Setkanntmachung.
. Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuderlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1515 (RGBl. S. 663) habe ich der Alt händlerin Unng Roeldner, Albrecht straße 27, durch Verfügung vom 28. Februar 1922 den Handel mit a1 Len Gegen ständen des tägkichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit untersagt, und zwar vom 15. März 1922 ab. — Die durch das Verfahren entstandenen baren Auslagen, ing-= besendere die Gebühren für die vorgeschriebene öfenfliche Bekannt⸗ machung, fallen der Betroffenen zur Last.
Hamborn a. Rhein, den 27. Februar 1922. . Der Aberhůrgermeister. Die Polizeiverwaltung. J. B.: Com mer, Regierungsrat.
Bekannt m alch ung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 663. — l Da vo . éRGX S. 603) habe ich dem Möbelhändler aut Goldfische r, Kaiser⸗ M 6 6 9 . 2 Wilhelm⸗Straße 56, durch Verfügung vom 238. Februar 1922 den Yandel mit allen Gegenständen des täglichen Be. darfs wegen Unzuverlässigkeit un tersagt, und zwar vom 15. März 1922 ab. Die durch das Verfahren s insbesondere die Gebühren für die vorgeschriebene öffent machung, fallen dem Betroffenen zur Taft. .
Hamborn a. Rh., den 28. Februar 19223
Die Polizeiverwaltung. J. V.:
m m m Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Comm er, Regierungsrat.
Das am 2. Februar paraphierte Abkommen zwischen der Reichsregierung und der Reparationskommission bezweckt die Zulassung freier Verträge zwischen deutschen und alliierten Staatsangehörigen, denen dabei bezüglich aller Ver tragsbestimmungen, insbesondere der Preisbildung volle Freiheit gelassen wird für die Durchführung der in den Anlagen 11 und IV des Teils VIII des Friedensvertrages vorgeschriebenen Sachlieferungen. Das Abkommen soll zunächst bis zum 30. April 1923 Geltung haben.
Dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge kommen den reparationsberechtigen Regierungen mit Ausnahme von Frankreich eine Option, in vorgesehene Verfahren für sich in Anspruch zu nehmen, jed kaßgabe, daß seine Annahme die gleichzeitige Anwendung irgend
gewährt das Ab
; in anderen Verfahrens aus— schließt; inshesondere wird durch dieses Abkommen jede Möglichkeit, gleichzeitig Zwangsanforderungen auf Grund Anlage IV des Ver— sailler Vertrages oder Artikel V
des Zahlungsplanes zu stellen, genommen.
Zum Abschlusse von Verträgen im Sinne des
außer den natürlichen und juristischen Personen seitens der repar
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tionsberechtigten Staaten auch die durch freien Zusammenschluß von Angehörigen desselben alliierten Staates gebildeten Gruppen fowie die öffentlichen Verwaltungen, ür eigenen Bedarf in der durch Gesetz oder Brauch bestinn form kaufen, berechtigt, deutscher seits im besonderen auch die Fachberbände und die Landesauftrags— stellen.
Von dem freien estimmte Waren ausgeschlossen, nur im Rahmen eines alle Waren fremder Her ̃ verarbeitet worden sind, aus einge gestellten Nahrungs s enstände aus Gold, Platin oder Silber. Für besonders vereinbarte Warengattungen mit einem erheblichen Gehalt an idischen en muß der Erwerber Bezahlung in Höhe ei listenmäßig vereinbarten Prozentsatzes des Rohstoffwertes zum leisten. Ausger von dieser Bestimmung bleiben Gegenstände, von Kriegsbeschädigten zum Zwecke des Wiederaufl 1è Gebäuden, Werkste fabrik d Fabrikeinrichtimgen bezogen werden
Die im Wege des un träge müssen Lieferunge zum Gegenstande haben
Diese Lieferungen Ur tegen der ent chen Die ausgeführten Waren f ßlich im Gebiete des be⸗ teiligten alliierten Staates (einschließlich seiner Dominions, Kolonien, Protektorate und Mandats ̃ jo daß also für sie die R cy J
ie im freien Verke ossenen Verträge werden durch die
betreffenden alliierten Regierungen der Reparationskommission zur Genehmigung vorgelegt, die sie der deutschen Regierung mit Wirkung der vorläufigen Genehmigung zustellt. Deutscherseits kann vor Ablauf von 14 Tagen Antrag auf Aufhebung der Genehmigung gestellt werden, wenn der Vertrag im Wide zum Abkommen steht, oder wenn ein offenbarer Betrug bezüglich der Preise oder Vertrags bedingungen vorliegt, oder wenn die Ausfuhrerlaubnis verweigert wird. Hebt die Reparationskommission auf Grund dieses Antrages die Genehmigung auf, so behält der betreffende Vertrag zwischen den Parteien seine Rechtswirksamkeit, wie ein wöhnlich Handels geschäft, es sei denn, daß die Vertragsschließender einteilige Ab⸗ machungen getroffen haben.
Die endgültige Genehmigung des Vertrages macht die deutsche Regierung verbindlich, alle dem alliierten Staalzangehörigen gegenüber dem deutschen Staatsangehörigen auf Grund des Vertrages er wachsenden finanziellen Verpflichtungen (abgesehen von der Bezahlung für freindländische Rohstoffe, die durch den alliierten Käufer zu er folgen hat) zu den vereinbarten Zahlungsterminen zu übernehmen. Sie wird zu den im Vertrage für die verschiedenen Zahlungen fest⸗ gesetzten Zeitpunkten der beteiligten alliierten Regierung von ihr aus gestellte Schecks übersenden. Letztere übermittelt die Schecks ihrem Staatsangehörigen, der sie dann dem deutschen Vertragsgegner zu gehen läßt.
Die Einlösung der Schecks erfolgt durch die Friedensvertrags— abrechnungsstelle (FAST). Nach Einlösung der Schecks bewirkt die Reparationskommission die Gutschrift für den Gegenwert der ge leisteten Zahlung in Goldmark zugunsten der deutschen Regierung. Die Umrechnungen in Goldmark, sowie die Umrechnungen der in dem Vertrage festgesetzten Beträge in Papiermark geschehen für den nämlichen Tag, und zwar zu den am Tage des Vertragsabschlusses geltenden Kurse.
