und den Notenumlauf gramm der Barzahlun 1922. Gemäß
— Der Finanzausschuß des Senats billigte gestern den vom Generalberichterstatter vorgelegten Bericht über die vorläufigen Kredite für den Monat Februar, die in dem WVädget der, von Deutschland wiederzuerstattenden Ausgaben vorgesehen sind. .
Rußland.
Der Vollzugsausschuß der Sowjetrepublik stimmte der von den Volkskommissaren vorgeschlagenen Zusammen⸗ setzung der russischen Delegation für die Konferenz von Genua zu. Die Delegation besteht aus 15 Mitgliedern, dar— unter Lenin (Vorsitzender), Tschitscherin, Krafsin, Litwinoff ö Joffe, Worowtzkt und Rakowski. Die Deleggtion besißt . macht, Abkommen und Verträge abzuschließen. Wie der „Dbserver“ meldet, gab Tschitscherin einen Ueber⸗ blick über die diplomatischen Beziehungen Sowjetrußlands, wobei er die Führung Großbritanniens auf dem Wege zum europäischen Frieden und zur Versöhnung hervorhob. Er nannte die
kommen, den Triumph der britischen Traditionen und rühmte die Elastizität Lloyd Georges, seinen Sinn für die Wirkfichkeit und seine . zu Ausgleichen. Genua eröffne eine neue Epoche in der Geschichte. Die Sowjetregierung stehe in Genug vor der Verwirklichung ihrer brennendsten Wünsche, freilich gleichzeitig vor einer neuen und ernsten Gefahr, denn der Ver— such, die wirtschaftlichen Kräfte zusammenzufassen, lasse die wintschaftliche Unterjochung Rußlands befürchten. Tschitscherin schloß seinen Ueberblick mit einem Lob für das Verant— wortungsgefühl Großbritanniens in den Angelegenheiten der Welt und für das Genie Lloyd Georges.
. Litauen.
Der Präsident Stulginskis hat den derzeitigen Ver— treter der litauischen Regierung beim Völkerbund und früheren Ministerpräsidenten Gal vanauskas mit der Bildung des Kabinetts betraut.
Portugal.
Fast alle Kandidaten, die aus den Wahlen zur gesetz⸗ gebenden Körperschaft hervorgegangen sind, gehören dem „Walffschen Telegraphenbüro“ zufolge den verschiedenen Grunven der republikanischen Partei und insbesondere der Gruppe der Demokraten an. In Lissabon haben die Demokraten gleichfalls . . erlangt; die Minderheit wird von den Monarchisten gebildet.
Amerika.
Im Senat wurde gestern die Frage der alliierten Schulden an Amerikg weiter besprochen. Der Senator Borah erklärte im Laufe, der Debatte, wie „Wolffs Tele— nher, melbeeter K
In den Vereinigten Staaten und im Auslande seien mächtige finanzielle Einflüsse am Werke, deren Ziel es sei, daß die allterten Nationen die den Vereinigten Staaten geschuldeten elf Minllierden Dollar niemals zurückzahlen sollen. Er fagte, wenn man der Kom— mission für die Schulden an Amerika die Vollmacht gäbe, Tas Datum für die Zahlung der Zinsen zu verlängern, so würde die Folge sein, daß während fünf oder sechs Jahren keine Zinsen ein— gehen würden. Das würde auf neue Darlehen an die Schnldner⸗ nationen hinauslaufen auf Kosten der amerikanischen Steueizahler, denn die Folge dieses Zustandes würde eine Erhöhung der Steuern in Amerika sein müssen.
Der Senat lehnte mit 44 gegen 36 Stimmen ein Amen— dement des Senators Johnson zur Bill über die Konsolidierung der alliierten Schulden ab.
Parlamentarische Nachrichten.
Im Reichstagsausschuß kür Steuerfragen wurde estemn einem Antrag des Abg. Dr Fischer⸗Köln (Dem.) gemäß be— chlossen, diejenigen Fragen, die bei den bisherigen Beratungen der Geletzentwürfe noch ungelöst geblieben sind, einer Unterkominission, in der alle Parteien vertreten sein sollen, zur Vorberatung zu über⸗ weisen und zunächst in die Besprechung des Entwurfs eines Ver— mögenssteuergesetzes einzutreten.
— Im Reichstagsausschuß für Verbrauchs— steuern wurde, wie das „Nachrichtenbüro des Vereins deutscher . berichtet, gestern zunächst in zweiter Lesung die Erhöhung von Zöllen erledigt. Gemäß einem Antrage des Abg. van Gu ésrard (Zentr) wurden folgende Aenderungen an dem Ergebnis der ersten Lesung beschlossen: Bei ge—⸗ trockneten Bananen zug Herstellung von Müllerei⸗ ., unter Jollsicherung soll der Jollsatz für einen Doppelzentner nur fünf. Mark betragen. Auch soll der Reichefinanzminister ermächtigt sein, diesen Zoll vorübergehend herab— zusetzen oder aufzuheben, Für Kaffee, auch rohe Kaffeeschalen, wurde der Zoll von 40 4 auf 160 „ erhöht. Für Kakaobohnen erfolgte eine Zollerhöhung von 20 M auf 35 M jür den Doppelzentner, für gebrannte J, ungeschülte sind ssatt 35 M. 60 M, für ge⸗ schälte Kakaobohnen statt 33 M jetzt 150 4 an Zoll zu zahlen. Tee ist nach den letzten Beschlüssen mit 350 „A statt mit 270 4 zu ver⸗ zollen, Kakaobutter (Kakaoßl) mit 159 „ statt mit 65 4, des weiteren Kakaomasse mit 150 4 statt mit 65 M, Kakao? pulver, auch entölt, ge mahlene Kakaoschalen statt mit h. 4 mit 160 4. Roher und gebrannter Kaffee fowie Tee, die sich am Tage des Inkrafttretens dieses Gesetzes im freien Verkehr des Zoll ers befinden, unterliegen nach näherer . des Reichs⸗ ministers der Finanzen der Nachverzellung. An Nachzoll sind für den Doppelzentner zu erheben: von Kaffee 35 M, von Tee s30 .. Für Kaffee im Besitze hon Haushaltungsvorständen, die weder Kaffer verarbeiten noch mit Kaffee oder daraus hergestellten Getränken Handel treiben, wird der Nachzoll nicht erhoben, wenn die Gesamtmenge nicht mehr als 5 kg beträgt, desgleichen hei Tee. .
