1922 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Mar 1922 18:00:01 GMT) scan diff

in bulgarischer Kabinettzminifter. Die Reparationskommi

oꝛi in Bulgarien g, e. fei und aus ctwa 40 24 Titer

ausschließlich der 1 tellten, nehme die besten Wohnungen för sich

in Anspruch. Zu öblierungszwecken werde ein größerer Betrag

eralltie t i

721 Millionen Franken . d n

Der Anblick dieser Kommissionen, die aus dem Bankrott des Volkes gedeihen, sei eins der widerlichsten Bilder, die man sich vorstellen könne. Es werde gesagt, daß England mitmachen mässe, da die Alliierten dies auch täten. In diefen efonderen aher würde er sich freuen, wenn England mst den Alliierten nicht zu⸗ fan ge h inn 8 der Hoffnung Ausdruck.

ord Phillimore gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Nede Lord Newtons über die St ö. im . die Negierung dazu bewegen werde, diese Fragen zu erwägen. Es würde ein großer Gewinn für den Friehen der Welt sein, wenn die Geschäfte dieser Kommisstonen liquidierten, und wenn diese sobald wie möglich zurückgezogen würden.

Im Unten hause erklärte Chamberlain auf eine Anfrage, er sehe keinen Grund, die Entscheidung der inter= alliierten Konferenz zu ändern, wonach die türkische Re⸗ gierung zur Genueser Konferenz nicht aufzufordern sei.

. Der Präsident des Handelsamts Stanley Baldwin . . eine Rede, in der er obiger Quelle zufolge erklärte:

Er sehe im Handel bereits Anzeichen für eine Besserung der Lage. Soweit Europa in Betracht komme, eständen für den englischen Handel noch große Schwierigkeiten in Mittel, und st eur opa. Die Regierungen des Westens Kürden aber einen großen Versuch unternehmen, um den Sslen Gurovas von neuem in die. Gemeinschaft der Nationen zu bringen, da sie einsä hen, daß, solange der größere Teil FGuropas kommerziell außer Betrieb fei keine NAussicht darauf bestehe, den Warenaustausch der ganzen Welt wiederherzuftellen, der für eine Rückkehr der allgemeinen Wohlfahrt unentbehrlich sei. Auf Ru ß⸗ land Bezug nehmend, erklärte Baldwin, die Engländer müßten nach Rußland gehen, das Volk und seine Sprache kennen lernen und nach dem Vorbild der Vorväter bereit sein, das ganze Risiko bei der Kröffnung deg neuen Gebietz für den Handel auf sich zu nehmen. Wenn sie in diesem Geiste nach Rußland gingen, so wärde sich ihre Arbeit hundertfältig bezahlt machen.

Frankreich.

Re alliierten Finanzminister hielten gestern unter dem Vorsitz des französischen Fingnzministers de Lasteyrie eing vorbereitende Sitzung ab. An dieser Sitzung nahmen auch ein Vertreter Japans und der inoffizielle Vertreter der Vereinigten Staaten im Reyarattontzausschuß Boyden teil. ach der Begrüßung überreichten, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, die Vertreter jeder Ne— gierung Schriftstücke zu den Fragen, die Gegenstand der Konferenz sind und die der Sachverstãndigen⸗ ausschuß sofort nach seiner Ernennung prüfen wird. In einer zweiten Sitzung am Nachmittag prüften die alliierten Finanz minister die Fragen bezüglich des Wiesbadener Abkommens, der Anrechnung der Saargruben und des Italien zu ge— währenden Anteils an den von Deutschland geleisteten Zahlungen. de Vasteyrie schilderte den französischen Standpunkt und machte, da sich die französische Regierung durch das Abkommen vom 13. August 1931 nicht gebunden fühlt. nach einer Havas— meldung folgende Vorschläge: 1. Der Wert der Saargruben wird nicht guf Rechnung der Wiedergutmachungtz leistungen von 1922 gesetzt. 2. Die Kosten der Besatzungstruppen werhen in der Landeswährung vereinbart für jede Armee, die an der Besatzung teilnimmt. 3. Für die Zukunft sollen zwei besondere Konten für die deutschen Zahlungen errichtet werden, eines für die Reyaration und eines für die Kosten der Besetzung. Der Sachverständigenausschuß schritt zur Prüfung der anderen Punkte der Tagesordnung, um die Texte auszuarbeiten, die den alliierten Ministern unterbreitet werden sollen.

Ru sland.

In der Plenarsitzung des Vollzugs äausschusses der kommunistischen Internationale sprach Trotzki über die französische kommumistische Partei. Er schilderte, dem Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, die Krise, welche die Hommunistischẽ Partei gegenwärtig durchlebe, die er aber nicht als ein Krankheitssymptom, sondern als ein Gesundungszeichen angesehen wissen wi Nach den Kongressen von Tours und Marseille hätten fich die opportunistischen Tendenzen nicht entfalten können. Das bedeute aber nicht, daß sie vollkommen beseitigt seien, ihre Ueberbleibsel“ hätten sich in der Partei erhalten. Zum Schlusse forderte er auf, recht— Fitig die gegen die Partei geführten Angriffe abzuschlagen. Nach einer zweistündigen Rede Klara Zetkin, die über die Gefahr eines zukünftigen Krieges als Folgeerscheinung der wachsenden und unausbleiblich einander widerstreitenden Inter⸗ essen der kapitalistischen Staaten sprach und die Forderung stellte, auf diese Gefahr nicht mit einem sentimentalen Pazifismus, sondern mit einer festen Entschlossenheit des Proletariats zu reagieren und in Uniform die Bajonette und Gewehre gegen die Bourgeoisie zu richten, schritt die Ver⸗ sammlung jur Wahl des Präsidiums des Vollzugs—⸗ ausschusses. Gewählt wurden Bucharin, Rader, Brandler, Terracini, Kreibich und Sellier.

Eyanien.

Das nene Kabinett setzt sich laut Meldung des Wolfffchen Telegraphenbüros“ folgendermaßen zusammen: Ministerpräsident Sanchez Guerrg, Minister des Aeußeren Fernandez Prida, Justizminister Bertran y Musiti, Finanz— minister Bergamin, Kriegsminister General Olaguer, Marineminister Ordo nez, Oeffentliche Arbeiten Arguelles, Unterrichtsminister Silio, Arbeitsminister Calderon.

* Numãnien. Bei den Abgeordnetenwahlen in der Bukowina wurden 16 Regierungsanhänger, i und 1 sozialistischer Abgeordneter (in Czernowitz) gewählt.