Die deutsche Regierung übernimmt somit aus diesen Verträgen lediglich die Verpflichtung zur Ausführung bankmäßiger Zahlung, dagegen keine weiteren Garantien für Ausführung der Verträge.
Für die alliierten Regierungen, die das im Abkommen vorgesehene Verfahren annehmen, bleibt das Recht vorbehalten, ihren Staats— angehörigen Nachlässe auf die Zölle zu gewähren, und außerdem ihren Kriegsbeschädigten die in ihrer Gesetzgebung vorgesehenen Vorteile zu⸗ zuwenden. Dagegen darf den alllierten Staatsangehörigen kein mittelbarer oder unmittelbarer Nachlaß auf den Fakturenpreis ge währt werden, es sei denn in außergewöhnlichen Fällen oder in Fällen, unbedingter Notwendigkeit. Die deutsche Regierung wird rechtzeitig Mitteilung über die bewilligten Nachlaßsätze erhalten.
Nach der Note der Botschafterkonferenz vom 1. Februar 1922 kann nach Ablauf der Frist von drei Monaten, das heißt vom 5. Mai 1922 ab, mit der Wiederaufnahme der Herstellung sowie der Aus⸗ und Einfuhr von Zivil⸗ luftfahrzeug gerät gerechnet werden.
Alle, in Betracht kommenden Firmen werden nochmals eindringlich darauf hingewiesen, daß eine etwaige Aufnahme
des Baues uswp. von LuftfahrtgeräJ vor dem 5. Mai 1922 nicht nur gegen das Gesetz vom 9. Juli 1921 verstößt und die darin vorgesehenen Strafen nach sich zieht, sondern daß angesichts der unberechenbaren Tragweite damit zu rechnen ist, daß die durch eine weitere Aufrechterhaltung des Bau— verbots entstehenden Schäden gegen den Verursacher geltend gemacht werden können.
*. Das Reichsverkehrsministerium hat unterm 16. d. M. einige Aenderungen und Ergänzungen der Anlage G zur Eisenbahnverkehrsordnung verfügt. Das Nähere geht n der Bekanntmachung in Nr. 17 des irh eklaston jervor.
Desterreich.
Bei den vorgestrigen Besprechungen der parlamen karischen Parteien wurden Blättermeldungen zufolge aus—⸗ schließlich die mit der Verwendung der in Aussicht gestellten Kredite zusammenhängenden Fragen erörtert, insbesondere die Möglichkeit einer Stabilisierung der Krone, einer Einschränkung der Banknotenausgabe und Maßnahmen zur Herstellung des Gleichgewichts im Bundeshaushalt. Im einzelnen wurde vor allem auch über die innere Anleihe und die Verwendung eines Teils der Auslandskredite zu Investitionszwecken gesprochen.
Ungarn.
Wie das „Ungarische Correspondenzbüro“ mitteilt, ertlärte Graf Stefan Bethlen Pressevertretern, daß die Regiekung, entsprechend dem Ergebnis der verfassungsrechtlichen Konferenz, demnächst die Wahlordnung für die neue National— versammlung im Verordnungswege in Kraft setzen werde. Es werde dann Aufgabe der neuen Gesetzgehung sein, das eigentliche Wahlrecht zu schaffen. Die Wahlordnung wird mit der früheren Gesetzvorlage der Regierung übereinstimmen und den Wünschen der Opposition größtenteils Rechnung tragen. In Budapest und in den Königlichen Freistädten werden die Wahlen geheim und in der Provinz öffentlich sein. Auf diese Weise hofft die Regierung, etwaigen Auswüchsen der Extremisten von rechts wie von links auf die wirksamste Art zu begegnen. Die Freiheit der Wahlen wird durch die strengsten strafrecht— lichen Bestimmungen geschützt werden. .
Großbritannien und Irland.
Die Regierung teilte vorgestern im Unterhause mit, daß die russische Schuld an England 561 560 000 Pfund Sterling betrage, ausschließlich der Zinsen seit 31. De— zember 1918.
Ruszland.
Der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten hat von dem italienischen Minister des Aeußern die kelegraphische Mitteilung erhalten, daß die Sowjetdelegation auf der Konferenz in Genua dieselben Rechte genießen werde wie alle übrigen Abordnungen.
Nach Meldungen Moskauer Blätter erklärt Manuilskij, daß die Sowjetregierung unter keiner Bedingung eine Lerabsetzung der Roten Ärmee zulassen werde. Auch die Sowjetukraine sei nicht geneigt, ihre Rote Armee zu ver⸗ ringern, und werde auch den Ententestaaten eine wirtschaftliche Ausbeutung der Ukraine nicht gestatten. Die russische Sowjet regierung werde sich nur zur Zahlung der russischen Vorkriegsschuld unter der Bedingung verpflichten, daß das Kapital der westlichen Staaten an dem Wiederaufbau der Ukraine und Rußlands teilnehme.
Der 4. Jahrestag der Schaffung der Roten
Armee wurde in Moskau mit einer großen Parade begangen. Außerdem fand eine Massenversammlung im Großen Theater statt, bei der Trotz ki, dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, ausführte: Es sei möglich, daß die internationalen Beziehungen Rußlands im Frühjahr komplizierter würden. Das Proletariat müsse sich alfo vorbereiten, einen etwaigen Schlag zu parieren. Jede Woche der Verschiebung der Genuakonferenz müsse für die Note Armes eine Lehr⸗ und Vorbereitungswoche sein, denn die Zeit, die Rußland notgedrungen auf dem Gebiete der Diplomatie verliere, müsse durch die Stärkung der Armee eingeholt werden. Trotzti schloß mit den Worten: Wir wollen siegen, wir haben fest beschloffen, uns zum Kampfe vorzubereiten, wenn man uns etwas aufßasst und wir gezwungen werden zu kämpfen
Polen.
