Deutscher Reichsanzeiger Etaatsanzeiger.
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Mr. 256. Neichsbantgirokonto. Berlin, Dienstag, den 1 November, abends. Pofeschecktonto: Bertin ais. 1927
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Inhalt des amtlichen Teiles:
Deutsches Reich. Ernennungen 2c.
Bekanntgabe der Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten im Oktober 19277. Breußen.
Bekanntmachung, betreffend Ziehung der Auslosungsrechte der Anleiheablösungsschuld des Freistaates Preußen.
Amtliches.
Deutsches Reich.
Der Herr Reichspräsident hat an Stelle des Senats⸗ präsibenten a. D. Schmidt in Darmstadt den Senatspräsidenten Dr. Jungt in Darmstadt zum Präsidenten der Reichsdisziplinar⸗ kammer in Darmstadt ernannt.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten im Oktober 1927.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Er⸗ nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „Sonstiger Bedarf“) beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats Oktober auf 1502 gegen 147,1 im Vormonat. Sie ist sonach um 2,1 vH gestiegen.
Für diese Steigerung hat die infolge der Heraufsetzung der gesetzlichen Miete erfolgte Erhöhung der Wohnungs⸗ ausgaben den Ausschlag gegeben; die anderen Bedarfsgruppen haben Steigerungen geringeren Umfangs aufzuweisen.
Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen betragen (1913.14 — 106): für Ernährung 151,6, für Wohnung 125,4. für Heisung und Beleuchtung 146,1l,, für Bekleidung 162,3, für den „Sonstigen Bedarf“ einschließlich Verkehr 185,8.
Berlin, den 31. Oktober 1927.
Statistisches Reichsamt. J. V.: Dr. Platz er.
Preuszen. Bekanntmachung.
Bei der heute erfolgten öffentlichen Ziehung der Aus⸗ losungsrechte der Anleiheablösungsschuld des Frei⸗ staates Preußen wurden die Nummern 5 und 7 gezogen.
Die gezogenen Auslosungsscheine über je 12,50 RM werden eingelöst mit dem Fünffachen des Nennwerls — 62.50 RM
dazu 41 vH Zinsen für 2 Jahre — 5,62 RM abzüglich 10 vy Steuer vom Kapital⸗ I 9 zusammen 67,56 RM
Die Besitzer der gezogenen Auslosungsscheine werden auf⸗ gefordert, die am 31. Dezember 1927 zahlbaren Einlösungs⸗ beträge gegen Quittung und Rückgabe der Auslosungsscheine und eines gleichen Nennbetrags in Schuldverschreibungen der Anleiheablösungsschuld des Freistaates Preußen bei der Preußi⸗ schen Staatsschuldenkasse in Berlin 8W. 68, Oranienstraße Nr. 106,109. zu erheben.
Mit dem Ablauf des 31. Dezember 1927 hört die Ver⸗ zinsung des Einlösungsbetrags auf.
Berlin, den 27. Oktober 1927.
Preußische Staatsschuldenverwaltung.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Der Reichsrat hält Donnerstag, den 3. November 1927, 5 Uhr nachmittags, im Reichstagsgebäude eine Vollsitzung.
Preußen.
Am 26. Oktober entriß ein jäher Tod den früheren Ministerialrat im Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe, Geheimen Regierungsrat Dr.Ing. Hermann Muthesiu gs.
Er war geboren am 20. April 1861 in Groß Neuhausen in Sachsen⸗Weimar, besuchte das Realgymnasium in Weimar und studierte zuerst an der Universität Berlin Philosophie und Kunstgeschichte, dann an der Technischen Hochschule Charlottenburg Architektur. Nachdem er seine Bauführerprüfung bestanden hatte, ging er vier Jahre nach Japan, nahm an der Bauleitung einer An⸗ zahl japanischer Staatsbauten teil und studierte die japanische Kunst. Auf der Rückreise besuchte er China, Siam, Indien und Oberägypten. Nach der Rückkehr legte er die Baumeisterprüfung als Architekt ab und trat in den Staatsdienst ein. 1896 wurde er an die Deutsche Botschaft in London zur technischen Bericht⸗ erstattung berufen. Er hat von dort eine Reihe wichtiger Be⸗ richte über englische Baukunst und englisches Kunstgewerbe er— stattet, u. a. 1903 das grundlegende Werk über das englische Haus veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurde er in das Handels⸗ ministerium berufen, 1905 trat er in das damals neu ge⸗ gründete Landesgewerbeamt als Referent für die kunstgewerb⸗ lichen Schulen ein. Seit 1920 wirkte er in der gleichen Stellung als Ministerialrat im Handelsministerium. 