1931 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Oct 1931 18:00:01 GMT) scan diff

;. 6 2 rauensantrag gegen den Minister Steiger sin h werde darin 9 Versuch . . schaftsminister und den Reichsernährungsminister Schiele gegen= einander auszuspielen, sie etwas gegeneinander aufzuhetzen. Er⸗ wünscht sei eine Drosselung der agrarischen Einfuhr. Die Er⸗ nährung des deutschen Volles habe sich erheblich gebessert. Die Einfuhr sei deshalb gesunken, weil planmäßig Ausnutzung des deutschen Bodens gearbeitet? worden sei. Zu ,. 1 . ij 2 a, lane g nich

len, on Frauenschulen. Die e i irt⸗ schaft und des Ackerbaues z rn mn nn d

durchaus unehrlich. Dem Bauern verschweige man geflissentli die Leistungen des preußischen kunde e mee nig

das nicht in den Kamp d i Le geringen gef . en as marxistische System passe.

nung, anstatt durch Polizeimaßnahmen bei den Baue twas 2 erreichen sucht. Absurd sei die Behauptung, da Herd

. agrarische Zwecke in so großem Umfange bereitgestellt worden, daß i far nil ; ö.

ausgeboten werden mußten. (Hört! Hört! In heutiger Zeit dem dentschen Volle das Vertrauen zur Regierung 2 . 5

auf Möglichkeiten der Besserung zu nehmen, sei dem Defaitismus und der Verräterei im Kriege und bedeute ein Verbrechen am Volke.

Steiger: Meine Damen und Herren, die Begründung zu dem Urantrag, der dahin geht, mir das Mißtrauen auszu⸗ sprechen, ist zunächst schriftlich in dem Urantrage Drucks. Nr. Nas und dann mündlich hier durch den Herrn Abgeordneten Schwecht gegeben worden. geordneten Schwecht kann ich in zwei Teile zerlegen: in den größeren Teil, der nichts mit dem Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu tun hatte (sehr wahr! bei den Regie⸗

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 2149 vom 21. Oktober 1931.

S. 2

Freunde der Bürgschaftsvorlage für die Landesbank der Rhein⸗ 12 nicht hätten zustimmen können, weil sie keine Klarheit arüber erhalten hätten, was dahinter stecke. Dentschland könne nur gerettet werden, wenn es sich vom herrschenden marxistischen System befreie und auf die nationale Bewegung stütze. (Beifall rechts. Rufe bei den Regierungsparteien: Die Harzburger)h)

Abg. Weidemann (So)) begründet eine mit der Beratung verbundene Große Anfrage seiner Fraktion, in der unter Hinweis auf Klagen über bevorzugte Behandlung der Großgrundbesitzer in der Umschuldungsfrage auf ein Privatgeschäft des deutschnatio⸗ nalen Abgeordneten von Plehwe eingegangen und gefragt wird, ob die preußischen Stellen alle Maßnahmen zur Anwendung ge⸗ bracht haben, um die „völlig ungerechtfertigte bevorzugte Behand⸗ lung“ dieses Großgrundbesitzes zum Nachteil der bäuerlichen Be⸗ triebe, des Mittelstandes und der Baugenossenschaften zu ver⸗ hindern. Der Redner wirft die Frage auf, ob die Deutschnatio⸗ nalen ihre Sehnsucht nach Untersuchungsausschüssen nicht einmal Auch dadurch beweisen wollten, daß sie einen solchen Ausschuß zur Untersuchung von Ungerechtigkeiten bei den Osthilfemaßnahmen fordern. Herr von Plehwe brauchte zur Ablösung einer Amerika⸗ anleihe von 2090 0090 Mark Barmittel. Er wandte sich zu diesem Zweck an die Landstelle in Königsberg und beanspruchte 85 6990 Mark zu Umschuldungszwecken. Diese lehnte pflichtgemäß den An⸗ bruch ab, aber der Herr Reichsminister Treviranus hat dann die Zahlung dieser 85 009 Mark doch ermöglicht. (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten) Außerdem hat die Reichs versicherungsanstalt für Angestellte für denselben Zweck 165 0090 Mark geliehen, obwohl vielfach Anträge von Baugenossenschaften auf Gewährung von Hypotherengeldern durch die Reichsversicherungsanstalt abgelehnt wurden. Und als dann die Devisenbeschaffungsstelle für Ost⸗ Preußen auf Grund der Devisenverordnung die Genehmigung zur Beschaffung der für die Umwandlung erforderlichen n cn Valuta verweigerte, wurden auch hier die gesetzlichen Schranken dadurch beseitigt, daß plötzlich die Devisenstelle der Reichsbank die Anweisung gab, die Genehmigung doch zu erteilen. Dieser Fall beweist, daß ein deutschnationaler Parlamentarier es vermag, seine persönlichen, materiellen Interessen mit Hilfe seiner Abge⸗ ordneteneigenschaft durchzusetzen. Und dabei ist der deutschnatio⸗ nale und nationalsozialistische Grundadel der wildeste Hetzer im Streit gegen die Demokratie. Wir aber wollen uns für die Bauern Cinsetzen. (Zuruf rechts: Wo haben Sie denn Ihre Bauern?) Auch diejenigen Bauern, die noch bei Ihnen stehen, erkennen jetzt, daß sie nur als Vorspann für die Großgrundbesitzer benutzt werden.

Abg., Peter s-⸗Fochdonn (Soz.) erklärt, Herr Hauptmann g. D. Schwecht könne die deutschen Bauern nicht dertrefen. Wenn die Teutschnationglen die Kraft des Parlaments nutzlos zur Be— arbeitung, von Mißtrauensanträgen verschwenden wollten, fo würden sich hoffentlich genügend vernünftige Parlamentarier sinden, die das unmöglich machen. Die Rede des Abgeordneten Sch oecht könne man als „Kraut und Rüben“ bezeichnen. (Zuruf bei den Teutschnationalen: Ihre Rede ist Kohl! Heiterkeit. Von 450 09 Mark Umschuldungssumme hätten 5 Großgrundbesitzer 294000 Mark erhallen. (Hört, hört! link) Der Redner kritisiert weiter scharf das Verhalten der Großgrundbesitzer bei der ÜUm— chuldungsaztion und richtet dabei besonders heftige Angriffe gegen en, Abgeordneten von Plehwe, der ihm in einem Zwischen ruf völlige Unkenntnis der Verhältnisse vorhält. Der Redner wirft ferner dem schleswig-holsteinischen Bauern Claus Hein Aus⸗ nutzung und brutale Behandlung feiner Arbeiter vor. Dem Wort: „Dat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt“, müsse man auf der anderen Seite den Satz gegenüberstellen: Hat der Arbeiter Geld, ist der Bauer gut gestellt“. Gerade die deutschnationalen Land“ wirte hätten am allerwenigsten zur Hebung der Kaufkraft der Beamten, Angestellten und Arbeiter beigetragen. Die Schließung der deutschen Grenzen gegen agrarische Auslandsprodukte sei ohne Schädigung anderer Volkskreise überhaupt nicht möglich. Die Folge würde eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit um mehrere Millionen sein. .