Alsdann wurde die . Lesung des Entwurfs eines Süßstefsgegetzes erledigt. Hierbei machte Abg. Dr. Kullen“ kampff (D. 63 darguß aufmerksam, daß der für den Kranken- bedarf bestimmte Süßstoff von der für den Inlandabsatz vorgesehenen Abgabe befreit werden mütsse oder den Kranken sonst auf irgendeine audere Weise der Bezug von Süßstoff erleichtert werden müffe. Wegen der hohen Kosten einer Konsultgtion des Arztes würde sich kein Kranker Süßstoff durch eine ärztliche Verordnung ver- schreiben lassen, solange noch Säßstoff zum allgemeinen freien Verkehr außerhalb der Apotheken 66 eben werde, Wenn die Kosten einer ärztlichen Konsultation sehr gering mit 25 4 angesetzt wärden, so wären bei einer auf ein Rezept abzu— gebenden Höchstmenge von 16 g, wie sie jetzt vorgeschrieben sei, zur
die Patienten m lso ö Aporhe .
Be⸗ reitschaft Englands, zu einer Einigung mit Sowjetrußland zu
BVerschreibung von 10008 Sr ef Rezepte erforderlich, l.
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verden, Es müsse daher en e n n, ur siche⸗ .
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Aus der Mitte t, daß dem ng volle die keinen önnten niemals emen Ersatz für Zucker Semmler (D. Nat) warnte dringend davor, daß das Recht des. Nahrungsmittel zuckers gekürzt werde gegenüber den rein, medizinischen Ersatzsüßstoffen. dte an ihrer Stelle auch ihr Recht haben sollten. Vom volkswirtschaftlichen und sinanzpolitisjchen Standpunkt aus müsse immer wieder der Schutz der Zuckererzeugung aut das höchste Maß ausgedehnt werden. — Außerdem wurden noch die Strafvarggraphen des Süßstoffgesetzes perschärft. Danach wird die Hinterziehung der dem Reiche zu—⸗ stehenden Einnahinen mit Göesängnig bis zu zwei Jahren und mit Geldstrafe bis zu zehn Millionen Mark bestraft Wer den Vor⸗ schriften des Süßstoffgesetzes vorsätzlich zuwiderhandelt, wird mit Ge— fängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu einer Million Mark bestraft. —
Bei der dann folgenden zweiten Lesung der Kohlensteuer traten die Abgg. Leovold (D Nat) und von Rau mer (D. Vp) warm für eine vorzugsweise Behandlung Ostpreußens ein. Ein von ihnen gemeinsam eingebrachter Antrag wurde jedoch, nachdem die Regierung schwerwiegende politische und wirtschastliche Bedenken geltend gemacht hatte, gegen die Stimmen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei abgelehnt.
Es folgte die zweite Beratung über die Bierstener. Hierbei wurden entsprechend einem Antrage des Abg. Merck (Baver Vp) die Steuersätze für Vollbier mit einem Stammwürzegehalt von 8 bis 9 vh uͤm ein Viertel ermäßigt. Zu 8 67 des Biersteuer⸗ gesetzes, der zur Förderung des Gewerbes aus den Biersteuer— einnahmen entsprechende Summen zur Verjüngung stellt, beantragte Abg. Brüninghaus, (D. Vp), daß ein weiterer Betrag bis zur Höhe von 1 Million Mart für jedes Rechnungsjahr nach näherer Bestimmung des Neichsministers der Finanzen zur Verbesserung der Betriebseinrichtungen und zur Herbeiführung eines zweckmäßigen Betriebes sowie überhaupt zur Förderung des braugewerblichen Mittelstandes gewährt werden solle. Der Ausschuß beschloß demgemäß. Der Berichterstatter Abg D
den hrun Gerecht Nährwert bieten. Abg. Dr.
u Pachnicke (Dem, beantragte die Freilassung des Haustrunks für diejenigen Unternehmer, die im Braubetriebe selbst tätig sind. Ferner beantragte er, die Summe zur gewerblichen und wissenschaft— lichen Förderung des Braugewerbet bon ho0 000 auf 1 Million Mark zu erhöhen. Beide Anträge wurden angenommen.
Nunmehr wurden die Mineralwassersteuer und Zündwarensteuer in zweiter Lesung erledigt. Bei wurde auf Antrag des Abg. Riedmilsller (Soz.) der Zündwarensteuergesetzes gestrichen, der bestimmte, daß eine Er höhung der Zündwarenstener um 10 v für diejenigen Zündhölzer eintreten solle, die in solchen Fabriken hergestellt sind, die erst nach dem 30 September 1914 betriebsrähig hergerichtet worden sind. Auch die Regierung trug keine Bedenken gegen Streichung des obigen Paragraphen.
Zu der zweiten Beratung über die Tabaksteuer lagen ver—⸗ schiedene Anträge vor. Nach längerer Aussprache wurden gemäß einem Antra ge des Abg. Brüninghaus [D. Vp) folgende Steuersätze für lein geschmit tenen Rauchtabak an— genonimen: bei einem Kleinverkaufspreise bis zu
10 Æ für das Kilogramm 3, — M6. 3 . . . ö * 33 20 30 40 50 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 . . *. h . . mit einem Zuschlag von 10 4 für das Kilogramm für je 20 4 um die der Kleinverkaufspreis von 240 4 für das Kilogramm über— schritten wird. Es wurde dann einem Antrag des Abg. von Gu srard (Zentr) gemäß folgende Entschließung bom Ausschuß gefaßt: Die Reichsregierung wird ersucht, auf Grund der Ver ordnung vom 10 März 1929 Maßnahmen zu treffen, daß vom Tage der Verabichiedung des Gesetzes, betreffend Erhöhung einzelner Verbrauchssteuern, durch den Reichstag bis zum J. Juli I9z3 höhere Steuern auf Tabakerzeugnisse, als durch das genannte Gesetz vor— gesehen, nicht erhoben werden.“ Zur Erörterung weiterer Anträge zur Tabakssteuer wurde ein Unterausschuß bestimmt, worauf sich der Ausschuß auf Mittwoch vertagte. . — Der Reichstagsgusschuß für Fugendwobl⸗
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fahrt erledigte gestern die 85 33 kis 46 des Entwurfz des
Reichsjugendwohlfahrtsgesetzez jn zweiter Lesung. Zu z 33 wurde beschlossen: Der Amtsvormund hat auf das Bekenntnis oder die Weltanschauung des Mündels oder seiner Famtlse bei der Unterbringung Rücksicht zu nehmen“ (das Wort tunlichst?“ vor Rücksicht? wurde gestrichen) Zum S 35 wurde auf An⸗ trag der Deutschnationalen hinzugessgt: Auf uneheliche deutsche Kinder, die im Auslande 6 sind und im Deutschen Reiche Aufenthalt nehmen, finden, falls eine deutsche Vormundschaft noch nicht eingeleitet ist, die Bestimmungen von Absatz 1 mst der Maßgabe Anwendung, daß das nach 8 8 dieses Gesetzes zuständige Jugendamt die Vormundschaft erlangt.! Im 5 335 (Anzeige des Standesamts an das Jugendamt) ( wurde auf Antrag der Abgg. Frau Dr. Lüders (Dem.) Leutheußer (D. Vp.), D. Mumm (D. Rat.), Frau Neuhaus (Zentr) und Genossen hinjugesetzt: ‚„Dieser Anzeige ist eine Mitteilung über das religiöfe Bekenntnis anzufügen.“
—
Dem Reichstag sind der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderung der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige, und der Entwurf eines Schutz⸗ gesetzes für die Posener Landschaft nebst Begründungen zur Beschlußfassung zugegangen.
