1931 / 243 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Oct 1931 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 243 vom 17. Oktober 1931. S.

Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 243 vom 17. Oktober 1931. S. 3

noch in vollem Gange ist, habe ich gehört, daß von den rund 170 bisher beschäftigten Nichtanwartern jetzt nur noch für 50 gesorgt werden müsse. Aus anderen Provinzen habe ich ebenfalls erste

ich will nicht sagen günstige, aber relativ günstige Nachrichten

wiederholt haben, so hat er doch auch den Leuten aus dem Herzen sprechen wollen, die dies Wort nicht ironisch auffaßten. Die über aus scharfen Angriffe zwischen Sozialdemokraten und Unab⸗ hängigen haben diese nicht gehindert, sich später als Fraktion zu vereinigen. Wie kommt Minister Severing dazu, der diese Zelten

wesentlichen durch die Eingriffe in das Grundgehalt einen Ver⸗ fassungsbruch darstellten. Die Maßnahmen des Kultusministers Grimme, die die Junglehrer proletarisiert, würden diese wichtigen Kräfte in die Front des Bolschewismus heineintreiben. (Sehr wahr! rechts und bei den Kommunisten. Als der Redner davon

H

geschlachtet

des Maꝛkliortes (Spy zugeführt?) Biemen:

Fleischmarkt

erhalten.

Zu dem Vorwurf, daß wie für die Junglehrer in gleicher Weise für die Assessoren durch Bereitstellung staatlicher Minel hätte gesorgt werden müssen, noch ein Wort zur Richtigstellung, nicht etwa zum Trost, da ja von den 220090 Junglehrern ein Restbestand von 6000 überhaupt nicht erfaßt ist. Ich glaube aber sagen zu müssen, daß man diese Frage schließlich auch vom Standpunkt des Bedarfs aus wird mitbeurteilen müssen, und da liegt es so, daß durchaus nicht, Herr Boelitz, die Junglehrer den Bedarf bis 1945 würden decken können. Der normale Abgang beträgt vielmehr beinahe 3000, so daß die 160090 Versorgten in absehbarer Zeit vom Staat und von den Kommunen gebraucht werden. Für die höheren Schulen dagegen, so schwer es ist, das eingestehen zu müssen, muß damit gerechnet werden, daß durch Zusammenlegung von Schulen ein weiterer Stellenwegfall er⸗ folgen wird, und daß der Altersabgang in den nächsten Jahren ungewöhnlich gering sein wird, so daß selbst für die in dem numerus clausus befindlichen Anwärter nur sehr ungewisse Auß⸗ rückungsmöglichkeiten durch Nachrücken in freiwerdende Stellen bestehen. So sehr ich wünschte, daß auch da ein gleichmäßiger Zustrom von immer jungem Nachwuchs in die Schulen hinein⸗ geleitet werden möchte, so darf nicht vergessen werden, daß die Ueberfüllungsnot in der akademischen Laufbahn unabhängig von der jetzigen Finanzkrise bereits im Anzug war. Es ist an dieser Stelle, im Hauptausschuß und Unterrichtsausschuß, unzählige Male im letzten Jahrzehnt darauf hingewiesen worden, daß in der Länge der Ausbildungszeit und in den besonderen Berufs⸗ verhältnissen bei den Lehrern an höheren Schulen der Wechsel zwischen Ueberangebot und Mangel immer besonders kraß ge⸗ wesen ist, in den letzten beiden Jahrzehnten vielleicht verwischt durch Kriegsverluste und durch die ungewöhnliche Ausbreitung des höheren Schulwesens. Aber die Aelteren unter Ihnen darf ich nur noch an das Hilfslehrerelend der höheren Lehrer in den neunziger Jahren erinnern. Ich sage das nicht, um zu be⸗ haupten, solche Krise sei gesund und normal, und man müsse sich damit abfinden; ich erwähne es nur als Faktum und hoffe, zu einer Regelung des Zustroms gelangen zu können, kann das aber erst, sowie sich der Dauerbestand der höheren Schulen übersehen läßt. Ich hoffe dann allerdings auf die Lösung dieses Problems, weil uns jetzt ein Material an die Hand gegeben ist, das frühere Jahrzehnte nicht gehabt haben. Durch das Mittel der Hoch⸗ schulstatistit wird es möglich sein, die Lösung dieses Problems auf eine neue Basis gestellt zu haben.

