1930 / 19 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Jan 1930 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs, und Staatsanzeiger Nr. 18 vom 22. Januar 1930. S. 4.

waren allerdings geteilt. Vor einer Reihe von Jahren ist auch in diesem hohen Hause äußerst lebhaft über die Frage der Zu⸗ führung von Vollblut in die Landespferdezucht gesprochen worden, und nicht minder wurde diese Frage draußen im Lande sowie in den Pferdezuchtvereinigungen debattiert. Der Oberlandstall⸗ meister von Oettingen war von dem Wunsche beseelt, daß die Zufuhr von Vollblut in die Landespferdezucht in einem wesentlich stärkeren Maße erfolgte, als es vorher, unter seinem Vorgänger, dem Grafen Lehndorff, geschah. Insbesondere hat auch Hannover eine größere Zahl von Vollblütern erhalten sollen, aber es hat sich kräftig dagegen gewehrt. Wir können heute, nach einer Reihe von Jahren, zu der Frage der Anwendung von Vollblut in unserem Halbblut abschließend Stellung nehmen. Die Zufuhr von Vollblut ist in einem gewissen Umfange für jede Warmblut zucht unerläßlich, sie darf jedoch nur tropfenweise geschehen und darf die Landespferdezucht nicht überfluten. So wird die An⸗ wendung von Vollbluthengsten in den Warmblutbezirken Ost⸗ preußens und Hannovers niemals aufhören. Eine gewisse Zahl wirklich guter Vollblüter, mit Bedacht ausgewählt und mit Be⸗ dacht verwendet, ist für diese Warmblutgebiete zweifellos unent⸗ behrlich. Um jedoch diese Zucht nicht unwirtschaftlich zu machen, ist es notwendig, in der Verwendung von Vollblut eine weise Beschränkung eintreten zu lassen. Wenn wir z. B. aus Hannover hören, daß für die tiefen und starken Stuten jetzt wieder etwas mehr Blut in einzelnen Gegenden verlangt wird, so ist das ver⸗ ständlich, weil die Verstärkung des hannoverschen Pferdes in ganz besonderer Weise betrieben worden ist. Es haben aber doch die Erfolge der Hannoveraner auf in- und ausländischen Turnieren gelehrt, und die Verfolgung dieser Siegerpferde auf ihr Blut hin hat gezeigt, daß eine gewisse Zufuhr von Vollblut durchaus nicht zu entbehren ist. Also in den von mir gezeichneten Grenzen werden wir auch für die Zukunft das Vollblut in den beiden Hauptzuchtgebieten Ostpreußen und Hannover nicht entbehren konnen.

Die Vollblüter sind es auch, die den wesentlichen Teil der öffentlichen Rennen bestreiten. Früher waren zwei Drittel der Rennwettsteuer für die Landespferdezucht festgesetzt. Jetzt soll mindestens ein Drittel dafür Verwendung finden. Sie finden im Etat der Gestütverwaltung den Betrag von 9 Millionen ausgeworfen. Das ist im wesentlichen derselbe Betrag, der auch im letzten Jahr zur Verwendung gekommen ist.

Die Zuweisung an die einzelnen Vereine richtet sich nach dem Aufkommen der Rennwettsteuer bei den Vereinen selbst. Es ist nicht zweckmäßig, eine durchschnittliche Verwendung an die Bereine ohne Rücksicht auf die darin bestehenden Ver⸗ hältnisse vorzunehmen. Aus diesem Grunde erhalten die Ber⸗ liner Rennvereine 11 vH, die Vereine des westlichen Kartells 14 v8 und die Provinzvereine 15 vs des Bruttoumsatzes. Ich kann mir denken, daß die westlichen Vereine gegen diese Ver⸗ teilung Einspruch erheben, daß auch die Provinzvereine darauf hinweisen, daß doch die Verhältnisse bei ihnen sehr viel ungünstiger als bei den Berliner Rennvereinen seien. Diese Einwendungen treffen aber in der Tat nicht zu. Aeußerlich betrachtet könnte man zugeben, daß sie wohl richtig sein könnten. Aber eine ge— naue Untersuchung, die die Gestütverwaltung vorgenommen hat, ergibt doch, daß man diese Verteilung für richtig halten muß.

. Nunmehr wende ich mich der Gestütverwaltung selbst zu, und zwar zunächst dem Gesamtbestand an Hengsten. 1925 be⸗ zifferte er sich noch auf fast 3000. Jetzt haben wir noch rund 2100. (Hört, hört! bei der Wirtschaftspartei und rechts.) Sie wissen, daß in den letzten zwei Jahren der Bestand wesent⸗ lich gesenkt worden ist. Ich nehme aber an, daß dieser Bestand von 2100 nunmehr dauernd ist. Wir müssen in dieser Sache auch einmal in einen Zustand der Beruhigung kommen. (Sehr richtig! Es geht nicht an, daß die Züchter immerfort von BVestrebungen auf Herabsetzung der Zahl der staatlichen Hengste hören. Sehr richtig Man muß die Ueberzeugung haben, daß auch das, was die Züchter selbst tun wollen, von der Staatsregierung An⸗ erkennung findet. Sehr richtig! Sehr wahrh Durch Ihr „Sehr richtig“ und „Sehr wahr“ habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß Sie dieselbe Meinung vertreten.

