 beantragt werden soll. Es ist beabsichtigt, von den neuen Stammaktien einen Teilbetrag von 20 000 900 A den alten Aktionären zum Bezuge anzubieten, während die restlichen Stammaktien zur Verfügung der Gesellschaft gehalten werden sollen.

Wagengeste!l lung für Kohle, Koke und Rritetts

Theater und Mu sik.

Theater des Westeng.

In das Thegter des Westens ist eine Wiener Operette einge—= zogen, die von Wiener Gästen aufgeführt wird: „Der Tanz ins Glück“ Text ven Robert Bodanzky und Bruno Hardt— Warden, Musik von Rebert Stolz. Musik weisen besondere Eigenart auf, vielmehr bewegt sich das Ganze in den Bahnen des landläufigen, teils mit Tanzrhytbmen, teils

mit sentimentalen Weisen verbrämten Verwechselungsspiels: Ein!

Frisörgehilte wird durch Zufall für einen Grafen gehalten und ver— lobt sich als solcher mit einer Hutfabrifantentochter. Dies Glück ist natürlich nur kurz, denn der Schwindel wird bald entdeckt. Schließ⸗ lich wird aber doch aus den beiden fälschlich Verlobten ein echtes Tiebes⸗ und Brautpaar. Wag, dem Ganzen hauptsächlich die Würze gibt und das Publikum beifallsfreudig stimmt, ist die eine Vollkommenheit für sich bildende Darstellung der Wiener Gäste, unter denen der hier schon bekannte Komiker Franz Glawatsch an erster Stelle zu nennen ift. Von den mitwirkenden Damen gebührt Clara Karry, einer Trolligen und tem— veramentvollen Soubrette, die Palme. Das Vebespaar hat in dem ebenso geschmackvoll singend en wie gewandt spielenden und tanzenden Tenoristen Robert Nästlberger und der anmutigen Hilde Schulz vortreffliche Vertreter gefunden, und durch ebenfo bewegliche wie beredte Komik weiß Herr Imhoff die Rolle des Hut— fabrikanten zu beleben. Szenischer Leiter der sehr geschmackvoll gus— gestatteten Operette ist der Direktor Miksa Preger, musikalifcher Leiter der bewährte Kapellmeister des Theaters des Westens Ernst Hauke. p.

Im Opernhause wird morgen, Mittwoch, als erster Teg des Rings des Nibelungen „Die Walküre“ gegeben. Die einzelnen Partien sind mit den Damen Kurt, Bindernagel, Arndt⸗Ober, von Fat vol, von Scheele⸗Müller, Mancke, Wurm⸗-Meisenberg, Bartz, Kopsch und Thomas, den Herren Kraus, Soot als Gast, Braun und Helgers besetzt. Musikalischer Leiter ist der Generalmufikdirektor Leo Blech. Anfang 55 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen Lumpazi⸗Vagabundus“, mit Karl Etlinger, Fritz Hirsch und Otto Laubinger in den Hauyt⸗ rollen aufgeführt. Anfang 786 Uhr. Am Dienstag, den 31. d. M., wird Shakesneareg Richard III. wieder in den) Spielplan auf⸗ genommen. Die Titelrolle spielt Fritz Kortner.

In den Kammerspie len des Deutschen Theaters findet am Montag, den 30. d. M. die Eidlitz Schauspiel „Herbstpögel“ statt. Die Hauptrollen spiesen? Roma Bahn, Liselotte Denera, Charlotte Hagenbruch, Erika von Thellmann, habe Dieck, Hans Schweifart, Hans Brausewester, Fritz Daghofer, Weiner Pledaih. Edwin Franz. Die ö Winckler⸗Tannenberg entworfen, die begleitende Musik stammt von Dans Pringsheim. Spielleiter ist Hein; Herald.

Im Großen Schauspielhaufe beginnt am 1.

Paris und London mit gioßem Erfolg aufgetreten ift. nzer sind: Carina Ari, Jolanda Figoni, Jean Borlin. graphische Leitung hat Jean Vorlin, de Mate.

Aus Leipzig kommt durch W. T. B.“ PVrofessor Arthur Nitisch Folgen einer schweren Grippeerkrankung verstorben ist. Mit ihm ist der bedeutendste Dirigent der Gegenwart dahingegangen. Seinem Weltruf war es zu einem guten Teil zu verdanken, daß durch seine nach dem Kriege unternommenen Konzeitreisen ins Ausland zunächst

wenigstens auf künstlerischem Gebiete die unterbrochenen Beziehungen zeug Pittler u. Co. S50, 00 Wotan⸗Werke Mo, oo, spinnerei 93000, Lugo Schneider 630. 00 Wurjner Kunfimühl.

wieder aufgenommen werden konnten und die deutsche Musik ihr An= sehen in der Welt behielt. Was Arthur Nikisch für ung und insbefondere für Berlin bedentete, ist zu lebendig in der Ei nnerung, als daß noch besonders darauf hingewiesen zu werden brauchte. Nikisch war 1855 in Ungarn geboren, studierte am Wiener Konservatorium und war 1874 bis Ende 1877 erster Geiger am Wiener Hofoxernorchester. Im Jahre 1882 wurde er Kapellmeister am Leipziger Stadttheater, L89 —– 1893 Dirigent des Bostoner Symphonieorche lers, 1853 1895 Dperndirektor in Budapest. Seit 1895 wirkte er afs Leiter der Gewandhauekenzerte in Leipzig und der zehn jährlichen großen Philharmonischen Konzerte in Beilin.

Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.

h

Handel und Gewerbe.

Fonds⸗ und Attienbdrfe. = Berlin, 24 Januar 1922.

Die Ungewißheit, die die Börse schon seit einiger Zeit wegen der inneren wie der äußeren politischen Lage beherrscht, läßt eine lebhastere Stimmung nicht aufkommen und gibt der Börse eine unentschiedene Haltung, die sowohl in der 1 Ixhkeit der Schwankungen, als in der Geringfügigkeit der Umfätze zum Ausdruck kommt. So waren heut? nut ail einne ah, un⸗

Weder Handlung noch

Italien 896,69 Gi. 898,40 B., Norwegen

Uraufführung von Walther

Bübnenbilder hat Friedrich

an, G., ö Tynamit Nobel 735,00 bis 7h0, 00 bez., . r , B., Norddeutsche J utespinneren ein Gastspiel des schwedischen Ballei ts, das soeben in Die Haupt orlin. Die choreo⸗ die musikalische hat Rolf 5 om Leipziger Stadtanleihe 105 06, die Trauerkunde, daß in der vergangenen Nacht an den

Nuhrrevier ͤ Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

20. Januar 1922: 21 872 882

8137

. 968

,,, Nicht gestellt . Beladen zurück⸗ geliefert: am 19. Januar am 20. Januar

21 705 36 625 21. Januar 1922: 20179 2707

18 367 22. Januar 1921: 6042

Gestellt .

Nicht gestellt.

Beladen zurück⸗ geliefert

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Nicht gestellt.

Beladen zursück⸗ geliefert

.

Tie Elektrolnvtkurternotierung ker Vereinigung für deutscke Cleltresrttursernotiz stellte ich lauf Berliner Meldung des «W; T. B. am 23. Januar auf 6327 4A (am 21. Januar auf 6194 M) für 100 Eg.

Berichte von auswärtigen Wertyavier märkten.

Köln, 23 Janugr. (W. T. B.) (Amtliche Devisenfurse.) Holland 7452 50 G. 7457 50 B. Frankreich 1645 85 G. 649, j5 B. Belgien 107340. G. 1567660 B., Amerika 206 165 G., 306 55 B. England S670 G. 568 50 B. Schwei 4olo. 95 G, 1619.55 R)

Dänemark 41360 85 G. 4139,15 B. 32838 35 RB. Schweden 5109,55 G.

3221,75 G.. 3068 10 B. Prag 389, 10 G.

5120,15 B. Spanien 3061,90 G. 38990 B., Budapest 29,397 G., 30,03 B.. Wien (neue) h. 88 G.,

Ham burg, 23. Januar. (W. T. B.) Börsenschlußkurse. Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft —— G., B., Ham⸗ burger Packetfahrt 441,00 bis 444,00 ej, Hamburg? Südamerika 786.00 bis S02 00 bez., Pordd. Llovd 405,00 bis 468,00 bez., Vaeinigte Clbeschiffahri os, 00 bis 835,00 bez, Schantungbahn 485,90 bis 00,00 bez, Brasilianische Ban 860,00 bez., Commerʒ⸗ und Privar⸗ Bank 302 00 bez, Vereinsband —— G., B. Alsen⸗ Portland Zement —— G.;, —— B., Anglo Continentar B Asbest Calmon 649,00 bis 721, 00 bez. Gerbstoff Renner G.,

5.92 B.

Guano G., . Harburg⸗Wiener Gummi 1349,00 bis 1351,09 bez, Caoko —— G.;. B., Sloman Salveter G. B., Neuguinea G, B., Otavi⸗Minen⸗ Attien S70. 00 bez, de do. Genußsch. 850, M0 bez. Ziemsich fest. Leipzig, 23. Januar. (W. T. B. Sächsische Mente 66. 26. Allgemeine Deutsche Credit⸗ 240,00, Chemnitzer Bank⸗ Piano Zimmermann 745,00, Sächs. Emaillier⸗ u. Stanz⸗

f

anstalt 296. 00, Bank für Grundbesitz verein 2900 00, Ludwig Hupfeld 815.00, Leipziger Baumwollspinnerei 1490, 00,

werke vorm. Gehr. Gnächtel saß, gd, Stöhr u. Co. 3120 G5. Thür. Wollgarnspinnerei 1559.00, Sächs. Wollgt vorm. Tittel u. Krüger

335.00, Tränkner u. Würker 1040 0. Zimmermann. Werke 537, G6 Germania 695,90, Peniger Maschinenfabrif 626, 06, Leipziger Werk- Leipz. Kammgarn⸗

vorm. Krietsch 349,50. Hall. Zucker Fabrik 1050 66, Mittweidaer

Kratzen 11506, Fritz Schulz jun. 849 00. Riebeck un Fo. 640,00 Thüring. Gas 640, Hallesche Pfännerschaft 7065 95. Fest

