i
8 . . —— — 6 —
Amnestiegesetzes führt der Redner die vor kurzem erfolgte Ent⸗ lassung des zu lebenslänglicher Strafhaft verurteilten Grafen Arco, des Mörders Eisners, an. In deutschnationalen Kreisen werde Graf Arco als jugendlicher Nationalheld Bayerns bezeichnet. (Sehr richtig Heute noch ist der frühere Münchener Polizeipräsident Poehner, der der Urkundenfälschung zwar überführt, aber nicht in Anklagezustand versetzt worden sei, Mitglied des bayerischen Oberften Gerichtshofes. Wollte man die ganze Klimax dieser un—⸗ erhörten Rechtsbrüche zeigen, so müßte man eine ungeheure Zeit⸗ dafür aufwenden. Der verurteilte Herr Fechenbach sitzt wegen Landesverrats noch im Zuchthaus. Acht Universitätsprofessoren haben aber erklärt, daß das Urteil gegen Fechenbach falsch und
chenbach unschuldig verurteilt sei. (Zuruf rechts: Das sind alles zazifisteni) Wir haben eine juristische und menschliche Pflicht zur tinbringung diefes Gesetzentwurfs. Herr v. Kahr hat die Reichs⸗ gesetze gewohnheitsmäßig in Bayern mißachtet. Die Reichsgewalt hat aber keinen Anlaß genommen, gegen ihn vorzugehen, man hat ihm sogar nach seiner Vernehmung im Hitler⸗Prozeß Gelegenheit egeben, nach Italien in die Freiheit abzureisen. Poehner ist noch etzt Mitglied des bayerischen Sbersten Gerichts. (Jakob Nat. Soz]; bert ist fogar noch jetzt Reichspräsident! Der Redner erinnert demgegenüber an die Verurteilung zahlreicher Arbeiter, Kom⸗ muniffken und Sozialdemokraten, die wegen unbedachter Aeuße⸗ rungen, Flugblattverteilung usw. zu langen Freiheitsstrafen ver⸗ urtellt worden sind. Strafen unter zwei Jahren Festungshgft für geringfügige politische Vergehen von Arbeitern sind in Bayern und im übrigen Deutschland überhaupt nicht verhängt worden. Der Kardinal Faulhaber in München hat erklärt, so, wie von den Hakenkreuzlern, sei in Bayern seit der Eisnersschen Räterepublik von niemandem gehandelt worden. Der Redner exinnert an die Ausführungen des Staatsanwalts im Hitler⸗Prozeß, daß es zu schauderhaften Zuständen von Gesetzlosigkeit und Rechtlosigkeit ge⸗ kommen wäre, wenn das Hitler⸗Unternehmen nicht alsbald zu⸗ sammengebrochen wäre und zum anderen hat, der Prozeß be⸗ wiefen, in welch moralischem Tiefstand ein Teil der Nationalen 66 befindet. (Widerspruch und Lärm rechts.) Die Amnestie nach bem Kapp -Putsch ist zugunsten der Kapp⸗-Rebellen in weitest⸗ gehendem Maße ausgenutzt worden. Ein Gebot der Gerechtigkeit . gleiche Behandlung der aus politischen Ursachen im Ge⸗ ängnis sitzenden Arbeiter. Solange es einen freigesprochenen General Ludendorff im Deutschen Reichstag giebt, so lange dürfe es in Bayern seit der Räterepublik keinen im Gefängnis sitzenden Arbeiter mehr geben.
Abg. Fehrenbach (Zentr.): Wir wollen gegenwärtig auf diese Materie nicht eingehen, wir werden im Ausschuß dazu Stellung nehmen. Dort haben wir immer unsere Gerechtigkeit bewiesen und werden es auch diesmal tun.
Abg. Scholem (Komm): Der Reichstag verjündigt sich, wenn er sich der Opfer einer ungerechten Justiz, des weißen Justizterrors, nicht annimmt. Der Hochverrat ist allerdings verübt, aber gegen den Klassenstaat. Auch die Sozialdemokratie hat diesen Klassen⸗ staat gestutzt und die Schandtaten desselben zugelassen; sie sitzt im Glashause und soll nicht vom Klassenstaat reden. Die deutsch⸗ völkischen Esel, die auch einen Amnestieantrag eingebracht haben, betrachten den Klassenkampf natürlich als jüdisch⸗marpistische Mache. Sehr richtig! bei den Nationalsoz. — Heiterkeit) Ich zweifle nicht, daß irgendein Esel „Rußland“ dazwischenrufen wird. In Ruß⸗ jand sikben allerdings in den Gefängnissen die zaristischen Offiziere, weil der moderne Staat nicht bestehen kann, wenn dieses Gezücht nicht ausgerottet ist, bei uns aber sitzen die Geburtshelfer einer neunen Gesellschaftsordnung im Gefängnis. Der revolutionäre Kämpfer hat das moralische Recht höherer Kultur für sich. Recht hat, wer die Zukunft vertritt. In diesem Klassenstaat mit seiner Schwindelverfaffung (Präsident Rießer erteilt einen Ordnungsruf) sollte man nicht die demokratische Phrase aufrechterhalten. Herr Saenger sing das Lob dieser Demokratie. Redner führt eine Reihe
harten Strafurteilen gegen Arbeiter durch die Sondergerichte
„demokratische Gerechtigkeit“, von der die Sozialdemo⸗ redet, hat sich trefflich gezeigt, als die Sozialdemokratie in der Hamburger Bürgerschaft dig Aufhebung der Immunität für die kommunistischen Bürgerschaftsmitglieder beschloß. Nach der Verfassung soll jeder Deutsche vor dem Gesetz gleich sein. Der hochgebildete Graf Arco, der Mörder Eisners, ist sozusagen frei⸗ gesprochen worden, denn er ist heute schon wieder in voller Frei⸗ heit. Aber Lindner, der das Attentat auf Auer verübte, hat 14 Jahre Zuchthaus bekommen. Wir bekommen eben die Nach⸗ richt, daß sämtliche Räume der Kommunisten im bayerischen Land⸗ tagsgebäude mit Zustimmung des Präsidenten Königsbauer von der Polizei durchsucht worden sind. (Hört, hört! bei den Komm.) Unserg Leute werden ins Zuchthaus geworfen, aber 775 Offizieren, die am Kapp⸗Putsch beteiligt waren, ist kein Haar gekrümmt worden, und nur wenige Kapp⸗Leute haben geringe Ehrenstrafen bekommen. Und da verlangen die Deutschnationalen noch deren Freilassung. Keine Angst, Herr v. Jagow wird schon bald frei⸗ kommen Sehen Sie sich die Rechtsprechung auf Grund des Repubblikschutzgesetzes an, das nach Herrn Heilmann eine scharf⸗ geschliffene Waffe zur Vernichtung der Reaktion sein sollte. (Zwischenruf bei den Nationalsoz.) Sie sollten den Sozialdemo⸗ Fatem den Bürgerkranz der Dankbarkeit überreichen. Die Führer der Sozialdemokraten verdienen es, auf dem Prytaneion gespeist zu werden. Herr Ebert wird ja als Ehrengast gespeist. (Heiterkeit.) Gegen die Kommunisten werden beinahe alle Paragraphen des Strafgesetzbuches angewendet. Warum singt Herr Saenger, die Lerche der Demokratie, nicht auch über die preußische Gerechtigkeit? (Abg. Henning Nat. Soz. ; Ob Jud', ob Christ ..) (Heiterkeit. Jawohl, das ist mir gleich; Der jüdische Herr, Weiß wie Der schristliche Herr Ludendorff sind Schurken alle zusammen. (Großer Lärm rechts, Händeklatschen bei den Kommunisten; Vize⸗ präsident Dr. Rießer erklärt das Händeklatschen für unparla⸗ mentarisch; Rufe rechts: Zur Ordnung! „Schurken“ hat er gesagt! Ordnungsruf!)
