1922 / 271 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Nov 1922 18:00:01 GMT) scan diff

gewanderte offfssofsche Personen gemeldet. Davon sind aus dem Osten zugewandert 2877, aus dem Westen zurückgewandert bezw. abgeschoben 333. Abbefördert wurden 1921 5367 Personen, und zwar nach dem Osten 12758, nach dem Westen 3495. Das ist eine erhebliche Zirku— lation. Nach den neuesten Angaben derselben Organisation sind in der Zeit vom 1. August bis 20. November ungefähr 5000 Ostjuden aus dem Ruhrgebiet zu Wiederaufbauarbeiten nach Frankreich über⸗ führt worden. (Hört, hört!)

Nun hat Herr Dr. Kähler gemeint, daß das ganze Ostjuden⸗ problem eine preußische, eine Berliner Angelegenheit sei, soweit er damit hat sagen wollen, daß der Uebertritt osteuropäischer Flüchtlinge auf preußisches Gebiet sehr leicht zu bewerkstelligen wäre und sich keminfolge Ostjuden und Osteuropäer am meisten heute in Preußen aufhalten, hat er durchaus recht. Ich erinnere aber daran, daß die 10 000 Ostjuden, die seinerzeit nach Deutschland deportiert wurden um in deutschen Fabriken Heeresbedürfnisse herzustellen (hört, hört! links), zumeist in Preußen angesiedelt wurden. Wenn man alle Er— scheinungen auf dem Fremdengebiete verstehen will, dann darf man auch diesen Umstand nicht außer Betracht lassen. (Sehr richtig!

links) Preußen kann aber insofern ist die ganze Angelegenheit kein spezisisch preußisches Problem in dieser Frage nicht allein vor⸗

gehen, sondern muß dabei im Uebereinkommen mit allen Ländern, und besonders in innigem Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt han⸗ deln, wenn es nicht durch eine sehr harte Praxis Repressalien gegen das Reich herbeiführen will.

Meine Damen und Herren! Ich kann nur wiederholen, was ich früher schon einmal ausgeführt habe: die Staatsregierung wird sich bei der Frage, ob Ausländer zuzulassen seien oder länger zu dulden

seien, lediglich von dem Ergebnis der Untersuchung leiten lassen, ob unser Wohnungsmarkt, unser Arbeitsmarkt und unsere Lebensmittelverhältnisse den Zustrom von Ausländern noch ertragen. In erster Linie hat selbstverständlich der Deutsche Anspruch auf eine anständige Wohnung. auf Lebens⸗ mittel und auf Arbeitsgelegenheit. (Lebhafte Zustimmung links

und rechts Wir müssen uns aber auch daran erinnern, daß dieses Problem neben der nationalen Seite auch noch eine andere Seite

hat. Wenn Herr Abg. Kähler vorhin auf Karl Emil Franzos verwies, um eine Waffe für diejenigen zu schmieden, die bei der

Untersuchung des Problems antisemitische Bestrebungen vertreten, so möchte ich auf einen Größeren verweisen, auf Lessing, der in seinem Nathan den Weisen darauf aufmerksam macht (Lachen bei der D. Nat. Vp. Zurufe links), daß wir nicht zuerst als Christen und nicht zuerst als Juden und nicht znerst als Mohammedaner, sondern als Menschen auf die Welt kommen. (Sehr richtig! Sehr gut links Lachen bei der D. Nat. Vp.) Wenn wir uns bei der Be— sprechung des Problems dieser Sentenz erinnern, ohne sentimental zu werden, dann, glaube ich, werden wir antisemitische Ausschreitungen vermeiden, keine Verstimmung gegen jüdische Mitbürger erzeugen und dabei doch deutschen Interessen gerecht werden. (Lebhafter Beifall links.)

Abg. v. Ey nern (D. Vp) wirft in der Besprechung die Frage quf, wie es komme, daß gerade die Ostjuden so oft als „lästige Ausländer“ angesehen werden. Das deutsche Empfinden wendet sich eben gegen das ganze Gebaren dieser ostjüdischen Ein⸗ wanderer. So sehr auch die heutige antisemitische Radauwelle eine schwere politische Verirrung bedeutet, 6 sehr veden doch die Erlebnisse in der Grenadierstraße, auf der Straßenbahn, auf dem Wohnungsamt eine beredte Sprache. (Lebhaftes Sehr richtig! rechts. Und ganz von selber entstehen doch solche großen Ve⸗ wegungen wie der Antisemitismus nicht. Meine Partei weiß ich jedenfalls von einem politischen Antisemitismus frei. Wir verlangen aber die Schließung des östlichen Einfallstores gegen Elemente, die das deutsche Empfinden so verletzen; das verlangen nicht in letzter Linie auch die in Deutschland alte ingesesse nen Juden selbst. Es wäye erwünscht, wenn wir den Politi ch ver⸗ solgten Ausländern Asylrecht gewähren könnten. Das gestattet aber weder unsere Wohnungs- noch unsere Ernährungslage, Hier gilt das englische Wort: Wohltätigkeit beginnt zu Hause! Wenn wir nach den Worten des Ministers Waren oder Menschen ausführen müssen, so dürfen wir nicht Menschen einführen. (Lebhafter Beifall. Die ostjüdische Einwanderung. leistet keine produktive Arbeit, sie fügt sich auch den gewerkschaftlichen Organi⸗ sationen nicht ein, sondern erwirbt ihren Unterhalt durch Ver— mittlung des Warenaustausches, und wir haben in Deutschland schon zu viel Elemente, die sich hiermit beschäftigen. (Sehr richtig!) Der Minister möge sich gegen die drohende Einwanderung aus Ungarn wenden, aber er wird nur von neuem Enttäu chung erleben. Das Ausland wird uns auf die Selbsthilfe verweisen. Wenn Amerika die Tür gegenüber einer solchen Einwanderung zumacht, kann man es uns nicht verdenken, wenn wir daz gleiche tun. Hierbei werden wir die Unterstützung aller deutsch⸗ Auch im