1926 trat er in den Ruhestand, nachdem er die Altersgrenze erreicht hatte. Die amtliche Tätigkeit von Hermann Muthesius war vor allem den kunstgewerblichen Schulen gewidmet. Auf seine Anregung geht der Erlaß von 1904 über die Einrichtung von Lehrwerkstätten zurück. Während bis dahin die Kunstgewerbeschulen vor allem das Zeichnen von Ornamenten und das Entwerfen auf dem Papier pflegten, wurde von da ab die materialgerechte Gestaltung und werk—⸗ mäßige Ausführung die Grundlage der kunstgewerblichen Er⸗ ziehung. Vor allem wirkte er darauf hin, daß geeignete, künstlerisch begabte Persönlichkeiten als Leiter und Lehrer der Schulen berufen wurden. Dadurch gelang es, in kurzer Zeit frisches Leben in die Schulen zu bringen, so daß ihre Leistungen im gewerblichen Leben wie auf ver— schiedenen deutschen und internationalen Ausstellungen die ge⸗ bührende Beachtung fanden. Muthesius wirkte weiter ent— scheidend mit bei der Neugestaltung des Zeichenunterrichts an den gewerblichen Berufsschulen (Fortbilbungsschulen) und gab den Anlaß für eine Neugestaltung des Lehrplans der Baugewerkschulen. Seine letzte organisatorische Aufgabe, die er in Angriff nahm, war die Einführung von festen Lehr— plänen an den Kunstgewerbeschulen, er beabsichtigte damit, die
Ausbildung von künstlerischen Hilfskräften bei den Schulen in
festere Bahnen zu lenken. Im ganzen kann man sagen, daß er als die führende Persönlichkeit auf dem Gebiete des kunst⸗ gewerblichen Bildungswesens seit Beginn des Jahrhunderts bis zur Gegenwart gewirkt hat. ö.
Darüber hinaus hat er als gestaltender Architekt eine große Reihe von Landhäusern, Industriebauten und Geschäfts⸗ häusern entworfen, die in Fachkreisen und in der breiten Oeffentlichkeit viel Beachtung gefunden haben. Als fruchtbarer Schriftsteller, als gesuchter Vortragender und als erfolgreicher Dozent der Handelshochschule Berlin, als 2. Vorsitzender des Werkbundes und als Mitglied vieler Preisgerichte hat er un⸗ ermüdlich für seine Ideen gewirkt. Bei allen äußeren Erfolgen blieb er frei von jeder persönlichen Eitelkeit, ruhig und seiner selbst sicher erfüllte er seine vielfachen 2 mit einer bewundernswerten Arbeitskraft; freien Geistes verfolgte er die künstlerische und geistige Entwicklung seiner Zeit. Auch wenn eine neue Richtung seiner Art nicht entsprach, ertannte er doch vorurteilslos alle schöpferischen Kräfte an und förderte emporstrebende Künstler ohne Rücksicht auf 9 Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe. Schauend und schaffend bis zum letzten Augenblick hat er sein Leben vollendet. Im Vöollbe seiner geistigen Kräfte ist er plötzlich von einem Verkehrsunfa dahingerafft worden. In der Geschichte wird er fortleben als einer der ersten Führer, die seit der Jahrhundertwende dem neuen Kunstgewerbe und der neuen Architektur zum Siege ver⸗ holfen haben. Allen, die mit ihm arbeiteten, wird er als Künstler und Mensch unvergessen bleiben.
Nr. 45 des Reichsgesundheitsblatts“ vom 26. Oktober 1927 hat folgenden Inhalf: A. Amtlicher Teil 1. Fortlaufende Meldungen über die gemeingefährlichen Krankheiten im In, und Aus—⸗ lande. — Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich) Bekämpfung der Ge⸗ schlechtskranthelten. — (Preußen Bakteriologische Fleischbeschau. — Baktertologische Laboratorien in Schlachthäusern. — (Bremen.) Ver⸗ kehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Oktober. — Vermischtes. Aerzterundfunk. — Tierärztlicher Rundfunk. — B. Nichtamtlicher Teil. — CG. Amtlicher Teil II. Wochentabelle über Eheschließungen, Geburten und Sterbesälle in den deutschen Großstädten mit 100 0900 und mehr Einwohnern. — Geburts, und Sterblichkeitsverhältnisse in einigen größeren Städten des Auslands. — Erkrankungen und 1 an übertragbaren Krankheiten in deutschen Ländern. —
erung.
Handel und Gewerbe. Berlin, den 1. November 1927. Telegraphische Auszahlung.
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l. November 31. Oktober
Geld Brief Geld Brief Buenos ⸗Aires. I Pap. Pes. l, IS4 1,788 l, 786 1,790 Canada.... 1 kanad. 4,186 4, 194 4,1838 4,196 Japan.... . i Jen 1946 195 1945 1.956 Kairo.... 1 agypt. Pfd. 20, 892 20,932 20, 909 20,945 Konstantinopel 1 türk. S . , 261 London. .... 12 20,368 20, 408 20,881 20 421 New York. .. 18 4,1835 4,1915 4,184 4,192 Rio de Janeiro I Milreis O, 00 O, b02 O. 500 502 Uruguay.. 1 Goldpeso 4256 4264 4256 4264 .