Amerika. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben nach einer Havasmeldung die Teilnahme an der Genueser Konferenz abgelehnt.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Hauptausschuß des Reichstags setzte gestern seine Beratungen über den Ha ushglt des Auswärtigen Am te fort. Vor Eintritt in die Tagesordnung stellte der Vor⸗

sitzende Abg. Dr. Pachnicke (Dem.) gegenüber Anzweiflungen die vorgestern erfolgt sind, feft, daß auch der Hauptausschuß die Befugnis, ja unter nimstcmden bie Plicht Hebe, cken u ne g far aus wur ide

Beachtung. Auch für die Ausbildung der mittleren

Angelegenheiten Fragen der auswärtigen Politik im Anschluß an den er m lan für das Auswärtige Amt zu erörtern. Sache des inisters werde es sein, die Grenzen zu ziehen, die er in be ij auf schwebende Verhandlungen eingehalken zu fehen wünscht. . önne in geeigneten Fällen Vertraulichkeit proklamiert werden. Der Haupt⸗ ausschuß stimmte dieser Auffassung zu. 2 Zur GEtatspositton Reichszentrale für Heimat dien sté gab deren Leiter Sberregierungörat Dr. Strahl aus- führliche Auskunft über die Tätigkeit dieser Organisation. Bezüglich des Personglstandes sei eine Verminderung um fast zwei Drittel ein⸗ getreten. Abg. Dr, Pachnicke (Dem.) erklärte, daß keine Re⸗ gierung auf ine Teilnahme an der öffentlichen Diskussion, verzichten könne, Geschehe diese nicht durch eine Zentrale, so geschehe sie von den einzelnen Ressorts. Der Apparat der Reichszentrale für Heimat⸗

dienst sei einmal vorhanden, funktioniere und müsse, um nicht jetzt ieer

zu laufen, mit genügenden Mitteln ausgestattet werden. Ein parlamen⸗

tarischer Beirat kontrolliere die Tätigkeit und habe den Antrag

Pachnicke vereinbart. Die Abgg. Dr. Breitscheid (n. Soz.) und Schu lz⸗Bromberg (D. Nat. widersprachen einer Erhöhung der Ftatsmittel für die Reichszentrale für Heimatdienst. Nach einer kurzen weiteren Debatte, in der won deutschnationaler Seite über die Finanzierung der Kösterschen Broschüre aus Reichsmitteln Be⸗ schwerde geführt wurde, nahm der Hauptausschuß den An⸗ trag des Abg. Dr. Pachnicke (Dem) an, der die Mittel der Neichszentrale für Heimatdienst von 2160 000 A auf 9 Millionen Mark erhöht. Abg. Dr. Schreiber (Sentr.) wünschte die Errichtung von Zweigstellen des Auswärtigen Amts im rheinisch⸗ westfälischen Industriegebiet. Hinsichtlich der Besoldung der Attachẽs betonte Redner, daß auch auf die Anwärter aus den Kreisen der Industrie Rücksicht genommen werden müsse. Geheimrat Gneist (usw. Amt) versprach, sich im Sinne des Vorredners wegen der Besoldung der Attachés mit dem Reichsfinanzministerium in Ver— bindung zu setzen. Abg. Dr. Rosen feld (U. Soz.) wies auf die Notwendigkeit der Schaffung von Stellen für Sozial⸗ attachss hin. Die soziale Bewegung des Auslands müsse von den Auslandtzpertretern dauernd berybachtet werden. Dazu seien aber die politischen Vertreter des Reichs nicht in der Lage. Geheim⸗ rat Gneist erwiderte, daß die Regierung die Notwendigkeit der Beohachtung der sozialen Bewegung des Auslands anerkenne und vorübergehend einzelnen Herren solche Aufgaben übertrage. Abg. Müller⸗Franken (Soz.) wies darauf hin, daß allerdings zur Schaffung einer Dauereinrichtung der Sozialattachés es leider an Geld fehle. Angenommen wurde nunmehr ein Antrag des Abg. Stücklen (Soz.), der am Personalbestand und den übrigen Etatspositionen des Auswärtigen Amts folgende Abstriche und Einschränkungen vorsieht: Von 7 Ministerialdirektoren sollen im Etat 2 als am 31. Dezember 1922 wegfallend bezeichnet werden. Das gleiche soll von 40 vortragenden Legationgräten bei 5 geschehen, von 25 Legationsräten erster Klasse und Qberregierungs⸗· räten bei d, von 25 Legationsräten und Regierungsraten ebenfalls bei 4 und von 9 Ministerialoberregistratoren bei 2 gelten. Die Etatsposition über Hilfsleistung durch Beamte wurde um 14 Mill. Mark geschmälert, desgleichen die Position über Hilfsleistungen durch nichtbeamtete Kräfte ebenfalls um 14 Millionen Mark gekürzt. Der Etat der Presseabteilung der Reichsregierung wurde ebenfalls um anderthalb Millionen gekürzt. Auch bei den Vergütungen und Diäten an nicht fest angestellte Beamte und an nicht beamtete Kräfte bei den gesandtschaftlichen Behörden usw. wurden insgesamt 1 430 000 4 gestrichen. Abg. Dr. Schreiber (Zentr. wünschte, daß die Ausbildung der Attachss die kulturellen Imponderabilien in Rechnung stelle. Frankreich habe mit großem Geschick die kulturellen Ehrenrechte der Konfuln gepflegt und damit. den Gedanken des Protektorats gestärkt. Der südamerikanische und lateinische Kulturkreis verlange besondere Beamten müsse etwas . Abg. Dr. Beyerle (Bayer. Volksp.) begrüßte gleichfalls die ö hervorgetretenen Bemühungen des Auswärtigen Amts, bei der Auslese der Anwärter für den Äußendienst den Forde⸗ rungen der Gegenwart und der berechtigten Kritik an mänchen Gepflogenheiten der Vergangenheit zu entstzrechen. Mit dem An⸗ nahmealter dürfe man nicht zu ängstlich fein, da gerade, wenn hier eine gewisse Spannweite bestehe, eine Auslese von tüchtigen Kräften möglich sei. Das Ziel der Ausbildung müsse sein: juriftisch, wirt⸗= schaftlich, und kulturpolitisch geschulte Kräfte nach Maßgabe des Bedürfnisses für den Außendlenst zu verwenden. Ein einseitiges Protektiongwesen dürfe nicht mehr stattfinden. Die neuerdings ein- gerichtet; Prüfung für den auswärtigen Dienst müsse ernsthaft ge⸗ handhabt, der Prüfungskommissinn müßten alle Kandidaten zu— geführt werden. Bezüglich des Verhältnisses zwischen ordentlicher Laufbahn und Einschiebung von Außenseitern könne fich der Reichstag das Recht nicht verkümmern lassen, darauf zu dringen, daß auch erfahrene Politiker im Außendienst Verwendung finden. Im übrigen würden die Klagen gegen das Aufkommen von Außen— seitern um so leichter zum Verstummen gebracht, je gründlicher und je mehr den Anforderungen der Gegenwart und den Grund⸗ sätzen der demokratischen Gleichberechtigung entsprechend schon bei der Aufnahme in den Außendienst eine Auslese der Tüchtigsten stattfinde. Abg, Da uch (D. Vp) besprach den Abbau der Außenhandelsstelle des Auswärtigen Amts und bemängelte besonders, daß amtliche Stellen fich Funktionen der Wirtschaft angemaßt hätten, wofür er einige Beispiele anführte. Er betonte, daß die Zweigstellen in Hamburg und Bremen sehr gut arbeiteten, eine schnellere Infor⸗ mgtion der Wirtschaftskreise dadurch ermöglicht werde, anderer- seits aber auch das Auswärtige Amt Vorteile aus den Infor⸗ mationen des Außenhandels zöge. Redner verbreitete sich als⸗ dann ausführlich über die Grundlätze fär die Ausbildung der An— wärter für den außenpolitischen Dienst und betonte befonders deren wirtschaftliche Auehildung, Er führte darüber Klage, daß man sich immer im Auswärtigen Amt scheue, eine scharfe Nuslese unter den Diplomaten stattfinden zu lassen; denn nur so wäre es möglich, unseren gesamten diplomatischen Apparat auf die erwünschte Höhe zu hringen. Ein Regierungsvertreter erwiderte, daß er die Beschwerde des Vorredners bezüglich der wirtschaftlichen Tätigkeit amtlicher Stellen nachprüfen werde. Hierauf wurde der Etat des Auswärtigen Amtes vom Hauptausschuß bewilligt.