verübeln. Es hineinmischen. noch

er

Abg. Fischbeck (Dem.): Wie sehr das Berliner Wohnungs⸗ elend durch diesen Zustrom gesteigert wird, kann man auf Schritt und Tritt beobachten. Es ist volksnotorisch, daß aus diesem Zustrom sich auch das Schiebertum zu einem Teil rekrutiert. Mit Recht wird bittere Klage darüber geführt, wie gewisse Wiener Kreise sich jetzt an die Berliner Börse herandrängen, um am Devisenhandel und von der Dollarspekulation zu profitieren, und bitter beklagt wird auch die Leichtfertigkeit, mit der die Behörden drüben die Legitimationen ausstellen. Von bestimmter Seite verden diese Erscheinungen in der einseitigsten antisemitischen Tendenz verwertet; aber gerade wir Demokraten werden uns nicht irre machen lassen in unserer Ueberzeugung von der Verwerflichkeit dieser Agitation. Man muß streng scheiden zwischen den ehrlichen,

anstãndigen Juden und fenen blen Elementen, jenen Schädlingen, die der allgemeinen Verachtung anheim fallen. Man kann eine gegnerische Stellung gegen die ostjüdische Einwanderung ein⸗ nehmen, ohne darum im geringsten Antisemit zu sein. Die jüdische Organifation hat bezüglich der Fürsorge Gutes geleistet; aber diese privaien Organisationen dürsen sich nicht an die Stelle der öffent lichen Gewalten setzen wollen. Dex Minister akzentuiert die mensch⸗ liche Seite des Problems. Die Not des eigenen Landes ist aber so groß, daß wir bei allem guten Willen den Fremden nicht helfen können.

Abg. Dr. Bredt (Wirtschaftsp.: Materiell hat uns der Vor⸗ redner trotz aller Verklausulierung eine antisemitische Rede ge⸗ halten. (Zustimmung. Aus den Berliner Wohnungen sollte man alles ausweisen, was bei uns nichts zu suchen hat, da verfängt auch die Berufung auf Versailles nicht. In diesem Punkte ist die Praxis mancher Groß Berliner Wohnungsämter höchst merkwürdig. Es handelt sich hier um eine Ausländerfrage, nicht um eine Rassen⸗ frage. Ehe wir unsere deutschen Landsleute zu Millionen aus⸗ wandern sehen müssen, sollten wir doch mit den Fremden anfangen, sonst könnte es leicht zu spät sein. Mit der Deportation der Polen im Kriege haben wir uns verhaßt gemacht, aber gearbeitet haben diese Deportierten schon nach acht Tagen nicht mehr. Heiterkeit.) Gewiß birgt die unterste soziale Schicht in Palen auch Arbeiter: aber ihr ganzes Bestreben geht dahin, sobald als möglich aus dieser Schicht heraus und nach Deutschland zu kommen, wo sie sich in anderer Weise als durch Arbeit betätigen können. Die große Gefahr ist, daß durch den Zustrom Lebensmittelkrawalle ver⸗ schlimmert und ausgebreitet werden können. Der Metallaufkauf, der jetzt überall in Berlin sich auftut, ist ebenfalls eine höchst be⸗ denkliche Erscheinung, die den vollen Ernst der Regierung heraus⸗ fordert. Wir wollen wissen, wo diese Eingewanderten wohnen und wo sie bleiben; in dieser Richtung muß in Berlin der Hebel endlich angesetzt werden.

Abg. Dr. Cohn Soz« ) macht auf die Verdienste der Ostjuden im Weltkriege aufmerksam. (Lachen rechts. Die Ostjuden haben sich in den Dienst der deutschen Okkupationshehörden gestellt. Ohne sie wäre die Versorgung von Heer und Heimat unmöglich ge⸗ worden. Wenn man von jüdischem Einfluß bei den Bolschewisten spricht, so bemerke ich, daß unter den führenden Bolschewisten Juden in leitender Stellung in verschwindend geringer Zahl vor⸗ händen sind. Herr Dr. Kähler sollte auch nicht vergessen, die 20 000 Balten unter den lästigen Ausländern aufzuführen, deren Vorfahren über hundert Jahre lang ihr deutsches Vaterland ver— gessen und verraten haben. (Unruhe rechts. Der Aufruf der Obersten Heeresleitung an die Ostjuden hat die Hinrichtung Hunderter von Ostjuden durch die Russen verschuldet. Jetzt soll ein deutsches wirtschaftliches Interesse die Vorbedingung für Aufenthaltsbewilligung sein; das ist zu engherzig. Man muß dafür sorgen, die unlauteren Elemente von der Straße wegzunehmen, von Schiebergeschäften fernzuhalten und der Arbeit zuzuführen. Die deutsche Arbeiterschaft muß aber immer an den gesunden inter⸗ nationalen Grundsätzen festhalten. Der Judengegner Paul de Lagarde hat gesagt, die Kraft dieser Juden liege in der Zucht und Spferfreudigkeit. Daran sollten die Deutschnationalen selbst denken. Jeder glaubt, über die Ostjuden herziehen zu können, und hat keine Ahnung von ihren Kulturwerten.

