1922 / 113 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 May 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Verbindungen ber Wasserstraßen möglichst einheitlich in die übrigen Verkehrswege einzufügen. Daß die heutige Zeit dazu nicht gerade besonders günstig ist, wird jedermann einsehen. Trotzdem werden wir bemüht sein, mit allen Mitteln wenigstens diejenigen Pläne zur Ausführung zu bringen, die ung die dringlichsten erscheinen. Dazu gehört in erster Linie der Mittellandkanal. Ich hoffe, daß in Bälde eine Verständigung mit den Ländern über Finan⸗ zierung erreicht wird. Ebenso gehört in diese Linie die Oder regulierung unterhalb Breslan. den Ausführungen des Herrn Abg. Gothein nur dieser Oderregulierung liegen die Schwierigkeiten vor, die der Herr

Abg. Gothein ebenfalls berührt hat. Was die Talsperre von Ott-

machau anlangt, so finden, wie schon erwähnt, in den nächsten

Tagen Verhandlungen mit Preußen statt. Die Proteste von land-

wirtschaftlicher Seite gegen diese Talsperre sind ganz außerordent⸗

sich um die Umsiedlung von etwa

Auch in dieser Beziehung kann ich

zustimmen. Bei

lich groß. Dazu kommt, daß es hundert Familien handelt, die in der heutigen Zeit natürlich be⸗ sondere Schwierigkeiten macht Was die Wünsche des Herrn Abg. Diez anbelangt, so möchte ich zunächst bemerken, doß vorläufig die Strecke Basel Konstanz ja nicht unserer Fürsorge übergeben ist, sondern vom Lande Baden

.

verwaltet wirh. Aber ich kann die Zusicherung machen, daß von seiten des Reiches alles geschehen wird, was möglich ist, um gleichzeitig mit dem Bau der Strecke Straßburg Basel auch die Strecke Basel —Konstanz in Angriff zu nehmen. Dies nach

Also, ich glaube, (Sehr richtig!

Ansicht der Reichsverwaltung eine Notwendigkeit. wir stimmen in dieser Beziehung durchaus überein. im Zentrum.) Nun hat ja vor wenigen Tagen über die Regulie⸗ rung zwischen Straßburg und Basel mit Ausnahme der obersten Staustufe bei Kembs unterhalb Basel eine Verständigung zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz stattgefunden. in Verfolg dieser Verständigung auch bald zwischen der Schweiz und Baden zu einer Verständigung über den Ausbau Konstanz— Basel kommen. Mehr kann zurzeit über diese Dinge nicht gesagt werden.

Es wurbe nin von verschiedenen Seiten, insbesondere auch vom Heren Abg. Gothein, die Frage der Tarifpolitik der Eisen⸗ bahn berührt und wurden Wünsche dahingehend ausge sprochen, daß die Konkurrenzierung, die in dem Eisenbahntarif liege, nicht in dem Maße weiter fortschreiten oder aufrechterhalten werden dürfe, wie das im letzten Jahre der Fall war und wie es zum erheblichen Teile die Wirkung der Staffeltarife war. Ich persönlich glaube, daß im letzten Jahre bis auf den heutigen Tag durch die Tarife der Eisenbahn nicht wesentlich die Schiffahrt beeinträchtgt worden ist. Denn überall, wo Güter vorhanden waren, sind sie gefahren worden ohne Rücksicht auf die Höhe der Frachten. Es wurde alles, was gefahren werden konnte, gefahren. Wir haben bei der Eisen⸗ bahn diese Erfahrung gemacht, und ich habe mit verschiedenen Herren der Schiffahrt auch über diese Frage gesprochen und eigent- lich das bestätigt gLefunden. Aber, meine Herren, die Verhältnisse waren voriges Jahr für die Schiffahrt außerordentlich ungünstig. Der sehr niedrige katastrophale Wasserstand hat bis tief in den Winter hinein durchgehalten. Andere Umstände, die Verkehrs- beziehungen, sind vielfach geändert worden. Die Tarifpolitik der Eisenbahn wurde auch nicht allein oder entscheidend durch den Ge danken beeinflußt, etwa den Wasserstraßen Konkurrenz zu machen, sondern es waren ganz andere Gründe, die zu dieser Tarifpolitik geführt haben. Wenn wir nach Ansicht mancher Herren zu spãt angefangen haben, mit den Tarifen an die sonstigen Preis⸗ steigerungen heranzugehen, so hat ja auch dies natürlich seine schwerwiegenden Gründe gehabt.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit meine Ansicht bezüglich der Tarifpolitik zwischen Eisenbahnen und Wasserstraßen in der heu— tigen Zeit dahin präzisieren, daß man mit äußerster Vorsicht an Tariffragen herangehen muß, weil alles im Fließen ist und wir scharf beobachten müssen, ob nicht der Pendel nach der einen oder anderen Seite zu stark ausschlägt. Es ist möglich, daß vielleicht, wie sich die Dinge jetzt entwickelt haben, der Pendel nach der einen Seite, nach der Staffeltarifseite der Eisenbahn, zu stark aus- geschlagen hat. Wir werden also versuchen, den Pendel wiederum nach der anderen Seite stärker in Bewegung zu setzen. Die Ver⸗ handlungen find im Gange, und ich hoffe, daß sie zu einem einiger⸗ maßen befriedigenden Resulat führen werden.

neber Einzelheiten, die noch zur Sprache gebracht worden stnd, wird später Herr Staatssekretär Kirschstein noch Auskunft erteilen.

Die Rebe des Reichspostministers Giesberts:

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auf die verschiede⸗ nen verkehrspolitischen Fragen, auf die Beamtenfragen größeren Stils werde ich mir erlauben am Montag ausführlich einzugehen. Für heute möchte ich mich nur auf drei Punkte beschränken, die ich nicht unwidersprochen in die Welt hinausgehen lassen möchte.

