1922 / 270 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Nov 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Grund der der Republik vom 21. Julr bie ie ich hiermit das E Druckschrift „Freie Meinung

S3 8 und A des Gesetzes zum Schutze 192 (RGBl. 7, J. 585) ver⸗ rscheinen der periodischen „auf die Dauer von vier

Wochen vom Tage der Zustellung der arising ab.

Gegen diese Verfügung Zustellung die Beschwer unter Beifügung vor

e zulaͤs

ist innerhal t sig. Die Beschwerde ist mir zwei Abschriften einzureichen.

14 Tagen

Hannover, den N. November 1922. Der Oberpräsident. Nos ke.

Dem Händler

Bekanntmachung.

rode, Burgstraße Nr. 4, und

in Wernigerode,

Am gr.

Willi Holiberger in Wernige⸗ dem Kaufmann Ernst Krösch Bleek Nr. 14 wohnhaft, ist der

insbesond

dem der

nach

Befanntmachung Krösch zu tragen. Wernigerode, den 27.

ere Nahrungs⸗ Handel mit

7

Handel mit Gegenständen des ra chen * Und J 9 Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und pon uns unter sagt worden.

Vögeln unter

7 hat der Händler Holjberger und ber

November 1922.

Die Polizeiverwaltung. Dr.

2

sagt.

G pe .

2 1 1 valuta porgeschrieben, l ö * Ausfuhr von besseren Sckersorten und Farbkoks wird gesperrt,

Nichtamtliches.

Deutsches RNeich.

Die verelnigten Au führung des Friedensvertrags,

für Volkswirtschaft, für

Haushalt

sschüsse des Reich srats für Durch⸗ für auswärtige Angelegenheiten, und Rechnungswesen, für

Die Kosten ür die Kaufmann

KI 292 9

Stener⸗ und Zollwesen und fiir

ür Rechtspflege, die und für Haushalt und! Ausschüsse für Rechtspflege heute Sitzungen.

edarfs

Futtermit maller A wie mit ohe Ausschusse Leuchtstoffen, wegen Unzuvertassigtein Dem Händler Holjberger ist außer⸗

die von geringeren d Auslandsmindestpreise für Brom, Trinitrotoluol ; handelsstelle Chemie in Berlin W. 10.

Pechtarflege, die verelnigten und Zollwesen, für Vollsw rtschaft und vereinigten Ausschüsse für Rechtspflege Nechnungswesen somie die vereinigten

und für Volkswirtschaft hielten

ür Steuer

Der Unterausschuß „Erdfarben“ der Außenhandels stelle jemie hat am 24. d. M. u. a. folgendes beschlossen:

Nach

schwachvalutaxischen Ländern wird die Fakturierung in Hoch⸗

Zahlung kann in Mark erfolgen; die und von Grünerde kontingentiert. Die Brompräparate und

sind geändert. Näheres durch die Außen⸗

ver Einnahmen des Reichs an Stenern,

u ebersicht

Zöllen und Abgaben für die die gegenüber den früheren

Zeit vom 1. April bis 3 Veröffentlichungen fehlenden

1. Oktober 1922.

Angaben folgen spãt er.)