Ein Regierun ngsvertrgter teilt in Beantwortung der ö, , Anfrage zum Fall von Plehwe mit, die preu⸗ ische Staatsregierung habe auf die Durchführung der Sanierungs⸗ maßnahmen keinen unmittelbaren Ein luß. Die Einzelheiten des Sanierungs programms sind ihr 1 noch nicht bekanntge⸗ worden. Nach Mitteilung der Sststelle bei der Reichskanzlei sind endgültige Entschließungen über die Durchführung der geplanten Sanierungsmaßnahmen, an denen auch die Reichsbank bekeiligt ist bisher noch nicht getroffen. . Abg. Sch melzer (Ztr.) weist darauf hin, daß der Landtag gestern das 25. Jubiläum von Mißtrguensvoten gegen das Kabinett begangen habe. Da sei es höchste Zeit, daß jetzt auch der Landwirtschaftsminister Steiger an die Reihe komme. Die Deutschnationalen wollten eben den Minister mit aller Gewalt erledigen. Mit diesem Mißtrauensantrag solle offenbar die Wahl⸗ parole für die Landwirtschaft ausgegeben werden. Die Rede des Ahgeordneten Schwecht sei aus lauter Widersprüchen zusammen⸗ gesetzt worden. Unter den deutschnationalen Abgeordneten seien nur vier Bauern. Die Deutschnationale Volkspartei hat früher immer als die vorzüglichste Vertretung der Landwirtschaft ge⸗ golten, schließlich hätten die Landwirte aber erkannt, daß dieser Ru och noch nicht so ganz berechtigt sei. Schlange⸗Schöningen, 8*if Westarp, Schiele, Treviranus und hier im Landtag ein Dutzend aus der Deutschnatignalen Partei ausgetreten und ben sich von der unfruchtbaren Eunuchenarbeit der Großgrund⸗ Die Vorwürfe des deutschnationalen i 5

emacht, den preußischen Landwirt-

an der besseren er

r ; abe sich unter der Ministertätigkeit r. Steigers immer mehr gebessert. Das Gros der Staatsgus— laben werde aus ganz anderen Quellen gedeckt als aus der andwirtschaft. Der deutschnationale Mißtrauensantrag sei

tigen Wege, wenn er durch Beloh—

ö rtscha r ü. insverbilli⸗ ung für die Landwirtschaft gekümmert. Vielfach seien Kredite

ndwirtschaftsministerium habe sich nicht um die t voll unterzubringen waren und wie sauer Bier

offnun der, r.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Dr.

Die Ausführungen des Herrn Ab⸗

dings dann mit mir beschäftigte. Hierbei hat er eines besonders hervorgehoben.

parteien), und es hat dies auch im Reichsrat vertreten.

Rande liegen. verständlich sei, wie man, obwohl man z. B. für einen Deich Bau⸗ mittel nicht bewilligt habe, den Golfplatz in Bad Ems habe bauen lönnen. Er hat dabei übersehen, daß der Golfplatz in Bad Ems in der Zeit, als der Herr Finanzminister keine Mittel mehr hatte, be⸗ reits gebaut war. Er hat außerdem wahrscheinlich nicht gewußt, daß dieser Golfplatz überhaupt mit anderen Mitteln gebaut worden ist als mit allgemeinen Staatsmitteln. Der Landwirtschafts⸗ minister hat nämlich verfassungsmäßig das Recht, die Mittel, die aus dem Verkauf von Streuparzellen bei Domänen usw. ihm zu⸗ fließen, wiederum selbständig zu investieren. Das habe ich bei der Anlage des Golfplatzes in Bad Ems getan. Dabei muß man be⸗ rücksichtigen, daß es große Badeorte ohne einen Golfplatz überhaupt nicht mehr gibt (sehr richtig! im Zentrum), und wer Bad Ems kennt, der weiß, daß es, eingezwängt in ein enges Tal, den Kur⸗ gästen überhaupt nur eine geringe Möglichkeit der freien Be⸗ wegung bietet. Das ist ein Mangel von Bad Ems, der sich leicht auf den Besuch auswirken kann, und diesen Mangel durch die An⸗ lage des Golfplatzes beseitigt zu haben, das rechne ich mir gerade als einen besonderen Erfolg an. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum. Zurufe rechts.)

Und nun der Betrag, den das gekostet hat! Nach einer Mit⸗ teilung der Oberrechnungskammer sind 260 000 4 aufgewandt worden, also nicht etwa die Beträge, von denen Sie (zu der Deutschnationalen Volkspartei)h, weil Sie es nicht wußten, ge⸗ sprochen haben. Es ist ja möglich, daß noch Nachbesserungen nötig sind, wie sie ja bei jeder Grünanlage entstehen können. Aber der Betrag, der aufgewandt worden ist. ist nicht höher. Inzwischen habe ich mich auch erkundigt, was für andere Golfplätze ähnlicher Art aufgewandt wurde, und da sind mir Zahlen nicht unter 00 000 Æ genannt worden. Wir haben es fertiggebracht, mit erheblich weniger auszukommen, weil wir dort ganz besonders sparsam vorgegangen sind.