Frankfurt a. Me, 23 Januar. (W. T. B.) Desterr. Krezit 87, Badische Anilin 625, Chem. Griesheim 76h, Höchster Farbwerke 605. Lahmeyer 310. Westeregeln Alfali 2500, Adlerwer ke Klever 648, Polorny u. Mittelind 588, Daimler Motoren Has, Maschinenfabrik Eßlingen 955, Aichaffenburg Zellstoff 852. Phil. Holzmann 7I0, Warß u Freytag 865, Vereinigte Deutfche Des⸗ sabriken 819g, Zellstef, Waldbof. 849. Fuchs Waggonfabrik 7oö, , Zement 829. Zugersabrik Waghäusel S839. Zuckerfabrit

rantenthal 819. Zuckerfabrif Off stein 50, Zuckerfabrik Stuttgart 845.

Wien, 23. Januar. (W. T. B) Injolge der Verteus rung zer fremden Zahlungsmittel, die heute wegen des unveränderten Tier- stands der Krone in Zürich ibre Fortsetzung fand, nahm die Ve— wegung des Effektenmarkts teilweise den Charakter einer siärmischen

usse an. Sie hatte insbesondere die gewaltige Wert⸗ teigerung der tschechischen Krone zur Folge. Daneben hatten aber auch alle valutarischen Effekten syrunghafte Kurz- gewinne zu verzeichnen. Stgatsbahnaktien waren auch heute lebhaft gefragt, so daß die Feststellung des ersten Kurfes sich ãußerst fame g gestaltete. VerhaältniJs mäßig vernachläffigt waren Bankaktien. Im weiteren. Verlaufe gingen weiterhin sprunghaft in die Höbe und e, fe zu den e Kursen. Die Steigerung des Rentenmarkteg war nicht ein itlich.

rente 112,

Missouri Kansas u. Texas z,

B., Merck Steel Corporation „B' 59, Central Leather 325,

die fremden Devisen

undd. Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral · Dandelsregister·

.

Während Avrilrente sich bis um 19 vn erhöhte, waren die am österreichichen Notenrenten um 2 bis à vo niedriger erhältlich R ungarische Kronenrente stieg dagegen von 2560 auf 2705) Di

Kriegsanleihe war fest. . . 23 Januar. (W. T. B.) Türkische Lose —— Mai . 112 ö 3 ,, e en, . Desterreichische Goldrente —— Ungarische Goldrente Ungar Kronenrente 2700. Anglobank 260 700, Wiener Dar gere brill Desterreichische K reditan stalt 3430. Ungarssche Kreditanstalt 2 4M Länderbank 27 800. Oesterreichisch⸗Ungarische Bank 29 000, Wien Unionbank 64209, Olved Triestina Staatsbahn 71 9ho, Ein bahn 27 700, Südhahnprioritäten 30 10), Siemens u. Halefe 16) Alpine Montan 67 5b, Poldihi te S3, Proger Eifen 1756. Rima Murany 29 500 Skoda⸗Werke 79 So0, Brürer Kohlen 3 Salgo⸗Kohlen 2 009, Daimler Motoren 899, Veitscher Magnet k ,, Galizia⸗Petroleum gaisen erdinand⸗Nordl ahn . ; ö Wien 23. Januar (W. T. B.) Notierungen der Deyisen zentrale: Amsterdam 3.79950 G.. Berlin 307 G. Kopenhagen 208975 G. London 45790 G., Paris 83439 G. Zürich 202975 6. Markuoten h7 G. Lirenoten 43390 G. Jugoslawijche ofen 13179 G. Tschecho⸗Slowatische Noten 19497 G., Polnische Noten

lar 9998 G. 297 G, Dollar (W. T. B. Notierungen der Debjjen.

Prag, 23 Januar. t ; ö (Mittelkarfe): Amsterdam 2010, Berlin 27,50 Zün

1080 London 239 0, . Vork 54,1650, Wien O52, Marknolen 27,50, Polnische Noten 1.321 .

. 23. Januar W. T. B.) Devisenkurse. Paris 5247, Belgien 54 5h. Schweiz 21 66, Holland 11694, New York Kal Spanien 28.21, Italien 96s / Deutschland 3, 103. .

London, 23. Januar. (W. T. B.) Silber 34,75, Silber an Lieferung 34,50.

; (W. T B.)

aris, 23. Januar. J . lng. Amerika 120050, Belgien 26,25, England he 644, Hollam 452.59 Italien 5i, 25, Schwei; 24350, Spanien 186,25.

Zürich, 23. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. Berln 2574, Wien 0.15, Prag 9.49. Holland 187.50. New Vork oh London 21 67, Paris 41,50, Italien 22 40, Brüssel 39.73, Kohen hagen 103.00, Stockholm 128,29, Christianig 80,50 Madrid hf Buenos Aires 172, 0, Budavest 0, 75. Butarest Agram 1723)

Am sterda m 23. Januar. (W. T. B.) Devisenkur le. Londo 11,593, Berlin 1,A34, Paris 22 02, Schweiz 53, 6h, Wien 00 Kopenhagen hö. 15, Stockholm 68,56, Christianig 43.10, New Jo 275,50, Brüssel 21,15, Madrid 41,10, Italien 11,90.