Abg. Bie ster (Dtsch⸗ Hann.): Die Ostjudenfrage ist in aller⸗ erster Linie eine Wohnungsfrage, nicht bloß in Berlin. Wir Deutsche sind als sentimental bekannt, so weit darf aber die Sentimentalität nicht gehen, die deutschen Landsleute jahrelang vergebens an die Türen des Wohnungsamts pochen zu lassen, während landfremde Gingewanderte Wohnungen behalten dürfen, die sie sich erschlichen haben. Das ist nicht recht, das ist ein Skandal, und der Beamte, der dafür verantwortlich ist, muß ins Zuchthaus. Den politischen Flüchtlingen müssen wir Asyl geben, aber sie dürfen kein Vorrecht haben. In Hannover sieht es ebenso schlimm aus wie in Berlin. Wir haben schon früher diese Klage in einer kleinen Anfrage zur Sprache gebracht; wir hatten vorgeschlagen, die Ausländer in die Gefangenenlager überzuführen, daftir aber den Wohnungslosen ihre Wohnungen einzuräumen. Die Regierung hat die Zeit verstreichen lassen, und die Zustände sind inzwischen unleidlich geworden.

Abg. Dr. Qu aet⸗Faslem (D. Nat.): In den Kreisen derer um Scholem und Cohn hat diese Anfrage Beunruhigung hervor⸗ gerufen. Man kann das verstehen. Der Zug der Aasgeier kommt auf allen Bahnlinien nach Berlin. Wir haben nur das Bestreben, zu erreichen, daß die Ministerialerlasse zur Beschränkung dieser Einwanderung energisch durchgeführt werden. Die Erlasse kamen ohnehin zu svät. Die wertvollsten Schichten unseres Volkes leiden unter dem Druck dieser ostjüdischen Elemente aufs allerschwerste. Schon vor mehr als zwei Jahren wurde diese Klage erhoben. Warum bringt man nicht statt deutscher Flüchtlinge diese Elemente in den Barackenlagern in Döberitz usw. unter? Ueber 100009 solche dunkle Existenzen halten sich nach dem „Berliner Tageblatt“ in Berlin auf; bisher hat man dieser „Pest“, diesem „Getto“, wie sich ebenfalls das „Berliner Tageblatt“ ausdrückt, untätig gegen⸗ übergestanden. Dieses Berliner Getto wächst sich allmählich zu einem Seuchenherd aus. Dr. Cohn hat sich dazu verstiegen, uns die Ostsuden als hochschätzenswert anzupreisen. Das möchte wohl nur auf den 9. November 1913 zutreffen. Deutschvölkisch werden diese Ostjuden nie denken lernen. Wir kämpfen gegen den un⸗ deutschen Geist, mag er von jüdischer oder anderer Seite kommen. Wir sind als Deutschvölkische durchaus gegen die jüdische Vor⸗ herrschaft, wir wollen keine Juden als Richter über uns sehen. Der Ruf „Los von Berlin“ erklärt sich vornehmlich aus der Ab⸗ neigung des Volks gegen dieses vordringliche Element. Die Ent⸗ hüllungen über die Paßfälscherzentrale zeigen uns, wie die Ein⸗ wanderung „geschoben/ wird. Auch mißbräuchliche Namens⸗ veränderungen sind dafür typisch. Auf das Gegenseitigkeilsprinzip kann man uns nicht verweisen, die Ostjuden dürfen mit den Aus— landsdeutschen nicht in einem Atem genannt werden. In Polen sind die Juden als besondere Nationalität anerkannt., das hätte Dr. Cohn ausdrücklich betonen müssen. Wir haben in der heutigen Not selber übergenug damit zu tun, unsere eigenen Volksgenossen durchzubringen. Aus Polen und Oesterreich, nachdem sich die öster reichische Regierung antisemtisch eingestellt hat, zumal aus Galzien, dringen immer stärkere Ströme von Ostjuden zu uns herein. Demgegenüber gilt es, uns wieder auf unser Deutschtum zu be⸗— sinnen. Mit der Anrufung des Völkerbundes machen wir uns nur lächerlich. Die milde Praxis des Ministers wird nur die PVogromstimmung begünstigen. Unser Volk muß von diesem fremden Blut gereinigt werden. (Beifall rechts.)

Abg. Loenartz (Zentr.): Die Wohnungsnot wird in Berlin tatsächlich durch die Einwanderung außerordentlich verschärft, das hat selbst unser Wohlfahrtsminister durch ein Berliner Wohnungs— amt zu seinem Schaden erfahren müssen. (Heiterkeit rechts) Der Fall beweist immerhin, daß es noch Objektivität in Preußen gibt. Auch ist die Verärgerung des Publikums über die Zunahme des Wucher⸗ und Schiebertums aus dieser Quelle nur zu verständlich. Das deutsche Volk kann nur wieder groß werden, wenn wir uns auf uns selbst stellen. (Beifall beim Zentrum.)

Nach dehatteloser Erledigung von Eingaben vertagt sich das Haus auf Dienstag, 12 Uhr; kleine Vorlagen, Anträge über Auflösung des Jungdeutschen Ordens usw.

