. 8
—
.
1 ;. — —
** 1
2
Bezeichnung der Einnahmen
Aufgekommen sind
im Monat März 1925 924
31. März Nich nart Pi. Weihemart. P.,
vom 1. April 1924
plans ist die
2
Pf. Reichsmark
Im Entwurf des teichs haushaltis⸗
Einnahme für das bis Rechnungsjahr
veranschlagt auf
müsse. Er werde die von allen Parteien ausgesprochene Ver. urteilung der Luxussteuer dem Herin Reichsfinanzminister als bald mitteilen und sich um deren Beseitigung bemühen. Die für den weiteren Ausbau der Elektrizitätsgesetzgebung gegebenen hreaungen würden mit den Ländern besprochen werden um geeignete Wege zu finden. die einen reibungslosen Austausch der für die Zentralversorgung notwendigen . Stromleitungen sichern. . m Ausschuß gegebenen Anregungen zur Förderung eines gesunden Mittelstands dienten der. Stützung der Qualitätsarbeit und seien durchaus zu begrüßen. Die Reichshandwerksordnung werde trotz den durch die Stellung der Länder notwendig werdenden Aenderungen be—=
b) Einmalige Steuern. Rhein⸗Ruhr⸗Abgabe:
a) von Einkommensteuerpflichtigen .
b) von Körperschaftssteuerpflichtigen .
é) von Kraftfahrzeugsteuerpflichtigen. Betriebsabgabe:
a) Arbeitgeberabgabe WJ . bv) Landabgabe Hö Steuer zum Geldentwertungsausgleiche:
a) bei Schuldverschreibungen (Obligationensteuer) ..
Summe b. Summe A.
HK. Zölle und Verbrauchsstenern. a) Verpfändete⸗
1 Tabaksteuer:
a) Tabaksteuer. ö.
b) Tabakersatzstoffabgabe. ö ZJuckersteuer . Aus dem Branntweinmonopol.
Summe
b) Andere. Weinsteuer ... Essigsäuresteuer Salzsteuer Zündwarensteuer . Leuchtmittelsteuer Spielkartensteuer. Statistische Gebühr Aus dem Süßstoffmonopo
, 28 , h m ö 9 9 0 2 , 9 9 0 0 8 9 1 * 9 9 9 . 3 4 9 2 . , , 69 99 9 9 0 9 . , 2
Summe Summe C. Sonstige Abgaben.
Ausfuhrabgaben des Reichswirtschaftsministeriums .. rn gn ni,,
Summe I. Vermischte Einnahmen.
Aus nicht besonders genannten Steuern ......
Im ganzen.
ö. Darunter Erlös aus dem Markenverkaufe: 3 842 534, 68 Reichsmark. . Dierin ist die von Landebehörzen erhobene Grunderwerbsteuer nicht enthalten. In den unter sde. Nr. 1, 2, 7, 8, 10, 11 und 13 aufgesührten Beträgen sind die Anteile der Länder usw. mitenthalten.
Berlin, den 14. April 1925.
H. Nicht zerlegte Einnahmen ...... — 81 2
Zwangsanleihe 22 36
1104844 817581 10294
31 7171768 18 239 845
302 670 131 967 519 261
1646019
5 504183 — 21 009 826
44 0987788
36 000000
schleunigt und den bergtenden und gesetzgebenden Körperschaften vor⸗ ee werden. Die Vorlage der aller, ele werde alsbald er⸗ 3 Ken; Zur Frage des spanischen Handelsvertrags bemerkte der Minister, daß er nicht verkenne, daß das Abkommen, das dem Reichs⸗ tag zurzeit vorliege und das nur ein vorläufiges Abkommen sei, mancherlei Mängel habe, indem einerseits die Interessen des Wein⸗ baues noch nicht hinreichend gewahrt seien und andererseits die für unsere nach Spanien notwendige Meistbegünstigung für manche Waren unseres Ausfuhrinteresses nicht eingeräumt sei. Trotzdem sei die Re⸗ gierung der Meinung, daß wir ein definitives Abkommen mit Spanien, das dann den Interessen der Ausfuhr und den Schutz—
3 241 446 78 841 838 36 000 000
interessen des Weinbaues genügend Rechnung tragen würde, am besten
dadurch erreichen würden, daß das vorläufige Abkommen ratifiziert
452 946715 h 767 476 340 4144000 000
38 262 914 366 389 062
43 516 986 513 086 928
773 20 507 15 946 844 195 664 590 20 292 438 217 552 883 18007 439 141 485 340
160 000 000
360 000 000
126 000 000 231 000 000 140 000 000
und glsbald in erneute Verhandlungen eingetreten würde.
Abg. Dr. Cremer (D. Vp.) wollte den wirtschaftlichen engen Zusammenhang zwischen Deutschland und dem durch Gewalt polnis gewordenen, in Wahrheit überwiegend deutschen Oberschlesien au in den Handelsvertragsverhandlungen mit Polen betont wissen. Die t „5 4 deutsche Industrie Oberschlesiens dürfe niemals durch etwaige Interstützung der Errichtung künstlicher Zollgrenzen von ihrer natür- lichen Zusammengehörigkeit zur deutschen Gesamtwirtschaft ab- getrennt werden. Er unterstrich die Notwendigkeit, im Interesse der weiteren Entwicklung des emporblühenden deutschen Exports nach Spanien das deutsch⸗spanische Handelsabkommen endlich zur An— nahme zu bringen, und forderte dafür die energische Kraftentfaltung
136 026 497 14241199 312 1017000000
9 507 986 233 843 384 860
1098381 688 999 170393 221 224 116474
93 918 705 2148380 5 139811 2768 861 7136 406 1327024 1820380 1198746
48 000000 1400000 9 100900
12 600 000 8 000000
900 000 100000 1700000
9 a o o g
der Regierung. In den Fragen der Preistreibereiverordnungen und der Handwerkzorganisation müsse in aller Kürze reiner Tisch gemacht werden. — Abg. Meier⸗Berlin (Dem) legte mit Unterstützung aller nichtsozialistischen Fraktionen einen Gesetzentwurf vor, wonach die Preistreibereiverordnungen sowie die damit verwandten Ver= grdningen, soweit sie noch in Kraft sind, aufgehoben werden sollen. Nerst ße gegen diese Verordnungen, sofern sie bor der Aufhebung der Verorbnungen begangen sind, sollen straffrei bleiben. — Abg. 9 denen Komm.) begründete eine Entschließung, welche gegen die Ausführungen des Ministers über die Unmöglichkeit welferer Lohn-
12 422163 122 458 316 82 700 000
148 448 661 1546 657 629 1099700000
72 551
47035 6 698 842 .
290 482
290 482 6771 393 47 035
⸗—4— 9786 843 813 —
601 695 6495 7311748258 5 243 747 935
2259 .