Am ster dam, 23. Januar. (W. T. B.) 85. 0so iede ländische Staatsanleihe von 19195 86 00. 3 ob Niederlãnd. Sta anleihe 57is/ ig. 3 O Deutsche Reicheanleihe Januar, Juli - Coup

—, Königlich Niederländ. Petroleum 399,75. Delland Amerih Linie 156 00, Atchison, Topeka C Santa Fe 106, 90, Rock Jelm Southern Pacifie 91 09, Southern Railway Unin United States Sterl Cory.

(W. T. B.) Devisenkuse Hamburg 2,50, Paris 402 Amsterdam 182.25. Stollholn Prag 9.40.

Deypisenkurse. Deutschland

2 Paeifie —— Anaconda 111,25, Flau.

Kopenhagen, 23. Januar. London 21,05, New Jork 502,00, Antwerpen 3865. Zürich 97,35, l 124,50. Christiania 78,40, Helsingfors 9. 45, ͤ

Stockholm, 23. Januar. W. T. B.) Devisenturse. Lomo 1695, Berlin 2.05, Paris 32, 5, Brüssel 31,59, schweiz. liz S, 25, Amsterdam 14675, Kopenhagen 80.50. Christiania zz Washington 402,00, Helsingfors 7,65, Prag 7,35.

Christ lan ra, 23. Januar. (W. T. r London 26.37, Hamburg 3.50. Paris 52.25, New Yort 637 Amsterdam 232.50, Zürich 122,509. Helsingsors 1200, Antwene 50 00. Stockholm 15900. Kopen agen 128.00. Prag 11,50

New Jork. 23. Januar. (W. T. B.) (Fonds⸗ und Akten börse) Nach ungleichmäßiger Eröffnung machte sich an der. Efethe börse eine seste Stimmung geltend, die, durch günstige Dividenden gerüchte hervorgerufen, die großen Spe kulantengruppen zu belang reichen. Käusen peranlaßten. Namentlich traten Juckeraktien in de Vordergrund. Um die Mittagsstunde änderte, sich das Bild, unte Liquidationen in Oel⸗, Motor-, und Tabakaktien stellte sich eine Ab schwächung ein. Die Börse schloß unregelmäßig. Umnwesetzt wunden 6h0 C600 Stück Aktien. Die Mark gab heute wieder stärter nach. H Eröffnung stellte sich die Notiz auf 484 bejw. O. 488, um 10 sis ging sie auf 489 bezw. O, 484 zurück. Im weiteien Venn wurde dann ein höchster Kurs von 6,49 erreicht, dem eine niert Notiz von G47 gegenüberstand. Der Schlußkurs war ih Nachbörslich stellte sich die Notiz auf 48 bezw. 48. Gelbsige dz Wechsel auf London Cable Transfers 421.50. Wechsel auf um (60 Tage) 417,87, Wechsel auf Paris 8 O4, Wechsel auf Amstenam 36,29. Wechsel auf Berlin O, d73. Wechsel auf Belgien 7 50, Wehsel auf Schweiz 19,40, Wechsel auf Madrid 14,92, Wechsel auf em 438, Silber Inland 993. Silber Ausland 643. Ach en Topeka u. Santa Fs 963. Atchison Topeka u. Santa Fs pref. oh Baltimore u. Ohio 34, Canadian Pacific 1233,

B.) Devisenfurs

. Chefapeake n Ohio 55g, Chicago. Milwaukee u. St. Paul 183, Chicago, Re Island u. Pacifie 315. Denver und Rio Grande Erie 8 Great Northern pref. 735, Illinois Central 103, Interborouh Consolidated Corporgtion 23, Kansaß City u. Southern 2 Kansas City u. Southern pres. 543, Louisville u. Nashville lle Missouri Pacific 166. Nation! Railways of Mexiko 2nd vref. 33 B., New York Central u. Hudson River 74, New Jork Ontario u. Western 263, Norfolk u. Westen 984. Northern Pacifie 77, Pennsylvania 348, Reading St. Louis u. San Francisco 214, Southern 173. Southern Harn sIt, Teras Pacifie 25, Union Pagcifie 1283. Wabafh pref. I9t American Car 343, American Car u. Foundry 1453, America Hilde n. Leather 134. American Hilde u. Leather res. 61, America Smelting u. Refining 47, Anaconda Ceępper Mining 493 Bethleher

Interna: ional Mercantile Marine 134, International Mercantile Marine ptef. 65, Studebaker Corporation 874, United States Steel Cor poration 85, United States Steel Corporation pref. 1165. Aktienumsatz 650 000.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.

Theater.

dpernhaus. (Unter den Linden)

bezugsborstellung. Der Ring des Nibelungen. Walküre. Anfang 55 Uhr.

ö Der Jaubergeiger. Bajazzi. ;

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Mittwoch: 24. Dauner

bezugevorstellung. Lumpazi⸗Vagabundus. Anfang 75 Uhr. Donnerstag: Peer Gynt. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: 22. Dauer 1. Tag: Die

An fan

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr Tyrol, Ger en, n Verantwortlich für den Anzeigen teil: Der Vorsteher der Geschäfts

Rechnungsrat Mengering in erlin. . Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin

Druck der Norddentschen Buchdruckerei Und Verlagsanstalt, Berlin. Wilhelmstr. 32.