Schluß gegen 541 Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Hau shaltsgusschuß des Reichstags behandelte gestern eine Reihe von Nachtragsetats des Rechnungs« jahres 1922. Bei dieser Gelegenheit wurde, wie das „Nach⸗

richte nbüro des Vereins Deutscher Zelstungesverleger“ berichtet, erklärt,

daß grundsätzlich im Haushaltsplan 1923 neue Stellen nicht geschaffen werden sollen, daß vielmehr die unvermeidlichen Neuforderungen lediglich dem Nachtragsetat für 1922 vorbehalten würden. Auf schrift⸗ siche Anregung des Reichs tagspräsidenten Löbe wurde alsdann beschlossen, auf die Herstellung gedruckter Sitzungsprotokolle des Haushalts⸗ ausschusses wegen der hohen Druckkosten künftig zu verzichten. Auf Anregung des Abg. Dr. Pachnicke (Dem.) ollen, indes so viele mit der Schreibmaschine herzustellende Vervielsältigungen geliefert werden, daß die Berichterstatter, die Obmän ner der einzelnen Fraktionen und die beteiligten Ministerien je ein Exemplar erhalten, Im Sinne der Sparsamkeit wurde vom Abg. Klöckner 3.) eine Entschließung eingebracht, wonach die Reichsreg ierung darauf hin⸗ wirken möge, daß Dienstkrajtwagen jeder Art nur zu rein dienstlichen Zwecken benutzt werden dürfen. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen. Nach Annahme des Nachtragsetats des Reichs prãäsi⸗ denten und der Reichskanzlei wurde der allgeme ine Pensionsfonds besvrochen. Hierbei forderte der Abg. D. Mumm (D. Nat.) beschleunigte Erledigung der Anträge auf Militär- und Hinterblieb enenrenten, wies auf die langsame Behandlung durch das Hauptversorg ungkamt Frank⸗ furt 4. Main hin und forderte, daß geeignete War tegeldempfänger und Postbeamte angestellt werden, also nicht das Heer der Reichs, beamlsen und Reichsangestellten vermehrt werde. Beim Nachtragsetat Reichswehrministeriums wurde ein deutschnationaler Antrag abgelehnt, den Reichswehroffizieren außerdienstlich zu gestatten, ihre alten Vorkriegsuniformen zu tragen. Vom Abg. Stücklen (Soz.) wurde der hierbei zutage tretende Sparsam keitsgedanke durch—⸗ aus begrüßt, aber dem Vorschlag politische Bedenken entgegengehalten. Auch sei dann die Unterscheidung zwischen aktiven Reichswehroffizieren und verabschiedeten früheren Offizieren nicht mit aller notwendigen Schärfe durchgeführt. Eine lebhafte Aussprache entspann sich bei der darauf folgenden Behandlung des Nachtragsetats der Marine wegen der Neuanforderung einer höchsten Chesstelle für das Marine⸗ ingenieurkorps. Hiergegen wandten sich die Sozialdemokraten. Reichswehrminister Dr. Geßler führte aus, es solle damit einer sachlichen Notwendigkeit und einem alten Wunsche des Ingenieur⸗ korps, das naturgemäß das Bestreben habe, im Seeoffizierkorps gleich⸗ berechtigt dazustehen, entsprochen werden. Der Ausschuß bewilligte für den obersten Ingenieurchef eine Admiralsstelle. Nach Erledigung des Marinenachtragsetats veitagte sich der Ausschuß auf heute.

Der Reichstagsausschuß für die Verdrän gungsschädengesetze fährte gestern die Generaldebatte über das Reichsentlastungsgesetz fort. Beschlüsse wurden nicht gefaßt.

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Der Grundstenerausschuß des preußischen Land—⸗ tages trat vorgestern in die dritte Lesung des Entwurfs zum Grundsteuergesetz ein. Die Aussprache drehte sich vor allem um die in zweiter Lesung beschlossene Staffelung in der Bewertung (nach der Beschlußfassung zweiter Lesung bei bebautem Grundbesitz das 14 fache, bei landwirtschaftlichem Besitz ron 1ñ—5 ha das Vierfache, von 5— 20 ha das Sechsfache, von „niehr als 20 ba das Achtsache des Wertes, der bei der Veranlagung zur Ergänzungssteuer festgestellt worden ist) und um die Höhe des Steuersatzes (nach der Beschluß⸗ fassung zweiter Lesung 6 vT). Die Regierung regte laut Bericht des „Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“, an, die Staffelung zu beseitigen und bei landwirtschaft⸗ lichem Besitze allgemein den achtfachen Wert anzusetzen. Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, des Zentrums, der Deutschnationalen Volkspartei und der Deutschen Volkspartei sprachen sich gegen die Staffelung aus. Die demokratischen Vertreter wiesen demgegenüber darauf hin, daß bei der Veranlagung zur Ergänzungssteuer der kleine Besitz je Morgen viel schärfer herangezogen worden sei als der größere Hesitz (Ertragswert im Durchschnitt pro Morgen bei Gütern von 20 bis 10 Morgen 740 AÆ, von 40 bis 260 Morgen 500 , von 200 bis 800 Morgen 460 A, von mehr als 806 Morgen 350 4) und daß der Kleinbesitz verhältnismäßig mehr Gebäudelasten zu tragen habe. Der Ausschuß beschloß indessen gegen die demo kratischen Vertreter, den bebauten Besitz mit dem einfachen, allen anderen Besitz mit dem achtsachen zu bewerten. Ein sozialdemo- kratischer Antrag, den Steuersatz von 6 pro Mille auf 20 zu erhöhen, wurde abgelehnt; nur die Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten dafür. Der 5 4, der die Befreiung der Neubauten und Siedelungsbauten vorsah, wurde mit den Stimmen der Sozialdemo⸗ kraten, des Zentrums und der Deutschen Volkspartei gestrichen. Im übrigen wurden die Beschlüsse zweiter Lesung aufrechterhalten. Der Gesetzentwurf im ganzen wurde dann mit 16 gegen 7 Stimmen hei einer Stimmenthaltung angenommen. Dagegen stimmten die Deutsch-⸗ nationalen und der größere Teil des Zentrums.