(Die Veröffentlichung der nachstehenden Angaben ist der Beschleunigung wegen vorweggenommen; . e ee, . . JJ . . . Au get mm in ö Aufgekommen sind . . Mithin 4 . ö w Rechnungsjahr 1922 o ffn ĩ p ) gegen ist die Cinnahme Lfd im Monat vom 1. April im Monat vom ö April Rechnungẽ jahr 1921 fit , , Bemerkungen jfde. Bezeichnung der Ginnahmen 1922 bis Ende 1921 bis Ende fe, . 3. ahr r . . Oktober ia27 Drwbber 152 Oltober 1921 Ottober 1621 Ki e Cf veränschlagt auf 4 * 4 4 . . . ö k . we ; ; z ö . 2 3 14 5 6 1. A. Besitz und Berkehrsstenern. ) Fortdauernde Steuern. . . . r . Marken. 1 ö d 16 h 1 6. 5 . ö . e. . 4 ö. 9 86 . . ) e, e, g . 2 1 . 237 480 422 23902 722 * 35 30 5234 9 / 8 (8 21 Dh 9 . . . in nn . g ; 11 9. em, t , , e. 1 6, ö h , , n , 6 . l bz Cob o Il Höh 69h 768 = geh i erer rener, JJ 6 Its dJ 2272 310 857 T6 996 600 6 668 978 4350 4 ö . S ooo oOo 00 e,, hg 6 * 33 336 . . i 6, Pb Abgabe nach 8 37 des NVermogenssteuergesetzes . . i. 19. h . . n . * zo cho oo J zb 35 33 dad oz z6⸗ gdw lis e sli in 24, R 6s ö ooo oo rb cha 3st . * 2 1 * *. 1 1 . . ; sahbstoier⸗ . . 86 ( c ö 84 x 7 . 7 Umsatschckem Gese vem 8s. Zul Lois. 8 209 ot 18 822 396 1012566 zh boa gb 16 Si2 o/ J 31 zo zos 431) . 2 zo Cs zig is o Ho & JJ ; 2J bo oss 318 i I gos H 3 316 ö. D i ö n 3s 236 gi gh gl zor ol] 332 60m 27 4 891 857 443 d œοœσ, oo 0 KBHrunderwerh euer 9 29989 . . ) 68 ö Frästgn 2 3. JJ . s boo di] 2 on g 2. * . 20M t , 1 m h b) Wertpapiersteuer . 2. 94 *. * 5 5 * * N . . . . 1 bh o ho c Börsenumsatzsseur ma ö. ö. . . ö. . 4) Aufsichtsratsteuer . 2 28 8 6 ö. 8. . 6913 523 155 420 268 5 . 6. ö 3 e 1 n , , J ö d, , die ser . ö. 160 ois 57 36 606 So Ve 986116 . J 12 Rennwett⸗ ,, . s 237 das zz ss Ia . . z 9 . 9 u z & 2) Rennwett euer. . 9 2 8 3 521 467 566 ol 914 ; * . 4 ö. * ij . h . h) Lotteriesteuer . 103 701 619 229 564 290 4 266 475 21 2 13 * z 3 36 160 hd a 1 2 e en n Trinden G 12 zii 7a i 125 gan 11 333 zi ga Hoi 56 1 * : ? Sten Trag G, 9 . 16 Abgahen vom Personen⸗ und Gůterverkehr: 209 280 619 1258 071 407 bl 336 528 412 26 792 . ; 33. 34 h. 1 8. Hl ee un fehr, , 3 6 , ss, ss, ;, bs sies, ö g st, P s 3s Rg zh ere L oiß 2 165 Hh 163 13 25646 5i6 4 1 ö J . ö 17 Reichs slempelabgaben hon 10 441 786 o hs 708 118 z43 339 or 830 sl * . . . 3 J zr ds ol? 142 335 , e. 6 ö . k Wer bar gte ,n nnb iabegen;. 1 368 665 21 60M bog 6e geg n , . gz 135 3363 335 ö. ) Darunter für Kauf und Anschaffungs—⸗ . n n, Häelthseihzhes , d eb Kess; Az eön zz Fbä 16h sz r Kis rt ich T 316 oi g e g g le . 3 c r sofen eur Wetteinsqgen ; . 1170 5 741 164 . fel, ,, nnd 3 194 65 i. . Kies der e l en eren ach Wen, wech ens s us = a bz za . 2 inländischen Losen anderer Art. k 66 . ,,, . 