1925 / 289 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Dec 1925 18:00:01 GMT) scan diff

Hinblick auf die große Kreditbedärftigkeil der Landwirtschaft, (Schr

richtig! links und in der Mitte) Es wäre ganz bestimmt falsch, wenn

ich wie es von mir verlangt wird, heute eine Plakatierung von Er⸗ leichterungen gäbe, die noch in diesem Winter kommen werden. (Sehr richtig) Damit wäre niemandem genützt. Seien Sie überzeugt, daf noch eine ganze Reihe von Erleichterungen kommen werden und zwangsläufig kommen müssen. Aber das alles heute hier vor der Deffentlichkeit mit Daten anzudeuten, dazu bin ich nicht imstande, das lehne ich unter allen Umständen ab; denn das wäre der fal scheste

Dienst, den ich der Wirtschaft erweisen könnte. (Sehr richtigh Die Lage ist ernst, aber wir haben keine Veranlassung zu einem beffnungslosen Pessimismus. Pessimismus in bezug auf die deutsche Landwirtschaft ist beute einfach ein vaterländisches Verbrechen (Sehr gut! links) Nach meiner Ansicht kommt die Landwirtschaft wenn sie sich auf die Tatsachen einstellt und wenn sie nun weiß, daß von Fall zu Fall geholfen werden soll und daß es zu Zwangsversteigerungen in großem Umfange kaum kommen kann ich habe bisher wirklich er⸗ schütternde Zahlen darüber, Gott sei Dank, noch nicht erfahren können ganz bestimmt, wenn auch natürlich mit großen Schwierigkeiten, über diese Krise hinweg. Das ist meine feste Ueberzeugung! Seien Sie überzeugt davon, daß, wie sie es bisher getan hat, die Reichs regierung alles tun wird, was im Rahmen der Möglichkeiten liegt, um die Lage zu erleichtern. Aber, meine Damen und Herren, was sind wir denn hier alle? was ist die deutsche Wutschaft? Sie ist eine große Notgemeinschaft, nichts weiter. (Sehr richtig!) Ein einzelnen Berufsstand wird nicht blühen, wenn die anderen am Boden liegen. Wir können die deutsche Wirtschaft nur in ihrer Gesamtheit fördern und müssen uns endlich darüber klar weiden, daß kein Berufsstand für sich allein saniert werden kann, sondern wir werden alle zusammen saniert werden oder wir werden alle richtig! links) Wenn wir uns

zusammen zugrunde gehen. (Se ne Damen und Herren, kommen die ich persönlich in greifbarer

darüber ganz klar sind, dann, mei ganz bestimmt etwas bessere Nähe vor Augen sehe. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. tag 2 Uhr: Weiterberatung. Schluß 413 Uhr.

Donner

Preußischer Staatsrat. Sitzung vom 9. Dezember 1925. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger)

Der Staatsrat stimmte dem Entwurf einer Ausführungs⸗ verordnung zum Reichsgesetz vom 6. Februar 1875 über die Beurkundung des Personenstandes und die Ehe⸗ schließ ung zu. Das Gesetz bezweckt die Herstellung einer Ver⸗ bindung zwischen den Registereinträgen über denselben Menschen oder dieselbe Familie. Die Standesbeamten haben Hinweise nach Maßgabe besonderer Bestimmungen zu machen. Diese Einträge sollen aber nicht zur Registereintragung gehören, auch nicht an ihrer Beweiskraft teilnehmen. Kosten entstehen den Gemeinden dadurch nicht.

. Zugestimmt wurde auch der allgemeinen Verfügung, betr.

die Kebertragung richterlicher Geschäfte in Auf⸗— wertungs- und Grundbuchsachen auf die Gerichts⸗ schreiber. Es handelt sich dabei in erster Linie um Er⸗ teilung von Bescheinigungen und um die Erledigung der Kostenfestsetzung. ;

Der Vertreter des Justizministeriums betonte die Notwendigkeit, die richterlichen Beamten von der zu erwartenden außzerordentlichen Mehrarbeit auf dem Gebiete der Auswertung nach Mög!ichfeit zu entlasten.

Gegen die Verordnung über die Zuständigkeit der Ver⸗ waltungsgerichte und den Instanzenzug bei Streitigkeiten aus 387 des Angestelltenversicherungsgesetzes wurden Einwendungen nicht erhoben.

Nächste Sitzung: Donnerstag 5. Uhr.

Preußijcher Landtag. 104. Sitzung am 9. Dezember 1925, Mittags 12 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)

Tas Haus setzt die allgemeine Aussprache zu der sozial⸗ demokratischen Interpellation über die bei den Knapp⸗ schaftsinvaliden im Ruhrgebiet usw. vor⸗ genommenen Lohn kürzungen fort.

Abg. Hein-⸗Barmen (D. Nat) erklärt, die Anfrage sei Mn. falsche Adresse gerichte. Das Parlament dürfe sich nicht in mischen, die die Gewerkschaften angingen. Das Vertrauen sbe

tn und Arbeitnehmern sei lationen festigt. z es vorkommen, daß id den Berggewerbe⸗ 8

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man gebe den en Mit Recht habe die ne . = 4 höchstens das Reichsarbei faßt werden. Im übri ur Besprechung dieser D Een und Glauben aufgebaü . Linie erhalten bleib

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dandlung sei eine Störung

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keit, daß Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Gegensätze müßten innerhalb Arbeitsgemeinschaft ausge

werden; sie habe bisher gute Arbeit geleiste. Die Arbeitges

Ruhrgebiets, besonders die des Bergbaues seien

abgerückt von dieser Arbei

staatliche Gruben nicht gescheut, tarifwidrig di

herabzusetzen. Hier sei es sehr wohl Pflicht

dem Rechten zu sehen. Bei der Beratun

müsse sich gleichfalls die Preußische Ste

daß wesentliche Verschlechterungen des K

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zusammenarbeiteten.

6 3 ö ö 4 8* Abg. Krämer (V. Berggewerbegerichte nicht munisten. Es treffe auch nicht zu, daß di Gerade der

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den vollen Tari Abg o bottka (Kommunist) erwidert tung mmerten sich den

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sondern auch die Unfallinvaliden erhielten völlig che Bezũge, 3. B. 14 Mark monatlich. In Deutschland würden in hrheit nur die Faullenzer bezahlt! Die Regierung habe die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die geseßlichen Bestimmungen gehalten werden. Der Ne chsarbeiteminister beseltige den lebten kümmerlichen Rest der Rechte der Bergarbeiter; sie würden sich aber den Schutz der Invahiden erkämpfen!