Der Verfassungsausschuß des vreußischen Landtags beriet vorgestern über den Antrag der Deutschen Volks⸗ partei, bei der Reichsregierung auf schleunige Vorlegung eines Ge⸗ setzes vorstellig zu werden, daß die Besriedung des Berliner Rathauses und gegebenenfalls der Rathäuser sonstiger Großstädte nach Maßgabe des Gesetzes über die Befriedung der Gebäude des Reichstags und der Landtage ermöglicht. Es handelt sich um die Ziehung einer Bannmeile, wie sie beim Reichstag bereits vorhanden ist. Der Abgeordnete von Eynern (D. Vp.) legte ein Aktionsprogramm der Kommu⸗ nistischen Partei vor, wonach diese planmäßig durch Entsendung von Mitgliedern auf die Tribüne und durch Ansammlungen vor den Rat⸗ häusern Störungsdemonstrationen organisiert. Der Kom munist Katz be⸗ kannte sich zu diesem Programm. Die Demokraten waren der Ansicht, daß die Verhältnisse noch nicht so weit gediehen seien, um ein der⸗ artiges Gesetz zu begründen. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Deutschen Volkspartei und der Deutschnationalen, die darauf verwiesen, daß es sich nur um ein Ermächtigungsgesez handele, abgelehnt. ö

des

Verkehrswesen.

Unversiegelte Wertpakete bei der Vost. Die Wertgrenze für unversiegelte Wertpakete wird mit Wirkung vom 1. Dezember von 1000 4 auf 10000 4 erweitert.

Nr. 49 degs Reichs verkehrsblatts“, herausgegeben im Reichsverkehrsministerium am 25. November 1927 hat folgenden Inhalt: Verordnung vom 29. Oktober 1922 zur Eisenbahnverkehrs⸗ ordnung. Verordnung vom 3. November 1922 zur Eisenbahn⸗ verkehrsordnung. Verordnung vom 6. November 1922 zur An⸗ lage O der Eisenbahnverkehrsordnung. Verordnung vom 26. Ok- tober 1922 über die Erhöhung der Unterstützung für Rentenempfänger der Invaliden⸗ und Angestelltenversicherung. Erlaß vom 16. ö vember 1922, betr. Denkschrift Die Tarispolitik der Reichsbahn.. Erlaß vom 18. November 1922, betr. Frachtbriefmuster. Erlaß vom 20, November 1922, betr. Beförderung von Lokomotiven unter eigenem Dampfe.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage]

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr Tyrol, Charlottenburg.

Verantwortlich für den n . Der Vorsteber der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstr. 32.

Drei Beilagen und Erste, Zweile und Dritte Zentral · Handelsregister · Beilage

Nr. 271.

. Srfste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Donnerstag, den 30. November

1922

Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Schlachtvieh⸗ und Sleischbeschau im Deutschen Meiche im 3. Vierteljahr 1922. Beschaupflichtige Schlachtungen. ) Zusammengestellt im Statistischen Reichsamt.

Zahl der Tiere, an denen die Schlachtvieh- und Flesschbeschau dor genommen wurde: 2 . Pferde Jus, Käner und at kJ rinder . J . . . n, Ochsen Bullen Kühe ber is ö Schafe Ziegen Hunde nuf ͤ ö : Einhufer 8 Monate alt ! ͤ Provinz Ostpreußen. ... 3900 1563 2 n 81 , n .. 6565 GJ , oss, ö, , s sis (lg Sßss 35653 155833 133 z33 2 56s 4 Provinz Brandenburg.... 2627 1 336 3774 13 415 9 9039 28 833 57 454 15 9852 1503 83 ö. Pommern VJ 1ä391 325 2285. 7809 4313 15 744 34 458 19994 454 32 Grenzmark. Posen: Westpreußen.. 317 35 224 66 906 2334 5305 2994 282 Provinz Niederschlesien , 3 381 3 li8 8 553 17 851 15 634 H1 970 46109 10 495 75657 . TQberschlesien JJ 636 3804 2514 11086 7 524 18 554 go, 1083. 1 515. 289 ö JJ H 317 2153 14515 ig ig 15 553 35 656 5 83 33 18. 386 36 Schleswig⸗Holstein.. 133 1978 1338 8782 7892 8148 30 356 10834 628 ö kö, 2682 2702 2751 8 064 6710 21 752 58 039 33 988 1375

J 2657 2184 7509 20681 13135 244590 48 845 3909 1779 . J, 123 3401 2069 14991 1376. 34999 36 990 13117 2360 Rheinprovinz. . HN 1762 12166 S 467 45 926 23 487 66013 103 852 40 020 3029 7