Dann hat der Herr Abgeordnete Schwecht noch das Ober⸗ förstereigehöft Kastellaun erwähnt, über das eine kleine Anfrage vorliegt, deren Beantwortung schon im Entwurf fertiggestellt ist, auf die ich aber der Kürze halber hier gleich zurückkommen will. Schon vor dem Kriege hat der damalige Landwirtschaftsminister von Schorlemer dieses Gehöft der katholischen Kirchengemeinde für den Betrag von 20 000 A angeboten. Das Katasteramt hatte seinen Wert auf 19 000 4 geschätzt. Weil der damalige Abge⸗ ordnete Oertel gesagt hat, auch die politische Gemeinde habe ein Interesse daran, wurde die öffentliche Versteigerung angeordnet, die aber wegen des Krieges nicht zur Durchführung kam. Vor nunmehr anderthalb Jahren hat sich die katholische Kirchen⸗ gemeinde die politische Gemeinde hat gar nicht mehr an dieses Gehöft gedacht, uns hat es nur Unterhaltungskosten verursacht der Sache wieder angenommen und mir 20 000 RM geboten. Die politische Gemeinde hat jetzt erst wieder eingegriffen, und ich habe darauf die öffentliche Versteigerung angeordnet. Bei dieser ist von der politischen Gemeinde mit 41 100 RM das Höchstangebot abgegeben worden; die katholische Kirchengemeinde hat 41 000 RM geboten. Der Bezirksausschuß hat die Genehmigung versagt. Damit war der Fall erledigt, und wir hatten nun das Ober⸗ förstereigehöst, das uns dauernd Kosten macht, zur weiteren Tragung der Unterhaltungskosten wieder auf dem Hals. Nunmehr kam die Kirchengemeinde und wollte es wiederum für 20 000 RM haben. Darauf habe ich erklärt: Nein, das ist unmöglich, sie müsse 30 000 RM bezahlen. Nach längerem Hin und Her hat sie sich dazu bereiterklärt. Niemals ist es also nach der Entscheidung des Bezirksausschusses so gewesen, daß, wie es in der kleinen Anfrage heißt, jemand dem SLandwirtschaftsminister 4 000 RM geboten hätte. Jener Fall war ja erledigt. (Zurufe bei der Deutsch⸗ nationalen Volkspartei.)

Nun haben Sie noch eine Angelegenheit zur Sprache ge⸗ bracht, nämlich die Bekanntmachung von Forstanzeigen. In diesem Zusammenhange haben Sie, Herr Abgeordneter Schwecht, gesagt, es wäre eine offenbare Bevorzugung der „Kölnischen Volkszeitung“, daß nur in ihr diese Bekanntmachungen veröffentlicht würden. Nein, umgekehrt: es war eine dauernde Benachteiligung, daß diese Anzeigen nur in der „Kölnischen Zeitung“ und nicht auch in anderen großen rheinischen Blättern standen. So ist es!

Nachdem ich zu dem, was am Rande dieser mündlichen Be⸗ gründung ausgeführt worden ist, Stellung genommen habe, wende ich mich der Begründung selber zu. *

Meine Damen und Herren, ich lehne es ab, in einen Gegensatz zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft gestellt zu werden. Das habe ich auch in einer Zeit getan, wo gerade Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, monatelang jene ge⸗ waltige Hetze gegen mich in Szene gesetzt haben, mit der Sie allerdings, nicht wahr, Ihren Erfolg nicht erreicht haben. Ich tue es auch jetzt nicht, unter keinen Umständen! Wenn Sie da aber geschrieben haben, daß ich mich nur gelegentlich mit An⸗ trägen beim Reiche bemüht hätte und dann offenbar in meinen Bestrebungen auch stecken geblieben wäre, so muß ich doch auf diese Verhältnisse näher eingehen. Ich tue das um so lieber, als mir dadurch die Gelegenheit gegeben ist, der Landwirtschaft draußen auch einmal zu sagen, was ich auf den verschiedenen Gebieten getan habe. (Abg. Schmelzer: Das bringen die doch nicht in ihre

rungsparteien), und in den sehr viel kleineren Teil, der sich aller⸗

Er sagte, in zollpolitischer Hinsicht habe Preußen den Anforderungen nicht entsprochen, die die Landwirtschaft an den Staat stellen müsse: Preußen sei nicht von dem Bestreben getragen gewesen, der Landwirtschaft den erforderlichen Schutz angedeihen zu lassen. Wenn sich der Herr Abgeordnete Schwecht nur ein ganz klein bißchen umgesehen und mit den tatsächlichen Verhältnissen be⸗ schäftigt hätte, so wären solche Worte dem Gehege seiner Zähne sicher nicht entflohen; denn das Staatsministerium hat in diesem Frühjahr der Ermächtigung der Reichsregierung, wonach diese das Recht haben soll, die Zollsätze selbständig zu erhöhen und zu er⸗ mäßigen, einstimmig zugestimmt chört, hört! bei den Regierungs⸗

Dann hat der Herr Abgeordnete Schwecht noch einige kleinere Sachen vorgebracht, die ich vorwegnehmen will, weil sie so am Zunächst hat er davon gesprochen, daß es ihm un⸗

Meine Damen und Herren, das jenige, was uns zunächst immer entgegentritt, ist die ungewöhnliche Not der Veredlungswirtschaft, und zwar vor allen Dingen bei der Rindviehhaltung. Sie finden sie darin ganz prägnant ausgedrückt, daß der Zentner Lebend⸗ gewicht Rindvieh, und zwar Mastvieh, am Berliner Markt im Monat Oktober des letzten Jahres 60 RM gekostet hat, jetzt aber nur 35 RM dafür erlöst werden. (Sdört, hört! rechts) Das ist kennzeichnend für die Gesamtlage. Wir haben auf den Märkten einen gewaltigen Auftrieb, einen viel größeren, als die Ver— braucher in Anspruch nehmen können. Wir müssen daher Abfluß nach dem Auslande suchen. Ich habe deshalb schon vor längerer Zeit bei dem Herrn Reichsminister für Ernährung und Landwirt⸗ schaft beantragt, daß er nicht bloß in München und Husum, sondern auch in anderen großen Märkten Vieh aus den Märkten heraus⸗ nehmen und es unter Aufwendungen des Reiches exportieren möge. Inzwischen ist das in der jüngsten Zeit allerdings sehr erschwert worden, weil Frankreich bekanntlich eine Kontingen⸗ tierung hat eintreten lassen, die so niedrig ist, daß man darüber nicht mehr hinwegkommt. Immerhin sind noch Möglichkeiten vorhanden.