Abg. Hartmann (Dem) erklärt, die Schuld daran, daß die

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Arbeitsgemeinschaft gesprengt worden sei, trügen in der Hauptsache die Unternehmer, die es abgelehnt hätten, sich über die anderweitige Regelung der Arbeitszeit vorher mit den Gewerkschaften zu ver⸗ ständigen. Die Lohnkürzungen bei Invaliden seien teilweise sehr zahlreich. Das zeige, daß an einem einzigen Tage von einer einzigen Zeche bei; demselben Berggewerbegericht 61 Fälle von Lohnkürzungen eingebracht worden sei. (Hört, hört Fest stehe auch, daß viele Arbeiter, wenn sie eine bestimmte Altersgrenze, wie B. das 50. Lebensjahr, erreicht hätten, trotzdem noch voll leistungsfähig seien. Es sei auch nicht immer der Fall, daß bei Meinungsverschiedenheiten der Lohn im Benehmen mit dem Be⸗ triebsausschuß festgesetzt werde, wie der Manteltarif für das rhein isch⸗westfälische Kohlenrevier es vorschreibe. Gegen die Drohung „Wenn Du klagst, wirst Du entlassen!“ müsse entschieden Einspruch eingelegt werden. Das Vertrauen der Arbeiter zu den Berg⸗ gewerbegerichten sei bei den Arbeitern nicht sehr groß; hoffentlich schaffe die Reichsnovelle eine Besserung. Unzuläsfig müsse es sein, daß ohne weiteres Lohnkürzungen bei voller Arbentsfähigkeit dor⸗ genommen werden. Die Staatsregierung müsse bei ihren Werken mit gutem Beispiel vorangehen.

Abg. Otter (Soz) führt aus, den Invaliden würden will⸗ kürlich die Bezüge gekürzt. So gebe es Zechen, die den Invaliden monatlich an 3000 Mark zu wenig gezahlt hätten. Den Invaliden seien Reverse vorgelegt worden, auf die letzt Lohnerhöhung zu ver⸗ zichten, sonst würde ihnen gekündigt. (Hört, hört! links) Die In⸗ validen würden einfach terrorislert! Ein Lohn von 4 Mark für den Bergarbeiter sei geradezu kläglich! Der Redner führt sehr ausführlich Beispiele vorgekommener Lohnkürzungen an.

Damit ist die Aussprache erledigt; die Große Anfrage wird dem . überwiesen.

Das Haus geht über zur dritten Beratung de Etats. Ter Fall von Schillings soll nicht bei der all gemeinen Aussprache, sondern bei der dritten Beratung des Kultushaushaltes behandelt werden. (Die Redezeit für die gemeine Aussprache und für die Einzelbesprechungen ist f sede Fraktion auf insgesamt drei Stunden festgesetzt, für Fraktionslosen auf zusammen 11 Stunden.)

41 di Etat

wäre, habe man den Kampf als nutz

2 ö l regierung unheimlich gestiegen; C letztere gar auf 1343 im November. wie ungeheuer die Zahl der Arbeitslosen gestiegen sei. Während es am 15. Oktober 23 S872 Hauptunterstützungsempfänger gegeben habe, betrüge diese Zahl am 1. Dezember schon über 60 000. Wenn man dazu die Arbeitslofen zähle, die keine Hauptunter⸗ stügung empfingen, könne man die Zahl der Arbeirslosen auf mindestens eine Million beziffern, wovon allein auf- die Rhein⸗ provinz 100 000 Arbeitslose kämen. Die Zahl der, Kurzarbeiter betrage etwa zwei Millionen. Die Unterstützungssätze, 2 Mark für einen Verheirateten mit drei Kindern, seien absolut unzu⸗ reichend. Dabei hätten sämtliche bürgerlichen Parteien dem sozial⸗ demokrarischen Antrage im Reichstag ihre Zustimmung versagt, der diese Sätze um 55 Prozent statt der vorgesehenen 30 Prozent erhöhen wollte. Wohl aber habe man der Industrie, den Winzern und der Landwirtschaft ungezählte Millionen gegeben. Die kommenden Wintermonate bürgen unter solchen Umständen für uns sehr viel Schlimmes. Und in dieser elenden Wirtschaftslage wolle man den Hohenzollern ein ungeheures Riesengeschenk machen und ihnen 200 bis 250 Millionen geben. Ein Schrei der Empörung würde durch Deutschland gehen, wenn diese Absicht gesetzliche Tatsache werde. (Lebhafte Zustimmung links. Die Sozialdemokraten würden auch den dom Fpreußischen Finanz⸗ rinister beabsichtigten Vergleich auf das entschiedenste bekämpfen. s der Preissenkungsaktion sei nichts geworden; die Kartelle ktierten doch die Preise wie sie wollten. Daß dies möglich sei, i auch eine Schuld der die Kartelle vorgehe. Die erkläre sich 3 Te se ; in der Reichsregierung e lang nichts anderes als Erfüllungspolitik getrieben und dabei innenpolitisch ihr Schäfchen ins Trockene gebracht. Als sie aber Schlußstein unter die von ihnen getriebene Außen⸗ politik setzten sollten, hätten sie sich seitwärts in die Büsche ge⸗ schlagen S der Deutsch Volksrarteilichen Koalirionsbrüder würde es sein, sich mit den Deutschnationalen deshalb aus⸗ einanderzusetzen. Die Sozialdemokraten seien der festen Ueber⸗ zeugung, daß die bis jetzt aufgetauchten Rückwirkungen von Locarno nur einen Anfang darstellten. Die Räumung der zweiten und dritten Kölner Zone müsse durch Abänderung der bestehenden Bestimmung der der ersten Zone baldigst nachfolgen. (Sebr richtig! links) Auch die allgemeine Abrüstung müsse kommen! Zurufe rechts) Sie (zu den Deutschngtionalen) hören allerdings nicht gern vom Frieden und von der Abrüstung; Sie lauern nur wieder auf die schönen bunten Uniformen, die vielen Orden und die militärischen Machtstellen. Dabei gehen Sie selbst gegen Ihren Reichspräsidenten von Hindenburg vor, der besser überschauen kann, daß man jetzt den Weg der Verständigung gehen muß, als der Schaumschläger Ludendorff. (Lebhafter Beifall links) Abg. von der Osten (D. Nat) wendet sich gegen die Aus⸗ führungen des Vorredners über die Abfindung der ehemaligen Fürsten. Wenn man dabei überhaupt von einem Geschenk rech kann, so dürfte es auf seiten der Hohenzollern liegen. zroßer Lärm links. Zurufe: Frechheit: so etwas kann hier gesagt werden) Wenn der Abg. Haas gesagt hat, die Deutsch⸗ iationalen hätten zehn Monate die Geschicke des Deutschen Volkes meistern können, muß darauf verwiesen werden, daß die Deutsch⸗ nationalen von neun Reichsministern nur drei gestellt haben. Zuruf links: Vier!) Wir sind aus der Regierung ausgetreten, als die uns vorher zugestandenen Bedingungen für Locarno nicht erfüllt worden waren. Das war konseguent und gradlinig. (Sehr wahr! rechts. Gelächter links. Angesichts der ungeheuren Not⸗ lage unseres Volkes sollten wir uns aber nicht gegenseitig an⸗ greifen, sondern alles daran setzen, um für unser deutsches Volk zu arbeiten. Der Kampf gegen Hunger und Not wird die wich⸗ tigste Aufgabe des kommenden Winters nicht nur, sondern weit darüber hinaus sein. Wenn man aber nicht die Wirtschaft gesund macht, ist alles andere vergeblich. (Sehr richtig! rechts) Die Land⸗ irtschaft ist mit Schulden belastet, die eine halbe Milliarde Zinsen erfordern. Wenn keine erhebliche Zinsermäßigung erfolgt, muß unausbleiblich eine Katastrophe eintreten. Industrie und Land⸗ wirtschaft leiden unter der mangelnden Kaufkraft des inneren Marktes und einer von Jahr zu Jahr sich steigernden Erschwer ung des Exports. Denn seit dem g riẽ he haben die überseeischen Länder sich Industrien großgezüchtet, um sich vom Import unabhängig zu machen. Daher muß der heimische Markt gestärkt werden. Das ift aber unmöglich, solange die Kapitals⸗ und Kreditnot anhält, so⸗ lange die ungehenren Zinsen weiterbezahlt werden müssen und der große Steuerdruck auf der Wirtschaft liegt, der z. B. die Lan)⸗