Der Minister des Aeußeren Skirmunt weist in seiner Antwort auf die Note der litauischen Regierung, die die neuer liche Prüfung der Wiln a⸗Frage durch das internationale Schiedsgericht vorschlägt, den Vorwurf, daß Polen seinen Ver pflichtungen nicht nachgekommen sei, zurück. Er erinnert dem Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge daran, daß die Wilnager Frage eingehend durch den Völkerbund geprüft worden sei und daß die damalige Entscheidung des Völker— bundes von Polen angenommen,“ von Litauen dagegen abgelehnt worden sei. Ans diesem Grunde müsse die polnische Regierung die neuen Vorschläge Litauens a blehnen. Die Vertreter der Wilnger Bevölkerung hätten sich für den An schluß Wilnas an Polen erklärt. Die polnische Regierung sei zu sofortigen direkten Verhandlungen mit der litauischen Re⸗ gierung bereit, um freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Staaten herzustellen.
Wie das „Wolffsche Telegraphenbüro“ ferner aus Warschau meldet, hat ber Wilnaer Landtag folgende vier Entschließungen angenommen und am 27. v. M. seine Beratungen beendet:
1. Der Landtag ermächtigt die Regierungskommission, bis zur Uebernahme der Regierung durch die polnischen Behörden, das Wilnger Gebiet zu verwalten. . . 2. Im Hinblick darauf, daß die Bebölkerung der neutralen Zone, die vom Völkerbunde gebildet wurde, sich für die Zugeh sarigkeit zu Polen erklärt hat, überläßt der Wilnaer Landtag die Vertretung ie. neutralen Zone im Warschauer Landtage der polnischen Re—⸗ gierung.
Der Wilnaer Landtag betraut die polnische Regierung mit den Schutzmaßnahmen für politische Gefangene polnischer Rationalität, die in Kowng eingekerkert sind.
4. In der Minderheitsfrage wird dem Warschauer Landtag und der polnischen Regierung aufgetragen, sich für den Schutz der polni⸗ schen Minderheit in Kowno und Litauen einzusetzen.
. Mit Rücksicht auf die andauernden und vielseitigen Presseangriffe auf einige Minister hatte der Ministerpräsident Ponitowgki in den letzten Tagen mit den Führern der politischen Parteien , über eine eventuelle te ilweise Umgestaltung un Parlamentarisierung
des Kghinetts. Die Unterhandlungen Ponikowskis hatten
obiger Quelle zufolge keinen Erfolg.
ne Es hat sich gezeigt, da Ponikowsti keine Landtagsmehrheit gezeigt, daß
bilden kann, die sein
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fall der
Kabinett unterstützen würde. Das Kabinett des jetzigen Ministerpräsidenten wird bis zur endgültigen Vereinigung des Wilnaer Gebiets mit Polen im Amte bleiben.
Schwe iz.
Wie das Völkerbundssekretariat mitteilt, hat der 7. Unter⸗ ausschuß seine Arbeiten über die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen beendet. Bis auf wenige Einzelfragen ist eine Einigung erzielt worden. Nach Ansicht des Völkerbundssekretariats dürften die noch streitigen Fragen wahrscheinlich durch direktes Einvernehmen zwischen den Bevoll mächtigten geregelt werden.
Tschecho⸗Slowakei.
Der Minister Dr. Benesch trifft heute mit dem süd⸗ slawischen Minister des Aeußern Dr. Nintschitsch in Preß⸗ burg zusammen zwecks gegenseitiger Information über die Beratungen Dr. Benesch' in Paris und London und über die südslawisch⸗rumänischen Beratungen in Bu karest. Gleichzeitig wird des Programm für die Genueser Konferenz festgesetzt imd Vorbereitungen für die Sachverständigenkonferenz der Quadrupel⸗ alliance in Belgrad getroffen werden.
Griechenland.
Der französische Dampfer „Espoir“ ist nach Löschen seiner Ladung entsprechend der ersten Erklärung der griechischen Regierung freigelassen worden. Er hat gestern den Piräus verlassen.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstage sind der Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 und der Entwurf eines Gesetzes zur Ueberleitung des Rechtszustandes in Oberschlesien nebst Begründungen sowie eine Denk schrift über die Vereinfachung und Verbilligung von Verwaltung und Betrieb der Reichs-Post⸗ und Tele— graphenverwaltung zugegangen.
In der Sitzung des Reparationsausschusses des Reichswirtschaftsrats am 1. März fand eine Besprechung der bei der Konferenz in Genua zu behandelnden Fragen auf Grund der übermittelten Tagesordnung und der Beschlüsse von Cannes statt. Der Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium Dr. Hirsch gab zu Beginn, wie das „Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger“ berichtet, dem Wunsche der Regierung nach einer Stellungnahme des Reichswirtschaftsrats zu bestimmten praktischen Fragen Ausdruck. Die eigentlichen Ursachen der in der ganzen Welt verbreiteten drückenden Arbeitslosigkeit — es würden acht bis zehn Millionen Arbeits lose geschätzt — seien in dem Niedergang des östlichen Europas als Produktions- und Konsumtionsgebiets, in der Zerstückelung Europa und der daraus folgenden Erschwerung des internationalen Handels? verkehrs und schließlich in der aus dem Krieg folgenden internationalen Verschuldung zu sehen. Mit diesen drei Grundfragen müßten sich deutsche Vorschläge für die Verhandlungen in Genua hauptsächlich be schäftigen, da eine Erörterung der Friedensverträge ausgeschlossen worde sei. Im Anschluß daran gab der Geheime Rat Dr. Bücher vom Reichsverband der deutschen Industrie einen eingehenden Ueberblick üben die wirtschaftliche Lage der Industrie und ihre Ver knüpfung mit der Weltwirtschaft und der stagtlichen Finanzgebarung Die Markentwertung habe bewirkt, daß die industriellen Betrieb⸗ ihre Betriebsmittel nicht auf der Höhe halten könnten, die für eine Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkte auf die Dauer notwendig sein werde. Das notwendige Betriebskapital übersteige häufig das Anlagekapital, so daß eine schwankende Konjunktur die Unternehmen gefährde. Um den Unsicherheitsfaktor der ganzen Wirtschaft zu be⸗ seitigen, sei die Stabilisierung der Währung notwendig, die zugleich den Zwang ausübe, die Produktionsmittel auf die mögliche technische Höhe zu bringen, weil dann nur noch die Qualität einer Ware ihre Exportfähig— keit verbürge. Weltwirtschaftlich sei es notwendig, die stark zurück gegangene Konsumtionskraft zu wecken, was nur durch die Schaffung großer Aufgaben für die Produktion geschehen könne. Von diesem Gesichtspunkt aus sei der Wiederaufbau Rußlands, ferner der des Verkehrswesens sowohl in Deutschland selbst wie in Europa über haupt zu betrachten. Der Redner gab dann einen Ueberblick über den Stand der Verschuldung der Ententeländer sowie Einzelheiten der wirtschaftlichen Lage Amerikas und Rußlands. Nach längerer, eingehender Erörterung der allgemeinen weltwirt⸗ schaftlichen Fragen, an der die Mitglieder Wisfsfelkl, Stinnes, Dr. Hilferding, Baltrusch, Kraemer, Feiler, Bernhgrd und Cohen teilnahmeéß, wurde beschlossen, zu dei für Deutschland in erster Linie in Betracht kommenden Punkten der Tagesordnung für die Konferenz in Genua besondere Gutachten ein zufordern, und zwar zu Finanzfragen“ vom finanzpolitischen,; „Wirtschafts, und Handelsfragen“ vom Verkehrsausschüß des Reichs— wirtschaftsrats. Die Einzelgutachten werden dann vom Reparatione⸗ ausschuß zusammengefaßt werden. — Der Ausschuß nahm darauf den Bericht des Staatssekretärs im Wiederaufbauministerium Dr. Müllr'r über die Verhandlungen mit der Repargations kommission über die Sachleistungen entgegen. Ein eingehende Besprechung des Abkommens im Ausschuß wird am 10. März stattfinden.