Reichsfinanzministerium.
ö ne bersl chi über die Geldbewegung bei der Reichs hauptkasse für März 1925.
April 1924 bis März 1925
Reichsmark
l. Einzahlungen.
2) Allgemeine Finanzverwaltung (Steuern. Zölle, Abgaben) ohne die verpfändeten Zoll⸗ und Steuer⸗ einn ahmen sür März 1925 ...
b) Sonstige Einzahlungen ....
Summe der Einzahlungen
603 2965 126 19704762
622 999 835
7102 644 483 474 503 390
72577147 878
II Auszahlungen. a) Allgemeine Reichsverwaltung ein * schließlich der Ausgaben für Aus⸗ führung des Friedensvertrag b) Steuerüberweisungen an die Länder und Gemeinden. p e) Besondere auf Reparationskonto zu verrechnende Leistungen.
Summe der Auszahlungen 618 669 60s 6917402776 Mithin Ueberschuß ... 4340280 bhh 7465 102
III. Stand der schwebenden Schuld am 31. März 1925. Reichsmark
J. Zahlungsberpflichtungen aus Schatzanweisungen hd ,,,, 18 631 200, — 2. Sicherheitsleisungen mit Schatzanweisungen und Schatzwechseln ...... . 105165 569,39 3. Aus der Begebung von Reichsmarkwechseln . 360 600 006, — Summe .. 153 796769, 39 Erläuterungen: . Das Gesamtaufkommen an Steuern und Zöllen betrug im , . rd. 601,7 Mill. R. M. hiervon sind im Laufe des März 1925 noch nicht an die Reichshauptkasse abgeliefert: die verpfändeten Zölle usw. mit... bleiben.. l Dazu kommen die vom Kommissar für ver⸗ pfändete Einnahmen im März 1925 zurücküberwiesenen Beträge aus dem Monat Fehruar 1925 mit...... 13 ö. Mithin betragen die Einzahlungen rd. 603,3 Mill. N- M'. 2. In den Berichtsmonat fallen 26 Zahltage, so daß sich bei den Einzahlungen ein Tagesdurchschnitt von rd. 24, bei den Auszahlungen
ein jolcher von 23,8 Mill. RM. ergibt. Der 6 mad n,. März 1925 beträgt rd. 4,3 Hill ger r e m n, nin,
360 329 101 261 572 428 6 758079
3 828 258 769 2 629 2659 890 459 884 117
rd. 136 '. . TD, M R MN.
Nr. IH des „Zentralblatts der Bauverw ö vom 15. April 1925 hat folgenden Inhalt: Von . Zukunft des türkischen Baustilzß. — Eine Grabenverlegung im schlebenden Gebirge. — Neue amtliche schwedische Zement. und Betonbestimmungen. — Vermischtes. — Bücherschau. — Amtliche
Parlamentarische Nachrichten.
Der Daus ht sau sschuß des Reichstags geneh⸗ migte gestern zunächst einen Antrag des Auswärtigen Amts, daß fin das, deutsche C(neralfensulqt in Smyrng und für dig deutsche Gesandtschaft in Sofig Grundstücke angekauft werden dürfen. Als—= dann setzte der Ausschuß die Beratung über den Etat des Reichswirtschaftsministeriums port. Abg. von Rau mer (D. W.) verlangt laut Bericht des Nachrichten⸗ hüros des Vereins, Feutscher Zeitungsverleger die heschleunigte . des neuen Zolltgrifs nach dem neuen Zolltarifschema. Nach den Mitteilungen des Vorsitzenden des Volkswirtschaftlichen Aus— r des Reichswirtschaftsrats könnten die Vorarbeiten dieser Instanz bis Ende Mai, spätestens bis Ende Juni, fertiggestellt sein. Es sei, daher wohl möglich, dem Reichstag im Herbst den neuen Zolltarif vorzulegen. Man könne dann in diesem Stadium die großen gegensätzlichen Fragen durchkämpfen. Bis dahin könne man aher nicht ohne das Rüstzeug für die Handelsvertragsverhandlungen bleiben, und es müsse unterdessen ein probisorischer Zolltarif geschaffen werden. Der Referent ging dann auf die Verhandlungen mit Spanien, Norwegen und Polen ein. Er perbreitete sich im weiteren über die Kohlenwirtschaft und verlangte, daß der Reichskohlen⸗ kommissar so lange in Tätigkeit bleiben solle, bis die Kohlenlage in Deutschland einigermaßen gughalqnciert sei. Er schlage zur Vermeidung einer weiteren Verschärfung der Absatzkrife vor, für die nächsten Jahre die Aufschließung neuer Kohlenfelder in Deutsch— land pon einer Genehmigung des Reichskohlenkommissars bzw. des Reichswirtschaftsministeriums abhängig zu machen. Redner ging dann zur Frage der Elektrizitätswirtschaft über. Die Zuständigkeid müsse unbedingt, beim Reichswirtschaftsministerium bleiben, da sie keiner Behörde übertragen werden dürfe, die auf dem Gebiete der gleltrizitätswirtschaft irgendwie fiskallsch interessiert sei. Mit Rücksicht. auf dig Schwierigkeiten, die durch die Interessen der Landesfisti dem Ausbau der Höchstspan nungẽstraße entgegengesetzt würden, verlangte Redner die Vorlage eines Gesetʒzentwurfs. wonach das Enteignungsrecht für den Bau von Höchstspann ungsstraßen dem Reichswirtschaftsministerium übertragen werde. Nach weiteren Dar⸗ legungen des Abg. Dr. Curtius (D. Vp) nahm Reichow ir schaftẽs. minister Dr. Ne uh aus zur Erwiderung das Wort er Minister ü zunächst eine weitgehende Uebereinstimmung mit dem Aus⸗ chuß in der Beurteilung der Schwere und des Ernstes rnferer wirtschaftlichen Lage fest Auf Anfragen gus der Mitte des Ausschusses eingehend, stellte er fest, daß er eine allgemeine Senkung des Lohn= niveaus aus verschiedenen Gründen, unter denen er die Gefahr der Abwanderung der Facharbeiter herworhob, weder für durchführbar, chenswert halte. Andererseits müsse er sich im Intereffe
noch für 3. der Wirtschaft, also der. Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber, dagegen