Von dem Bestand entfällt natürlich der Hauptteil auf das Halbblut und der geringere Teil auf das Kaltblut. Aber ent⸗ sprechend dem, was ich vorhin ausgesprochen habe, finden Sie auch hier, daß das Halbblut in der Zahl der Hengste stärker ab⸗ genommen hat als das Kaltblut. Die Halbbluthengste sind ins gesamt von 2282 im Jahr 1926 auf 1401 im Jahre 1929 zurück⸗ gegangen. Die Kaltblüter sind aber nur von 671 auf 622 zu⸗ rückgegangen. (Hört, hört! bei den Deutschen Demokraten.)

Es wird Sie interessieren, daß von dem Kaltblut in zu⸗ nehmendem Maße weniger im Ausland angekauft wird. Im Jahre 19277 waren noch 33 im Ausland angekauft, im Jahre 1928 nur noch 24 und im Jahre 1929 sogar nur 16. Wir sind der Meinung, daß wir unsere Remontierung auch der Kalt⸗ blüterhengste so weit wie nur möglich im Inland und auf den öffentlichen Märkten decken wollen. Wir wollen auch die Hengste nicht privat kaufen; wir wollen sie öffentlich kaufen, und wir wollen uns damit gern der öffentlichen Kritik aussetzen. (Sehr gut! Es soll jeder einzelne wissen, was nach der Richtung vor⸗ geht. Wenn einmal ein Hengst sehr viel wert ist, dann müssen wir ihn auch entsprechend bezahlen, und ich habe gar keinen Anstoß daran genommen, daß man in diesem Sommer für einen Hengst im Rheinland, der in das Gestüt Wickrath eingestellt worden ist, einen Betrag von 45 000 M bezahlt hat. Ich habe aber auch keinen Anstoß daran genommen, daß wir den besten Hengst, den es in Belgien gegeben hat, gekauft und dafür 60 0h0 A bezahlt haben. Er ist nun in das Gestüt Kreuz ein⸗ gestellt.

Im allgemeinen allerdings haben wir im letzten Jahre ge⸗ ringere Preise für Hengste bezahlt als im vorigen Jahre. Vielleicht hängt das schon mit unserem Verfahren zusammen, daß wir nur auf Märkten kaufen. Natürlich sind die Preise in den einzelnen Provinzen verschieden. 1913 war der niedrigste Preis in Ostpreußen 3000 „4, 1929 5000 4; aber der höchste Preis war 1913 15 000 4 und 1929 nur 12 000 A. Höher sind die Preise gegen 1913 in Pommern, Ostfriesland, in der Rhein⸗ provinz und in Westfalen. In den anderen Gegenden war sie

niedriger. . Wenn ich jetzt Hannover nicht genannt habe, so hat das

seinen besonderen Grund. Infolge der Verhältnisse in der

Provinz Hannover, wo die bäuerlichen Besitzer wohl die Züchter von Fohlen, aber nicht die Aufzüchter von Hengsten sind, wo die bäuerlichen Besitzer gerade in der Inflationszeit bereit waren, ihre Fohlen gleich abzugeben und sie nicht zu halten, war die Gestütverwaltung in die schwierige Lage versetzt, sich Hengste hannoverscher Abstammung auf irgendeine Weise zu beschaffen. In dieser Not hat sie auf dem früheren Remontedepot Hunnes⸗ rück im Kreise Eimbeck eine Hengstfohlenaufzucht⸗ station eingerichtet. Es werden bei den Landwirten alljährlich ungefähr 100 Hengstfohlen gebraucht. In den letzten Jahren waren es etwas weniger. Die Fohlen werden dort drei Jahre aufgezogen, und diejenigen, die den Anforderungen entsprechen, in die Gestüte eingestellt.

Wir stellen nun in die Gestüte allgemein nur solche Re⸗

monten ein, die einer Prüfung unterzogen worden sind. Es ist ja von den Züchtern früher mit Recht darauf hingewiesen worden, daß man von dem Hengst, den man aufstellt, weder die Leistung noch den Charakter kennt. Um diese beiden Eigenschaften kennen

zu lernen, haben wir zuerst in der Nähe von Georgenburg bei Insterburg auf dem Vorwerk Zwion eine Hengstpr üfungs⸗ anst alL l errichtet. Diese Hengstprüfungsanstalt bekommt eine Anzahl Remonten für ein halbes Jahr. Die Remonten haben am Schluß eine Prüfung abzulegen. Diejenigen, die die Prüfung bestehen, kommen in die Landgestüte und haben im nächsten Sommer eine große Prüfung zu bestehen. In Hannover ist in der Nähe von Celle dieselbe Einrichtung getroffen. Diese Ein⸗ richtung hat sich durchaus bewährt. Wir haben sowohl in Zwion wie in Westercelle eine Anzahl von Hengsten ausscheiden müssen, weil sie in der Tat den Anforderungen nicht entsprochen haben. Ich will nicht verschweigen, daß sich dadurch die ganze Sache etwas verteuert. Aber es ist doch viel besser, daß der Staat jetzt diese Last trägt, als daß nachher eine große Anzahl von Land⸗ wirten diese Last in viel größerem Umfange zu tragen hätten, weil die Hengste den Anforderungen nicht entsprechen würden. (Sehr wahr!)

Die ungünstigen Ergebnisse des Jahres 1925 und der fol⸗ genden Jahre haben dann auch dahin geführt, daß überhaupt eine Rationalifierung in unseren Gestüten verlangt wurde. Ich habe mich im letzten Jahre darüber hier sehr ein⸗ gehend verbreitet und darf Ihnen sagen: Wir haben die Sache

jetzt so durchgeführt, daß wir die Stuten von Graditz nach Ost⸗ preußen an die Züchter brachten und sie ihnen zu geringen Preisen gegeben haben. Stuten, von denen wir geglaubt haben, sie wären Tausende von Mark wert, haben wir für Hunderte von

Mark im Interesse der Pferdezucht Ostpreußens weggegeben.