Der finänzpolkitische Ausschuß des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats hielt heute eine Sitzung.
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Der Hauptausschuß des vreußischen Landtag!) setzte am Mittwoch die Einzelberatung des Haushalts der landwirtschaftlichen Berwalt ung fort. Bei den Ein“ nahmen aus der Abgabe von den Wetteinfätzen bei Pferderennen, die für Preußen auf 6 Millionen Mark veranschlagt sind, kam es zu einer lebhaften, teilweise sehr erregten Aussprache über die Nützlichkeit und Notwendigkeit der Pferderennen. Wie das „Nachrichtenbsro des Vereins deutscher Zeitungsverleger“ berichtet, teilte der Minister fü Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Wendorff mit, daß die Einnahmen „Aus den Pferderennen gesetzlich zur Förde⸗ kung, der Pferdezucht verwandt werden müßten. Zehn Millionen Mark würden zum Ankauf von Deckhengsten be⸗ nutzt. In weiteren Verlaufe der Verhandlungen äußerte 6g. Dr. Ben dine r (Soz.) Bedenken über die Deutsche Lagerei⸗ Alt Geß die eigentlich eine neue verkappte Kriegsgeselktfchafté dar stelle. Die Proviantämter müßten an die landwirtschaftlichen Ge⸗ nossenschaften übergeben werden. Hoffentlich würden im Reichsrat sich die preußischen Stimmen in diesem Sinne aussprechen. — Bei Beratung des Abschnittes über Wasserläufe erster Ordnung wurde vom Ministerium mitgeteilt, daß eine neue Wasserbaudirektion in Stettin werde eingerichtet werden. Die Direktion in Hannover werde eingezogen. Der Antrag der Den tschnationg ken, der die Be saitigun 8 der gesamten 3wangswirtschaft a4 ch in Brotgetreid? verlangte, wurde mit 16 gegen 13 Stimmen abgelehnt; 4 Abgeordnete des Zentrums stimmten mit den sozglistischen Parteien. Abg. Graw Gentr.) erklärte namens der Nehrheit des Zentrums, daß man jetzt noch keine Gut— scheidung treffen könne. Bie Aufhebung der Zwangswirtschaft in Getreide hänge von der westwirfscha lichen Lage und von dem Aus
h der Ernte ab. Das Absfhin n n ger, is wurde von den gzialistischen Parteien mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Mit ko gegen 14 Stimmen abgelehnt wurde der jozialistische
Die Einwanderung in Reichs über Hamburg und Bremen im Fahre 1921.
weg um eigentliche Einwanderer. en 51 7669 über Hamburg gekommenen Personen 13 550 und unter den 13 104 über Bremen zugereisten Personen 4429 Kajütenpassagiere
LBunehm en.
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Reichshilfsausschuß für en Kopenhagen als Schlußbeitrag 51 881 A. Das Gesammtergebnis
ntrag, der dle Sicherstellung eines solchen Prozentsatzes on Lebensmitteln zu niedrigeren Preisen verlangte, der die rnährung der minderbemittelten Bevölkerung. gewährleistet. amit war der Landwirtschaftshaushalt erledigt, Es schfoß sich die Forberatung des Do mänenhaushalts an. Abg. Weber SZo5) trat für eine wesentliche Erhöhung der Domänenpachtpreise klin. Die Domänen müßten viel mehr Einnahmen für den preußi⸗ schen Staat bringen. Abg. Dr. Kaufhold ( Dnat) verlangte eine Kontrolle der gemeinnützigen Siedlungsgesellschaften bei der Auf⸗ eilung der Domänen. Der Ertrag der felbst bewirtschafteten Do⸗ mänen sei nicht erheblich. Abg. Westerm ann (Dem) forderte daß die Domänen schon während des Pachtvertrags Land zu Sier⸗ Fungszwecken abgähen; bei Neuverpachkung müßten zahlungsfähige
16 D
Ziedler aus den abgetretenen Gebieten besonderg berücksichtigt werden.
