werden sollen. Weiter habe ich gesagt, daß in entsprechender Weise auch für das nächste Jahr Vorjsorge getroffen werden wird, Domänen vorwerke für die Besiedlung zu geben. Wenn darüber hinaus der Abg. Stendel gefordert hat, daß bei allen geeigneten Domänen in der Weise verfahren werden soll, daß mit den Pächtern verhandelt wird, ob sie sich auch vor Ablauf der Pachtzeit bereit erklären, Land zur Be⸗ siedlung und zur Ueberlassung an die Ansiedler herzugeben, während Ihnen ein Restgut überlassen wird, dann müssen Sie sich klar darüber sein, daß das das Ende des preußischen Domänenbesitzes bedeutet. Diese Folge werde ich mir überlegen und werde prüfen müssen, ob ich der Sache in dieser Weise gerecht werden kann oder ob ich mit dem Staatsministerium darüber Fühlung nehmen muß, wie es sich zu der Sache stellt. Ich kann aber das eine bemerken, daß ich bei Verpachtungen und auch bei laufenden Verpachtungen wieder holt versucht habe, größere Domänen, bei denen mehrere Vor— werke find, in mebrere Schlüssel zu zerlegen und die freiwerdenden Vorwerke vertriebenen Domäuenpächtern zur Pachtung anzubieten, was auch in mehreren Fällen erfreulicherweise gelungen ist. Einige Verhandlungen schweben heute noch. Ich bin mir — und ich bitte Sie, davon überzeugt sein zu wollen — durchaus der Verpflichtung bewußt, nicht nur für das Werk der Siedlung überhaupt, sondern vorzugsweise auch für die vertriebenen Landleute aus dem Osten Land für die Ansiedlung zu schaffen. Aber, wie gesagt, ich trage Be— denken, soweit zu gehen, dies auf Kosten des Domänenbesitzes zu tun, der letzten Endes den Sachwert unseres an und für sich nicht lelstungsfähigen preußischen Landes darstellt. (Zuruf rechts.) Jeden— falls wollte ich nicht unterlassen, auf die Bedenken, die ich pflicht— gemäß gegen den Antrag zu erheben habe, von vornherein hier vor dem Hohen Hause hinzuweisen, weil wir doch, wie ich hoffe, in einem Vertrauensverhältnis miteinander arbeiten wollen und ich überhaupt Wert darauf lege, keinen Zweifel darüber zu lassen, wie ich über den denke, dessen berechtigten Kern ich anerkenne und unterstütze⸗
Iin Zusammenhang mit der Siedlung hat dann der Herr Abg.
Giese gefragt, ob auch für die Ansied !lung von Arbeitern, vor allen Dingen von Arbeitern, die auf den aufgeteilten Gütern bisher seßhaft gewesen sind, in hinreichendem Maße gesorgt ist. Ich habe ein erschöpfendes Material über diese Frage heute nicht zur Hand, kann aber darauf hinweisen, daß ich mich durch Augenschein davon überzeugt habe, wie in einem Falle die Sache liegt. Beispielsweise hat die Eigene Scholle“ bei der Auf⸗ teilung des großen Gutes Sellin eine größere Anzabl von Guts— arbeitern ansässig gemacht. Von der „Ostpreußischen Laudgesellschaft“ liegt mir eine Zusammenstellung über die Zahl der in den letzten vier Jahren angesiedelten Gutsarbeiter, und zwar der auf den zur Aufteilung gelangten Gütern seßhaft gewordenen Gutsarbeiter vor. g. B. sind auf dem Gute Groß Arnedorf 14 angesiedelt, in Lobillen 9, in Bosemb 11, in Charlottenwerder 6, in Kl. Gröben 12, in Alsninen 7, in Teerwisch 7 und auf einer großen Anzahl anderer Güter eine geringere Zahl als die, die ich hier genannt habe. Im ganzen sind von der „Ostpreußischen Landgesellschaft“ allein in den letzten vier Jahren 109 Gutsarbeiter auf den aufgeteillen Gütern seßhaft gemacht worden. Das ist eine erfreuliche Zahl.
Wiederholen möchte ich, was ich schen im Ausschuß ausgeführt habe, daß mir nämlich kein Fall davon bekanntgeworden ist, daß Arbeiter durch die Hergabe von Gütern zur Ansieblung brotlos oder lar obdachlos gemacht worden wären. Das trifft nicht zu, ganz ab— gesehen davon, daß das Reichssiedlungsgesetz gegenüber solchtn Härten die notwendige Vorsorge schafft. Das Reichssiedlungs—⸗ gesetz schreibt vor, daß für die Arbeiter gesorgt werden muß.
Wenn Herr Abg. Giese weiter eine stärkere Heranziebung von Strafgefangenen zu den Kultivierungs— arbeiten gewünscht hat, so kann ich darauf erwidern, daß wir uns der Wichtigkeit dieser Maßnahme durchaus bewußt sind, und daß gerade im Anschluß an den Besuch, den ich im Spätsommer des ver⸗— gangenen Jahres in den ostfriesischen Mooren vorgenommen habe, dort Gefangene in vermehrter Zahl zu den Kultipierungsarbeiten herangezogen werden sollen und daß dies auch weiterhin erfolgen
wird. Ich stimme der Ansicht des Herrn Abg. Giese über die Not— wendigleit der Verwendung von Strafgefangenen bei diesen ‚Kultur⸗ arbeiten“ im wahren Sinne des Wortes durchaus zu. 35 Abg. Wachher st de We n 1e Dem) wüunscht, daß der Widerstand im Handelsministerium gegen Ansiedlung kleiner Leute überwunden werde. Es ., zu, daß den Landlieferungsverbänden zu große Vollmachten gegeben worden sind und daß sie sich von politischen Erwägungen leiten lassen. (Abg. Dr. Kaufhold D. Nat.): Es sind doch alle Richtungen vertreten.)
Damit schließt die Aussprache.
An der Einzelbesprechung beteiligen sich die Abgg. v. Plehwe (D. Nat.), Kilian Ctomm.), Krüger⸗ Allerheiligen ( D. Nat.), Klanßner (Soz), Bo es (D. Nat.) Stendel (D. Vp.), Schulz⸗Nenkölln GEomm.).