Wir haben dann von Beberbeck, das aufgelöst ist, die Stuten in Münster öffentlich versteigert. Wir hielten es auch genau so wie in Ostpreußen nicht für richtig, die Stuten von Beberbeck einzeln an die Züchter abzugeben. Das hätte nur zur Folge gehabt, daß man hätte einwenden können, der eine bekomme das billiger als der andere. Deshalb sagten wir: das wird öffentlich gemacht, dann kann jeder seine Kritik an der Sache ausüben. Wir sind dann weitergegangen und haben auch den Bestand der Stuten von Trakehnen vermindert, haben sie in gleicher Weise auf das Land hinausgegeben und wollen nun in Trakehnen an Stelle der

Stuten ungefähr 100 Kühe mehr halten.

Auf diese Weise ist es uns gelungen, unsern Etat wesentlich zu verbilligen. Selbstverständlich haben wir uns bemüht, die Beamten, die Wärter, die Arbeiter unterzubringen. Zu einem großen Teil ist das, wie ich im Hauptausschuß gezeigt habe, schon geschehen. Wir werden uns aber weiter bemühen, nach dieser

Richtung jede Härte zu vermeiden.

Im Etat ist vorgesehen, daß wir eine Ersparnis von 868 660 M haben sollen. Meine Verwaltung ist allerdings der Meinung, daß diese Zahl nicht richtig sei, sondern daß sie 1494651 M betrage, weil man die Rechnung für das Jahr 1930 genau so aufmachen müsse wie im Jahre 1929. Denn man kann ja nur Gleiches miteinander vergleichen, und wenn man das tut, dann haben wir 135 Millionen erspart. Ich bin nun allerdings über die Verwendung dieser Ersparnis nicht sehr erfreut; denn ich hatte die Hoffnung, daß sie für die Förderung der Pferdezucht und auch für die Förderung der übrigen Tiergattungen Ver⸗ wendung finden könnte. Aber die allgemeine Finanzverwaltung hat diesen Ueberschuß für sich gefordert (hört, hört! rechts und im Zentrum), und ich muß auch einräumen, daß die allgemeine Finanzverwaltung angesichts ihrer Lage auch sehen muß, wo sie

das Geld herbekommt.

Die Aufgabe der Gestütverwaltung wird es nun in Zukunft sein, erst einmal unsere Gestüte auf möglichster Höhe zu erhalten, und zweitens, der Landespferdezucht jede mögliche Förderung an⸗

gedeihen zu lassen. (Bravo! rechts und im Zentrum.)

Abg. Antonie Wohlgemuth (Soz.) begrüßt die Aus⸗ führungen des 3 tritt aber für noch größere Sparsam⸗

leit bei den staatlichen

Gehälter gezahlt, die M

wandt werden.

Abg. Sch ul ze⸗Stapen (D. Nat) macht auf die Notwendig⸗ keit der Züchtung eines guten Wirtschaftspferdes err gn, en. Die

eute besonders gefördert, werden, umal der Abbau der . so stark betrieben sei. Genossen⸗ gn und staatliche Institute müßten Hand in Hand arbeiten ur ea,, der Pferdezucht. ie k,, ,, und 8 en. Die Warmblutzucht dürfe nicht vernachlässigt werden. Alles müsse geschehen, um die preußische und deutsche Pferdezucht rentabel zu machen. Vom Auslande ar wir nur hochwertige Zucht⸗ ühren. 3 ung des Inlands⸗

uslandsmarktes müsse

orrednerin gegen die Reiter⸗ en. Die berechtigten Interessen der

Auf dem Gebiete der e lt eien müsse mehr gesche Privathengsthaltung müsse

Pferdezuchtfon müßten reichlicher aufgefüllt wer

tiere, keine Arbeitspferde ein marktes und möglichste e,, des das Ziel sein. Die n der vereine müsse er zurückwei Gestütswärter verdienten Beachtung.

Abg. Roeingh (Sentr): Der Ankaufsfonds ist abermals um 1090 000 Mark getürzt worden, so daß wir nicht mehr in der Lage sind, unseren Hengststand so hoch zu halten wie bisher.

Hestüten ein. Sie erörtert insbesondere die Verhältnisse in ger und rügt eine Reihe von Miß-⸗ ständen in der Verwaltung der Gestüte. Die Zuschüsse für die Rennvereine könnten erheblich gekürzt werden; die Beamten der Vereine würden viel i hoch bezahlt. An Direktoren würden

inistergehälter überstiegen, Guruf rechts: Nur kein' Neid) Die Reitervereine seien vielfach nichts wie antirepublikanische politische Organisationen. (Zurufe rechts.) Bei offiziellen Veranstgltungen führten sie die Farben „schwarz⸗ weiß⸗rot“ An solche Vereine dürften keine Staatsgelder gegeben werden. Die berechtigten Wünsche der ben n n nen und Arbeiter müßten erfüllt werden. Die durch die Auflösung der Gestüte freigewordenen Kräfte müßten anderweitig ver⸗