Mit diesen letzten Ausführungen glaube ich auch die Große Anfrage der Deutschen Volkspartei Brucks. Nr. 7562 beantwortet zu haben. Es ist eben doch nicht so, daß über 1000 Assessoren und Assessorinnen brotlos gemacht würden. Ich kann auch die von dem Herrn Abgeordneten Boelitz vor einigen Tagen auf⸗ geworfene Frage, ob denn nun Studienräte spazieren gingen, damit beantworten, daß mir bislang von einem solchen Fall nichts bekannt ist, daß vielmehr ein in seiner Stelle etwa über⸗ flüssig werdender Studienrat selbstverständlich in der Arbeit an der bisherigen Schule wird gehalten werden müssen, wie denn überhaupt vielleicht darf ich das generell abschließend zu diesem Punkt einmal sagen auf diese Weise Junglehrer und Jungphilologen an der Schule gehalten werden und dadurch zu⸗ gleich die Verschlechterung der äußeren Bedingungen des Unter— richts durch die Einschränkungsmaßnahmen doch wenigstens bis zu einem gewissen Grade kompensiert wird, weil ja eben die Stunden der Junglehrer und Jungassessoren den Schulen zum Unterricht zur Verfügung stehen.

Meine Damen und Herren, ich möchte abschließen, aber nicht ohne noch folgendes gesagt zu haben. Ich glaube gezeigt zu haben, daß es denn doch nicht so ist, wie es eine über das Ziel hinausschießende Kritik behauptet, als kümmere sich der preußische Kultusminister um das Schicksal des Lehrernachwuchses überhaupt nicht. Wir stehen noch mitten in der Fürsorgearbeit drin, die, wie ich ausdrücklich bemerke, nicht etwa erst unter dem Druck der Oeffentlichkeit erfolgt ist, sondern bereits mit den Vorbe⸗ reitungen der Notverordnung innerhalb meines Ministeriums und zwischen den beteiligten Ressorts eingesetzt hat. Ich wieder⸗ hole: ich bin auch weiter bemüht, auf Mittel und Wege zu sinnen, Raum für unsere Jugend zu schaffen, und das nicht nur um der Schulen willen, nicht um des Lehrernachwuchses willen, sondern deshalb, weil ich überzeugt bin: das Schicksal Deutschlands hängt davon ab, ob es uns gelingt, in den nächsten Jahren die Ver⸗ hältnisse, auch die wirtschaftlichen Verhältnisse, so zu gestalten, daß die deutsche Jugend wieder die Hoffnung erhält auf Erfüllung ihres Lebenssinnes in einer gesunden Richtung, und diese ge⸗ funde Richtung ist doch wohl die Richtung auf eine berufliche Tätigkeit. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn auch Sie mich durch positive Vorschlge, die der Not gerecht werden, unterstützen würden. Ich möchte hier nicht weggehen, ohne zu bekennen, daß ich es gerade deshalb, weil ich um der Not des Staats willen die Maß⸗ nahmen der Notverordnung mitgemacht habe, für meine vor⸗ nehmste Amts- und Gewissenspflicht halte, die Sorge für den Nachwuchs als die Hauptsorge meines Ressorts in der nächsten Zeit zu betrachten. (Bravo!)