Sieben Beilagen

. B (einschsießlich Bzrienbeilage und Warenzeichenbeilage Nr 8 Amt ,

Beilage.

un Deut chen Neichsa

SErste Beilage

Berlin, Dienstag, den 24. Januar

nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1522

Nr. 20. Nichtamiliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblalt) Preußischer Landtag. gl. Sitzung vom 23. Januar 1922, Mittags 12 Uhr. (bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungoberleger *).)

121 Uhr vom Vizepräsidenten

Die Sitzung wird um Dr. Porsch eröffnet.

An Stelle des verstorbenen Abg. Din sl age (Z3entr.) wählt das Haus zum Beisitzer den Abg. Be er⸗ Sberschlesien Zentr.) ,

Der Gesetzentwurf wegen Neuwahl der dezirksausschüsse in Breslau und Liegnitz hird dem Gemeindeausschuß überwiesen.

Zur gemeinsamen Beratung stehen darauf drei große AInfragen, die sich auf die Verhälãtnissfe im Saar?

ebiet beziehen. Die Deutschnation alen bringen in

ihrer großen Anfrage die angebliche 150 00606 saarländischen Franzosen zur Sprache, bie an den Präsidenten der , Republik, Poincars, gerichtet worden sei, sich aber ls eine Fälsch ung erwiesen habe. Das Zentrum fragt bas Staaisministerium, welche Schritte es bei der Reich rierung tun wolle, um die durch die zwangsweise tinführung der Frankenwährung aufs äußerste bedrohten Interessen des Saargebiets zu wahren. In einer heiteren großen Anfrage der De utschnation alen wird has Staatsministerium gefragt, wodurch es die deu tsche zevölkerung des Saargebiets vor militä— rische r, politischer und kultureller Unter- prückung und wirt ichaftlicher Ueberfrem⸗ dung zu schü tz en beabsichtigt.

Ministerpräsident Braun: Meine Damen und Herren, ge⸗ satten Sie mir, vorweg einige Ausführungen zu dem dunklen Eapitel unserer neuesten Geschichte zu machen, das in den zahl— seichen Anträgen und Anfragen, die hier zur Beratung stehen, be⸗ ührt wird! Das Friedensdiktat von Versailles birgt schwere kasten und Unbilden für die Bewohner des linksrheinischen Ge⸗ lit in sich. 15 Jahre soll dieses Gebiet unter dem Druck einer stemden Militärbesatzung stehen. Ist diese schon schwer zu tragen, kenn sie sich im Rahmen des Friedensvertrages hält, so wird t für die betroffene Bevölkerung fast unerträglich, wenn sie in nillürlicher Auslegung des Vertrages zu Vergewaltigungen und linlichen Quälereien führt, wie wir sie vornehmlich in den von sunzosen besetzten Gebietsteilen leider immer wieder erleben aüssen. (Lebhafte Zustimmung.)

Manche dieser Maßnahmen atmen so wenig den Ge ist des Friedens und der Völkerversshnung, daß es doch recht eigenartig, um nicht einen schärferen Ausdruck zu gebrauchen, anmutet, wenn letzt die Besatzungsbehörden durch Untersuchungskommissionen fest⸗ stellen lassen wollen, ob der Schulunterricht auch im Geiste der Döllerversöhnung, wie es in der Reichsverfassung vorgeschrieben llt, erteilt wird. (Sehr richtig! .

Auch ich wünsche, daß ebenso wie in den anderen Teilen unseres Landes auch im besetzten Gebiet die Jugend in der kchule im Geiste der Völkerversöhnung erzogen werde. Jedoch lie Besatzungsbehörden, deren Vorgehen gegen die rheinische Be⸗ böllerung dem Geiste der Völterversohnung oft geradezu Hohn srricht ebhafte Zustimmung), haben dadurch auch die moralische legitimation verwirkt, ein derartiges Verlangen zu stellen und eine Durchführung zu kontrollieren. (Lebhaftes Bravo! Zurufe bn den Komm.) Indes über diese Angelegenheit wird beim lichten Punkte der Tagesordnung ausführlicher zu sprechen sein.

Ich will mich jetzt den in den drei zur Beratung stehenden Anfragen über die Verhältnisse im Saargebiet berührten Fragen lwwenden. Meine Damen und Herren, den Bewohnern des kaargebiets ist durch den Friedensvertrag ein besonderes Schicksal ktchieden worden. Nach dem Vertrage wird das Gebiet auf l6ß Jahre von Deutschland abgetrennt und dem Völkerbunde zur derwaltung übergeben, der zu diesem Zwecke eine Regierungs⸗ limmission einsetzt. Wie es zu diesem für die Bewohner des kaargebiets betrübenden Ergebnis gekommen ist, darauf wird burch eine neuerliche französische Veröffentlichung ein bezeichnen⸗ dez Schlaglicht geworfen. Nach einem von Tardien veröffent⸗ ichn Buche hat der frühere französische Min isterpräsident klemenceau bei den Verhandlungen der Pariser Friedenskonferenz behenüber dem Präsidenten Wilson und dem Ministerpräfidenten llohd George zur Unterstützung der Ansprüche Frankreichs auf luz Saargebiet folgende Ausführungen gemacht:

„Es gibt in der Gegend dort wenigstens 150 000 Menschen, die Franzosen sind.

iderspruch und Lachen.)