Diese Abstriche haben zwar dazu geführt, daß in der Tat gegen das Vorjahr beim Gestütsetat eine Verbesserung von über 600 0090 Mark erreicht worden ist, aber im Interesse unserer Pferde⸗ zucht müssen die Mittel möglichst bald wieder erhöht werden. Das gilt auch für den Fonds zur Landespferdezucht. Wir bedauern auch die Streichung des Darlehensfonds von 200 000 Mark. Gerade mit Hilfe der Darlehen soll ja den Genossenschaften ermöglicht werden, hochwertiges Material zu züchten. Im nächsten Jahre wünschen wir die Wiederherstellung dieses Fonds. Die Bedeckungs⸗ ziffer von 34 Prozent bei Warmblut ist viel zu gering, während die von 46 Prozent bei Kaltblut ausreichend erscheint. Es zeigt sich deutlich ein Nachdrängen des Kaltbluthferdes Wir freuen uns über den Friedensschluß zwischen den Verbänden der Kalt— und der Warmblutzüchter, denn in der gemeinsamen Arbeit werden bessere Ergebnisse erzielt. Auch der Kampf zwischen Motor und Pferd scheint abgeschlossen zu sein. Ein Gespann ist immer billiger als der Motor. Deshalb ist auch der Rückgang der Pferdezahl nicht beträchtlich. Verschiedene Symptome deuten darauf hin, daß in den nächsten Jahren die Pferde knapp und daher teurer werden. Damit aber dann nicht unsere Züchter, nach den vielen schlechten Jahren, wieder durch die Belgier um ihre Rente gebracht werden, haben wir die Erhöhung des Zoll⸗ satzes auf 259 Mark beantragt, die der Hauptausschuß ja auch beschlossen hat. In den Grenzgebieten muß noch stärker gegen die Schmuggler vorgegangen werden. Wir lehnen entschieden die Bestrebungen gewisser Kreise auf Einführung einer Gespann⸗ tiersteuer ab. Die Bestrebungen des Ministers auf besondere Förderung der ostpreußischen Pferdezucht und auf Einstellung von Kaltblütern in Südhannover begrüßen wir. Hoffentlich wird nun der Abgeordnete Barteld (Dem) nicht seinen Antrag wieder⸗ holen, das Gestüt Osnabrück verschwinden zu lassen. Wir müssen erst einmal sehen, wie dieses Gestüt sich in der Entwicklung zeigt. Wir danken dem Minister für seine soziale Haltung beim Abbau der infolge der Rationalisierungsmaßnahmen überflüssig ge⸗ wordenen 280 Gestütsanwärter. Was die Vorwürfe gegen die Rennvereine anlangt, so läßt der 2 soeben nachprüfen, ob es wahr ist, daß die Funktionäre der Rennvereine in der Tat so hoch bezahlt werden. Sollte sich dies bewahrheiten, müßte den Rennvereinen, die ja aus den Mitteln des Gestütsetats unteér— stützt werden, der Brotkorb etwas höher gehängt werden. Die Reiter vereine haben für das flache Land eine große Bedeutung. Wir hoffen, daß trotz der Haltung des Finanzministers es gelingt, unsere Pfei de nicht nicht nur auf dem jetzigen Stande zu erhalten, sondern als Teil der Landwirtschaft auch rentabel zu machen. (Beifall im Zentrum.) Abg. Tunkel (Komm): Der Gestütsetat erfordert heute immer noch einen bedeutenden Zuschuß. Dem kann abgeholfen werden durch Streichung der Mittel für den Rennsport und die ländlichen Reitervereine. Der Redner begründet dann weiter An⸗ träge seiner Partei, die u. 4. die Umwandlung von unrentablen Gestüten in Rinderzuchtbetriebe, Verbot des Rennwesens usw. verlangen. Zusammenfassend müsse man feststellen, daß die Inter⸗ essen der Klein⸗ und Mittelbauern im Etat nicht genügend gewahrt seien.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Dr. Dr. Steiger: Meine Damen und Herren, ich möchte den Ausführungen des Herrn Vorredners entgegentreten. Er hat gesagt, der Etat müsse von seiner Partei abgelehnt werden, weil er den Forderungen der Klein- und Mittelbauern in keiner Weise entspreche. Ich werde ihm kurz beweisen, daß er, wenn er sich auf den Standpunkt der Klein- und Mittelbauern stellt, den Etat unbedingt annehmen muß. Im Jahre 1912 ist festgestellt worden, wie viel Stuten jeder einzelne Besitzer in Hannover hatte; es ist dort ermittelt worden, daß von im ganzen 22 500 Stuten auf Besitzer, die nur eine oder zwei Stuten hatten, allein 16000 Stuten und auf diejenigen, die 3 und 4 Stuten hatten, 4500 Stuten entfallen sind. Also von den insgesamt 22 500 Stuten entfielen auf die Besitzer von 1—4 Stuten allein 20 000 Stuten. (Hört, hört! Also muß ich den Herrn Vorredner schon bitten, unbedingt für den Etat zu stimmen, wenn er das verwirklichen will, was er gesagt hat. (Abg. Tunkel: Hat der kleine Bauer 3 und 4 Stuten?) Der Mittelbauer sicher.