Abg. Dr. Roth (Nat. Soz) begründet den allgemeinen Amnestleantrag seiner Fraktion. Nach dem Kapp⸗Putsch habe der Reichstag eine Amnestie versprochen. Auch das Küstriner Unter⸗ nehmen und das Münchener vom vorigen November müssen endlich vereinigt werden. Das gelte namentlich für Adolf Hitler. Lärm und Heil-Rufe bei den Kommunisten.) Deutschland habe ihm gegenüber eine Dankespflicht. (Erneuter Lärm bei den Kommu⸗ nisten. Zurufe: Und das war nun ein Justizminister) Der Redner beftreltet weiter, daß Pöhner noch im Amte sei, das Disziplinarverfahren sei vielmehr im Gange. Saenger habe von Lubendorff gesprochen. Er habe auf ihn den 5 51 anwenden wollen oder die allgemeine Unzurechnungsfähigkeit. Das sei eine un⸗ . Beleidigung. (Große Unruhe) Glauben Sie Sur ninken, daß ein Sozialist im französischen Parlament so über Marschall Foch sprechen dürfte? (Erneuter Lärm bei den National⸗ n,, und bei den Kommunisten) Levins hat mit vollem echt die Kugel getroffen. (Großer Lärm bei den Kommunisten. Bücher werden gegen das Rednerpult geschleudert; erregte Gegen⸗ rufe der Nationalsoziglisten. Die Erregung dauert beiderseits an, so daß Vizepräsident Dr. Rie ßer minutenlang nicht durchdringen kann. Die Kommunisten rufen: Bluthund! Mörder! Herr Präsident, rufen Sie den Menschen zur Ordnung. — An den Rufen beteiligen sich auch weibliche Abgeordnete.)
Vizepräsident Rie ßer: Es ist immer darauf hingewiesen worden, daß die Anwesenheit von Frauen im Parkanment die ,,, . Sitten verbessern würde. Das ist leider nicht er Fall. Der Redner versucht mehrmals, seine Rede fortzusetzen. Er wird aber jedesmal von den Kommunisten niedergebrüllt mit Rufen: Mörder! Raus! Der Präsident ruft mehrere Rufer zur Ordnung. Schließlich bildet sich vor der Rednertribüne ein erregter Knäuel von Nakionalsozialisten und Kommunisten, Tätlichkeiten werden allerdings durch die Dazwischenkunft der Abgg. Fehr (Bayer. Bauernbund) und Fehrenbach (GZentr) vermieden
Vizepräsident Dr. Rießer unterbricht um 6,560 Uhr die Sitzung auf 10 Minuten. Darauf legt sich der Tumult ziemlich rasch.
Zweite Sitzung.
Vizepräsident Dr. Rießer eröffnet die Sitzung kurz vor? Uhr von neuem. Das Wort erhält zunächst der
Abg. Eichhorn (Komm), der namens seiner Fraktion erklärt: Die rohen Beschimpfungem Levines durch den früheren Justizminister Roth rechtfertigen die Entrüstung meiner Partei⸗ freunde und würden es rechtsertigen, daß wir Herrn Roth nicht ein Wort hier weiter sprechen ließen. Aber mit Rücksicht auf die zehntausend politischen Gefangenen, die den heutigen Ver⸗ handlungen folgen, wollen wir Herrn Roth mit seinen Gesinnungs⸗ genossen, diesen erbärmlichen Gesellen, hier allein lassen. (Lärm auf der Rechten, der Redner erhält einen Ordnungsruf.)
Abg. Dr. Roth: Levins st keineswegs auf der Flucht erschoffen worden, sondern er ist ordnungsgemäß durch ein Gericht verurteilt gewesen. Cärmender Widerspruch bei den Kommunisten, die soeben den Saal verlassen wollten und wieder zurückkehren, und bei den Sozialdemokraten. Abg. Rosenfeld (Soz) ruft immer wieder: Das ist nicht wahr! — Abg. Roth erwidert: Sie wissen das ja gar nicht, Sie waren ja gar nicht da! — Abg. Rosen feld fährt mit seinen lärmenden Zurufen fort; Das ist eine Lüge! Sie sind eine Schande für die bayerische Justiz! Abg. Rosenfeld erhält einen Orduungsruf, er ruft darauf dem Bize⸗ präfidenten Rießer zu: Sorgen Sie doch dafür, daß er nicht so lügt!
Inzwischen ist vor dem Tisch des Hauses wieder ein dichtes Gewlühl entstanden. Die Sozialdemokrctten und Kommunisten drängen erregt gegen die Abgeordneten der Rechten vor. Dabei wird der Abgeordnete Eggerstedt gegen den Abgeordneten Laverrenz' gestoßen, der ihm darauf einen Boxzschlag versetzt. Nunmehr drängt sich der Abgeordnete Simon⸗Franken Eoz) vor, der Abgeordnete Laverrenz wird jedoch durch einige Parteifreunde geschützt. Der Abgeordnete Simon würgt darauf einen Netional⸗ sozialisten am Halse.
Vizepräsident Dr. Rieß er unterbricht um 7 Uhr von neuem die Sitzung.
Dritte Sitzung.