Statistik und Volkswirtschaft. das Gebiet des Deutschen
Ueber den Umfang, den die Einwanderung in das Gebiet des Deutschen Reichs nach Abschluß des Krieges genommen hat, fehlen erschöpfende Zahlen. Man welß nur, daß sie sehr hoch gewesen ist
sich ungefähr um eine Million bewegt baben wird. Für die Cinwanderung über See liegen Zahlen aus Hamburg und Bremen por. Danach sind im Jahre 1951 über Hamburg 5i 760 Personen
und über Bremen, jedoch nur aus Nordamerika, 13 193 Personen ein⸗
ndert. Allerdings handelt es sich bei diesen Personen nicht durch⸗ Dies geht daraus hervor, daß unter
die übrigen reisten im Zwischen deck. Auch aus der Zahl der die mitgeführt wurden, läßt sich dieser Schluß ziehen. Bei
1 Kajütenpassagieren entfiel durchschnittlich auf 190 über 12 Jahre
ö ilte Personen 1 Kind, bei den Zwischendeckwassagieren dagegen schon auf noch nicht 5 Personen. gaben sich ungefähr die gleichen Verhältnisse.
Für die Einwanderung über Bremen
Das Herkunftsland des weitaus größten Teils aller über Ham—
ingewandetten Personen (für Bremen sind nur die aus Rord erika, eingewanderten Personen ausgewiesen) war Amerika. Von 51 760 Einwanderern stammten 40162 aus den Vereinigten
Staaten von Amerika, 270 aus Kanada, 1010 aus Brasilien, 29 aus
Urgentinien und 50 aus Mexiko und Westindien, zusammen alfo aus
rika 41 521 oder 80 vH aller Einwanderer.
darunter 2386 Kajütenpassagiere, kamen aus England, 27761, darunter
4082 Personen,
40 Kajütenpassagiere, aus Norwegen, 1415, darunter 846 Kajüten— hassagiere, aus Afrika.
Die Einwanderung verteilt sich außerordentlich ungleich über die nen Monate. Der Höhepunkt liegt in den Sommermonaten. den 64 864 Einwanderern, auf die sich die vorliegende Statistit ieht, wanderten ein: . Passagiere in der im
Passagiere in der im Kajüte Zwischendeck Kajüte Zwischendeck 354 1590 183 6837 559 2513 J 5670 613 5261 September 2337 3536 609 4667 Oktober 2230 3451 1120 3408 November 1688 2667 1992 5142 Dezember. 1432 2143. Gegenüber dem Jahre 1929 hat die Einwanderung über Ham— g um ein Geringes, um 38416 Personen, zugenommen. Diese mahme ist ausschließlich auf die größere Zahl der Kajütenpassagiere ückzuführen; die Zahl der Zwischendeckpassagiere hat von 33 383 Jahre 1929 auf 38 210 im Jahre 1921 abgenommen Auch dies darauf hin, daß es sich bei der Einwanderung im Jahre 1925 em heträchtlichen Teih um vorübergehenden Befuch Deutschlands (Nach „Wirtschaft und Statistik n.)
im Monat im Monat
Arbeits streitigkeiten. eines Vertreters des Reichsarbeits wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, am Dienstag ilegung des Mansfelder Aus“ Parteien einigten sich auf folgender dlage: Der frühere Manteltarif wird in vollem Umfange Juni in Kraft gesetzt. Etwaige zentrale Vereinbarungen den Manteltarif werden von der Mansfelder Gewerkschaft nt. Die Löhne werden für März um 10 A und für in Schichtlohn stehende Arbeiter um
te n Vorsitz ste riums über die Be verhandelt. Die
12 M erhöht. Aus elbra wird gemeldet, daß gestern eine Versammlung der Ver nsmänner der Bergleute des Mansfeldi
2
In Dresden sind W. T. B.“ zufolge geftern die Transport- rbeiter sämtlicher Speditionsfuhrgeschäfte in Aus st and getreten. Zurzeit finden zwischen den Parteien Ver⸗ idlungen im Arbeitsministerium statt. Es handelt sich in erster ie um die Schaffung eines neuen Manteltarifs. Auch in Bautzen sinden sich die Transportarbeiter seit gestern früh im Aussfand fordern höhere Löhne.
Wohl fahrtspflege.
Das deut sch⸗-dänische Komitee zur Hill feleistung ür die Opfer des Oppauer Unglücks überwies dem Oppau durch den deutschen Gesandten in
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der bisher in Dänemark eingekommenen Spenden hat hiermit die
ansehnliche Summe von 916 891 4 erreicht. (W. T. B.)
Kunst und Wissenschaft.
Das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr an der Universität Kiel. Am 24. Februar ist in Kiel die dentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft zur Förderung der
ustituts für Weltwirtschaft und Seeverkehr abgehalten worden. Der
Präsident der Gesellschaft, Dr. H. Diederichsen, erstattete den Jahresbericht. Die Gefellschaft bat sich trotz der Ungunst der Zeiten erfreulich weiter entwickelt. Die Zahl der Mitglieder ist won 5696 auf 6019 gestiegen. Die Gesamteinnahmen betrugen im Jahre 1921 LI5, Mill. Mark, die Gesamtausgaben 29 Mill. Mark. Dem Institut ist der Betrag von 2,8 Mill. Mark überwiesen worden.
Das Gesellschafts vermögen beträgt z. Zt. 2.4 Mill. Mark. Für das.
Heschäftsjahr 1922 hat der Verwaltungsrat einen Voranschlag auf— gellellt, der in Einnahme und Ausgabe 5,4 Mill. Mark vorsieht, robon 5,3 Mill. Mark dem Institut überwiesen werden sollen. Das non der Gesellschaft mit einem Aufwand von etwa. 5. Mill. Mark worbene, ausgebaute und eingerichtete neue Institutsgebäude ist niwischen Eigentum des Instituts geworden. Der Direktor des Instituts, Professor Dr. B. Harm s, erstattete Bericht über die dätigkeit des Instituts im laufenden Jahr. Er ver hreitete sich über die Forschungstätigkeit, die Lehrtätigkeit und die Pflege der Bejtehungen zur wirtschaftlichen Praxis. In gllen drei Nichtungen ist die Institutsarbeit fortgesetzt und folgerichtig aus gebaut worden. Der Bestand der Bücherei hat sich von 39 5600 auf 18 400 Bände vermehrt; bon den Zuwachsbänden sind reichlich 3906 durch Kauf, 800 durch Tausch erworben worden. An Zeitschriften werden z. Zt. 455 deutsche und 607 ausländische gehalten; dazu kommen 2) deutsche und 33 ausländische Zeitungen. Die von der Nachrichten⸗ abteilung des Instituts herausgegebenen Weltwirtschaftlichen Nach= richten. sind Durch Leitauffätze und sialistische Uebersschten be reichert worden. Ungewöhnlich stark wird die wissenschaftliche und hraltijche Aupkunftsstelle des Instituts in Anspruch genommen. Die
Aufschlägen wird auf 700 Mill. Mark jährlich geschätzt.