Abg. Dr. Heimann (D. Vp begrüßt die Zusicherung des Ministers, daß mit dem Abbau der Gestüͤte Schluß gemacht werden folle. Seine Partei verstehe, auch den Antrag nicht, das erst wenige Jahre existierende Gestüt Osnabrück aufzuheben, ohne daß man abwarte, welchen Nutzen die großen in diesem Gestüt investierten Kapitalien bringen. Die Kürzungen an den Rück⸗ flüssen für die Rennvereine seien beträchtlich und bedauerlich. Auch hier sei der Standpunkt des Ministers zu billigen, dem weiteren Ausfall der Rennen zu steuern und die Rennvereine nicht noch weiter zu benachteiligen. Die klare Trennung der Zuchtbezirke in Osnabrück habe . bewährt. Der Redner schließt wit einer Anerkennung der Bestrebungen der Reitervergine, die auch weiterhin schon wegen ihrer Verdienste um die Pflege des Reitsports auf dem Lande unterstützt werden müßten.

Abg. Wachhorst de Wente (Dem.) erklärt, heim Gestüts⸗ etat könnte noch mehr gespart werden; er wünsche aber, daß diefe Ersparnis der Landwixtschaft in anderer Weise wieder zugute komme. Unter allen Umständen müsse⸗ die Kgltblutzucht . gepflegt werden. Man müsse ein Wirtschaftspferd haben, auch mil Rücksicht auf die gesteigerte Heranbringung der land⸗ wirtschaftlichen Erzeugnisse an den Markt. Für Südhannover müsse eine andere Körordnung eingeführt werden. Gegen die Reitervereine habe er, so erklärte der Redner, nichts einzuwenden, nur müsse der Gefahr vorgebeugt werden, daß die Mitglieder sich zu sehr für den Sport begeistern und das Arbeitspferd ver⸗ ah ler. Ehe man neue Hengste einstelle, solle man die vor⸗ handenen erst einmal voll ausnutzen; sonst könnte jemand schließ⸗ lich auch auf den Gedanken kommen, für die arbeitslosen Deck⸗ hengste Arbeitslosenunterstützung zu , Heiterkeit) Durch Züchtung eines hochwertigen Arbeitspferdes würde der Preußische Stag: volkswirtschaftlich viel mehr leisten können. Für die infolge der Ratignalisierung des Gestütswesens zur Entlassung kommenden Beamten und Angestellten müsse 9 Möglichkeit gesorgt werden. Der Bau des neuen Gestüls in Osnabrück . nicht nötig gewesen, denn 19 Minuten entfernt liege die alte Arkilleriekase rne, deren Gelände für die Zwecke des estüts sehr gut hätte benutzt werden können. Wo wären wir im Kriege ohne die , Landgestüte geblieben?

Hierauf wird die Weiterberatung auf Mittwoch 12 Uhr vertagt.

Schluß nach 17 Uhr.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Deutscher Reichsanzeiger reußischer Staatsanzeiger.

Erscheint an jedem Wochentag abends. Sspreis viertel jahrlich 939 Reg. Alle Postanstalten nehmen . 29 ungen an, in Berlin für Selbstabholer auch die Geschäftsstelle . SVW 48. Wilhelmstraße 32.

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2 z

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Nr. 19.

2 Anzeigenyreis für den Raum einer fünfgespaltenen itzei 1 einer dreigespaltenen Einheitszeile 1,88 eä. r G * Geschãftestelle Berlin SW. 48, Wi helmstraße 32. Alle Druckaufträge sind auf einseitig beschriebenem Papier völlig druckreif einzusenden insbesondere ist darin auch anzugeben, welche Worke etwa durch Sperr ; einmal unterstrichen) oder durch Fettdruck (jweimal unter- 8 hervorgehoben werden sollen. Befristete Anzeigen müssen 3 Tage 4 WV er dem Einrückungstermin bei der Geschäftsstelle eingegangen fein.

Reichs t autgirotonte. Berlin, Donnerstag, den 23. Januar, abends.

1930

Postscheckkonto: Berlin 41821.

Inhalt des amtlichen Teiles:

Deutsches Reich. Ernennungen ꝛe. . Preusßzen.

Bescheid über die Zulassung von Zündmitteln.

Amtliches.

Deutsches Reich.

fmann Willy Aßmann ist zur

Der n Konsul des Reichs in Paramaribo (Ni indi ̃

. Niederländi uayana, S

ernannt worden. ,

Jugend. Die Einführung einer Gespanntiersteuer ist schärf zu bekämpfen. Darin liege ein 1 Angriff gegen die Land⸗ wirtschaft, die vielmehr mit allen Mitteln zu unterstützen ist, um aus der seit Jahren dauernden Krise befreit zu werden.

der Finanzminister gegenüber der Gestütsverwaltung schon seit langen Jahren leine allzu freundliche Haltung zeige. Die dauernden Abstriche am Gestütsetat bewiesen, daß hier, wo es doch um die Belange der Landwirtschaft 3 .

nur fiskalisch und nicht volkswirtschaftlich denke. Wenn man die vollen Erträgnisse der Rennwettstener auf die Einnahmeseite des Gestütsetats setzte, wie es eigentlich gerecht wäre, würde dieser Etat sogar ein Ueberschußetat sein. Streiche man aber mr mehr Mittel, würde man sehr bald von einer deutschen Pferdezucht nicht mehr sprechen koͤnnen In seiner Neujahrs⸗ botschaft habe der preußische Finanzminister besonders den öst⸗ lichen Grenzgebieten seine Hilfe . Gerade in Ostpreußen und Oberschlesien seien Gestüte vorhanden. Da könne der Finanz⸗ N. 2 seine Worte in Taten umwandeln. Der Rednẽr etzt sich no

ein und bezeichnet die Be züchters, Born, als verleumderische Beleidigung der Gestütswärter.

Preußen.

Bescheid über die Zulassung von Zündmitteln.