13 oh l shz oz 2332134 8663 236 . Glien nie arten t n seffshierztei o e, F gi, 21163 135 35 Hör sr . B86 i 3 9) e an Mitglieder von Aufsichtsräten 33 66 8 . 3 3 . ö. 1. J. . ö Geldumsätzen ,, 5 go 51 837 280 * hh g . . Grun stücksũbertragungen w 20 751 222 216 8660 561 15 1423 9014 99 74h 760 . 117 054 1 . ö M Berjahtahännd -=- ,, , is f , e Fs f, Tölt nes ge, ds deo d , . Si, T , , T ss Sum n a, D Singali ge rer. : ss 723 11! 3273 86 osß2] 2494 198 C ö. 197 732 821 5d 748 had 8 72 ,h 35 z 2 105 6s ö 18 Kriegsabgabe vom Permʒzgens mp chse ö 12 590 905 76 280 820 21 307 197 233 29 236 . 1 3 ö. 9 ö 3 Auf erordentliche Krlegsabgabe 11197 63664 153 1195 50 3938 ih 6 h , , , . 26 . ; J e , W i ie , r ai i. * zi] Kelegtbaabe 1916 nebst Zuschllaaa. . 364279 190632413 115 ht 13 763 65 r J Su e d . 135 435 849 g40 120 sI5 G, d Joos 6s L 1530 2 62622 . a . . Di n dr Töss ss Törn dri als 20 9s äs 12 * Ns Tross 7s 7s 160 umm j n. Zöne und Merhranchetenerm. 2 M Us 152 52 76 3 Tas oo) 33 ooh dM m i 6e a3 . s ooo oœoœoοcco 23 8 Zölle J 4315 351 Si 13 125 63 49 ö zog hi 2335 0e 33 4 3 . ö. 6 ge 2 wöld ee3 ez, 16 dss Ls si ö öh ge 2 sös ois s63 * 1 22 Kohten lehrer , ö. Tabafsteuer nach dem Gesetze vom 12. Sept. 1919 1373 8oz 20 7 bal 681 6h 257 317 680 1938 19 35 w 5603 41 . . ö 330 drs 136621 1616 13. 3 . . P bz Taha nn,, :: 1 33 13 3 15 163 n , 366 . Tabakersatzstoffabaabe 47 513 832 4139 414471 37 437 40 zos zes 84 3 , 9883 X 8 23 Biersteuer J a hh iti a , n, , lg e G , Wen tenen J 1 a5 jz do öl hz 1 8655 og edi , , , G JR d ib dos z 1 gz 2 6562 25 Il Joi 631. 4* 29 Mineralwassersteuer J . . z K, enen, woeG 2 264 o9z gt zo te r d on, ss, n, nus o oo a) Einnahme aus der Branntweinverwertung Ii 454 7 33 99) 22 Is 314 51 z 3 ö . . . ,,, 7 541 164 20 601 47 11566139 4829 53h 4 4 3 8 gz 20 Gif nreterbrauchtabeaebbh!-⸗· 4 1. 895 2 273 863 onn 1 boy i , , ih dn s h MJ 8271745 87 574 286, 191516 26 55 35634 11 80 9e 660 666 3 Gl gstener w 13 353 3 Ih gad zzz 3 Gr gi zd ö t 4 1 sz S5 16 ö i ginnen fuer J 1 döh 30 zh by gz 3 So t 1 h 4 66 fe . oh hoh Hod 35 deuchtmittelsteuer wd 1446 599 5746 122 hh 96d 6 230 1h 39 . 3 6. id geg i p zl Iz Fõ⸗ r oih ziʒ 166 döb 5is 183 4 56 576 Sb ho 7 Staiftische Gebühr. i. ul. n, e ing 106 806 G60 az dis dnn Sisstofmnchil- . , i Ti ns s, lis s rin sien dio sen, . Di , , is d d um . CG. Sonstige Abgaben. . ö ö Ho gh 100 2065 oz36 638 465] 4 14571 243 005] 2 309 0900 00 z Ach haben e Renn fur 84 1 6 30 6 i st, , . 6 6. g6l 1. Ls 068 1 . ö o dr d, 16 Do 2d Kw Ti , , ö d, Gs lor e dss n e Summe 9 I sss ls 206 9s 19, DD, FD d r, ma s9 69 O39 108 72a 0 οο e TT sss es os dae 3 6185 2660 . R ö Zwangsanleihe . m . ö 278 db a0] 2751 408 260 4 2761 408 260