Der Hauptausschuß wandte sich nunmehr dem Etat des Reichsministe riums des Innern ju. Es wurde zunächst die Abteilung fuͤr Elsaß⸗Lothringen behandelt. Abg. Dr. Schreiber Zentr) beantragte, den Abbau dieser Abteilung mit dem Jahre 1923 eintreten zu lassen. Die elsaß⸗lothringischen Flüchtlinge in Bad Orb sollten besser an anderen Stellen untergebracht werden. Die Lage der elsässischen Universitätsprofessoren habe sich etwag gebessert Regierungsseitig wurde entgegnet, daß bon 6234 ausgewiesenen Beamten 4037 endgültig untergebracht seien und jetzt nach Annahme des Pensionierungsgesetzzes rund 928 zur Pensionierung gelangen würden. Von den elsässischen Universitäats⸗ professoren seien nunmehr alle an anderen Universttäten untergebracht, mit Ausnahme der emeritierten Professoren. Nach weiterer feilweise bertraulicher Debatte äber das Thema Elsaß Lothringen vertagte fich der Hauptausschuß auf Donnerstag.

Im Reichstagsausschuß für Steuerfragen wurde der Entwurf eines Kapitalverkehrssteuer— gesetzes weiter beraten. Abg. Dr. Rieß er (D. Vp.) wandte sich dagegen, daß durch die Vorschriften über Steueraufsicht (5 84) die Prüfungsbefugnisse erweitert werden. Ministerialrat Dorn wie darauf, hin, daß nicht beabsichtigt sei, über die im Reichsflempelgeset und seinen Ausführungsbestimmungen enthaltene Regelung hinautzu? gehen. Abg. Dr. 5. (D. Nat) bemängelte, daß die Steuerbehörden, um Material für die Einkommensteuen, beranlagung., zu erhalten, unter Verletzung der Grundsätze über die Auskunftspflicht, ohne sich vorher ins Benehmen mit dem Steuerpflichtigen zu setzen, sich häufig direkt an die Banken wandten. Dieses Vorgehen stehe im Widerspruch mit der Abgabeordnung. An— gesichts der Kompliziertheit der Steuergesetze müsse den Steuner— pflichtigen Gelegenheit zur tätigen Reue gegeben werden. Re= gie rungsseitig wurde entgegnet, daß jeder Mißbrauch der den Finanzämtern zustehenden Prü ugsbefugn isse zu bekãm en, anderer⸗ seits aber die legale Durchführung der Prüfungsbestimmungen nicht n

tbehren sei. Abg. Bern ste in (Sz) trat einer Abschwächunz * . entgegen. Die Paragraphen über die Steuer, aufsicht müßten in vollem Umfange bestehen bleiben. Regiernungz— eit ig wurde erklärt, daß es der Zweck dieses Paragraphen sei, z . zur Durchführung dieses Gesetzes sicherzustellen. Abg. Dr. Rie ßer (D. Vp.) modifizierte nunmehr seinen Antrag dahh daß an die Stelle des Wortes Steueraufsicht / die Worte treten Nach prüfung zum Zwecke dieses Gesetzes. Ein Antrag Dr. Ris, 5 er ( . Vp. die Bestimmungen über die auf den 1. September 1921 vorgesehen Rückwirkung der Gesellschaftssteuer von Kapitalgesellschaften zu streichen wurde vom Antragsteller zurückgezogen, nachdem der Regigrungz— vertreter ausgeführt hatte, daß im Jahre 1921 etwa 21 Milliaiden Kapitalerhöhungen stattgefunden haben und es sich also um Riesen. beträge handle. Andererseits hätten die in Frage kommenden Ge— sellschaften bereits mit dieser Steuer gerechnet. Würde man bie Rückwirkung aufheben, so würde dies einem Geschenke gleichkommen. Die Rückwirkung wurde nunmehr gemäß den. Beschlüssen erster Lesung bestätigt und das ganze Gesetz in zweiter Lesung verabschiede Der Reichstagsgusschuß für soziale An⸗ elegenheiten beriet das ö weiter. Heer bent wurden die S5 4045 des Gesetzentwurfs, welche die Vermittlungstätigkeit betreffen. Hierbei wurde der ,, geltlichkeit als ein wesentlicheg Merkmal des öffentlichen Arbeits nach weises bezeichnet. Nur für die Vermittlung derjenigen Arbeitnehmer, die der Arbeitslosenversicherung nicht unterliegen werden, sei eine Gebühren, erhebung von den Arbeitgebern in beschränktem . zulãssig. Gz werde sich hierbei aber e . um einen beruflich eng begrenzten Kreis von Arbeitnehmern handeln, dessen nähere Feststellung dem Arbeitslosenversicherungsgesetz vorbehalten bleiben müsse. Soweit zulässig, soll die Gebührenerhebung nach Maßgabe der besonderen örtlichen Verhältnisse dem einzelnen Arbeitsznachweis anheimgestell bleiben, jedoch nur mit Zustimmung des Reichsamts.

