1932 / 147 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Jun 1932 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 147 vom 25. Juni 1932. S.

wären, sei falsch. Heute ständen im Gegenteil die Männer der

fortschreitenden Wissenschaft auf kirchlichem Boden, und die Kulturreaktion befinde sich heute im Lager der politischen Linken. Die staatlichen Zahlungen für die Kirchen beruhten auf Rechts⸗ ansprüchen, die durch Säkularisation entstanden seien. Aber auch aus sozialen Gründen seien die Zahlungen an die Kirchen zu bejahen, denn die Kirchen leisteten in den Gemeinden nach⸗ weislich eine sehr umfangreiche soziale Betätigung. So würden z. B. in den 26500 Anstalten und Einrichtungen der evange lischen Kirche täglich 418 000 Menschen gespeist. Da und in der Tätigkeit der evangelischen Diakonissinnen werde ein soziales Werk verrichtet, das man nicht einsach durch Sireichung der Staatszuschüsse beseitigen könne (Sehr richtig! bei den National⸗ sozialisten). Der Redner stimmt den deuischnatio nalen Schul anträgen zu und wendet sich besonders gegen die weltlichen Sammelklassen. Herr Dr. Lauscher habe zum Frieden zwischen den Konfessionen aufgerufen. Er frage, ob denn die Besetzung der Leitung der Volksschulabteilung im preußischen Kultus ministerium mit einem Katholiken, dem Vertreter einer religiösen Minderheit, diesem Frieden dienen könne, oder ob nicht der evangelische Volksteil dies als Brüskierung empfinden müsse Er ermahnt zum Schluß das Zentrum, nun durch Taten den Grundsatz friedlicher Zusammenarbeit der Konfessionen zu er härten. (Beifall rechts.)