Auch diese Menschen, die im Jahre 1918 Adressen en den

Präsidenten Poincars geschickt haben, haben für fich Anspruch

auf Gerechtigkeit.“

Dine Unruhe,) Meine Damen und Herren, betrachtet man den zortfaut dieser Ausführung genau, so hat Clemenceau aller- ing nicht ausdrücklich davon gesprochen, daß aus dem Saar⸗ kbiet Adressen mit über 150 000 Unterschriften an den Präsi⸗ nntzn von Frankreich gerichtet worden seien, noch hat er tat⸗ Angaben darüber gemacht, welche Wünsche in diesen an hhblichen Adressen zum Ausdruck gekommen sein sollen. Ihrem nme nach, und bei Berücksichtigung des Zusammenhanges, in

n sie gemacht sein sollen, waren aber ohne Zweifel die von

indien wiedergegebenen Worte geeignet und wohl auch bestimmt, . Eindruck zu erwecken, als hätten 150 000 Einwohner des nargebiets durch die von ihnen unterzeichneten Eingaben an öfranzösische Regierung ihre Zuneigung zu Frankreich oder

Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenon Rede ni dent Minister, e mn Wortlaute wiedergegeben sind.

——

Advessfe von

Gruppen zu besonderen

der Reichsregierung vorläusig keinen Anlaß bieten können.

ihre Wünsche auf Angliederung des Saarbeckens an dieses Laud zum Ausdruck gebracht. 5 Demgegenüber muß mit aller Bestimmtheit sestgestellt werden, daß es in dem Saargebiet mit seiner kerndeutschen Bevölkerung einen auch nur irgendwie ins Gewicht fallenden Bruchteil jener angeblichen 150 900 Franzosenfreunde weder damals gegeben hat, noch heute gibt. (Lebhafte Zustimmung.) Die treue Bevölkerung des Saarbeckens hat gerade in jener kritischen Zeit trotz einer mit allen nur denkbaren Mitteln durch die französische Besatzung betriebenen Propaganda die unzweideutigsten Beweise ihres ein⸗ mütigen und unerschütterlichen Willens gegeben, ungeachtet aller Not auch im Unglück mit dem deutschen Vaterlande vereint z bleiben. (Sehr wahr!) Es braucht Weißbuch über das S en aft leichfalls im Weißbuch enthaltene, auch der Nationalversammlung in Weimar unterbreitete Kund—

nur

gebung aller politischen Parteien, Arbeite rorganisationen und

Vereine in Saarlouis vom mit den Worten schließt: „Helft uns, und duldet nicht, daß wir von unserm deut⸗ schen Vaterlande losgerissen werden.“ , um die Haltlosigteit der Clemenceauschen Behauptungen von den gageblich 165 M, Saarfranzosen darzulun, (Bravo!) Durch die geschickte Erwähnung von Adressen im Zusammen⸗ hang mit den angeblichen 156 000 Franzosen an der S

7. März 1917 hingewiesen werden, die

zaar war allerdings auf den ersten Blick die Annahme möglich, als sei eine mit 156 009 Unterschriften versehene Adresse aus dem Saargebiet in den Präsidenten von Fraukreich gerichtet worden. T sächl ich ist selbst nach den Worten Clemenceaus von einer mit einer der— artigen Unterschriftenzahl versehenen Adresse nicht die Rede ge⸗

wesen, und eine solche Adresse ift auch nicht vorhanden.

Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß von einzelnen kleinen Zwecken Eingaben nach Paris geschickt worden sind, daß auch Unterschriften, die für besondere Zwecke, insbesondere zur Anbringung von Wünschen bei den französischen Behörden, oder zur Erlangung der Berechtigung zum Be zuge

billiger Sebensmitiel aus französischen Heeresbeständen gescmmelt

wurden, zu den oben erwähnten Zwecken mißbraucht worden

sfind. (Hört! Hörth Indes sind das alles nur Vermutungen.

Eingehendste Erkundigungen bei zahlreichen damals im Saargebiet ansässig gewesenen Personen, selbst öffentliche Zeitungsaufforderungen, die von Vereinen der Saarländer in Deutschland ergingen, haben auch nicht die minde sten verbürgten Tatsachen ergeben, auf die sich die Behauptungen Clemeneeaus stütze n. Wie die Reichsregierung bei Beantwortung einer ebenfalls auf die Saar—

adressen bezüglichen Anfrage erklärt hat, ergibt sich aus keiner

amtlichen Urkunde ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Bestimmungen des Friedensvertrages über das Saargebiet und den angeblichen Eingaben aus dem Saargebiet, von denen Clemenceau gesprochen hat. Bei dieser Sachlage haben die Ver— öffentlichungen in dem Tardieuschen Buch zu amtlichen Schritten Die Staatsregierung wird aber weiterhin bemüht sein, das über der Angelegenheit schwebende Dunkel aufzuhellen und, sobald irgend welches beweiskräftiges Material festgestellt werden sollte, mit der Reichsregierung wegen der zu ergreifenden Maßnahmen in Ver— bindung treten.