Abg. von Detten (bei keiner . erklärt zunächst, daß er und Abg. Dr. Rhode aus der Wirtschaftspartei ausge⸗ schleden seien und sich zur Radikalen Mittelstandspartei bekennen. Auf die Gründe des Ausscheidens wolle er nicht . Jeden⸗ alls habe die Entwicklung der Auffassung, die sie zum Aus⸗ cheiden veranlaßt hätte, Kecht gegeben. Der Redner trägt die

ollen. Vor allem komme es

Mittelstand wirksame Hilfe bringen en Systems, das uns zum

darauf an, den Einfluß des marxisti z Abgrund geführt habe, zu beseitigen. Dem Zentrum sei der Vor⸗ wurf nicht zu ersparen, daß es die Verschwendung in den Jahren 19 4— 1928 mitgemacht habe. Daran könnten auch die Aus⸗ ührungen des Abg. Baumhoff (Zentr.), die er am Mittwoch vor m Landtag gemacht habe, nichts ändern. Die Erhaltung der Kreditfähigkeit des gewerblichen Mittelstandes sei eine lebens⸗ wichtige Frage. Die Kartelle und Truste hätten sich gerade für den gewerblichen Mittelstand katastrophal ausgewirkt. Abg. Stendel (D. Vp.) legt dar, daß die Vorlesung des Stenogtamms der Braunschen Rede im Sportpalast die Aeuße⸗ rung von der „Schweinebande“ leider bestätigt habe. Mag der

orderungen der Bewegung, der er t me n, vor, die dem

Ministerpräsident den Ausdruck auch in ironisierender Form!

und jene Vereinigung mitgemacht habe, jetzt Parteien, die ledig⸗ lich bei einem Volksbegehren zusammengegangen seien,. Be⸗ lehrung über Selbstachtung zu erteilen. Wenn auch der Volks⸗ entscheid nicht von der Deutschen Volkspartei beantragt worden Ei so daß Severings Wort won dem Hobel ansetzen“ fehlgehe, o hätten doch die 6 Jahre Spposition gegen die derzeitige Re⸗ gierung die Beteiligung der Volkspartei am Volksentscheid mehr als gerechtfertigt. Der Minister habe sich dann mit der Er⸗ klärung über die Haltung der Beamten zum Volksbegehren be⸗ schäftigt. Er müsse sagen: Man sollte an dem Worte eines Ministers nicht herumdeuteln. Severings damalige Erklärung sei völlig eindeutig und ohne jede Einschränkung abgegeben worden. Wenn er span* vor dem Volksentscheid diese Erklarung nicht mehr in allen Punkten hätte gelten lassen wollen, so hätte er das loyalerweise sofort noch vor dem Volksentscheid der Oeffentlichkeit mitteilen müssen. (Stürmisches Sehr richtig! rechts) Auch Nichtbeförderung tüchtiger Beamter sei ein Nach⸗ teil und eine Maßregelung. Was hätte die Verfassungsbestim⸗ mung über die Beamtenrechte für eine Bedeutung, wenn ihr Ge⸗ brauch unter Strafe gestellt werde. Wer gibt die Gewähr, daß das nächste Mal, etwa bei der Wahl zum preußischen Landtag, nicht der Beamte gefragt werde, welche Partei er gewählt habe. (Lebhafte Zustimmung rechts Zurufe von den Sozialdemo⸗ kraten, Die Sozialdemokratie sollte doch an das Wort denken, das ihr der Mann, den sie gewürdigt habe, Minister des Innern zu sein, bei seinem Austritt geschrieben habe: Es sei eine berech⸗ tigte Shrfeige für sie, wenn 1 Herr Waentig bezeuge, daß sie die Wege der Demokratie verlassen habe. (Unruhe bei der Sozial⸗ demokratie. Zurufe: Herr von Eynern) So wie sich der Austritt eines hochgeschätzten Mitgliedes, das sie alle kennen, bei uns vollzogen hat und wie Sie sich zu dem Austritt von Mit⸗ gliedern ihrer Fraktion verhalten, darin besteht ein sehr großer Unterschied. (Lebhaftes Sehr richtig! rechts) Der Minister habe auf die wirtschaftliche Unruhe hingewiesen, die in der Zeit des Volksentscheids geherrscht habe und daraus den Schluß gezogen, daß dieser veränderten Umstände wegen der Volksentscheid in⸗ opportun emen sei. Es stimme allerdings, daß die Regie⸗ rungspartelen sehr klug gehandelt hätten, wenn sie schon nach dem Volksbegehren den Landtag aufgelöst hätten. Dann würden die Wahlen nicht in so unruhige Zeiten fallen, wie sie nach dem Verhalten der Regierungsparteien fallen müssen. Ter Minister habe Terrorgruppen innerhalb der Kommunistischen Partei fest⸗ gestellt. Er frage, was der Minister gegen diese Partei tun wolle. Die Mitteilung über die Rede des , Elaufener feien so authentisch gewesen, daß der Minister besser getan hätte, statt sie abzustreiten, zu agen, wie diese Mit⸗ feilungen taisächlich gelautet hätten. Der Ministerialdirektor habe bei der Entlassung von Polizeischülern gesprochen, also keineswegs als Privatmann. Wir stimmen mit dem Minister darin überein, 36 die Polizei sich durch nichts davon abhalten lassen darf, ihre Pflicht für den Staat zu tun. Was die Ausführungen des Kultusministers Grimme betreffen, so bestätigen sie erneut, daß bei ihm Theorie und Praxis nicht übereinstimmen. Wenn er be⸗ 2 daß in der Notverordnung keinerlei Tendenz vorhanden ei, um die kollegiale Schulleitung einzuführen, so sei das in der Notverordnung zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber ihre Maß⸗ nahmen wirken sich in diesem Sinng aus. Ueberdies sei bekannt, daß im Sinne dieser Tendenz Verhandlungen. stattgefunden 6 Wir 3 jede Hilfeleistung und Fürsorge für die etroffenen Junglehrer und Assessoren, aber der Minister sei nicht ftark genug gewesen, um die Höhe unseres Schulwesens zu verteidigen, wie das auch der dringendsten Not gegenüher nötig ewefen wäre. Er habe es auch, wie sich das zuletzt erst wieder ei den pädagogischen Akademien gezeigt habe, an Sparsamkeit an den richtigen Stellen fehlen lassen.