hl 14 62 26 171 303 579 288 21 21 Preußen ... 31 273 41570 51724 199 865 135 365 3453 265 697 383 352 961 21 6586 1589 2 wr Q 7 2 3 r. 0 ' . . . Bayern rechts des Rhein... 3595, 21413 03 38 968 35 786 123 607 99721 39 129 3490 95 . links des Rheind ... 419 1468 1743 3800 7009 1267 11487 1517 387 Vhahernn, 4014 8881 11 . 42738 42 795 134 874 111 208, 10 646 3877 9h . 3 854 5978 3 ses 32 766 3 9850 82 741 118 1866 31 i869 5916 1434 n nenn, . 1040 1316 2274 10 234 19701 34358 21 696 5 543 1222 20 J 11957 37185 3864 3911 15 7336 35 6 2295 7059 1174 70 n, 6 767 1714 8 690 7339 21526 41 593 11176 1720 44 1045 1567 683 10 571 7540 15 222 190955 3034 1765 Hamburg. J 2016 2788 208 2273 8051 16168 37514 22 893 335 6 Mecklenburg Schwerin.... 577 56 365 21533 3143 3 551 is zz; 1 833 251 wd 313 318 , ;,; 54 d 360 325 4 111 1 6. 244 5334 1375 k . 281 420 Bremen J 142 1297 627 838 561 2783 99605 4035 100 J i 129 23 169 437 296 2380 2546 300 . dd 163 34 120 576 462 1650 2591 1270 136 Mecklenburg⸗Strelitz).. ... 64 29 78 381 254 592 2918 1971 44 , 37 17 6. 163 6 113] hn 214 . Sch t unmburg⸗Lihypẽ 32 17 34 217 88 441 823 86 283 Dentsches Reich im 3. Biertel⸗ 1 . ,,, 7585 69 207 S4 23: 328 8ti. 255 152 710 90 1132 M3 498 557 39 225 3678 Davon im uli oz; . 15 893 37314 35333 107414 6 23 263 317 233 gos 16s 91 307 2g ö August 192... 15 9053 22984 29193 117714 39242 253 87 384 984 159 436 13 057 1290 . September 1922. 15 22 o 647. 188683 S835 629 188110 363 g93 182204, 16261 1442 Dagegen im 3. Vierteljahr 1921 . 30 596 26 157 119 Mal 333 245 21965611 856 . 1390 6900 666 125 56 480 1090 ö 3. ö. 19132) 30 101 126351 126 619 366 50g 221 949 884 126 3 903 359 647 455 29 525 1219 i) Da Angaben noch uicht vorlagen, sind die Zahlen des 3. Vierteljahrs 1921 eingesetzt worden. ) Die Vergleichszahlen sind

auf den heutigen Reichsumfang umgerechnet. Berlin, den 28. November 1922.

Statistisches Reichsamt.

Delbrück.

Wagengestellung für Kohle, Koks

Sandel und Gewerbe.

am 28. November 1922:

und

Briketts

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen Hestellt.. .. 22 674 2244 . Nicht gestellt. 388 Beladen zurũck⸗ geliefert: am 27. November 23 214 am 28. November 22 064 2194

Die Clektrelyttkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung

des W. T. B.“ vember

.

Telegraphische Auszahlung.

; am 29. November auf 2712 66 für 1 kRg (am 28. No- auf 2680 4 für 1 kg).

1

Amsterd. Rotterd. Buenos Aires (Papierpeso) . . u. Antw. Christiania . ... Kopenhagen... Stockholm und Gothenburg .. Delsingsors. Italien... London... New Jork. aris... Schweiz .. Spanien.. Japan.. Rio de Janeiro Wien 0 0 0 0 rag ugoslawien (Agram u. Bel⸗ d 1 Kr. 1Dinar Budaxest ..... Sofia.

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30. November

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2857. 83

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3117,18

528, 57 16976, 0h 1730, 66

2274,30 203, 8 391.51

38104. 50

dd h 4,06 576, 06

1551,11

1276, 80

3940, 12

1022,45

1132 2650, 37

104,73

3,3) 58,

29. November

Brief 3353,37

3132, Sa

531,33 1583,95 1739. 34

2285,79 20h, 02 393,49

382950, 50

8395,94 578, 5

15658, 89

1283,20

3959 83

1027,57

11,38 261,63

Ausländische Banknoten vom 30. November.

Geld Brie

Amerikanische Banknoten 1000 Doll. ö,, . ö ö 2 und 1 Doll. 1, Belgische h w,, 491,25 Dänische ( J . Englische J gie . ö . Abschn. zu 1 u. darunter 34737, 990 34912. 10 Finnische . J . 191,50 Franzosische . JJ Holländische ö d Italienische ö w 372,95 Jugoslawische l wine , . 101,30 Norwegische . kJ 1421,40 1428,60 Oesterreichische neue (1000-100 9000 Fr.) 10,90 11, . ö. neue (10 u. 100 Kr.). Rumänische ö 00 u. 1000 Lei... 45, 50 48,70 ö ' m,, Schwedische ö. /,, Schweizer . J , Spanische ö MJ Tschecho⸗slow. Staatsnot., neue (100 Kr. u. darüber) 242, 35 243, 65 ö. (. unten lo Je 242, 55 Ungartsch Ban tnoteer 3, 14 3,16

Zur Verkehrslage im Ruhrbezirk teilt, W. T. B.“ aus Essen mit: Der Eisenbahnbetrieb im Rubhrbezirk wickelte sich in der vergangenen Woche ohne Schwierigkeiten ab. Es konnten sowohl die für Brennstoffe als auch für andere Güter angeforderten leeren offenen Wagen ohne Ausfall gestellt werden. Auch in der Wagen⸗ gestellung für bedeckte Wagen hielt die Besserung weiter an, so daß der Bedarf mit nur geringen Ausnahmen an einzelnen Tagen gedeckt werden konnte. Für Kohlen, Koks und Briketts wurden in der ver— gangenen Woche einschließlich der nachträglich bestellten Wagen im arbeitstäglichen Durchschnitt 23 403 Wagen (gerechnet zu je 10t) an⸗ gefordert und auch gestellt. (Höchstgestellung am 21. November 24173.) Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs betrug die Durchschnittsgestellung DoD 238 Wagen. Die Verkehrsverhältnisse auf den Wasserstraßen haben sich gegen die Vorwoche nicht wesentlich verändert; der Brenn⸗ stoffumschlag belief sich an den Kippern auf 26947 (22 459) t, in den privaten Rheinhälen auf 5981“ (4385) 6 und in den Zechenhäfen

er Kanäle auf 25 517 (26 154) t werktäglich.