Im Reichstag sausschuß für Beamtenange— legenheiten stand :. auf der Tagesordnun Mitteilung der Regierung über die Neuregelung der Gehälter... Dajn gab der Ministerialdirektor von Schlieben die Erklärung at, daß er gekommen sei, um vom Ausschuß zu hören, wie er sih die Neuregelung denke, eine Erklärung, die allgemeines Be⸗ fremden und den Widerspruch der Abgg. Deglerk (D. Nat.), Morath D. Vp. ). Dauer (Bayer. Vp.) und Bender (Soz. I fand. Der Ministerialrat Kühnemann führte in seiner Antwort aus, daß dag Kahinett ju den Fragen der Besoldungsneuregelung noch nicht im einzelnen Ste ung gengmmen habe. Die Teuerung verlange, daß etwas Wesentliches getan werde. Man denke daran, bei der Besoldungsgruppe III einen bestimmten Betrag zum Grundgehalt zuzulegen, der sich bei den folgenden Gruppen verringern müsse. ö. welcher Gruppe der Zuschlag ver. schwin den könne, stehe noch nicht fest. Der Wunsch, die Steigerung von Gruppe zu Gruppe in gleichen n, e,. vorzunehmen, se unerfüllbar. Es würden sich für die Gruppen VI, VII usw. so hohe Gehälter ergeben, daß sie für die unteren Gruppen nicht zu ertragen wären. Eine solche Regelung sei weder sozial, noch sei sie sachlich zu rechtfertigen, weil im Gehalt die Koften für die Ausbildung zum Ausdruck kommen sollen, diese aber seien bei gewissen Gruppen ungleich höher als bei, den mittleren. Ein Abbau der Wirtschaftsbeihilfen sei nicht möglich. Offen bleibe die Frage einer besonderen Zulage für die Ehefrauen. Abg. Dr Höfle Hen bezeichnete diese Mitteilungen als recht dürftig; nur die Angabe sei erfreulich, daß die Aufbesserung in erster Linie bei den Grundgehältern erfolgen solle. Aber wie hoch solle diese Aufbesserung

Wo solle man mit den Aufbesserungen auß zten? Man sei allgemein der Auffassung, daß man bei Gruppe XIII stehen bleiben müsse. Der Redner stimmte der Beibehaltung der Wirtschaftsbeihilfen zu;. nur Lie heutige Methode sei unhaltbar. Er sei ein Freund einer Er⸗ böhung der Kinderzulage, aber Gegner der Frauenzulage. Abg. Morath (D. Vp) fügte den Ausführungen des Vorredner denen er in den ersten Punkten zustimme, hinzu, daß seine Partei nicht von der Forderung abgehen könne, schon der Gruppe 1, nicht erst der Gruppe II ein ausreichendes Einkommen zu gewähren, dann aber den Aufbau von Gruppe zu nn, in gleicher Spannung vor⸗ zunehmen. Jeder Versuch, auf Kosten der mittleren Gruppen von VI bis XII zu sparen, sei unannehmbar. Die Teuerungt⸗ zulage müsse nach gleichen Prozentsätzen gegeben werden. Eine Frauenzulage würde den Beamten schlechte Dienste leisten. Man denke an den Wegfall beim Tode der Ehefrauen und dessen Wirkung. ö. befürchten sei, daß Herr Kühnemann aus durchsichtigen fiskalischen Gründen für Frauensulagen eintrete, die Kinderzulage da—⸗ gegen müsse erhöht werden. Abg. Schuldt (Dem) meinte man solle einig in der Forderung sein, daß die Aufbe erung schon bei der untersten Gruppe beginnen müsse. Schade sei, daß die Wirtschafts= beihilfen bestehen bleiben, schade, daß man noch nicht das System der gleitenden Skala einführen könne. Seine Partei lehne die Frauenzulage ab und sehe auch die Kinderzulage mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. , , mit unterschiedlichen Prozent⸗ sätzen lehne seine Partei ab. Mindestens müsse der Beamte das elbe bekommen, wie vergleichbare Arbeiter. Abg. Stein dzopf (So) glaubte, daß der n darin einig sei, daß man bei der Gruppe II nicht anfangen dürfe, Falsch aber sei es, zu verlangen, daß der Beamte unter allen Umständen datselbe Einkommen haben müffe wie der Arbeiter. Seine Partei werde alles aufbieten, um zu verhindern, daß man den Teuerungszuschlag wieder nach gleichen Prozentsätzen für das Gesamtgehalt gebe, wie es die Vorredner fordern. In bejug auf Kinder. und Frauenzulagen konnte Redner noch keine bindende Erklärung abgeben. Der Ministerialrat Kühnemann trat der Auffaßsung des Abg. Morath entgegen, daß er gegen eine angemeffene Aufbesserung für die mittleren Gruppen sei er habe nur hervorgehoben, daß bei einer Steigerung nach gleichen Spannungen die Gruppen Vj, VII nfw. so erheblich über die Gehälter der unteren Gruppen hinauskommen würden, daß das für diese nicht zin ertragen fei. Fiedner wies es zurück, daß er Frauenzulagen aus fiskalischen Gründen empfehle; der Fiskus fahre im Gegenteil schlecht dabei. Abg. Delius (Dem) wünschte, daß man großzügig vorgehe und, wenn genügend Geld da sei, die Erhöhung bis in die höchsten Gruppen durchführe. Könnte man nicht bei den Kinderzulagen auch die Pflegelinder bedenken? Die Wirtschaftsbeihilfen müßten, einmal ir he bestehen bleiben. Er sei deshalb Gegner dieser Bei hilfen gewesen. Jedenfalls müsfe die Vorlage 2. Beschleunigung vorgelegt werden. Abg. Schmidt. Stettin (D. Rat.) erklärte, daß seine Partei unverändert die Wirtschaftsbeihilfen ablehne, trat aber für Erhöhung der Kinderzulagen und auch für Frauen, zulagen ein. In bezug auf die Teuerungäzulagen teise feine Partei die Auffassung der Veutschen Volkspartel. Er fragte, wann die Verhand ungen mit den ,, ,, beginnen. Der Ministerialrat Kühnem ann beantwortete diese Frage mit einer Finladung des Ausschusses zu den am Freitag, dem k. März, im Reichtsinanzminifterium beginnenden Verhandlungen mit den Spltzen⸗ organisationen. Der Ministerialdirektor Yon Schlieben teilte mit, daß alle Vorkehrungen getroffen seien, um die . der neuen Saͤtze am J. April vornehmen zu können. Ahg. . Allekotte (Hentr betonte, ar er in bezug auf die FIrauenzulage keine Erklärung für die Fraktion abgeben könne gr persönlich fei im Gegensatz zum Abg. Höfle für diese Zulage. Die Aufbesserung müsse für die Gruppen big Xl einschlie ßlich kommen, fie müsse für die unteren und auch für die mittleren Gruppen erhebli

6. Des sei Pflicht des Staateg, wenn er verlange, daß die Beamten hre Pflicht iun und ben Gewaltmitteln abfehen * Von der Teuerungszulage verlangte Redner, daß sie nach gleichen Hundert. sätzen gegeten werden. Bie Wirtschaftöbeihllfen Lin ber ehigen Foim e flesen ihm nicht, und man werbe nach einer anderen Fomm 3's, Nusgleichs ir Jolgfe Preigzunterschlede! fuchen mssen Abg. Bruni 1 Soi) glaußte qus den Ausführungen des Ministerialrats Kühnemann nicht die Absicht einer Befoldungörefgrm entnehmen zu, können. Die Wünsche bes Abg. Morath (D. Vp) guf Wiedereinführung einer Teuęrunggzulgge nach gleichen Prozentz,

altungskosten sein.