Abg. Falk (Staatsp) nimmt das Wort hierauf und erklärt, die Feftftellung, daß eine Reihe von Bestimmungen nicht den Bei⸗ fall der einzelnen Fraktionen finden könnte, bringe uns nicht weiter. Die Verordnungen gingen auf die Reichsnotverordnung zurück und unterlägen nicht der Beschlußfassung des. Landtags. Der Landtag könne an ihnen nichts ändern. Das einzige Mittel, das gegeben sei, estehe darin, zu versuchen, durch Einwirkung auf das Staatsministerium Härten abzuschwächen. Es habe auch feinen Sinn, aus dem Hause heraus gegen einzenle Minister Vor⸗ würfe zu erheben. Die , , . hätten daher einen Antrag eingebracht, in dem sie die Aenderung der Notverordnung, u. a. die Beseitigung der Beförderungssperre, forderten. Von außerordentlicher Bedeutung sei es, dafür zu sorgen, daß der mn. Stand der Volksbildung . und womöglich noch ausgebaut werde. Der Redner begrüßt in diesem Zusammenhang die Worte des Kultusministers, daß seine Hauptsorge dem L rernachwuchs lte. Er erörtert dann die . der höheren Besoldung der eitenden Beamten. Man habe eben besonders tüchtige Leute heranziehen wollen. Wenn man jetzt Aenderungen vornehmen wolle, dann dürfe man aber die Kommunalbegmten nicht anderen Beanitenkategorien gegenüber in ungerechter Weise benachteiligen. Allseitig werde heute zugegeben, daß die Gemeinden die Wohl⸗ fahrtslasten nicht mehr ,. und ihre Schuldenzinsen nicht mehr bezahlen können. Viele Gemeinden könnten auch die laufenden Ausgaben nicht mehr tragen. Das Land Preußen könne nicht mehr helfen. Man 86 eine Notgemeinschaft der Länder und Gemeinden bilden. iese sollte eine schnellere und tatkräftige Hilfe vom Reich verlangen. Die Not der Gemeinden scheine nicht von allen ziel rfid, in ihrer ganzen Furchtbarkeit erkannt zu werden. (Sehr wahr) Was die Reichsreform angehe, so dürfe nicht etwa Stücwerk gemacht werden. Es dürfe keine Main⸗ oder Elblinie aufgezogen werden. Ein großes, einheitliches Reform⸗ werk sei nötig. Wenn die Einzelparlamente nicht mittun wollten, so ö. diese Lebensfrage für das deutsche Volk durch Volks⸗ entscheid gelöst werden. So sehr man mit der Stellung des Abg. Stendel (D. Vp.) zur Reichsreform einverstanden sein könne, 6 wenig könne man die sonstige en,, Haltung der Volkspartei er he,. Der Redner kommt zum Schluß noch einmal auf die Harzburger inn zu sprechen und erklärt, es sei bezeichnend, wenn auf dieser Tagung ein Satz habe ausgesprochen werden können, daß es zu erwägen sei, welches Leben und welches Eigen⸗ tum in Zukunft zu schuͤtzen sei und welches nicht schutzbedürftig wäre.