Vizepräsident Dr. Rieß er eröffnet die neue Sitzung kurz vor 8 Uhr mit folgender Erklärung:
Die bedauerlichen Vorgänge, die sich vorhin zugetragen haben, haben den Aeltestenrat beschäftigt. Er ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß zunächst eine einzelne Abwehrhandlung eines Ab⸗ geordneten vorlag, die derauf hinausging, daß er sich Raum ver⸗ schaffen wollte (Ünruhe links), und daß ein anderer der Meinun gewesen ist, es handle sich um einen Angriff auf ihn, was 16 ein Mißverständnis war. Damit hält der Aeltestenrat die . für erledigt. (Hört, hört! bei den Kommunisten) ch spreche den Wunsch in seinem Namen aus, de 6 zenen in Zukunft vermieden werden, die das Niveau des eichstags er⸗ heblich herabzudrücken geeignet sind (Lachen bei den Kommunistem), daß namentlich der Platz um die Rednertribüne immer freibleibt und nicht wiederholter Mahnungen des Pröäsidenten ungeachtet die Abgeordneten sich vor dem Redner aufstellen. Ich erteile nun⸗ mehr des Wort wieder dem Abgeordneten Roth. (Große Unruhe links, die Kommunisten verlassen den Saal.)
Abg. Dr. Roth (Nat. Soz): Der Ausnghmezustand in Bayern muß aufgehoben werden, da er nur dazu dient, die nationalistische Bewegung zu unterdrücken. Sogar die schwerz⸗ weißrote Kokarde wurde verboten. Der Redner will Einzelheiten dem Ausschuß überlassen.
Staatssekretär Joel GReichsjustizministerium) widerspricht einer allgemeinen Amnestie, da sie im Bolte den Glauben an die Rechtspflege ertöte. Andererseits verkennt die Regierung nicht, daß die wirtschaftlichen und politischen Unruhen der letzten Ichre zahlreiche Personen haben straffällig werden lassen, die sich unter normalen Verhältnissen von strafbaren Handlungen ferngehalten hätten. Aus Anlaß der mitteldeutschen Unruhen 1921 wurden insgesamt über dreiteusend Personen verurteilt. Für diese sind zwestaufenddreihundertsiebenunddreißig Gnadenerweise ergangen. Hört, hört! bei der Mehrheit Für die Verurteilung durch die im Herbst 1923 eingesetzten außerordentlichen Gerichte sind bei etwa 335 Urteilen bisher bereits 140 Gnadenerweise ergangen. Dabei sind in beiden Fällen die von den Strafgerichten selbst gewählten Strafaussetzungen mit Bewährungsfrist gar nicht miteingerechnet. Deraus ergibt sich, daß die Reichsregierung gegenüber den vor⸗ liegenden Gesetzentwürfen ganz grundsaͤtzliche Bedenken haben muß. Eine Stellungnahme zu den einzelnen Anträgen wird die Re⸗ gierung deshalb im Augenblick unterlassen. Völlig gegensätzliche gluffaffungen innerhalb des Hauses herxschen ja auch darüber, was eigentlich eine Amnestie ist. Unabhängig von der Frege der Amnestie ist allerdings der Antrag Müller⸗Franken, der gegenüber den Urteilen der bayerischen Volksgerichte die Wiederaufnahme des Verfahrens zulassen will. Das geltende Strafprozeßrecht steht allgemein uf dem Standpunkt, daß in jedem Strafverfahren die Wiederaufnahme zulässig sein muß. Dieser Grundsatz ist auch in der Verordnung des Reichspräsidenten über die außerordentlichen Gerichte aufgenommen worden. Insofern ist nicht zu verkennen, daß der Antrag Müller mit den Grundsätzen des geltenden Straf⸗ prozeßrechts in Einklang steht. Ob allerdings der Weg gangber ist, den der Antrag einschlägt, wird eingehend zu prüfen sein. (Rufe bei den Kommunisten: Pfui, heraus mit den politischen Gefangenen! Beifall bei der Mehrheit.) .
Abg. Dr. Rosenfeld Soz ); Am Tage der Ermordung Rathenaus (Rufe bei den Nationalsozialisten: Ach! — Pfuirufe bei ben Kommunisten), dieses mutigen Vorkämpfers der deutschen Republik (Zuruf bei den Nétionalsozialisten: Rathenau war doch Monarchist ', erneuert sich das Gefühl des Abscheues, das wir vor zwei Jahren bereits hatten, gegen eine Gruppe, die heute parlamentarisch stärker vertreten ist und die im Bunde steht mit senen Elementen, auf deren Tätigkeit die Ermordung Rathenaus zurückzuführen t und die mit den Mordtaten der letzten Jahre fympathisiert. Cärm bei den Nationalsozialisten) Diese Gruppe schämt sich nicht einmal den taten Levine zu heschimpfen. Zuruf bei den Rationalsozialisten: Das ist nicht geschehen) Und diese Beschimpfung geht gerade aus von einem Manne, den wir als den schlimmsten Verderber der dentschen Justiz ansehen. Das hat uns empört. Ich bewundere Levins als den mutigen Re—⸗ polutionär. Der Redner schildert nun als Augenzeuge den Prozeß gegen Levins: Die Verhandlungen fanden vor einem militärischen Standgericht statt. Die Soldaten machten sich durch Waffengeklirr hemerkbar. (Zuruf bei den Kommunisten: Ihr Parteifreund Hoffmann war schuld daran! Bei den Verhendlungen mit der Regierung über die Bestätigung des Urteils erschien eine Ab⸗ ordnung der Münchener Garnison und drohte, selbst das Urteil zu vollstrecken. (Lärm bei den Rommunisten): Aber Levins ist mutig in den Tod gegangen. (Abg. Thom as [Komm.]: Er war nicht solch Feigling wie Ludendorff! — Abg. Thomas erhält einen Ordnungsruf ).
Damit schließt die Aussprache.
Abg. Dr. Roth Mat. Soz) nennt in persönlicher Bemerkung die Behauptung des Abgeordneten Rosenfeld, er habe sich von der Front gedrückt, eine unverschämte Lüge und wird zur Ordnung gerufen. — Frau Reiterer Komm] ruft dem Redner „Schuft und „Lump“ zu und erhält zwei Ordnungsrufe)⸗). Saͤmtliche Anträge werden darauf den zuständigen Aus⸗ schüssen überwiesen. Das Haus vertagt sich. Mittwoch 2 Uhr:
Beamtenfragen. Schluß gegen 9 Uhr.
Preußischer Landtag. 317. Sitzung vom 24. Juni 1924, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeilungsverleger) Das Haus versagt zunächst in drei Fällen die Straf⸗
wurf über die Ernennung stellvertretender
Miiglieder des Disziplinarhofs für richter⸗
1
*. .
verfolgung von Abgeordneten, nimmt den Ent⸗
liche Beamte in erster und zweiter Beratung an, ver⸗ abschiedet die Vorlage über Aenderungen von Stiftungen, wonach mit Rücksicht auf die Geldent⸗ wertung bestimmt wird, daß Stiftungen durch Beschluß ihrer Vorstände mit Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörden zusammengelegt, aufgehoben oder in ihren Zwecken geändert werden können, und tritt sodann in die zweite Beratung des Entwurfs über die Verwaltung des katholischen Kirchen⸗ vermögens ein.