Der erste Punkt betrifft die Wahlen zu den Beamtenräten, die der Herr Abgeordnete Taubadel erwähnt hat. Er hat gesagt, die Beamtenschaft würde zum größten Teile deshalb nicht wählen, weil die neue Wahlform Verschlechterungen gegen den bisherigen Zustand enthält. Das ist ein Irrtum. Ich hatte bereits der Ver⸗ tretung der Reichspostgewerkschaft schriftlich Bescheid gegeben, und es ist auch amtlich veröffentlicht worden, daß eine BVerschlechterung gegen den bisherigen Zustand nicht eintreten wird und nicht ein⸗ treten soll. Nichts liegt uns ferner, als auf dem Gebiete irgend⸗ eine Verschlechterung vorzunehmen. Die Wahlen sind notwendig geworden, weil in weitem Umfange die Ausschüsse nicht mehr funktionsfähig sind; sie sind auch nicht von uns, vom Post⸗ ministerium allein, ausgegangen, sondern auf Grund der Verein⸗ barung mit der Reichspostgewerkschaft respektive mit dem Beamten⸗ rat beim Reichspostministerium. Es liegt also kein Grund vor, sich der Wahl zu enthalten

Ein zweiter Punkt! Der Herr Abgeordnete Taubadel hat er⸗ wähnt, wahrscheinlich sich auf einen falsch informierten Artikel in der Presse stützend, daß bei der Post eine Art politischer Ge⸗ sinnungsschnüffelei vorgenommen würde. (Sehr richtig! bei den Kommunisten) Wenn mir politische, Gesinnungsschnüffelei zur Kenntnis kommt, mag sie nun von rechts oder links kommen, so werde ich sie mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Verlassen Sie sich darauf! Worum es sich hier handelt, ist lediglich die Frage, daß die Reichspostverwaltung sich wie alle Verwaltungen für den Fall eines Ausstandes eine Gruppe von Beamten sichert, die die Not⸗ standsarbeit durchführt. Die Notwendigkeit dazu hat sich ja beim Reichseisenbahnerstreih und dem städtischen Streik heraus gestellt.

1 DJ

Es wird

. .

ö f den Kommunisten: Das machen die Gewerkschaften) Das machen wir mit den Gewerkschafts⸗ und Beamtemerbänden gemeinsam.

Drittens möchte ich auch die Bemerkung des Herrn Kollegen Körner über die Briefmarken nicht unwidersprochen in die Welt gehen lassen. Sein Ruf: Fort mit diesen Briefmarken! wird hoffentlich ein Ansporn an diejenigen sein, die diese Marken ge⸗ chaf die Auffassung ist irrig, daß etwa beim Reichspostministerium Beamte in ihrer freien Zeit Marken zeichnen und herausgeben. Die Marken, die jetzt im Betrieb sind, sind Marken, die auf ein großzügiges und kostspieliges Ausschreiben hin entstanden sind, und die von einer ersten Künstlerjury als die⸗ jenigen bezeichnet worden sind, die wir nehmen sollten. (Zurufe rechts) Der Appell richtet sich also nicht an uns, sondern an die Künstler. Ich glaube aber doch zur Verteidigung dem Herrn Abge⸗ dneten Körner sagen zu dürfen, daß zweifellos die Ziffermarken den weitaus größten Beifall gefunden haben und künstlerisch hoch wertig sind. Eine Kritik hat sich gegen die Bildmarken erhoben, die

Denn

affen haben.

anf einem Bilde Bergarbeiter, auf dem anderen Schmiede, auf dem

dritten die Landwirtschaft darstellen. Ich bitte, es mir nicht übel zu nehmen, daß diese Idee, in unserer Zeit, in der uns die Arbeit

51

hochbringen soll, die deutsche Arbeit im Markenbilde verewigt zu sehen, von mir stammt. Ob das künstlerisch vollständig gelungen

st, ist eine andere Frage. Aber die Idee ist meines Erachtens richtig. (Zustimmung links) Wenn etwas daran zu verbessern ist, sind wir gern bereit, das zu tun. Der Ruf „Fort mit diesen Marken!“ gilt nicht dem Postminister allein, sondern uch den

Künstlern

A0. Sitzung vom 15. Mai 1922, Mittags E Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger ?).)

71 HV

Ein Schreiben des Ministeriums des Innern, worin die Genehmigung zur Strafverfolgung gegen den Abg. Thomas (Komm.) wegen Bestechung nachgefucht wird, gaht an den Geschäftsovdnungsausschuß.

Die Interpellation der NRnabhängigen über die Vorgänge bei den Straßendemon trationen vor dem Berliner Rathaus wird innerhalb der geschäflsordnungsmäßigen Frist auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Die Beratung des Etats des Postministeriums wird beim Titel „Ministergehalt“ fortgesetzt.

Abg. Zubeil (U. Soz.): Die sogenannte Sparkommission, die von Zeit zu Zeit die Verhältnisse in den einzelnen Aemtern prüft, wird kaum fruchtbringend wirken. Es ist angeregt worden, ob es nicht angängig ist, daß Reichstagsabgeordnete, die sich mit dem Postetat beschäftigen, unerwartet und unvermutet auf den großen und kleinen Aemtern Umschau halten und Erfahrungen sammeln, die dann im Interesse der Beseitigung der Defizit⸗ wirtschaft verwertet werden können. Heute wird bei der Post= verwaltung auf Kosten der Arbeitsbienen ein größer Teil von Drohnen unterhalten. Es gibt viel zu viel Aufsichtsbeamte. In der verkalkten Postverwaltung wird jede freie Initiative durch die große Zihl der Verwaltungsbeamten gehemmt. Bei der zweitgrößten Oberpostdirektion gibt es heute nicht weniger als 19 Referenten. Was diese alles zu referieren haben, entzieht sich selbstverständlich der Oeffentlichkeit. Mindestens 2000 höhere Be⸗ amte müssen mitgeschleppt werden, die leicht durch mittlere Be⸗ amte erseßt werden können. So wird der Etat nicht ins Gleich- gewicht kommen, trotz aller uns wieder bevorstehenden Tarif⸗ erhöhungen. In England soll am 1. Juli eine Ermäßigung der Fernsprechgebühren eintreten. Die Unterbeamten werden immer noch als Kulis behandelt. Es ist unerhört, daß ein höherer Be—⸗ amter seine Untergebenen zur Absendung einer Glückwunsch= zepesche an den früheren Kaiser veranlaßt hat. Der Erlaß des Postministers vom 24. April dieses Jahres über die Neuwahlen der Beamtenausschüsse ist durchaus reaktionär. So etwas habe ich in meinem ganzen politischen und gewerkschaftlichen Leben noch nicht kennengelernt. Der Minister sollte endlich dafür sorgen, daß in der Postbeamtenschaft Ruhe eintritt. So aber trägt er Zündstoff hinein, der selbstverständlich zur Explosion führen muß. Der Erlaß nimmt den Beamten den letzten Rest ihrer gesetzlichen Rechte. Angesichts solcher Erlasse, die u. a. auch die Mitglieder der Be⸗ amtenausschüsse zwingen wollen, an ihren Kollegen zu Verrätern zu werden, kann man nur ausrufen: Pfui Teufel, wie weit sind wir in der Republik schon gekommen! Entgegen den Be⸗