23 **YTMο0 zwinge.

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wirtschaft im Osten mit dem Achtfachen des Vorkrie gobetrages be⸗ lastet. (Hört! hört! rechts) Die Wirtschaft muß, wenn hier tein Wandel erfolgt, erliegen. Die Steuern kommen immer weniger herein. Das ift eine böses . Ich frage die Staatsregie⸗ rung, was sie getan hat, um diese Katastrophe abzuwenden. Der Innenminister Severing hat zwar in dieser Beziehung nichts getan aber verboten, daß die Sqhupo⸗ Kasernen zu Veranstaltungen es alten Heexes verwendet werden. (Sehr gut links) Der Herr Reichswehrminister wird dieses „Sehr gut“ der Linken nicht unter⸗ schreiben. Unser altes Heer hat das Recht, in seinen alten Kasernen Feiern zu veranstalten, die nicht gegen die Verfassung gehen. Gegenüber der Behauptung des Vorredners, wir wollten nichts vom Frieden hören, möchte ich betonen: Wir sind uns völlig bewußt, daß das entwaffnete Deutschland nicht in der Lage ist, einen Krieg gegen die bewaffneten Nachbarn zu führen. Wir sind deshalb auch nur Gegner einer einseitigen Entwaffnung. Zurufe links: Wir auch). Was nach Locarno bis jetzt geschehen ist, . weder einer Abrüstungs⸗ noch einer w, . ähnlich. Wer das nicht erkennt, treibt Illusionspolitik, Illnsions⸗ politik haben unsere Hohenzollern niemals getrieben! Gelächter und Zurufe links,.) Die Westmächte treiben traditionellen Imperia⸗ lismüs. Deutschland muß sich nach dem Osten orientieren. (Bei⸗ fall rechts.)

Abg. Dr. Heß (Zentr.) wendet sich unter lebhafter * stimmung des Zentrums und der Linken gegen die Bemerkung des deutschnationalen Abg. von der Osten, daß es sich bei der Hohen⸗ zollernabfindung um ein Geschenk der Hohenzollern an die Nation