NMachwei sung

April 1922 bis April 1921 bis September 1922 September 1921

6 3 * 3 * 3

Gegenstand der Besteuerung September 1922

der Rohsolleinnahme an Gesellschaftssteuer und an Reichsstempelabgabe für Gesellschaftsverträge und für Werthahiere. r

. A, Gesellschaftssteuexr. (Nach dem Kapitalverkehrssteuergesetz vom 8. April 1922. 1 F J e lch fen . . 433 761 9617

B. Reichs stempelabgabe für Gesellschaftsverträge ; und Wertpapiere. (Nach dem Reichsstempelgesetz vom 3. Juli 1913, Abänderungsgesetz vom 26. Juli 1918.) II. Gesellschaftsherträge und inländische nach dem bisherigen Gesetz versteuerte Aktien und Zwischenscheine . y w II. Ausländische Aktien und Zwischenscheine JJ Verzinsliche Schuldverschreibungen sowie Rentenverschreibungen, sofern sie auf den Inhaber lauten oder sofern sie entweder durch Indossament übertragbar oder in Teilabschnitten ausgefertigt und mit Zinsscheinen oder Rentenscheinen versehen sind, die nicht auf den Namen lauten oder die durch Indossament übertragbar sind, und Zwischenscheine: mländischer Gemeinden, Gemeindeverbände und Gemeinde kreditanstalten, inländischer Körperschaften ländlicher oder städtischer Grundhesitzer oder inländischer Grundkredit, und Hppothekenbanken oder inländischer Schiffs— pfandbrief⸗ oder Schiffsbeleihungsbanken oder inländischer Siedelungs—

1801 593 31903

O0

l (

6 483 333 30 909 7188 10

750 59 Hh 8 0 4 449 620 0

H 4 0h 4650 21 dl 030 go

ie ng, oder inländischer. Eisenbahngesellschaften, sofern diese

Papiere mit staatlicher Genehmigung ausgegeben sind. .. . 5 862 363 30 17 567 7057 3 803 189 50 N. anderer inländischer Schuldner , 3. 17 701 220 - 79 A lo 4j 4 h23 140 85

VI. ausländischer Staaten, Gemeinden oder Gemeindeverbänden und Eisen— JI 540 901 309 1 820 sh h 451 969 90 VIIL. anderer ausländischer Schuldner.. 5 hi8 79 261 3157 9 366 60 VIII. Bergwerksanteilscheine und Einzahlungen auf solche «. 263 961 30 3 227 065 1615 102 45 . IX. Genußscheine * . w K 2 2 330 3 392 930 6 350 6h32 * zusammen, 65 5s) o 78 2 669 314 08 3 612 164 2131

die Verordnung über die Entschädigung

Berlin, den N. November 1922.

Statistisches Reichsamt.

Delb rück.

Preußhijcher Staatsrat.

Sitzung vom 28. November 1922. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungeverleger) Vor Eintritt in die Tagesordnung gah der

Vorsitzende des Gemeindeausschusses Dr. Rum pf (Arbeits- gemeinschaft) eine Erklärung ab, in der er sich gegen den im Landtag erhobenen Vorwurf wandte, daß der Staatsrat die Verabschiedung der neuen preußischen Stadt⸗ und Landgemeindeordnung unnötig ver⸗ zögert habe. Der Stagtsrat habe die Vorlage am 27. Juli ungedruckt

erhalten, aber auf Wunsch der Staatéregserung die Beratung wiederholt perschieben. müssen. Der PVericht über die erste Lesung sei seit längerer Zeit fertiggestellt, könne aber

wegen der Verzögerung in der Drucklegung erst morgen versandt werden. In sachlicher Beziehung sei dem Staatsrat keinerlei Vor⸗ wurf gemacht. Er habe in sorgfältigster Weise und fleißigster Arbeit die Vorlage im Aueschuß durchberaten. Es sei außerordentlich be⸗ dauerlich, daß man im Landtag ohne Kenntnis der tatsächlichen Ver⸗ hältnisse geurteilt habe.

Der Staatsrat stimmte sodann einer Novelle zum Beamtendiensteinkommengesetz und zum Volks⸗ schullehrerdiensteinkommengesetz zu, wonach der Autz⸗ gleichszufchlag auf 120 vH erhöhk und auch bie übrigen Bezüge entsprechend der Regelung im Reich erhöht werden.

Man beschäftigte sich sodann mit einer Novelle zum Gerichts verfaffüngsgesetz, die im wesentlichen die Grund⸗ lage für die Durchführung des numerus elausug bei den Gerichtsassesso en schaffen soll. Wenn ein Gerichtsassessor nach Ablauf eines Jahresz seit dem auf die Ablegung der großen Staatsprüfung zunächst folgenden 1. April oder 1. Oktober nicht als Stellenanwärter übernommen ist, scheidet er aus dem Justizdienst autszjz. Weiter können Stellenanwärter auch in gleichwertigen Stellen außerhalb der Justizverwaltung beschäftigt werden. Mit der zeitweiligen Wahrnehmung xichterlicher Ge⸗ schäfte können außer den Referendaren, Gerichtsassessoren und n ,, Richtern auch andere Personen beauftragt werden, ie die Befähigung zum Richteramt erworben haben.