. Grundlage müsse doch wohl die re der Lebens, h

sãtzen lehne seine Partei a6. Die

müßten aufgebessert werden.

einzelnen Besoldungsgruppen runde Beträge auszahle.

wenn ein Jahr Kähler (D. Nat.) fragte, ob die Fakultäten gehört werden würden.

eine zu frühe Zeit gelegt werden dürfe, T Vorlesungen müßten an die geschichtliche Entwicklung anknüpfen,

üjüglich des Nachstudiums müsse man fragen, Hochschule Akademien schaffen müsse. Abg. Dr. Waentig (Soz.) gab zur

bme des Abg. Schuldt. dan

Damm, wenlger als bergleichbare Arbeiter an Einkommen habe, e nu utteffend Die Leistung . zum Maßstab für die Bezahlung gemacht werden. Im übrigen dür e man den Verhandlungen mit en Hewerkschaften. nicht vorgreifen. Abg. Bender (Soz.) ninschte eine Verbesserung der Wirtschaftsbeihilfen, aber nicht ihre Ibschaffung. Man möge schnell und wirklich ausreschend geben, sonst treibe man die notleidenden Beamten zur Verzweiflung. Abg. Seibert (D. Vp.) meinte, daß man im Finanzministerium zffenbar nicht wisse, wie groß das Elend in den Beamtenfamilien sei. Geine Partei habs immer den Standpunkt eingenommen, daß bie siebernahme eines Arbeiters in das Beamtenverhästnis ein? wirtschaft⸗ siche Besserste lung bedeuten müsse. Der Verfitzende Abg. Deglerk D. Nat) faßte das Ergebnis der Aussyrache dahin zufammen, daß en der untersten Gruppe ein zum Lebenzunterhakt ausreichendes Ginkommen verschafft werden solle; darin beftehe Ginmütigkeit, Keine dn , sei in der Frage des Aufbaues der Gruppen zu er⸗ zielen gewesen. Chen sowenig sei man sich bezüglich der Frauenzulage eig; die Mehrheit lehne sie ab. Allgemein wänsche man dagegen die Aufbesserung der Kinderzulagen.

Der Ausschuß des preußischen Landtags für

U Beam tenangelegenheiten beschäftigte sich am Dienstag⸗

abend mit der Frage der Neuregelung der Beam ten“ hkezüge. Der Vertreter des Finanzminssteriums, Regierungsrat König führte aus, daß in der vorigen Woche Verhandlungen des Reichs mit den Fingnzministern der Lander flattgefunden haben? Eine Ginigung sei nicht erzielt worden. Man verhandle weiter am Mittwoch mit dem 253. Ausschuß des Reichstags und dann mit den Vertretern der Arheitgeberorganisationen. Am Donnerz⸗ lag sollten Verhandlungen stgttfinden zwischen dem Resch und den Länderregierungen. Am Freitag sollten dann die Verhand— lungen mit. den Beamtenorganisationen beginnen. Rach seiner versönlichen Meinung sei eine durchgreifende Aenderung des ganzen Besoldungssystems bis zum 1. April nicht möglich. Auch ein Wegfall der Ortsklassen könne big dahin nicht erfolgen. Die Neu⸗ regelung werde eine erhebliche Erhöhung der Grundgehälter der unteren Klassen bringen. Auch die Ruhegehaltgempfänger und Hinter- kliehenen sollten in ihren Bezügen aufgebessert werden. Die Wirt⸗ schaftsbeihilfen (Ueberteuerungszuschläge) könnten vielleicht abgebaut, aber nicht beseitigt werden. Abg. Baumhoff (Zentr) r* es für fraglich, ob man den Ortszuschlag durch ein Wohnungsgeld ersetzen könne. Die Ausgahen in den Städten würden verhältnis— mäßig höher durch Mietszuschläge, Mietsteuern und dergl., die in den Städten schärfer wirkten als bei billigeren Grundmieten. Abg. Ebersbach (D. Nat.) erklärte, daß auch er den Antrag der Derr h. nationalen nicht bis zum 1. April 1922, wie es allerdings gefordert sei, für durchführbar halte. Abg. Fries (Soz.) wies darauf hin, daß die Tarife der Bergarbeiter rafend den Industriearbeiterlöhnen vorausgeeilt seien. Er trat für eine Verheiratetenzulage ein. Die gleitende Gehaltsskala sei noch in weiter . Er wandte sich gegen die Anhörung der privaten Arbeitgeber. Abg. Schwarz“ haupt (2. Vp hielt die Anhörung der Keb e der für berechtigt. Es müsse eine Parallele zwischen Arbeiter und Beamten— einkommen vorhanden sein. Ruhegehaltsempfänger und Hinterbliebene : ) Abg. Barteld (Dem.) wies darauf hin, daß bis zum 1. April nur noch drei Wochen zur Verfügung stehen. Wolle man bis dahin zahlen, so könne man die Aufbesserung nur in roher Form derart vornehmen, daß man als Abschlag den n Dann solle man aber die ganze Frage gründlich prüfen und loͤsen. Wolle man jetzt Grundgehalt, Wohnungsgeld, Kinderbeihilfen, Teuerun szuschlãge und

Virtschaftsbeihilfen ändern, so seien die Kassen gar nicht in der Lage, ie Bezüge rechtzeitig zu zahlen. Man wisse ja, daß zum guten Teil

die Bezüge, die im Januar bewilligt sind, noch nicht gejahlst worden sien. Die Kassen brächen unter den andauernden Aenderungen und bis in Einzelheiten gehenden Umrechnungen zusammen.

n Mit einer Vorlage auf dem Papier sei den Beamten nicht gedient, wenn die Auszahlung nicht möglich sei. Den Ruhegehaltsempfängern und Linterbliebenen solle man zunächst ebenfalls in derfelben einfachen Weise Zahlungen in runden Summen geben. Abg. Haseloff D. Nat.) wandte sich gegen diese Gedankengänge, die auch von ver⸗ schiedenen anderen Abgeordneten nicht geteilt würden. Er wandte

scch ö. gegen die überspannten Forderungen im Westen gegenüber vdem Osten.

Im Unterrichts aus schuß des preußischen Landtags er⸗

klärte der Ministerialrat Wende, das staatswissenschaftliche Doktor⸗ ramen müsse in seinem Wert gehoben werden. Nach sechs Semestern

solle ein Diplomexamen, nach weiteren zwei Semesfern das Dottor⸗ examen gemacht werden können. Ein Semester könne erlassen werden, praktische Arbeit nachgewiesen sei. Abg. Dr.