andeln könnte. Diese Version lehnt der Redner entschieden ab. Lebh. Beifall. Er erklärt: Darüber möchte ich doch keinen weifel lassen, daß ein solcher Weg nicht zu dem Ziele führt, das Sie (nach rechts) in dieser Angelegenheit erreichen wollen. Eine solche Auslegung würde den Kampf noch um vieles leidenschaft⸗ licher gestalten, als er sowieso schon ist. Zu den Aeußerungen des eutschnationalen Redners gegen den Locarno-Vertrag möchte ich erklären, daß wir, die wir in den besetzten Gebieten mit ihren schwierigen Verhälnissen mitten darin stehen, der Meinung sind, daß die Annahme des Locarno⸗Vertrages eine einfache Selbstver⸗ ständlichkeit war. (Sehr wahr! im Zentrum und links. Auf einem anderen Wege konnten wir am Rhein und im besetz len Gebiet nicht zum Ziele kommen, eine Auffassung, die auch vom Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten v. Hindenburg im⸗ zwischen geteilt wird. Mit dem Gesang des Liedes Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen! hat. der deutschnationale Parteitag in diesem Jahre geschlossen. Ich muß ge⸗ stehen, daß mir dieser Schluß im gegenwärtigen Augen⸗ blick außerordentlich mutig. vorgekommen ist. eiterkeit. Wir am Rhein wollen mit solchen Mitteln nichts zu tun haben, und wir wissen, warum. (Sehr richtig im Zentrum) Der Abg. von der Osten hat den Versuch gemacht, die deuntsch— Fationale Politik nicht nur als richlig zu beweisen, sondern auch als gradlinig hinzustellen. Das erscheint mir reichlich kühn. Nach unserer Ueberzeugung ist diese gerade Linie am 20. Oktober zum mindesten im rechten Winkel abgebogen worden. Damals, als die Landesvorstände der deutschnationalen Partei gewissermaßen in Wanderschrift erklärten: Locarno dürfen die Deutschnationalen nicht länger rauchen, antwortete Graf Westarp:; Also wird Locarno nicht mehr geraucht (Heiterkeit)! Dann führt der Redner weiter aus: Beim Etat des Inneren haben wir Klage geführt über die ungeheuerliche Hetze des evangelischen Bundes gegen die deutschen Katholiken. Beim Kultusetat haben die Deutschnationalen und die Völkischen den vergeblichen Versuch gemacht, uns den Vorwurf der Unduldsamkeit zurückzugeben. Der deutschnationale Abg. Koch nahm Bezug auf die vom Prälaten Salotti bei den EauisiusFeiern in Rom angeblich gehaltene Rede. Der erste Bericht über diese Rede ist im Evangelischen Bund von einem abgefallenen katholischen Geistlichen, dessen Namen wir kennen, in total erlogener Form, offenbar nur zum Zwecke der Verhetzung unter den Konfessionen in Deutschland erstattet worden. Sollte der mehr oder weniger festgestellte Wort⸗ laut der Rede noch Dinge enthalten, die für die deutschen Protestanten verletzend sein könnten, so hat die katholische Presse Deutschlands auch über diese Aeußerungen schon Anfang August ihr Bedauern ausgesprochen, so die Kölnische Zeitung“ bereits am 2. August. Dazu bedurfte es also nicht erst einer parla. mentarischen Attion. Wo aber haben wir Aehnliches in der evangelischen Presse gegen die fortgesetzten Verunglimpfungen der deuischen Katholiken dürch den Evangelischen Bund erlebt? Das alles hätten die Deutschnationalen doch durch ihre Fkatholische Abteilung“ wissen müssen! Dann wehrt der Redner noch im einzelnen die Angriffe des völkischen Abg. Voß zurück, die sich sogar der deutschnationale Katholik Lukassowitz zu eigen gemacht habe. Er schließt mit der Erklärung, daß das Zentrum den Dingen nachgehen und den Kampf gegen die Imparität weiter⸗ führen werde mit seiner ganzen Kraft, und wenn es noch so oft von der Rechten fälschlich als Störer des konfessionellen Frieden? hingestellt werde. (Lebh. Beifall im Zentrum)

Abg. Pieck (Komm) erklärt, daß die Kom¶mmunisten den Ein ablehnen würden, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß sie die einzige Partei im Preußischen Landtag seien, die dem Staats⸗ ministerium nicht nur das schärfste Mißtrauen entgegenbringe,

sondern auch zugleich den schärfsten Kampf gegen die von ihm betriebene Politik führe.

t Für die Not der Erwerbslosen habe man nur mitleidsvolle Worte übrig.

Die Anträge der Kommu nisten, die mit der Tat für die Erwerbslosen eintreten wollten, seien im Hauptausschuß abgelehnt worden. Dagegen verhandle man in wohlwollendem Sinne über die unverschämten Forderungen der Hohenzollern. Für die Landwirtschaft seien sofort Mittel da, wenn sie nur die Aeußerung tue, es gehe ihr schlecht. Aber für die Erwerbslosen und die darbende Beamtenschaft habe man kein Geld. Aber in diefen Kreisen, besonders der Klein— beamtenschaft dämmere die Erkenntnis über ihre ungleiche Be⸗ handlung. Wenn die sozialdemokratischen Führer heute im Reichs⸗ tage vor einem neuen Paktabschluß mit der Bourgeoisie ständen, so würde daraus nur dieser der Nutzen erwachsen, niemals aber der sozialistisch eingestellten Arbeiterschaft. Auch für die Abfindung an die Hohenzollern würden sich die Sozialdemokraten in einer großen Koalition einsetzen. Durch ihre Zustimmung zu * Locarno Verträgen hätten die Sozialdemokraten der Bourgeo inte einen guten Dienst geleistet, besonders aber den Deutschnationalen, welche bei den der Reichstagsauflösung folgenden Neuwahlen äußerst schlecht abgeschnitten haben würden. Die Politik der Sozialdemokraten diene nicht den Interessen der breiten Massen, sondern denjenigen der Bourgeoisie und des Kapitals. Locarno und London könnten den Frieden nicht- bringen, ,. nur die Beseitigung des kapitalistischen Systems vermöge das. In der Hohenzollernabfindung sollte man durch Durchführung eine⸗ Volksentscheids an das Volk appellieren Der Redner fordert zun Schluß ausgedehnte Amnestie und kritisiert die preußische Recht? pflege als Klassenjustiz.

Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung Donnerstag 12 Uhr. Außerdem kleine Vorlagen.

Schluß 5 Uhr 15 Minuten.

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(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr Tyrol Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rechnungedirektor Menger! 117 in Berlin Verlag der Geschäftsstelle Meengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags anstalt, Berlin Wilbel mstt 32.

Wien Weilagen seinschließl ich Rorsenbeilage.) und Erste bis Dritte Zentral⸗„andelsregister⸗Beilage.

23

. rte Veilage zum Deulshhen Reichsanzeiger und Preuhischen Staatsanzeiger.

1925

Berlin. Donnerstag, den 10. Dezember

r. 289. Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Parlamentarische Nachrichten.