stimmungen der Verfassung, sind uneheliche Mütter nicht in das Beamtenverhältnis übernommen worden, obwohl fie jahrelang

ihre Dienstobliegenheiten voll erfüllt haben. Ein Antrag meiner Fraktion verlangt die Wiedereinstellung der wegen unehelicher Mutterschaft entlassenen Post⸗ und Telegraphenbeanttinnen und aushelferinnen, denen Verletzungen ihrer amtlichen Pflichten nicht nachgewiesen werden können, und fordert weiter, daß derartige Entlassungen in Zukunft nicht mehr erfolgen. Der Redner ver⸗ breitet sich dann über Mißstände auf verschiedenen Berliner Post⸗ amtern. Auf einem Postamt hat mein Fraktionskollege Hoffmann eine umfangreiche Lebensmittelschiebung aufgedeckt. Anstatt eine Untersuchung einzuleiten, hat man ihn an ein anderes Postamt versetzt. In vielen Fällen sind Beamte lediglich deswegen ge⸗ maßregelt worden, weil sie außerhalb des Dienstes von ihren staatsbürgerlichen Rechten Gebrauch gemacht haben. Die dringend notwendige Verminderung des Personals bei der Post wird nicht mit dem notwendigen Nachdruck betrieben. Vielfach werden ent⸗ lassene Hilfskräfte durch jugendliche Personen ersetzt. Die auf Privatdienftvertrag angestellten Kräfte haben in den schwersten Fahren ihre volle Pflicht getan. Beim Abbau sollen diese und vor allem die Helferinnen, deren Ehemänner selbst Beamte sind oder sonst ausreichenden Verdienst haben, entlassen werden. Das ist eine große Härte. Beim Postscheckamt sind wieder neue Helfe⸗ rinnen im Alter von 16 bis 20 Jahren eingestellt worden, während man die älteren seit Jahren beschäftigten Helferinnen auf die Straße gesetzt hat. Die Schaffung neuer Beamtenstellen in der Postverwaltung muß unterbleiben. Die Entlohnung der Postagenten muß so erhöht werden, daß ihnen das Existenz⸗ minimum gesichert wird, und ihre tatsächlichen Ausgaben für Diensträume, Ausstattungsgegenstände, Heizung und Beleuchtung müssen ihnen nach den Teuerungsverhältnissen in voller Höhe ersetzt werden. Die vollbeschäftigten Postagenten bekommen eine ganz minimale Teuerungszulage, für ihr Alter ist nicht gesorgt, die Witwe kann betteln gehen. Viele Postagenturen werden im Nebenamt von Gewerbetreibenden versehen, aber es gibt auch große Agenturen, die eine volle Kraft in Anspruch nehmen; für diese muß so gesorgt werden, daß sie ihr Auskommen haben. Viele Kriegsbeschädigte könnten dieses Amt versehen, aber es meldet sich niemand dazu, weil die Bezahlung zu gering ist. In der Telegraphenverwaltung werden auch wieder neue Stellen für obere Beamte geschaffen. Bei dem Zeitungsvertrieb durch die Post muß eine allmonatliche Erhöhung des Bezugspreises ent⸗ sprechend den steigenden Herstellungskosten ermöglicht werden. Das sst jetzt nicht möglich, da eine Erhöhung nur für das nächste Vierteljahr bis zum 4. des voraufgegangenen letzten Quartals⸗ monats angemeldet werden kann. So muß eine teurer gewordene Zeitung noch ein ganzes Vierteljahr an die Postbezieher zum alten

) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herten Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

ausführte, sondern nur 380 0900.

Hier muß Wandel eine Preiserhöhung von Monat zu Monat zu⸗ Ich bitte, unsere Anträge in dieser Nichtung

niedrigeren Preise weiter geliefert werden. geschaffen und gelassen werden.

hat, ö r blieben. Ich will den Minister nicht dafür verantwortlich machen.

Fehlbetrag ab. Es g Ueberzeugung wäre, daß die se Wenn das Finanzministerium t . ebs⸗ verwaltungen allen Anforderungen Er ben, die im Laufe eines Jahres an sie herantreten, sich selbst erhalten und den Etat balancieren müssen, so muß ich betonen, daß ich dem steptisch gegenübe rste he. Ich mache der Verwaltung leinen Vorwurf daraus, daß der Etat nicht ohne Fehlbeträge abschließen kann. Bei der Geldentwertung ist das gar nicht anders möglich. Auch ist die Postverwaltung nicht bloß ein wirtschaftliches nternehmen wie ein Privatbetrieb, sondern sie hat auch große kulturelle Aufgaben zu erfüllen, für die ste nicht immer einen ausreichenden Auggleich durch Gebührenerhöhungen finden kann. Ich freue mich, daß guch der Verkehrsbeirat dieser Ansicht Ausdrud 4 * Die Ver⸗ waltung hat ja selbst eingesehen, daß die Tariserhöhnngen ihre Grenzen haben, sie schlägt ja felbst vor, das porto wieder herabzusetzen Bel allen Gebührenerhöhungen darf man nicht ver⸗ gessen, daß auch ein Rückgang des Verkehrs stattfindet, der so star werden kann, daß man weit davon entfernt ist, das gewün ct Ziel zu erreichen, sondern sich immer weiter davon ernt. Ich wäre der Verwaltung dankbar, wenn man bei der mmenden Gebührenerhöhung wieder zursicktãme auf eine Staffelung des Paketgewichts von 5, s, 7 und 8 bis 9 Kilogramm und. nicht immer gleich größen Zwischenräume kiesßee. ch wäre ich der Verwaltung dankbar, wenn man besonders die . schonte, wo allerdings die Post nur einen ihrer Auf ngen be⸗ zahlt erhält. Aber gerade das zeigt, daß man die Post nicht als einen rein kaufmännischen Betrieb betrachten darf, sondern daß

meint, daß

sie auch Kulturaufgaben zu erfüllen hat. Ich freue mich über die Entwicklung des Postscheckverkehrs. . Rücksicht auf die außher⸗ ordentlich schlechten Besörderungsvvmrhältnisse bei der Post haben