In diesem Zusammenhang bin ich dann bei der Reichsbank vorstellig geworden, daß sie die Gräserkredite für die Landwirte insbesondere in Schleswig-Holstein, die sie im Frühjahr zur Ein⸗ stellung von Magervieh aufgenommen haben und nunmehr im Oktober zurückzahlen sollen, bis Oktober nächsten Jahres stunde. Aus denselben Erwägungen heraus bin ich beim Reichsernährungs⸗ minister dahin vorstellig geworden, daß eine Zinsverbilligung für die Finanzierung der Einstellung von Magervieh aus diesen Gegenden in den Zucker⸗ und Brennereiwirtschaften gewährt wird. Das alles soll dahin wirken, daß wir einen besseren Absatz, eine bessere Preisbildung bekommen, daß die ganze Sache gelodert wird. Damit wollen wir noch etwas anderes erreichen: wir wollen rückwirkend einen Einfluß auf die Zucht haben. Die Zucht liegt ja gänzlich danieder, besonders in den Gegenden, die ich als die Perlen unserer Viehzucht und des schwarzbunten Niederungsviehes bezeichnen muß, in Ostfriesland und in Ost⸗ preußen. Da müssen wir nun allerdings durch ein anderes Mittel helfen, und zwar durch eine Hebung der Milchwirtschaft, einmal auf dem Wege, daß für eine bessere Preisbildung der Butter Sorge getragen wird; und das ist alles andere Reden nutzt nichts nur durch eine entsprechende Devisenbewirtschaftung möglich. (Sehr richtig! bei der Deutschen Volkspartei.)

Dann haben Sie, Herr Abgeordneter Schwecht, auch noch auf das Reichsmilchgesetz hingewiesen. Davon hätte ich sonst ge⸗ schwiegen, aber ich will Ihnen jetzt doch sagen: nun kommen Sie und verlangen, dieses Gesetz solle nicht in Kraft gesetzt werden, und gerade Ihre Seite war es, die im Herbst 1929 in Münster dem Reichsernährungsminister Dietrich die größten Vorwürfe machte, daß er nicht rascher vorgegangen sei. (Hört, hört! im Zentrum.) Es ist ungeheuerlich, was Sie da gesagt haben das muß ich Ihnen erklären. Ich weiß aber ganz genau, was ich will. Ich habe die Frage der Ausführungsvorschriften mit der größten Vorsicht und Umsicht behandelt. Sie liegen im Entwurf vor. Ich habe nicht versäumt, sämtliche Organisationen, die es in Preußen gibt, und die in der Sache mitzusprechen haben, zu hören. Denn die Angelegenheit ist von einer ganz unge wöhn⸗ lichen Tragweite, nicht bloß an sich, sondern insbesondere auch in bezug auf die Zusammenlegung und Zusammenschlüsse. Sie dürfen also versichert sein, daß nach dieser Richtung von mir aus nichts geschieht, was ich nicht im Interesse unserer gesamten Land— wirtschaft vertreten kann.

Ich darf mich nun einem anderen Kreis von Aufgaben zu⸗ wenden, nämlich dem der Schweinehaltung. Saisonmäßig waren zu Ende des Sommers die Preise noch ausreichend. Jetzt sind sie so gesunken, daß man von einer Rentabilität nicht mehr sprechen kann. (Abg. Wachhorst de Wente: Hört, hört!! Diese Situation ist um so unangenehmer, als wir nicht mehr die reiche Kartoffel⸗ ernte des Vorjahres haben, aber einen größeren Bestand an Schweinen, daß wir auch nicht mehr den Eosinroggen des Vor⸗ jahres haben. Wir müssen mit einer größeren Einfuhr von Futter⸗ getreide rechnen. (Abg. Wachhorst de Wente: Hört, hört! Ich habe berechnen lassen, daß wir einen Einfuhrbedarf von minde⸗ stens 2 Millionen Tonnen haben werden. (Abg. Wachhorst de Wente: Hört, hört) Man wird sich deshalb früh genug über⸗ legen müssen: was hat nun zu geschehen, damit nicht etwa der Fall eintritt, daß infolge einer falschen Futtermittelpolitik auf der einen Seite die Preise für die Schweine ungemein sinken und zu einer Unrentabilität führen, oder aber auf der anderen Seite etwa das eintritt, was man vom Standpunkt des Getreidebaues vermieden sehen will. Denn es ist zu befürchten, wenn man da nicht rechtzeitig genug eingreift, dann müssen unter Umständen die Zölle für Futtergetreide viel stärker gesenkt werden, und das kann unter Umständen die allgemeine Zoll politik insbesondere für Getreide beeinflussen. Deswegen ist es notwendig, daß man dieser Angelegenheit früh genug seine Aufmerksamkeit zuwendet. Ich habe in dieser Beziehung im September, als die Minister der Länder, die die Landwirtschaft zu betreuen haben, beim Reichs⸗ kanzler waren, schon meine Vorschläge gemacht und habe sie auch in einer Denkschrift dem Reichsernährungsministerium zugeleitet. Sie gehen dahin, daß die Kartoffelflockenaktion fortgesetzt werden soll, also daß gegen Verwendung von Kartoffelflocken ein Einfuhr⸗ schein für zollverbilligte Gerste gegeben wird. Aber ich gehe weiter. Ich sage: Es genügt nicht mehr, daß wir für eine Tonne Kartoffelflocken eine Tonne zollverbilligte Gerste bewilligen, sondern wir müssen das erhöhen, und zwar auf drei Tonnen, und müssen gleichzeitig den Zoll für diese Gerste von jetzt 5 auf 2 M herabsetzen. Dann werden wir erreichen, daß wir mög lichst viel Kartoffeln aus dem Osten nach dem Westen in die Schweinemast bringen, und werden jenem die Möglichkeit geben, die Futtergerste möglichst billig zu verwenden, ohne damit unserm Getreidebau irgendwelche Konkurrenz bereitet zu haben.