Abg. Dr. Krüger-⸗ Allerheiligen (D. Nat.) bleibt dabei, daß die Stralsunder Regierung einen unzulässigen Druck auf die Pächter ausgeübt habe und verliest bezügliche Dokumente.
Abg. Boes (D. Nat.) stellt gegenüber dem Abg. Schulz⸗Neu⸗ kölln fest, daß der Oberamtmann Hornung als Pächter der Domäne Lichtenburg keinerlei Gewinn aus der Verpachtung der Wiesen an die Gemeinde erzielt hat; diese Verpachtung sei durch das Kulturamt in Torgau bewirkt worden. Auch die von Hornung aus der Holz⸗ und Heunutzung erzielten Gewinne beständen bloß in der Phantesie des kommunistischen Redners.
bg. Stendel (D. Vp.) hält es für durchaus erforderlich, daß ister den Widerspruch zwischen seinen Erklärungen und denen Krüger aufklärt.
Abg. Schulz⸗Neukölln (Komm.) bleibt bei seinen Beschuldi ⸗ gungen gegen Hornung stehen.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Wendorff: Meine Damen und Herren, Sie werden es begreiflich finden, daß ich auf die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Schulz (Neukölln) von geslern keine Antwort gegeben habe. (Zuruf des Ab⸗ geordneten Knoth Frankfurt)). — Das werden Sie ja hören! Warten Sie doch ab! (Zurufe bei den Komm) Wer selne Sache glaubt nicht anders vertreien zu können als daburch, daß er grobe persönliche Angriffe und Beleidigungen ausstößt richtig), der beweist, daß er eine schlechte vertritt, denn schon das alte Sxrichwort sagt. Wer schimpsft, hat umecht. (Sehr ricktig! — Zurusfe bei den Komm.) Ich kann aber die tatsächlichen Unwahrheiten, die Abg. Schulz (Neukölln) heute vorgetragen hat, nicht unwidersprechen lassen. (Zuruf des Abg. Schulz Neukölln). — GWecke des Präsidenten) An Herrn Hornung sind nicht 1500 Morgen für 36 000 AM verpachtet, sondern 1050 Morgen für 53 000 AM. Diese Pacht ist entsprechend der allgemeinen Verordnung, die wir hier in den letzten Tagen genügend besprochen haben, wm 1. April die es Jahres ab entsprechend erhöht und wird in Form der Natnralpacht gezahlt. (3uruf rechts: Na also!)
Antrag Antrag
ssehr
Sache
Auf den Fall Grumbkow⸗Kelten nach den ausführlichen Dar— legungen, die ich gestern gemacht habe, einzugehen, glaube ich mir versagen zu können. Ich bin gern bereit, der Anregung, die der Abg. von Plehwe gegeben hat, nachzugeben insofem, als ich prüfen werde, ob an Domänenpächter noch weitere Güter verpachtet sind oder sich in einem Besitz befinden, um dem anscheinenden Wunsche des Hauses zu entsprechen, daß künftig derartige Pachtbewerber von den Pachtbewerbungen ausgeschlossen werden. Ich darf weiter er wähnen, daß die Domäne Löhme, die hier von Herrin Klausner ge⸗ nannt ist, nicht einen Pachtzins von 42 000 A zahlt, sondern seit der Erhöhung auf Grund der ersten Pachtschutzordnung 96 000 „, und daß diese Pacht felbstverständlich vom 1 April an entsprechend er⸗ höht wird.
Dann muß ich mit einigen Worten noch einmal auf den allge⸗ meinen Erlaß über die Pachterhöhungen und auf das Verhalten der Regierung in Stralsund zurückkommen, die von verschiedenen Seiten beanstandet worden sind. Ich bemerke, daß ich den Widerspruch, den der Abg. Stendel glaubte in den Erlassen feststellen zu können, nicht finden kann. Tatsächlich liegt die Sache so: Auf Grund meines allgemeinen Erlasses vom 26. Ful v. J wird in erster Reihe die Einigung auf gütlichem Wege versucht. Das ist selbstverständlich seitens der Stralsunder Regierung geschehen. Es ist darauf Bezug genommen, daß diese Versuche ohne Erfolg geblieben sind. Es bleibt dann weiter offen der Weg der Anrufung des Pachteinigungsamts. Den Herren Vertretern der Domänen— pächter im Regierungsbezirk Stralsund habe ich in persönlicher Aus⸗ sprache im Minifterium bestätigt, daß selbstverständlich die Gesetze auch für die Regierung gelten und daß ihnen die Anrufung des Pacht— einigungsamts offensteht. Drittens ist vorgesehen und angeordnet, daß in Fällen, wo auch dieser Weg nicht einen Erfolg verspricht, mir jeder derartige Fall zur Kenntnis gebracht wird und ich mir darũber die Prüfung und Entscheidung vorbehalte, ob nach Lage der besonderen Verhältnisse dieses Falles der Weg der Klage vor dem ordentlichen Gericht beschritten werden kann und soll. Dies Verfahren scheint mir durchaus korrekt zu sein.
Abg. Schulz⸗Neukölln (komm): Die lendenlahme Ver⸗ teidigung des Ministers bestätigt nur, daß der Mensch ein erbärm⸗ lich geringes Pachtgeld zahlt und geradezu betrügerisch vorgeht. Wenn ferner für einie Domäne von göö Hektar nur 96 90 t, also 13 Pfund Butter an Pacht gezahlt werden, so hört doch alles auf. Welche Riesengewinne muß der Kerl einheimsen! Das Haus müßte das Ministerium wegen Betruges und Begünstigung don Domänenpächtern vor Gericht bringen. Der Minister gehört mit der ganzen Bande, die neben ihm sitzt, ins Zuchthaus! Stürmische Unterbrechungen rechts; Rufe: Uneryört! Vizepräsident Gan ich ruft den Redner zur Ordnung und rügt den Ausdruck „Ke..