wissenschaftliche Zeitschrist Das weltwirtschaftliche Archiv! konnte seine Abonnentenzahl erheblich steigern, desgleichen ist die Zahl der Mitarbeiter, vor allem im Auslande, vergrößert werden. In den vom Institut herausgegebenen „Problemen der Weltwirt⸗ schaft“ sind mehrere Arbeiten über wichtige weltwirtschaft⸗ liche Beziehungen erschienen. Neu herausgegeben wird eine Sammlung unter dem Titel Kieler Vorträge“, in der Reden veröffentlicht werden, die von inländischen und ausländischen Gelehrten und Praktikern in dem dem Institut angegliederten Wissenschaftlichen Klub' gehalten wurden. Die Lehrtätigkeit des Instituts wurde in bewährten Bahnen fortgeführt. Die Zahl der Studenten hat sich gegenüber dem Vorjahr stark vermehrt. Insenderheit ist bemerkenswert der steigende Zuzug von aus— ländischen Studenten, unter denen diejenigen aus den nordischen Ländern zurzeit noch die Führung haben. Es steht jedoch zu erwarten, daß schon im Sommersemester die Zahl der Studierenden aus den überseeischen Ländern einen beträchtlichen Anteil an der Ge samtfreguenz ausmachen wird. Im Kbrigen ist anzunehmen, daß die Universität Kiel sich dank dem Institut für Weltwirtschaft und See⸗ verkehr in immer größer werdendem Maße zum Mittelpunkt des wirt schaftswissenschaftlichen Studiums in Deutschland entwickeln wird. Im Interesse weiterer Ausgestaltung des Unterrichts ist dem Institut ein Wirtschaftsmuseum angegliedert worden, das zu Lehrzwecken eine Sammlung von Rohprodukten, Halb⸗ und Fertigfabrikaten enthält. Zahlreiche Mitglieder der Förderungsgesellschaft aus allen Teilen Deutschlands haben hierfür wertvolle Schenkungen gemacht. Die Ausgaben des Instituts belaufen sich für das am 1. April zu Ende gehende Etatsjahr auf 2,9 Mill. M, darunter 1,4 Mill. . für Personalbedarf, 1,5 Mill. Mark für Sachbedarf. Für Bücher, Karten, Zeitschriften und Buchbinder sind rund 400 6900 M aus gegeben worden. Für das nächste Etatsjahr ist angesichts der Geld— entwertung mit ungleich größeren Ausgaben zu rechnen. Der Vor⸗ anschlag für den Haushalt des Instituts 1922/23 sieht trotz ver kleinertem Personalbestand eine Gesamtausgabe von 5,3 Mill. Mark bor, die sich gleichmäßig mit je 2,9 Mill. Mark auf den Personal⸗ und Sachetat verteilen. Für Bücher, Karten, Zeitschriften. Zeitungen, Buchbinderarbeiten und Quellenmaterialien ist der Betrag von 85 000 „S vorgesehen. Professor Harms sprach den Freunden des Instituts, die dessen Tätigkeit auf so großzügige Weise förderten, seinen herzlichen Dgnk aus. Im Anschluß an die Berichterstattung fand eine Aussprache t. Als neues Mitglied des Verwaltungs rats wurde der Baurat Metzeltin, Direktor der Hanomag in Hannover, gewählt.
Der zweite Festabend der Frankfurter Goethe⸗ woche brachte eine Aufführung der „Zauberflöte“ unter der Leitung don Dr. Ernst Lert. Der Vorstellung ging eine Ansprache von Thomas Mann über die Idee der organischen Zusammengehörigkeit
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zon Bekenntnis und Erziehnng voraus. von Bekenntt : g
Karl Gjellerup. Der Dichter und Denker.
in Selbstzeugnissen und Briefen. (Verlag
und Meyer in Leipzig; geb. 36 M.) Giellerups Absicht, S erinnerungen zu iben, h der frühe Tod de T durchkreuzt. Obwohl nur ein erster kurzer Abschnitt erinnerungen im Manuskript vorlag, ist der Verleger
doch an die Ausführung des Planes gegangen, und zwar hat er sich dabei an die Form gehalten, die Glellerup selbst vorgeschwebt hatte: Das Buch sollte weniger eine zusammenhängende Lebens beschreibung als einander ergänzende Erinnerungsbilder bieten, besonders Schilderungen der hervorragenden Persönlichkeiten jener sehr bewegten Epoche Dänemarks, in die Gijellerups Jugend fiel. Nach diesem Plau ist der vorliegende erste Band der „Selbstzeugnisse“ be⸗ arbeitet. Den Lebenserinnerungen ist ein einleitendes Kapitel voraus geschickt, in dem der Leser eine kurze Charakteristik der Dichtung Gjellerups, der sie bestimmenden Elemente und eine gedrängte Lebens— skizze findet. Dann folgen Einzelbilder aus der Jugend und der Zeit des Werdens: der im Hause des Oheims, des Pfarrers und Dichters Johannes Fibiger, verlebten Jugendjahre, der Studentenzeit, die bereits fesselnde Einblicke in die ersten Betätigungen des sich regenden dichterischen gewähren Etwa die Hälfte . Buches ist den Eindrücken gewidmet, die der junge Poet auf Reifen gewann, die ihn in der ersten Hälfte der achtziger Jahre nach Italien, Griechenland, Deutschland und Rußland führten. Den tiefssen und nachhaltigsten Eindruck machte Griechenland auf Giellerur In diese Zeit fällt ein grundsätzlicher Wechsel in den sittlichen und fünstlerischen Anschauungen des Dichters, der sich von den radikalen Literaturkreisen um Ideale des klassischen Altertums gaben ihm die Richtung,
er die indische Geisteswelt kennen lernte, die sein iteres Schaffen nahezu beherrschen sollte. Bis zu dieser späten Zeit führt der erste Band noch nicht, vielmehr schließt er ; ; r Gjellerups bon seiner Reise und mit einer kurzen
Anschauungen zu den in der heimischen Literatur Stellung nimmt. Den zahlreichen , das Buch hoch willkommen sein und
dieser mit Pietät und literarischem
beschreibung gern entgegensehen.