Nachdem Abg. Wildermann (Str.) über die Be⸗ ratungen des Berfassungsausschusses, der eine Reihe von Aenderungen vorgenommen hat, berichtet hat, wird die Vorlage in zweiter und dritter Lesung ohne Aussprache angenommen.
Ferner werden verabschiedet der Entwurf, der die Geldstrafen der Jagdordnung mit der Geld— , des , . in Einklang bringen will, und ie Verordnung über die Einführung des Preußi⸗ schen Wassergesetzes im Gebietsteil Pyr⸗ mont genehmigt. e Verordnung zur Aenderung der Schiedsmannsordnung, durch die insbesondere das Sühneverfahren anders geregelt wird, wird der Ausschuß⸗ beratung überwiesen.
Die mit Gesetzeskraft erlassene Verordnung des Stagts— ministeriums zur Aenderung des Forstdiebstahls⸗ gesetzes und des Feld⸗ und Forstpolizeigesetzes geht an den Rechtsausschuß. Die Verordnung über die Aende⸗ rung der Geschäftsbezirke der Landes kultur- ämter für die Provinzen Westfalen und Hessen⸗Nassau wird genehmigt.
Die Verordnung zur Aenderung des Gesetzes über die Handelskammern, durch welche u. a. die Bildung von Zweckverbänden zugelassen und die Bezeichnung „Handels- kammern“ in „Industrie⸗ und Handelskammern“ umge⸗ wandelt wird, geht zur nochmaligen Durchberatung an den Ausschuß für Handel und Gewerbe.
Genehmigt wird die Verordnung über die Aenderung des Schätzungsamtsgesetzes vom 8. Juni 1918. Die Verordnung hebt u. a. das am 20. November 1919 er⸗ . Jö mit Wirkung vom 1. April auf.
Darauf setzt das Haus die in den Sitzungen vom 20. und 22. Mai begonnene Aussprache über die von den Deutschnationalen, vom Zentrum und von der Deutschen Volkspartei eingebrachten Anträge zur Hebung der Kreditnot in der Landwirtschaft fort.
Für die Annahme der dazu durch den Landwirtschaftsausschuß gestellten Anträge spricht Abgeordneter Wittig Corn .
Abg. Held (D. Vp.) erklärt sich ebenfalls für die Aus⸗ schußantväge. Die Landwirtschaft müsse existenzfähig erhalten werden. Es sei zu mißbilligen, wenn behauptet werde, daß außer den land⸗ ve ef ef lich! Betrieben auch z. B. Pferdehändler von den Renten= bankkrediten große Summen erhalten hätten, um damit Geschäfte zu machen. Durchaus zu mißbilligen sei, daß man die kleinen Landwirte ungenügend bei der e en . bedacht habe. Auch Handel und Ge⸗ werbe müßten Kredit erhalten: es komme doch darauf an, einen kauf⸗ kräftigen Mittelstand am Leben za erhalten. Die Steuerstundungs⸗ gesuche zu bewilligen sei eine dringende Notwendigkeit. Heute habe ble Landwirtschaft nicht weniger als 15 verschie dene Steuerarten zu tagen. Das heutige Preisniveau der landwirtschaftlichen Produkte decke nur etwa 70 Prozent der Betriebskosten. Die Erhaltung der Landwirtschaft sei das A und O einer gesunden Wirtschaftspolitik. Das wisse man schon seit den Kämpfen um den Zolltarif von 1902 und um die Sch fun von Handelsverträgen. In dieser Richtung müsse auch jetzt eine Wirtschaftépolitik laufen, die den Namen einer Gefundungspolitik verdienen wolle.
Die Abgeordneten Westerm ann (Dem) und Milberg (D. Rat.) sprechen ebenfalls für die Ausschußanträge.
Abg. Dr. Crone⸗Müntzebrock Zentr) betont mit größtem Nachdruck, daß die Rentabilität der Landwirtschaft wieder⸗ hergestellt werden müsse. Dem Zinswucher der Banken gegenüber fei ein Abwehrgesetz eine Notwendigkeit. Redner trägt eine Reihe
bon Wünschen, betr. die Kreditgewährung an Genossenschaften bzw. an Einzellandwirle, vor. Sehr befremden müsse die Nachricht, daß sich neuerdings das Reichskabinett mit der Frage der Erhöhung der Industriezölle beschäftigt habe, daß aber von der Erhöhung der Agrar⸗ Blle keine Rede gewesen sei. Der Umwandlung der Rentenbank in eine landwirktschaflliche Kreditbank müsse der Reichsbankpräsident Dr. Schacht ein ganz anderes Interesse als bisher entgegenbringen.
Abg. Kilian (Fomm) bestreitet die Kreditnot, der Landwirtschaft. ie großen Güter kauften noch immer weiteres Land zu. Der Wucher seü in Permanenz erklärt. Erst wenn, wie in Ruß⸗ land, Grund und Boden Staagtseigentum werde, würden bessere Ver⸗ hältnisse kommen. Es lebe die proletgrische Revolution!
Abg. Dr. Kaufhold. D.. Nab), spricht über die Ver teilung der Kredite, für die die Reichsbank ein Monopol habe, und wendet sich dagegen, daß die Reichsbank landwirtschaftlichen“ Kredit an alle möglichen Leute gebe, so auch an Händler. Den schönen Worten des Abgeordneten Held entspreche nicht dig Tat seiner Partei. Den 15 Steuern habe sie die 16. die Hauszinssteuer für landwirt⸗ schaftliche Gebäude, noch hinzugefügt (Ubg. Held D. Vp.¶]:; Ab warten. Hoffentlich besinne sich die Deutsche Volkspartei noch eines besseren. Die Landwirtschaft sei in schlimmster Lage.
Abg. Jacoby⸗Raffauf sprach zum Schluß über die Nöte des kleinen und mittleren Besitzes.
Damit schloß die Aussprache. Die Ausschußanträge, die eine Reihe von Vorschlägen zur Abhilfe der Kreditnot der Landwirtschaft festgelegt haben, werden angenommen, dazu ein Zusatzantrag v. Winterfeld (D. Nat.), daß die der Landwirtschaft gewährten Rentenmarlkredite bei Fälligkeit verlängert werden sollen, und daß die Rentenbank als Kredit⸗ institut für die Landwirtschaft auch fernerhin bestehen bleiben soll.