Abg. Graf zu Stolberg⸗Wernige rode (D. Vp.) wendet fich gegen die Selbstbewirtschaftung der Domänen. ö
Abg. Sch ul - Neukölln (Comm.) tritt ihm entgegen und wind dafür, daß er dem Vorredner den. Vorwurf bewußter Lüge macht, zur DSrdnung gerufen. Das Ministerium sei. für die Verwaltung der Do— mänen ein Nonplusultra von Unfähigkeit. . J
Für einen beleidigenden Zuruf gegen den Abg. Klausner (Sgz.), der sich gegen den Minister wendef, wird Abg. Schulz⸗Neukölln aber⸗ mals zur Ordnung gerufen.
Abg. Diel (Zentr.): Von den hohen Weinpreisen kommt dem Winzer nur ein verschwindender Teil zugute das allermeiste ent⸗ fällt auf Frachtkosten und Handelsgewinn. Der deutsche Weinbau muß staatliche Unterstützung erfahren, zumal nachdem jetzt in. den Besatzungsgebieten Ausfuhrsperre eingetreten ist. Der Kreditnot des Weinbaues muß abgeholfen werden; das Stagtsministerium sollte entsprechend auch auf die entscheidenden Reichsinstanzen ein⸗ wirken. Die Reblausgefahr ist eher noch ,, es handelt sich um Sein oder Nichtsein des deutschen Weinbaues. An die Stelle des Vernichtungsverfahrens sollten andere Methoden der Bekämpfung dieses Schädlings treten. . .
Abg. . Schul - Neukölln (Comm :. Die Regiernng, Minister und Geheimräte sind hinausgelaufen. (Die Sitze am Regierungstisch sind leer) Ich hahe vorhin Lesagt, daß der Minister und seine Leute ins Zuchthaus gehören. erg Aber, Herr Präsident, Sie können mich doch nicht zur Ordnung rufen, wenn die Re⸗ gierung wegläuft; dafür kann ich doch nicht. Der Redner führt einen Fall in Ostpreußen an, in dem eine Domäne zu Siedlungs⸗ wecken abgegeben sei, ohne daß sie diesen Zwecken zugeführt worden wäre.
In der weiteren Aussppache tritt der .
Abg. Die (Zentz.) für die Förderung des Weinbaues gin Dem Kleinwinzer müsse das erforderliche Material an amerika⸗ nischen Reben durch stäatliche Stellen zur Verfügung gestellt
werden.
Abg. Kilian (Komm) verlangt Erhöhung der Sätze für den Wohnungsbau für Landarbeiter um 70 Millionen.
Ein diesbezüglicher Antrag wird abgelehnt.
Es folgen die Abstimmungen zu den Ausschußanträgen und den sonstigen Aufträgen. .
Die Ausschußanträge werden in der Hauptsache ange⸗— nommen. Danach soll eine Nachprüfung der Pachtpreise für staatliche Domänen eintreten. Die Pachtpreise in Natural⸗ pacht sollen unter Umständen zur Hälfte nach den Roggen⸗ preisen und zur Hälfte nach den Kartoffelpreisen festgesetzt werden. Die Neuverpachtungen . in der Regel durch öffentliche Ausschreibungen vorzunehmen; hierbei soll tunlichst der bisherige Domänenpächter, wenn er geeignet ist, den Zu⸗ schlag erhalten. Ueberschüsse aus der Domänenverwaltung sollen tunlichst dem Wohnungsneubau zugeführt werden.
deren Domäne zu. Siedlungszwecken ab⸗ ein Jahr vorher
fügung gestellt wird.
Der Antrag der Deutschen Volkspartei und der Demo⸗ kraten auf Verhandlungen mit den Domänenpächtern zwecks Verzicht auf ihre Rechte aus dem Pachtvertrag gegen Ueber⸗ lassung des Restes der Domäne als Restgut, um dadurch die Ansetzung der landwirtschaftlichen Rückwanderer zu ermög⸗ lichen, wird dem Siedlungsausschuß überwiesen; angenommen wird ber Teil des Antrages, das in den Händen der gemein⸗ nützigen Siedlungsgesellschaften befindliche Land und das durch Erwerb schlecht bewirtschafteter Güter zu beschaffende Land zur Wiederansetzung der landwirtschaftlichen Rück wanderer zu verwenden.
freue
Damit ist die zweite Beratung des Landwirtschaftshaus⸗ halts erledigt.
Das Haus geht über zur Beratung des Haushalts der Handels- und Gewerbeverwaltung.
Abg. Dr. Pinkerneil (D. Vp) als Berichterstatter relapi⸗ tuliert die Ausschußverhandlungen. Der Etat ist im e, , , tember 1922 . und in seinen Ziffern durch die rapide Geld⸗ entwertung längst überholt. Für die Ausgestaltung des Handels= aufsichtsdienstes hat der Hauptausschuß eine Reihe von derbe se⸗ rungsvorschlägen gemacht. Den breitesten Raum nahm die Er örterung der wirtschaftlichen Fragen ein, die durch die Ruhrgebiets⸗= besetzung aufgeworfen sind. Auch hier legt der Ausschuß dem Haufe eiue Anzahl wichtiger Entschließungen zur Entscheidung vor, so bezüglich der Kredit- und Geldnot, der Niedrighaltung der Holz preise, der Bekämpfung des Wuchers; weiter dringt er auf die schleunige Vorlegung des neuen Gewerbesteuergesetzentwurfs, event. eines Notgesetzes, und . Verbesserung gewisser lokaler Verkehrs⸗ verbindungen. Auch die Frage des Pronmiotionsrechts der Berliner Handelshochschule ist ventiliert worden.