Der gemeinschaftlicke Richtpre sausschuß des Deutschen Stahlbundes beschleß laut Meldung des W. T. B.“ in seiner vorgestrigen Sitzung, die seit dem 18. November geltenden Nichtpreise (Wer grundpreise) für Thomaämaterial bis auf weiteres unverändert bestehen zu lassen. Der Mehrpreis für Lieferung in Siemensmartins— handelsgüte wurde ab 29. November 1922 von 15 6000 auf 25900 erhöht.

Desgleichen wurden die Preise für Stabeisen und die übrigen Erzeugnisse entsprechend erhöht, Mehrpreise für Siemens— martinshandelsgüte gegenüber Thomashandelsgüte ab 29. No⸗

vember 1922: Nohbloͤcke 20 200, Vorblöcke 22 809, Knüppel

24 300, Platinen 25 009, Formeisen 24 500, Stabeisen 25 009, Universaleisen 27 300, Bandeisen 27 300, Walzdraht 26 709, Grobbleche (5 mm und darüber) 29 000, Mittelbleche (3 wm bis unter 5 mm) 29 709, Feinbleche (JL bis unter 3 mum) 29 700, Fein⸗ bleche (unter 1 mm) 27 000 A4. Die Richtpreise (Werkgrundpreise) für 1000 kg in Siemensmartinshandelsgüte betragen ab 29 No— vember mit bekannten Frachtgrundlagen: Rohblöcke 181 800. Vor⸗ blöcke 200 800, Knüppel 215 0909, Platinen 218 200, Formeisen 241 209, Stabeisen 244 200, Universaleisen 265 20090 Bandeisen 286 000, Walzdraht 261 700, Grobbleche (5 In und darüber) 276 300 Mittelbleche G bis unter 5 mm) 308 509, Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 346 060, Feinbleche unter 1 mm 359 900 A.

Nach dem Jahresbericht der J. Banning Actien⸗ gesellschast, Hamm (We stf. ), jür 1921/22 waren für das abgelaufene Beschäftsjahr langfristige Aufträge zu festen Preisen aus— zuführen. Diese haben bei den nachher einsetzenden unaufbörlichen Steigerungen aller Materialien und Löhne das Endergebnis insoweit ungünstig beeinflußt, daß es nicht gelungen ist, ein der Geld⸗ entwertung entsprechendes Resultat zu erzielen. Der Reingewinn einschließlich des Vortrags von 107 862 . beträgt 604 509 66. Ver⸗ teilt werden 30 vH, vorgetragen 1099 386 6. Zur Zeit der Ab⸗ fassung des Berichts ist das Werk mit Aufträgen annähernd ür das ganze Geschäftsjahr versehen. Doch lassen sich über die Aussichten des laufenden Jahres noch keine Erklärungen abgeben.

. Die dem Verein deutscher Gummireifen⸗ fabriken angeschlossenen Firmen eihöhen laut Meldung Tes W. T. B.“ die Preise ihrer Erzeugnisse ab Donnerstag. 30. No⸗

vember, einschließlich wie folgt: Fahrradreifen um 45 v5, Motorrad— reifen etwa 65 vn, Autoreifen etwa bo vn, Vollreifen etwa 50 vo, sämtliches Zubehör um etwa 45 vH.

Die Roheinnahmen der Canada⸗Pacific⸗-GEisen⸗ bahn ergaben laut Meldung des W. T. B. im Oktober 1922 eine Zunahme gegen das Vorjahr von 972000 Dollar, die Rein⸗ einnahmen eine Zunahme von 1091 000 Dollar.

Wien, 27. November. (W. T. B.) Wochenausweis der Oe st er⸗ reichisch-Ungarischen Bank Gösterreichische Geschäts— führung) vom 18. November (in Klammern Zunahme und Abnahme im Vergleich zum Stande am 15. November) in tausend Kronen: Metallschatz: Goldmünzen (der Kronenwährung, dann Gold in Barren, in ausländischen und Handelsmünzen, das Kilo fein zu Kr. 3,278 ge— rechnet) 45, Goldwechsel (auf auswärtige Plätze und ausländische Noten, gerechnet die Dollarwährung nach der Münzparität die übrigen Währungen nach dem kursmäßigen Verhältnis zur Dollarwährung) 335, Silberkurant und Teilmünzen 7, zusammen 387 (Zun. 40), Ausländische Guthaben und Gold (gesperrt zugunsten der künftigen Oesterr. Nationalbank, und zwar Guthaben: fr. Fr. 35 000 000, ital. Lire 68 000 000, Gold: Kr. 15 421 850) (Abn. 644 027 750), Aus—⸗ ländische Guthaben und Gold lerlegt von der Regierung und verfügbar unter Gegenzeichnung der Delegation des Völkerbundes) 639 040 750 (Zun. 639 040 720), Kriegsdarlehnskassenscheine 12 528 (Abn. 208), Eskomptierte Wechsel, Warrants und Effekten 855 381 247 (Abn. 22713401), Darlehen 787 19s (Abn. 53 384), Effekten 25517 (Zun. 20 471), Desterreichische Staatsschatzscheine 2 561 8424 989 (3Zun. 42 077 620), Oesterreichisch⸗Ungarische Bank (Liguidations masse) 7687 684 (unverändert), andere Aktiva 219 471 878 (Aon. 61 968 505), Banknotenumlauf 3 161 625 772 (Zun. 28 954 g56), Sicht kassenscheine 1350978 (Abn. 177010), Giroguthaben 364 041 7366 (Zun. 98 788 399), Guthaben der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank (Liqui⸗ dationsmasse) 1182 366 (Abn. 4905), Guthaben der österreichischen