Der Société Anonyme Poudreries RSuni ĩ er 8 Anonyme Pon s8 Réunies de Belgique 84 ö ö s el , ,. für den Bezirk des une ela Dberbergamts die doppelt geteerte Zündschnu folgenden Bedingungen zugelassen: .

26 a) Beschaffenheit. Der Pulverschlauch, mit schwarzgrünem Seelenfad

g e en, be⸗ 6a. aus 10 Fäden Jutegarn, die erste ümspinnungꝰ aus w. Faden Jutegarn, die zweite aus 10 Fäden Baumwollgarn. Beide Umspinnungen sind mit Teer und Asphalt imprägniert.

b) Beson dere Bedingungen.

Die Zündschnur darf nicht beim Schießen mit flüssiger brennbaren Gasen

werden. Sie ist feuchtigkeitsempfindlich nnd b ist. leitsemp edarf zur Ver⸗ meidung von Spätdetonationen und Versagern einer k

redner wiedergegebenen beleidigenden Ausführungen eines Privat⸗ züchtexs, daß er sich dem Protest hiergegen volltommen anschließe. Die staatliche Gestütsverwaltung sei stolz auf die Gestütswärter , hauptung irrig, dj Vordringen des Motors und der Abnahme des Pferdebestandes festzustel en seien. In Deutschland sei in den Jahren 1933 bis 1927 der Pferdebestand um 1 vH zurückgegangen gegenüber einer Zunahme der Motorisierung in der gleichen Zeil von über 10 vH. Aehnlich liege es im Ausland. So habe man in der gleichen Zeit 3 B. für Rumänien bei einer Zunghme der Motori⸗ sierung um 1 vH sogar eine Zunghme des Pferdebestandes um 6 vH festgestellt. Was die staatlichen Zuchtversuche anlange, so habe, sich die preußische Verwaltung bemüht, die 3 ich zu fördern. Auf die Beachtung des jeweiligen Typs des Warm⸗ blutpferdes werde dahei k. . Bedacht genommen. Auf die Vorwürfe gegen zu hohe

das Ministerium schon vor acht Wochen von sämtlichen preußischen Ga opprennvereinen genaue Uebersicht über das Geschäftsgebaren verlangt. Das Material sei bereits eingegangen und so umfang⸗ reich, daß die Prüfung noch nicht benz

sächlich träfen aber scheinbar hier und da die Behauptungen zu. Lebhafte Hört, hört! Der Generalsekretär von Mirbach vom Karlshorster Rennverein sei auf Betreiben des Ministers fristlos af worden. Die ländlichen Reitervereine würden immer

Gruben mit

Clausthal⸗Zellerfeld , den 21. Januar 1930. Preußisches Oberbergamt. J. Vi: Schünemann.

1 ; ; ;;

Nichtamtliches.

Preuhischer Landtag. 114. Sitzung vom 22. Januar 1930, 12,20 Uhr. (Bericht d. Nachrichtenbüros d. Vereins deutscher Zeitungsverleger.)

Der Preußische Landtag erledigte in seiner heutigen Plenarsitzung zunächst kleine e,, .

Ein Antrag Schmitt⸗Limburg Christl. Bauernp.), auf die Reichsregierung im Sinne der Prolon⸗ ijerung der Winzerkredite einzuwirken, geht debattelos an den Ausschuß.

Ohne Aussprache nungsausschusses angenommen, die u. a. fordern: Weitere Berücksichtigung der großen Not Deer schicherĩ durch erhöhte Zuwendungen aus dem Wohnungsfürsorgefonds.

In der dann fortgesetzten allgemeinen Aussprache zur zweiten Lesung des Gestütsetats begrüßt

Abg. Schmidt⸗Breslau rung des Gestütswesens. Obgleich die lich Gegnerin von Subventionierun ö. 2 . den ordere daher auch Staatshilfe für die Pferdezuchtgenossen und lehne die Abstriche an den n n d. . enen hahe, i ine Andere Sportvereine stärker politisch als die Reitervereine. Sparen könne man da an übermäßigen Unterstützungen für die abgebauten Ge beamten, denn diese Leute könnten bei dem Arbeitermangel in der Landwirtschaft sehr gut woanders unterkommen. Wirtschaftspartei auch gegen die Kürzung der Zuschüsse an die Rennvereine, denn diese Vereine brächten dem Gestütsetat ja die tung, daß die Rennvereine ch aber ihre Stellungnahme tschaftspartei.)

darau Pferdezucht fördern sollten. Er habe den wicklung der Reitervereine sich nicht unbeabsichtigt so vollziehe, daß die Jungen der Scholle und der landwirtschaftlichen Arbeit entzogen würden. Von der Gestütsverwaltun sei trotz der leb⸗ haften Personalbewegung infolge der ere fil

noch kein Beamter wirklich entlassen worden.