Berichterstatter Reinhard (Zentr.) beantragte namens des Ausschufsfes eine Aenderung, nach der als Stellenanwärter nur diesenigen Gerichtäassessoren gelten sollen, die von der Justiz⸗ perwaltung auedrücklich als Stellenanwärter übernommen sind. Für

die Uebernahme sollen politische Gesichtspunkte nicht maßgebend sein.

Pei der Auswahl der Stessenanwätter soll ein Beirat aus drei dienstaͤltesten Oberlandesgerichtspräsidenten und drei Rechtsanwälten gehört werden.

Cin Vertreter des Ju stizministerium s. äußerte schwere Bedenken gegen die Aenderung, wongch als Anwärter nur

ausdrücklich von der Justizverwallung als Stellenanwärter über⸗ nom mene Assessoren gelten sollen. Das würde dazu führen, daß alle nichtübernommenen Assessoren doch als unbesoldete Assessoren in der H zu beschäftigen wären, bis sie jelbst ihren Abschied neéhmen.

Nach kurzer Debatte stimmte der Staatsrat dem Gesetz⸗ entwurf mit der Aenderung des Ausschusses zu.

Ohne Aussprache wurden die Verordnung über die Gehaltsverhältnisse der Beamten der Preußischen Staatsbank und der Preußischen Zentral eno ssen⸗ chaftskasse sowie die Besol dungsordnung nn diese ehörden, die die Bezüge im wesentlichen den preußischen Besoldungsvorschriften anpassen, erledigt.

Auch gegen die Verordnung über Erhöhung der Eisenbahnfahrkosten bei Dienstreisen der Staats⸗ beamten wurden Einwendungen nicht erhoben, ebenso gegen

der von den preußischen Provinzialverwaltungen bestellten Mit⸗ w des Reich srats, deren Bezüge denen der Mitglieder es preußischen Staatsrats gleichgestellt werden.

Der Staatsrat stimmte weiter einer Verordnung zu, wonach der Delegatur für den preußischen Anteil der Erzdiözese Gnesen-Posen nunmehr in dem durch die Hinzunahme der drei Dekanate Flatow, Schlochau und Lauen⸗

burg vergrößerten Umfange die Rechte einer Körperschaft des' zffentiichen Rechtes zustehen soll. ö

Auch gegen einen Gesetzentwurf, der weitere 500 Millionen Mark zur Gewährung von Arbeitgeber⸗ darlehen bereitstellt, wurden Einwendungen nicht erhoben.

Ebenso wurde einer Verordnung über die Neu⸗ ordnung der Strafanstalts verwaltung zugestimmt, nach der am 1. Januar 1933 am Sitz der Oberlandesgerichte selbstandige Strafvollzugsämter eingerichtet werden.

Zum Schluß wurde noch ohnJe Aussprache einer Ver- ordnung zugestimmt, wonach die Zahl der von der Provinz Dberschkefien in den Staatsrat zu entsendenden Ver— treter auf drei festgesetzt wird.

Der Siaatarat vertagte sich darauf auf den 6. Dezember.

Preußischer Landtag.

187. Sitzung vom 28. November 1922, Mittags 12 Uhr.

Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger?) v 219: 2 * * 24 F * 1 Präsident Leinert eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 9.

25 Minuten.

Gemeinsam beraten werden die großen Anfragen

der Demokraten über die Zuschläge Grundmiete und der Deutschnationalen über Aenderung der bestehenden Wohn⸗ Mietvorschriften.