Abg. Peperkern (Nat. Soz.): Die schamlose Besudelung des Rechts und Beleidigung des deutschen Rechtsempfindens, die unser Fraktionsführer hier vor kurzem nachgewiesen hat, hat die Kultur in unserem Volke schwer beeinträchtigt. Die Geschichts schreibung wird es nicht verstehen, wie leichtfertig die liberalistisch marxistische Epoche versuchte, sich an der Macht zu behaupten. Es wäre nicht einmal mit dem Marxismus so rasch bergab ge⸗ gangen, wenn er nicht antireligiös gewesen wäre. Staats- und Volkserhaltung ist nur möglich, wenn man die religiösen Kräfte des Volkes einschaltet. Ich erinnere an die Befreinngskriege, wo auch der Appell an das religiöse Empfinden das deutsche Volk stark machte. Der Marxismus aber, der in den letzten drei zehn Jahren alle seine Prinzipien auf wirtschaftlichen und auf anderen Gebieten über Bord warf, hielt starr fest an dem Ver— such zwei Dinge endgültig zu zerstören: das bewußte christliche Glaubensleben und die Religiosität der deutschen Seele. Die bewußte Zerstörung der deutschen Religiösität setzt bei Vor kommnissen ein wie dem zweimaligen Freispruch des Gttes lästerers George Grosz, und dabei, daß man Gedichte von Erich Kästner, die das deutsche Weihnachtsfest verhöhnen, als Schul— lektüre einführen will (Hört! Hört! bei den Nationalsozialisten). Wohin wir blicken, sehen wir die bestellten Zersetzer des Deutschen Volkes, die Juden. Das kann kein Zweifel sein. Wir sind Sozialisten, weil wir uns verantwortlich dafür fühlen, daß wir uns einzufetzen haben für die gefährdeten deutschen Menschen, die bisher der Verlumpung entgegengeführt wurden. Weil wir Sozialisten sind, deshalb sind wir Antisemiten und bleiben es sür alle Ewigkeit (Händeklatschen bei den Nationalsozialistem). Dabei erklären wir: Wir denken nicht an Judenpogrome. Wenn Sie wissen wollen, was ein Pogrom ist, dann schlagen Sie das Buch Esther auf. Wir Nationalsozialisten dienen einer Be⸗ wegung, die nach dem Inneren des deutschen Menschen greift. Wir reißen erst die Lumpen von der Seele des deutschen Volkes. Wenn diese Lumpen herabgefallen sind, dann wird vielleicht der Angenblick nicht mehr fern sein, wo auch der Leib des deutschen Volkes wieder gesunden kann. Wir wünschen auch dem uns n,. und verhaßten jüdischen Volk eine solche nationalsozia— istische Bewegung in seinen eigenen Reihen. Wir glauben, daß eine so große reinigende Bewegung innerhalb dieses Volkes viel⸗ leicht ganz andere Seiten der jüdischen Seele zur Darstellung bringen könnte als die, die wir bisher mit Abscheu und Ekel haben bewundern dürfen. Ein solches jüdisches Volk kann irgendwo in der Welt seinen Aufbau erleben, aber aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben Deutschlands sollen die Juden heraus. (Händeklatschen bei den Nationalsozialisten) Der Redner weist u. a. noch die Verdächtigung zurück, als wollte der Vationalsozia⸗ lismus störend in die kirchlichen Belange eingreifen. Die Dogmatik bleibt Sache der Kirchen und Theologien. Aber wir werden es nicht dulden, daß von kirchlicher Seite, unter machtpolitischen Ein— flüssen, gegen uns vorgegangen wird, wie man sich scheut, vorzu— gehen gegen zu köpfende e n, g. (Sehr wahr! bei den Nationalfozialisten. Wir wollen die Kirchen wieder befreien von den politischen Verstrickungen. Wir fordern, ganz gleich, ob es dem sogenannten christlichen Zentrum paßt oder nicht: wir fordern Schließung der weltlichen Sammelklassen. Es ist komisch, daß das Zentrum gegenüber dieser Forderung den Einwand der Gewissens⸗ knebelung macht, obwohl die Inquisition des Mittelalters dem Zentrum doch so verwandt ist. (Sehr wahr! bei den National⸗ soziglisten. Der Redner stellt noch als Forderungen des Natio⸗ nalsozialismus u. a. auf: Verbot der Gottlosen-Organisationen und Zertrümmerung des Zentrums, auch eines etwaigen evangelischen. Unter lebhaftem Beifall der Nationalsozialisten zitiert der Redner dabei Aeußerungen des Papstes Les XIII. und des Fürstbischofs Bertram, die sich gegen die Verquickung von Kirche und Politik wenden. Unter Bejahung der Staatszuschüsse für die Kirchen sei die Beseitigung des Konkordats zu verlangen, weil es die politische Klauseln enthalten. Die Nationalsozialisten aber hielten es für der Kirche unwürdig, daß sie sich durch eine politische Klausel an irgendeinen Staat bindet. Der Nationalsozialismus erstrebe den Zusammenschluß der evangelischen Kirchen in einer evangelischen Reichskirche und die Verbindung des religiösen Gefühls mit dem Volksgefühl. Die kulturelle Gesundung des deutschen Volkes werde erst eintreten, wenn das Hakenkreuz von Adolf Hitlers Banner auf allen deutschen Rathäusern wehe. (Händeklatschen bei den Natio— nalsozialisten.)