wir bei den Abftrichen gerade diefe Verwaltung besonders geschont, Nicht 70 G09 Aushelfer sind entlassen worden, wie Herr Dau adel . . der Entlassun rer g Helser darf die Postverwaltung o wenig Kirrückschrecken, wie ein . Betrieb, das liegt im Intevesse einer gefunden Finanz politik. Es ist Aufgabe der Verwaltung, rũcksichtslos durchzu⸗ greifen, wo Ersparnisse nötig und möglich sind. Nur dagegen möchte ich mich verwahren, daß die Mitglieder der Ve veinfachungs⸗ kommission oder gar Reichstägsmitglieder in den Aemtern er⸗ scheinen, um zu kontrollieren. Aengstliche Gemüte; befürchten wohl den Zusammenbruch der Republik. wenn nicht alle Reste der karserlichen Abzeichen aus den Postämtern entfernt werden. Es sind dieselben, die sich immer rühmen, daß die Republik fest ver⸗ ankert sei. Sie sollten sich doch nicht allzu fehr vor den Beamten fürchten, die auch nach dem 9. November ihrer Uebe rze gif tren geblieben sind. Untreue gegen seine alt Ueberzeugung ist lein Beweis von Charakterstärke. In der Denkschrift gibt die Ver⸗

waltung selbst die Reformbedürftigkeit des Betriebes zu. Vielfach kann der Betrieb veveinfacht werden durch stärkere Verlvendung

der Schreibmaschinen. Eine Reform der kame valistischen Buch⸗ führung ist notwendig. Ueber die Notwendigkeit einer Ver⸗ besserung des Postverbehrs auf dem flachen Lande stimme ich mit dehr Vorredner überein. Ueberall, wo es möglich ist, sollte man

die unge teilte Dienstzeit einführen, Die Beamten sparen dadurch

Zeit und Wege, sie können ihr Pachtland beackern. Endlich wünsche ich fehnlichst, daß die Verwaltung ftärlere Anstrengungen macht, um überall, wo es möglich ist, den Gedi hn wieber einzu⸗ führen. Jedermann wird mit Ingrimm ehen, mit welchem Schlendrian in Berlin die Telegrammbesteller über die Straße gehen. Die Neichspostverwaltung hat das Mehr an Beamten von 55 650 mit der Einführung des Achtstundentages und mit der er höhten Krankheitszifser usw. begründet, in der Denkschrift aber din Beamten in Abzug zu bringen vergessen, die durch die Verkehrs⸗ einschränkungen und den Verlehrsrückga überflüssig geworden sind. Den Besitzern von Mietpostgrundstücken mnüber sollte der Minister soziale Gerechtigkeit üben und sich 4 die geltenden Verträge berufen, die unter ganz anderen erhältnissen abge⸗ schlossen worden sind und bei denen die ö einge trete ne Geldentwertung gar nicht berücksichtigt worden ist. Mehr Wohl. wollen sollte dle Verwaltung den Postagenten zuteil werden lafsen. Diefe haben erst jetzt erfahren, welche Bezüge ihnen für die Zeit vom 1. Oktober 1921 bis zum 1. April 1999 zuerkannt worden sinde eber Re nenen Zulagen wissen diese Beamten überhanpt noch nichts. Notwendig ist eine liberale Ausgestaltung der Beam ten⸗ ausschüsse. Rach den Bestimmungen im Amtsblatt Nr. I werden die Beamtenausschüsse ihre großen Aufgaben schwerlich erfüllen können. Ich hoffe aber, daß es sich bei diesem Erlaß mir um ein Provisorium handelt. Im Reichsarbeitsministerrum ist ein Schiedsspruch gefällt worden, der den Aushelfern, Angestellten und Arbeitern Beförderungsstellen geben will. Ich bitte um Aus kunft, ob der Herr Reichspostminister auf dem Boden bieses Schiedsspruches steht. Die ganze Personalpolitik sollte unter dem Zeichen des Schutzes des Berufsbeamtentums stehen. Ich fühle mich derpflichtet, die Vertretung der Postbeamtinnen gegen die maßlosen Angriffe in der Presse der Linken in Schutz zu nehmen Diefer Organifation sollte man vielmehr dankbar sein für den Standpunkt, den sie in der Frage der unehelichen Mutterschaft der Beamtinnen eingenommen hat. Andererseits sollte man möglichst weitgehend das fördern, was mit dem Familienleben zusammenhängt. Auf die Gesinnung tüchtiger technischer Beamten sollte die Reichspostverwaltung größten Wert legen. Die Hinzu⸗ ziehung tüchtiger iechnischer Kräfte wird aber nur möglich sein, wenn man sie mit den anderen Beamten gleichstellt. Das Ziel der ganzen Personalpolitik muß die richtige Behandlung sein. Auch wir treten dafür ein, daß durch einen Nachtragsetat so viele Stellen der Gruppe VI für Post⸗ und Telegraphensekretäre, Post⸗ verwalter und Telegraphenbauführer zur Umwandlung in Stellen der Gruppe VII angefordert werden, daß bei Zugrundelegnng des Anstellungedienstalters eine Benachteiligung der genannten Beamten gegenüber den gleichwertigen Beamten anderer Reichs- verwaltungen in der Beförderung vermieden wird. Das Pflicht⸗ bewußtsein der Beamten ist trotz der letzten schweren Jahre nicht erstorben, man muß aber auch für die Beamten sorgen. Ins⸗ besondere haben die Telegraphenbeamten geradezu Gigantisches ge⸗ leistet, der Telegrammverkehr hat zugenommen, und die inter⸗ nationalen Verbindungen sind wieder aufgenommen. Wir müssen sparsam sein im Kupferverbrauch. jede technische Neuerung ist ausgenutzt, besonders durch die Maschinen⸗ und Schnell telegraphen. Deutschland marschiert wieder so kurz nach dem Kriege an der Spitze der Nationen, es hat das größte unterirdische Kabel von ganz Europa. Dem Antrag der Unabhängigen wegen der Ent⸗ lassungen stimmen wir nicht zu, sind aber für Ueberweifung des Antrags an den Rechtsausschuß. Der Entschließung verschiedener Parteien auf Schaffung der nötigen Stellen in Gruppe Vl stimmen wir zu. Für die anderen Resolutionen der Un⸗ abhängigen, die geradezu in einer Massenfabrikation vorgelegt sind, können wir uns kaum entschließen, auch soweit sie sich mit Ver⸗ besserungen im Personalwesen beschäftigen. Aber es ist eine wichtige Aufgabe der Verwaltung, das Personal zur Dienstfreudig⸗ keit zu erziehen, und diese Bestrebungen müssen unterstützt werden. Wenn wir zu dem Ziel, den Postbetrieb zu verbessern auch durch Worte der Kritik beitragen, so hoffen wir, daß diese Worte gehört werden. (Beifall.)