erhöhung proöotestiert, da die Löhne im Auslande höher seien; die Arbeiter müßten ihre Lohnforderungen demgegenüher nur um so energischer und rückhaltloser durch Massenkämpfe auf Grund lage der Gewerkschaften Hurchsetzen. — Abg. Krätzig (So)) unterzog die Tätigkejt der Außenhandelsstellen einer Krilik. — Abg. Lejeune Jung (D. Nat) wünschte die Zuziehung landwirtschaft⸗ licher Sachverständiger zu den Handelsbertragsverhandlungen und wandte sich gegen die Bevorzugung der Exportinteressen einzelner Industriegruppen guf Kosten der Industrien der Urstoffe und der Halbfabrikate. — i, , , Scheffer erklärte, daß zu den Handelsvertragsberhandlungen stets landwirtschaftliche Sachverstendige zugezogen würden,. Die Frage der Preisprüfungsstellen unterstehe richt ausschließlich dem Reichswirtschaftministerium, sondern namentlich auch dem Reichsjustizministerium. — Die AÄbstimmung über den Antrag Meier wurde bis zur Anwesenheit eines Vertreters des Reiche justizministeriums ausge fetzt. Die Ent sh lc eng Koenen wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag Koenen auf Streichung des Gehalts des Reichswirtschaftsministers. — Reichskohlenkommissa Dr. Stutz gab eine Uebersicht über die Keohlenlage. Bei Braunkohlen sei noch feine Krise vorhanden. doch würden die Verhältnisse im Sommer mit Rücksicht auf den Aus= zall des Hausbrandes sich verschlechtern. Weit schlimmer sei die Dage in der Steinkohlenindustrie. Im Ruhrrebier liegen zirka 5 Millionen Tonnen auf der Halde, 15 Millionen Tonnen im Handel und auf den Schiffen also etwa eine Monateproduktion; im deutscheberschle ischen Revier und im Waldenhurger Revier liege die Produktion ewa eines halben Monats auf der Halde, in Sachsen eien wegen der geringen Förderung wenig Haldenbestände vorhanden. Ausschlaggebend für die schlechte Lage der Kohle sei der Minderver⸗ brauch in der Industrie. An Ausfuhr hätten wir 1913 46 Millionen, wovon ctwa 12 bis 13 Millionen Tonnen auf. Qberschlesien und 2 bis 3 Millienen Tonnen auf das Saarrevier einschließlich Lothringen entfielen, 1923 hätten wir fast keine Ausfuhr gehabt. 1924 im Janna 25 O99 Tonnen, 1925 im Januar 1,2 bis 1, Millionen Tonnen. Einschließlich der Reparationskohle sei damit wieder eine Ausfuhr don 39 Millionen Tonnen im Jahre erreicht. Die Konkurrenz gegen= über den englischen Kohlen werde durch die hohen Frachtkostẽn er⸗ schwert. Die Fracht von Gelsenkirchen an dig Küste habe vor dem Flieg, 56, jetzt 11659 Mark betragen, von Gleiwitz nach Stettin „5 Mark jetzt, 13 Mark. Redner ging dann auf die Erschwerungen Lurch die ostoberschlesische Einfuhr ein und auf die Maßnahmen zur Hebung der Loge im Waldenburger Revier. Die Zechenstillegungen hätten sich in verschiedenen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen nicht vermeiden lassen; von ihnen seien in erster Linie nicht die Zechen der ie Konzerne betroffen worden, sondern die leistungsschwachen elb tendl gen kleinen Zechen. Für die Unterbringung der dadurch beschäftigungslos gewordenen Arbeiter würde nach Möglichkeit gesorgt w Abg. Dr. Qu aatz D. Nat.) wünschte noch die Vorlage liner Denkschoift über die vom Reichskommissar dargelegte Materie, a. die vom Vorredner gebrachte Statistik teilweise veraltet sei. Redner krizisierte dann die Frachtpolitik der Reichsbahn, die durch teure Frachten die deutsche Kohlenproduktion zu ihrem eigenen Schaden totschlage. Die deutsche Kohle sei an der Küste nicht mehr wettbewerbsfähig. Der Abfatz der Steinkohle im Inlande gehe stark zurück. Die Haldenbestände seien immens. Das sei im wirtschaftlichen und soziglen Interesse gefahrdrohend. — Abg. Dr. ö ei ster (d. Vp.) heb die außerordentliche Bedeutung der Ter orgum des umstrittenen deutschen Küstengebietes mit deutscher Kohle hervor. Er erklärte, daß nach seiner genauen Informatson die von der Reichsbahn beabsichtigten Tarifermäßigungen nicht genügen würden, um die deutsche Kohle loko Hamburg weltbewerbs⸗ fähig gegenüber der englischen Kohle zu machen. Das sei nicht nur eine Hamburger Lokalfrage, sondem dabon hänge auch die Enk= scheidung ab, ob die englische Kohle über die Elbe nach Berlin komme. Große Veunruhigung sei aber neuerdings dadurch herpor⸗ grufen worden daß anscheinend das Kohlensyndikat oder richtiger die Verkaufsorganifation der Ruhrkohlenaktiengefellschaft dazu übergehen wolle, zwar Hamburg und Berlin, nicht aber mehr die Seeküste west⸗ lich von Hamburg, mit Bremen und Emden als umstristenes Gebiet zu betrachten. Redner erging sich aledann in technischen Darlegungen um zu begründen, daß durch eine organisatorische Bindung des
wenden, daß das Lohnniveau an einzelnen Stellen in inüberlegter Weise in die Höhe getrieben würde und damit auch in anderen Fabrikationsweigen, die es nicht ertragen könnten, Löhne henbei— . würden die eine Wettbewerbsfähigkeit ausschlössen. Dem
ntrage, die Preistreiberei⸗Gesetzgebung und die mit ihr in Zu— sammenhang stehenden Verordnungen aufzuheben, stimmte der Mi— nister grundsätzlich zu. Er könne die alsbaldige Aufhebung der Ver⸗ ordnung gegen die verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände und wesentlicher Teile der Verordnung über Handelsbeschränkung sowie der Verordnung über Notstandsversorgung und der Verordnung über Preisprüfungsstellen, soweit es sich hierbei um die örtlichen und mittleren Preisprüfungsstellen handele, in Aussicht stellen. Dagegen habe die Mehrzahl der Landesregierungen hinfichtlich einer Reihe pon anderen Vorschriften einer gaͤnzlichen Aufhebung widersprochem Er wolle aber versuchen, im Wege der Verhandlung einen möglichst weitgehenden Abbau dieser Vorschriften, die sich größtenteils überlebt hätten. zu gLrreichen. Hinsichtlich der wirtschaftlicheren Ge— staltung der Frachtsäke wies der Minister aufdie schwebenden Ver— handlungen über Herabsetzung der , . für verschiedene Bezirke hin. Im weiteren Verlauf . Ausführungen stellte der Ministe—
Mitteilungen.