Rotterdam . 100 Gulden 168,49 168,83 168,63 168,97 . 100 Drachm. h. 544 Hh. 556 h. 44 5. 556 Brüssel u. Ant⸗
werpen ... 100 Belga 58,29 Hh8, 41 58.31 58,43 Budapest ... 100 Pengö . 781 7 Danzig . . ... 100 Gulden 8l,47 81,63 Sl, 47 81,63
elsingfors . 100 finnl. Æ 10,537 10,557 10,5 42 10562 Italien .... 100 Lire 22, 85h 22, gh 22,88 2290 Jugoslawien. . 100 Dinar , . . Kopenhagen .. 100 Kr. 112.14 11236 11 112 59g Lissabon und
porto... 100 Escudo 20,48 20,52 20,48 20,52 . 11g. 110,39 110,561 110,24 11046 Paris.... . 100 Fres. 16,415 16,455 16, 42 16, 45 ö, 12,399 12, 419 12,4079 12, 429 Schweiz ... . 100 Fres. 80,67 80, 83 80,7? 80,88 , 100 Lepa 3,827 35928 3, 022 3,028 Spanien.... 100 Peseten 73 . . Stockholm und
Gothenburg. 100 Kr. 112,58 112, So 112,52 112, 84 Wien.... . 100 Schilling 59 057 59,19 ] 59.09 54321
Ausländische Geldsorten und Bantnoten.
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1. November 31. Oktober Geld Brie Geld Brief
Sobereigns .. — — — — 20 Fres. Stücke — — — — Gold⸗Dollarsz. 4.23 425 4,23 4.25 Amerikanische:
1000 0 Doll. 15 4,168 4,188 4, 17 4,19 2 und 1 Soll. 15 2155 c4i75 4157 4,177 Argentinische 1 r — — 1,763 1,783 Brasilianische . 1 Milreis — — 0 488 9,508 Canadische . 1 kanad. — — 4, 16 418 Englische: große 1 20,347 20427 20,361 20,441 LB u. darunter 1 20 33 20,41 20,5 20,42 Türkische. .. 1 türk. Pfd. — — — — Belgische V.. 100 Belga 58, 17 58, 41 58, 18 58, 42 Bulgarische . . 100 Leva — — —— — Dänische . . .. 100 Kr. 111,83 112,27 111,990 112,34 Danziger. . .. 100 Gulden Sl, 81,62 Sig 38161 i 100 finnl. A 1047 10,51 1048 10,92 ranzösische . 100 Fres. 16,425 16,485 16,43 1649 ö 100 Gulden 168,1 168. 84 168, 168.99 talienische: gr. 100 Lire 22 825 22,925 22,87 22, 92 100 Lire u. dar. 100 Lire 22, 85 2295 22, 8h 22,95 Jugoslawische . 100 Dinar 7, 33 7,35 7631 7,33 Norwegische .. 100 Kr. 110,183 11057 10998 110,42 Oesterreich.: gr. 100 Schilling 58,93 559, 17 58, 98 59.22 1008ch. u. dar. 100 Schilling 58, 88 59.12 58. 93 59.17 Rumãänische:
1000 Lei und
neue 500 Lei 100 Lei 2,545 2, 565 2,54 2,56
unter 500 Lei 100 Lei — — 2.52 2.54 Schwedische . 100 Kr. 11227 11253 11732 11278 Schweizer: große 100 Fres. S054 80,86 S0 54 80.86 100Fres. u. dar. 100 Fres. 80,49 80,81 80 54 80, 86 Spanische ... 100 Peseten 71, 16 71,54 71,36 71, 64 Tschecho⸗slow.
bo00 Kr. ... 100 Kr. 13377 12.437 12367 12, 427 1000 Kr. u. dar. 100 Kr. 12,3734 12,434 12,355 12,425 Ungarische ... 100 Peng 72,989 78, 25 72,90 73,20
Nach dem Bericht der Capito C Klein Aktiengesell⸗ sUchaft zu Benrath am Rhein für das 21. Geschäfissahr vom 1. Juli 1926 bis 30. Junt 1827 hat die besseie Beschäftigung das ganze Berichtsiahr hindurch angehalten. Erseugung d Versand waren nicht unwesentlich höher als im Vorjahr. Eine AÄufbesserung der Verkaufgpreise ließ fich nicht durchführen einerseits wegen mangelnder Verständigung unter den Feinblechwerken und Befürch⸗ tungen hinsichtlich neuen Wettbewerbes, andererseits weil bei den großen Werken das Bestrehen vorherrschte, im Interesse einer Stär- kung det heimischen Marktes Preiserhöhungen zu vermeiden. Die Weinblechpieise sind durch die englische Konkurren., die den deutschen Markt mit niedrigen Angeboten überschwemmte, weiter zurückgegangen.
Vorstand beantragte, den sich einschließlich des Verlustvortrags