Die Rede des Reichspostministers Giesberts kann wegen verspäteten Eingangs des Stenogramms erst morgen veröffent⸗ licht werden. .

Abg. Delius (Dem): Jahrzehntelang war die deutsche mmenheit ihrer Verlehrn

Reichspost vorbildlich durch die V

Bedũrfnisse

i ngen und die Rücksichtnahme auf die ; ausgeführt. Die Abnutzung der technischen E richtungen, die Beschränkung der Verkehrsmittel im Krtege führ zu einem Nachlassen der Listung Das ersrtlassige ** ö

des He⸗ 112

ten

Das erstklassige Personal der

Mosr 2 5 7 , das den Weltruf der Verwaltung mit begründen ließ durch Entbehrungen und die Einwirkungen der schlechten

. ö lh. ; 26 2 . und. der Revolution in ihrem Eifer

ritit, die vom Publikum geübt wurde, gerecht Während man überall den Ausnahmezuständen Rechnu trug. wollte man das bei der Post nicht zugeben. Aus früheren Wohlwollen der Post wurde heftigste Befehdung dings sorgte auch die Verwaltung genügen

i nach. ar nicht immer

ng

dem 9 IIa f 1. Aller⸗ nicht für genügende Auf⸗

klärung. Die sprunghafte Gebührenerhöhung verstärkte die Ver⸗

öh 66 . . ö bitterung. Der große Fehler dieser Gebührenerhöhung liegt

dar

in,

daß man zu lange, als die Unrentabilität längst erwiesen war,

an dem Zehnpfennigtarif festhielt. 8 war grundfalsch. . . 59 m it murchaus gutzuhe ißen. da rdrosselung des Verkehrs Platz greifen ist es falsch, schematische Erhöhungen vorzunehmen. De Kezeigt erst jetzt bei der Erhöhung des Srtsbriefportos und d Druchachen. Mit weiteren Erhöhungen sollte man vorsichtig sei Zur Not muß ein Defizit ertragen werden. i ̃ Zeit. gelassen werden, sich auf die hohen Gehühren einzustelle Kritik an der Postverwaltung ist nötig, schon um den Verkehr rr eln, zu , . aber sie sollte An Üühren, die letzten Endes das Gegenteil von d

reichen, was beabsichitgt ist. Die hohen derbe, sollten nn ö. immer auf die hohen Besoldungen des Personals zurückgefüh

Di BSehühr * 3 Die Gebührenpolitik währe

Aber Desha

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Der Gedanke, die Rentabilität der

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Das hat sich

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c M3, , . g . ; Der Wirtschaft muß

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nicht zu ungerechten

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werden. Den größten Posten spielen dabei die hohen Materialien⸗

preise. Was die Postverwaltung auf d Hebiete des Tel l f dem Gebiete des Telegraphe und Fernsprechverkehrs im letzten Jahre geleistet 9

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hoch

beachtlich. Die weiteren Pläne zur Sanierung des Betriebes sind

zu begrũüßen. , . ist, ob die Personalorganisati n degrn ; st. o alorganisation d richtige ist. Der Eindruck wird immer mehr verffr n! daß d

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Verwaltung den Betrieb erstickt. Hier wird es Aufgabe der Ver⸗

einfachungs⸗ und Verbilligungskommifssion sein, Vo

legender Art zu machen. Feststeht, daß die Postveriwaltung a

einem Ueberfluß an Personal krankt. Die Ursache liegt in der schwebenden Fragen Stellung zu nehmen.

verkehrten Stephanschen Personalpolitik begründet wirken sich erst jetzt voll aus. Es ist ane . Zehntausende von Beamten abzuschieben.

Die Sünde

Aber bei gutem Wille

unmöglich, jetz

schläge grund⸗

n

n

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der anderen Reichsverwaltungen ist es möglich, einen großen Teil

der üiherflũssigen Kräfte dorthin zu überführen. Die Erklärun des Ministers, daß bis zum 1. April 36 9h Filfskräfte entlaffe eien, ist zu begrüßen. Eine weitere Abschiebung der Hilfskräft bei. Vermeidung von Härten wird möglich sein. dd nerslẽ bleibt die Zurücksetzung der Sekretärbeamten, die die Stiefkinde 5 Postverwaltung seit Jahrzehnten waren. Ihnen muß di Möglich eit des schnelleren Aufrückens gegeben werden. Bel de Personalneuordnung ist es nötig, gerade für diese Beamten besser Uebergangsbestimmungen zu schaffen. Die Entlassung männliche Kräfte zugunsten weiblicher muß aufgehoben, zum mindesten abe

9 1

Bedauerlich

3 e *. 6

1

k ö eingeschränkt werden. Die Frage der verheirateten Beamtinnen

Die hohen Krankheitsziffer

bedarf der besonderen Beachtung. unbedingt herabgemindert

dieser Beamtinnen müssen

1. werden.

Besondere Vorschläge über die Reformen, die bei der Post möglich

sind, will ich jetzt nicht machen, weil ich als Vorsitzender des Ver

einfachungsausschusses an anderer Stelle dazu Gelegenheit habe

und den größten Wert darauf lege, daß die eingeleiteten Arbeiter nicht gestört werden. Wir hoffen, daß die Reichspostverwaltung unterstützt durch ein pflichttreues Beamtenheer, bestrebt sein wird

durch. Verkehrsverbesserungen und durch hingebende Pflichttreue für die Allgemeinheit bald wieder befriedigende Zustände im Vost⸗

und Telegraphendienst herbeizuführen.

Staats sekretãr Teuke f

(Beifall.)

ö . h den 14M Milliarden Ausgaben entfallen nur 52 Taubadel

9.

.