Abg. Kickhöf fel (D. Nat.) legt Verwahrung ein gegen die Sparmaßnahmen, besonders auf dem Gebiet des Volks⸗ bildungswesens. Die ö . vermöge nicht einzusehen, daß 3 allein opfern solle. er Lehrer solle von seinem kleinen Ge⸗

alt abgeben; dabei würden aus dem Domänenfonds und aus anderen Fonds mmi e erweise Mittel genommen, deren Ver⸗ wendung geradezu Ver nn sei. tzt komme man mit den pädagogischen Akademien nicht weiter! Warum habe man diese Akademien geschaffen und die Warnungen der Rechten in den Wind geschlagen?s Die Rektoren seien bei den Zulagen unerträg⸗ lich hart behandelt worden. Aus parteipolitischen Gründen ha

man ungerechte Unterschiede gemacht. Einen bewußten 3.

be man gegen das Rektorat geführt, um die kollegiale Schul⸗ eitung weiter zu fördern. Wenn man beim Schulwesen schon überhaupt sparen wolle, müsse man den Abbau oben beginnen. Auch hier zeige sich aber das große Nipellierungsbestreben, die nn, . Tendenz in der Notverordnung. (Sehr richtig! rechts.) Klarzustellen sei, ob bei der nächsten . die Lehrer verschont werden sollten. Durch die Notverordnung sei die Gleichstellung der 3 mit der mittleren Beamtengruppe be⸗ seitigt worden. Der Redner führt für . Behauptung die Ver⸗ ie enn gen bei den einzelnen Lehrerkategorien an, die im

r,,

spricht, daß z. B. im Bezirk Kassel sehr viele evangelische Schulen geschlossen seien, aber nur zwei katholische und gar keine jüdischen, ruft Dr. Ausländer Komm. Schäbiger Judenhetzer! und wird dafür vom Vizepräsidenten Dr. Boehm zur Ordnung gerufen.) Der Redner schließt mit der Bemerkung, daß die . die die Lehrer den Schülern überreichen 3 nur noch ein durch⸗ löcherter Zaun sei, aus dem immer wieder Stücke von Beamten⸗ rechten herausgerissen würden. (Beifall rechts.)