Regierung 639 049 7200 (Hun. 639 040 700), sonstige Passiva 127 106975 (Abn. 14 226 669). Berlin, 29. November. (W. T. B.) Großhandels-

V

preise in Berlin im Verkehr mit dem Einzelhandel, offiziell festgestellt durch den Landesverband Berlin und Branden⸗ burg des Reichsverbands des Deutschen Nahrungsmittelgroßhandels, E. V., Berlin. Die Preise verstehen sich sür R k ab Loger Berlin. Gerstenflocken, lose —— bis „Mn, Gerstengraupen, lose 243,25 252,75 A. Gerstengrütze, lose 243, 25 244.25 16, Haser⸗ flocken, lofe 330,25 331,25 K, Hafergrütze, lose 332.00 333 00 (M, Hasermehl, lose —— „AM, Kartoffelstärkemehl 137,50 157,50 4, Maisflocken, lose —— bis —— A, Maisgrieß 240, 75 243,785 1, Maismehl 235.75 238,50 AM, Maispuder, lose 31229 314,B50 M6, Maffaroni, lose 355,00 360,090 46, Schnittnudeln, lose 280.50 bis 286,50 AÆ, Reis -— Burmareis 322 50 bis 325,00 M, glas. Tafelreis 344,50 492,50 A, grober Bruch⸗ reis 256,00 277,50 „4, Reismehl, lose 266.00 270,00 A6, Reis⸗ grieß, lose 27750 - 280, 00 ., Rin gäpsel, amerik. 1233. 00 - 1512,00 . getr. Ayrikosen, cal 2510,00 - 2787,00 A, getr. Birgen, cal. 1528. 00 bis 1696,00 A, getr. Pfirsiche, cal. 1399 00— 1799,00 „, getr. Pflaumen 408, 090— 89206 4K, Korinthen, 1922 Ernte 1650090 bis 1624,00 HA, Rosinen kiup. carab.,, 1922 Ernte 839, 00 1029, 900 A Sultaninen in Kisten, 1922 Ernte 221200 2747,00 4A, Mandeln bittere 1227,00 1358.00 M, Mandeln, lüße 1986,00 bis 2291, 00 A, Kaneel 2330, 00— 4189,09 M,, Kümmel 189300 bis 2213,00 A, schwarzer Pfeffer 1367,90 1422,90 4M, weißer Pleffer 1831, 00 2069,00 AM, Kaffee prime roh 2385, )0 2425, 00 A6, Kaffee superior 2362. 009-2382, 00 M4, Bohnen, weiße 250,00 312,75 * Weizenmehl 246,75 2657,00 AK, Speiseerbsen 318,79 378.50 „, Weizengrieß 270,50 324,50 Linsen 2530,00 390,00 „M, Purelard lol. 00 - 1520 00 . M, Bratenschmal; 1470, 00 - 1475.00 16, Speck, ge⸗ salzen, fett 1025,00 1550,00 *. Corned beef 1256 lbs per Kiste 59 go bis 60 000 AK, Marmelade 181,29 –— 277,50 „S, Kunsthonig 179, 00 bis 198, 50 t, Auslandszucker raffiniert 480,00 635,75 4A, Kernseife

,

a3 2 —, bis

Speisefette. (Bericht von Gebr. Gause.) Berlin, den 29. November 1922. Butter. Das Geschäft ist etwas ruhiger geworden und blieb die Notierung, da die Eingänge eine kleine Zu⸗ nahme aufwiesen, unverändert. Die heutige amtliche Notierung ist: L Qualität 1250 M, 11. Qualität 1000 - 1II00 A4. Margarine. Infolge der steigenden ausländischen Devisen ist mit einer erheblichen Preiserhöhung zu rechnen. Schmalz. Die Festigkeit der ameri— kanischen Fettwarenmärkte hat angehalten. Die Packerforderungen wurden dementsprechend weiter erhöht. Locoware ist jehr knapp und fanden die wenigen angebotenen Partien zu vollen Preisen schlank Abnehmer. Auch die Devisenkurse waren stark anziehend, so daß die hiesigen Preise sprunghaft in die Höhe . Die Nachfrage war zu Anfang der Woche ziemlich lebhaft, ließ dann infolge der Preis steigerung nach. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 1440 ., Pure Lard in Tierces 1920 6, do kleinere Packungen l530 A, Berliner Bratenschmalz 1500 4. Speck. Mäßige Nachfrage. Preise nominell.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Köln, 29. November. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse.) Holland 269,30 G., 3285,70 B., Frankreich 566 58 G., 569.42 B. Belgien 521,69 G. 524.31 B.. Amerika 825 431 G. Sa9gh,- 69 B. England 37 20679 G. 37 383. 250 B. Schweiz 1538.64 G., 1546, 35ↄ B. Italien 391,51 G., 393,49 B.. Dänemark 1666.82 G. 1674, 18 G. Norwegen 1511.21 G., 1518, 75 , Schweden Moo, 46 G. aG ba G.