Abg. Osterroth (Soz.): Unsere Wirtschaft hat in den letzten vier Jahren unter dem Verfailler Vertrag gestanden und sie macht jetzt unter dem Druck der Franzosen auf das Ruhrgebiet eine neue Krise durch. Wir müssen der Bevölkerung, die durch den Ruhr einfall so hart betroffen ist, unsere höchste Anerkennung aussprechen. Frankreich kann einen wirtschaftlichen Erfolg dort nicht haben, das haben die sechs Wochen Besetzung gezeigt. Die Franzosen wollen ihr Defizit in der Montanindustrie ausgleichen durch die , der dentschen Eisenindustrie, das ist der tiefere Sinn des Ruhreinbruchs. Das haben die Ruhrarbeiter auch begriffen, und wir sollten alles tun, um den Franzosen auf wirtschaftlichem Gebiet Raison bei; zubringen. Die Franzosen werden wirtschaftlich das deutsche Volk nicht zur Kapitulation zwingen. Die Welt, besonders die angel sächsische Welt, muß erkennen lernen, daß eine militärische Hege⸗ monie Frankreichs auf dem Kontinent das Ende des englischen Handels und . ist. An der Ruhr wird für die Aufrecht⸗ erhaltung der deutschen wirtschaftlichen Unabhängigkeit und für die dentschen Lebensnotwendigkeiten gekämpft. Von der nationalistischen Deutung der „Einheitsfront“ will die Arbeiterschaft mit uns nichts wissen; hier ift auch General von Zwehl nach seiner Erklärung in der „Kreuzzeitung“ unserer. Meinung. Verhandlungsbereitschaft ja, aber nicht durch Judustriekoterien; wenn die Reichsregierung sie zuließe, wäre das verhängnisvoll. Auch die kommunistischen Arbeiter an der Ruhr sind nicht geneigt, das Spiel des französischen Imperialismus und Kapitalismus zu spielen. Die Bergleute an Rhein und Ruhr, an Saar und Mosel tun ihre Schuldigkeit, und kein Ueberpatriot an der Hinterfront hat das Recht, sie zu ver⸗ dächtigen. Was wir an Kohle und Erzlagern haben 1919 abtreter müßssen, weiß doch jeder, und ebenso, daß dadurch die größten Um⸗ stellungen wirtschaftlich und sozial in Deutschland notwendig wurden. Nicht minder bekannt ist der Rickdang des Reallohnes und der inländischen Kaufkraft; der Reallohn des deutschen Arbeiters ist
2
nur ein Siebentel dessen der auf dem Weltmarkt konkurrierenden
Nationen. Der Aderlaß hat uns von 22 auf 7 Millionen Gold⸗
mark Lohn reduziert. Ter Lohnanteil des Bergmanns am Gewinn beträgt heute nur noch 18 v5 ((Gört, hört! bei den Sozialdemo⸗= kratenß, das ist völlig unzureichend. Die Arbeitsgemeinschaft ist wirtschaftlich notwendig, (3urufe der Kommüunisten) Lebens⸗ bedürfnisse, eines Industriebolkes und Agitationebedürfnis, einer Partei sind wesenktlich verschieden voneinander. (Lebhaftes Sehr richtig! — Erneute Zurufe der Kommunisten.) Sie (zu den Kom⸗ muünisten) fahren mit ihrer Generalstreikpolirik bedeutend schlechter als die Gelverkschaften mit ihrer Politik. Lohnpolitik ohne Stabhili⸗ sierung der Mark ist überhaupt keine Lohnpolitik mehr. In der Kaufsausbildung ist in den letzten Jahren viel versäumt worden; hier darf die fiskalisch⸗engherzige Politik eines anderen Ressorts nicht ausschlaggebend sein. Die Verschiebung der Vesitzverhältnijsse sind das Merkmal der Nachkriegszeit. Die neue Schicht der Reichen hat kein soziales Gewissen: der Weg zum Reichtum geht über das Glück der Mitmenschen. Den Gewinn davon hat der Kommunis- mus, da die Menschen zur Verzweiflung gebracht werden. Auch die deutschvölkischen Kreise, die des „Nationalbolschewismus“, nähren sich davon. Beiden muß der Staat in den Arm fallen. (Lachen bei den Kommunisten) Wir wünschen den wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich, um den Zufammenbruch zu verhindern. Unerhört ist die Preispolitik in Cisen, Holz und Kehle. Die Preis, politik der großen Monopole muß stärker durch den Staat kontrolliert werden. Dasselbe gilt von der Spekulation. Die Stabisisierung der Mark war notwendig, kam aber viel zu . Viele Leute freilich wünschen, daß der? eichsbank bald der Atem ausgeht. Jetzt er⸗ leben wir die Flucht aus Devisen in Effekten. Das kommt der Aeichs bank zugute; sie wird es aushalten. Der Tiefstand der Mark entspricht nicht der Glastizität und der Lebenskraft der deutschen Wirtschaft. Die Staatsregierung muß der Reichsbank das Rückgrat stützeir. Daß die Schaffung eines wertbeständigen Papiers Tatsache geworden ist, ist hocherfreulich. Die on,, , n mug, auch auf alle Erzeuger ausgedehnt werden. Wir brauchen die Restitu⸗=
fion der Kaufkraft der Mark und damit der Löhne. (Beifall,)
Abg. Dr. Hager ö fordert, daß alle zug menstehen, die Stäatsregierung in der schweren Zeit zu unterstützen; Ich mich der Einheitsfront. Wir dnnschen, daß der Einfluß
Prenßens ein größerer wird auf die Reichsregierung zur Förderung
des Wirtschaftslebens. Im Reich ist der Begmtenapparat viel zu
konipliziert. Wie lange dauert es zum Beispiel, ehe ein . ur Vollendung kommt. Üeber die Scheinblüte in unsertem Wirtschafts⸗ leben dürfen wir uns nicht täuschen. Dem Rufe nach Bekämpfung des Wuchers schließen wir uns an. Man darf aber nicht den Zorn lediglich am Kleinhändler auslassen, der häufig an, den hohen Preisen unschuldig ist. Wo bleibt der Abbau der Breise, nachdem der Dollar so herabgegangen ist? Mit der Preissteigerung war man doch beim Steigen des Dollars so schnell bei, der, Hand. Hinweg mit den unlauteren Elementen in Handel. Wir wünschen schleunigste Vorlegung eines neuen Gewerbesteuergesetzes, um die gröbsten Mißstände zu beseitigen. Wie soll der Kreditnot gestenert werden? Groß ist die Geldnot, so daß Gehälter und Löhne nicht rechtzeitig gezahlt werden können; Wie soll die Staatsregierung der zu erwartenden Arheitslosigkeit begegnen? Soll die Handelskammer paritätisch ausgebaut werden Freilich ist zu warnen vor einem Ueberparlamentarismus. Wir meinen, die Handelskammern dürfen nicht paxitätisch ausgebaut sein, damit eine freie Aussprache möglich ist. Das hindert nicht, daß sie zu gemeinsamen Verhandlungen mit den Arbeiter⸗ und Angestellten⸗ ammern zusammentveten können. Hier müssen wir endlich einmal vorwärts kommen. Wir brauchen die Handelskammern zum Wiederaufbau. Wir wünschen Auskunft, wie es mit dem Promotionsrecht der Handelshochschule Berlin steht. Wir brauchen Ruhe im Lande; Putsche können wir nicht brauchen. (Sehr richtig.) Gerade heute gilt es, Opfer zu bringen und die Lebenshaltung des einzelnen zu vereinfachen, um das Durchhalten zu ermöglichen.