——
n, ,, des preußischen Landtags trat am Montagnachmittag in die Vorberatung des Staats“? haus haltsplans für 1933 ein und begann mit dem Sonderhaushalt des Möinisterinms für KRiffenschaft Kü nst nz Volksbildung, für den 6 Tage Bergtungz= zeit in Muesicht genommen sind, Berichterstatter Abg. Solt— mann (D. Vp.) gab einen Ueberblick köer die Ausgaben und Einnahmen dieses Haushalts, der mit einem Zuschuß von 26490 Millionen Marl abschließt. Die allgemeine Äugfprache, an der sich die Agg. Frau Dr. Wegschel der (So), Dr. Rein har dt (D. Rat.) Dr. Meer (Komg, 9 orf (Dem.), Dr. Heß (Jent), Ho ll⸗ mann (D. Vp.), Holtz (U. Soz), König (Soz. und Gotti.
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iligten, elte die Schulpolitik im ah . e ö Aujbau⸗
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un . ister für Wissenschaft, Kunst und Volks⸗ en,
das Nachrichtenbüro deg
leger berichtet, darauf hin, daß 2 bei der Finanzlage Pieu ken.
könne.
kinderreiche Familien sollten besonders berücksichtigt werden. Nach den chaotischen Verhältnissen der Revolution sei jetzt mehr Ruhe eingetreten. Schule und Erziehung müßten den neuen Staat
ner , der Geschichte müßten die Schüler aus der
ergangenhe s zu einer solchen Beja hung des Gegenwartstaates
fübrt werden. Man dürfe der Jugend nicht linmer den der n, : Nie dee
der Kustureinheit müsse aufrecht erhalten, das Gemeinsame müsse in
drehen zu sentimentalen Rückblicken in die Vergangenheit.
den Vordergrund gesteslt werden. Diesem Ziele dienten Einheits schule und Aujbauschule. der Grundschule mit viersährigem Unter— richt sei festzuhalten. Neuen Ideen müsse die Möglichteit der Ausg⸗ wirkung gegeben werden. Bezüglich der Prlvatschulen seien wir an die Reichsverfassung gebunden. Zum 1. April würden 50 Aufbauklassen gebildet. Für den Lehrplan der Aufbauschulen seien zwei fremde Sprachen vorgesehen, um den Wünschen weitester Kreise Rechnung su tragen. Die Bewegungsfreiheit in den pberen Klassen sei durch elnen bejonderen Erlaß sichergestellt. In der Lehrerbildungs⸗
frage sei eine Einigung mit dem Finanzminister noch nicht er olgt;
das Staatsministeriunm habe das letzte Bort. In Preußen seien nur noch 109090 Lehrer, die den Religiontunterricht ablehnen; früher seien es 7000 gewesen. An den ren weltlichen Schulen seien meist jugendliche Lehrkräfte ohne Erfahrung beschäßstigt.
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gegeben werden sollen. Cine Reviston der Bestimmungen über die Elternbeiräte sei zurzeit nicht beabsichtigt; der Unterrichts aus chuß des Landtags werde vor einer solchen gehört werden. — Daran wurde
die Fortsetzung der Aussprache auf Dienstag, 10 Uhr, vertagt.
Statistik und Volkswirtschaft. Arbeits reitigteiten. Von zuständiger Seite geht dem W. T. B. teilung zu: Genen die Streitleitung der Reichsgewert« schaftßgzeutscher Eisenbahnbeamter und e Anwärter erhebt sich nunmehr auch in ihren ei TLenen Reihen heftiger Wider spruch. Die Gruppe der Dberbeamten is einiger Zeit aus der Gewerkschaft ausgetreten, weil sie teine hatte., die unverkennbare ĩ mitzumachen.
Lust Radikalisierung der bayerische Verkehrsbeamtenverein hat seinen Austritt vol
mehr wendet sich auch die Fachgewerkschaft 6. wer amtengruppen 7 bis 10 (gehobene mittlere Beamte) einem Runbschreiben gegen das Vorge hen der Reics⸗ gewerkschaft Wenn es ; itzun (über einen Streitbeschluß) „wegen der Unsachlichtect und Unklarheit nicht geeignet sei, Vertrauen zu der Entschließung zu erwecken“, so mag man daraus ersehen, mit welchen Mitteln geachecket worden ist, um einen Mehrheitebeschluß durchzusetzen. Die Unterlassung Urabstimmung vor dem Streikbeschluß wird in dem Rund ieh leisgen als Satzungsverletzung bezeichnet. Auf die Schädigung der gesamten
Beamteninteressen dusch das Vorgehen der dirichsgewerkschaft. wird hingewiesen. Am wichtigsten und besor sers treffend aber ist die Er⸗—
klärung, daß der Streitbeschluß jachlich unbegründet sei, da die Reichs regierung sich ur Aufrollung der gesamren Besoldungsfrage bereit erklärt habe. Nicht nur die e Tatsache, sondern auch der weitere Umstand wird von der Gen. schaft geflislsentlich verlchwiegen, daß schon am Mit woch, den 1. Februar, eine Erlärung der Regierung über Fiagen der Wirtschaftsbeihilfen an Beamte Orten mit schwier gen wirtschastlichen
abgegeben werden. Vas ist Mt die um io bedeutungsoller, als hinsichtlich der- Höhe beihilfen; jür die Eisenbahnaroe : Indüstrjegebiet. im größten Teil des besehten Gebi bereits eine Einigung mit der Verwaltung erzieit ist und die Erledigung auch für den Rest des Neichsgebietes in allernäckster Zeit in Aussicht steht. Ebenso wird von der Reichsgeweikschalt geflissentlich verschwiegen, daß ein Unterausschuß des ausschusses bereits die automatische der Gehälter an die sinkende behandelt. Der Reichsverkehrsminister wird, wie in früheren Fillen, auch diesmal seinen Einfluß geltend machen, um die baldige Cäedi⸗ gung der schwebenden und die beschleunigte Behandlung der wei eren Beloldun gefragen durchzusetzen.