Mittwoch 12 Uhr: Haushalt, kommunistische Anfragen und Anträge über Amnestie, Gefangenenbehandlung usw.,
kleine Vorlagen. Schluß 6 Uhr.
i
nach Abzug der satzungs gemäßen 24 166 Bill. Mf. auf neue Verteilung eines Gewinns auf Im laufenden Geschäjtsjahr ist Dagegen ist das seit utsche Geschäst
bis 31. Dezember 1923 soll der Tantiemen verbleibende Reingewinn von Rechnung vorgetragen und von der die Vorzugsaktien abgesehen werden, die Beschäftigung in der Madrasabteilung gut. Januar in der Textilindu den Tüll artikeln der Gesel
Wien, 21. Juni. Oesterreichischen Nationalbank und Abnahme In Millionen
ischen Landtags Der Landtag enarsitzungen abhalten. ushalfe der Porzellan⸗ ltung und der Justiz⸗
Dann soll eine Pause vom B. bis 12. Juli ptautschuß weitere Etats vorberaten soll. tag dann noch bis zum 19. Juli tagen. große Sommerpause eintreten.
Der Aeltestenrat des P n vor der Vollsitzung über die Ges sichtlich zunächst bis zum 4. Juli Zeit sollen in zweiter Lesung die faktur, der Handels⸗
verwaltung beraten werden.
eintreten, in der der Hau Voraussichtli Darauf soll
beriet gester wird voraus
und Gewerbeverwa adra strie eingetretene lebhafte de
lschaft nicht zugute gekommen.
(W. T. B.) Wochenausweis der
wird der Land zum Stande ni). Gold, Devisen und n' 3 191 471 (Abn. 88 770), Wechsel. Warrants und Effelten T7o9 649 (gun. 781), Darlehen gegen Handpfand 1359 (Abn. 102) Darlehensschuld des Bundes 2 258 857 (unverändert), Gebäude samt andere Aktiven 3 367 5227 (Abn. assiva. Aktienkapital (30 Millionen Goldkronen) 432 000 Reservesonds 4872 (unverändert),
icht 766 411 (3 k r 3 150 242 pflichtungen un. sonstige Passiven 2 . 965 216). 8e P
Klammern im Vergleich
Verkehrs wesen.
Luftpostverkehr nach Ruß⸗ dringende) bis und zwar sowohl
uni ab sind im land gewöhniiche Pakete (dringende und nicht O em überschreiten, ch dem asiatischen Teil der Sowjet⸗ ft über die Gebühren erteilen die
Einrichtung 43 250 (unverändert),
(unverändert 7218 023 (
5 Rg, die in keiner Ausdehnung 6 . 5 nach dem europaischen alg auch Banknotenum auf republiken, zugelassen.
Postanstalten.
ktrolytkupternotierung der Vereinigung ektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung W. T. B.“ am 24. Juni auf 118,75 4A (am 23. Juni auf
119,50 A) für 100 kg.
Handel und Gewerbe. ür deutsche
Berlin, den 25. Juni 1924. Telegraphische Auszablung (in Billionen)
Kurse der Federal Reserve Bank, New Jork, vom 2. Juni 1924: 16. M. — 5 0238216293 815 18 — P. M. 4347 826 000 000 18 728 696 000 000 M. 215 217 000 000 M. 188 261 000 000 M. 187 826 000 000
Buenos Aires (Papierpeso) ..
P Konstantinopel .
New Jork .... Rio de Janeiro ... Amsterd. Rotterdam Brüssel u. Antwerpen Christiania . .... .
G P. ⸗ Fr. 4812
G.—⸗M. — Belg.
M. = P.⸗ M. 1 G36 723 000 0001 G.⸗M. 18, 083
vom 3. Juni 1924:
o 238 216 293 815 18 — A4 347 826 000 000 18 799 130 000 0900 M. 223 913 000 000 M. 194 783 000 000
1 Lira, il. = P. M. 189 130 000 000
vom 4. Juni 1924:
M. — 5 O238 216 2983 815 1 8 — P.⸗M. 4347 826 900 9000
P. M. 18 757 826 000 009 P. M. 220 000 000 09090 M. l 3h 733 000 0 1Belg. Fr. =P. M. 191 739 000 09900 Lira, st. - P. M. 189 130 000 000
vom 5. Juni 1924:
s o 238 216 293 8i5 18 — Fr. 7796
M. I G31 239 000 0001
P. i Sz 723 oo οœoo 3 M. 18,ů 151 Helsingfors
Jugoslawien ... Kopenhagen. Lissabon und Oporto
Fr. 4.708
elg. Fr. 5,402 1 P.⸗Fr.—
M. 4329 004000 000
D. M. 18 658 442 000 000 M. 216 883 000 000 elg. Fr. P. M. 190 043 9000 009 1 Lira, it. - P. M. 187 879 000 000
vom 6. Juni 1924:
Gothenburg ....
M. 4310 345 000 000 M. 18 575 862 000 000 F ; P. - Fr. P. M. 215 517 0090 009 5. M. 1 G36 7894 000 000 1Belg. Fr. -P. M. 188 793 000 000 1LLira, it. — P. M. 187 069 000 000
vom 7. Juni 1924:
Ausländische Banknoten (in Billionem.
Banknoten
Amerik. 1000-5 Doll. 2 u. 1 Doll. Argentinische Brasilignische Englische große
M. 18,091
R arische Bulgarische Durchschnittskurse
für die Woche, endend mit dem 7. Juni 1924: 2. = 5 O, 238 216 293 815 1 8 — P. M. 4 335 260 900 000 N. — P. Fr. 4, 720
Danziger (Gul
1 — P.⸗M. 18696 387 000 000 fr. 1P.⸗Fr. = P. M. 218 786 000 000 32 730 000 000 1 Belg. Fr. P. M. 190 824 900 000 1 Lira, it. = P.⸗M. 188 180 000 000
Kurse vom 9. Juni 1924: S 0, 238 216 293 815 1 8 — P. M. 4291 845 (000 000 P. N. 18 501 288 000 000
Französische Holländische . Italienische aber 10 Lire Jugoslawische . Norwegische Rumänische 1000 unter 500 Lei Schwedische
M. 18, 104
schecho⸗slow. 100 vom 10. Juni 1924:
8 216293 815 1 8 — P.⸗M. 4310 345 000 000
12 — . M. 18 77 555 006 000
ö. P. Fr. P. M. 218 105 000 000
P. M. 1 G36 794 O ooo 1 Belg. Fr. -P. M. 189 655 000 000
1 Lira, it. = P.⸗M. 187 069 000 000
n o Desterreichische ngarische .