(Genies
8;
abwendet.
Brandes
er mit neuen herrschenden ichters wird Fortsetzung
Lebens
t
Bauwesen.
Zur Behebung der Wohnungsnot sind in den letzte: drei Jahren gewaltige Summen aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt worden. 1920 wurde die Zahl der fehlenden Wohnungen auf über eine Million geschätzt. 1919 stellte das Reich zunächst 500 Millionen Mark für Bauzuschüsse zur Verfügung, zu denen im selben Jahre noch 205 Millionen Mark kamen. Diese Zuschi wurden unter der Bedingung gewährt, daß die Länder und Gemeinden ihrer seits Zuschüsse von mindestens gleicher Höhe bewilligten. Der Reichshaushalt für 1920 sah Reichsdarlehen in einer Gesamt⸗ höhe von 927 Millionen Mark vor, zu denen noch Darlehen der Gemeinden von mindestens einem Drittel der Reichsdarleben traten. Die Darlehen wurden nur für Wohnungsbauten mit Wohn⸗ flächen bis zu 70 am gegeben und mußten als Beihil fs hypothek ein⸗ getragen werden. 1921 stellte das Reich keine eigenen Mittel, sondern nur einen Vorschuß von 1500 Millionen Mark zur Verfügung. Durch das Gesetz vom 12. Februar 1921 wurden die Länder ver⸗ pflichtet, in den Jahren 1921
und 1922 mindestens 30 M auf
den Kopf der Bepölkerung für den Wohnungsbau aufzuwenden. Das Gesetz vom 26. Juni 1921 bestimmte dann, daß die änder und Gemeinden berechtigt sind, H vH des Nutzungswertes der zhnungen am 1. Juli 1914 als Woh nungsabgabe zu exheben. ieser Satz gilt aber heute als unzulänglich, so daß eine Erhöhung der Wohnung abgabe auf 50 vo vorgeschlagen wird. Da mit einer weiteren Steigerung der Baukosten gerechnet werden muß, dürfte selbst bei der Erhöhung die Abgabe nur zur Herstellung von 60 600 bis 70 9000 Wohnungen ausreichen. Die Gesamtsumme der aus öffentlichen Mitteln fließenden Beihilfen ist für 1919 bis 1921 auf mindestens 4146 Millionen Mark zu schätzen. Sie wird nicht un— erheblich höher sein, da manche Gemeinden weit mehr als ihren Pflichtteil aufgebracht haben. Trotz der gewaltigen Höhe der Beihilfen kon nten schätzungsweise nur etwa 200 060 Wohnungen erstellt werden, eine Zahl, die gegenüber dem tat⸗ sächlichen Bedarf als völlig unzureichend bezeichnet werden muß. Auf diesem Wege wird in absehbarer Zeit kaum eine Linderung der Wohnungsnot zu erwarten sein, da jede weitere Erhöhung der öffent⸗ lichen Abgaben eine Verteuerung der allgemeinen Lebensbedingungen und damit auch der Baukosten nach sich ziehen muß. Eine besondere Unterstützung hät der Bau der Bergmannswohnungen in den Keblen⸗ gebieten erfahren, indem ein Ausschlag von 6 4 für die Tonne Steinkohle und Briketts, 9 für die Tonne Koks und 2 * für die Tonne Rohbraunkohle erhoben wurde. Der Ertrag aus e . Zentralbl.
der Bauperwaltung.)
Jagd.
Für den Landespolizeibezirk Potsdam beginnt die Jagd auf ildenten im Jahre 1922 an dem gesetzlichen Termin (1. Juli
924
922).
Theater und Vusik.
Im Opernhause wird morgen, Freitag, als Vorabend in Ring des Nibelungen, Das Rheingold“, mit den Damen Branzell, Arndt⸗Ober, von Catopol, Hansa, von Scheele Müller Und en Derren Soot als Gast, Scheidl, Schützendorf, Ziegler, Philipp un? Stock besetzt, aufgeführt. Musikalischer Leiter ist der Generalmusit— direktor Leo Blech. Anfang 73 Uhr.
Im Schauspielhause wird
Peer Gynt“ mit Anfang 73 Uhr. In Schiller-Theater Charlottenburg wird jetzt iges Lustspiel Robinsons Eiland“ 7
Ludwig Fuldas vierakt Die Erstaufführung ist
ige einstudiert. ĩ Eine Wiederholung 1 ⸗
ir Anfang März in Aussicht genommen des ersten Volkssymphoniekonzerts pie lhaus findet am nächsten Sonntag tatt. Auf dem Programm stehen X Violinkonzert (Solist: Georg Dirigent ist
im Großen Scha 114 Uhr Vormittags, Egmont ⸗Ouvertüre und kampff⸗Post) sowie Schuberts C⸗Dur⸗Symphonie. Klaus Pringsheim. — Am Sonntagabend wird im Großen Schauspielhaus Offenbachs Operette ‚ Orpheus in der Unterwelt“ zum 50. Male wiederholt.
Professor Wilhelm Rinkens in Eisenach, dem, wie kürz⸗ lich mitgeteilt wurde, bei dem Preisausschreiben des Kunstvereins Salzburg für deutfche und öster“ reichische Kammermusik der erste und zweite Preis zuerkannt wurde, ist eingeladen worden, das preisgekrönte Werk, ein Klaviertrio
in vier Sätzen, in Salzburg in einem Fe stkonzert aufzuführen.
*
Mannigfaltiges.
Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin teilt mit: Der Ver⸗ waltungsrat der Straßenbahn beschäftigte sich gestern nach⸗ mittag in seiner Sitzung mit den nach dem Streik durchgeführten Verkehrsumstellungen und Verkehrsverbesserungen und stiminte sämt- lichen Maßnahmen der Direktion zu. Ferner wurde angesichts der unbedingten Notwendigkeit, neues Kapital a uf⸗ zunehmen im Anschluß an die Beratung des Haushaltsplans ür 1922 die Frage der Um wandlung der Straßenbahn in eine städtische Aktiengesellschaft näher erörtert. Ein bestimmter Beschluß in dieser Richtung wurde noch nicht gefaßt. Die dauernd starke Steigerung der Materialpreise und der Löhne stellt die Straßenbahn ebenso wie die übrigen Verkehrsunternehmungen vor die Frage, den Tarif von neuem und zwar voraus⸗ sichtlich auf drei Mark, zu erhöhen.
„Wanderung durch die * er Heide“ lautet das Thema eines mit zahlreichen farbigen Li r ausgestatteten Vortrags, den Herr Th. H. Jansen am nächsten Sonnabend, Abends 8 Uhr, im großen Hörsal der Treptower Sternwarte hält. — Mit dem großen Fernrohr werden bei klarem Wetter von 3 — 4 Uhr die Sonne, wenn Flecke vorhanden sind, von 4— Uhr Fir⸗ oder Doppel sterne, von 1 —19 Uhr der Mond oder der Orionnebel beobachtet. Führungen durch das Astronomische Museum finden täglich von 2 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.
Die von der Deutsch⸗Schwedischen gemeinsam mit Ortsgruppe Berlin der Goe schaft veranstalte zorle sung von Professor Dr. H. C. Gräf aus Weimar, die s it wegen des Ausstands hatte abgesagt werde müssen, findet nunmehr morgen, Freitag, den 3. März, Abende 76 Uhr, im Hauptgebäude der Univerität (Hörsaal 122) statt
Mitglieder der Deutsch⸗Schwedischen Gesellschaft Nichtmitglieder 5 :
Der Eintritt für
beträgt 2 M, für
dauermusterschau merxikanischer Landes- wird am 15. April im Mari nehaus in
iter und Organisator der Ausstellung
der mexikanischen Regierung Federici P Ausstellung, die nach neuen ausstellungs⸗ technischen Gesicht ikten eingerichtet werden soll, dient der Förde⸗ rung der wechselseitigen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen. Mit ihr verbunden werden eine umfangreiche Bibliothek, ein Lese saal und eine Auskunftei dem Besucher alle erwünschte Anuf— und die Anknüpfung von Handels⸗
rrleichtern
Ueber die Witterung in Deutschland im Monat Januar 1922 berichtet das preußische Meteorologische Institut nach den Ergebnissen der einzelstaatlichen Beobachtungsnetze in der Stat. Korr. Zu seinem größten Teil war der Januar ein Monat mit echt winterlichem Wetter. Mild waren, wie aus den Daten der Höchsttemperaturen hervorgeht, nnr die beiden ersten Januartag sowie der 9. und 1053 weiteren Verlauf des Monate steigerte sich die allgemein in zunehmendem Maße bis gegen den 27. hin. In den meisten Gegenden traten an diesem Tage oder kurz vorher die töiefsten Temperaturen auf, die in Ostdeuischland vielfach unter 20, in Oberschlesien bis zu — 290 0 herabgingen. Nur in Süddeutschland wurden schon am 7. oder 8. Januar die niedrigsten Thermometerstände des Monats begbachtet. Da im Süden übrigens die Kälte diesmal gemäßigter auftrat als selbst in den nordwestlichen Landesteilen, fiel dort Mitteltemperatur des Januar noch nahezu normal aus nach Nordosten hin der Feblbetrag im Monatsmittel
um jenseits der Oder auf über 3e anzuwachsen.
Kälte herrschte im Januar bedeckter, trüber Himmel daß die gesamte onnenscheindauer meist nicht Drittel des möglichen Werts erreichen konnte. Einige ganz heitere Tage kamen zustande in der Woche vom 23. bis 29. Januar, die dementsprechend im größten Teil auch niederschlagsfrei blieb. Die ergiebigsten Niederschläge fielen zu Beginn des Monats, und zwar bei der damals noch herrschenden milden Witterung zumeist als Regen. Aber bis zum 20. hin wiederholten sich die Niede schläge dann fast täglich, vom 4. ab ziemlich allgemein als Schnee— fälle. So konnte sich im ganzen Reiche eine Schneedecke bilden, die zwar nicht, besonders hoch wurde, aber wegen dei dauernden Kälte bis Ende Januar liegen blieb. Nur im Westen schmolz sie an den beiden letzten Januartagen bei Milderung des Wetters ab. Die Gesamtniederschlagsmengen des Monats vermochten, seit langen Monaten zum ersten Mal wieder fast überall, den Normal⸗ wert zu überschreiten. Dank der erwähnten Regenfälle der ersten Monatstage, die an den deutschen Mittelgebirgen besonders stark auf⸗ traten, hatten diese samt ihrer Umgebung die höchsten Januarbeträge, nämlich 100 mm und mehr; im übrigen entbehrte die monatliche Verteilung der Niederschläge einheitlicher Züge und ĩ
Wintermonate auffallend verworrenes Bild.
Breslau, 1. März. (W. T. B.) Der „Breslauer Zeitung?“ zufolge wurde in der vergangenen Nacht in Trefchen in der Nähe von Breslau der Oderdamm in einer Breite von sechs Metern durch Gismafsen gebrochen. Die Einbruchsstelle erweiterte sich später bis auf 20 Meter. Die Dörfer Treschen, Kottwöitz und Neuhaus sind von der Außenwelt völlig ab geschnitten. Ein großer Teil der Kähne wurde weggeschwemmt. Die Bewohner hausen auf den Dächern und sind zum Teil nach dem landeinwärts gelegenen Dorfe Kottwitz übergestedelt. 5 Vieh ist in den Fluten umgekommen. Menschenlehen sind nicht zu beklagen. Der Schaden ist erheblich, zumal die Häͤuser e, ver⸗ schlammt sind. Der Wasserstand der Oder ist der höchste feit 1965.
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