Ich habe dann noch ein anderes vor. Wir haben in Deutsch⸗ land und auch in Preußen insbesondere einen Ueberschuß an Hafer. Diesen Ueberschuß müssen wir auszuführen suchen, denn wir haben im Inland keine Verwendung dafür. Ich habe vor— geschlagen, daß die Ausfuhr von Hafer gegen die Gewährung von Einfuhrscheinen von Gerste erfolgen soll. (Bravo! bei der Deutschen

Zeitungen; das wird ja totgeschwiegen h

Staatspartei)

Reichsõ⸗ und Staatsanzeiger Nr. 249 vom 24. Owtober 1931. 8. 3

Meine Damen und Herren, darüber, was auf dem Gebiet des Roggenbaus geschehen ist, habe ich Sie fortlaufend unter⸗ richtet. Als wir die großen Roggenvorräte hatten, habe ich mir gesagt: einmal müssen wir viel mehr in die menschliche Ernährung hineinbringen und ich habe daher die Roggenfibel in großen Mengen verbreitet. Ich habe aber vorausgesehen, daß das nicht genügt, und habe Futterrezepte für die Verwendung von Roggen im besonderen für die Schweinehaltung in Tausenden von Exem⸗ plaren zur Verbreitung gebracht. Ich darf sagen: das hat auch gewirkt. Aber als ich im Frühjahr des letzten Jahres die An⸗ regung gab, daß das nicht ausreiche, sondern daß wir zu einer Einschränkung des Roggenbaues kommen müßten, da war es gerade Ihre Seite, die nicht geneigt war, ihre Zustimmung zu geben. Ich muß auch gestehen, daß ich auch in der Praxis draußen nach dieser Richtung zuerst keinen Anklang fand. Ich habe dann nachher im April oder Mai die Vorsitzenden der Landwirtschafts⸗ kammern zusammenberufen, und nachher, als die Sache in Gang war, zeigte sich, daß das ein Teil der Lösung war. Ein Teil der Lösung! Damit habe ich aber nicht gesagt, daß man überall und am richtigen Ort den Roggenbau durch Weizenbau ersetzt hat, sondern das muß sich erst im Laufe der Jahre entwickeln. Aber das Prinzip war richtig. Wir sind dadurch zu einer Ordnung unseres Haushalts der Erzeugung und des Verbrauchs von Roggen gekommen.

Nun habe ich in diesem Zusammenhang auf eine andere Ge⸗

treideart hinzuweisen, die mit der Hühnerhaltung im engen Zu⸗ sammenhange steht, nämlich auf die Verwendung von verbilligtem Mais für die Hünerhaltung. Jetzt ist es so, daß ich fortgesetzt Nachrichten erhalte, daß die Hühnerhaltung in den großen Farmen zusammenbricht. Aber ich erhalte auch Nachrichten, daß ins⸗ besondere bei den kleineren Landwirten die Hühnerhaltung zurück⸗ geht. (Zuruf) Das ist natürlich, Herr Gauger. Holland, Däne⸗ mark, Polen können das Ei um 3 Pfg. und noch billiger er⸗ zeugen als wir, und wir haben keine Möglichkeit, die Zollbindungen mit Italien zu beseitigen. Das ist der springende Punkt. Wenn ich also keine Möglichkeit habe, beim Zoll einzugreifen, dann muß ich irgendwo anders eingreifen, nämlich, indem ich diesen Ge⸗ flügelhaltern entsprechende Mengen von verbilligtem Mais zur Verfügung stelle. Wir haben für die Einfuhr von Mais Monopol⸗ verwaltung. Jetzt wird so verfahren, daß auf 100 Eier, die an eine Eierabsatzgenossenschaft abgeliefert werden 15 kg Mais ge⸗ geben werden. Das ist zu wenig. Wir wissen, um ein Ei zu er⸗ zeugen, brauche ich ein Pfund Futter, also müßte ich 50 kg nötig haben. Wenn wir 40 kg bekommen, sind wir auch zu— frieden. Ich habe dann gesagt, daß die Abgabe von verbilligtem Mais daran geknüpft sei, daß die Eier an Absatzgenossenschaften abgeliefert werden. Dieser Kreis ist zu klein. Auf meinen Vor⸗ schlag wird in den neuen Standardisierungsvorschriften für Eier, die das Reich hoffentlich demnächst herausgibt, vorgesehen, daß auch zuverlässige Händler zur Abstempelung zur Standardisierung zugelassen werden. Auch diese Händler sollen den verbilligten Mais für die Eier erhalten, die der an sie abgelieferten Menge entspricht.

Ich komme nun zu den Zuckerrüben. Nur schwer habe ich im letzten Frühjahr der Kontingentierung von Zucker zugestimmt, aber es war kein anderer Ausweg vorhanden. Ich habe voraus⸗ gesehen, daß sich dabei gewisse Schwierigkeiten für die Erhaltung des Rübenbaues in den bäuerlichen Wirtschaften ergeben würden, und habe erreicht, daß Bestimmungen vorgesehen und durchgeführt sind, die dem bäuerlichen Element entsprechenden Einfluß bei der Kontingentierung gegeben haben. Ich habe es auch erreicht, daß im Interesse dieser bäuerlichen Besitzer die Freizügigkeit der Rübe bei der Ablieferung von einer Fabrik nach einer anderen gegeben wurde. (Zuruf rechts.) Keinesfalls; von Ihnen, Herr Wende, habe ich nichts gehört. Leider muß ich darauf hin⸗ weisen, daß wir jetzt trotz allem mehr Zucker haben, als wir ver⸗ wenden können. Wir können nicht den Zuckerverbrauch so steigern, daß wir erstens den gesamten Verbrauch in die mensch⸗ liche Ernährung bringen, und zwar wegen der hohen Zuckersteuer, und zweitens, weil die Kaufkraft der Bevölkerung zu sehr ge⸗ sunken ist. Wir müssen also eine andere Verwendung suchen. Ich habe daher die meiner Verwaltung unterstehenden Institute beauftragt, daß sie die Erfahrungen der Wissenschaft und Praxis über die Verfütterung von Zucker und Zuckerschnitzeln sammeln und in Rezepten zusammenfassen sollen, die ich dann verbreiten werde. Aber damit nicht genug, ich meine, daß der Zuckerrüben⸗ wirtschaft anders geholfen werden muß, indem man die Verwen⸗ dung von Schnitzeln zur Fütterung mit der Einfuhr von zoll⸗ verbilligter Gerste verbindet. Diesen Antrag habe ich vor einiger Zeit an den Reichsernährungsminister gerichtet. Wir werden auf diese Weise eine bessere Preisbildung für zuckerhaltige Futter⸗ mittel und damit auch für Zucker erzielen.