Die Notiz ‚„Telegraphische Auszahlung“ Banknoten“ versteht sich bei P 61 Einheit, bei Gesterr. und Ungar. Kronen für Fsten, bei allen ubrigen Auslandswerten für je 100 Einheiten.
sowie „Ausländische — Belg. Fr. b, 414 fund, Dollar, Peso, Jen, Milreis für
je io oo Ein- G. M. Iĩ8, 93
. ; (W. T. B.) Prei snotierungen für Nahrungsmittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für je 50 kg frei Haus Berlin.) In Goldmark: Gerstengraupen, lose 16,090 bis 18,00 A, Gerstengrütze, lose 14,50 bis 15,00 AM, Haferflocken, lose 1490 bis 14 0 * Hafergrütze, lose 18,50 bis 1625 A, Roggenmehl O 10675 bis 12,09 M, Weizengrieß 1659 bis 17,75 M, Hartgrieß 21,50 bis 2450 , 70 9 Wezenmehl 12375 bis 1400 mehl 15,90 bis 21, 00 A, Speiseerbsen, Viktoria 12,59 bis 1472 . Speiseerbsen, kleine 9, 00 bis 12,00 AM, Bohnen, weiße, Perl 20,50 bis 2400 „, Langhohnen, handverlesen 27,00 bis 3050 „M, Linsen, kleine 20, 00 bis 29,50 A, Linsen, mittel 31,90 bis 37,50 , Linsen, große 3d, o0 bis 46, 09 , Kartoffelmehl 18,75 bis 20,50 M, Makkaroni, Grießware 36.090 bis 42,00 Æ, Makkaroni, Mehlware 33,00 his 3b. 00 A, Schnittnudeln, lose 13,50 bis 16,50 A, Bruchreis 13,50 bis 1475 4, Rangoon Reis 15325 bis 17,00 , glasierter, Tafel⸗ is 323,90 bis 31, 00 , Tafelreis, Ringäpfel, amerikan. So, 00 bis 84, 00 -, getr. Pflaumen 90 / lo0 42,00 bis 45, 00 4A, entsteinte Pflaumen go / ioo 50,00 bis 55, 90 4, Pflaumen 40/50 68,00 bis 72,00 , ! Sultaninen Caraburnu
Korinthen choiee 7009 bis 76, 00 6, Mandeln, süße Bari 143,06 bis 155,00 Æ, Mandeln, bittere Bari 1365,00 bis 150,900 M, Zimt
Berlin,
Die am 1. Juli 1924 fälligen Zinescheine der ooigen Renten—⸗ bliefe der Deutschen Rentenbank werden vom Fälligkeitstage ab an der Kasse der Deutschen Rentenbank, Berlin 8SW. 68, Oranien⸗ straße 1066 109, mit je 12,50 Goldmark sür jeden Rentenbrief eingelöst. Der Einlösungsbetrag wird kostenlos durch die Post übersandt, oder auf ein zu bezeichnendes Postscheckkonto oder Rentenmarkgirokonto
Ilse Bergbau ⸗Aktien⸗
überwiesen. , ,
— Nach dem Geschäftsbericht der ge sellschaft in Grube Ilse N. 2. für das Jahr 1923 betrug die Braunkohlenförderung 8 8i7 894 t (gegen 8 902423 t im Vor— jahr). Hiervon fanden in den eigenen Brikettfabriken und Neben⸗ betrieben Verwendung 6 55h 780 t (6488 S5ö4 t i. V.), während auf Grund vertraglicher Lieferungen als Rohbraunkohle abgesetzt wurden Die Briketterzeugung stellte sich
2262 104 t (2413 569 t i. V.). amn n,, ieser Jahresmenge
auf 2418 037 t (2376 803 t i. V.)
öl 281 6 62129065 c . B), nestand von 98 764 t Brikests vorhanden war. bestand konnte infolge des langdauernden kalten Winters neben der läglichen Erzeugung bis Ende März 1924 zum Versand gebracht werden. In den Kraftanlagen wurden an elektrischer Energie erzeugt
Java 30,00 bis 36,00 ,
so daß am Jahresende ein Lager⸗ Dieser Stapel⸗
70,00 bis 82,00 AM, 72,00 bis 90,900 4,
Parlamentarische Nachrichten.
Der Aeltestenrat des Reichstags bestimmte in einer gestrigen Sitzung die Verteilung des Arbeitsstoffs, den der Reichstag in dieser Woche in Beratung nehmen will. Am Sonnabend soll jedenfalls der gegenwärtige Tagungsabschnitt abgeschlossen werden. Wann der Reichstag dann seine Sitzungen wiederaufnehmen wid, hängt davon ab, wann die Reichsregierung die Gesetze zum Sach⸗ verständigengutachlen vorlegen kann. In dieser Woche sollen folgende Gegenstände erledigt werden: Heute die Anträge verschiedener Parteien wegen der Beamtenbesoldungsfragen, mebesondere, der Personalabbauverordnung; am Donnerstag die soziglpolitischen Anträge und Interpellationen, u. a. die sozialdemokratischen Inter⸗ pellafionen in bezug auf Wirtschaftskrise und Arbeitelosigkeit; am Freitag Inteipellationen wegen der Notlage der Ausgewiesenen der be⸗ setzten Gebiete, die vom Zentrum und den Sozialdemokraten ein⸗ gebracht sind, sodann die deutschnationalen Anträge über die Auf⸗ wertungsfrage und die Notlage der Landwirtschaft und des Weinbaues;
am Sonnabend follen diese Beratungen zu Ende gesührt werden.