Nächste Sitzung Freitag 12 Uhr; kleine Vorlagen. Schluß 5 Uhr 40 Minuten.
— — —
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilnge.
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat M engering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin. Wilbelmstr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 18 A und B) und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Jen tral⸗Handelsregister⸗Beilage.
Nr. 52.
Srfte Beilage
mu,
zun Deutschen Meichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Berlin, Freitag, den 2. März
1223
— — —
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Handel und Gewerbe.
Berlin, den 2. März 1923. Telegraphische Auszahlung.
— — * — 2. Mãrz 1. März
Geld Brie Geld Brief 8977,50 9022, 50 9002,43 9047,57
S469. 81 S496. 19 3428, 87 S471. 13 1211,96 1218.04 1214.45 1220, 65 4159, 57 4180,45 4179,52 4200, 485 1364. 06 4385,94 4408,95 4431,06
ol 97 6045,08 603487 6066, 13 og b2ꝛ6 57 62343 ho6 b! 165123 165674 105475 116035 106.5250 107267 0 10693157 10?15, j 22,03 LZa5 id zs, 0 Zs 7, 1376,55 13863. 45 I3g3, 37 1395,45 169 37 1250535 4263331 4265. 69 zög6. ß 35535 37 3558 563 I5hb 6, 3 10525 105725 16572. 5 1027,65 2531, iz 2643 55 2551, iz 543 55 1333 33 z 31.93 32 06
67 zl 676 53 6723 heb. iz
Amsterd. : Rotterd.
Buenos Aires
(Pavpierpeso) Bruͤssel u. Antw. Christiania. ... Kopenhagen ... Stockholm und Gothenburg... Del singfors . ö London .... en Jork .. 2 Schweiz ... Spanien ... r
— *
,,,, Rio de Jane
ö 3
. J JIungoslawlen
( Agram u. Bel⸗
, 226, 45 227, 57 86 . ö . Budhhyest⸗ 59 5 Sofia: 1 3 13067 131,33 Konstantingpel .. — —
9 9
Ausländtsche Banknoten vom 2. März.
Geld Amerikanifsche Banknoten 1000 — Doll. . 22812 80 . 2 und 1 Doll. 22743 — Yelgische 2 J 1206.95 1213,05 Bulgarische . 12465 125, 35 Dänische Englische
Brief 22927, 20 22857, —
4349 10 4370,90 106632, 760 107167, 25 106582, 55 107117, 15
613, 45 616,55 1374,55 1381,45 9h57, 5 9002,45 1084.25 1089, 75
2 227,40 228, h0 4144460 4165,40 30,90 31,10
groͤhe . ; Abschn. zu 1 Eu. darunte
8 2 1 1 * 2
ranzõösische Hollandische Italienische Jugoslawische Norwegisch Oesterreichische
Numaänische Schwedische
Schwer Spanische
* * *
. ui sche
. 2
¶ Dinar 2 Kr. ;
neue (1000-500 000 Kr.) neue (10 u. 100 Kr.) . — — bo u. 109ho Lei. .. 104.70 106. 30 unter 500 Lei. — — — — . ö 6009,99 6040,10 ö ö! 4249,30 4270. 65 d 3531, 15 35648, 85 Tschecho⸗ flow. Staatsnot., neue (100 Kr. u. darüb) 671,30 674,70 ö . unter 100 Kr.. ; 670,390 673,70 Ungarische Banknoten .. . 6, 48 5, 92 Die Notiz „Telegraphische Auszahlung“ sowse Banknoten“ ver ⸗ leht sich für e 1 Gulden, Franken, Krone, Finn ländische Mark, Lire, esetat, Lei, Pfund Sterling. Dollar, Peso. Jen und Milreis und für ke 100 österreichische Kronen.
8 989 9 9 233
Nach der Wochenübersicht der Reichst⸗antk. vom 23. Februar 1923 betrugen (in Klammern 4 und — im Vergleich mit er Vorwoche): 1923 1922
in 1000 4 in 1000 A 1041959 1010816 . 76) 1004830 . 1)
668 682 682 5 hl8 709 ( 76 050 949 (4 1203 761) 14184576)
152 679 8 493 2060 C 119 586) 4 1741) 396) 1 651 883 314 1827496 306 740 529) 8 9251
2 444 302 563 124 468 010 (6 1 143 254 238) 7 487 131)
35 960 779 18 684 — 56 53z ß ( —-— 260020) 603 476 210799 (. 168 S334 12334) C 222 197 174 8 681 828 (— 7699 581 16— 298 895 ( die Pafstva: N Grundkapital .. 180 000 (unverandert) Neserve fonds . .. 127 264 , 123 540 257 15 45 zo).
die Aktiva: Metallbestand?) .
darunter Gold?)
Reichs und Dar⸗ lehnskassen⸗ scheinn⸗
Noten anderer ,
Wechsel u. Schecks
diskontierte Neichsschatz⸗ anweisungen ..
Lom bardforde⸗
rungen Effekten ....
sonstige Aktiven.