eine weitgehende Uebereinstimmung darin fest, daß die Anpaffung des
Kohlewerkehrs an der Weser dort eine neue Einbruchsstelle der englischen Kehle entstehen würde. Diese Gefahr könne nicht dure organisatorische Maßnahmen abgewendet werden, sondern nur r Erhaltung des freien Kohlenhandels quch in diesem Gebiete. Es müsse deshalb eine Differenzierung zwischen Hamburg und Bremen und Emden aufs entschiedenste abgelehnt werben. Bamit war de allgemeine Dehatte erledigt. z Der Ausschuß trat nun in die Einzelberatung des Etats des Reichswirtschaftsministeriums ein. Beim Haushaltskapitel der Tech—Q nischen Seeschiffahrtsbehörden“ verlangte der Abg. Sch un ann ech die möglichst beschleunigte Vorlage eines Gesetzentwurfs, der die Errichtung eines Reichsschiffahrtsamtes und enlsprechender Lokal⸗ behörden zur Regelung aller die Seeschiffahrt betreffenden Fragen und Kentrolle der Seeschiffahrt sowie des Schiffbaues behandeln soll. Weiter erlangte der Redner ein Reichsbemannungsgesetz für See⸗ schiffe, Abänderung der Seemannsordnung vom 1. April 1993 sowie n Besetz über die Einrichtung von Arbeltnehmewertretungen für die Betriebe der Seeschiffahrt gemäß § 5 des Betriebsrätegesetzes vom; 4. Februar 1920. In der Abstimmung wurden die Teile des sozial⸗ demokratischen Antrages angenommen, die ein neues Reichs- bemannungégesetz für Seeschiffe und die Einrichturg von Arbeitnebmer-
Steuersystems den Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechend erfolgen
vertretungen für die Betriebe der Seeschisfabrt verlangen. Angenommen
wurde auch der Gesetzentwurf, der die Aufhebung der Preistreiberei⸗ verordnung und der damit verwandten Verordnungen sowie die Straf⸗ freiheit für vor der Aufhebung der Verordnungen begangene Verstöße
tande hat. 5 8 handlung des Eiatkapitels
Abg. Hergt (D. Nat) den Reichswirtschaftsminister, ob Hegg , 36 amerikanische , ,, , . in folge r
e Nachticht zutreffe
der innerpolitischen Verhuͤltnisfe in Deutschland, die mit
dentenwahl zu sammenhängen, seien. , , , ü. in seiner Etatrede se
geschädigt n. 5.
rebitgewährung durch das Ausland dargelegt habe, ĩᷓ. nach wesentlich durch die Erhöhung des Diskentsatzes in
üUmerika und England , . worden nicht bekannt
hätten.
sehung, solle vielmehr lediglich der innerpo
im Wählkampfe dienen. Da nun einmal die Beantwortung durch den Reichswirtschaftsminister erfolgt sei, so müßte die politische Debatte über
die Gründe der Stockung des ausländischen
chusses zu vermeiden. Diesen Wünschen entsprechend ordnete der Vor⸗
esetzt werden, um Einseitigkeit in der politischen Diskussion des Aus⸗ 5 die Fortsetzung der Aussprache für Sonnabend vormittag an.
—
Der Reichstagsuntersuchun Kreditaffären tagte gestern im saal im alten Justizpalast in Moab
ber durch einen Beamten aus der Untersuchungshaf vorgeführt
wurde, zu vernehmen. Der Vorsitzende machte, laut Bericht des deutscher daß er hier nicht als Angeklagter, sond werde und da
Fragen decke, die sein Strafverfahren berühren. 2
zorfitzenden: Herr Barmat, wollen Sie
Holland gekommen sind?, macht Barmat zunächst mit leiser Stimme einige Bemerkungen, die im Raum kaum verstanden werden. ; hört nur den Satz: Es wird Ihnen ja bekannt sein, in welcher Weise das geheimnisvolle Verfahren gegen mich geführt wird! Saenger ersucht Barmat auf die Frage einzugehen. auf g ber immer noch mit leiser
Barmat in zusammenhängender Rede, al Stimme eins Schilderung seine spüicht. geläufig deutsch, nur Her chen,
beschäf tigt.
später auf den Gedanken, nach Holland zu gehen, un tellung anzunehmen. Ich war zunächst kurze Zeit in einer Rotter⸗ damer Firma tätig und wurde dann auf Empfehlung des Poligei⸗
präsidenten Lehrer in der Berlitz⸗School Unter meinen Schülern befanden sich zwe ein Redakteur, durch die ich weitere Geschäftskreisen fand. Ich habe mich dann
Exportgeschäft mit Blumengwiebeln angefangen. d Dann, wie er in Holland auf die schwarze Liste gesetzt wurde, Professor Brinkmann Heidelberg, der Leiter der Presseabteilung des Nachrichten⸗
büros der Deutschen Gesandtschaft, und fuchten ihn auf, um ihn zu veranlassen
günftige Stimmung in Holland zugunsten Deutschlands zu beein⸗ flussen. Professor Brinkmann kam 1916 oder Anfang 1917 zu mir. Er daß ich sehr deutschfreundlich gesinnt
8 er wisse, . . s zeziehungen zur Sozialde mokratie hesitze. gugunsten Deutschlands einsetzen.
selbst bin ich damals nicht in. Berührung gekommen. sieren uns zwei Fragen. Sie
53
Saenger: Aus der Kriegszeit interes
. während des Krieges auch schon
Farmat bestätigt dies und erklärt, meist und fast ausschließlich an Konsumwereine. In amtliche Stellen habe er damals noch nicht ge⸗ liefert. Rach dem Frieden sschluß von Brest⸗Litowsk seien die Herren Brinkmann und Maltzahn an ihn herangetreten, um Verbindung mit Bei Beendigung des
Rußland anzuknüpfen. Barmat weiter aus, war unser Export Deutschland schon sehr groß.
nationale angeknüpft. nichts zu tun.
u. a. auch den Abgeordneten Wels kennengelernt. . zum ersten Male nach Deutschland gekommen, und zwar auf Ein⸗
ladung bon Hermann Müller und Wels. 1 zu Huysmus hatte, der vor der ihrungen machen sollte.
Brief von Haysmans überbracht und soll
nehmen. Barmat gibt darauf eine Schilderung der Abwicklung der
Lebens mittelgeschäfte. Danach
bamaligen Vorsitzenden des Diktatorischen Ausschusses, berwiesen, hat mit ihm verhandelt und ihm Offerten gemacht. Weiter kommt Barmat auf das bekannte Buttergeschäft von 20 Waggons zu sprechen und erklärt, es handle sich hier nur um einen Bekwag von
ehwa 112 Millionen; es sei also , n, O Millionen erlitten habe, ber Geschäfte mit der Reichefettstelle. chiedentlich Besprechungen gehabt, und
rauf hingewiesen, daß er keine bevorzugte Behandlung in der Ab⸗ 2 der Geschäfle haben wolle. Tatsächlich sei ihm von den Vertretern der Fettstelle auch keing Bevorzugung zuteil geworden.