Abg. Müld oe r⸗Hessen (Comm.): Je mehr das Versagen der kapitalistischen Wirtschaft die Volksschichten in die Reihen der revolutionären Arbeiterschaft unter der Führung der K. P. D. führt, um so schamloser wird die Hetze, die die Parteien von den Nazis bis zur S. P. D. gegen die K. P. D. treiben. (Sehr wahr! bei den Kommunisten.. In dieser Hetze ist auch die Rede Severings einzureihen, in der er so tat, als ob der faschistische Terror weniger Todesopfer gefordert hätte als Zusammenstöße mit Kommunisten. Selbst sozialdemokratische Blätter stellen fest, daß der faschistische Blutterror über 309 Tote zur Folge hatte hört, hört! bei den Kommunisten) viermal so viel als es unter den Faschisten Tote gegeben haben soll. Die amtliche Statistik Severings ist genau so viel wert wie die amtlichen Eide von Poli⸗ zeibeamten, die wegen Meineides bestraft werden. Ueber Ihren Gesetzen, Herr Polizeiminister, steht das Recht der Arbeiterschaft auf Leben (Sehr wahr! bei den Kommunisten) Die revo⸗ lutionäre Arbeiterschaft wird in ihrem Kampf um Lohn und Brot nicht vor Ihren Gesetzen und Machtmitteln zurückweichen, sondern, wenn notwendig, mit allen Mitteln ihr Dasein verteidigen. Händerlatschen bei den Kommunisten.) Die Polizei soll zuver⸗ lässig sein, sagt Severing. Weshalb hat man dann beim Berliner Polizeipräsidium ein Sonderdezernat für die Ueberwachung der Polizeibeamten gebildet? (Cebhaftes Hört, hört! bei den Kommu⸗ nisten) Weshalb duldet Severing die militärische Organisation der Faschisten, die er selbst zugegeben hat? Weshalb erlaubt er, daß Reichsbannerleute in Ostpreußen und Schlesien mit Hilfe der Polizei an Maschinengewehren ausgebildet werden? Weil Severing das Reichsbanner, den Stahlhelm usw. als Hilfstruppen gegen die Proletarier einsetzen will zur Verteidigung des jetzigen kapi⸗ talistischen Systems. (Sehr wahr! bei den Kommunisten.) Des⸗ halb hat auch Severing eine Entlastungsoffensive für den Blut⸗ terror der Faschisten in seiner gestrigen Landtagsrede unter⸗ nommen. Mögen Sie, Herr Severing, zehnmal die Bismarckschen Kürgssierstiefel anziehen, Sie werden nicht hindern können. daß die Front des revolutionären Proletariats unter dem Banner der Kommunistischen Partei immer stärker wird zur Durchsetzung der nationalen und sozialen Forderungen der K. P. D. (Beifall bei den Kommunisten) Am Tage der Abrechnung wird das Prole⸗ tariat nicht das Elend und die Schmach vergessen die Ihr System, Herr Minister Severing, ihm angetan hat. (Als der kommu⸗ nistische Redner geendet hat, bringen die Kommunisten ein drei⸗ faches „Nieder!“ auf Minister Severing und ein dreifaches „Rot⸗ Front!“ aus.)

Abg. Dr. Graf von Posadowsly⸗Wehner (Volks⸗ recht P) betont. daß die ungeheuren Schwierigkeiten unserer augenblicklichen Situation sich für jede Regierung, ganz gleich, wie ie aussehe, gleichermaßen ergeben müßten. Positive Vorschläge hhbe man bisher auch von der nationalen Opposition nicht gehört. Man schlage von dort her lediglich neue Währungsexperimente vor und wolle die Goldiwährung durch eine besondere Binnen⸗ währung beseitigen. Dag würden wir glücklich wieder so weit sein, wie in der Zeit der ersten Inflation. Wer künstlich Geld macht, so erklärt der Redner, macht Falschgeld. Und wer Falschgeld macht, begeht ein strafrechtlich zu ahnendes Münzverbrechen, Der Reichstagsabgeordnete Oberfohren, der sich für diese Experimente einsetzt, hat gesagt, man wolle die kleinen Parteien vernichten. Wer das tut, arbeitet auf die politische Erstaxrung des Volkes hin. Wir werden uns dadurch nicht in unserem Kampf für die Volks⸗ rechte und eine gesunde Währung behindern lassen. Ich habe an den Ministerprãäsidenten die gerade jetzt aktuelle Frage zu richten, wann er endlich den Landtagsbeschluß ausführt, wonach er beim Reich beantragen soll, durch den Staatsgerichtshof feststellen zu lassen, welches die Urheber der deutschen Inflation gewesen sind. Man verwendet jetzt so oft das Wort „national“ Es zeigt sich, daß jetzt hinter diesem Begriff nur oft massive Wirtschaftsinter⸗ essen stehen. Unserer . Schier iolltten wird man nicht mit Schlagworten Herr, sondern nur durch sachlich stille Tätigkeit einer über den Parteiinteressen stehenden Staatsregierung und in Verbindung mit einem opferbereiten sich politisch und wirt⸗ schaftlich selbst beschränkenden deutschen Volk. (Beifall bei der Deutschen Volksrechtpartei. Die diesmaligen Landtagsdebatten mit ihren Kleinlichkeiten haben nicht auf der Höhe gestanden, die die Not des Volkes erwarten ließ. (Zurufe bei den Kommunisten. Abg. Kasper Komm.) wird zur Ordnung gerufen.) Reichstag und Landtag =. aber geschwiegen zu den Eingriffen in ihre verfassungsmäßigen Rechte durch Notverordnungen nach Art der franzbsischen Srdonnanzen. Der notwendigen Reichseinheit hätten nicht die deutschen Fürsten widerstrebt, sondern der Parti— kularismus der , . Stämme. In England und Frankreich wären die einzelnen Volksstämme auch im Interesse des Einheits⸗ staates mit ihren Wünschen zurückgetreten. Frankreich und Eng⸗ land hätten als Einheitsstagt eine bedeutendere Rolle in der inter⸗ nationalen Politik spielen können als Deutschland. Er hoffe, daß dies dem deutschen Volke im einheitlichen deutschen Staat auch bald möglich sein werde. (Beifall.)