Tat der Gestütsetat ein Ueberschußetat sei, wenn n ie Er⸗ P.) die Rationalisie⸗ J. ö . tschaftspartei grundsätz⸗

den Staat sei, mache Ausnahme;

Mitte minister gegenüber dem Finanzminister entschiedener durchsetzen Wenn man die Zucht eines guten Wirtschaäftspferdes er 33 . man nur das starke, zähe und gute . arm⸗

J der ö

blutpferd zu fördern. Vor allem aber müsse man einfuhr zu unterbinden suchen. Wenn Herr Born Vorwürfe wegen der Kaltbluteinkäufe in Ostpreußen erhebe, liege wohl ein Mißverständnis vor. Er habe voreilig gehandelt. Erfreulich sei bedr een stetzz . ö Fer . die Reitervereine zeigt . s sei böswillig, den Reiter i iti Moti ö. g itervereinen politische Motive

Mteitervereine ab. gebärdeten sich

An sich sei die

Hauptmittel ein. zu hohe Gehälter zahlten, be

(Beifall bei der Wir Abg. We rde s (Christl. Nat. Bauernp.) begrüßt die zunehmende t Warm⸗ und Kaltblut. der Landwirtschaft kann insbesondere der Kleinbesitz Wirtschaftspferd nicht, verzichten. en Pferdeeinfuhr von g Millionen Mark be⸗ . und Handelsbilanz. erdeschmuggel in den Grenzgebieten müssen die Behörden end⸗ h Die Betriebsergebnisse der staatlichen Gestüte nennen Westfalen an erster Stelle hinsichtlich der Bedeckungsziffer. Einem weiteren Abbau der Gestüte kann keinesfalls zugestimmt Auch das Gestüt Osnabrück ist im Interesse der hanno⸗

Wegen der Behau

g Verdoppelung der Unterstützungsmittel für staatli t Gestütsbeamte usw. auf rd. 50 . . a ne w. .

(Komm.) Streichung der 12200 z der 26 chung Mark Repräsentationsgelder

1

Verständigung der der Notlage auf ein leistungsf Wert der ausländi Landwirtschaft

üchter von

keit dieses Titels.

Gegen den Gestuͤte ein

lich einschreiten. verwaltung erledigt. Die Abstimmungen sollen am Donners⸗ tag erfolgen.

Berlin Wilhelmstraße 32.

halts der 3 o r

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

der Einnahmen. Bei den Ausgaben schlägt er eine Anzahl

berschen Pferdezucht von hohem Wert, In Ostpreußen leiden die Pferdezüchter, die in der Vorkriegszeit jährlich 13 00 Remonten lieferten, schwer unter diesem Ausfall. Die Reinblutzucht Ost⸗

preußens muß, wenn . in verkleinertem Umfang, erhalten bleiben. Außerdem bietet dort die Einführung der Mischblutzucht den Züchtern die Auswahl der Zucht, bie sich für ihre Betrlebs⸗ und Wirtschaftsverhältnisse am besten eignet. Bei der ver⸗ trauensvollen Zusammenarbeit der Gestütsverwaltung mit den Genossenschaften sind genügend Mittel bereitzustellen zum An⸗ kauf von wenigen, aber guten Hengsten, vor allem aus dem In⸗ land. Diesem Ziel gelten die Anträge der Ehristlich Nationalen Bauern⸗ und Landvolk⸗Partei und der Deutschen Fraktion, die leider vom Zentrum abgelehnt worden sind. Eine bessere finan⸗ zielle Unterstützung der Reitervereine liegt ebenso im Interesse der , . wie auch der körperlichen Ertüchtigung 23

tens

Abg. Meyer⸗Hermsdorf (bei keiner Partei) bedauert, daß

e, der Finanzminister

ausführlich 3 die Interessen der Gestütsbeamten auptungen eines bedeutenden Privat⸗

Der Oberlandstallmeister erklärt zu den vom Vor—

ͤ ätten. Im übrigen sei die Be⸗ bereits feste Wechselbeziehungen zwischen dem

armblutzu

ehälter bei den Rennvereinen habe

et werden konnte. Tat⸗

hingewiesen, daß sie keinen Sport, andern wirtschaftliche Wunsch, daß die Ent⸗

erung bis heute Abg. Krischick (D. Nat.) weist darauf hin, daß in der

teuer ihm nicht entziehen wollte. Für die

bewilligung müsse sich daher in Zukunft der Landwirtschafts—

ie Pferde⸗

Damit schließt die allgemeine Aussprache. In der Einzeldebatte beantragt ö. . cke l (Komm.)

stallmeister. Der Oberlandstallmeister begründet die Notwendig⸗

Abg. Jacoby⸗Raffauf (Zentr,) tritt für die westlichen Damit ist die zweite Beratung des Haushalts der Gestüts⸗

Das Haus . dann an die zweite Beratung des Haus⸗ tverwaltung.

Der Hauptausschuß beantragt unveränderte Annahme

Forstverwaltung in diesem Ja Er

ef fm zurückzuführen, die die Bautätigkeit einengte.

auswirkten. Man sollte aber in dieser Beziehung auch die Zr versuche kontrollieren. Zu begrüßen sei, daß nun 8e 3