In der gestrigen Sitzung des Saushaltsausschu n r,, gab 26 Vertreter des Rei finanz minist eri ums an der Hand reichen ahlenmaterigl inen Ueberblick über die Finanzlage des eiches. Er legte nach dem Bericht des Nachrichten büros des Bereins deutscher Zeitungsverleger dar daß die dauernd e orderlichen Aenderungen des noch nicht verabschiedeten Haushaltes für 1925 die Beurteilung der Finanzlage sehr erschwerten. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Monate ist das Steneraufkommen für 183 neu geschatzt hiernach werden Lander und Gemeinden rund, 325, das 6 rund 100 Millionen Mark mehr gegenüber dem Saushalt⸗Sol erhalten. Dieses Mehrauftommen bedeutet keine Ueberschuß⸗ wirlschaft, da die Länder bereits bei Aufstellung ihrer Etats mit einem höheren Auftommen aus der Einkommensteuer gerechnet haben und das Reich den Mehrertrag braucht, um seinen Etat überhaupt ausgleichen zu können. Der Bertreter des Reichs⸗ finanzministeriüms gab sodann ein Bild der gegen artigen Kasfenlage des Reiches, für die maßgebend sei, daß das Jahr 192 in der ersten Hälfte höhere Einnahmen gebracht habe als die zweite Hälfte bringen werde. Er trat hierbei der Auffassung ent⸗ gegen, als ob das Reich Mittel in der Kasse habe, über welche es zeitweilig oder dauernd frei verfügen könne. Er teilt endlich mit, daß das Etatsjahr 1925 mit rund dreihundert Millionen Hart Reparationszahlungen mehr belastet sei als 1925 und daher nur durch gußerste Beschränkung der Ausgaben ausgeglichen werden könne, und fügte einen Ausblick auf die Jahre 192 bis 1929 an, in denen die Reparationslasten weiter stark zunehmen, ohne daß schon jetzt Jesagt werden könnte, durch welche Einnahme⸗ steigerung oder Ausgabensenkung der Ausgleich sich finden läßt. Zur Beurteilung der von den Parteien zur Beamten besoldug= frage gefstellten Anträge wird auf folgendes hingewiesen. Nach ben beim Reich, bei Reichspost, Reichsbahn, Ländern und Ge⸗ meinden angesteilten Ermittlungen betragen die Gesamtkosten für den Antrag Müller⸗Franken und. Genossen: Erhöhung des Zu⸗ schlags zu den Grundgehältern für die Besoldungsgruppen 1 bis RI von jezz auf 39 d. H. und für die Besoldungs gruppen VII bis 18 von 19 auf. 26 v S. einschließlich der durch das Reichs versorgungsgesetz festgelegten Auswirkungen auf die Renten den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, insgesamt 673.53 Millionen Reichsmark jährlich; davon ' , . die allgemeine Reichs verwaltung. 185 Milllonen RM. die Reichspost 80 Missionen RM., die Reichsbahn 131 Millionen RM., auf die Länder 1477 Millionen RM. und die Gemeinden 118.6 Mil⸗ sionen RM. Die Kosten der von der deuis völkischen und kom⸗ munistischen Partei gestellten Anträge würden die genannten Betrage noch erheblich übersteigen. Bei den Reichs verwaltungen mit den größten Personalkörpern,

von denen bei der Reichspost eima S0 v. S., bei der Reichsbahn etwa 90 v. H. des Gesamt⸗ personals sich in den Besoldungsgruppen L= VI befinden, beträgt unter Zugrundelegung des Le nshaltungsindey vom November 1555 gieich 141.3 das tatsächliche Realdurchschnittseintommen, der in den Besoldungsgruppen 1 VI stehenden Beamten bei der Reichspost Jo2 v. H. real, bei der Reichsbahn 110 v. Q. regl don den Durchschnittsbezügen von 1913. der Beamten der Ulr pen Vi —-1IX betragen bei diesen Ver⸗ waltungen ebenso wie bei den Beamten der Reichshoheitver⸗ waltungen, von geringen Ausnahmen abgesehen, allgemein S5 - 90 v. 7. real von J9i3. Schon 1 v. H. Erhöhung des Zu⸗ schlags zu den Grundgehältern

ämtlicher Beamten würde bei Reich, Reichspost Und Reichsbahn A, Millionen RM., bei Landern und Gemeinden 27,9 Millionen RM., zusammen also 55 Mil⸗ lionen RM. jährlich kosten. Der Sefa ntbesoldungsdufwand an Grundgehältern, a, , n, Frauenzuschlag, Kinder⸗ zuschlägen und örtlichen Sonderzuschlägen für das Reich ein schließlich der gemäß n ,,, , n,, von den Begmten⸗ bezügen abhängigen Renten der Kriegsbeschädigten und Kriegs⸗ hinterbliebenen . Reichspost, Reichsbahn, Länder und Gemeinden beträgt nach dem heutigen Stande rund 24 Milliarden RM jährlich. Fast sänitliche Länder haben auf Anfrage über die Durchführbar⸗ keit der von den Reichstagsparteien gestellten Anträge erklärt, daß ihnen und den Gemeinden Mittel für Besoldungs⸗ . nicht zur Verfügung ständen, daß vielmehr, falls eine Gehaltserhöhung beschlossen würde, sie die dafür erforderlichen Miktel vom Reich überwiesen erhalten müßten. Nach diesen Eröffnungen der Regierung entspann sich eine sehr lebhafte und ausgedehnte Aussprache. Von verschiedenen Rednern' wurde die Bertagung der Begmtenbesoldungsfrage bis zum Freitag verlangt, welt bis dahin der Sozialpolitische Aus⸗ schuß seine Beratungen wegen der Erwerbslosenfürsorge ab⸗ geschloffen habe. Bon deutschnationaler S eite wurde eine bestimmte Erklärung über die grundsätzliche Stellung der Regierung zur Erhöhung der Beamtenbesoldung gefordert. Auf eine Verschiebung der Frage ad calendas graecas könnten sich die Deutschnationalen nicht einlassen. Staatssekretär Fischer betonte aber, er sei hierzu heute nicht in der Lage. Seitens des Vertreters der Wirtschaftlichen Vereinigung wurde erklärt, daß man erst den Kreisen helfen müsse, die über⸗ haupt kein Einkommen hätten, daß aber die Beamtenschaft doch immerhin über ein festes und sicheres Einkommen verfüge. Man müsse an dem Grundsatz festhalten, daß keine Ausgabe ohne Deckung beschlossen werden dürfe. Neue Steuern könne die Wirt⸗ schaft aber nicht ertragen. Von der Sozialdemokratäischen Partei wurde eine Ergänzung der Regierungsdenkschrift über gestundete und rückständige Steuern gefordert. Ds Zentrum sprach sich dafür aus, daß die Denkschrift dem gesamten Reichstage zugängig gemacht werden möchte. Wegen der vorgerückten Zeit und des Beginns der Vollsitzung mußte die weitere Beratung auf heute vertagt werden, ohne daß definitive Beschlüsse gefaßt werden konnten. . . . Im Als wän tigen Ausschuß des Reichstags, der unter dem Vorsitz des Abgeordneten Hergt (D. Nat.) gestern tagte, bildete der deutsch-russisch e. Handels vertrag den Gegenstand der Tage orbnung Einleitend ging Reichs⸗ minister des Aeußern Dr. Stresem ann auf die Debatte gelegentlich der ersten Lesung des Handelsvertrages im Reichstag ein und betonte dabei die , politischen Gesichtspunkte, e n Ahs⸗ . des Vertrages geführt In der sich an⸗ ie n, . (D. Nat, Dr. Hi l ferding (Sox), Dau ch D. Vp, St oecker (komm.), Dr. Hacks. (Dem) und Kaas Jentr) das Wort. Na Abschlu er Diskussion wurde der Handels vertrag an den Handelspolitischen Ausschuß des Reichstags weitergeleitet. ,

hatten.