Abg. Dr. Ho ffmann⸗Münster (D. Nat.) erörtert beson⸗ ders dis Bestimmungen der Notverordnung, die die Hochschule be⸗ treffen. Die . der Hochschullehrer an Stelle der bisherigen Emeritierung bedeute einen ganz außerodentlich schweren Eingriff in die Rechte der Hochschullehren und den Charakter der Hochschulen. Unter dem Vorwande einer Spar⸗ maßnahme habe man hier den ersten Versuch gemacht, die Ste ung der Hochschullehrer und ihrer Aufgaben im Staate grundlegen u ändern. Mit der Pensionierung der Hochschulprofessoren ver⸗ fair man ganz besondere Zwecke. Deshalb habe man auch nicht einen großen und besonders schweren Einbruch in bestehende Ver⸗= tragsrechte gescheut. Ein holländisches Blatt habe das erkannt und die Frage aufgestellt, ob man einem solchen Staat noch Kredit gewähren könne, der Verträge nicht hält. (Hört, hört! rechts) Die Sozialdemokratie möchte die Hochschule zur Fach⸗ schule herabdrücken und den Hochschullehrern die Meinungsfreiheit nehmen. Das hat auch ein führendes Zentrumsblatt, die „Köl⸗ nische Volkszeitung“, erkannt und gusgesprochen, Wer den Hoch⸗ schullehrer aber einfach zu einem Beamten machen wolle, wie es mit der Persionierung geschehe, der breche der Hochschule das Rückgrat. (Fustimmung rechts) Die Deutschnationalen ver langten Nachprüfung der Notverordnung durch den Landtag. (Beifall rechts.) ;

Damit schließt die ar . Aussprache. Die Schluß⸗ worte der Antragsteller beschließt das Haus mit den Stimmen der Oppositionsparteien, bei sehr schwacher Besetzung der Bänke der Regierungsparteien, auf Dienstag zu vertagen. Die Abstimmiungen sollen am Mittwoch stattfinden.

Nächste Sitzung Dienstag, 20. Oktober, 12 Uhr: Schluß⸗ worte zur politischen Aussprache und kleine Vorlagen, u, a. , , Antrag über einen Untersuchungsausschuß für die Fürsorgeanstalten, kommuntstischer Antrag über einen Untersuchungsausschuß zur Nachprüfung des Zustande⸗ kommens des Stinnes⸗Urteils.

Schluß nach 16 Uhr.

v. I)

des unmittel⸗

dem Schlachthof Mu kiortes bar zugeführt

l beziehen sich auf 38 Marli⸗

sie

eptember 1931 wie folgt

dem chlachthof des Marktortes zugeführt S

(Sp. I)

2 S

an⸗ deren

nach Orten

ausgefuhrt nach einem der Markt.

r 2 YM 1

2 * 11111141 iw

Sp. l

orte der

5 22170 dz Fleisch aus dem Inland und 8638 dz Fleisch aus

eegrenzschlachthöfen stellten sich die Zufuhren im

auf dem Vieh⸗ markt auf⸗ getrieben ) Diese Vergleichszahlen sind nach der neuen Erhebungsmethode umgerechnet;

dem Fleischmarkt des Marktortes (Sp. I) geschlachtet zugeführt ?)