Doch wie dem auch sei, wir müssen uns jetzt damit abfinden,

daß alle früher dem Neiche, Preußen und Bayern im Saargebiet

zustehenden Regie rungsrechte auf eine fünfköpfige Regierungs—⸗ kommission übergegangen sind, die ohne Mitwirkung der Be⸗ völkerung des Saarbeckens vom Völkerbunde ernannt wird. (Hört, hört!? Der deutschen Regierung steht weder rechtlich noch tatsächlich auf die Auswahl der Mitglieder dieser Regierungs⸗ kommission ein Einfluß zu. Sie besitzt auch keine Handhabe, irgendwie auf die Führung der Geschäfte dieser Kommission ein—⸗ zuwirken. Da vertraglich der ausdrückliche Verzicht Deutschlands auf die Regierung festgelegt ist, muß sorgfältig alles vermieden werden, was irgendwie als Ginmischung in die Regierungs⸗ geschäfte und damit als Vertragsverletzung Deutschlands ange sehen werden könnte. Bei dieser Rechtslage vermögen die preußische

Staatsregierung und die Reichsregierung leider nur kaum etwas

Positives um Wohle der Bevölkerung des Saargebietes zu tun, obwohl sie die schwere politische und wirtschaftliche Bedrängnis der treuen deutschen Bevölkerung und ihren Kampf um ihre politischen Rechte und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit mit innigster Anteilnahme verfolgen.

Selbst verpflichtet, sich vor jedem Vorwurf der Verletzung der

Bestimmungen des Friedensvertrages über das Saargebiet pein⸗ lichst zu hüten, muß es Deutschland andererseits als seine unabweisbare Pflicht ansehen, mit allem Eifer darauf zu achten, daß auch auf seiten der Regierungskommission und der sonstigen Beteiligten die übernommenen Vertragspflichten peinlichst erfüllt

werden. (Sehr richtigl⸗ Kann dies unter den obwaltenden recht⸗

lichen Verhälinissen Zwar im allgemeinen nur durch Protest⸗ erhebung bei der Regierungskommission selbst und bei dem Völkerbunde geschehen, so zeigt doch das von der Reichsregierung herausgegebene Weißbuch über das Saargebiet, wie ernst es die deutsche Regierung mit dieser ihrer Verpflichtung genommen hat.

Meine Damen und Herren, die Zusammensetzung der Re⸗ gierungskommission und das in der Auswahl der Personen zum Ausdruck kommende Ueberwiegen des französischen Einflusses ist bekannt. Obwohl es gemäß dem treuhänderischen Charakter der Saargebiets verwaltung ein selbstverständliches Gebot wäre, pein⸗ lichste Unparteilichkeit gegenüber beiden an der endgültigen Ent— scheidung über die staatliche Zugehörigkeit des Saargebiets be⸗ teiligten Ländern, Deutschland und Frankreich, zu üben, hat nur zu oft die Regierungskommssion diesen Grundsatz der Objektivität qugunsten Franchreichs außer acht gelassen. (Sehr xichtigl) Un⸗

d

zweideutig sind bei allen bisherigen Maßnahmen die Absichten der Regierungskommission hervorgetreten, das Saargebiet aus seinem engen politischen und wirtschaftlichen Husammenhange mit Deutschland zu lösen Frankreich, dem es durch den Friedens⸗ vertrag nicht gelungen ist, das Hiel der Angliederung des Ge⸗ bietes zu verwirklichen, durch Einräumung von weit über den Vertrag hinausgehenden Rechten die Möglichkeit der politischen, twirtschaftlichen und kulturellen Durchdringung des Saarlandes zu kieten.

Auf dem Gebiete der Verwaltung und der Nechtspflege ist überall das Bestreben der NRegierungskommission nach Verselbst⸗ ständigung der Organisation und nach Trennung der vorhandenen Zusammenhänge mit dem Deuischland erkennbar geworden. (Hört, hört!! Das ist besonders in die Erscheinung getreten zum Beispiel durch Schaffung einer selbständigen Saar⸗ eisenbahndirektion und eigener Verwaltungsgerichte sowie eines saurländischen höchsten Gerichtshofes in Saarlouis, dem als Präsident der als Gegner Deutschlands bekannte Schweizer Nippold sowie eine Anzahl von Richtern aus den berschiedensten Staaten, wie Luxemburg, Tschecho⸗Slowakei, aber nur ein Deutscher angehören. (Hört, hört!) Durch eine umfassende Aenderung der bisher geltenden Fustiggesetze ist heabsichtigt, die mit Deutschland gemeinsamen Rechtspflegebeziehungen zu lösen und auch insoweit dem Saargbiet im Verhältnis zu Deutschland den Charakter als Ausland beizulegen.

Die Schaffung eig

e 3 Ubrigen

. Verficherungsträger für das Knapp⸗ schaftswesen und für die derschiedenen Zweige der deutschen Sogialversicherung bilden weitere Etappen auf dem Wege der ver⸗ waltungsmäßigen Abschnürung des Saarbeckens von Deutschland. Den Beamten, die zum großen Teil bekanntlich von der deutschen Regierung zur Verfügung gestellt sind, sowie den Angestellten und Arbeitern wird es erschwert, weiterhin ihren großen Berufs⸗ organisationen und Gewerkschaften in Deutschland anzugehören. (Hört, hört!)