afts politische Ausschuß des vor⸗

Der Wirts sGUwirtschaftsrats behandelte in seiner

läufigen Rei

gestrigen Sitzung den von der Reichsregierung zur Begutachtung

vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Sich eru 19 der Ge⸗ treide bewegung im Wirts aftsjahr 1925/26. Nach eingehender Beigtung der Vorlage faßte der Ausschuß laut Be⸗ richt des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger mit Stimmenmehrhelt folgende Entschliehung: „er. Wiritschafls. politische Ausschuß des Vorläufigen dien rr aftsrats ertennt die schwierige Lage, in der sich die Landwirtschaft ger rug befindet, und die daraus entspringenhen schäblichen i nsn en für die deutsche Bottswirtschaft an. Er würde sedes Mittel be⸗ Itüßen, das e . ist, der Landwirtschaft, stetige, die Pro⸗ düktionstkosten deckende Preise zu sichern und die Verbraucher vor

Die heutigen Realbezüge

nden Aussprache nahmen die Abgeordneten v,. Frey tagh

.

für sich hakte.

den Nachteilen zu schützen, die erhebliche 'Breisschwankungen und unge wisse Bedarfssicherung für sie bedeuten. Der Gedanke, eine Ausgleichsstelle zu schaffen welche die weder dem landwirtschaft⸗ lichen Erzeuger noch dem brotverzehrenden Verbraucher dienenden Schwankungen der Getreidepreise ausschalten soll, ist gesund. Die Auffassung darüber, ob der i eines Gesetzes zur Sicherung der! Getrelbewegung im Wirischaftsjahr 1925/26 geignet ist. diesen Zweck zu verfolgen, geht aber selbst bei den Mitgliedern us der Tandwirtschaft auseinander. Die Gesetzesvorlage selbst wurde mit großer Stimmenmehrheit abgelehnt.

Im Reichstagsausschuß füt. Bildungswesen wurde gestern der 5 1 Abs. des Gesekzempurfs zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutzschriften laut Meldung des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher eilungsverleger in folgender Jassun angenommen: Zum Schu ke ber hberamvachsenden Jugend werden Schund. nnd Schmutzschriften in eine Liste aufgenommen. Außerdem ist eine allsährlich zu ergänzende 6 empfehlenswerter Kinder⸗ und Jugendschriften herzüstellen. Beide Listen sind Behörden und

n . die Jugendpflege betreiben, in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen, die Liste der Schund⸗ und Schmutzschriften den Organisationen jedoch nur auf besondere Anforderung und wenn der Nachweis ernster Ingendpflege er⸗ bracht wird Reichs. Staats. und Gemeindebehörden haben die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen. daß in keiner ihrer Einrichtungen Bücher oder Schriften Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden, die in die Liste der Schmutz⸗ und Shundschriften aufgenommen sind, Organisationen. die solche FDucker oder Schritten der Jugend zugänglich machen. knnen behördlicherseits nicht mehr als Jugendpflege betreibende Srga⸗ nifationen angesehen werden und dürfen nicht unterstützt werden. Reich, Stagt und Gemeinden haben dafür zu sorgen, daß möglichst in jeder Gemeinde wenigstens eine gute Jugendbücherei vorhanden ist. Diese Fassung des 8 1 Abs. 1 entspricht einem Antrége der e,, . Abgg. Schrechk und Dr. Löwen stein, er im Ausschuß gegenüber der Regierungsvorlage die Mehrheit

Abg. Dr. Elsa Matz (D. Ww) wies gegenüber An⸗ griffen auf die Schulbüchereien darauf hin, daß diese heute außer⸗ ordentlich wertvolles Schrifttum in der Mehrzahl enthalten. Das Gesetz solle nicht ein Polizeigesetz darstellen, sondern ein Kultur⸗ gesetz In der Zusammensetzung der Prüfstellen müßten die vderschiedenen interessierten und sachverständigen Kulturkreise Gelegenheit zur Mitwirkung erhalten. Abgelehnt wurde jedoch ein Antrag des Abg. D. Mumm (D. Nat), wonach wegen eine politischen Tendenz als solcher eine Schrift nicht auf die Liste gesetzt werden soll.

Der Aeltestenrat des Preußischen Landtags be— riet gestern erneut über die Geschäfts lage. Die dritte Lesung des Zaushalts soll bis zum Montag bis uf die Schlußabstimmungen erledigt werden. Diese Abstimmungen will der Landtag am Dienstag vorneß men. Im übrigen flehen bis zu den Weihnachts serien noch eine Reike kleinerẽèr Vorlagen zur Erledigung, so das Lippe-Gesetz, das Feld⸗ und Forstpolizeigeseß, die Verwaltungsrechtsanwaltsordnung, die Vor⸗ lage lber Volkebeßehren und Volkgentscheid, die Entwürfs über die Verlangerung des Grunzvermögensteuergesetz und das Schutzpolizei beamtengesetz. Am 18. Dezember wird dann, wie bereits vorher be, schlossen war, der Landtag bis zum 12. Jemuar in die Weihnachts ferien geben.

Der Hauptausschnßz den Preußischen Landtags lahm in seiner gestrigen Sitzung einen gemeinsamen Antrag der Sozialdemokraten, des Jentrums und der Demokraten, betreffend Be⸗ willigung von staatlichen und Reichsmitteln hi

Erhaktun'g der infolge mangelhaften Schutzes, in sbesondere aber wegen der Eingriffe der Besatzungsbehörden und zruppen gefährdeten und schwerbeschädigten, für die Bevölkerung, des Industriebezirks so außerordentlich wichtigen Wal dungen im Gebiete des Sied⸗ lung sverbandes Ruhrkghlenbezirk an. Zwei in gleicher Richtung gehende Anträge der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei wurden hierdurch für erledigt erklärt, Gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt wurde ein deutschnationaler Antrag: „Der Landtag wolle beschließen, das Stagtsministerium zu ersuchen, alle den Betrag von 150 Millionen Reichsmark übersteigenden Finnahmen aus dem Verkauf von Holz aus dem Forstwirtschaftsjahw 1925 zur Vergrößerung des staatlichen Forstbesitzes zu verwenden.