21 815 132
50 999 874 245 012)
21 004 Ii 326) 184 276 9 hoh) gos 117 ll ij4ꝰ)
130 000 (unverändert) 104 258 (unverändert) 65 hI9 877 413927)
130 000 (unverändert) 121 413 (unverändert) 115 797 213 I 677) (—
umlaufende Noten
sonstige täglich saͤllige Verbind⸗ ichfeiten:
) Neichs. und ist 13 tzst z
Staatsgut⸗· ( S6 306 387 ( -
,, b) Privatgut⸗ l 1è 104 353 510 haben . ... U- 209 612 014) (— sonstige Passiva . 611 523 944 31 949 615) 4
4947 764) go 253 13 729 893 17 690 0 C — 1112647) o I54 564) z ih 353 155 39 (4
3 623 544 379)
— — — —
Bestand au karsfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausläudischea Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 4A berechnet.
und jwar; Goldlassenbestand gö4 798 000 Æ (= 1000), Golddepot (unbelastet) bei der Bank von England bo 032 000 4 (unverandert).
— Die GConcernos Vertriebsgesellschaft chemischer Produkte mit beschränkter Haftung, Berlin, Dorotheen str. 36, die führende Organisation der deutschen Leimfabriken und Leim großhändler, hat laut Meldung des W. T. B.‘ bereits am 15. Februar die Preise sür Knochenleim und Lederleim um etwa 20 vH gesenkt. Da die Preise für das Rohmaterial — Knochen und Hautabfälle — gleichfalls eine fallende Tendenz verfolgen. hat der Aufsichterat heute eine weitere Herabsetzung der Preise für Knochenleim und Lederleim um etwa 15 vY beichlossen. Man hofft mit diesen Preisen für die nächste Zeit durchzukommen, sofern nicht unvorhergesehene Steigerungen der Löhne, Frachten, Kohlen u. dergl. zu einer Aenderung der bisher ein— geschlagenen Prelspolitik zwingen.
Stockholm,. 1. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Schwedischen Reichsbank vom 27. Februar (in Klammern der Stand vom 20. Februar) in Kronen: Metallvorrat 273 889 483 (273 906 825), Ergänzungsnotendeckung 549 452 188 (H68 661095), davon Wechsel auf Inland 277 238 039 (293 615 991), davon Wechsel auf Ausland 53 7235 400 (55 793 560), Notenumlauf 493 624 127 (503 509 321), Notenreserpe 179 154 839 (169 303 929), Girokonto- guthaben 287 047 147 (297 107 461).
—
Wagengesteltung für Kohle, Koks und Briketts am 28. Februar 1923:
Nuhrrevier DOberschlesisches Revler Anzahl der Wagen
5069 2320 3114 —
ö,, Nicht gestellt.. Beladen zurück
geliefert.
— 2320
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz flellte sich laut Berliner Meldung des. W. T. B.“ am 1. März auf 8827 4A für 1 kg (am 28. Februar auf 8514 4A für 1 kg).
—
Berlin, 1. März. (W. T. B.) Groß handelspreise in. Berlin im Verkehr mit dem Einzelhandel., offiziell festgestellt durch den Landesverband Berlin und Branden—⸗ burg des Reichsverband des Deutschen Nahrungsmittelgroßhandels, E. V., Berlin. Die Preise verstehen sich für z kg ab Lager Berlin. Gerstenflocken, lose —— bis — — „, Gerstengraupen, lose 900, 0 - 1000 001. Gerfstengrütze, lose 900 00 — 9650, 00.4, Hafer flocken, lose 1000, 00 - 100 90 4A, Hafergrütze, lose 1000. 00 –- 1100,00 4, , lose —— 4, Kartoffelstãrkemehl 670, 00 — 730, 09 4, Maisflocken, lose — — bis —— M, Maisgrieß S850, 00 — 880, 00 . 4, Maismehl 845 00 — 60,00 ½ Maispuder, lose 850 00 — 75, 00 4, Makkaroni, lose 1700,09 - 1975,00 166, Schnittnudeln, lose 1225. 00 bis 1375,00 4 Reis — — bis — — A, Burmareis 980 00 bis 1010,00 A, glas. Tafelreis 1033, 090— 1490,90 4Æ., grober Bruch⸗ reis N S8, 00 - 830 00.16, Reigmehl, lose 827, 00 852,00 M½, Reis⸗ grieß. lose Sh 0 = S783, 0. ., Ringäpfei, amerik. 390, 0 - 3653. 00. es. etr. Aprikosen, cal. 5663,00 - 9140, 00 *, getr. Birnen, cal. 5129, 00 is 5931,00 M*, getr. Pfirsiche, cal. 3791 00 — 5530,90 M*, getr. Pflaumen 1768, 99 — 2314, 00. 4*. Korinthen. 1922er Ernte 4294 09 bis 1420, 00 M, Rosinen, kiup. carab., 1922 er Ernte 2373,00 — 3352 090 A, Sultaninen in Kisten. 1922 er Ernte 4728, 00 —= 5954,00 4. Mandeln, bittere 4226, 00 - 451400 MÆM, Mandeln, süße 4643, 00 bis S633. 00 Æ, Kaneel 7747, 00 — 11678, 00 4, Kümmel 7895,00 bis 9457, 00 MA, schwarzer Pfeffer 4445,00 —– 4524,90 M, weißer
Pfeffer 5640, 00- 6332, 0031. Kaffee prime roh 7965, 60 =- 8319, 00 4,
Kaffee, suporior 765.09 - 790 00 0t½. Röstklaffee, minimal 000,00 bis —— „. Ersatzmischung 20 oo Kaffee 2500,90 .ƽ. Röstroggen 3h00 0 = 900 09 *½6, Röstgerste 825, 90 — 875.00 , Bohnen, weiße S7 h, )00 — 1150, 00 6, Weizenmehl 796, 0 — 960, 00 4M, Speiseerbsen 75h. 00 — 1350, 00 4A, Weizengrieß 975,00 – 1026,00 M, Linsen 1200,00 — 1700,00 AM, Purelard 4100,00 —- 415000 M, Braͤtenschmalz 1100.00 – 4159, 09 41, Speck, gejalzen, fett 3825, 00 3850, 00 , GCorned bees 12/6 1b8 per Kiste 170000, 00 — 1765000, 00 , Marmelade boo, 0 — 1878,00 ½, Kunsthonig 610,00 — 726,00 . Auslandézucker, raffiniert 1735,00 — 1865, 00 4A, Tee in Kisten 14000 20000 4. ) Bessere Sorten über Notiz. X
Berichte ven auswärtigen Devisen⸗ und Wertpapier märkten.