Ein welteres Glied in der Kette der Abschnürungsmaßnahmen bildet die Anordnung, wonach den Gemeinden sowie sonstigen öffentlichen Anstalten und Körperschaften des Saargebiets unter⸗ sagt ist, Unterstützungen und Zuschüsse des Reichs oder Preußens oder Bayerns ohne Genehmigung der Regierungskommission an⸗ zunehmen oder zu beantragen. Hört, hörth

Deuten alle diese Maßnahmen auf das unverkennbare Ziel

. Regierungskommission hin, das ihr auf Zeit zur treuhände⸗

hen Verwaltung anvertraute Gebiet nach Möglichkeit mit allen

ris *

Attributen eines selbständigen Staatswesens auszustatten, so läßt

sie in einer Hinsicht die konsequente Durchführung dieses Grund⸗ satzes vermissen. An einer Volksvertretung im Sinne eines Parlaments, dem unermeßlichen Bestandteile aller nach demokra— tischen Grundsätzen verwalteten Staatswesen, fehlt es im Saar⸗ gebiet. (Hört, hört!) Im Friedensvertrage wird für gewisse Fälle, z. B. Gesetzesänderungen, Einführung neuer Abgaben, eine

Anhörung oder vorherige Befragung der gewählten Vertreter der

Bevölkerung vorgeschrieben. Dieser Vorschrift hat die Regierungs⸗ tommission trotz des einmütigen Wunsches der Devölkerung auf baldige Einführung einer aus besonderen Wahlen hervor⸗ gegangenen Volksvertretung dadurch entsprechen zu können ge⸗ glaubt, daß sie bis auf weiteres die Mitglieder des Kreistags und der Stadtverordnetenversammlung in Saarbrücken als diejenigen Stellen bezeichnete, die als gewählte Vertreter der Bevölkerung zur gutachtlichen Mitwirkung in den im Friedensvertrag vor⸗ gesehenen Fällen anzusehen seien. Die Schaffung einer beratenden Vollsvertretung hat die Regierungskommission zwar für später sich vorbehalten, aber bisher keinerlei erkennbare Schritte zur Verwirklichung getan. Bei einem Teil der von der Regierungs⸗ kommission vorgekommenen Gesetzesänderungen ist eine Anhörung der Bezirksvertretungen überhaupt nicht erfolgt, u. a. 3 B. bei Erlaß der Vorlage über die Frankentarife bei Eisenbahn und Post. In den übrigen Fällen, in denen eine Anhörung erfolgt ist, sind mit belanglosen Ausnahmen die Gutachten der Ver⸗ tretungen völlig unberücksichtigt geblieben. (Sehr richtig!) Diese Handlungsweise der Regierungskommission hat schlieplich dahin

geführt, daß die Kreistage es abgelehnt haben, vorliegende Ver⸗

ordnungen zu begutachten, da die im Interesse der Bevölkerung geäußerten berechtigten Wünsche keine Beachtung gefunden hätten und von der Regierungslommission entgegen dem einmütigen Willen der Kreistage Gesetze erlassen seien, die von der Be— völkerung als bitteres Unrecht empfunden würden.

Meine Damen und Herren, diese Handhabung der Gesetz⸗ gebung durch den Regierungsausschuß bedeutet die völlige Unter— drückung des Willens der Bevölkerung und ihres Rechtes auf Mitbestimmung in ihren eigensten Angelegenheiten. (Sehr richtig) Die diktatorische Handlungsweise der Regierungs⸗ kommission hat eine tiefgehende Bewegung in der gesamten Be⸗ völkerung ausgelöst, so daß einige der als Vertreter der Be⸗ völkerung und des Landes eingesetzten Organe in der Erkenntniz der schweren auf ihnen lastenden Verantwortung sich schließlich dazu genötigt sahen, gegen die bewußte Entrechtung des Volkes einmütig Verwahrung einzulegen (Bravol) und unter Berück— sichtigung des gesamten Verhaltens der Regierungskommission in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ihr das mangelnde Ver⸗ trauen der Bevölkerung dadurch klar zum Ausdruck zu bringen, daß sie bei dem Völkerbunde die Abberufung der jetzigen Mit- glieder nach Ablauf ihrer Amtsdauer erbaten. Gravol) Schon zur vorletzten Tagung des Völkerbundes in Genf wurden durch eine aus Vertretern fast aller politischen Parteien, der wirtschaft⸗ lichen Vertretung des Saarbeckens, der Arbeiterschaft, des Handels und der freien Berufe zusammengesetzte Delegation die berechtigten Klagen der gesamten Bevölkerung über die bisherige Politik und Amtsführung der Regierungskommission unterstrichen und durch Ueberreichung einer Denkschrift die Nöte des Saarlandes, ins sondere infolge der katastrophalen Zerrüttung des gesamten Wirt schaftslebens, eindringlichst geschildert. Zwar hat die Regierungs-