Der Ostausschuß des Preußischen Landtags führte gestern die Beratung über die Uranträge, die die besonderen Verhältniffe Ostpreußens behandeln, zu Ende. Zunächst wurde das Kapitel Wohlfahrt“ behandelt und hierbei vor allem über die Erwerbslosigkeil, den Personalabbau bei der Reichsbahn und, die hygienischen Verhältnisse auf dem Lande und in den ostpreußischen Schulen Klage geführt. Dann wurden die Kulturverh àltnisse erörtert, insbesondere die Lage der Schulen, die Frage der Theater und der Volks- und Wanderbüchereien.

haältniffe auf den medizinischen Instituten der Unipersität Könissberg zur Sprache, Den Äbfchluß bildete das Kapitel, Verwaltung“ Hierbei spielte vor allen Dingen die schwierige Lage der ostpreußischen Beamten, die sich aus der insularen Lage Ostpreußens ergibt Cine große Rolle. Der Ausschuß beauftragte sodann die Berxichterstatter enlsprechende Beschlüsse zu entwerfen. Am Freitag wird der Aus schuß über sämtliche Anträge und Vorschläge Beschluß fassen.

SHSandel und Gewerbe. Berlin den 10. Dezember 1925. Telegravbische Auszahlung.

Geld Buenos⸗Aires . 1 Pap. ⸗Pes. 1740 Canada .... 1 kanad. 4, 195 Japan.... 1 Jen. 1.798 Konstantinopel 1 türk. 2,215 London.... 1 2 20, 345 New York... 15 4.195 .

J. Dezember Geld Brief l, ⁊ĩi8 1ů742 420 4195 4,205 150 1865 1.807 3271 2,215 2 225 20, 395 20.339 20, 389 4205 4,195 4 205 G öh Gb687 6585 4,245 4,235 4.245

10. Dezember Brief 1744

Rio de Janelro 0.596 Uruguay. Goldyeso 4235 Amsterdam⸗

Rotterdam 168,52 e h 5 Brüssel u. Ant⸗

werpen 19,01 Danzig.... S0, 63 delsingfors 10 045 FItalten .. 16,88

7, 44 10477

168,96 6, 56

168,51

6,54

100 Gulden 100 Drachm.

lob Fres. 100 Gulden 100 finnl. . M 100 Lire

100 Dinar 100 Kr.

100 Gs6cudo 100 Kr. 100 Fres. 100 Kr.

100 Fres. 81, 05 100 Leva 3 Ot 100 Pe)eten 75 55 57

112,52

.

168,9

6,566

19,05 80,83 16555 16 7,46 106503

19,01 30,62 10,945 16.85 7, 43 104,57

9, 05 0 82 10,985 1692

7, 459

104,83

Jugolslavlen .. Kopenhagen .. Lissabon und . hort??? 1 611. Grag .. chweiz ... Sofia .... Spanien .... Sliockholm und Gothenburg. m

21,32

Sh, 41

21,275

dh. 19

16, 76 15, 0

12,4185 2, 458

S o5 SL 6h 3 055 3, 065

69,73 59, 8?

21,275 21,325 en, FGö , bßß lb, S6ß 15,905 3 12,458

112,24 b9, 12

112,52

boy, 26

100 Kr. (00 Schilling

Budapest ...

100 00. Kr. 6.89 6.87 h, 89!

Ausländtiche Geldsorten und Banknoten.

J. Dezember Geld Brief 20, 65

4.28

4237 4225

10. Dezember

Geld Brie

Sovereigns 20,55 20, 65

20 Fres.· Stücke

Gold Dollars. 425 4427

Amerikaniiche: . 100. 5 Doll. 4,205 4.225

4.194

2 und 1 Doll Argentinische 14722 1,ů7 35 Brasilianische. r. ; 0 hv7

4.167 187

2 32 oInglische:

6 ö 20, 322 201413 1u darunter 3 20.312 20 40 Türkijche .. Belgijche .. 18,96 Bulgarische 3.02 Däniiche .. 104,51 Danziger. . 80. 40

16 56

innische .. Französische .. 109 Fres. 15,845 lo00 Gulden 168, 13

Dolländische ..

Italienische: . loo Lire 16,88 100 Dinar

über 10 Lire 100 Kr.

3, 04 105,05 80, 80 10,56 15, 925 ; 15.84 168 97 ; 168,99 16,94

742 Sb. 36

100 Kr. lo0 Gulden 100 finnl. .

16,96 7.435

Jugoslavische =. 85 6

Norwegische .. Rumänische: 1000 Lei .. unter hoo Lei Schwedische .. Schweizer ... Svanische ... Tschecho⸗slov.: ho00 Kr.... 1000Rr. u. dar. Oesterreichische.

Ungarische ...

100 9 loo Lei 112,53 1129,53

100 Kr. ; lo0 Fres. 81, 1 81, 12 b9. 77 hö. d0

00 Peseten

100 Kr. 12,448 f 12,44 100 Kr. 12,448 12,388 12,445 0 Schilling 25 bs, 365 55, 25, 100 000 Kr. h, S6 h, 87 b. ß

bo, do

529 12,38

Laut Mittellung des Börsenvorstandes findet am Donners tag, den 24 Dezember 1925. die Versammlung der Wert⸗ pavpterbörse in der fel von 11 bis 1 Uhr siatt. Die für die regelmäßige Kursfeststellung sonst gültigen Zeitbestimmungen werden an dlesem Tage um je eine Stunde vorverlegt. Dle Börsen⸗ raum werden an diesem Tage bereits um 109 Uhr geöffnet.

London, 8. Dezember. (W. T. B.). Die Bank von England verkaufte heute aus ihrem Goldschab Barreng old im Werle von bäh o Pfund Sterling. Ferner gelangte heute Münigold im Werte von 22 000 Pfund Btelssn zum Eyport nach Argentinien. .