Eisenbahnbecmten schik
Anpassung
Im übrigen glauben wir zu wissen, daß sich der ablehnenden Stellung der Fachgewerk— Ichaft 6 noch andere bedeutende Gruppen ansch ließen werden. Ob trotz dieser Tatsachen die Führer es über sich ge— winnen werden, noch weiter zum Ausstand zu hetzen, bleibt abzu— warten.
Der Alte Bergarbeiterverband hielt am Sonntag im Parkhause in Bochum eine Vertreter- und Betrebsräle— Verfammlung des Kuhrreviers ab, in der, wie, W. T. B“ be⸗ richtet, die steigende Teuerung, und das Verhalten der Unternehmer
bei Tarifverhanzlungen und gegenüber den Beiriebsräten besprocken Die Unternehmer hätten das Betriebsrätegesetz sabotiert
wurden. und versucht, die Tarifverbandlungen zu verschleppen. Es wurde eine Entschließung gefaßt6, in der folgende Forderungen erhoben wurden: J. Sicherstellung der Rechte der Betriebsräte nach einem von den Organijationen ausgearbeiteten Entwurf von RMicht= linien zum Betriebsrätegesetz; 2. schuellster Abschluß des Tarssber— trags einjchließlich der Regelung der Frage der Unorganisierten; . Kontrolle der Geschäftsbicher und Anerkennung der von d Organisationen geführten Stills. Ferner wurden zwei Anträge an— genommen: die Kohlenwirtschaft gemeinsam zu regeln und die Be—
triebsräte zu berechtigen, ein bis zwei Mitglieder in die Gruben—
vorstände zu entsenden. Die Kohlenpreise müßten auf Grund der
Selbsttosten überall im Reich gleichmäßsg bemess'n werden. Dat
in Berlin am 28 Januar abgeschlossene Lohnabkommen wurde qu— genommen, obwohl die forderungen für berechtigt hält. Die anderen Bergarbeiter organisationen hielten am Sonntag in anderen Orten des Ruhrgebiets ebenfalls Revierversammlun gen ab, in denen zu denselben Fragen Stellung genommen wurde.
Theater und Musik.
Kammerspiele des Deutschen Theaters.
Walter Eidlitz' Schauspiel „Die Herbstvße nel“ dermochte bei seiner gestrigen Erstaufführung im Kammerspiel dane keinen Erfolg zu erringen, weil die aus märchenhafter Romantik, mystischer z lung das Licht der Rampen nicht verträgt. Das Vorspiel, das den jungen Helben des Stückes, Gustap, auf dem Krankenlager, von (iner barmherzigen Schwester betreut, zeigt, bevor er durch ein Märchenwunder genefen, in die Welt? hinausstürmt, 6 t anderes vermuten und erwarten, Die Schwe er schenkt ihm namlich ihr gesundes Hen im Tausche gegen sein krankes, so kommt es, daß er überall, wo er hinkommt, die Sehnfucht nach ihr empfindet, mit den Herzen der anderen Mädchen, die ihm von allen Seiten zufl. en, nur spielt und achtlos ber sie hinwegschreitet, wenn er ihrer üer drülsig geworden ist. Man erwartet nun, daß er zuletzt zu jen
einen zurückkehrt, durch deren großes Liebegonfer er in den Stand ge. setzt wurde, die Welt als jugendlicher Stürmer und Dränger u
Die so besitzt, die er
Aber das der, die sonnigen
geschieht nicht. allein sein Herz
Derbstjesttage⸗
duicheilen oft beteuert. Sehnsucht wandelt sich, als
und zu genießen. nach die
zt werden Schul. und Kollegiengelder müßten rhöhung erfahren; es sei eine Staffelung beabsichtigt,
Auf eine Anfiage⸗ des Abg. Hef (Dem ) teilte der Minister mit, * die Er⸗ gebnisse der schulstatistischen Erhebung (Klassensreguenz, Besetzung mit Lehrkräften usw.) vom Heibst 1921 im Laufe des Jahres hekannt⸗
folgende Mit⸗
st schon vor .
dort heißt, daß die Sitzung?
elner
deutscher Bühnenangebörigen. Verhältnissen win
der Wirtichas *
Und 3
23. Reichstags
Kaufkraft des Geldes
Versammlung viel weitergehende Lohn⸗
Lyrik und unklarer Symbolik wundersam verwobene Hand
als dat, waz später geschieht.,
in lustiger Gesellschaft verbracht, dem grauen, regnerischen gewichen sinz, plötzl ch in das Verlangen nach dem ** Desperien⸗ wohin er sich, wie ein Herbstvogel, den es mit Allgewalt nach Süden fleht eilends davon macht; fort von der Schmestet, deren Herz er in der Brust trägt, fort auch von einem Mädchen, das er seinem besten Freunde abspenstig machte und dag nun gus Verzweiflung ins Wasser et. Dunkel bleibt der Sinn. Vielleicht wollt Eidlitz gerade die nflarheit der Sehn fucht ausdrücken, die in empfanglichen junger Brust lebt, vielleicht das ewig unerfüllte Ideal kennzeichnen, das den Dichter keseelt und ihn, wie den Handwerksburschen Dellriegel in Hauptmanns Und Pivpa tanzt. nach dem Sonnenlande treibt. Hauptmann scheint e überhaupt Walter Eidlitz angetan zu haben, denn sehr deutliche Reminiszenzen an die - Jungfrauen von Bischofeberg / machen sich in den Mädchen⸗ und Jünglinggestalten, die diesen Herbstreigen beleben ebenfalls bemerkbar; die Mischung von Prosa und lyrischen Versergüssen aber hat er von Anton Wildgans entlehnt Die von Heinz Herald als Zpielwart geleitete Aufführung suchte durch Zubilfenahme von Muffk, die von Bild zu Bild bei verdunkelter Szene überleitete, die Stimmung u beleben und festzuhalten. Ein von Klaus Pringsheim erdachtes Sehnsachtsmotib, nach Hein; Tiessenscher Art, Faz ln gan; schüchter Iunstrumentierung für Streichtrio ein. und mehrslimmig erklang, er— üillte anfangs diesen Zweck recht gut, versagte aber in einem unfrei⸗ rillig komisch wirkenden, für den Schluß vorgeschriebenen Pizzicato. is Darsteller zeichnete sich Dans Brausewerler' in! der Mol, des pustav aus, solange er frische Jungen haftigkejt zur Schau zu tragen tte, Für das Sehnsuchtgvosse und Gliegische fehlse ibm indessen ler überzeugende Ausdruck. Ueberhaupt war bei den zahlreichen Mit⸗ vir kenden, Roma Bahn, die die verführte und verlassene Braut spielte, nicht ausgenommen, die heitere Note glaubhafter als die ernste. p.