— — —
Kassiaj 196,99 bis 115,00 4, Kümmel, holl., S5, 00 bis göoG „, schwarzer Pfeffer Singapore gö, 0 bis 105,00 A,, weißer Pfeffer Singapore 125,90 bis 130,00 4, Rohkaffee. Brasil 180, 69 bis 216,00 1, Rohkaffee Zentralamerika 220 00 bis 285,00 AÆ, Röst⸗ kaffee Brasil 2590 00 bis 280, 00 . Röstkaffee Zentralamerika 300. 00 bis 375, 00 M6, Malzkaffee, gepackt 20, 00 bis 22.90 , Röstgetreide, lose 16,00 bis 1769. 4M, Kakao, fettarm 80, 90 bis gh / 00 A, Kakao, leicht entölt 96, 06 bis 110,00 „, Tee, Sonchon, gepackt 350 00 his 43000 M, Tee indisch, gepackt 425, 00 bis hoo, 0 A, Inlandszucker Melis 20 bis 34.90 M,. Inlandszucker Raffinade 34400 bis zö, 00 -M, Zucker Würfel 40,00 bis 42, 99 4, Kunsthonig 25,00 bis 32,00 , Zuckersirup, hell, in Eimern 38,00 bis 43, 00 M, Speisesixrup, dunkel, in Eimern 25,00 bis 29,00. Marmelade, Erdbeer, Einfrucht S5, 06 bis 100,99 A, Marmelade, Vierfrucht 35,90 bis 40090 A, Pflaumen⸗ mus in Eimern 3700 bis 40,00. 1, Steinsalz, lose 3,10 bis 3,70 4, Siedesalz, lose 00 bis 4,70 ., Bratenschmalz in Tierces 600 bis 6b, 0 A, Bratenschmalz in Kübeln 6ö, 0 big 6669 „, Purelard in Tierces 62450 bis 63,909 4, Purelard 64,50 A, Speisetalg, gepackt ho, 05 bis 52, 0 „4A, Speisetalg in b0o0oJ0 A, Margarine, III. 54,00 bis 57,00 . AÆ, Margarine, Spezialmarke 1
4 000 0 Kilowattstunden, wobon SI 10990 099 Lilowattstunden in den eigenen Werken verbraucht und 12 900 009 Kilowattstunden an vertraglich gebundene Abnehmer abgegeben wurden. Die Ziegeleien arbeiteten im Berichtsiahre ohne Störung. ler Art. hergestellt: 13 584 581 Stück (13 383 517 Stück i. V.). Die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Gesellschaft war andauernd eine befriedigende. Es verbleibt ein rechnungsmäßiger Ueberschuß von 1 065373 Billionen Mark, Wertverminderung entnommenen Kohlenmengen 617 255 , zu ordentlichen Abschreibungen ; Es verbleibt daher einschließlich des Vortrags aus 1922 ein Saldo von 1 059 174 Bill. Mark, der als Bilanzausgleich Zur Durchführung mehrerer Erwerbungen sowie gegebenenfalls zur Geldbeschaffung beantragt der Vorstand gemeinsam it dem Aufsichtsrat, die Zustimmung der Hauptversammlung zu der ; ufforderung an das Konsortium, welches die am 1. März 1923 ge—⸗ Haffenen 66 000 000 A Schutzstammaktien übernommen hat, einen Betrag von nom. 30 000 000 Æ zum Erwerbspreise zur Verfügung der Verwaltung zu stellen. — Nach dem Geschäͤftsbericht der Säch sischen Tüllfabrik tengesellfchaft zu Chem nitz⸗Kappel vom 14 Januar
Es wurden an Steinen
davon sind verwendet Grubenfelder
gl9g9 Bill. Mark. verbucht wird.
in Kisten 63,50 bis
48,00 bis Handelsmarke 1
zo, d A,
76, 00 A, 11 63,00 bis 65,00 A, Margarine III 4600 bis 50, 00 K, Molkereibutter in Fässern 1652,00 bis 160, 90 A. Molkereihutter in Packungen 155,00 bis 162, 009 A, Landbutter 132,90 bis 135,00 A, Auslandebutter in Fässern 165,00 bis 170,00 AÆ, Auslandsbutter in Packungen 170 60 bis 175,00 A, Corned beef 1256 lbs. per Kiste 33, 00 bis 35,00 A, Speck, gesalzen, fett 62, 9 bis 72,00 M., Quadratkäse 15,906 bis 28,00 A, Tilsiter Käse, vollfett 89. 00 bis Jö, 00 AÆ, bayr. Emmenthaler 150,00 bis 160,00 4A, echter Emmen; thaler 178,95 bis 185,0 A, ausl. ungez. Kondensmilch 48/ 16 15,50 bis 23.06 4A. in. ungez. Kondensmilch 45/12 16,50 bis 17.56 4, inl. gez. Kondensmilch 2600 bis 26,50 A. — Um⸗ rechnungszahl: 1060 Milliarden — 1 Goldmark.
Berichte von auswärtigen Devisen⸗ und Wertpapiermärkten.
Devisen.
Danzig, 24. Juni. (W. T. B.). Deyijenkurse. (Alles in Danziger Gulden.) Roten: Amerikanische s. 7553 G-. 5,5045 B., Polnische 160 Iloty⸗Lok⸗Noten 11072 G. 111.28 B., 100 Billionen Reichsmark 136 149 G., 136,341 B., 100 Rentenmark 133 403 G., 139, 697 B. — Schecks: Warschau 190 Zloty Auszahlung 110,35 G., 11090 B. — Auszahlungen: Berlin 1060 Billionen 137,406 G., 135,994 B., London 25,60 G. — — B. Amsterdam 216,95 G., 217,17 B., Stockholm —— G. — — B, Schweiz 10225 G., 10275 B. Paris Il 05 G., 31,20 B., Brüssel — G. — — B. New Jork telegraphische Auszahlung 7705 G., 5,7995 B, Kopen—⸗ hagen —— G. — — B.
Wien, 24. Juni. (W. T. B.). Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Amsterdam 26 636,90 G., Berlin 16585.) G. Budapest R öS3 G., Kopenhagen 11 88650 G. London 307 000,090 G., Paris 3797, 00 G., Zürich 12 595,06 G., Marknoten 1639 G., Lirenoten Job. 6h G, Jugoslawische Noten ib, o0 G., Tschecho, Slowatische Noten 2087, 06G. Poln. Noten 13 780,007 G., Dollar 70 460 00 G. Ungarische Noten 887 G., Schwedische Noten 18 56000 G. — * ir eine Milliarde,“ ) für Iloty. ;
Prag, 24. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (urch schs r ursh Amsterdam 1279.00, Berlin 8, 18) Ghriftianid 651 55. Kopenhagen 5861,00, Stockholm 90s, 09. Zürich 604d, 75, London 147, 90. Rew Jork 34. iß, Wien 4,82, Madrid 459360, Marknoten Fi6 *), Polnische Noten 6.b7** ), Paris 181,ñ50. Italien 147,75. — ) für eine Billion. *) für 109 Ilotv.
London, 24. Juni. (W. T. B.). Devisenkurse. Paris 8l, 90, New Jork 4 32, 90, Deutschland 18125 Billionen, Belgien 93,50. Spanien 32,106. Holland 11,533. Italien 100,12. Schweiz 24,36 Wien 307 500.
Paris, 24. Juni. (W. T. B). Devisenkurse, Deutschland — — Bukareft 28, Prag hö,ß6. Wien ——, Amerika 19,99, Belgien 87, id. England 32,24, Holland 716, Italien 81, 94 Schweiz 338, 00, Spanien 256, 060, Stockholm 506,50, Norwegen —— Dänemark ——, Warschau — —.