12 insgesamt Millionen auf die über das

Die

Abg. Heydem ann (Komm): Wirtschaftlich, kulturell und

politisch hat die Postverwaltung Rückschritte gemacht. jetzigen Wege wird eine Rentabilität nie erreicht werden. Die Deutschnationalen behaupten, daß das Signal zur Verteuerung aller Lebensbedürfnisse von der Postwverwaltung ausgegangen sei Das behaupten dieselben Leute, die landesverräterisch die Rot des Volkes ausbeuten. WVizepräsident Dr. Rießer ersucht den Redner, sich zu mäßigen) Sollte es nicht möglich sein, durch Verhand lungen mit Polen einen ermäßigten Tarif für die ehemals deutschen Landesteile durchzusetzen? Die Stinnisierungsabsichten der Reaktion mit der Post müssen entschieden abgewiesen werden. Die Personalpolitik der Postverwaltung wird nach der Methode eines Generals gehandhabt. Noch immer kommen Fälle vor, daß das Koalitionsrecht der Beamten mit Füßen getreten wird. Den Beamten drohen Maßregelungen, und sie sollen zu Spitzeln ge—⸗ braucht werden. Aus den Maßnahmen der Verwaltung sehen wir, wie stark die reaktionären Mächte sind. Das sind die Folgen der Niederlage der Beamten im Eisenbahnerstreik! Mit dem Abg. Morath werden ja die Beamten selber abrechnen. Die Arbeiter? schaft und die Beamten werden alles daran setzen müssen, um diese arbeiter und beamtenfeindliche Koalitionsregierung zu stürzen. Die Kommunistenschnüffelei nimmt überhand infolge des Gaunertricks des Staatskommissars Weißmann, der geheime kom— munistische Nachrichtenbüros erfindet. (Vizepräsident Dr. Rießer ersucht den Redner abermals, sich zu mäßigen. In Bayern wird

erg stzt das Postgeheimnis gegenüber Kommunisten verletzt. Auch im Berliner Postamt 39 sind die Beamten zu direkter Be⸗

spitzelung der Kommunisten aufgefordert worden.

Hierauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Dienstag, 11 Uhr (kleinere Vorlagen; Postetat; Etat des Arbeitsministeriums).

Schluß 8 Uhr.

Preuß ijcher Landtag. 135. Sitzung vom 15. Mai 1922, Nachmittags 1 Uhr. Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“). )

Vizepräsident Garnich eröffnet die Sitzung um 114 Uhr vor fast leerem Hause.

Die Verordnungen vom 20. März d. J. und vom 9. November 1921, wodurch die anläßlich der Ausführung des Friedensvertrages dem Deutschen Reiche wieder zugesprochenen Gebietsteile des früheren Amtsgerichtsbezirks Eupen dem Amsgerichtsgerichtsbezirk Aachen, des . Amtsgerichts⸗ bezirks St. Vith dem Amtsgerichtsbezirk Blankenheim und des früheren Amtsgerichtsbezirks Malmedy den Amtsgerichts⸗ bezirken Monschau und Blankenheim zugeteilt werden, werden genehmigt.

Darauf tritt das Haus in die Beratung des Haushalts der Berg⸗ und Salinen verwaltung ein. Die Nedezeit war am Schlusse der letzten Sitzung auf eine Stunde für jede Fraktion festgesetzt worden, sie wird heute auf Vor⸗ schlag des Aeltestenrats auf je zwei Stunden verlängert.

) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

Auf dem

macht haben, hat sich die Weltkohlenlage im vergangenen

darbietet,

Zahlen kommen, sondern nur ganz allgemein eine Uebersicht

haben wir 123 Millionen Tonnen gefördert, das sind 11,1 Mil⸗ lionen Tonnen mehr als 1920. Die Koksproduktion ist um 2,7 Millionen Tonnen gestiegen, und wir haben damit 27,9 Mil⸗

19 Millionen Tonnen, die Gesamtförderung in Deutschland 28,Rð Millionen Tonnen.

lassen. Wir haben bereits eine Gesamtförderung von 37 Millionen Tonnen Steinkohlen, das sind 1,5 Millionen Tonnen mehr als in demselben Zeitraum des vergangenen Jahres. trotz der Steigerung von 1921 in diesem Jahre eine weitere Steigerung.

1922 um 3,33 Millionen Tonnen gestiegen, produktion nahezu dieselbe war wie in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. 7 Millionen Tonnen gegen 6,5 im Vorjahre.

kohlen 11,3 Millionen Tonnen, bei Braunkohlen 10,8 Millionen Jonnen und in diesem Jahre bei Steinkohlen im Januar 128,1, im Februar 11,4, im März 18,4 Millionen Tonnen, bei Braun⸗

, g. Sim b ertz Soz ) berichtet über die Berhandlungen des Hauptausschusses. Dieser hat den Haushalt in Einnahme unver⸗ andert, in Ausgabe mit einigen Abänderungen bewilligt. Der Fonds zu Belohnungen für obere und mittlere Werksbeamte soll um 280 0900 Mark auf 900 C90 Mark erhöht werden; in ber Ministerialabteilung für das Bergwesen soll ein neunter künftig wegfallender Ministerialrat neu angestellt werden: für ein neues Bergrevier in Buer soll ein Bergrat eingestellt werden wodurch die Zahl der planmäßigen Bergrevierbeam ten auf 0 Bergraͤte teigt. Außerdem hat der Ausschuß eine große Anzahl von An⸗ tragen angenommen, welche vor allem die Förderung der als—⸗ baldigen Vorlegung eines Gesetzentwurfs betreffen, der die Um⸗ ö ö. Staats be rgwe le usm. auf eine andere Wirtschaftsform Vbrsieht, die weiter die Vorbereitung dieser Umstellung und die Bewilligung der erforderlichen Mittel schon im Etats sahr 1923 ,, , , Unterstellung der Aktiengesellschaft

Fibernig unter die Zentralleitung der Staatsbergwerke fordern.

Ferne wird sr rüfung und Begutachtung der Pläne zur Um⸗ / . k eines besonderen Ausschusses gefordert. ZBeitere Anträge betreffen die Vorschläge der Betriebsräte bezüglich

/

Reformen im Betriebe und deren Berücksichtigung, die Stellung

der Beiräte bei den

des 9 5nnischen F j Dita s q sor * 7 = ö; des bergmännischen Fortbildungs schn lwesens und endlich die Sorge für bessere Ernährung der Bergarbeiter, sowie die Sicherung einer n Ka elversorgung und einer ausreichenden Wagen⸗ gestellung für den Herbst. Der Betriebsbericht für 1920, der Tätigkeitsbericht der preußischen Landeskohlenstelle und die Denk⸗ schrift über die deutsche Kaliindustrie sollen durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt werden. Der Berichterstatter weist noch ganz besonders darauf hin, daß die Ziffern dieses Haushalts durch die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse völlig überholt und antiquiert sind. .