Die Verwertung der Kartoffel liegt mir sehr am Herzen. Das Problem steht so, daß wir im Westen die Kartoffeln in den Schweinemagen hineinbringen müssen, und zwar in Form von Kartoffelflocken. Aber das reicht nicht aus. Im Osten ist die Kartoffel das, was die Zuckerrübe im Westen ist; sie ist die Grundlage der Kultur, und man muß sie mit Eifer fördern. Daher mein Eintreten für die Kartoffelaktion. Ich habe im letzten Jahre insbesondere erreicht, daß der Uebernahmepreis für Branntwein, der auf 51 Pfennige fesigesetzt war, auf 53 Pfennige erhöht ist. Ich bin wiederholt dafür eingetreten, daß das Brenn⸗ recht erhöht würde; ich habe den Mut gehabt, zu sagen, nicht 70 vH, sondern 100 vH müßten es sein, und habe mich damit so⸗ wohl an den Reichsfinanzminister wie den Reichskanzler selbst ge⸗ wandt, weil ich die innere Ueberzeugung habe, daß die Kartoffel⸗ brennerei für die Landwirtschaft des Ostens von größter Be⸗ deutung ist. (Sehr richtig! im Zentrum.) Inzwischen ist eine geringe Erhöhung eingetreten, die aber allerdings sich nicht allgemein hat auswirken können. Es ist auch eine Erhöhung der Zumischung von Spiritus zum Benzin eingetreten, aber auch nur

if 6 vH. Ich habe immer die Forderung vertreten, daß 10 vH das mindeste sein muß. (Sehr gut! im Zentrum) Wir müssen eine Entlastung des Branntweinmonopols nach dieser Richtung erhalten, um flüssig genug für die Verwendung der Kartoffeln zur Brennerei zu sein.

Damit dürfte ich wohl den zweiten Teil des Urantrages in großen Zügen erledigt haben. Sie werden mir einräumen, daß von „gelegentlichen Versuchen“ oder von einem „Steckenbleiben

in den Anfängen“ der Aktionen meinerseits wohl nicht die Rede sein kann. (Zustimmung in der Mitte und links)

Nun aber zu dem letzten Absatz des Urantrages! Da heißt es, der Minister sei außerdem sichtbar stets vor den allgemeinen Regierungstendenzen des marxistisch geführten Systems zurück⸗ gewichen“ und habe „dadurch auch in Preußen Landwirtschaft und Volksernährung gefährdet“. Das habe ich mehr als einmal gelesen, um dahinterzukommen, was das heißen soll. Aber ich muß Ihnen gestehen: ich bin nicht dahintergekommen. Geiter⸗ keit) Ich habe mir gesagt: wenn ich jahrelang die Siedlung fördere und wenn die Siedlerstellen von einem Jahre zum andern zugenommen haben, ist das eine margxistische Angelegenheit? (Heiterkeit) Ich habe mir gesagt: das ist das reine Gegenteil davon, denn da wird eine große Anzahl neuer Stellen gebildet. Das ist wohl eine soziale Angelegenheit, aber keine marxistische, wenn ich einen sozialen Aufstieg vom Landarbeiter und Pächter zu einer höheren Stufe ermögliche. Aber ich bin der Meinung, daß das, was wir bislang getan haben, nicht genügt, sondern daß wir noch sehr viel weiter gehen müssen. Deshalb wird seit Wochen in meinem Ministerium darüber beraten, wie die Sied⸗ lung durch eine Vereinfachung der Verfahrensvorschriften, durch

eine Verminderung der Anforderungen an die Baulichkeiten für diesen Abschnitt liegen ganz genaue Pläne vor und auch

durch eine Verbilligung der Kosten (Bravo! im Zentrum.)

gefördert werden kann.

Dann habe ich mich gefragt: ist das vielleicht marxistisch, daß Nazis ich nicht von der der eigen Regierung unterscheiden

ich dauernd das gesamte Gebiet des Bildungswesens von

den landwirtschaftlichen Schulen angefangen bis zu den For⸗ schungsanstalten und Hochschulen tatsächlich gefördert habe? Ist

das vielleicht auch eine Gefährdung der Volksernährung? In alledem bin ich zu dem gegenteiligen Ergebnis gekommen. Weiter habe ich mich gefragt: sind vielleicht meine Be⸗ mühungen auf dem Gebiete des Kreditwesens marxistisch beeinflußt, so daß diese Vorwürfe berechtigt sind? Da habe ich mir gesagt: das kann doch nicht der Fall sein. gewesen, der schon seit zwei Jahren die Verhandlungen mit den

Beichsregierung befriedigt uns nicht.

Denn ich bin es

Oberpräsidenten über eine Senkung der Zinssätze führt. Ich bin es gewesen, der im Staatsministerium den Antrag gestellt hat,

daß die Aufwertungshypotheken vom 1. Januar 1932 ab nicht mit 77 vB, sondern mit 7 vH verzinst werden sollen (hört, hört! und Bravo! in der Mitte und links), und wenn wir seitens Preußens das nachher im Reichsrat nicht durchgesetzt haben, so hatten die Hauptschuld daran die damals nationalsozialistisch ge⸗

führten Länder Braunschweig und Thüringen, die für den höheren

Satz eingetreten sind. (Lebhafte Rufe in der Mitte und links: Hört, hört!)

Ich mache auch darauf aufmerksam, daß ich es gewesen bin, der das Grundkreditwesen planmäßig gefördert hat. Denn darüber kann kein Zweifel bestehen: nicht im Personalkredit, sondern im langfristigen billigen Tilgungskredit liegt die Grund⸗ lage der Erhaltung der Landwirtschaft in diesen Zeiten.

der Zentrallandschaft gegeben und habe ihr die Möglichkeit be⸗ schafft, daß sich die Rentenbankkreditanstalt mit einem Kapital von 15 Millionen beteiligen konnte, Angelegenheiten, über die ja der Generallandschaftsdirektor der Zentrallandschaft, der Herr Abgeordnete Dr. von Winterfeld, am besten unterrichtet ist. (Hört, hört!) Er ist auch darüber unterrichtet, daß ich gerade die Stützung der Landschaften in Pommern und der Kur⸗ und Neumärkischen Landschaft in den letzten Wochen mit Erfolg be⸗ trieben habe. (Hört, hört! im Zentrum und links.)

Nun steht aber noch etwas in der Begründung; es steht da positiv, daß diese Tätigkeit die Volksernährung gefährdet. Ja, ist es denn nicht Tatsache, daß unsere Brotversorgung gesichert ist? Ich es nicht Tatsache, daß wir einen Ueberschuß an Hafer haben, für den wir einen Abfluß suchen müssen? Ist es nicht zutreffend, daß uns die Kartoffelverwertung Sorge macht? Ist es nicht richtig, daß wir mehr Zucker haben, als wir verbrauchen können? Klagen nicht unsere Viehzüchter, unsere Mäster un⸗ gemein über ihre Lage? Ist es nicht so, daß unsere Obsternte, unsere Gemüseernte so groß ist, daß wir keinerlei Verwertung dafür haben, und stockt nicht endlich unsere Verwertung des Weines vollkommen? Meine Damen und Herren, wenn ich das alles übersehe, dann frage ich: wußte das die Deutschnationale Volkspartei nicht, als sie das gesagt hat, oder hat sie sich von dem Boden der realen Tatsachen so weit entfernt? (Zurufe: Immer! und lebhafter Beifall im Zentrum.)