Abg. Dr. Höpter-Aschoff (Dem): In einer Ver⸗ fügung zur preußiscken Ausführungsverordnung zum Reichs⸗ mietengesetz hat der Wohlfahrtsminister die Regierungspräsidenten angewiesen, Einspruch zu erheben, wenn die Gemeindebehörden und Kreisausschüsse Zuschläge zur Grundmiete festsetzen, welche für Zinssteigerungen 5 vH, für laufende Instandsetzungsarheiten 60 bis 70 v, für große Instandsetzungsarbeiten 40 vH und für Verwaltungskosten 15 b überstelgen. Dadurch werden höhere Mindestsätze auch in dem Falle verhindert, wenn die Vertretungen der Mieter und ber Vermieter sie für notwendig halten Dieser Ver⸗ fügung, die sich als eine Art Geheimerlaß charakterisiert, ist in⸗ zwischen eine andere gefolgt, die diese Höchstgrenzen erhöht. Es scheint, als ob auch noch ein dritter Erlaß ergangen ist, den die Regierungen bis vor acht Tagen noch nicht kannten. Wir bitten den Minifter, diese Erlasse zu veröffentlichen, mindestens auch den Gemeindevorständen zu gen glich u machen, eine solche Geheimnis⸗ krämerei it nicht am Platze. Es ist unzweifelhaft, daß die er⸗ wähnten Höchstsätze völlig unzureichend sind, der Hausbesitzer lommt dabei nicht auf seine Kosten. Erhöhung ist vor allem für die Sätze für Zinssteigerung und für laufende Instandsetzung ge boten. Der ZJuschlag für Zinssteigerung muß mindestens auf 715 vH, der Zuͤschlag für laufende Instandsetzungen auf 1000 vH, erhöht werden. Nachdem die Wohnungsbauabgabe im nächsten Jahre auf das Fünfzehnfache der Grundmiete gestiegen sein wird, wird alles in allem mit einer Erhöhung der Grundmiete auf das Fünfzigfache zu rechnen sein. Wenn der Mieter die fünfzigfache Grundmiete zahlen muß, wohnt er noch außerordentlich billig; eine ungemein große Zahl von Arbeitern, die sich in der Friedens⸗ zeit auf jährlich 20660 A Einkommen standen, beziehen jetzt 506 000 M, alsd das Zweihundertfünfzigfache. Nur bei einer entsprechenden Steigerung der Höchstsätze werden die Häuser und die Wohnungen in gutem Zustand erhalten werden können.

Abg. Dallmer (D. Nat.: Unsere Anfrage datiert vom

13. Juli 1921. Es ist sehr mißlich, wenn Gegenstände von so tief eingreifender Bedeutung erst . verspätet zur Verhandlung ge— langen. hat den Beschwerden des Hausbesihes nur in völlig unzureichender Weise abgeholfen. Unsere Klage, daß die. Wohnhäuser verfallen und der solide Hausbesitz dem völligen Ruin entgegengeht, besteht nach wie vor zu Recht. Auch dieser Redner sucht ausführlich darzutun, daß die erwähnten Höchstsaͤtze in keiner Weise den ge— wabtigen Opfern entsprechen, die der Hausbesitzer zu bringen hat, und daß bei der Fortdauer dieser Zustände die Häuser verfallen müssen oder in die Hände des Auslandes übergehen. Alle Politik sollte bei dieser Frage ausscheiden und eine nüchterne, rein sach⸗ liche wirtschaftliche Beurteilung Platz greifen. Das Ministerium hätte größere Voraussicht zeigen und schon früher eingreifen müssen. Es muß auch an , wirken, damit die Verbitterung beider Teile nicht noch größer wird. Hierauf nimmt der Minister für Volkswohlfahrt Hiri⸗ siefer das Wort, dessen Rede nach Eingang des Stenogramms im Wortlaute veröffentlicht werden wird.

Abg. He m ming (D. Vp. stellt als erfreulich fest, daß

endlich die Politik aus dieser. Erörterung hexaus⸗ geblieben ist und daß man sich auf den sachlichen Boden stellt. Der Hausbesitz hat es überaus bedauerlich

empfunden, daß das bisher nicht geschehen ist. Ich sehe aber noch nicht, wie wir aus der ganzen Misere herauskommen können. In Düsseldorf hat eine ganze Reihe von Hausbesitzern ihr Gigen⸗ um im Grundbuch löschen lassen; ebendort haben andere ihre Häuser dem Magistrat angeboten, der sie aber abgelehnt hat. Wir beantragen, die Frage im Ausschuß weiter zu behandeln. .

Abg. Meher-⸗-Solingen (oz): Eine ordnungsmäßige Häuserwirtschaft im Rahmen des Reichsmietengesetzes halten wir für durchaus möglich. Daß wir heute keine Valutamieten haben, berdanken wir der preußischen Höchstmietenpolitik. Der Mieter⸗ schaft sind dadurch Milliarden erspart worden, die sonst vielleicht in die Taschen der Hausbesitzer geflossen wären, ohne daß eine Gewähr dafür bestand, daß sie für die Instandhaltung und den Neubau von Häusern verwendet worden wären. Bei dem Verlauf von Häusern an Ausländer handelt es sich bei 95 v5 um Spekulations⸗ häuser. Die freie Wirtschaft würde die Spekulation noch be⸗ deutend verschlinmern. Darum sind wir entschiedene Gegner der freien Wirtschaft im Wohnungswesen,. Selbstverständlich muß der Hausbesitzer das bekommen, was er braucht; aber die Rechte der Mieter müssen gewahrt werden.