Eher habe man ihm Schwierigkeiten
übrigens später Mitinhaber einer Firma geworden, die selber Butter⸗ geschäfte machte. Auf die Fragg des Vors. Saenger welche Be: Persönlichkeiten gehabt habe, erklärt
iehungen er zu politischen armat: Den früheren Reichskanzle
Llernt, als Angriffe gegen mich in der „Berliner Volkszeitung! er⸗ Da war die bekannte Auskunft der Bochumer Handels⸗
schienen. kammer abgedruckt, und der dama ließ mich in die Reichskanzlei kommen,
Wei dieser Gelezenheit sah ich Bauer zum ersten Male, Reichskanzler war, habe ich ihn dann nicht wieder gesehen oder ge— sprochen. Vors. Saenger: Uns interessiert hier die Frage, ob durch Fndiskretionen Ihnen von amtlichen Stellen die vertraulichen amt⸗ lichen Auskünfte bekannt wurden, die ungünstig über Sie lauteten. Barmat: Deraleichen Auskünfte habe ich nie bekommen. Der
Vorsitzende hält Barmat die gestrige A
vor, wonach Barmat von einer vertraulichen Unterredung Rommels
mit dem stellvertretenden Gesandten im Morgen Kenntnis gehabt habe. B Vorhaltungen die Richtigkeit dieser Rommel; er bestreitet ebenso entschieden
Hermann Müller Kenntnis über Auskünfte erhalten habe. Er habe
dergleichen auch niemals behauptet. Au sitzenden geht Barmat auf das bekannte
Ende seiner Geschäftẽverbindungen mit den Reichsstellen geführt hat. Er gibt dabei eine von den Bekundungen Rommels etwas abweichende Darstellung und behauptet, einige Fabrikanten hätten ohne und gegen seinen Willen die Milchdosen, deren Inhalt nur 14 Unzen betrug,
auf dem Etikett mit. 165 Unzen bezeichnet.
diese Fabrikanten im Prozeßwege vorgegangen, weil sie behauptet
hatten, sie hätten das auf seine Anmweis hätten auch guf Gvund eines gerichtlichen müssen. — Auf die Frage nach den Li
euhaus erwiderte, daß er hr eingehend die Gründe des . der er
daß die politischen Verhältnisse in Deutschland einen ungünstigen Einf uß auf die Gestaltung des Kreditmarkes ausgeübt t Die Vertreter bes Zentrums, ber Demokraten, der. Sazial— demokraten und der Kommunssten protestierten dagegen, daß diese hoch⸗ olitische Frage im Zusammenhang mit der Etatsverhandlung über 6 Statistische Reichtamt gestellt und beantwortet worden sei. Sie habe zur gegenwärtigen sachlichen Haushaltsberatung keinerlei Be⸗
Nachrichtenbüros des eitungsberlegers, Barmat kurz
ß der Gegenstand der Vernehmung sich nicht mit den
manchmal unterlaufen ihm einige
Er führt aus: Mein Vater stammt aus Rußland. Er ist mit seiner Familie nach Warschau gekommen und dort bin ich erzogen worden. Ich kam dann noch Lodz zur Handelsschule, die ich absolpiert habe. Ich habe mich damals schon mit politischer Literatur urch den Brief einer Rotterdamer Firma kam ich
Mit der deutschen Gesandtschaft
Wir haben Lebensmittel erportiert. Durch Huysmans habe ich dann Beziehungen zur Zweiten Inter⸗ Mit irgendwelchen Geschaͤften hatte das aber In Amsterdam habe ich bei solcher Gelegenheit
ͤ Ueber Geschäfte ist von den Herren nicht gesprochen worbhen. Daß Paßvisum hat Barmat, wie er weiter erklärt. bon der Gefandtschaft, bon Herrn von Maltzahn bekommen. Er hat den
behaupteten, das Reich . Weiter gibt Barmat eine Darstellung Mit Heinemann habe er ver⸗
Barmat bestreitet auf wiederholte
Statistisches Reichsamt“
räsi⸗ bezw. abgebrochen worden
einer
sei. Es sei ihm amtlich
litischen Auseinandersetzung 30
Kreditzuflusses morgen fort⸗
gsausschuß für die
großen Schwurgerichts⸗ it, um Julius Barmat Abgeordneter Saenger Vereins darauf aufmerksam, ern als Zeuge vernommen
Auf die Frage des uns sagen, wie Sie nach
Man
Vorsitzender Darauf gibt
s8 Lebenslaufs. Er
um dort eine
für Russisch und Polnisch. i katholische Geistliche und Verbindung mit anderen selbständig gemacht und ein Barmat schildert
berschiedene andere. Herren die nach dem Kriege un⸗
gesinnt sei, und Ich solltke einen Einfluß Vorsitzender
an Deutschland geliefert?
Krieges, so führt geschäft aus Holland mach
1919 bin ich
Diese wußten, daß ich Be⸗ Konferenz von Spaa Aus⸗
te dann auch Antwort mit⸗
wurde er u. a. an den Pritschow,
iz ausgeschlossen, daß, wie einen Schaden von
er habe dabei wiederholt
gemacht. Heinemann sei
r Bauer habe ich kennen⸗
lige Reichskanzler Bauer um mich darüber zu hören. Solange er
16sage des Zeugen Rommel Haag bereits am anderen
Darstellung des Zeugen daß er jemals vom Abg.
weitere Fragen des Vor⸗ Milchgeschäft ein, das zum
Er, Barmat, sei auch gegen
ung getan. Die Beklagten Urteils Schaden sersatz leisten
Geschäfte mit dem Reich, sagt Barmat, es sei eigentümlich, daß die⸗ selben Leute, die die Leferscheine für ihn ausgearbeitet hätten, sie etzt als unkaufmännisch bezeichneten. Die Lieferscheine seien von N Reichsstellen genehmigt worden. Das Reich habe dabei auch den Vorteil gehabt, daß es die Ware in Mark bezahlen konnte und gestundet bekam. Tatsächlich wären nur Akzepte vom Reich deponlert worden, über die er, Barmat, erst innerhalb einer be⸗ stimmten Jahkungsfrift nach Lieferung der Ware disponieren konnte. Vorfitze nder: Sind bei einzelnen Geschäften auch politische Parteien am Gewinn beteiligt gewesen? Wie sind überhaupt Ihre Beziehungen zu den politischen Parteien? Haben Sie solchen irgend⸗ welche Vorteile zugute kommen lassen? Barmat; Die Parteien haben mit Gewinn und Provision aus meinen Geschäften nie etwas zu tun gehabt. Daß ich bei der Wahl, bei Sammellisten usw, die Sozialdemokratische Partei unterstützt habe, will ich nicht in Abrede stellen. Aus den Geschäften habe ich aber diesen keine Zuwendungen zemacht. Vors.: Wie ist es mit den Liebesgabenpaketen, die pon Holland geschickt wurden? Barmat: Es ist interessant, wenn der, welcher meint, etwas Gutes zu tun, jetzt hier beschuldigt wird. Vorf.: Es wird die Behauptung qufgestellt, daß mit solchen Ge⸗ fälligkeiten bestimmte, geschäftliche Absichten verbunden waren. Banrm at: Bezüglich der Liebesgabenpakete sind keine Unterschiede gemacht worden. Sie sind sowohl an. Sozialdemokraten wie an Veutschnatsonale usw. gegangen. Es handelte sich auch nur um kleine Quantitäten von Lebensmitteln, die diese Pakete enthielten. Ich selbst habe mit dieser Liebesgabenangelegenheit nichts zu tun gehabt, sondern ihre Bearbeitung lag einem Herrn Burger in Amsterdam ob. Dieser hat eine Liste geführt und an Hand dieser Liste sind dann die Gaben verschickt worden. Im übrigen gingen solche Liebesgaben— pakete nicht nur nach Deutschland, sondern sie wurden auch nach Desterreich verschickt. Auf weitere Fragen erklärt Barmat, daß er u. a. auch einem Herrn Gläser, Präsidenten der Preußischen ,,, so wie dem verstorbenen Abg. Krüger für kleine Gefälligkeiten, z. B. für Ausstellung von Bescheinigungen usw., die er benötigte, Liebesgaben geschickt habe. Bezüglich der Telephon⸗ gespräche aus dem Büro des Reichspräsidenten erklärt Barmat, es ö. damals keine andere Möglichkeit gewesen, nach Amsterdam zu elefonieren. Da habe er Krüger gebeten, vom Büro des Reichs⸗ * . telefonieren zu dürfen. Auf den Hinweis des Vor⸗ sibenden, daß Barmat vom Deutschen Reiche und der Reichsregierung immer per „wir“ gesprochen habe, erwidert Barmat, er habe es gar nicht nötig gehabt, sich mit Beziehungen zu rühmen. Was sollte das für einen Nutzen gehabt habens. Was sollten mir Herr Wels, Herr Richter, Herr Heilmann in meinen. Geschäflen helfen?
Vorsi render: Wie ist das mit dem Brief und einem Porträt des Reichspräsidenten? .
Barmat: Davon habe ich nie gesprochen Der Zeuge Rom mel wird vorgerufen und bestätigt unter Erinnerung an seinen gestrigen Zeugeneid, daß Barmat ihm versprochen habe, ihm einen Gesandtenposten zu verschaffen. Das habe Barmat Tutzend⸗ mal gesagt. Barm at bestreitet das Wie habe er Herrn Rommel so etwas versprechen können? Zeuge Rommel: Barmat hat mir esagt; Wir wollen nach Berlin fahren, und dann werde ich Sie el Müller und Wels einführen, damit Sie einen Gesandtenposten erhalten.
Vorsitzender: Das ist natürlich etwas anderes, als wenn Barmat Ihnen versprochen hätte, persönlich Ihnen einen Posten zu verschaffen. Aber Sie (zu Barmat) haben Herrn Rommel doch immer Ihre Dienste zur Erlangung einer guten Stellung in Aussicht gestellt. Das kann doch nur ein Mann mit sehr guten Beziehungen. Bar⸗ mat: Vielleicht habe ich Herrn Rommel so etwas versprochen. Aber einen Posten habe ich ihm nie angeboten. Rommel: Barmat hat mir gegenüber renommiert mit seinen guten Beziehungen zum Reichspräsidenten Ebert. Er hat mir gesagt, er besitze Briefe vom Reichspräsidenten mit der Anschrift „Lieber Julius!“ und der Unterschrift „Dein Fritz. Barmat bestreitet das entschieden. Er habe niemals einen derartigen Brief gehabt. Vorsitzender; Das glauben wir auch nicht, aber Sie haben vielleicht etwas zuviel gesagt. Barmat: Was sollte ich davon gehabt haben? Vor⸗ sitze nder: Wenn man mit einem Staatsoberhaupt per „Du“ ist, so ist das doch immerhin eine Sache. (Heiterkeit)
Der Zeuge Barmat wird dann über das Kapitel der Er⸗ langung seinstr Ginreiseerlaubnis und der Paßvisa befragt. Er erklärt auf die Fragen verschiedener Abgeordneter, seine erste Einreiseerlaubnis nach Deutschland habe er ohne die Ver⸗ mittlung deutscher Politiker, durch Frhrn. v. Maltzahn auf der deutschen Gesandtschaft im Haag ziemlich schnell bekommen; er nehme an, weil er durch den holländischen Sozialistenführer Troelstra
bei der Gesandtschaft eingeführt worden sei. Abg. v. Dewitz (D. Nat): Frhr. von Malzahn hat aber bekundet, er habe sich gegen die Erteilung der Einreiseerlaubnis gewehrt, und über seinen Kopf hinweg habe das Auswärtige Amt diese Erlaubnis verfügt. Zeuge Bar mat: Ich habe das schon in den Zeitungen gelesen und wollte nicht glauben, daß Freiherr von Maltzahn eine solche Aussage gemacht haben könnte. Es ist mir auffallend, daß er niemals mir gegenüber davon gesprochen hat. Frhr. von Maltzahn hat noch im Mai 1935 mir eine Empfehlung für die ukrainische Cooperativa gegeben, in der er mich in jeder Beziehung als zuverlässigen und tüchtigen Kauf⸗ mann empfiehlt. Als ein Aufsichtsratsmitaglied eines Unternehmens unseres Konzerns Mitte April 1924 ein Festessen gab, war Frhr. von Maltzahn guch zugegen, und er hat sich dort mit meinem Bruder der als mein Vertreter an der Festlichkeit teilnahm, sehr freundlich und angeregt unterhalten. Ich habe niemals