Abg. Wen de-Winzig D. . erklärt wenn jemand ein schlechtes Gewissen habe, so'schiebe er bie Schuld auf andere. Den anze Zusammenbruch geht nach unserer Ueberzeugung in seinen e he auf den Marxismus zurück. Ein an e ene. Stell stehendev französischer Politiker sagt einst: Ich gönne Deuts land den arxismus, weil ich ihm die Pest wünsche. Der e ische Kriegsminister hat 5 vor kurzem erklärt, daß alle änder in Katastrophen schließlich hineingeraten müßten, in denen die Sozialdemokratie die Macht hat. Wir werden m 12. Jahren von einem ,, regiert, und es ist wohl klar, daß die dauernde Anwesenheit in der . der Gewerkschaft stuben allmählich eine gewisse Umnebelung des Geistes mit sich bringt. (Heiterkeit rechts) Das Zentrum hat die heutigen Zu— stände maßgeblich mit , . ie sich doch einmal, wenn Sie sich von der Notlage der Landwirtschaft überzeugen wollen, die . an, die für die Landwixrtschaft ar⸗ beiten. Sie sind heute nahezu ohne Beschäftigung, weil der Land⸗ wirt im Vergleich früher eben nur noch in verschwindendem Maße Arbeit für das Handwerk zu vergeben hat. Wenn der Landwirtschaftsminister jetzt das Darniederliegen der Veredelungs⸗ produktion so beklagt, so muß man sich fragen, warum er nicht mehr ** diesen Zwelg der Landwirtschaft getan habe, zumal doch die Sachver . . der Regierungsparteien wie Professor Aereboe, die Parole Weg von der Getreidewirtschaft“ ausgegeben hätten. Kein Mensch von den Verbrauchern wisse, daß die Er⸗ jeuger in der Viehwirtschaft heute nur noch jämmerliche Preise erzielten, während der Konsument das Fleisch ziemlich teuer be⸗ len müsse. Nichts habe die Regierung getan, um die 2 schengeiwwinne zu verringern. Die Deutschnationalen würden das ganze S 6 als landwirtschaftsfeindlich bekämpfen. (Beifall

bei den Deuischnationalen.) Abg. Rau⸗Berlin (Komm.): Der Landwirtscha . ozialisten

t überzeugend nachgewiesen, daß die Politik der vom raun zen rten Preußenregierung mit Marxismus nichts zu tun hat. (Sehr wahr! bei den Kommunisten) In den Stützungs⸗ aktionen wurden Hunderte von Millionen der Landwirtschaft zur Verfügung gehen; hohe Zölle wurden Cie en, ohne mit alledem die Krise der Landwirtschaft durch das e e ig , beseitigt werden konnte. Das liegt daran, daß durch die Politik

(Sehr richtig) Daher habe ich die maßgebende Anregung zur Reform

des Lohnabbaus, die auch die Preußenregierung treibe, die Ver⸗ . wird. Der Minister u kein Wort für die Landarbeiter gefunden, obwohl gerade er kürzlich mit dem der

= orstarbeiter das Signal zu einem allgemeinen o

nabbau bei allen deutschen Forstarbeitern gegeben hat. Und wenn die R. G. O. unter Führung der K. P. D. die Landarbeiter Streik gegen den Lohnraub aufrufen, dann fällt der sozial= emokratische Landarbeiterverband den Landarbeitern in den Rücken, und der sozialdemokratische Landrat Siering macht die Ueberfalltommandos gegen die Landarbeiter mobil. Sört, hört! bei den ** Das gleiche Spiel treiben die Gewerk⸗ 3363 auch mit der i, , , Mit den Arbeitern ind auch die Klein- und Mittelbauern das . dieser Politik. (Sehr wahr! bei den Kommunisten) Die tionalsozialisten machen 1h gleich fals den Ruf Steigers 213 Bauer verreckel Sehr wahr! bei den Kommunisten.) r Leiter der national⸗ ozialistischen Landabteilung ist nach Mitteilung des BVorsitzenden es Pommerschen Landbun 3 bezahlter Agent der Kaliindustrie. gi, hört! bei den Das Kalisyndikat habe mit illigung der Preußenregierung fünf Millionen der „Grünen ront“ geschenkt, mit denen Freunde des r geschult werden.

ier Reigt sich das Band, das die Bürgerlichen mit den Nazis und zozialdemokraten verbindet. Die kleinen Bauern aber müssen die 5 Millionen in den n, , mit bezahlen. Die Osthilfe ist nur für die Großagrarier g. Mit Unterstützung des von den ozialdemokraten tolerierten Reichsministers Treviranns hat sich der deutschnationole Abgeordnete von Plehwe 100 09 A aus ber 2 ergaunert. (Hört, hört! bei den Kommunisten. Vize= präsident Braumhoff erteilt dem Redner einen Ordnungsruf) Herr von 8 hat nicht gegaunert, 6 nur die Gesetze um⸗ fangen, Auch aus der Erörterung den teuer⸗ Pächter⸗ Sied⸗ ungspolitik usw. zieht der Redner den Schluß, daß die Politit der