Devisen.
Köln, 1. März. (W. T. B.) Amtliche Devisenkurse: Holland So8!,45 G.. Jo72,55 B. Frankreich 137355 G.,. 1380,10. B., Belgien 1200 99 G. 120791 B. Amerika 22 683,15 G. 22 796 85 B. England 106757, 40 G., 197 292,50 B.. Schweiz 4351.84 G. 4273, 16 B. Italien 1097,25 G., 1102,15 B., Dänemark 4108,95 G. 4431,05 B., Norwegen 4189.50 G. 421650 B. Schweden 6024390 G., ohh. 5 B.. Spanien 3541,12 G.. 3558,85 B.. Prag 673,06 G., 5 Budapest 7,99 G., 8, ol B. Wien (neue) 32.53 G., 94 XI. ĩ
Danzig, 1. März. (W. T. B.). Noten: Amerikanische 23 0657,18 G., 23 132,82 B., Polnische Hb, 35 G., 56. 6h B. — Tele⸗ graphische Auszahlungen: London 106732, 50 G. 107 267,90 B., Holland 9027,37 G., 9072,63 B., Paris 1396,50 G., 1403,50 B., Posen 5,11 G., 54,39 B. Warschau 54.36 G.,. 64,64 B.
Prag,. 1. März. W. E. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (Durchschnittskurse]:; Amsterdam 1360 09), Berlin 1151/8, Christiania 634 09, Kopenhagen 669.00 Stockholm 912, 00. Zürich 644, 00, London lä sg, New Jork 34,30, Wien 4 90 Marknoten 15,00. Polnische Noten 7,5, Paris — —. — Bei den Kursen handelt es sich jeweilig um 1060 Einheiten der betreffenden Währung. Eine Ausnahme bilden Perlin. Wien und Polnische Noten. die in 16 i. Einheiten, und New Jork und London, die in einer Einheit der betreffenden Währung notiert werden.
London, 1. März. (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 77,32 Belgien 88, 15, Schweiz 25,399, Holland 16885, Nem York 4. 70 56, Spanien 36,14. Italien 97,75, Deutschland 168 000. Wien 350 000,
Bukarest 1026,00. .
paris, 1. März. (W. T. B.) Devisenkurse, Deutschland o,o74. Amerika 16,41, Belgien 87,80. England 77,25 Solland 650, 25, Italien 79,30 Schwein 308, 00. Spanien 2656 25. Däne⸗ i. — — Stockbolm 37, 26. Bukarest 7, 99. Prag 48.50
ien —— .
Zürich 1. März. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 0, 02,34. Wien 000743, Prag 15.530. Holland 211,00. New York 5. 321. London 25,09, Paris 32,574. Italien 25,65, Brüssel 28,50, Kopen bagen 103.50, Stockholm 141,50, Christiania 98, 10, Madrid 83, 10, Buenos Aires 198,50, Budapest 6. 174. Bukarest — Agram — — Warschau O, 0l, 20, Belgrad 530,00.
Kopenhagen 1. März. (W. T. B.) Devijenkurse. London 2415. New York 5. 15,06, Hamburg O02. 50. Paris 31.80, Antwernen 2790 Zürich R, 50o. Rom 25e. Amstecdam 203.70, Stockbelm 137,56, iftiania 8, 30, Helsingfors 14.30, Prag 16, 30.
— — —— — —
Stockholm, 1. März. (W T. B.) Devisen kurse. London 17.73, Berlin Ol, 89, Paris 23, 15, Brüssel 20 25, schweijz. Plätze B80, Amsterdam 149,90, Kopenhagen 73.40. Christiania 69, ö., Washington 3.766. Helsingfors 16.38. Rom — — Prag 11,50
Christianrg, . März. (W. T. B.) Devisenkurse. London 25.55, Hamburg COäo2,50. Paris 33,25, New JYort b, 43. Amsterdam 215,00, Zůrich 102,00, Helsing for 14,90, Antwerven 29.25. Stock⸗ holm 144,50. Kopenhagen 106,090. Rom — — Prag 16,25.
London, 1. März. Lleferung 31,75.
(W. T. B.) Silber 316 9, Silber auf
Wertpapiere.
London, 28. Februar. (W. T. B.) anleihe 885 /, H oso Kriegsanleihe 101169. 4 00 Siegesanleihe 50, 25.
London. 1. März. (W. T. B.) Privatdiskont 26.
Am sterdam,. 1. März. (W. T. B. 5 96ᷣ Nieder äudische Staatsanleihe von 1918 89, 9). 3 (o. Niederländische Staats⸗ anleihe 63,25, 3 o 9 Deutiche Reichsanleihe Januar Juli- Coupon 0.25, Königlich Niederländ. Petroleum 411.75. Holland-Amerika⸗ Linie 125,06. Atchison, Topeka & Santa Fe ——, Nock Island 82, T5, Southern Pacific 97,90, Southern Railway 335s3., Union Paecifie 118,50, Anaconda 1035,75, United States Steel Cork. 102*. — Ruhig.
4 0½9 fundierte Kriegs ⸗
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
Bradford, 1. März (W. T. B.) Die Stimmung am Wollmarkt ist sehr ruhig.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Aeltestenrat des Reichstags bestimmte gestern den Geschäftsplan für die nächste Jeit folgendermaßen: Heute sollen die Gesetze über die Erhaltung der Kranken⸗ kassen und über die Arbeitslosenversicherung zur ersten Lesung ge— bracht werden. Darauf tritt aus den schon früher mitgeteilten Gründen die Pause bis zum nächsten Mittwoch ein. Am Donners⸗ tag nächster Woche wird das Gesetz über die Berücksichtigung der Geldentwertung in den Steuergesetzen in zweiter Lesung beraten werden, am Freitag darauf das Gesetz über die Wohnungsbau⸗ abgabe und am Sonnabend wird dann in der zweiten Beratung des Etats fortgefahren werden. Es wird gehofft, daß der Reichs⸗ tag am 24. Maͤrz in die Osterferien gehen kann.