—
Im Qpernhaufe wird morgen, Mittwoch bezuge), Die Zauberflöte“ gegeben. Rethberg als Gast, den Tamino Tauber als Gast, beide vom den Sarastro singt erstmalig Carl Rollen sind die Damen Hansa. Knepel. Bindernagel, row, Urndt⸗Ober, Marherr⸗Wagner, Escher⸗Vespermann, von Scheele Müller und die Herren Scheidl. Ziegler, Henke, Nos und Kräsa ke— schäftigt. Musikalischer Leiter ist der Generalmustkdirektor Teo Blech. Anfang 7 Uhr.
Im Schau spielhaufe wird morgen Peer Gynk“ mit Günther Hadank in der Titelrolle wiederholt. Anfang 75 Uhr — Wegen eines Krankheitsfalls wird am Freitag, den 3. Februar, statt Richard II. „Fiegcor, am Sonntag, den 5. Februar, statt Othello „ Lumpazi⸗Vagabundus“ aufgeführt. .
Das eutsche Bühnen-FJahrbuch, theatergeschicht⸗ liches Jahr⸗ und Adressenbuch (gegründet 18589), gemesnschaftlich herausgegeben von dem Deutschen Bühnenvper ein und der Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigen Druck und Kommissionsveilag F. A. Günther C Sohn A.-G. Berlin), ist für das Jahr 1922 nunmehr erschienen. Das nur durch das dünnere Pavier schlanker erscheinende Jahrbuch unterscheidet sich senst weder äußerlich noch innerlich wesentlich von seinen Vor—
insbesondere weicht der Inhalt in seiner Zusammen— sstellung und Gliederung von der bisher bewährten An— ordnung nicht ab. Man findet in dem Jahrbuch das übliche alendarinm mit theatergeschichtlich wichtigen Angaben, Jahreschronik und Statistisches aus der Bähnenwelt, eine allgemeine Rückschau, in Verzeichnis von Gedenktagen und Jubiläen, eine Totenschau, zereinsnachrichten usn. Den Hauptraum beanspruchen, wie ünmer, das Verzeichnis der deutschen Theater, ihrer Vorstände und Mit— glieder in alphabetischer Reibenfolge sowie das umfangreiche Namenz—⸗ senister der Intendanten. Bühnenvorstände, Spielleiter, der Vor⸗ stände der Musik und des Balletts, des gesamten darstellenden und des Chorpersonals sowie sämtlichker Mitglieder der Genossenschaft Gute Bildnisse der verdienstvollen Gründer der Bühnengenossenschaft: Ludwig Barnay, der im Februar Las 89 Lebensjahr vollendet, Dr Franz Krükl. Ernst Gettke und Pr. Sugo Müller soöwte der verstorbenen Mitglieder Ernst von sossart und Harry Walden schmücken als Tite bilder das Buch. Den er iden widmet Emil Lind, der Regisseur des Lessingtheaters, s Gedenkens. Aus seiner Feder stammt u. a. auch eine Ueber⸗
as Spieljahr 1921/22. P.
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(außer dem Dauner⸗ Die Pamina singt Elisabeth der Kammersänger Richard Landestheater in Dresden, Braun. In den übrigen
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Kon zerte.
Eine Pfitzner-⸗Woche in Oper und Konzerfsaal ließ das Schaffen dieses deutscken Meisters in einigen seiner Hauptwerke borüberzieben. Großem Interesse begegnete besonders die Uraufführung der romantischen Kantate. Von deutscher Seele“ für vier Selostimmen, gemischten Chor, großes Orchester und Orgel in der vbhilharmonie. Als Ausführende hatten sich Berta Kiurina bon der Wiener Staatsoper (Sopran), Maria Olszewsfa vom Hamburger Stadttheater (At), Fritz Krauß aus München Tenor) und Professor Albert Fischer von der Berliner Musikhechscule (Baß), der Bruno Kittelsche Chor, das verstärkte Philharmonische Orchester mit den länzenden Solisten Albert Harzer (Flöte) und Oscar Schumann (Horn), der Orgcanist Johannes Senftleben und als Dirigent Sel mar Meyrowitz in den Dienst des Werkes gestellt. Mit diesen erlesenen Kräften kam natur— semäß eine Aufführung zustande, die sicherlich den Absichten des somponisten in idealer Weise gerecht wurde und äußerlich einen sürmischen Erfolg zeitigte. Tritt man der Tonschöpfung selbst. von ker eben genannten vorzüglichen Auftührung absehend, vorurteilslos kegenüber, so kann man sich dem gespendeten Beifall nicht vedingungelos nschließen, denn der Inbalt hält nicht alles, was der anspruchsvolle tel verspricht. Was zunächst die dichterische Grundlage anbetrifft, hat Pfitzner dafür ziemlich wahllos (was er übrigens auch selbst einer beigegebenen Erklärung zugibt) eine Reihe von prüchen und Gedichten Eichendorffs zusammengestellt, die leider En zusammenbängendes Ganzes ergeben. In der Musik muß man ickbaltlos die meisterhafte Beherrschung aller in Frage kommenden Nittel anerkennen, trotzdem darf aber nicht verschwiegen werden, daß m Chor, mit Autnahme des Schlusses, eigentlich wenig Gelegenheit geben wird, sich in größeren Musikstücken hervorragend zu betätigen Tas die Eifindung anbelangt, so sind besonders im zweiten Teil kele schöne und wirkung volle Einzelheiten vorhanden, daneben steben tber (namentlich im ersten Teil und in der Einleitung des zweiten) smüdende Stellen, bei denen infolge ihrer rein verstandes mäßigen. ingebungelosen Ausarbeitung das Interesse des Zuhörers nach— ißt. In diesem Ueberwuchern der grüblerischen Verstandes⸗ tigkeit über die aus innerster Seele kommenden Töne ist wohl ich der wahre Grund dafür zu suchen, daß es Pfitzner nicht gelingt, lber eine kleine Gemeinde hinaus in innere Beziehung und wahre herzensgemeinschaft mit der Velksseele zu treten. Bei der Wert⸗ köÿtzung, die man dem großen Können und dem ernsten, jeder Effelt⸗ sascherei abholden Streben dieses Tonjetzers entgegenbringen muß, ist 1 zu beklagen — Ein anderes bemerkenswertes Oichesterkonzert smd im Bläthnerfaal unter der Leltung des Geraer Dirigenten nofessor Heinrich Laber statt, der sich ebenfalls für ein leues Werk einsetzte, für die symphenische Tichtung, Dantons tod? von F. Hemmann. Es ist ein wohlklingendes, Ut instrumentiertes Stück, dem aber ebenfalls das eigentlich Er⸗ nderische, die Eingebung fehlt. Immerhin vermag es das Ohr eine
leile gefangen zu halten, besonders wenn es so gut ausgeführt wird lie von dem Biüthnerorchester unter Laber. Einige vieder von emmann, die von dem Rarftonisten unferer Staateoper Theodor sFcheidl mit schöner Stimme und gutem Vortrag zur KRigpier⸗ alestung des Komponisten gesungen wurden, vermochten das Urteil ier desfen Schaffen nicht wesentlich zu berändern. Beethovens Croica“, Symphonie beschloß in liebevoller Wiedergabe wirkung l daz Fonzert. — Im Vil Spmphoniekonzert des eutschen Opernhaus-rchesters im Dent sch en Dper nau ße wurden. unter Leitung von Professor Rudolf
srafselt Werte bon Wagner, Germ Gräner und itozart mutet.
ülltig aufgeführt. Die Symphonie Nr. J von Graner erwieß sich
Alltag
als ein geschmackvoll gearbeitetes Werk. Der Komponist ist ein Könner, der sich besonders gut auf die Instrumentatton verstebt. Es wäre daher recht interessant, seine Symphonie noch öfter zu hören. Solistin des Konzerts war die bekannte Koloraturlängerin Sabine Meyen. Sie sang mit sicherer Beherrschung des Ziergesangs und mit hübscher, wenn auch kleiner Stimme Arien von Mozart. —Mit der 11. Sym— phonie in G⸗Moll, einer der weniger bekannten Erstlingsschöpfungen von A Skriabine, führte sich dam Dolzycki la Hh r ,, ner saal an der Spitze des Blüůthnerorchesters als Dirigent erfolg⸗ reich ein. Von der Neuerungesucht, die Skriabine in seinen späteren Kom— positjonen bekundet hat, ist in dieser Tondichtung noch nichts zu verspüren, im Gegenteil, man ist durch die feinen melodijchen Züge und die kigre Instrumentation angenehm berührt, die befonders die ersten Sãtze enthalten. Mit aller Hingabe, schwungvoll und rhythmisch fraß, führte Dolzycki dies Werk vor, ebenso wie die darauffolgende . Symphonie von Tschaikewe iy. — Die Leistungen der Pianistin Elfe Vogel, die für ihr Konzert im Beethoven saal das Philharmonische. Orchester unter der Leitung des Kölner Genęgralmusikdirektors Professor Hermann ! end⸗ roth aufgeboten hatte, rechtfertigten das Auftreten in so anspruche vollem Rahmen nicht. Wer es unternimmt, schwierige, auß durchaus männlichem Empfinden geborene D-Moll— Konzert von Brahms zu spielen, sollte zum mindesten ein sicheres
technisches Nüstzeug mitbringen; wo das Fehlt, ist der Wettstreit mit dem Orchester von vornherein aussichtslos, zumal wenn sür
diesen Ausfall keinerlei Temperament oder
Ausfe Entschädigung an Ausdruckskraft geboten wird.
Laa cuf. Das Werk zeugt von einer tüchtigen Satzkunst, ist aber bis auf einige ausdrucksvolle Stellen in den langfamen Teilen mehr vom Verstande als vom Gefühl diktiert. Die Instrumentation scheint eine schwache Seite des Komponisten zu sein; bis auf wenige Stellen ist der Satz in Regers Manier überladen; dickflüssig schleben sich die Massen träge vorwärts, so daß der erstrebte Humor nicht zum Durchbruch kommen kann. Besonders die Behandlung der Blechbläfer zeugt, von großer Unbeholfenheit, denn wenn selbst die gewiegten Philharmoniker unter einem solchen vorzüglichen Dirigenten fo arge Miß klänge hervorbringen, wie das hier eschah, kann die Schuld da⸗ für nur den Komponisten treffen. Die Aufführung selbst war sonst gut, nur hätten die Pausen zwischen den einzelnen Variationen gekürzt werden können — Die Vortragsfolge des V. Kammermusikabends des Klingler-Quartetts im Sal der Singakademie brachte zwischen Quartetten von Mendelssohn (Es-Dur, Op 12) und Schubert (G-Dur, Op. 161) auch die Uraufführung eines Quartetts von Otto Taubmann. Der bekannte Tonfetzer, der auch schon auf dramatisch-musikalischem Gebiet Erfolge gehabt hat, wendet sich in diesem Kammermusisberk (C⸗Moll, Op. 335 mehr an den Kunstverstand als an die Phantasie und das Gemüt seiner Hörer. Interessante Klangverbindungen und ungewöhn— liche harmonische Zusammenstellungen zeichnen das Suartett mehr aus als eine bedeutsame aus dem Innern quellende Melodik. In dem getragenen zweiten Satz und dem lebhaften Schlußteil wirken die musikalischen Gedanken lebendiger und zeigen eine plastischere Prägung, so daß hier — bei der künstlerisch aufs feinste ausgestalteten Wiedergabe durch das Klinglerquartett — dem neuen Werk eine warme Aufnahme zuteil wurde. Der 6. Melos⸗ Kam mermusikabend in der Kunstausstellung „Sturm“ ver— mittelte die Bekanntschaft mit Werken von Paul Hindemi th. Es ist betrüblich, daß ein solches Talent wie Hindemith in eine falsche Bahn geleitet worden ist. Während seine Sonate für Bratsche allein recht charakteristische Sätze aufweist (der letzte ist frei= lich zu lang geraten), muß man die ÄAeder mit Entschiedenheit als Nichtkunst zurückweisen. Sie mißachten jede Form und jeden Nhyothmus und wirken durch die unbegründet gesuchte Begleitung ab stoßend, ja sogar fast komisch. Die Austührung durch den Komponisten (Bratsche) und Nora Pisling⸗Boas (Sopran) war gut. — Im Beethovensagal veranstaltete Fritz Mashach ein Konzert mit einigen seiner Schüler. Die Lesstungen der Herren Rudolf Ehrecke, Nino R. Herschel und Fritz Löwe, besonders aber des begabten Fräulein Ellen Frederiksen zeigten, daß ihre pianistische Ausbildung in bezug auf Technik und Anschlagskunst weit vorgeschritten ist; die geistige Vertiefung können natürlich nur die Jahre bringen. Im Fortissimo ist besonders Herrn Löwe mehr Mäßigung anzuempfehlen. — Im Klind⸗ worth Scharwen kasaal kam der dänische Pianist Hans Almdal über eine Durchschnittsleistung kaum hinaus. In seinem Klavierspiel zeigte sich von technischen Unsicherheiten abgesehen, weder eine geistige noch seelische Beherrschung des Stoffs, so daß der Gesamteindruck wenig erfreulich war. — Im Aufstieg ist dagegen die Kunst des jungen Pianisten Ernst Konstantin Fischer be— griffen, den man im Beethoven saal hörte. Seine vortreffliche technische Vorbildung und sein musikalischer Sinn lassen das Beste für ihn erhoffen, wenn auch jetzt manches in seinem Spiel noch nicht ausgeglichen ist und besonders die Auffassung reifer sein müßte — Im Schwechtensaal erwies sich Dr. Pau! Wein⸗ garten als ein vornehmer Klavier künstler. Charakteristische Stücke sind die von ihm gespielten Kompositionen von Béla Bartét. — Die Gesangsleistungen von Lotti und Leonard von Herget im Bechsteins aal waren sympathischer Art, boten aber nichts Außer⸗ gewöhnliches. Den Sänger, dessen ansprechendem, hellen Bariton zwar noch mancher Fehler in der Stimmbildung anhaftet, hat einen warmen temperamentvollen Vortrag; bei seiner Gattin, die eine gewandte Koloratur zeigte, war die Intonation in der Höhe bisweilen getrübt — An ihrem Arien⸗, Lieder⸗ und Duettabend in der Singakademie sangen Hertha Hielscher und der lange im Konzertsaal vermißte Kammersänger Ful ius Lieban Lieder von Schumann, Schubert und Brahms, ferner ein Duett aus Hamlet“ von Thomas sowie Arien Hertha Hielscher verfügt über eine reine, wohlklingende Sopranstimme, die jeder Höhenlage gewachsen ist. Sie hat bei weiterer Ausbildung und Vervolltommnung sicher eine gute Zutunft vor sich. Schumanns Widmung“ und die Arie der Anna aus Nicolais ‚Lustigen Weibern“ verdienen mit besonderem Lobe heraus⸗ gehoben zu werden. Liebans künstlerische Persönlichk it ist zu bekannt, als daß es nötig wäre, sie besonders zu kennzeichnen. Er ist der Alte, oder vielmehr der Junge geblieben. Bruno Seidler⸗ Winkler entledigte sich der Begieitung am Flügel mit großem Geschick. . Mannigfaltiges.
Der Kleine Kreuzer „ Medusa“, der zur Rettung von sechs im Packeise festsitzenden Vampfern nach dem Rigaischen Meerbusen entsandt ist, ist dort programm⸗ mäßig eingetroffen und konnte bis zum Kap Dom es näs, in dessen Nähe sich die gefährdeten Schiffe befinden, vordringen, dech gelang es ihm. wegen der vorgelagerten großen Eismassen zunächst nicht, an die Schiffe heranzufominen. Am nächsten Tage setzten süd= westliche Winde ein und erleichterten das Vordringen, so daß er die dänsschen Dampfer . Tarn bolm“ und „Kurland“ erreichen und aus dem Eise befreien konnte. Trotz leb⸗ halter Anstrenzungen war es bisher nicht möglich, die übrigen vier Dampfer, die dreßehn Seemeilen südöstlich von Domesnäs sestsitzen, zu erreichen, doch hofft man mit hntestützung eines Eisbrechers auch ihnen Hilfe bringen zu können. (W. T. B.) .
Leer, 30. Janugr. (V T. B.) Der biesige Segler Haven ist an der Ostküste Schottlands gestrandet. Die Mannschaft ist gerettet.
Wien, 30. Januar.
B.
W T. B.) Das Zentralkomitee des Internationalen Mergllarbeiterbundes nabm einen Beschluß an, worin es beißt, daß das Zentralkomitee, die Vertretung der Metallarheitet aus 19 Ländern, mit tiefer Ergriffen⸗ heit von der wirtschaftlichen Lage, worin sich ganz Oesterreich befindet, Kenntnis nimmt. Die Bevölkerung sek von der äußersten Gefahr des Zusammenbrucheg bedroht. Das Zentralkomitee wendet sich im Interesse der eurehbäischen Wirtschaft und der Kultur an die Regierungen der alliierten Länder
das
ö aft Nach, piesem verunglückten Versuch führte Professor Abendroth eins Neuhelt, betitelt Variationen und Rondo über ein altdeutsches Volkslied“ für Orchester, von Josef
mit dem Ersuchen, endlich Kredite flüssig zu machen, damit die
Arbeiterschast Oesterreichs vor großer Arbeitalosigkeit, die gefamte Bevölkerung vor ungeahnten Heimsuchungen und Prüfungen und Europa vor einer Katastrophe bewahrt werden. Delegierte forderte Henderson telegraphisch auf, auf die englische
Regierung einen Druck auszuüben, damit Oesterreich geholfen werde.
Moskau, 28. Januar. (W. T. B.) Das Volke kemmissariat für Postwesen gibt befondere Hunger⸗ hilfs marken aus, deren Ertrag zur Milderung der Not in den Hungergebieten verwendet werden soll.
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Washington, 30. Januar. (W. T. B.) Un hatten die freiwilligen Retter im wesentlichen die Räumung der Trümmer des Lichtspielbgufes „Knickerbocker“
beendet bis auf einen Teil, in dem sich das Orchester befand und in
Die Zahl der 141 Schwer⸗ unter ihnen
dem man keine weiteren Leichen zu finden glaubt. Verletzten erhöhte sich auf 134, darunter verletzte. Die meisten Toten sind festgestellt worden; befindet sich die Schwester des Gesandten von Guatemala.
Sandel und Gewerbe. Fonds⸗ und Aktienbörse— Berlin, 31. Januar 1922.
Die Börse zeigte heute ein sehr ruhiges Aussehen. Die Mit⸗
teilungen hinsichtlich eines beabsichtigten Eisenbahnftreikes sowie die letzte Erhöhung der Börsenstempelsteuer, namentlich diese letz tere, beeinflußten das Geschäft, das sich heute in den engsten Grenzen vollzog, in außergewöhnlichem Maßstabe. Die Schwankungen waren demgemäß auch äußerst geringfügig. Etwas niedriger waren Hoesch Stahlwerk, Oberschlesische Eifenbahnbedarfaktien, Rheinische Stahl⸗ werke. Der Industrieaktienmarkt war uneinheitlich. Der Schluß war unbelebt. !
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In der gestrigen Sitzung des Zentralgusschufses der Reich sb ank berichtete der Vorsitzende, Präsident des Reichs— banfdirektoriums Dr. Havenstein, über die Lage der Reichtz⸗ bank im letzten Monat.