ö S

dem Schlacht hof des Marktortes bar zugeführt Statistisches Reichsamt. J. V.: Dr. Burgdörfer.

(Sp. I)

unmittel⸗

des

Marktortes 9) 361 dz Fleisch aus dem Inland.

dem

lachthof (Sp. 1) zugeführt

Bei den hier einbezogenen

an⸗ deren

nach Sch Orten

8 256 1268 ssen.

230 10068

ausgeführt nach einem der Markt⸗ orte der Sp. 1 853 284

eegrenzschlachthösen.

markt

auf⸗ getrieben

2 865

Fleischmarkt des Marktortes (Sp. I) geschlachtet zugeführt?)

dem des Markttortes bar zugeführt

Schlachthof Davon aus dem Ausland

hne die Zufuhren zu den of Hamburg ist seit 5. August 1931 vorläufig geschlo

(Sp. I) unmittel⸗

O *

ö. 6)

5 .

dem Schlachthof des Marktortes chlachth

zugeführt Seegrenzse

(Sp. 1)

Kälͤber

nach an⸗ deren

Orten

dz Frischfleisch

einem der

Der

. D

ausgeführt

1

nach Sp. 1

Markt⸗ orte der

=.

leisch und 78 210 Schweine.

.

efrierf

t Vieh“ auf den 39* bedentendsten Schlachtviehmärklen Dentschlands im Monat September 1931.

t Regensburg neu hinzugekommen. Y Halbe und viertel Tiere sind in ganze Tiere umgerechnet.

Vieh⸗ markt auf getrieben

s

* 8

r m

6

1

el

Marklyerke

Fleischmarkt des Marktortes (Sp. I) geschlachtet zugeführt?)

bar zugeführt

dem chlachthof

des Marktortes

(Sp.!)

unmittel⸗ ) Vom April 1931 ab i

ungrinder)!

ö

1

dem des Marktortes

Schlachthof

zugeführt

(Sp. I)

ĩ einschl.

nach

an⸗ deren Orten

82 209000

Rinder

Berlin, den 15. Oktober 1931.

ausge führt

nach

einem der

Sp.]

Markt⸗ orte der

auf

dem Vieh⸗

auf⸗

getrieben 137 190

124 086 112 814 10459 131 808

markt

1531

133 Sept. 1530.

183

. .

) Außer Schlachtvieh gegebenenfalls auch Nutzvieh. dem Ausland., davon: 7628 da frisch und gekühlt fowie aus Seegrenzschlachthöfen 224 d=

Barmen Elberseld uni

Juli

2. , ,

4 1 1 41 8 1 1 Juli

C

.

gi. Pr. .

9

9 Stuttgart

Mannheim

schweig umme Sept. 1931

Hremens) ..

burg

Zwickau

berg ldenburg j. Old.

lauen i. V.

Dagegen August 1931

Mar ktorte Summe Sept. 1931 Dagegen August 1931

. D

usum 6 Rinder, 74 Schweine; Kiel: 130 Ninder, 6 Kälber, 23 Schweine; Lübeck: 85l Rinder,

orde, d. i. ohne Regensburg.

Bremen s) Chemnitz Oldenburg i. Old.

2

Königsberg i. Pr. . ..

Karlsruhe i. B. Kassel Leipzig

Kiel o)

Düsseldorf . Hamburg 9) Köln Lübeck s). München

Dortmund . Essen

Regensbur Stettin Wiesbaden Wuppertal⸗ Würz

München Nürn

O

Magdebur

Königsber Mainz

Koblenz Kieteld Leipzig Lübeck s) Berlin

Hannover. Köln

Hamburg 55 .. 5

11 Dresden J Düsseldorf Frankfurt a. M. ....

lugsburg 1 Essen .

Berlin Breslau

Aachen

2

Braun

8