Im Hauptausschuß des Reichstags wurden gestern zunächst dem Reichspostministerium gewisse angeforderte Mittel um Ankauf von Baumaterialien bewilligt. Alsdann beantragte Abg. Dr. Lauscher (entr.), daß die Reichsregierung baldmög⸗ lichft die erforderlichen Mittel bereltstellen solle, um die zur einen Hälfte von Preußen übernommene Verzinsung und Tilgung einer Anleihe von 18 Millionen Mark, die der Kreis Monschau zwecks Durchführung seiner durch den Krieg hintangehaltenen Elektri— zitätsversorgung aufzunehmen genötigt gewesen sei, zur anderen Hälfte auf das Reich zu übernehmen. In diesem Sinne entschied sich der Ausschuß. — Es folgte die Beratung des Gesetzentwurfs über die Beschaffung von Mitteln, zur Bildung eines Devisenfonds, worüber Abg. Dernburg (Dem.) be⸗ richtete. — Der Reichsfinanzminister Sr. Hermes wies, nach dem Bericht des Nachrichtenbureaus des. Vereins Deutscher Zeitungsverleger, daͤrauf hin, daß im Interesse der Stützung der Währung das Reich eines bestimmten, jederzeit greif⸗ baren Vorrats an Devisen bedürfe. Um die in der Privatwirt⸗ schaft vorhandenen Devisen, soweit sie nicht für laufende Ver⸗ pflichtungen gebraucht werden, dem allgemeinen Interesse dienstbar zu machen, soll eine Anleihe in Höhe von 50 Millionen Dollars ausgegeben werden. In Abweichung von den früher zur öffent— lichen Zeichnung aufgelegten Anleihen lautet sie auf eine aus= ländische Währung. Das sei notwendig, weil das Ziel der Anleihe nur dann erreicht werden könne, wenn dem Reiche als Erlöse aus⸗— ländische Zahlungsmittel zufließen. Die Einzahlung soll dem⸗ entsprechend in ausländischen Devisen oder ausländischen Noten erfolgen. Die Einzahlung der amerikanischen Dollars fei nicht zur Bedingung gemacht, vielmehr werde sie unter entsprechender An⸗ rechnung auch in anderen hochwertigen Baluten geleistet werden können. Der durch die einkommenden Beträge gebildete Fonds soll gesondert von sonstigen Einnahmen und Ausgaben des Reichs verwaltet werden und im Zeitpunkt der Fälligkeit der Anleihe zum mindesten den für die Tilgung erforderlichen Betrag enthalten. — Abg. Schmidt . teilte mit, daß seine politischen Freunde dem Grundgedanken der Anleihe sympathisch gegenüber⸗ . Man hätte nach Ansicht des Redners noch bessere Erfoge erzielen können, weun die Anleihe ein Jahr früher aufgelegt worden wäre, wie es Redner in . damaligen Stellung als Reichswirtschaftsminister vorgeschlagen habe. — Abg. Rie ßer (D. Vp.) bezeichnete die Auflegung der Gold— anleihe als den Schlußstein eines Gebäudes, das vorher schon in einer Reihe von Etappen aufgebaut worden sei. Bekanntlich habe zunächst die Reichsbank ihre Stellen ganz plötzlich telegraphisch angewiesen, die Diskontkredite zu beschränken und keine Devisen⸗ beleihungen mehr vorzunehmen. Daß eine derartige unvorberei- tete Kreditabdrosselung im deutschen Wirtschaftsleben keine großen Verwüstungen angerichtet habe, sei der starken Zahlungsbereitschaft der deutschen Wirtschaft zu vordanken. Das sollte und müsse mit Anerkennung begrüßt werden. Eine notwendige Hi der Kredit⸗ absperrung ür Devisen sei die Auflegung einer Goldanleihe, die auch den Inhabern wieder eine Beleihbarkeit ihrer Titres gewähre und die Fluͤchl aus der Mark einschränken könne. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte der Redner, daß eine endgültige Sanierung unserer Finanzen natürlich nicht möglich sei wenn nicht unsere Wirtschaft vollkommen gesund bleibe. Unsere Wirtschaft könne aber nur dann gesunden, wenn man sie von den Schlingen des Ver⸗ . Vertrages ,. — Abg. Dr. Helfferich (D. Nat.) timmte der Aktion der Reichsbank und der Reichsregierung auf Senkung der Devisenkurse zu. Da das waffenlose Deutschland ge⸗ zwungen seis einen Krieg gegen einen gewalttätigen und bis an die Zähne bewaffneten Feind mit den Mitteln des Wirtschafts⸗ kampfes und der moralischen Abwehr zu füren, so müsse es auch die deutsche Mark stützen. Die erfolgte Besserung der deutschen Valuta führte Redner jedoch auch noch auf einen moralischen Faktor zurück. Zum ersten Male habe Deutschland Widerstand gegen die von seinen Feinden beabsichtigte Erdrosselung geleistet: das habe das bereits völlig entschwundene Vertrauen des Aus landes zu Deutschland wieder belebt. Was die Ausstattung der Anleihe anlangt, so müsse sie im Interesse des Erfolges bei der Reichsbank beleihungsfähig sein Der mit der Anleihe erstrebte Zweck, die Besserung des Markkurses und die Verhinderung des weiteren Ansteigens der Teuerung, werde jedoch nur unvollkommen erreicht werden, wenn das enden lediglich von, der Seite der Währung angefaßt werde. Eine Ergänzung der Tarifpolitik der Eisenbahnen und namentlich auch hinsichtlich der Kohlensteuer set unerläßlich. Auf Antrgg des Abg. Dr. Helfferich (D. Nat) wurde darauf folgende Aenderung ke Gesetzezg angenommen: