daß in Zukunft nur noch konfessionelle höhere Schulen errichtet werden sollen. Wir bekämpfen nur entschieden den Standpunkt, der Re⸗ serung, daß sie die Errichtung konfessioneller höherer Schulen grund⸗ . nicht gestattet; das habe ich im Jum 1918 bei der Beratung es Kultushaushalts ausgeführt. Und das vertreten wir noch heute. Eiwas anderes hat auch Dr. Lauscher nicht verlangt, Es handelt ich hier um dieselbe Forderung, die auch die katholischen Bischöfe eutschlands in einem gemeinsamen Hirtenschreiben vom 1. November 1917 aussprechen mit den Worten: „Der Grundsatz; Katholische
Schulen fuͤr katholische Kinder gilt an sich nicht bloß für die Volks⸗
ulen, son dern auch für die Mittelschulen und höheren Schulen. Es ollten daher der Errichtung freier konfessioneller höherer Schulen unter Bahrung des dem Staate zustehenden Aufsichté⸗ und 3
Wir verzichten nur des— bekenntnismäß gen höheren Schulen, weil diese . praktisch nicht durchführbar ist. Aber das Ideal bleibt für uns die bekenntnismäßige höhere Schule. Die Jugend nach Bekenntnissen voneinander trennen wollen, kann schon deshalb nicht unsere Absicht sein, weil eine solche Trennung im täg⸗ lichen Leben undurchführbar ist. Unsere Jugend soll nur ihre . und Erziehung ,. von einem gad mn ium das einheitli in seiner Weltanschauung ein einheitliches Bildunngs⸗ und Erziehungs⸗ Kiel anstrebt. Von dem großen deutschen Bildungsgute soll der Jugend nichts vorenthalten werden; sie foll aber eine einheitliche bestimmte Wel lanschauung mitnehmen, aus der heraus sie die Welt und das Leben meistern soll. Will man der Jugend eine solche feste Weltanschquung 66 so läßt sich das nicht erreichen indem man ihr die verschiedenen Weltanschauungen zur Auswahl vorführt. Wenn wir in Deutschland eine religiöse Zerrissenhert haben, so wollen wir trotzdem in Frieden miteinander leben und gemeinsam arbeiten am Wohle unseres Vater landes, und dies ist nur dadurch möglich, daß wir jeden nach seiner Fasfon selig werden lassen. Das Zentrum wird niemals von der Forde⸗ rung ablassen, daß man neben den simultanen höheren Schulen auch die Errichtung bekenntnismäßiger höherer Schulen gestattet. Diese Schulen müssen alle Rechte der öffentlichen Schulen haben. Ins⸗ besondere darf bei ihnen die Reifeprüfung nicht schwerer gestaltet werden als an öffentlichen Schulen. Im früher besetzten Gebiete sind für das laufende Jahr verschiedene Bestimmungen, wegen der Neuordnung des höheren Schulwesens, so besonders die Höchststunden⸗ zahl, noch nicht durchgeführt worden. Die Schulen dieses Gebietes seiben heute noch unter den Folgen der Besatzung. Beruhigung würde es in weiten Kreisen hervorrufen, wenn der Minister erklären könnte, e auch im nächsten Schuljahr noch keinerlei Aenderungen an dem beflehenden Zustande vorgenommen werden können. Bei, der, Fest⸗ setzung des Schulgeldes für die höheren Schulen muß Rücksicht ge= nommen werden f die kinderreichen Familien. Die Bestrebungen bes Ministers auf Entpolitifierung der höheren Schulen können auf unsere stärkste Ünterftützung rechnen. Moncherlei Vorfälle der letzten
ahre haben gezeigt, wohin die Politisierung unserr Jugend führt. (Cebhafter Beifall.)
Abg. Dr. 4 (D. Vp) führt qus, das Fingnz⸗ ministerium . mehr Geld für die d ebe i übrig haben, biese Uusgaben seien auch, werbende Anlagen. Die Prgvinzialschul⸗= kollegien 6 weiterzubilden, ) verselbständigen, die Oberschulräte höher zu ftufen. Bei der Unterhaltung ber höheren Schulen müßten bie Städte unterstütßzt werden. Die Unruhe im Schulwesen sei be⸗ sorgnstzerregend; es müsse wieder Stetigkeit der Entwicklung geschaffen werden. Bie Jugend leide unter Nervosität und Ablenkung; ihr Gesundheitszustand sei sorgsam zu heobachten; Sport sei zu fördern, aber nicht zu übertreiben. Das Verhältnis zwischen Jugend und Lehrern . sich auf Ehrfurcht und Vertrauen von ersteren und freundschaftliche Teilnahme und Verständnis bon, der anderen Seite aufbauen. Die Lehrerekräfte seien in hohem Idealismus reformfreudig und arbeitswillig. Diese Eigenschaften müsse man erhalten, indem man die Lehrkräfte äußerlich und innerlich n und zufrieden mache. Redner warnt vor ber Politifierung der Schule; das Forschen nach der Partei⸗ zugehörigkeit sei zu , Die Hypertrophie an Hilfslehrern 6 . befeitigen; fie sei erschreckend. Bie Laufbahn der Philologen ei
Fseinerlei Schwierigkeiten bereitet werden.“
halb auf die allgemeine Forderung nach
eute nicht begehrenswerti Redner bekämpft die Imparität in der 'helnprobinz, durch Tie die Ewangelischen sehr beeinträchtigt seien. An der neunsährigen Dauer der höheren Schule würden seine Freunde nicht rütteln klaffen. Bei den Aufbauschulen sei besondere Sorgfalt auf die Lehrer. und Schülerauswahl zu legen; die bedürftigen und würdigen Schüler dieser . müßten mehr unterstützt werden. In den höheren Schulen müsse der Geist des Idealismus, der Wissen⸗ schaftlichkeit und Freiheit herrschen. Die Schüler müßten zu Staats⸗ und Gemeinschaftsgefühl und zu reinem freien Deutschtum erzogen werden. Sie müßten auch über das Auslandsdeutschtum und über Volkskunde ausreichend belehrt werden.
Abg. Kerff (Comm.): Wir sind erbitterte Gegner des höheren Schulwesens, wie es in der bestehenden fapitglistischen Gesellschafts. gr'diung, zur Auftechterhgltung des Verrschastsverbältnisses der Bourgeoisie organisiert ist. Ministerium und Schulverwaltungszentrale kommen jedem Wunsch der Bourgeoisig diensteifrig entgegen. Der Winister versprach Herabsetzung der Pflichtstunden ahl der deh rer und Herabseßung der Klassenfrequenz, aber nur für, dig höheren Schulen, nicht fuͤr die Volköschule. Der Staat hält sein Versprechen bezüglich der in der Verfasfung statuierten Lehr- und Lernmittelfreiheit nicht, indem er sich auf die Finanznot, beruft. Er hat dazu wohl die Mittel, die braucht er aber a viel dringender für die Vorbereitungen des Bürgerkrieges. Die höhere Schuse vermittelt ihren Schülern nicht, nur Ein gewisses Standeebemnßtsein, sondern auch ein aus; geprägles Klassenbewußtsesn. Das führt schon in der Schule selbst zu Absonderungen und Parteiungen; ich verweise nur auf die Nach= . des Studenlenmitzentragens, die die Absonderung von den olksschülern schon äußerlich erkennbar macht.
Abg. Dr. ö. (Dem.); Die Lage der höheren Schulen kennzeichnet der Abs. ah, Kämpfe um die Schulreform. Aeuferlich genommen hat hier das Ministerium manche. Schlacht verloren. Achten wir auf den Geist der Reform, so hoffen wir, daß der Her unbestreit · bare Erfolg des Ministeriunis sich immer mehr auswirken wird. Den Ernst und die Größe den nenen Aufgaben wird man sehr, oft erst Ei bei der praktischen Uuseinandersetzung mit den Richtlinien er, ennen. Zu wün ö. ist, eine Entlastung der, Oberschulräte, eine Herabsetzüung der Klaffen flärken und eine Nachbrüfung der Arbeitslast der eg f. Das Entscheidende an der Reform, muß die zentrale Slellung des beutschen Volksgutes fein. Das ist ein Gebot der inneren Selbsterhaltung vor allem gegenüber der anstürmenden (lawischen Welle. Ju begrüßen ist eg. wenn jetzt das Ministerium die Gedenktage
den ulen feiern läßt, In einer Zeit, in der man Großdeutschland lucht, daf man das Großdeutschland Gemein same nicht an zweite Stelle weisen. Unsere, Schul feiern nach Art. alten Kalser, und Sedanfeicrn haben hier viel versäumt. Zu begrüßen ist es guch, daß das Ministerlum den musischen Fächern eine zhere Stellung einjurcuumen bestreht war. Der Kampf um das eichsschulgesetz wäre wach unserer n,, unmöglich, wenn man sich nicht dabel einen Popanz bon Tyrann Staat zurechl machte, der anscheinend nur Gewalt kennt. Und nun ein Wort über die Aut wahl der Beamten.
unserer Dichter in
Herr Ladendorff will nichts wissen von politisch prüften Beamten im allen Staat, und nichts daban, daß der olizei reinslisten einzureichen waren und die Schulabteilungen der Negie= rungen dann Mitteilungen bekamen. In Akten, die 1918 zu vernichten vergessen worden. . stehen beispielsweise „der Lehrer so und. so ehen der Sogialliberalen. Vereinigung an, die mit der. Sozigl. emokratie die 8 des Wahlrechtes erstreht!“ Meinen Sie nicht, mancher aufrechte Mann halle in der alten Jeit auf in Direl= joral verzichtet, wenn er bon dieser Schnüffelei elwas geahnt hätte, Die gesellschaftliche Trennung die wir in tschland beklagen, ging von den höheren Schulen aus, nicht von den Universitäten. Darum muß der Geist einer freien enschlichkeit das gil ner. öheren Schulen sein. ben Sie dem Schüler ʒ die Dichter es rmärz frei wurden, nicht unter e r m n auf Nationalismus, sondern im Erfassen von e,. wie sie sie fanden. ch weiß, daß die innere Gleichmacherei, die Aechtuyg jedes anderen enkens mehr ben den. Schlllern selbst als von, den Lehrern ausgeht In die Schülerschaft wird das aber von außen hineingetragen Gegen die partelpolitisch. Beeinflusfung, Kesonders gegen die versteckle haben wir die größten Bedenken. Cine Phantasie ist es, wenn man mit der
ie Freiheit, el zu werden an menschlicher Größe, sowie die i
. auf der Grundlage der Erhaltung des deutschen Kulturgutes
Werwolfsjacke das Vaterland retten will, statt mit Arbeit. Wenn das Ministerium das Erscheinen von Gymnasiasten auf den Anklage⸗ bank im Rathenauptozeß nicht zu einem völligen Verbot aller partei⸗ politisch gefärbien Vereine bewegen konnte, so vielleicht jetzt, wenn schon in der zweiten Stadt nach Blättermeldun gen altdorische Liebes- lager in Jungdeutschlands Himmelreich aufgestellt wurden „Wir er= kennen den Forsschritt an, der in dem Erlaß über die Entpolitisierung steckt. Wie wenig es mancher Schule damit ernst ist. geht daraus hervor, daß mir mehrere Falle bekannt sind in denen Direktoren zen Erlaß nicht bekanntgegeben haben. Vom Manisterium muß hier Ab— hilfe verlangt werden. (Beifall.)
Abg. Danicke (Dt. Völk); Die Neuordnung der höheren ent 6 durchaus unseren völkischen Anschauungen. Durch jahr⸗ hunbertelange falsche Schulung sind wir vom richtigen Wege ab⸗ ekommen; darum freuen wir uns der Rückkehr zum deutschen Volks= um, auf dem wir uns glle zusammenfinden können. Dann müssen und werden viele Gegensätze konfessioneller und parteipolitischer Art verschwinden. Die Neuordnung ist aber leider auf halbem Wege stehen geblieben; die Bildungseinheit wird nur gewährleistet, wenn bie deutschkundlichen Fächer auf der ganzen Linie voranstehen. Dem Deutschunterricht ist nicht die gebührende Stundenzahl eingeräumt worden. Wir lehnen die Mitarbeit jüdischer Männer ab. (Großer Lärm links Man kann nicht zum Deutschtum kommen durch, das Medium des Judentums, und man kann keine deutsche Schulreforin machen mit jüdischen Ministeriglräten (große Unruhe links und in der Mitte); unsere Schule muß frei werden von jüdischen Elementen. i buͤrchzubüingen, das fremde Element herauszuphrängen, das ist ein iel des Schwe ßes der Edlen wert. (Beifall rechts, Unruhe links) Redner bringt . vor über Maßnahmen des Provinzial⸗ h e g nnr gegen Studienräte, die pril oder in Elternbeiräten ich betätigt haben bezw abgebaut worben sind.
Abg. Magdalene von Tiling . (D. Nat): Das Ziel der Erziehung zun Verantwortungsbewußtsein mij auch in der höheren ö allen poranschweben, die am Er iehungswerk mitzu⸗ wirken berufen sind. In der heutigen Zeit der ieee Sitt⸗ 1 bietet fich uns ein Chaos von Unsicherheit in sitt lichen Dingen in weiten Volkskreisen dar; um so ernster muß die große Aufgabe angefaßt werden, die auch bie Schulverwaltung hier u lösen hat. Im Knaben k Achtung und Ehrfurcht vor em Mädchen erweckt werden. Die christliche Privatschule 9 einen neuen Auffchwung genommen. Dag Ministerium sollte en lich der riesengroßen Rot der alten Privalschullehrerinnen steuern. Die An— ordnung, daß plötzlich Dbersekundgreife von den Schülerinnen ver— langt wird, die zur Handelshochschule gehen, muß revidiert werden.
26, Gertrud Wronka Zenkr. j: Die Bedeutung der Frau für die deutsche Kultur ist so alt wie die deutsche Kultur selbst. Die ü usbildung erfährt, heute auch bei der weiblichen Jugend die. e de , nr und mit Recht. Dabei ist aber jede heher— freibung, jedes Extrem zu vermeiden; Beteiligung an öffentlichen Ke nl und dergl. ist zu untersagen.
Ein Vertreter des Kultus mänisterinm s gibt eine Uebersicht der für die Mädchens ulen erlassenen Richtlinien, um dar⸗ zutun, daß auch die Schulverwaltung sich sehr wohl bewußt ist, daß die Bedeutung der Frau. ö. das deutsche Kulturleben so alt ist wie die Kultur selbst und nicht erst, wiz aus dem Wortlaut der. Richt, linien mißverständlich gefolgert worden, mit dem 17. Jahrhundert die Frau auf . Gebiete mehr hervorgetreten sei Der Vertzeter der Schulverwaltung erwidert dann auf die Bemerkungen der Abg. Dr. Wegscheider zum Strafsystem. Die neue Reifeprüfungöordnung werde nicht schon zu Osteyn 1926 in Kraft, gesetzt werden; man wolle nichts überstürzen. Die Provinzialschulkollegien hätten sehr viel zur Blüte des ulweseng belgetragen, um so bedauerlicher sei die infolge der schlechten ian fe. immer noch bestehende Ueberlastung der Sberschulrdte. Die Unterrichtsverwalkung wolle die Einrichtung der Landesschule Pforta durchaus nicht zerbrechen, [ nur einiges Veraltete abstellen. Der Widerstand, gegen die Neuerungen, sei auch im Einschlafen begriffen. Pforta besitze in zahlreichen Domänen eine Mitgift aus früherer Zeit, die freilich durch die Inflation zusammen⸗ eschmolzen sei. Um das Eintreten von Fehlbeträgen zu vermeiden e. auf Vorschlag des Kurators vier Lehrer versetzt worden; mil der inneren Schuleinrichtung von Pforta habe die Versetzung von vier Studienassessoren nichts zu tun, Die Angriffe auf die Abbau⸗ maßnahmen des Hannoverschen Prohinzialschulkollegiums würden hin⸗ . des ÄÜbbaues der Studienassessoren nacheeprüft werden. Die Aufbauschulen seien eine der bedeutsamsten Errungenschaften; es sei zu hoffen, daß ihnen baldigst tatkräftige . zu Teil werden könne. An der Auswahl der Studienassessoren nach Eignung, werde unbedingt festgehalten werden; sie müsse das herrschende Prinzip sein und bleiben. Vor einer Bindung nach dem Dienstglter könne nur gewarnt werden, schon mit ö auf. das Widerstreben der städtischen Schulverwaltungen. Man solle die Anwärterordnung. sich utswlrken lassen; sie werbe sich bewähren, auch für die Studien⸗ assessoren. . 2
Abg. Sel lhe im (Komm) bestreitet, daß die Stellen paritätisch besetzt seien. Die Kommunisten seien im ropinzialschulkollegium überhaupt nicht vertreten. Für die Erweiterung der Landesturn⸗ anftalt in Spandau müßten viel mehr Mittel aufgewendet werden. Der Steuergrofchen solle herhalten, damst in den höheren. Schulen der Rudersport mehr gepflegt weiden könne; für die Kinder des arbeitenden Volkes sei man nicht so bewilligungsfreudig. Ein wahres Kulturprogramm könne nur nach dem Beispiel Sowjetrußlands durch⸗ geführt werden.
Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Dr. Becker Meine hochverehrten Damen und Herren, ich bedaure, noch einmal auf eine Angelegenheit. die gestern zum Schluß der eigentlichen Ver⸗ handlung in den persönlichen Bemerkungen hier angeschnitten wurde, zurückkommen zu müssen. Der Herr Abgeordnete Lukassowitz hat gestern im Rahmen der persönlichen Bemerkung das Mitglied meines Ministeriums, Ministerialrat Menzel, beschuldigt, er sei der Verbreiter der Nachricht von seinen Bemühungen um Uebernahme in den Schul— aufsichtsdienst. Demgegenüber stelle ich solgendes fest:
In einer amtlichen Eingabe des Abg. Lukassowitz vom 25. Januar 1920 und in jwei in den Akten befindlichen Privat- briefen vom 4. März 1920 und vom 12. Juli 1920 legt der Abg. Lukassowitz dar und führt Beschwerde darüber, daß um seine Eignung für den Schulaufsichtsdienst ein lebhafter Streit in der Lehrerschast des Bezirkes Breslau entstanden sei. (Der Bezirks- lehrerrat ist bekanntlich bei leder Bewerbung zu hören) Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß die Bemühungen des Abg. Lukasso⸗ witz um Uebernahme in den Schulaussichtsdienst in weitesten Kreisen bekannt geworden sind. Die Nachricht davon ist also nicht durch Bruch der Amteveischwiegenheit irgendeiner Stelle des Ministeriums herbeigeführt worden.
Der Abg. Lukassowitz hat vorgestern in einem Zwischenruf und gestern in seiner Rede behauptet, der Minister habe in der Antwort auf die kleine Anfrage Nr. 497 die Unwahrheit gesagt. Er hat den Beweis dafür bisher nicht erbracht. Bei der Schwere dieser An— schuldigung erwarte ich, daß er diesen Beweis alsbald führt (sehr richtig! im JZentrum und links), und zwar nicht nur in Zeitungt⸗ artikeln und öffentlichen Versammlungen, sondern daß er hier an dieler Stelle (sehr gut: im Zentrum und links) in kürzester Zeit Rede und Antwort steht
In der genannten kleinen Anfrage beanstandet der Abgeordnete Lukassowitz unter anderem auch die Versetzung des Schulrats Müller in Deutsch Lissa. Demgegenüber muß festgestellt weiden, daß der Abgeordnete Lukassowitz sich ungefähr vor Jahresfrist bei den Sach- bearbeiter des Ministeriums ausdrücklich um Ernennung für diese Stelle beworben hat (Hört, hört! im Zentrum und links) mit der
körperliche
Begründung, Müller müsse versetzt werden. (Lebhaftes Hört, hörti
im Zentrum und links) Auf den Hinweis, daß im Mmisterium davon nichts bekannt sei, daß aber vor allem, wenn diese Stelle nei werden sollte, wieder ein evangelischer Schulaufsichtsbeamter berufen weiden müßte wies der Abg Lukassowitz darauf hin daß die Lehrer—⸗ schaft des Kreises völlig damit einverstanden sei, daß für den Fall, daß er die Stelle erhalte, eine katholische Besetzung stattfinde. (Lebhastes Hört, hört! und große Heiterkeit im Zentium und links.) Der Abg. Lufassowitz hat also bereits vor Jahresfrist mit der Ver= setzung des Schulrats Müller gerechnet, die er jetzt selbst in der kleinen Anfrage beanstandet. (Heiterkeit und lebhafte Zurufe im Zentrum und links.)
Meine Damen und Herren! Ich bin vorhin nach den Nach— richten über das Bootsunglück im Tegeler See gefragt worden. Dazu möchte ich folgendes mitteilen:
Am Dienstag, den 4. November dieses Jahres, unternahmen sechs Boote der Preußischen Hochschule für Leibesübungen (Landes turnanstalt) in Spandau unter Führung der Turn- und Sport— lehrer Melebach, Eick und Ernst eine Ruderfahrt nach dem Tegeler See, um das Bootshaus des Ruderklubs Germania zu besichtigen. Die Boote fuhren um 93 Uhr Vormittags ab. Das Wasser war ruhig, das Wetter gut. Bei der Einfahrt in den Tegeler See erhob sich plötzlich ein böenartiger Sturm. Die Boote wurden voll Wasser geschlagen. Fünf Boote kenterten ⸗ während es einem Boot gelang, an Land ju kommen. Die Insassen der gekenterten Boote, 277 an der Zahl, hielten sich an den Booten sest oder schwammen an Land. Das Unglück wurde von der Borsig⸗ Fabrik bemerkt, die einen kleinen Dampfer zur Unfallstelle schickte. Außerdem beteiligte sich ein in der Nähe befindlicher Kahn an dem Rettungewerk. Es gelang, alle Verunglückten aufzunehmen und an Land zu bringen. Eist an Land wurde bemerkt, daß einer fehlte, und zwar der Hörer der Hochschule Weber. Der Wasserschutz, welcher die Unfallstelle absuchte, konnte ihn nicht finden. Die Mannschaft des Bootes, auf dem Weber gerudert ist. sagte aus, daß Weber sofort von einer großen Unruhe überfallen worden ist, als der Sturm einsetzte, und aus dem Boot gesprungen und geschwommen ist. während die übrigen sich festhielten. Es muß leider damit gerechnet werden, daß Weber verunglückt ist.
Zu bemerken ist, daß alle Teilnehmer an der Ruderfahrt bereits die Prüfung im Rudern und Schwimmen abgelegt haben, also alle im Rudern und Schwimmen ausgebildet sind. Ferner ist zu be merken, daß auch die Anzahl der Turn⸗ und Sportlehrer, die die Fahrt begleiteten, als durchaus zureichend bezeichnet werden muß. Herr Direktor Neuendorff hat sofort nach dem Bekanntwerden des Unglücks das Ministerium telephonisch in Kenntnis gesetzt.
Meine Damen und Herren, ich kann diese traurige Mitteilung nur damit abschließen, daß ich der verwitweten Mutter des Ver⸗ unglückten, deren letzter Sohn er war — der andere ist im Kriege gefallen — auch von dieser Stelle aus meine wärmste und auf⸗ richtigste Teilnahme ausspreche. (Das Haus hat sich erhoben.)
Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir weiter noch ein ganz kurzes Wort — ich möchte die Aussprache hier nicht lange aus⸗ spinnen — zum Etat der höheren Schulen. Große grundsãätzliche Fragen sind ja diesmal nicht neu aufgeworfen worden, sondern wir stehen in einer gewissen Kontinuität, die mit der Neugestaltung unseres höheren Schulwesens, der Boelgttzschen Schulreform, zusammenhängt. Eine ungeheure Arbeit haben in diesen Jahren die höheren Schulen zu leisten, und ich erkenne vollkommen an, daß ein endgültiges Gelingen unserer Schulreform aufs engste damit zusammen⸗ hängt, ob es uns glücken wird, die Lehrerschast in einer doppelten Hinsicht zu entlasten: einmal in bezug auf die erdrückende Pflicht⸗ stundenz ahl und andererseits in bezug auf die noch bedrohlicher Höhe der Klassenfregquenz. (Sehr richtig h
Meine Damen und Herren, ich habe im Ausschuß gesagt, daß ich persönlich aus pädagogischen Gründen eine Herabfetzung der Pflichtstundenzahl wie eine Herabsetzung der Klassenfrequenz vertrete Ich möchte auch hier aussprechen, daß ich alles tun werde, was in meinen persönlichen Kräften liegt, um hier Abhilfe zu schaffen. Leider bin ich aber in diesen Punkten nicht allein entscheidend, sondern es sprechen hier außerordentlich schwerwiegende finanzielle Belange mit, und bisher ist es nicht gelungen, init der Finanzverwaltung hierüber eine Einigung ju erzielen, zumal nicht, da die Staatsfinanzlage außerordentlich schwierig ist, und auch für den kommenden Etat möglichst mit Ersparungen gerechnet werden muß. Da die Sachlage so ist, ich aber die pädagogischen, Forderungen der dehrerschaft persönlich durchaus anerkenne, so kann ich im Augenblick nichts anderes tun, als der Philologenschast zu versichern, daß nicht nur ich, sondern alle meine Mitarbeiter im Ministerium die außer= ordentliche Belastung vollauf anerkennen, die auf der Lehrerschaft 1uht. Ich möchte ihr meinen Dank für die hingebende Arbeit aus— sprechen, mit der sie sich trotz dieser ungünstigen Sachlage mit allen Kräften bemüht, die Reform in die Wirklichkeit umzusetzen. Ich glaube, daß die Philologenschaft, immer in der Hoffnung, daß in ab⸗ sehbarer Zeit eine Besserung eintritt, einstweilen jedenfalls die große innere Genugtaung hat, daß sie in dieser Arbeit so gut wie irgend ein anderer Staad und vielleicht mit noch größeren Opfern der Ver— besserung unserer pädagogischen Verhältnisse, der Pflege unserer Jugend und damit schließlich dem Vaterlande dient. (Bravo)
Abg. Dr. Gertrud Klaußner (Dem) fordert Verstärlung der Beleiligung der Frau am Unterricht und schildert die Miß⸗ stände, die die Höhe der , n und der Klassenfreguenz m Gefolge haben, und erklärt, es müsse ein Weg zur Abhilfe efunden werden. Besonders in den Grenzschulen müßten Be⸗ trebungen unterstützt werden, damit das . Gut der deuischen Kultur nicht Schaden leide Die Erhaltung des Deutschtums im Auslande . leichfalls eine der wichtigsten Aufgaben. Was das Privatschulwefen angehe, so sei eine Unterstützun so lange zu ver⸗ treten, bis die Verstaatlichung dur 6. sei; gi sei allerdings ein schnelleres Tempo erwünscht. Auf die Reifeprüfung könne man verzichten, wenn die Versetzung gewissenhaft . . werde. Die? rüfung eschehe noch zu sehr nach ien en Merkmalen, die . erel während des letzten Jahres könne vermieden werden.
Ministerialrat du Mes nil erklärt, bei der Verstaatlichung von Lehranstalten dürfen nicht allein Gefühlsmomente ausschlag⸗ gebend sein. Die Unterrichtsverwaltun muß auch prüfen, ob die Anstalt nach ihrer ganzen Struktur un Entwicklung erhaltungs⸗ wert sei.
kn. Grebe (8entr.): Die Schulreform ist unter Dach und Fach. Man muß ihr jetzt Ruhe zum Ausreifen . Deshalb 6. aber unsere Bedenken in keiner Weise abgeschwächt. Die
sederherstellung der dritten Religionsstunde werden wir immier von neuem verlangen. Hinweisen muß ich auf folgenden Wider⸗ irt Seinerzeit wurde die plötzliche Einführung der Refgrm mit er Not end glei begründet, den Personalbestand einzuschränken.
und des demokratischen Gedankens nichts zu wünschen übrig ließ.
‚. 65 en, damit dem katholischen Volksteil Gerechtigkeit geschehe. Die
Heute erklärt der Herr Minister, die Reform stelle erhöhte Anforde⸗ rungen an Schüler und Lehrer. Mit überfüllten Klassen und überlasteten desrern sei sie nicht durchzuführen. Also mehr Arbeit und Ersparnis! Das paßt nicht zusammen. Die Vorbedingung war also nicht gegeben Man muß sie erst nachträglich schaffen. Da die endgültige Gestaltung des Reformwerkes in erster Linie bon der Lehrerschaft abhängt, so müssen alle Hemmungen beseitigt werden, die einer ruhigen Arbeit enigegensftehen. Die Lehrerse . an den höheren Lehranstalten ist in den 6 Jahren vielfach durch plötzliche Verfügungen von oben herab in Unruhe verletzt worden. Man 24 ihnen jetzt wenigstens Ruhe lassen bei der Durchführung der Reform. Der Abbau, besonders in der Provinz Hannover, muß einer Nachprüfung unterzogen werden, weil man nicht Stellen, sondern Personen abgebaut hat. Die Anstellungs⸗ sperre muß fallen und zwischen Studienräten und n me das alte Verhältnis 13: 1 wiederhergestellt werden,. Bei der Aufstellung der Anwärterliste muß der dauernde Unterrichtsbedarf als Grund⸗ lage genommen werden. Die Studienassessoren, die nicht in die Anwaärterliste aufgenommen find, müssen baldigst Gewißheit über ihre Zukunft erhalten. Die Prüfung der Studienas . wird nach Mitteilungen aus dem Lande sehr scharf gehandhabt. Ist es richtig, daß durchschnittlich 59 5 die Prüfung nicht bestehen? Dann bestehen Mängel in der Vorbereitung oder in der Art der Prüfung, die b . werden müssen. Der sogenannte reale Nebenunterricht ollte bis Oberprima durchgeführt werden. Dann könnte er bei der chärferen Herausarbeitung der einzelnen Schultypen aus leichend irken und Uebergänge erleichtern. Die Aufbauschule hat nach den Worten des Herrn Ministers eine doppelte Aufgabe: zunächst 8 sie begabten Kindern, namentlich vom Lande, die den zeitigen hu an eine höhere Schule verpaßt haben, ermöglichen, das Ziel der höheren ö in sechs Jahren zu erreichen. Dann soll sie dem Lehrerberuf den größten Teil seines r, . uführen. Hoffentlich setzt sie unter dieser doppelten Aufgabe die . nicht herab. Sie muß eine Eliteschule bleiben. Die Rektorats⸗ schule ih ihrem Wesen nach keine Mittelschule, sondern sie . zu den höheren Schulen. 53 Charakter muß sie behalten. Nur als Zubringeschule für die höheren Lehranstalten kann sie ihre alte Aufgabe, den Kindern des platten Landes in feen Umfange den Zugang zu einer höheren Bildung zu ermöglichen, erfüllen.
Damit schließt die Besprechung.
In persönlicher Bemerkung erklart Abgeordneter ukasso⸗ witz (D. Nat., daß er iich nie beim Minister Haenisch um eine Schulratsstelle beworben habe, daß er also von seiner gestrigen Angabe nichts zurückzunehmen habe. Wenn der Minister aus den Akten festgestellt habe, daß er (Redner) sich um einen Schulrats⸗ 96 eworben habe, so sei das nach der Verfassung das Recht des Beamten. Der Minister habe aber den Eindruck erwecken wollen, als ob in der Bewerbung eine unanständige Handlung gelegen habe. ;
Abg. . Swinemünde (Sog) bleibt bei seinen gestrigen Behauptungen. Herr Haenisch habe 6 beim Betreten * . in Gegenwart mehrerer Ohrenzeugen vom Abgeordneten ukassowi gesagt: „Dieser Mensch hat sich bei mir damals um eine Schulratsstelle beworben mit der Begründung, er stände schul⸗ ö links“. (Großer Lärm rechts.)
Lukassowitz (D. Nat.: Sie werden alle den Eindruck 3 daß auch diese Dinge in der Luft hängen, Mit keinem Wort habe ich mich bei Herrn . um eine Schulratsstelle beworben.
Hierauf geht der Landtag über zur dritten all gemeinen Besprechung, die sich über die Universi⸗ täten, das Charité Krankenhaus in Berlin, das technische U,, und sonstige wissenschaftliche Anstalten und Zwecke erstrecken 4
Abg. Dr. Käh ler⸗Greifswald (D. Nat): Es ist mir guf⸗
fallen, daß anscheinend ganz nebenbei eine neue katholisch⸗theologische
rofessüur auf dem Wege eines Vermerks in den Erläuterungen in den Ctat gelangt ist. Das muß Mißtrauen erregen und liefert einen Beleg für die Auffassung, die in der, Etatsaufstellung eine Geheim⸗ wissenschaft erblickt. Die Universitätspolitik Haenisch-⸗Becker kann nach unferer Meinung die unbedingte Anerkennung nicht in Anspruch nehmen, die man mit so großen Worten der modernen Kultunpolitik gezollt hat. ö
Abg. Dr. Waentig (-Soz); Die öffentlichen Manifestationen unserer Hochschulen zeigen vielfach die guffälligsten und befremdlichsten Charakterzüge. Zur Totenfeier des Reichspräsidenten Ebert ist am 1. März 1M in der Aula der Technischen Hochschule in Chgrtlotten. burg eine Rede gehalten worden, die an Verhöhnung der Republik
Redner verliest einen Teil der Rede) Zur selben Stunde hielt der rultusminister bei Kroll aus derselben Veranlassung eine Me die dem Verstorbenen durchaus gerecht wurde. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit hören wir auch von Universitätsprosessoren bie Behauptung, daß wir gegen die Kriegsschuldlüge e n, spruch erhoben hätten. Das ist eine glatte Unwahrheit, Die Uni⸗ versitäten haben sich zu Hochburgen der politischen Rückständigkeit entwickelt. Der Untertanengeist aber hat den Untergang wn, lands herbeigeführt. „Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag!“ Die Befreiung der Deutschen muß von innen heraus geschehen. Hier darf der Kultusminister nicht in Halbheit stecken bleiben. Die Rede des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Dr. Becker, der nochmals das Wort nimmt, wird nach Eingang des Stenogramms veröffentlicht werden.
Abg. Dr. Lauscher Gentr.) erklärt. er würde es für ein Unglück. halten, die e ere. des Herm Waentig in K Cre en einzuführen. Die Zentrumehartei teile hier völlig den Standpunkt des Ministers und begrüße den Versöhnungsprozeß, den man sich auswirken lassen solle. Die erzielten Erfolge seien durchaus zu, begrüßen, Die politischen Entgleisungen der ge . mögen sie links oder, rechts stehen, sollten endlich aufhören. Nur sobiel zum Fall e. Die Wünsche, die hier geäußert wären, eien ja rein platonisch, da der n,, eine legale Diktatur hee und zh sHerzög, mit der leeren Tasche Piel. Daß er aber noch über Mittel verfüge, zeige die beabsichtigte Einrichtung einer simultanen Akademie in Frankfurt am Main. In einer Jeit, wo die Künstler hungerten und Lehranftalten abgebaut werden müßten, wäre es wohl auch nicht ere. Statuen zu erwerben. „Der Lebende t Recht., habe auch hier einen Sinn. Die Lage un seves 2 . achwuchses sei geradezu ren , . In vielen Fällen habe die a der Etat zur Abhilfe wieder nichts bringe, geradezu perheerend bei den Fr all en ten gewirkt. Unter dem glien System seien die Aussichten der katholischen Gelehrten äußert gering ge— wesen, zum Katheder ö gelangen. Diesen Weg hahe schon feinerzeit Derr von . als dornenpoll bezeichnet. Heute sei man gller⸗ Pings unbefangener. Es müsse aber noch außerordentlich viel ge⸗ ahrungen in der Debatte über die staatlichen Bildungsanstalten seien nicht . ermutigend. 500 jungen Katholiken selen he alle Möglichkeiten versagt werden. Völlig abwegig sei es, zu be⸗ gupten, wie, aus einer Anfrage, des Abg. Kähler hervorzugehen cheine, daß Line gestrichene Profsssur in Bonn wieder aufgetgücht sei Urch Einrichtung einer neuen Professur der katholischen Fakultät. Beide hatten nichts miteinander zu kun. (Widerspruch des Abg, Dr. ö. Ferner könne man auch für den Westen den Anspruch auf Ginrichlung einer Professur für Genossenschaftemwesen erheben, ö Beispiel für, Köln, wenn man eg für Halle tue. Die Simultan chule erfülle nicht den Zweck den sie haben solle, Aufklärung über beide Konfessionen zu geben. Die Konfessionen lernten sich auf ihnen nicht kennen; sie hätten auch nicht gelernt, sich zu vertragen. Das Wesen der katholischen Kirche werde auf der Simultanschule immer eine terra incognita bleiben. Diese Zwangseinheitsschule sei aus dem Geist der Kaserne geboren. Man habe sie ja auch bei anderen Völkern nicht. Mit Methoden einseitiger Uniformierung werde das Ziel ch erreicht werden. Die Hilfsmaßnahmen der Staatsregierung 9 die Privatdozenten seien völlig unzureichend. Im Interesse unserer
a . müsse auch hier mehr e bg. Dr. Steffens (D. Vp.) gibt dem Wunsche Ausdruck,
Wissenschaft muß aufs stärkste gepflegt werden, damit wir unsere Stellung in der Welt aufrechterhalten, Forschungsarbeif und Auslands⸗ reisen der Gelehrten sind stärker zu fördecn, die Fonds für Apparate und Instrumente sind zu erhöhen. Durch Dotjeruna der Institute und Seminare sind die Geisteswissen schaten zu fördern, ebenso durch 1 von Assistenten. Die Lehraufträge für die Privatdozenten erhalten bessere Dotierung; die Einnahmen der Privatdozenten sind überhaupt zu erhöhen. Die Reform der höheren Schulen muß sich guch auf den Universitäten auswirken. Besonders durch Steigerung der Aufwendungen für fachliche Ein richtungen sind die Leihesübungen der Studenten zu fördern. Größte Sorgfalt bedarf die studennische Wohlfahrtspflege. Den Forderungen des Abg. Waentig auf Ge⸗ staltung der Universitäten als spolitische Institute' auf Ernennung der Professuren als poljtzsche Akte widerspricht der Redner entschieden. Was der soßialdemokratische Redner „mnere Befreiung. nenne, würde schlimmste Knechtung der Unibersitäten und der Wissenschaft und ihrer Vertretung bedeuten. Die vornehmste Aufgabe der Universität sei aber . 4 der Wissenschaft; ihr Wesen sei Freiheit. ach einigen persönlichen Bemerkungen
Besprechung abgebrochen. .
Die Abendsitzung ist auf 7 Uhr angesetzt mit der Tages⸗ ordnung: Finanzausgleich.
Schluß nach 6 Uhr.
Abendsitzung.
Die Abendsitzung des Landiags beschäftigte als einziger Gegenstand die zweite Beratung der Novelle zum Preußi⸗ schen Ausführungsgesetz zum Finanzaus⸗ gleich gesetz.
Die Regierungsvorlage verlängert das am 1 ril
1925 ablaufende Ausführungsgesetz bis zum 1. 6 ich? r Termin, an dem nach der, Reichsgeseßzgebung die Länder und Ge— meinden das Recht der selbständigen . von Steuerzuschlägen erhalten sollen. Die wesentlichsten Aenderungen, die die Regierungs⸗ vorlage mit der Verlängerung verbindet, bestehen darin, daß die Ge⸗ meinden und Landkreise vom Umsagtz steueranteil 50 . er⸗ halten sollen, während sie bisher drei Fünftel, der Staat zwei Fünftel erhielten, Die Garantie des Aufkommen aus der Einkommen und ,, . soll von 60 auf. 90 . erhöht werden. Im ganzen bringt der ae, n,, wie in der Begründung der Regierungsvorlage hervorgehoben wird, für das zweit Halbjahr dem e ,. Staat einen Einnahmeausfall von 27 Millionen, weil em durch den geringeren Länderanteih! an der Einkommen und Körperschaftssteuer entstehenden Ausfall von 9435 Millionen nur eine Verbesserung von H7,h Millionen durch die Erhöhung der Be— teiligung an der Umsatzsteuer , Durch die in der Regierungsvorlage , ., erhöhung des Staatsanteils an der Umsatzsteuer wird die Wirkung erzielt, daß von dem Verlust für das Rechnungsjahr 1925 der Stogt 4, die Gemeinden aber 23 Millionen tragen. Diese. Einkommensschmälerung der Gemeinden will die Regierung teilweise dadurch ausgleichen, daß in Zukunft die Ver, waltungsgebühren für Auftragshandlungen, die bisher zwischen Staat und Gemeinde geteilt wurden, den Gemeinden in voller Höhe zu- fließen sollen.
Der Hauptgusschuß des Landtags über dessen Ver⸗ handlungen Abg. 8e n (Dem.) berichtet, hat die Regierungs⸗ vorlage in mehreren Punkten zugunsten der Gemeinden geändert. So soll der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer von 50 auf 55 25, die Garantie für das Aufkommen aus der Einkommen- und Körperschafts. steuer von 0 auf 100 3 erhöht werden. Von dem Gemeindegnteil an der Hauszinssteuer erhalten die Stadt- und Landkreise nach Maß gabe des örtlichen Auffommens; der Rest wird auf die Stadt, und Landgemeinden im Verhältnis der Bevölkerungszahl verteilt nach Ab⸗ ug eines Betrages, der nach dem Ausschußbeschluß 8 25, nach der Regierungsvorlage J 95 betragen soll.
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i der allgemeinen Aussprache erklärt sich Abg. Dr. Ne um ann (D. Vp.) für einen Umsatzsteueranteil pon 565 26 für die Gemeinden. Er wünscht aber eine Beschränkung der Celtungsdauer der Gesetzesbestimmungen auf das laufende Jahr. Die wen gg Volkspartei begrüße auch die Erhöhung der relativen Garantie hei der Verteilung der Cinkommen: und Körperschaftssteuer auf 100 * und ebenso die stärkere Berücksichtigung der Kinderzahl bei der Verteilung der Unsatzsteuer. Bei der Verteilung der Haus⸗ tn, sei die große Mehrzahl seiner politischen Freunde der An— icht, daß auch hier die Verteilung nach Bedarf voranstehen müsse. Die Schaffung eines Ausgleichsfonds zum Zwecke der Förderung der durch Fürsorgemaßnahmen besonderer Art am stärksten ela
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iese Opfer müsse schließlich in . ü leingewenbe und it The tyagen. . 0 weniger sei es verständlich, wenn den Deutschngtionalen, die sich in, letzter Zeit als patentierte Vertreter des, Mittelstandes auf ⸗ . die Bestimmungen dieser Art gegenüber den Ausschuß⸗ eschlüsfen noch verschärfen wollten. Auch der Ausschußbeschluß zur Hauszinssteuer zeige eine großstadtfeindliche Tendenz.
Abg. Loengrtz (GZentr.,) bezeichnet die Tendenz der Regierungs⸗ vorlage als gefährlich daß der Staat in erster kindr zuungunsten meinden berücksichligt werden müßte. Das Reich könnte
daß in der Universitätsberwaltung wieder Stetigkeit einfrete. Die
r schließlich den gleichen Standpunkt den Ländern gegenüber ein-
ebenso wichtig sei wie das Gedeihen des Staates.
wie die Großstädte. Der Redner tritt für die Ausschu Abg. Leinert (Soz.) stimmt 3 seine een entwurf in der Fassung des * es zu Für eine Beg des Gesetzes auf Anlaß. Untenlagen für eine , für das * nicht vorliegen, zumal zwei Di its vergangen sind. Die allgemeinen Klagen über
trieben größere Sparsamkeit als oft die verwaltung der Gemeinden würde dur
cheidend beschnitten. Dagegen h
ö e,, . ĩ wenden, die Wertzuwachssteuer einzuführen; es sei in di . rei i, geg ab 2 3 4
er Höhe der Kinderzahl sehe seine Fraktion keine Ungerechtigkeit. ch die Gemeinden mit einer relativ großen kin e n ö. ö. den Unterricht 2 Ausgaben zu machen. önne allerdings die Kinderzahl kein Maßstab für die Verteilung sein. Ihre endgültige Stellu j . . . z 3 .
Abg. Schmiljan (Dem) dankt dem preußischen Finangz⸗ minister für die een die er im Interesse der Länder 23 * auf dem Gebiete des Lastenausgleichs geleistet habe. Leider entspreche die jetzige Regelung noch nicht den . die die Länder . müßten, auch im Interesse einer besonderen Förderung der nz⸗ markgemeinden. Der Redner tritt gleichfalls Verallgemeinerungen über die Finanzwirtschaft in den Gemeinden entgegen. Dem vor— liegenden Gesetzentwurf wende seine Fraktion zustimmen.
Damit schließt die Aussprache. Die zweite Beratung der Vorlage wird erledigt. Die Abstimmungen finden am Freitag statt.
Das Haus vertagt sich. — Freitag 11 Uhr: Weiter beratung des Kultusetats. ö d ;
Schluß 10 Uhr.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Der Ausbruch der Maul, und Klauenseu ist vom Schlachtriehhose in Mannheim am 2. r. 3 und vom Schlachtviehhofe in Dresden am 3. November, der Ausbruch und das Erlölchen der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche vom Zentralviehhofe in Berlin am 4. November 1925 amtlich gemeldet worden.
16 Nach weisung er den Stand von Viebseuchen im DeutschenRei am 31. Oktober 1925. 1
(Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt im Reichsgesundheitsamte.)
Nachstehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amts usw. Bezirke verzeichnet, in denen Tollwut, . Maul⸗ und Klauenseuche, — seuche des Rindviehs, Pockenseuche der Schafe, Beschälseuche der Pferde, Räude der Pferde und sonstigen Einhufer oder Schweineseuche und Schweinepest nach den eingegangenen Meldungen am Berichtstage herrschten. Die Zahlen der betroffenen Gemeinden und Gehöfte um⸗ fassen alle wegen vorhandener Seuchenfälle gesperrten Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltenden Vorschriften noch nicht für erloschen erklärt werden konnte.
Tollwut (Rabies).