Die Linke⸗Hofmann⸗Werke in Breslau konnten im vergangenen Jahre auf ein 5Sojähriges Bestehen als Attiengesell⸗ schaft zurückblicken. Aus diesem Anlaß hat deren Varstand eine schön ausgestattete Festschri ft herausgegeben, die in Wort und Bild die Entwicklung und Leistung der Werke in fünfzigjähriger Arbeit zeigt und mit einer Darstellung der mustergültigen Wohl⸗ fahrtseinrichtungen des Unternehmens schließt. Die Geschichte der Linke⸗Hofmann⸗-Werke beginnt fast vler Jahrzehnte vor ihrer Gründung als Aktiengesellschaft; sie reicht bis in jene Zeit zurück, da die beginnende Herrschaft von Dampfmaschine und Eisenbahn das Antlitz Europas so gründlich zu verändern sich anschickte, wie es keine politische Umwälzung je zuvor vermocht hatte. Sie fällt zusammen mit der Geschichte des modernen Verkehrswesens und der deutschen Maschinenindustrie. Als am Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Oberschlesische Eisenbahnesellschaft entstand, hatte der Stellmachermeister und Besitzer einer kleinen Werkstatt für Kutsch⸗ und Lastwagenbau in Breslau Gottfried Linke unter dreien seines Faches allein den Mut, einen Auftrag dieser Gesellschaft zur Herstellung und Lieferung von einigen tausend Schubkarren und 100 Loren anzunehmen. Die Güte seiner Erzeugnisse sicherte ihm das weitere Vertrauen seiner Auf⸗ traggeber; sein Betrieb vergrößerte sich, und nicht viel später war Linke Eigentümer einer ansehnlichen Werkstatt mit Dampfkraft. 1868 wurde das inzwischen kräftig herangewachsene Unternehmen aus der Stadt Breslau heraus verlegt und 1871 die Linkesche
1909164
Fabrik in die neue Form der Aktiengesellschaft mit dem Namen Breslauer Aktiengesellschaft für Gisenbahnwagenbau und mit eincn **
Grundkapital von 969 690 Talern übergeführt. Der kurze, schwere, für Deutschland glückliche Krieg von 1870 71 und die Einigung von Nord und Süd zu einem Reiche brachten neue moralische und materielle Energiequellen ins Land, schufen plötzlich neue Wirt⸗ schafts und neue Verkehrsbedingungen und drängten vor allem zu einem Ausbau des Eisenbahnnetzes in den nördlichen und östlichen Provinzen Preußens, und es ist ein bleibendes Verdienst von Aufsichtsrat und Vorstand der Breslauer Aktiengesellschaft, mit Mut die große Aufgabe der Mitwirkung an erster Stells übernommen zu haben. Um die Flut von Aufträgen bewältigen zu können, erweiterte man sofort die Fabrikanlagen und erhöhte 1572 das Gesamtkapital . 1600000 Taler. ö Chronik der Firma berichtet dann für die Zeitspanne 1872 —- 83 von einem wiederholten Auf⸗ und Niedersteigen der Konjunktur, Schwankun⸗ gen, denen stets durch bereitgestellte Reserven, sparsame Ver⸗ waltung, technische Verbesserungen begegnet werden konnte. Die Jahre von 1885 bis 19600 kennzeichnen sich durch eine ruhige und stetige Aufwärtsentwicklung. Inzwischen hatte das Jahr 1897 den Erwerb der G. H. von Rufferschen Maschinenfabrik in Breslau gebracht. Die Eingliederung die ser 1833 gegründeten, angesehenen Fabrik, die auch bereits Lokomotiven mit anerkanntem Erfolge ge⸗ baut hatte, entsprang einem natürlichen Erweiterungsbedürfnis denn der rasche Aufstieg der schlesischen Industrie und des damit zusammen⸗ hängenden Perspnen⸗ und Güterverkehrs verlangte Lokomotiven und Maschinen, namentlich auch für Bergbau und Hüttenbetriebe. Es wurde die von Ruffersche Fabrik in großem aßstabe um⸗ 9 und in der Zusammenarkbeit mit den bisherigen Werken der Breslauer. Aktiengesellschaft für Eisenbahnwagenbau zu einer Leistungsfähigkeit gebracht, die auch großen Ansprüchen mit Ruse entgegensehen konnte, und insbesondere der Bau von Lokomotiven gepflegt. In den folgenden Jahren eines allgemeinen Auf- schwungs von Handel und Industrie waren die Werke in immer steigendem Maße beschäftigt. Neue Typen von Heißdampflorn⸗ mativen wurden konstruktiv ausgearbeitet und ihn größerer Anzahl erbaut. Für Dampfmaschinen und Dampfkessel, Fördermaschinen und Pumpen für den Bergbau. Einrichtungen für die Zucke r⸗ industrie und auch für Dieselmotoren bestand lebhafter Dedarf. 1912 wurde mit der Linkeschen Waggonfabrik die Waggonfabrik Gebrüder Hofmann u. Co. in Breslau verschmolzen, ein 1856 gegründetes Unternehmen. das 1877 in den Be sitz einer Aktiengesellschaft übergegangen war, die Eisenbahn⸗ fahrzeuge, Transportmittel verschiedenster Art, Straßenbahnwagen und nebenbei Gerätschaften für die Feuerwehr baute. Diese Er⸗ werbung war ein weiterer Schritt auf dem Wege, die allgemeine Werksötgnomie zu steigern durch Zusammenlegung der Betriebe und durch Vergrizßerung der Produktion in zweckmäßiger Arbeits⸗ teilung. Der Firmenname wurde geändert in „Linte⸗Sofmann⸗ Werke“ mit dem Zusatz „Breslauer Aktiengesellfchaft für Eisen⸗ bahnwagen⸗, Lokomotiv⸗ und Maschinenbau“. Dieser Zusatz iel 1917 fort, und die Firmierung verkürzte sich auf „Linke⸗Hoöfmann⸗ Werke, Aktiengesellschaft“ Die Jahre nach 1912 brachten eine regere Beschäftigung des allgemeinen Maschinenbaues, die An⸗ schaffung von Hal kin n moderner Konstruktion und das Streben nach Verbesserung der Arbeitsmethoden. In der Kriegszeit haben sich die Werke nicht ee, ,,. vergrößert. Ihre Mitwirkung im Dienste des bedrohten Vaterlandes beshränkte sich im großen und ganzen auf das ihnen eigene Gebiet: nebenher wurden Munition, Minenwerfer, Kanonenrohre und Flugzeuge gebaut. Als bei der Heeresverwaltung ein dringender Bedart. 2n Riesen⸗ flugzeugen vorlag, schufen die Linke⸗Sofmann-Werke einen eigenen,
vollkommen neuen Typ. Dieser besaß vier Motore mit. diner Ge⸗ gemeinsame Antriebs⸗ Propellers dienten; alle anderen bisher gebauten R Flugzeuge hatten zwei
„Vorzügliche Flugeigenschaften und
samtleistung von 100 PS. die auf eine ein welle wirkten und zur Bewegung eines einzigen
oder mehr Propeller. fften un mechgnische Einfachheit zeichneten dieses Flugzeug aus“, wird in der Festschrift berichtet. 17 ü Hofmann⸗Werken, eine wischa fu ich wichtige Brücke nach dem
Der englijche.
Mitternacht
Im Jahre 1917 gelang es den Linke
.