Aenderungen vor. U. a. wird das Staatsministerium ersucht bei besonders ungünstiger Wohnlage den Staatsförstern eine entsprechende Stellenzulage sowie Erziehnngsbeihilfen und Unterstützungen an diejenigen Förster, Forstangestellten und Forstarbeiter zu gewähren, denen besondere Kosten durch Er⸗ füllung der Schulpflicht ihrer Kinder in weit entfernt liegenden Schulen entstehen. Ferner wird das Staats⸗ ministerium ersucht, den Forstgehilfen aus dem Saargebiet die an den Kursen auf den Polizeischulen teilnehmen, die Tagegelder wie den übrigen Forstgehilfen zu zahlen. Ferner soll bei den Rückzahlungen auf die an Forstbeamte und An⸗ gestellte gewährten Vorschüsse weitestgehende Rücksicht auf die Unrentabilität der Landwirtschaft genommen werden. Um wandlung von Försterstellen in solche von Unterförstern soll nicht weiter stattfinden. Mit dem nichtstaatlichen Waldbesitz soll ein Moch engeres Zusammenarbeiten erstrebt werden. Für die Wiederaufforstung der Eulenfraßgebiete und der vom Hallimasch befallenen Gebiete soll durch Bereitstellung be⸗ sonderer Mittel schleunigst gesorgt werden. Beim Justiz⸗ minister und beim Minister des Innern soll auf eine schar ere Handhabung des Forstdiebstahls⸗ und des Feld⸗ und Forst⸗ bolizeigesetzes zum Schutze des Waldes hingewirkt werden. Das Staats ministerium soll zur Hebung des Verbrauchs von deutschem Holz bei Ausschreibungen die Staatsbehörden an— weisen und auf die Kommunalbehörden hinwirken, in ländisches Holz vorzuschreiben. Dabei müsse mehr als bisher auch ein gesunder Ast gestattet sein. Die jetzt übliche BVor⸗ schrift astreiner Lieferung der Holzfabrikate begünstige das ausländische Holz. Das Staatsministerium soll ferner fest⸗ stellen, welche Mengen russischen Holzes seit dem 1. Juli 6 9 Deutschland eingeführt worden sind, und auf welchen Wegen oder Umwegen das russische Holz importiert wird ö Bunãchst wird die große Anfrage des Abg. Gieseler über die Versetz ung des Forstassessors Brettmann⸗ Trappönen beantwortet: . Ein Regierungskommissar erklärt, Forstassessor Brett mann hat sich in einer Weise politisch bet ig! , die Staatsautorität, zumal in den Grenzgebieten, aufrech⸗ zuerhalten. Seine Versetzung ist einer Anregung des Regierungs- Eräsidenten entsprungen; sie erfolgte aus Gründen der 33 Friedens in den Grenzmarkgebieten. k e Abg. Grötzn r (Soz.), der dann in der Aussprache als erster Nedner daz Wort erhält, tritt für die Gewährung höherer Lohnsätze an Die Forstarbeiter ein. Er wünscht die Bereitstellung deymehrter Mittel für Kultur⸗ und Wegebauarbeiten in den Oberfoͤrstereien Beamte, die beim Volksbegehren einen Druck auf die Forstarbeiter zugunsten der Eintragung“ ausgeübt hätten müßten abgebaut werden. (Hört, hört! rechts.) Der Wildschaden müsse in allen Fällen durch die Forstverwaltung getragen werden. Abg. sraf Garnier (D. Nat) weist darauf hin, daß die Belange der Staatsforsten eng hinübergreifen auf das Gebie! der benachbarten Privatforsten. Eine Erhöhung des Stunden lohns um 3 Pfg. für die Forstarbeiter bedeute viele Millionen Minder⸗ einnahme auch für den Privatwaldbesitz. Einer übertciebenen

Lohnerhöhung könne die deutschnationale Fraktion daher ni

zustimmen. Der Redner geht dann auf das der e hole fh, ght abkommen ein. Seine Meinung hierüber sei in einem Schreiben an den Landwirtschaftsminister niedergelegt. Der Redner ver⸗ liest einen Teil dieses Schreibens, in dem das Abkommen als ein schwerer Schaden besonders für das ostdeutsche Wirtschaftsleben bezeichnet wird, das katastrophal zusammenbrechen werde. Es wird in dem Schreiben um fristgemäße Kündigung des Ab— kommens zum 1. Oktober 1929 gebeten. An zuständiger Stellẽ habe, man ihm auf seine Erkundigung erwidert, das dentsch⸗ 6 Holzabkommen sei mit Rücksicht auf das Zustandekommen

es deutsch⸗pölnischen Handelsabkommens notwendig. Der Redner

spricht die Erwartung aus, daß der Minister dafür Sorge tragen werde, daß der deutsch⸗polnische . ere; n der Preisgabe realer deutscher Werte ende. Der deutsch⸗polnische Da ndelspertrag müsse aber auch als Präzedenzfall . werden für unsere Handelsbeziehungen mit Rußland. Von Ruß⸗ land würden erhebliche Anstrengungen gemacht, um ganz . Solzmengen nach Deutschland einzuführein. Nach der Feststellung der Fachpresse habe sich die russtsche Holzeinfuhr 63

land im ersten Halbjahr 1929 um 48 vH gegenüber der Einführ im ersten Halbjahr 1928 gesteigert. Dabe; sei diese . erst im Anfang. Sie bedeute eine ungeheure . für die

t e Deutsch⸗

ung

deutsche Holzwirtschaft, der der Minister durch Einflußnahme ar das Auswärtige Amt rechtzeitig vorbeugen . . . begrüßen seien die von der Staatsforstverwaltung aufgestellten Betriebspläne, um aus den Forsten möglichst viel 9

Allerdings dürfe man dabei nicht vergessen, daß die Staatsforsten auch noch andere Aufgaben als die privaten Forsten haben. an . auch auf diesem Gebiet das Erbe der preußischen Könige

zankbar zu

rauszuholen.

och besser wahren und es möglichst intakt erhalten. Die Er⸗

ö des deutschen Waldes als Naturdenkmal sei dringend er⸗

orderlich. Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

Dr. Steiger nimmt hierauf das Wort. Seine Rede wird nach Eingang des Stenogramms veröffentlicht werden.

Abg. Schmelzer . erklärt, der geringere Ertrag der re sei vor allem auch auf die

reulich sei, daß auch hier die Sparpläne des Ministers sich icht

orst⸗