den Eindruck gehabt, daß Frhr. bon Maltzahn mir hätte Schwiriakeiten machen wollen. Schwierigkeiten wurden mir dagegen vom Generalkonsulat gemacht, Frhr. von Maltzahn hatte mir zwei Zettel von der Gesandtschaft mit⸗ gegeben für das Generalkonsulat. Das Generalkonsulat erklärte aber, es würde mir kein Visum geben, man ließe sich von Herrn von Maltzahn keing Vorschriften machen — Wenn später meinen Ange stellten oder Vemwandten Schwierigkeiten gemacht wurden, habe ich wohl darüber mit Heilmann gesprochen, und es ist möglich, daß er darüber Beschwerde geführt hat. denn ich konnte begbachten. daß Bekannte von mir die Einweiseerlaubnis viel leichter bekamen als ich, Auf Befragen durch den Abg. Dr. Breitscheid (Soz.) bestätigt Barmat, daß er ie t den Eintritt russischer Staats⸗ angehöriger, die über Holland und Belgien reisen wollten, in die ranzösische Armee verhindert habe. Von den deutschen Herren sei jhm für mehrmals Dank ausgesprochen worden. Abg. Breitscheid: Hatten Sie mit deutschen Politikern Unterhaltungen? Barmat: Mit Herrn von Maltzahn während des Krieges in Holland. Auf Befragen durch den Abg. Au fhäuser (Soz) bekundet Barmat, bereits Ende 1915 selen die Verhandlungen wegen Gründung einer deutsch⸗ freundlichen Zeitung in Holland angeknüpft worden. Daß er die Zeitung finanziert habe, sei Herrn Brinkmann und den anderen Herren bekannt gewesen. Im 2 1917 hat Barmat mit Herrn von Maltzahn in der deutschen Gesandschaft über Getreide ieferungen nach Deulschland gesprochen. Abg. von Dewitz (D. Nat): Haben Sie an die Nachrichtenabteilung der Gesandtschaft öfter Nachrichten gegeben? Barmat; Die Herren sind verschiedentlich bei mir gewesen, um sich zu informieren über die Stimmung in Holland usw. Abg. Sreck (Soz.); Sind Ihnen aus Ihren politsschen Beziehungen irgendwelche Erleichterungen für Ihre Geschäftsbeziehungen während des Krieges empachsen? Barm act; Ich habe von Niemand Protek⸗ tign oder Erleichterung verlangt. Abg. Schreck; War es denn so leicht, in Holland Lebensmittel ö Deutschland zu bekommen? Bar⸗ mat: Was ich bekommen habe, habe ich verkauft. Abg. Da uch 8 Vp.): Wann haben Sie Staatssekretär Töpfer kennengelernt? rmat; 1919 in Deutschland. Abg. Dr. Rosenberg (Komm.): Welcher Art sind die geschäftlichen Beziehungen des aus dem Amte ausgeschiedenen Reichskanzlers und , . Bauer zu Ihnen gewesend Barmat: Als ich geschäftliche Beziehungen zu m anknüpfte, war Herr Bauer nicht Minister. Später wurde er Reichsschatzminister. Abg. Rosenberg: Sie hatten auch Diffe⸗ renzen mit Bauer? Barmat: Die kamen später. Der betreffende Brlef an Bauer ist nicht von mir, sondern von meinen Angestellten geschrieben worden. Es handelte sich um Differenzen wegen der Provi⸗ fion. Auf eine Reihe weiterer Fragen des Abg. Dr. Rosenberg erklärt Barmat, Heilmann habe für seine Aufsichtsratstätigkeit nie
Telephongespräche und dergleichen. Die Belege dafũr müßten gebucht sein. Weiter habe Heilmann für seine Kortespondententätigkeit am Vorwaart?“ Hönorar erhalten. Bei den abgeschlossenen deben mittel lieferungen habe er es nicht nötig gehaht, sich an Heilmann um Rat zu wenden. Wat die Verträge mit den Reichsstellen anbetreffe e sei es allerdings möglich, daß er sie Heilmann gezeigt habe Er entsinne sich weiter, einmal einen Betrag für eine Cöpenicker Zeitung an granz Krüger gegeben zu haben. Krüger hahe aber niemals irgendeinem Aufsichtsrat angehört. Auch der eig Wels sei nie an einem seiner geschäftlichen e, , beteiligt gewesen. Möglich sei es daß er, Barmat, aus der Ältenburger Koksanleihe an seine Freunde Wels urid Heilmann einige Stücke zum Selbstkostenpreis weitergegeben habe. Der zweiten Internationale habe er kein Geld mn Verfügung estellt, und auch die erwähnte Reise nach Georgien sei nicht von ihm 1. iert worden. Abg. von Freytagh⸗Loringhoven (D. hrt. richtet an Barmat die Frage oh er die Behauptung auf⸗ rechlerhalte, daß auch deutschnationale , und Vereini⸗ ungen sich um Liebesgaben und andere orteile an ihn gewandt hätten. GBarmat: Ich kann hier, wo mir alle Unterlagen fehlen, nicht die Finzelnen Namen und Tilel angeben. Ich Frinnere mich aber deutlich, daß z. B. neben anderen deuts nationalen Vereinigungen der deutschnationale Verein Caritas in Amsterdam um Liebesgaben gebeten hat. Abg. von Freytag h⸗Loringhoven. (D. Nat): Dis er gehört doch nicht der Duutschnationalen Volkspartei an. Die Dʒeutsch⸗ nationale Volkspartei ist eine deutsche und nicht internationale Partei. Barmat: Bann hat auch ein deutschnationaler Abgeordneter, Geheimrat Schulz, mich gebeten, ihm eine Aufsichtsratsstellung in einem meiner Unterrehmen zu verschaffen. Abg. von Fr eyta gh⸗ Loringhoven: Damit kann Herr Barmat nur den Abg. Schultz⸗ Bromberg meinen. Ich bitte, Herrn Schultz Bromberg zu laden. Vorsitzender Saenger hält Barmat die Photographie des Abg. Schulß⸗Bromberg aus dem Reichstagshandbuch vor. Barmat erklärte, das sei nicht der Geheimrat Schulz, den er meine. Abg. von Frey⸗ tagh-Loringhoven: Ginen anderen Abgeordneten dieses Namens, der Geheimrat ist, gibt es in der Deutschnationalen Volkspartei nicht; dann kann also die Geschichte nicht stimmen. Barmat: Sie brauchen ja nur den Herrn Geheimrat Gläser zu laden; er hat mich mit Geheimrat Schulz bekanntgemacht. Der Ausschuß beschließt, den Abg. Schultz⸗ Bromber und Geheimrat Gläser als Zeugen zu laden. Abg. D Freytagh⸗Toringhoven: Ist es zichtig dj Sie wähfend des Amsterdamer Hafenarbeiterstreiks die Freigabe der für Deutschland bestimmten Lebensmittel durch Unterhandhungen. mi