Abg. Kilian (Comm.): Vom Hausbesitzer gilt unumschränkt das Sprichwort: „Je mehr er hat, je mehr er will“. Der Minister

Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

Inzwischen ist das Reichsmietengesetz ergangen, aber es.

zur 5. Gnadengesuch vorgelegen.

und

! Händen de

wird sich sehr täuschen, wenn er glaubt, mit seinem heutigen großen Entgegenkammen die Hausbesitzer zufriebengestellt zu haben,. Der Hausbesitzer will mit dem Hause wuchern wie jeder andere Inhaber von Sachwerten. Das Zurülckweichen des Ministers stachelt ihn nur zu immer maßloseren Forderungen, zur völligen Ausplünderung der Mieterschaft an. Nicht 3 oH will er . herauswirtschaften, sondern mindestens 20 bis 25 vo., Wo ble lben da die Arbeiterfamilien, besonders die kinderreichen? Geste igerte Miete bedeutet Berschlechterung der Lebenshaltung. Wie kommt der Mieter dazu, für dieselbe, inzwischen viel schlechter gemardene Wohnung jetzt das Acht oder Zehnfache des Vorkriegspreises zu zahlen? Mit der Ministerialverfügung des Ministers waren wir nicht einverstanden, noch weniger sind wir es mit seiner heutigen Erklärung. Wir werden die Mieter zum Kampf gegen diese naue Schöpfung und ihre Urheber aufrufen.

Abg. Te itscheid (Zentr.) polemisiert gegen die beiden Vor⸗ vedner und verweist darauf, daß auch Mieter, die Kommunisten sind, bereits eingesehen hätten, daß dem notleidenden Haushesitz geholfen werden müsse. Die Argumentation des Abg. Meier sei zu allgemein gehalten gewesen. Zahlreiche Hausbesitzer hätten aus Verärgerung über die Gleichgültigkeit der Allgemeinheit gegenüber ihren berechtigten Forderungen ihren Besitz veräußert An eine völlige Aufhebung der Zwangswirtschaft dürfe man im Augenblick nicht denken, so unangenehm das auch sei, um so mehr müsse der Minister für die vülllge Ausführung des Reichsmietengesetzes sich einsetzen. Für seine heutige Stellungnahme sei ihm der Haus⸗ besitz dankbar. Mit der Schädigung des Hausbesitzes schädige man gleichzeitig die Mieterschaft. Das im Hausbesitz investierte Kapital müsse auch angemessen und zeitgemäß verzinst werden. Im Interesse des wünjchenswerten Abbaus der Zwangswirtschaft liege es nicht, so agitatorisch aufzutreten, wie es neulich Herr Ladendorsf beliebt habe.

Damit schließt die Besprechung. Die Angelegenheit ist für heute erledigt.

Abg. Frau Wolffstein (Komm) begründet hierauf den Urankraäag, das Stäaatsministerium zu ersuchen, anzuordnen. daß der Strafvollzug gegen den politischen Gefangenen az Hölz wegen der schmären Nerven

zerrüttung, die bei ihm insolge des Sirafvallzuge, der Unterbringung in der Tobzelle und von anderen körperlichen und seelischen Mißhandlungen eingetreten ist, und

wegen der sich hieraus ergebenden Hastunsähigkeit sosort unter brochen wird. Man habe ihn in Breslau in die Irrenabteilung getan, ihn also politisch wie auch schon in Münster zu morden berfucht. Zweimal sei er in den Hungerstreik getreten. Die Straf⸗ ihn als gemeinen Verbrecher. (Zuruf

on de; ten: In die Zelle von Hölz muß Ludendorff jinein!) er wie Jagow führten dagegen ein Herrenleben n der Fe haf

Abg. Faber (Soz): Dem Reichsamnestieausschuß hat kein

(Rufe bei den Kommunisten; Wir Gnade! Wir bleiben bei unserer vorjährigen ne stehen und lehnen den Antrag ah. Schumann: Der Strafvollzug liegt in den ĩ Haftunfähigkeit lag bisher

rwaltung.

ichs justizv

nicht bor. efinden von Hölz hatte sich um Mitte Oktober sehr gebess lich bezeugen kann. Irrenabteilung

verschiedene Dinge; erstere ist nur andlungen hat Hölz niemals zu er— fich wieder im ordnungs mäßigen Straf⸗ er als ein Zuchthäusler; davon, daß er

ahren gehaht. Er hefi 9

vollzug, hat es aber bess

als gemeiner Berbrecher behandelt werden soll, ist uns nicht? bekannt.