Er wünschte gemeinschaftliche Ausbildung für Justiz und Ver— waltung, weil die Entscheidung über den Lebensberuf nicht in Die vorbereitenden

weil sonst die Verbindung mit der Schule fehle. Die Vorschläge der Regierung für Gestaltung des Studiums brächten zu viel, multa statt multum. Im stagtswissenschaftlichen Seminar müsse ein Kern- Punkt staatswissenschaftlicher Ausbildung geschaffen werden, an den

sich die Ausbildung der Juristen in biefer Beziehung anzulehnen

abe. Wenn man reformieren wolle, brauche man acht Semester, dabon sechs auf der Hochschule und zwei für das Nachstudium. Be— ob das auf der erfolgen könne, ob man nicht dafür besondere Frwägung, ob man nicht die Schulzeit von neun auf acht Jahre derringern und das neunte Jahr dem Studium zulegen solle, und rar derart, daß der Student in diesem ersten Jahr stärker Anter Aufsicht stehe; ferner, ob nicht das mit Prädikat be⸗ llandene Doktorexamen das Referendarexamen ersetzen könne.

¶Die Prüfung für den Staatsdienst müßffe jedem offen stehen, n gleich, woher er seine Vorbildung habe.

Darauf würden eine Parteifreunde bestehen. Man dürfe nicht den einen Teil der Jugend planmäßig zum Studium hinleiten und einen anderen Teil vom Studium ausschließen, denn der gegenwärtige Zustand führe dahin, daß ein trächtlicher Teil der Studenten wissenschaftiicer Arbeit nicht gewachsen, sei. Das gegenwärtige System sei klassenmäßig eingestellt. Präsident Steuwer wider— srach dem. Mindestens vch, wahrscheinlich 60 vy der Studenten seien Söhne bon mittleren und unteren Beamnten, Handwerkern usw. Das Studium könne nicht unter drei Fahre herabgesetzt werden,

das Nachstudium werde alfo zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen.

Ministeria rat Wen de erklaͤrte. das Studium bis zum Referendar⸗ examen müsse für Justiz und Verwaltung einheitlich sein; es solle

ine gewisse Beweglichkeit geschaffen werden, aber jede Gabelung sei

n vermeiden. Die Gestalkung des Promotionswesens sei Sache der Fakultäten. Abg. Walk raf (D. Rak.) warnte vor Beschränkung der Teiheit in den erssen Semestern und vor Ueberschätzung des Systems. Die Hauptfache sei der Wert der Lehrer und Schüser. Rach bollendetem Studium fange das Lernen erst an, und der n des Alademikers beruhe wesentlich darin, daß er sich auf der Hochschule dielseitig habe bilden und die Fähigkeiten für eigene Fortarbeit hahe mheignen können. Er habe aber einen Schreck bekommen bei Auf⸗ Shlung aller der Gegenstände, die künftig gelehrt werden sollten. Ninisterialrat Wen de erwiderte, daß die . der beabsichtigten

all ingen zwar groß sei, daß diese aber nicht für alle bindend sein en.

wir mit d in G des

5) technische Hilfe beim industriellen Wiederaufbau. Der V de 35 Ausschusses, Direktor Kraemer, wies in einem k Referat darauf hin, daß die Punkte 2 bis e die Fragen enthalten, deren Regelung früher , , der Handelsperträge war, und gab im Anschluß daran einen Ueberblick über die geschichtliche Entwicklung solcher Verträge. Den Schluß des Referats bildete eine Reihe von Vor⸗ schlägen für die Fragen, deren Behandlung von Deutschland trotz der ihm auferlegten Beschränkung in bezug auf den Friedensvertrag im Interesse einer positiven Mitarbeit in Genua angeregt werden kann. In der Erörterung wurde hervorgehoben, daß ein geregelter internafsonaler Warenaugtausch nur auf Grund einer gegenseitigen Vertragssicherheit denkbar ist, die ihrerseits wieder geordnete Wãährungsverhaltnisfe zur Voraus setzung hat, ferner wurden Anregungen für einzelne Punkte gegeben. Der Vorsitzende wurde mit der Augarheitung des Gut- achten zur Nebermittlung an den Reparationgausschuß beauftragt. Der Ausschuß nahm sodann den vorläufigen Handelsverkrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Königresch der Serben, Kroaten und Slowenen ohne Besprechung zur Kenntnis.

Der Sozialpolitische Ausschuß des Vorläufigen Reichswirt⸗ schaftgrats sowie der Ausschuß für Siedlung. und , bielten beute Sitzungen. Ber inan zpolitische Ausschuß tritt heute, morgen und am Sonnabend zu Sitzungen zufammen.

Dem preußischen Landtag sind Gesetz en twürfe über Abänderung a) des preußischen , gesetzes vom 25. Juli 1910, . der Gebührenordnung ür Notare vom 25. Juli 1910, ch des Gesetz es, ent⸗ altend die landes gesetzlichen Vorschriften über die Gebühren der Rechtsanwälte und Gerichts voll ieh er, dom 21. März 1910 nebst Begründungen zu möglichst beit. Beschlußfassung zugegangen.

Theater und Musik.

Im Opernhaufe wird morgen, Freitag, Der Barbier von Bagdadm, mit den Damen Heckmann Bettendorf, Arndt⸗Ober und den 8 Talsn, Braun, Henke,. Ärmfter und Roösz besetzt, wiederholt. Musikalischer Leiter ist Dr. Stiedry. Anfang 7 Uhr.

Im Schaufpie rl banfe findet morgen die Uraufführung von Ludwig Bergers Schauspiel Genofeva“ statt mit Lina Lossen als Genofeyg, Elsa Wagner als Marie, Bruno Decarli als Herzog Siegfried, Fritz Hirsch als Steljerich (ein Bettelmann), Arthur

Kraußneck als Dagobert (Siegfrieds alter Diener, Otto Laubinger

als. Drago ( Siegfrieds ausmeister), Lothar Müthel als Golo Siegfrieds Vetter) und Ernst Stahl-⸗Nachbaur als Bischof Bonifaz von Nainz. Spiellziter ist Sr. Ludwig Berger. Die Bühnenbilder und Gewänder hat Cesar Klein . Anfang 7 Uhr.

Der Berliner Tonkünstler⸗ Verein (G. V.) ver— anstaltet am Dienstag, den 14. März, Äbends 8 Uhr, im Saal der Sin Akademie ein II. Konzert mit neuen Werken von Max Laurischkus, Bruno Stürmer en, , und Gustav Bumcke. Aufgeführt werden: ein Sextett, Oy. 35, für Flöte, Oboe, Klaringtte. Horn, Fag ett und Klapier von Laurischkug. eine Suite in G-⸗Moll für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, zwei Violinen und Viola von Bruno Stürmer, ein Sextett, Op. 36 A, für Flöte, Oboe, Klarinette. Horn, Fagott, und Klavier von Gustad Bumcke. Mit— wirkende sind: Max Laurischkus, Kurt Schubert 6 Sialmar von Dameck, Albert Nagel (Violine), Ernst Urack (Viola), Hermann . (Violoncello) Johannes Krüger (Kontrabaß), Alberk 8 1 Flöte), Gustav Kern (Oboe), Otto Konrad ( arinette) 1 Schumann (Horn), Karl Leuschner (Fagott).

Kunft und Wifssenschaft.