Wagengestellun g. für Kohle, Kelé und Brikelttz am J. Dezember 1925: Rührrevjerz Gestelsf⸗ 26ß 514 Wagen. Sberschlesisches Revier: Gestelt

Die Glektrelptkupkern tierung der, Verein gung für deutsche Clektrolvtküpfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des W. T. B. am h. Dezember auf 133,25 M (am 8. Dezember auf 13400 46) für 100 kg. ö Berlin, 9. Dezember. (W. T. B. Preisnotierun gen für Nahrungsmtttel. (Du rchschnittseinkauftzprets⸗ bes Lebensgmittekeinfeiãihandels für se bo leg frei Haus Berlin. In Hieichs mark: Gerstengraupen, lose 19.00 bis 22,590 M, Gerftengrüße, lofe 18 00 bis 18, 0 ½. Haferflocken, lole 21400 bis 21.50 Se, Bafergrütze lofe 22, 90 bis 22.75 . Roggenmehl 011 16.25 bis 15, 90 ς, Wetzengrteß 24.25 bis 24.50 „6. Hartgrieß 26. 76 bis 29.25 S, 70 o6 Weizenmehl 18.765 bis 22.25 Sς, Weijenauszug⸗ mehl 2775 bis 28, 50 6, Speiseerbsen, Viktoria 19,690 bis 22, 1) Speiseerbsen, kleine —— bis —— M . Bohnen weiße. Perl 16. bis 1725 ½ Langbohnen, handverlesen 26 00 bis 28. 00 , Linsen,

Außerdem kamen die Ver⸗

bis 235,00 M, Röoͤstkaffee

kleine bis A. Linsen, mittel 27.00 bis 38. 00 . Linen, große 35,25 bis Hl, o0 Kartoffelmehl 15,79 bis 19,75 46. Maßtkaron Hartgrießware 47,75 bis 60. 7b S0 Mehlschnittnudeln 26990 his 28 00 Jö, Eiernudein 46,00 big 6800 Sƽ,. Bruchreis 15, 25 bis I5,„7 S,, Rangoon Reis 17,40 bis 17, 75 „s, dlasierter Tafel- reis 15,20 bis 32, 90 M6. Tafelreis. Java 31.09 bis 43.50 Ringäpfel agmerikan. 76.00 bis S7, 00 M , getr., Pflaumen go / lo in Originalkiften 4400 bis 4425 M. getr. Pflaumen 90aloo in Säcken J9, 00 bis 39,50 4, entsteinte Pflaumen go / loo in Origigal⸗ sssten und Packungen 62.00 bis 63, 00 6, Kal. Pflaumen 4050 in Originalkisten 66, 00 bis 63 00 M Rosinen Caraburnu t Kisten ha, G00 bis 70, 00 ας, Sultaninen Caraburnu 82.0 bis 106,0 Korinthen choice 45,00 bis 5,00 Æ, Mandeln, süße Bari 228, 00 bis iG do 6, Mandeln bittere Bari 230 09 big 23500 4, Zimt (Kassiaj 100,00 bis 106.00 6, Kümmel. hell. 35 00 bis 8696 (* schwarzer Pfeffer Singavore 147,00 bis 15000 t, 35 Pfeffer Singapore 190, 00 big 210.00 66, Rohkaffee Brasil 195.00 Rohkaffee Zentralamerika 22000 bis 30000 ,. 246, 090 bis 30000 M6. Röstkaffee Zentral⸗ amerika 30000 bis 400,00 66, Röstgetreide, lole 1600 biz 15 00 66 Kakao fettarm 52, 00 bis 90,00 Æ Kakao. leicht entölt 90 00 bis 120.00 M6. Tee,. Souchon, gepackt 360400 dis 4605. 00 66. Tee, indisch, gepackt 41390 bis 0000 M, Jnlandenmcker

Brasil

Melis 29, O0 bis 30 00 S, Inlandszucker Raffinade 30. 25 bit 3250 * Zucker. Würfel 33,75 bis 37.0 i. Kunstbonig 3200 bis 3900 * Zuckerfirup, hell., in Eimern 26.28 bis 37.50 0 Speisesirup, dunkel, in Eimern bis —— M Marmelade, Erdbeer. Einfrucht S000 bis 10790 Æ Marmelade Vierfrucht 3800 bis 40 00 Pflaumen mus in Eimern 37,50 bis 4950 . Steinlals in Säcken 440 bia 4.365 ½ Steinsalz in Packungen 5.0 big 7.50 . Siedesalt in Säcken 6 00 bis 6.20 M. Stedesalz in Packungen 710 dis 8 00 .*, Bratenschmalz in Tierces 85 80 bis 8800 M. Bratenichmal 13 Kübeln 87, 00 bis 89, 50 S Purelard in Tierees 84 b0 dis 88 0... Purelard in Kisten 85.50 bis 89 00 . Speisetalg gevackt —— dis M6, Margarine, Handelsware 1 68.00 Æ II 63 00 die 66 00 * Margarine, Spezialware 1 82. 00 big 8409 , w

71.0 S6, Molkereibutter Un in Fässern 202 00 bis 2800 * Molkerelbutter 19 in Packungen 21600 bie 2 C9 WMelkerei butter 1a in Fässern 182,00 bis 1985,00 . Melkereidatter 121

Packungen 188, 900 bis 201, 00 ½ü., Auęlandebutter in Fäßern 216 65

ots 225.00 „S6, Autlandebutter in Packungen —— bid —— * Eorneed beef 1256 Ibs per Kiste 45M dis 48 09 * ang. Seck, geräuchert, / lo- 1214 big —— * Allgäner Nome ten S0. 00 bis 90, 00 S, Allgäuer Stangen 6309 bis 66 G0 * Titer Käse, vollfett 95,00 bie 118,00 (, echter Cdamer 40 IWM des 135,00 S, echter Emmentaler 173 90 bis 178 00 * ard. unge. Kondensmilch 48/16 236 bis 25 25 * ausl. ger Gender se nch 26,00 bis 30, 50 S, Speiseöl, auegewogen 6700 bis 4G

Bericht von Geh Butter: Die

Speilefette. vom 9. matt. sehr bllligen Angeboten die mitünter über dag Maß der der Kopenhagener Notierung binaus

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