Minister für Handel und Gewerbe Siering: Weine sehr verehrten Damen und Herren! Bei der großen Bedeutung des Etats der Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwaltung halte ich es fũr 61 ö 64 . f 2 ; ö ; ; . meine Pflicht, gleich beim Beginn der Besprechung zu den ; Im Vordergrunde der allgemeinen Etatberatung steht die Umwandlung der Staatsberg⸗ werke, Hütten und Salinen, um ihnen eine andere Betriebsform zu geben, um sie wirtschaftlich ertragsfähiger zu gestalten. Diese Frage hat schon im Hauptausschuß eine sehr große Rolle gespielt. Bevor ich aber auf diese Frage eingehe, will ich einige allgemeine iber nicht minder wichtige Fragen

Der Berichterstatter hat, wie das auch schon im Sauptausschuß geschehen ist, die Zahlen des Etats bemängelt, und mit Recht Fa ; her au- 7 7 5 s, 6. Es ist aber auch schon im Hauptausschuß auf die Ursachen dieser eigenartigen Gestaltung der Zahlen aufmerksam gemacht worden. Es ist nicht zu bestreiten N 3 ö s z ö Nummer vom 1. März d. Is. recht darin hat, wenn stie schreibt, daß die Zahlen „wirklichkeitsfremd“ sind, und auch der verstorbene Herr Abg. Hus hat nicht unrecht gehabt, als er im Sauptausschuß erklärte: der Etat ist nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt rst. Vielleicht ist das Urteil ein bißchen hart. Das ändert ?

das teil ein bißchen hart. Das ändert aber an

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darf aber darauf aufmerksam machen, daß nicht nur erst in der gegenwärtigen Zeit, die ja ständige Schwankungen aller Preise solche Zustände eingetreten sind, sondern bei früheren Etetberatungen hat dieselbe Feststellung schon der Abg. Macco von der nationalsiberalen Partei im Jahre 1910 gemacht. An sich ist es ja richtig, daß namentlich jetzt, wo die Preise sich bald wöchent⸗ lich ändern, die Zahlen eines Etats, der wochenlang vorher auf⸗ gestellt und gedruckt werden muß, nicht aufrechterhalten werden können. Ich darf noch einmal darauf aufmerksam machen, was ich auch schon im Hauptausschuß ganz kurz getan habe: bei diesem Etat kommt besonders in daß die Anmeldungen beim Finanzministerium schon am 1. August erfolgen mußten, whrend sonst die Frist für jedes Ministerium bis zum 1. September ge⸗ stellt ist, eigentlichen Werksunterlagen bis zum 16. Juli in meinem Ministerium vorhanden sein mußten. Es ist ganz selbstverständlich, daß sie dadurch längst uberholt sind. Lassen Sie mich nun einige Ausführungen zu der all⸗ gemeinen Kohlenlage machen. In der Erkenntnis, daß die Kohle der Grundpfeiler unserer ganzen Volkswirtschaft ist ist es besonders beklagenswert, daß wir trotz aller An strengungen, die alle Kreise, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, gemacht haben eine schlechte Gesamtkohlenlage haben. Trotzdem wir gerade in Deutschland große Anstrengungen ge⸗

Frage,

v 5 * ) r . 3 und daß deshab die

Jahre wesentlich verschlechtert. Das ist darauf zurückzuführen, daß wir einen starken Förderrückgang in Amerika gehabt haben und einen sehr lange dauernden Streik der Kohlengräber in England. Wir haben auch gegenwärtig in Nordamerika Diffe ven zen der Kohlengräber, so daß für dieses Jahr voraussichtlich ein weiterer Rückgang zu verzeichnen sein wird.

Wir haben 1920 eine Gesamtförderung von 1145 Millionen Tonnen gehabt. Der Rückgang im Jahre 1921 betrug rund 150 Millionen Tonnen, so daß eine GesamtkohlenförGderung von 1 Milliarde Tonnen verbleibt. In Deutschland selbst haben wir eine Mehrförderung feststellen können. Ich will nicht mit großen

darüber geben. Wir haben 4,9 Millionen Tonnen Steinkohlen in Deutschland mehr gefördert, insgesamt 136,2 Millionen Tonnen. Braun kohlen

lionen Tonnen erreichen können. Die Produktion von Braun— kohlenbriketts hat ebenfalls zugenommen und hat den Friedens⸗ stand überschritten. Die Mehrförderung betrug im letzten Jahre

1920 hat sich die Kohlenförderung ebenfalls sehr gut ange⸗ Wir haben also Die Braunkohlenförderung ist in den ersten drei Monaten

während die Koks⸗

Die Braunkohlenbrikettherstellung beträgt ungefähr

Die monatliche Durchschnittsförderung war 1921 bei Stein-

daß die Bergarbeiterzeitung in ihrer

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eingageseßf ye mn 5 ch 2 2 .

gesetzt. Die wöchentliche Abnahme von den Halden das .

J se ichts, daß die 3a! ngst m st sim der Tatsache selbst nichts, daß die Zahlen längst überholt sind. Ich

war. Das ist natürlich eine aber auch der Verbesserung der Hauerleistung

leistung im Ruhrrevier.

140 000 Tonnen Koks.

Der gũnstigen Produkftonslage stand leider grõßtenteils eine weniger günstige Eisenbahnbetriebslage gegenũber 1921 herrschte zum Teil großer Wagenmangel und die Eisenbahn. verwaltung sah fich Mitte März d. J. gezwungen, der vielen Frachtreste wegen den Wagenzusammenlauf im NRuhrrevier zu drosseln, so daß arbeitstäglich dort nur etwa 18 09 Wagen von den Zechen beladen werden konnten In der zweiten Apriwoche konnten aber im Ruhrbezirk bereits wieder 23 219 Wagen n . täglich gestellt werden, in allen Bergbaugebieten zusammen 18 900 Wagen am Arbeitstage gegen rund 43 180 Wagen * Vor jahre oder rund 51 830 im Jahre 1913. Somit wurde die Wagenleistung der Zahl der Wagen nach fast gegenüber der BVor⸗ kriegszeit wieder erreicht. Während aber im Jahre 1918 ein Fünftel der Wagen den Braunkohlenbezirken, vier Fünftel den Stein kohle mbezirken zugeführt wurden, erhielten in diesem Jahre die Braunkohlenbezirke fast ein Drittel und die Steintohlen⸗ bezirke nur zwei Drittel der gestellten Wagen, d. h. mit der fast gleichen Wagenzahl wurde entsprechend der geringeren Bertigtei der viel stärker als n

werk⸗

rund

früher gefahrenen Braunkohlen eine weit ge⸗

ringere Heiz. und Energiemenge abgefahren. Die gleichen Wagengestellungszahlen lassen also bei weitem noch ni.