e . * würden den Widerstand der Bauern en diese em weiter entfachen, auch durch Aufruf zum . Abg. Vollmers (Landvolkparteih: Die Agrarpolitik der ̃ Die Gründe für diese Beurteilung der der Reichsregierung sind von den Vertxetern der Landvolkfraktian im Reichstag am 14 d. M. aus- führlich dargelegt worden. Wir sehen deshalb hier von einer ins einzelne gehenden Darstellun ab. Die von den Antrggstellern ge⸗ 66 Begründung des Heir nen en e d ng veranlaßt uns aber, ier folgendes festzustellen: Die Getreidepolitik des Reichs- ernährungsministers Schiele muß in der Landwirtschaft An⸗ erkennung finden. Sie hat zu Erfolgen geführt, die, auch wenn sie im Rahmen der gesamten Agrarpolitik nicht als ausreichend be⸗ trachtet werden, doch in Anbetracht der Entwicklung des Getreide⸗ weltmarktes eine beachtliche Leistung darstellen. Dagegen beklagen wir aufs schärfste die Vernachläffigung des Schutzes der bäuer⸗ lichen Veredelungswirtschaft und des deutschen Waldes. Hier liegt die Schuld nicht beim Reichsernährungsminister, sondern beim Reichskabinett, beim Reichstag und Reichsrat. Im Reichsrat hat das preußische Staats ministe rium felt regelmäßig in entscheidenden Fragen der Agrarpolitik eine Haltung ö die keines⸗ falls im Zuge einer gesunden Agrarpolitik liegt, wie wir sie nicht aus landwirtschaftlich⸗egoistischen Gründen, sondern im Intereffe der gesamten Volkswirtschaft und der Erhaltung eines gesunden Volkstums fordern müssen. Hier hat ohne Zweifel auch der Landwirtschaftsminister Steiger versagt. Hier liegt auch der ent⸗ scheidende Grund dafür, daß wir den Mißtrauensantrag gegen den Landwirtschaftsminister als Mitglied dieses gegenwärtigen n, Stgatsministeriums unterstützten. Denn gleichviel, ab er Landwirtschaftsminister Steiger die eben gekennzeichnete Haltung der Vertreter des preußischen Staatsministeriums im Reichsrat selber mit verursacht oder, wie in dem Fall, indem er sich vor der Landwirtschaft 100 9ig hinter Schiele stellte, die Ver- tretung des preußischen Staatsministeriums im Reichsrat aber a. Schiele stimmte, sich nicht durchgesetzt hat, auf jeden Fall! at der preußische Landwirtschaftsminister mit feiner eigenen Ver⸗ antwortung die Haltung des Staatsministeriums in Agrarfragen zu decken. Hierzu kommt, daß der Landwirtschaftsminister Steiger auch in pen ff preußischen agrarpolitischen Fragen nicht immer die Haltung eingenommen hat, die der Landwirtschaft dienlich z Wir gehen hier nicht auf Einzelheiten seiner Verwaltungsmaß⸗ nahmen ein, wir weisen hier nur darauf hin, daß er den Land⸗ wirtschaftskammergesetzentwurf eingebracht und vertreten hat, ein Gesetzentwurf., der von sämtlichen Berufsverbänden der Landwirt⸗ schaft einschließlich der christlichen Bauernvereine aufs schärfste abgelehnt worden ist. Wenn wir also dem von der Deutsch⸗ nationalen Volkspartei vorgelegten Mißtrauensantrag trotz Ab⸗ lehnung wesentlicher Teile seiner Begründung zustimmen, so gibt uns die Einbringung dieses Mißtrauensantrags besondere Ver⸗ anlassung zur Aufwerfung der Frage, ob gerade die Deursch⸗ nationale Volkspartei zu diesem Vorstoß besonders legitimiert ist. Nicht aus Parteigründen, sondern um des Schicksals der Land⸗ wirtschaft willen halten wir uns verpflichtet, vor diesem Hause und vor dem Lande auf folgendes hinzuweisen: Durch die Senn der Deutschnationalen Volkspartei im Reichstag ist im uli v. J. das Osthilfegesetz zum Scheitern gebracht worden, das außerordentlich viel besser war als das jetzt bestehende, desien Miß⸗ erfolg wir auf das tiefste bedauern müssen; das nicht zustande⸗ gekommene Gesetz hätte aber dem Osten nicht nur . größere Hilfen in Aussicht gestellt, sondern es hätte damals au noch sehr viel leichter dieje Hilfen verwirklicht. Durch den Aus⸗ zug der Deutschnatio nalen Volkspartei und Nationalsozialisten aus dem neuen Reichstag hat 6e dann statt eines agrarfreundlichen einen landwixtschaftsfeindlichen Charakter bekommen. Wir er⸗ innern unr daran, daß infolge des Fehlens der Deutsch⸗ nationalen Volkspartei und ö der Antrag auf Wiedereinführung des Gefrierfleisches zur Annahme gelangen konnte, der erst durch die Bemühungen des Reichs- ernährungsministers Schiele über den Reichsrat beseitigt worden ist. nn es durch ae. Monate nicht gelungen ist, den Schutz der bäuerlichen Veredelungswirtschaft weiter vorzutreiben, so müssen wir auch hier feststellen, daß der durch das ö von zwei großen Parteien herbeigeführte Charakter des Reichstags daran wesentliche Schuld trägt. Wir stellen aber weiterhin fest: In der Sitzung des n, vom 16. d. M. sind nach dem neuen Aus- zuge der Deutschnationalen Volkspartei und Nationalsoziglisten aus dem Reichstgg unter anderem folgende Anträge zur Ablehnung elangt: Der Antrag unserer Reichstagsfxaktion auf Erhöhung gen Butterzolls (auf die 4 dieser Frage brauche ich hier wohl nicht näher einzugehen), der Antrag unserer Freunde au Kenntlichmachung aguzländischer rere ngen f, um auch an diese Weise die Produkte der bäuerlichen Wirischaft, des Qbst⸗ Ge⸗ müse⸗ und Weinbaus vor weiterem Preisverfall zu n . Antrag unserer Reichstagsfraltion die Hergabe von Devisen durch die Einfuhr von Lebens. und Genußmitkeln wie Obst, Gemüse und Blumen auf das äußerste zu beschränten oder Ee rn vermeiden, schließlich der Antrag unserer Freunde auf Aufhebung der Ver⸗ ordnung mit dem seinerzeit der 120 ige Steuerverzugszuschl angefordert wurde. Mit diesen Feststellungen können wir uns be dieser Gelegenheit begnügen. ntsprechend unserer Grund⸗ einstellung werden wir an jeder Stelle, an die wir gestellt sind, alles nur mögliche tun, um die dentsche Landwirtschaft vor dem Zusammenbruch zu retten.

Abg. Wachhorst de Wente (D. Staatsp.): Selten ist wohl 9 e T bh dn a tren r rde gegen einen amtierenden

Minister gestellt worden, wie es diesmal von den Deuts nationalen geschehen ist. (Sehr wahr! bei den bar, . ' den Reden derer, die noch nicht zu absoluten

arteien Aus . geworden sind, daß der jetzige Landwirts 2 alles in seinen Stehende getan hat, um der penn

ben wir immer wieder an . r n , dr, Kan Wir können sagen, daß wir seit langer Zeit keinen

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