Preußen. Reg.⸗Bez. Königsberg: Heilsberg 2 Gemeinden
2 Gehöste. Wehlau 1, 1. Reg⸗Bez. Gu 26 n ö. Darke men 1.1, Goldap 1. 1, Oletzko 2, 2. Stall upönen 1, 1. Reg ⸗Bez. Alldlenstein:; Allenstein . 1, Johannisburg 7, 7 (davon neu: 23 Gem, 2 Geh), Lötzen 1, 1, Lyck 1, 1, Ortelsburg 1, 1 (1. I), Rössel 1, 1. Reg. Bez. Potsdam; Niederbarnim 1, Ostprignitz 4. 4 (1. 1x Rathenow 1, 1 (1. 1). Reg Bez. Frankfurt: Ost⸗ sternberg 2, 2. Soldin 1, 1, Züllichau-⸗Schwiebus 1, 1. Reg Bez. Stettin: Greisenberg 1, 1. Greifenbagen 2. 2, Naugard 4. h k Pyritz 3, 3 (1, 1), Randow 1, 1. Reg.-Bez. Köslin: RVummeit burg 1. 1. Grenzm. Posen⸗ Westpreußen: Deutich Krone 1, 1“ (. I) Flatow 1, 1. (, I, Fraustadt 1. 4. Reg Bez. Breslau: Breslau Stadt 1. 1, Breslau 1, 2 (—. U, Militsch 2. 2. Namelau 1, 1, Neumarkt 1, Veurode 1. 1 (1, 15, Nimptich 2, 2 (1, 1) Oels 3, 3, Ohlau 6, 12 (— 1). Walden⸗ burg 1. 1, (1, 1D). Wohlau 1. Reg.. Bez. Liegnitz: Bolkenbain 1. Freystadt 1, 1. Glogau Stadt 1, 1. Glogau 1, 1, Göztlitz 1,ů, 1, Hirschberg 4. 4 Sagan 2. 2. Reg -⸗Bez. Opveln: Kolsel 1, 1, Rosenberg O S. 1, 1. Reg.⸗Bez. Mer seburg: Sangerhausen 1 1. Reg Bez. Hannover; Hannover Stadt 1, Hanngver 1. 1. Reg.-Bez. Hildesheim: Marienburg 2. 2 (1. 1). Reg ⸗Bez. Osnabrü 4: Lingen l, 1. Bayern. Reg. Bez. Oberbayern: Altötting 1, 1, Fürstenfeldbruck l, 1. Traunstein 2, 2. Nen. - Bez. Niederbayern: Deggendorf Stadt 1, Kelbeim 3. Mainburg ha 10, Vilehosen 4 — (i, — . Reg. Bez Ober pfalz: Amberg Stadt 1, Riedenburg 2. Vohenstrauß 2. Reg.⸗Bez. Ober⸗ franken: Bayreuth Stadt 1, — (1, — ), Coburg 1, 4, Ebeimann⸗ stadt 1. 1 (1, I). Rodach Stadt 1. 1, Staffelstein 2, 2. Neg. Bez. Mittelfrankenz Dinkelebühl 85. — (2. — ). Erlangen , Gunzenhausen 4. 4 Nürnbeig Stadt 1, 2, Nürnberg 1. Schwahach 1. 1, Uffenbeim 1, 1. Reg - Bez. Unter franken; Ebern 1, Haßfurt L. 1 (1. I). Kissingen Stadt 1,2 — I), Kissingen 2. 2 (1. I), Mellrichstadt 2, 2 (. I). Schweinfurt Stadt l, 5 (— 2). Reg: Bei. Schwabenz Füuͤssen 1, 1. Nördlingen Stadt 1, 2, Nördlingen b. 7 (1. I. Sonthofen 1. 1 (— 1). Sachsen. KH. Bautzen: Bautzen 1. J. Württemberg. Schwarzwaldkrejs: Nür⸗ tingen , 1 1, I), Urach 1, 1. Jagstkreis: Mergentheim 2, 4, Neresheim 1, 1. Baden. W. B⸗K. Kon st anz: Vonaneschingen . 1, Konstan; 1, 1. Villingen 2, 2, Walde hut 1, 2. E.-B K Frei⸗ burg: Lörrach 1, 2, Neustadt 2, 2. Schönau 2. 4. Thüringen. Arnstadt 1, 1, Hildburghausen 7, 7, Meiningen 6, 5. Oeffen. Prev. Starkenburg: Erbach 1. 3 (. 3). Mecklenburg⸗ Schwerin. Lutwigelust 4. 6 (— 2 Schwerin 1. 1. Braun⸗ aer n, , 16 1 n . Kreis d. Eder 1, 1. esamt: eise usw., emeinden, 189 ö davon neu: 23 Gem., 31 Geh. 12
vreußen. Nen Went ene g. Weh
reusten; Reg ⸗Bez nigsberg: Wehlau 1 Gemeinde,
1 Gehöft (neu) Reg.-Bez. Gumbinnen: Goldav 1, 1 an i
L 111. 15 Reg.⸗Bez. Arankfurt: Züllichau⸗Schwiebus 2, 2.
l Sulingen 1, 1. Oldenburg. Landesteil Insgesamt: 6 Kreise usw.,. 7 Gemeinden, z
davon neu: 2 Gem. 2 Geh. k
Lungenseuche des Rindpiehs (Pleuropnenmonia bovum eontagiosa).
Preussen. Reg⸗Bez. Dü sseldorf: Mettmann 1 ᷓ 1, Gchöst. Anhalt; Gothen 1, i. mann 4 Gemein de. 2 Gehöfte;
Insgesamt. 2 Kreise usw. 2 Gemeinden. davon neu: — Gem, — Geh. Pockenseuche der 6 (Variola ovium). Frei. . Beschälsenche (Exanthema coitale paralyticum).
Sachsen. KH. Dr es den; Großenhain] Gemeinde. ʒGehßft, Thüringen: Meiningen 4, 6. Sonder hausen 3 3 Weimar 6. 6.
Insgesamt 4 Kreise uiw., 14 Gemeinden, 16 Gehöfte; , davon neu: — Gem., — Geh.
nehmen. Man müsse anerkennen, daß das Gedeihen der Gemeinden J J ᷣ de Der Redner wendet sich dann gegen die Auffassung des Abgeordneten Müller⸗ ranken, daß die Ausschußanträge eine großstadtfeindliche Tendenz ätten. Die kleinen Gemeinden hätten die gleiche Existenzberechtigung ; träge ein. Partei dem Gesetz ren 6 Jahr 1925 sähen die Sozialdemokraten 3 : ahr 1925 könnten ittel des Re J, ., . 1925 ie mangel nde Spar samkeit seitens der Gemeinden träfen nicht zu. Viele . . 2 . ; ᷣ ontroll re der Aufsicht s behörde, die heschlossene Steuern herabsetzen könne, ent⸗ abe sich aber der deut schnationale Die Gemeinden könnten nicht verpflichtet insicht In der Berücksichtigung
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