icht den Schluß auf eine gleich günstige Versorgung zu, wie . der Vorkriegszeit vorhanden war. . . Haldenbestãnde im Ruhrrevier und in Oberschlesien haben Wochen hindurch nicht abgenommen, sie betrugen fast gleichbleibend rund 2 Millionen Tonnen, davon rund Joo 00 Tonnen Koks. In der letzten Zeit erst hat, entsprechend der Besse⸗ rung der Eisenbahnbetriebslage, der Abtransport von den galden

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auch mit der Wagengestellung zu tun betrãgt ungefãhr 2e. 150 oo) Tonnen, so daß gegenwärtig noch mit einem Besta nde von 1,8 his 13 Millionen Tonnen gerechnet wird. 45 Die allgemeine Versorgungslage hat sich trotz der geste igerten Kohlenförderung infolge eines erneuten Kon⸗ nukturcifschwun ga der Industrie und der immer rucksichtẽloseren Anforderungen der Entente weiter verschlechtert, insbesondere in hochwertigen Kohlensorten, vor allem in Koks. Die Reichzeisen· bahn. die bekanntlich der größte Verbraucher in Kohlen ist, konnte nicht in dem beabsichtigten Umfange mit Brennstoffen versorgt werden. In den norddeutschen Direktionsbezirken mußte ihr Mitte März d. J. von neuem das Recht gegeben werden fir sich Kohlen zu beschlagnohmen. Sie ist nach den letzten Darlegungen. die in einer Chefhesprechung in der Reichskanzlei der Reichs verlehrsminister gemacht hat, je nachdem auf ein bis vier Ta mit Kohlen versorgt. Die Belieferung der Gasanstalten und . Eleltrizitãtswerte ist unzureichend. Die fast durchgehend e. beschäftigte Industrie konnte ihren Kohlenbedarf, mnabesondere in Koks, auch nicht annähernd decken, sie mußte start auf , . wertige Brennstoffe zurückgreifen. Besonders stark fahlbar wurde der Koksmangel in der Eisenindustrie, bei der selbst Ronge rntverke wegen Koksmangels fast zum Erliegen kamen. Die Roheisennot it groß und hat bereits zur Einfuhr erheblicher Mengen aus ländischen Roheisens geführt. Wir haben in der Industrie gegen⸗ wärtig eine außerordentlich starke Beschãftigung; der Auftrage⸗

chr . ö ö bestand fast aller Industrien beträgt 6, 6 und 7 Monate Totz⸗ dem haben wir gerade in Brennstoffen einen außerordentlich

großen Mangel. Dazu kommt, daß die Lage gegenwärtig immer unsicherer wird. Mit einem großen Teil der Inland opreise sind wir an den Weltmarktpreis herangekommen, zum Teil haben vir die Weltmarktpreise bereits überschritten ( Sört hört! bei den Sozialdemokraten und Zuruf.) Bei den Kohlen noch . Es macht sich insbesondere in Eisen bereits stark die ausländische Konkurrenz spürbar Dabei ist bezeichnend, daß der Roheisen⸗ verband vom Eisenwirtschaftsbund am 28. April nicht den rechnerisch als gerechtfertigt erscheinenden, sondern ann ge⸗ ringeren Preisaufschlag erbeten und bewilligt erhalten hat, und daß der Stahlbund trotz der Preiserhöhungen vom 20. April nicht die Walgeisenpreise erhöht hat. (Hört, höril Das hängt natümn alles von dem Stande der Mark ab; aber ich hielt es doch für meine Pflicht, darauf aufmerksam zu machen.

Der Hausbrand ist unter diesen Umstãnden al bei Berücksichtigung der ungewöhnlich lange herren, nac 6 Vitterung denkbar schlecht beliefert worden. Die Steinkohlen⸗ özufuhr ging zurück; die Kokszufuhr fiel stellenweise fast vollstãndig aus, so daß selbst die Versorgung der öffentlichen Anstalten hãufig nicht mehr möglich war. Es zeigte sich überall ein aus gesprochener ö mangel, so daß von vielen Seiten die Forderung auf Biederein führung der Kotsbewirtschaftung zum Zweck einer gleichmäßigen Verteilung erhoben wurde. Meine Damen und Herren, ich habe es für außerordentlich bedauerlich gehalten, daß man diese gemeinsame Bewirtschaftung für Koks überhaupt aufgehoben hat. Es ist hier so wie bei den Lebeng⸗ mitteln: wenn man einen Teil aus der Zwangswirtschaft frei läßt, dann wirkt das naturgemäß auf die übrigen. So ist es auch beim Koks, der einen ganz erheblichen Teil der ganzen Kohlewersorgung in sich schließt, wenn er aus der gemeinsamen Bewirtschaftung herausgenommen wird. Er ist ja nun allerdings nicht ganz frei, da der Reichskohlenkommissar jederzeit zugreifen kann; aber diese Möglichkeit des Zugreifens hat doch nur eine untergeordnete Bedeutung. Wir haben doch erst vor wenigen Wochen den Zustand gehabt, daß die Berliner Metallindustrie insbesondere die Gießereien, die einen starken Bedarf an Robs haben, die nötigen Mengen nicht erhalten konnten, und erst durch mein Eingreifen ist es möglich geworden, die Koksvoersorgung der Eisengiehereien Berlins sicherzustellen. Wenn aber die Berliner

ĩ kohlen im Jamnnar IM, im Febwanr M, hn März 122 Millionen Tonnen. Der März ist der weitaus gůnstigste Monat, er hat eine Rekordziffer erzielt, wie sie seit langer Zeit nicht zu verzeichnen Folge der Belegschaftsvermehrung,

Dies zeigt fich ganz besonders in der arbeitstãglichen Förder⸗ Sie betrug im Gesamtdurchschnitt des Jahres 1920: 289 300 Tonnen, 1921: 310 18 Tonnen. Sie stieg 182 im Januar auf 319 5009 Tonnen, im Februar auf 320 105 Tonnen, im März auf 322 000 Tonnen. Allerdings ist der April wieder ungünstiger geworden Das liegt im wesentlichen daran daß der April mir 23 Arbeitstage hat, der Mär 27. Dab urch ist ein starber Ausfall eingetreten, der aber ganz natürlich ist. Er beträgt allein im Ruhrrevier 13 Millionen Tonnen Steinkohle,

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