Abg. Dr. Seelmgnn (D. Nat. Es wäre Leichtstnn, im Interesse der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung Ma Hölz auf freien Fuß zu setzen. Max Hölz ist kein politischer Ge⸗

fangener, sondern ein gemeiner Verbrecher von ganz besonderer Gefährlichkeit. .

Abg. Scholem (Komm.): Die Unabhängigen haben früher gegenüber Hölz einen anderen Standpunkt eingenommen, als ihn

Derr Rabold vertrat. Sie haben sich jetzt den Standpunkt der alten Noske⸗sozialistischen Partei zu eigen gemacht. Die Er⸗ 27 * s 3 1 . . 2 1 klärung des Regierungsvertreters war die Erklärung zines

Menschengestalt. (Heiterkeit In die Zellen ndorff. Hindenburg und andere Vertreter stecken. (Pfui⸗Rufe rechts.) Hölz hat nur im Interesse des Proletariats gewirkt. (Lachen rechts.)

Abg. Leid (Soz.) bestreitet, daß die Unabhängigen anderer Meinung gewesen seien.

Der Antrag wird darauf gegen die Stimmen der Kom⸗ munisten abgelehnt.

Es folgt die Beratung eines deutschnationalen

Paragraphen in sollte man lieber Lude

rüher

Antrages auf Vorlegung eines Gesetz⸗ 8 . 2 s n

entwurfes über die Regelung des Ver⸗ fahrens beim Volksbegehren und Velts⸗

entscheid gemäß Artikel 6 der Verfassung.

Abg. Dr. v. Kries (D. Nat.) bittet um müöglichst ein⸗ stimmige Annahme des Antrages.

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Weiter stehen zur gemeinsamen Beratung vier große Anfragen der Kemmunisten, betreffend das Verbot der „Roten Fahne“, der „Westfälischen Arbeiterzeitung“ und betreffend die Beschlagnahme eines Flugblattes, in dem die Reden der kommunistischen Landtagsabgeordneten über die März⸗Vorgänge in Mitteldeutschland wiedergegeben waren.

Auf die Frage des Vizepräsidenten Garnich an die Regierung, ob und wann ste zur Beantwortung bereit ist,

erhebt sich der einzige am Regierungstisch anwesende Regierungsvertreter, zuckt die Achseln und verläßt den

Regierungstisch. (Gelächter bei den Kommunisten.)

Zur näheren Ausführung der großen Anfragen nimmt Abg. Kilian (Kemm.) das Wort.

Der Antrag auf Besprechung wird nicht genügend unter— stützt, obwohl sich ein Teil der Deutschnationalen dafür erhebt. Die Kommunisten rufen: Wir wollen die Regierung hören! Wir wollen die Regierung her haben.

Damit ist die Tagesordnung erledigt.

6. Scholem (Komm.): Wir können es uns nicht ver— ie

fagen, Taktik der Regierung, die nicht erscheint, zu kenn⸗ zeichnen.

Vizepräsident Garnich: Die Angelegenheit ist für heute erledigt.

Abg. Scholem : Jedenfalls hat sich die Regierung gedrückt.

Nächste Sitzung Mittwoch, 123 Uhr (große Anfrage, be⸗ treffend die Einwanderung der Ostjuden nach Deutschland, große Anfragen und Uranträge, betreffend die Durchführung der Verordnung zum Schutze der Republik, das Verbot des Deutsch⸗-Völkischen Schutz- und Trutzbundes, Veranstaltungen monarchistischen Charakters usw..

Schluß 3 Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Im Reichstagsausschuß für Verdrengungs⸗ schäüden wurden gestern unter dem Vorsitz des Abgeordneten Brüninghaus (D. Va.) vor Eintritt in ie Generaldebatte die Sachversländigen zur Frage des Reichsentla stungsgesetzes

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