der Streikleitung erreichten? Ist es fernen richtig, daß Sie diesen Strest gefördert Und finanzierk haben? Barmat; Wir haben Msleidings durch Verhandlungen die Freigabe der deutschen Lebens. mittel bei der Streikleitung duirchgesetzt. aber ich habe niemals diesen Streik gefördert oder finanziert. Ich habe lediglich gewissermaßen ais Belohnung für die Freigabe, nachher einen gewissen Betrag für den Unterstützungsfonds der Streikenden geneben. Auf verschi e dene Fragen die sich auf die sozialistischen Abgeordneten erwiesene Gast⸗ freundschaft Barmats beziehen, erklärt E rmat: geordnete Heimann und Herr Richter waren häufig im Hotel Bristol meine Gäste. Ich habe Heilmann immer eingeladen und freute mich sehr, wenn er kim, weil ich alles mit ihm besprach, Ih habe selbst- verftändlich für meine Gäfte das Effen bezahlt. Abg. Dr. Pf Je gen (Bayer. Vp. ): Haben Sie den früheren Reichskanzler Bau r besondere Vorteile gewährt oder ihm eine Wohnung eingerichtet ꝰ Baxmatz Rein, ich habe Herrn Bauer, als er nicht mehr Reichskanzler und auch nicht mehr Minister war, Provision sgeschäfte verschafft, sonst hat er keine Vorteile erhalten. Den berühmten Brief an Bauer habe ich gar nicht gesehen, er ist von meinem Pen sonal geschrieben worden bg. Bren kfche id (Sos ]. Haben Sie Ministern oder politischen Perfönlich keiten, die der Sozialde mokratischen Partei, angeh ren. Vorteile verschafft, um daraus irgendwelche Vorteile für Ihre Geschäfle zu erreichen, vielleicht auch Erleichterungen in Paßan. gelegenheiten? Barm at: Nein, ich habe mit den Herten, die ich schon nannte, nur verkehrt; Heilmann und Richter waren me ne Freunde. Mit den übrigen Herren hahe ich verkehrt, weil sie meine Parteifreunde waren. Abg. Breitscheid (Soz ): Als dgmals die ozialdemokratische Deputation wegen des Hafenoꝛbeiterstreiks in AUmfterdam war, gehörte da der kommunistische Abg. Koenen zu Ihren Gästen? Barmat: Ja, Herr Koenen hat selbstverständlich ebenso gut mit mir zusammengegessen wie die ürbigen Herren. Abg. Bre it⸗
scheld (Sor): Sie machlen alfo bei der Bewirtung Ihrer Gästg
keinen Unterschied zwischen der 2. und 3. Interngtionale? Heiterkeit)
Barmat: Nein, bei Festessen sicher nicht. Abg. Breit sch e ind
(Soz): Ist Ihnen Herr Krüger politisch und geschäftlich von
Nutzen gewesen5 Barmat; Nach meiner Meinung nicht; es wan
ein rein freundschaftliches Verhälinis. Abg. Breitscheid (Soz ):
Und wie war es mit den anderen Herren aus der Sozialdemgkratischem
Parteid Barmat: Diese Freundschaft at meinen geschäft lichen Beziehungen eher geschadet als genützt. Abg. Bre irts che id (Soz): Man fagt, Sie hätten sich damit gebrüstet., daß Sie so gute Be⸗ ziehungen zu den sozialdemokratischen Ministern und sogar zum Reichspräsidenten besißen? Barmat: Renomiert habe ich, glaube ich, niemals. Außerdem wußte das jedermann in Dolland. Belgien und auch in Deutschland. Abg. Breit sche id (Som): Inwiefern können Ihnen döiese Beziehungen bei Ihren Geschaften geschadel haben? Barmat: Nun, die Minister selbst wickelten ja die Geschäfte nicht ab, sondern gaben sie sofort an die Reichsstellen weiter. Bei denen aber bestand allgemein eine Abneigung gegen Soßialdemoktaten und auch ganz besonders gegen den Reichspräsidenten Ebert, so daß mir dort Schwierigkeiten . wurden wo es nar anging. Auf eine Frage des Abg. Pfleger (Baver. Vp erklärt Barmat, daß zu seinen persönlichen Bekannten auch die Zentrums abgeordneten bon Papen, Lange Hegermann und Oberregierungsraf von Guerard sowie berschiedene andere gehört batten Im weiteren Verlauf beantwortet Barmat eine Frage des Aba. Aufbauser (Soz.) er habe im Laufe der Beziehungen zu dem Aba. Koenen Komm] diesem einmal ein Darlehen von 406 Gulden gegeben. Das Geld habe er aber nicht zurückberlangt. — Abg. Schultz ⸗ Bromberg (D. Nat.) der darauf vernommen und vereidigt wird, stellt fest. daß er sich nie- mals um einen Äufsichtsratsposten bei Barmat beworhen habe und die diesbezügliche Veröffentlichung det Korrespondenz Sochaczʒewski nicht zutreffend fei. Er kenne Julius Barmat überhaupt nicht, Der Name Barmat sei ihm erst bekannt geworden, nachdem er in die Presse ge= fommen fei. Damit ist die Vern chmung des Abg. Schultz⸗Bromberg beendet. = Auf weitere Fragen erklärt Barm at, daß er Cinmal mi
Sbaalssekrekůr Huber verhandelt habe. Seiner Erinnerung nach habe er einmal dem früheren Polizeivräsidenten. Richter ein Varlehen gegeben. Auf. Befragen von Di. Rosenberg (Komm.) bekundet Barmat, daß er von dem, Abg. Kgenen nicht ganz die Hälfte des Darlehens zurückerhalten habe. Auf eine Frage des Vorsitzenden, ob Barmat beamtete Per⸗ foͤnlichkesten im Gedächtnis habe, denen Darlehen getzeben wurden, be. merkt Barmat, daß er ohne Burchsicht der Bücher das nicht sagen könne. Eine Frage des Abg. Dr. Breit sche id (Sy). ob Barmat von Koenen Vorteile zu erlangen hoffte, berneint HYarmat. Barmat erklärt weiter, daß er Anleihen gegeben habe im Betrage von zirka sechs Millionen. Es seien Hunderte von Leuten zur AUmerl ma gekommen. Bei Hemwabe von persönlichen Darlehen habe er nicht immer * — Ousttung bekommen. Im allgemeinen seien aber
egeben worden. ⸗
1 werden die Verhandlungen auf eine Viertelstunde unter. brochen. Der stellvertretende Präsident der Preußischen Zentral genoffenschaflskasse, Geh. Rat Gläser, bekundet nach der Pause als Zeuge, er habe tatsächlich Barmat einen früheren konservativen Abgeordnelen vorgestelll, der einen Aufsichtsratsposten wünschte. Das sei ber nicht der Abg. Schultz Bromberg. sondern der ere prerßische Landtagsabgeordnete Wolf ⸗ Gorki gewesen. Wolf⸗ Gorki sei dann auch zu Barmat in Beziehungen geklteten. Barmat bestätigt, daß es sich bei ihm um eine Namensverwechslung handele. Er habe sich in der Tat bemüht, für den Aba. Wolf-Gorki einen lufsichtsratsposten in einem seiner Unternehmen zu finden.
Dauch (8 Wo) sucht durch verschiedene Fragen an den Zeugen Barmat feftzustellen, wie dessen Geschäfte finanziert wurden. Inner halb von 14 Tagen, vom 12. bis zum 25. Juni 1919, habe Bar mat
eferungsbedingungen für die
etwas erhalten. Vergütet worden seien ihm nur Auslagen für Reisen,
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3. B. Geschäfte im Betrage bon 14.8 Millionen Gulden gemacht, obe
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