In der Märzsitzung der Gesellschaft für Erdkunde Prach der Pre o Dr. Grich Kaiser⸗München über das Leben der Wüste in Südwest⸗Afrita. Für den Laien erscheint die Wüste als ödes und steiniges Gebiet, während sie dem Forscher eine Fülle von Problemen bietet und ihm ihr Leben offen- bart. Der Vortragende nahm die von ihm bereisten Wüsten Sud westafrikas, die Namit und die Kalahari, als Beispiele für seine allgemeinen Erörterungen. Es fehlt in 3 Gebieten nicht an Niederschlägen, aber der zu Boden fallende Tropfen muß auch wenn er seltener ist, auf das Festein wirken, es muß verwittern. In Trockengebieten haben wir Niederschläge nur von Zeit zu Zeit; es gehen dann Wolkenbrüche nieder, die sehr intenstve Wirkungen gusüben, aber in der Zwischenzeit sind dann andere Kräfte am Werke, die das Gestein erweichen, es auseinander nehmen und chemisch darauf wirken. Der Wind ist einer der Hauptfaktoren, die eine Veränderung des Gesteins bewirken, er lagert das Material um und ab. Es fehlt in der Wüste der Nebelschleier, der den Himmel trübe macht; der Himmel ist stets klar unb lachend. Die Sonne erwärmt das Gestein und lockert es auf; die Wirkung der Sonnenstrahlung (Insolation), ist ebenso stark wie die von Tau, Reif und Niederschlägen. Sie blättert das Gestein ab, ste zersprengt es in Blöcke, während chemische Vorgänge den Fels runden. Der Vortragende erläuterte durch Lichtbilder, die er in den südmestafvikanischen Wüsten aufgenommen hat, die Wirkung des Windes, der mit mittlerer Stärke über das Gebiet fährt und eine Vegetationsarmut bedingt, selbst dort, wo bisweilen Niederschläge Vegetation schaffen helfen. Der Wind schleift das Gestein glatt, oder er durchlöchert es; die chemischen Vorgänge im Trockengebiet, die sich mittels der Kieselsäure vollziehen, bearbeiten es weiter. Es bilden sich verschiedene Gesteinsformen, Mulden und andere Hohlformen durch Abtragung, Buchten entstehen; Deflation und Korraston des Windes wirken ö., . Verwitterung und ,,, der Gesteine. Auch die Wanderdünen sind eine Bildung, die durch den Wind entsteht, wo er mit großer Stärke das Gebiet durchweht. In den afrikanischen Wüsten sind die Gesteinsmaterialien schon im Tertiär, in pramiozäner Periode, vom Winde durchgearbeitet worden. Die Einflüsse von Nieder schlägen und Winden lassen sich auch an der ö, , Natur in der Wüste erkennen. Das Pflanzen⸗ und Tierleben muß sich den Bedingungen dort anpassen; die Pflanzen erhalten Stacheln, weit⸗ reichende Wurzeln, breite, fleischige Blätter zum Schutze m Ver⸗ trocknung. Wenn Sandstürme über das Trockengebiet dahinfegen so ertöten sie alles organische Leben, das qber wieder ungemein 5 aufsprießt, wenn ein Wo kenbruch ye, . ist; und gar wenn dies Ereignis zweimal in kurzem Abstande eingetreten ist nach langen Zeilen der Dürre, dann blüht und grünt die Wüste. Um die Tümpel entfaltet sich die herrlichste farbige Flora, die in rot, violett und grün dem gelben Grundton der Wüste sich ent⸗ gegenstellt; und mit den Pflanzen entfaltet sich das Leben der Tiere. Käfer summen, Schmetterlinge fliegen, gine Wachtel er⸗ scheint wohl, Schlangen zeigen sich, und viele andere Reptilien kommen hervor. Allein all diesem Leben droht die Gefahr, wenn der Ost wind sich erhebt und wie ein Föhn von den Berghöhen hin zur Küste et denn er bringt den ertötenden Staub auf das ent⸗ faltete Leben. der brennenden Temperatur geht alles Organische dahin. Bisweilen trifft. man nach solcher Ent⸗ faltung des Lebens in der Wüste dert selbst Antilopen und es kommt sogar vor, daß Strauße dort ihre Gier in Nester legen. Der Fund solcher Straußeneler, von denen eins etwa. den Nährwert von 24 ühnereiern hat, ist für den Reisenden eine große Freude. Selbst Möwen lommen von der Küste, um an den Tümpeln der Wüste zu fischen. Auch das Wesen der Eingeborenen, der Buschmänner, sst aus der Landschaft zu erklären. In allen Wüsten, in Südafrika wie in Arabien und in Asien beherrscht die Bewohner ein lebhafter . im harten Kampfe mit der Natur werden die Sinne ungemein geschärft. Die Kargheit des Landes hat es dahin gebracht, solbohl in der Namit wie in der Kalahari die einzelnen Sippen der Buschmänner auf ein bestinmtes Gebiet hin⸗ sichtlich des Suchens von Wurzeln und Kräutern angewiesen sind. Wasser ist schwer zu finden und trotz dieses Mangels bleibt der

Buschmann in der Wüstg, er zucht keinen ergiebigeren Boden ag

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w . weißen Manne zu bleiben, gegen er mißtrauisch ist, und scheu; aber auch heim lückijch kann er sich zeigen, er empfindet in seiner Art etwas wie Stolz gegenüber der 32 Kultur. Er liebt sein Trodengebiet. Und in der Tat, die Reize der Wästen Je, auch für den Forscher stark, er sehnt sich wieder nach ihnen. i uns ist die Luft stets grau, nie ist der Himmel so klar und blau, nie biete sich in unserem Klima solche Fernsicht dem Auge und dann wirkt der gestirnte Himmel unendlich großartiger auf das Gemüt in der 8 als in unserem Klima. Dazu kommen die Geräusche der Wüste an die sich das Ohr bald gewöhnt dar: 2 des Windes, das Klingen der Steine und in der Nacht der Ruf bes Gekko oder die Stimme des ls, das eigenartige Brummen der Dünen, das dem Poltern der Brandung ähnelt. 2 dem Weißen muß der Aufenthalt in diesen trockenen Gebieten die Empfindung der Arbeitsscheu hervorrufen, die Neigung zur Cinfamkeil. Das, waß ihm fehlt, ist der Wechsel der Jahreszeiten, der uns im Gleichgewicht des Gemüts erhält: denn oft vegnet es dort fünf Jahre hindurch nicht. Prof. Kai ser war in seinen Darlegungen bemüht, die schönen Erscheinungen der Wüste hervorzuheben. Oberlandmesser Lips konnte eine neue Art der Relief⸗ darstellung von Kartenbildern vorführen, die der Münchener Maler Wen schow erfunden hat, unb bie es möglich macht, genaue Abdrijche herznstellen, auf denen die Höhenverhãlt⸗ nisse gh im technischen Herstellungs verfahren nicht verschieben. Den Kartenbildern kommt die Genauigkeir von Meßtischblättern zu. Das Gelände wird aus dem Kartenbilde herausmodelliert.

SE. Siteratur.