Am sterda m, 74. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. (Offizielle Notierungen.) London 11,575. Berlin O63 Fl. für eine Billion, Paris 14,13, Brüssel 12,25, Schweiz 47,30, Wien O, 00 373, Kopen= hagen 45, 00. Stockholm 76 00, Christiania 35,0. — (Inoffizielle Notierungen.) New Jork 366,75, Madrid 35.75. Italien 11,66. Prag 7,8063, Helsingfors 6 673. Budapest 0, 00, 373, Bukarest 1, 15, Warschau OI.
Zürich, 24. Jun. (W. T. B.). Devisenkurse, Berlin 1,B345 Frank für eine Billion, Wien 6,00, 793. Prag 16664, Holland 211,55, Rew York b,.634, London 243js. Paris 30,00, Italien 24.335, Brüssel 26.06, Kopenhagen 95,25, Stockholm 149,75. Thristiania 76,50, Madrid 7ör/s, Buenos Aires 18300. Budapest G 6öGo,. 72, Belgrad 6,64. Warschau 109,59. Sofia 4,10, Athen Nsg Konstantinopel 3,02, Helsingfors 1405, Bukarest 2,43.
Kopenhagen, 24. Juni. (W. T. B.) Depisenkurse. London 25,50, New York b.9y3, Hamburg —— Paris 31,8090 Antwerpen 27,50, Zürich 105,25, Rom 25,80, Amsterdam 222,59, Stockholm 157,45, Chriftiania 79, 90. Helsingsors 1478, Prag 17,48.
Stockholm, 24. Juni. (W. T. B.) Feiertag.
Ehristiania, 24. Junk. (W. T. B.) Devisenkurse. London 32.15, Hamburg —— Paris 39, 715, New Jork 7, 44 Amsterdam 279, 00, Zürich 132. 69, Helsingfors 18,55, Antwerpen 34 50. Stock holm 197, 25. Kopenhagen 125,50, Prag 22,00
ö 5 Sirßer 347 Sir ßer zuni. (W. T. B. lber 347/19, Silber auf ⸗
London, 24. Lieferung 347. Wertpapiere.
Frankfurt a. M., 24. Juni. (W. T. B.) (In Billionen.) Oesterreichische Kreditanftalt G32, Adlerwerke 1,3, Aschaffenburger; Zellstoff 15,5, Badische Anilinfabrik 12/3, Lothringer Zement — — Themische Griesheim 10,0, Deutsche Gold⸗ und Silber -Scheideanst. 12, , Frankfurter Maschinen (Pokorny u. Wittekind) 2,0, Hilpert Maschinen 375, Höchster Farbwerke 9.5. Phil. Holjzmann 2,0. Holzverkohlungs-Industrie 5,5. Wayß u. Freitag 1ů75. Zucke rfabrik Bad. Waghäusel 2,4.
Hamburg, 24. Juni. (W. T. B.) ESchlußkurse.) (In Billionen.) Brasilbank 45,9. GCommerz⸗ u. Privatbank 3,5, Vereinsbank 2, 925, Lübeck Büchen 35.5, Schantungbahn — —= Deutsch⸗ Austral. 20 5, Hamburg⸗Amerika⸗Paketf. 21.25, Hamburg⸗Südamerika 30,37, Nordd. Lloyd 4.335, Vereinigte Elbschiffahrt 2,5, Cal mon Asbest G55, Harburg Wiener Gummi 1,355, Ottensen Eisen 2,75, Alsen Zement 34.0, Anglo Guano 925, Merck Guano 10,5, Dynamst Nobel 5,35, Holstenbrauerei 18,0, Neu Guinea — — Otavi Minen 246. — Freiverkehr. Kaoko ——. Sloman Salpeter ——. — Fest.
Wien, 24. Junl. (W. T. B.) (In Tausenden. Türkische Lose 320 0, Mairente O83, Februarrente 6.92, Oesterreichische Gold⸗ rente 1840, Oesterreichische Kronenrente —— Ungarische Goldrente — — Ungarische Kronenrente — —, Anglo⸗österreichische Bank 206,0, Wiener Bankverein 113,0, Oesterreichische Kreditanstalt 149,0, Ungar. allgemeine Kreditbank 443,0. Länderbank, junge 26040, Niederssterr. Eskomptebank 300,0, Unionbank 151,0, Ferdinand Nordbahn 11 860, Oesterreichische Staatsbahn 460, ,, Südbahn 53,0, Südbahn prioritäten 425, 0, Siemengs-⸗-Schuckertwerk 131,A0, Alpine Montanges. 415,0, Poldihütte 679,5, Prager Eisenindustrie 1811,90. Rimamurany 101,0, Desterreichische Waffensabrik⸗Ges. 35,5. Brürer Kohlenberg⸗ bau — —, Salgo ⸗Tergauer Steinkohlen 453,0, Daimler Motoren 16,5, Skodawerke 1230, , Leykam⸗Josefsthal AG. 1790, Galizia Naphta „Galicia“ 14506 0, Oesterr. m steyer. Magnesit ⸗ Akt. 48,0.
Am sterdam, 24. Junt. (W. T. B.) 6 J Niederländische Staatsanleihe 1922 A u. B 98,00, 43 o½ο Niederländische Staats⸗ anleihe von 1917 zu 1000 Fl. Sl, 75, 3 5/0; Niederländische Staats⸗ anleihe von 1896 1905 64, 50, 7 0 Niederl-Ind.-Staatsanleihe zu 1000 Fl. 101,75, Nederl. Handel Maatschappij⸗Akt. 122, 50, Jurgens Margarine 49,50, Philivs Glocilampen — —. Geconsol. Hoh. Petroleum 147,50, Kominkl. Nederl. Petroleum Z35, 50, Amsterdina Rubber 118,509, Holland⸗Amerika⸗Dampfsch. 66,26. Nederl. Scheep⸗ vart⸗Unie 114555, Cultuur Mpij. der Vorstenlanden 135.25, Handels vereeniging Amfierdam 458, 00, Deli Maatschappij 339,25. — Fest.
Berichte von auswärtigen Waren märkten.
London, 23. Juni. (W. T. B.) Für die am 1. Juli be— ginnende 4. Wollauktionsserie stehen folgende Mengen zur Verfügung: Aussralische Wolle X Oo Ballen, Neuseeländer Wolle: 2600 Ballen, Kapwolle JZ300 Ballen, von der letzten Serie zurück. geblieben 30 000 Ballen, S. Amerika 20 000 Ballen, insgesamt 122 300 Ballen.
Bradford, 23. Juni. (W. T. B) Am Wollmarkte war die Nachfrage nur sehr gering, die Preise hielten die Richtung / zugunsten der Käufer ein.
ö —
f
.
—
— —
2
K
w
HJ . h ö 7 7 7 7 7 77 7 „ , — 2 2 * ? . — e —— 2 2 2 P ; d * — —— x 2 2