Das Märzheft der Deutschen Reyne' bat folgenden In⸗ halt: Freiherr von Griesinger, Gesandter 3. D.: Aufbau, 2 * Abbau des Autzwärtigen Amts. MYrofessor und Geh. Kirchenrat Dr. Ludwig Lemme (Heidelberg): Zukun ftgreligion Gbuard Flottwells Briefe aus der Paulskirche 1848,49. Herausgegeben und erläutert von Professor Dr. Manfred Lauber. 2 Karl Schmiz (Bonn;: Die Medizinmänner und ihre besondere Veranlagung. Professor Dr. Otto Wiener (Leipzig): Wissenschaft ind Leben. Rudolf 3 (Rostock): Einfluß Baenns guf Shake spegre?7 Robert Dohme F. Erinnerungen an Kaiser Friedrich. Mitgeteilt pen Dr. jur. et ꝑhil. Marx Springer. Dr. F. G. J. ause (Heidelberg) Die . n e. ation als Grundlage des priwaten und öffentlichen Lebens in China. Eine , e Unter⸗ suchung. Dr. Arthur Prüfer: Mendelssohn Leipzig und die Gewandhauskonzerte in maliger Zeit. Professor Gaupp Tübingen): Die Alkoholfrage. Berichte aus allen Wissenschaften. Geschichte: Dr, Fritz Endres: Meister der Politik. diterarische Berichte. Eingesandte Neuigkeiten des Büchermarfts

Kurze Anzeigen nen erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt Finsendungen find nur en die Schriftleitung, Wil⸗ belm str. 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem gan⸗ statt.

Das Beamtenreichgrecht nach Inkrafttreten der Reichs berfassung vom 11. August 1913. Ein Ratgeber für alle deutschen Beamten. Von Dr. jur. Friedrich Wolfstieg. Preis 30 4. Carl Heymanns Verlag, Berlin W. 8.

Schlachten des Weltkrieges: Jil dirim deutsche Streiter auf heiligem Boden. Nach eigenen Tagebuchaufzeichnungen und unter Benutzung amtlicher Quellen des Reichsarchivs bearbeitet von Dr. Steu ber. Geh. XT 4, geb. ,, und je 10960 T.-3. Verlag Gerhard Stalling, Olden⸗ urg i. O.

Kautsky der Historiker. Eine kritische Untersuchung von Hans F. Helm olt. Kart. 13 . Deutsche Verlags gesellschaft für Polltik und Geschichte m. b. H, Berlin W. 8.

Deutiche Geschichte Dentsche Politik. Von Dr. Fritz He puer. Kart. 20 4. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 8W. 61.

Sandel und Gewerbe.

Fonds und Aktienbörfe. Berlin, 9. März 1922.

Die Zwangtverkäufe, die in den letzten Tagen angeblich für rheinisch⸗westfälische Rechnung stattgefunden haben und die einen stärkeren Druck auf die Börse ausübten, scheinen an heutiger Börse nachgelassen zu baben, die daher eine etwas ruhigere Haltung aufwies. Auf den meisten Gebieten war die Stimmung leidlich behauptet, doch konnten auf verschiedenen Gebieten noch Abschwächungen ver⸗ zeichnet werden, u. a. in Schiffahrtsaktien, für die zum Teil noch Verkaufslust bestand. Recht feste Haltung bestand für Ungarische 16 Heimische Anleihen waren behauptet. Der Schluß war unbelebt.

Die Lage der Eisen⸗ und Stablwaren indu strie im Monat Februar.

Bie der Eisen⸗ und Stahlwaren Industriebund in Elberfeld mitteilt, hat die Lage der Eisen und Stahlwarenindustrie im Mongt Februar gegenüber dem Vormonat eine wesentliche Veränderung nicht aufzuweisen. Allgemein wird über die störenden Wirkungen des ECisenhahnstreiks geklagt. Die Kleineisenindustrie des Hagener Bezirks stand n ,. unter dem Zeichen des Streiks der Metall- arbeiter, die eine Lohnerhöhung forderten. Die Wirkung des Streiks wurde gemildert durch sein Zusammenfallen mit dem Eñssenhahnstreik⸗ 2 die Heranschaffung von Brennstoffen und damit die Abgabe von elektrischer Kraft unterbunden wurde. Von großem Schaden war andererseits die strenge Kälte, die große Verheerungen an den Kesseln und Wasserleitungsßanlagen der Werke angerichtet hat. Im allgemeinen hat der Streil, der vom 6. bis 20. Februar ge⸗ dauert hat; in der Arbeitslage keine großen Verschiebungen im Gefolge gehabt. Die Industrie ist zurzeit voll beschäftigt, so daß auch keine Entlassungen von Arbeitern stattgefunden haben. Sehr ungünstig wird die Kleineisenindustrie Jr., durch die Erhöhung der Kohlenpreise und die dadurch verursachte Erhöhung der Fisen, und Blechyreise. Wenn zu Beginn des Jahres die Kund⸗ schaft noch mit Bestellungen zurückhielt, so ist Jetzt eine regere Nachfrage nach Kleineisenwaren eingetreten. Die Erhöhung der Preise hat jedoch manchen Besteller wieder zu Aufbestellungen ge⸗ zwungen, so daß die Zukunft der Kleineisenindustrie ziemlich trübe ist. Ueberall im Auslande scheint die Wetibewerbsfähigkeit der deutschen . nachzulassen. So kommen Klagen aus Holland, Belgien, Dänemark. England, Frankreich, Spansen und Jialien. Für die Ausfuhr nach Jtalien ist besonders ungünstig der in Aussicht genommene neue italienische Zolltarif, der die Cinfuhr deutscher Waren ganz bedeutend erschweren wird. Die ae im Remscheiber, Velberter und Solinger Bezirk hat sich kaum geändert. Remscheid und Velbert sind die Be⸗ schäftigung und der Auftragsbestand im allgemeinen gut. Auch in der Schmalkalder Kleineisen⸗ und Stahlwaren⸗ industrie ist die Geschäftslage gegen den Vormongt wenig ver⸗ ändert, Es liegt im großen ganzen noch hinreichend Beschäftigung vor. Der erst seit einigen Zak 12 Zweig der Werk zeugbüchsenindustrie hat immer noch stark zu tun und beschäftigt eine nennengwerte Zahl Arbeiter, in der Hauptsache Heimarbeiter. Die alten Spezialartikel: Ahlen, Bohrer eng er Löffel. Striegel 1 infolge der steigenden Löhne und Water alpreise erneut Preigaufschlsge anzeigen, die voraussichtlich noch nicht abgeschlossen sind, da für März neue Lohnforderungen der Arbeiter vorliegen. Bis ut ist immer noch das Ausland infolge des niedrigen Standes ver Fark Köufer für biesige Artikel. Die jüddeutsche Eisen⸗ und Stahl warenindu strie hatte nicht in dem Maße unter den Auwirkungen des Gisenbghnstreik zu in Norddentschland, da Baypern von dem

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