Abg. Hildegard Wegscheider (Soz) zitiert das Be⸗ kenntnis Walter Rathenaus zum deutschen Land und deutschen Volk und sagt, zu den Nationalsozialisten gewandt: Wenn Sie in der Lage sind, eine Minute darüber nachzudenken, was der Abg. Peperkorn eben über das deutsche Judentum gesagt hat und was dieses Bekenntnis Rathenaus besagt, dann müssen Sie zugeben, daß eine solche Rede eines Ihrer Abgeordneten Ihre ganze innere Existenzberechtigung desavouiert. Haben Sie denn (zu den Nationalsozialisten) überhaupt keinen Glauben mehr an das deutsche Volk? Glauben Sie denn, daß ein Volk mit sechs Millionen Arbeitslosen, das mit solcher Geduld und Ruhe sein Schicksal erträgt, ausgerechnet auf den Abg. Peperkorn warten muß, um sich von ihm Verlumpung vorwerfen zu lassen? (Lebhaftes Sehr richtig! links) Die innere Verlumpung des deutschen Volkes drohte nicht und würde nicht drohen, wenn Sie (zu den Nationalsozialistenz nicht aus der äußeren Not ein Mittel des politischen Machtkampfes für sich und für die, die hinter Ihnen stehen, gemacht hätten. (Sehr wahr! links. Vize⸗ präsident Haake ersucht die Rednerin, sich in ihren Ausdrücken zu mäßigen. Unruhe links Der Abg. Peperkorn hat gesagt, wir wollen kein Pogrom. Er hat sich dabei den deutschen jüdischen Bürgern gnädiger gezeigt als gegenüber guten Deutschen in Schleswig- Holstein, die keine Juden sind, aber das Unglück haben, der Sozialdemokratie anzugehören. Herr Peperkorn hat erklärt, einer der ersten, die gehängt werden müßten, werde der sozial⸗ demokratische Polizeipräsident von Altona sein. (Hört, hört! links.) Die Rednerin setzt sich dann mit den Ausführungen des Abg. Dr. Haupt (Nat. Soz.) auseinander und erklärt, die National⸗ sozialisten würden ö bald vor praktische Proben ihrer Kultur⸗ elt im Landtag gestellt werden. Dann würde sich zeigen, ob ie wirklich gewillt und imstande seien, volkstümliche Kultur⸗ politik zu treiben, wie die Sozialdemokratie sie bisher getrieben habe. Eine Partei, die die Worte des Sozialismus wiederhole, aber vom Geiste des Soziglismus nicht einmal die Grundbedin⸗ gung beherrsche, den Glauben an das deutsche Volk, werde sehr bald merken, wie schwer es ist, praktische Taten zu zeigen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Dr. Lauscher Gentr verweist gegenüber den nationalsozialistischen Vorhaltungen über angebliche Intoleranz kacholischer Kirchenstellen gegenüber Nationalsozialisten auf die Antwort, die Nationalsozialistische Partei vom Bischöflichen Ordinariat in Mainz bekommen habe. Er erinnert daran, daß die zuständigen katholischen Stellen festgestellt hätten, daß eine

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katholischen Religion nicht vereinbar seien. Auf evangelischer Seite stellten einige führende Geistliche in einer kleinen Schrift „Die

fest. Weiter sei nach Taten der Parität gefragt worden. Er habe 5

den insgesamt 407 preußischen Landräten seien im Spätherbst des Vorjahres 62 Sozialdemokraten, 48 Staatsparteiler und 85 An⸗ hänger des Zentrums; das seien insgesamt 197 Landräte, die den Regierungsparteien angehörten. Sämtliche übrigen Landräte, also mehr als die Hälfte, entfielen danach auf die Rechtsparteien. (Lachen und Zurufe bei den Nationalsozialisten) Im alten Staat sei dagegen z. B in der so gut wie völlig kacholischen Provinz Oberschlesien das Beamtentum zu 90 vH evangelisch gewesen. Es sei richtig, daß der soeben zum Direktor der Volks⸗ schulabteilung ernannte Ministerialdirigent Dr. Wende Katholik ist. Diese Ernennung sei aber erstens beamtenpolitisch gerecht⸗ fertigt, weil Dr. Wende bereits Ministerialdirigent der Volks⸗ schulabteilung im Preußischen Kultusministerium war und den bisherigen Leiter der Abteilung, der seit längerer Zeit erkrankt ist, schon seit langem vertrete; zweitens sei sie auch aus Gründen der Parität nicht zu beanstanden, denn bisher seien sämtliche fünf Ministerialdirektoren des Preußischen Kultusministeriums evangelisch gewesen. Außerdem würde man nie zu einer fried⸗ lichen Arbeit zwischen den Konfessionen kommen, wenn nicht ein gegenseitiges Vertrauen zu hohen Beamten der anderen Kon⸗ sesffion bestehe, wie es das Zentrum zu den evangelischen Geheim⸗3 räten im Kultusministerium immer gehabt habe. Zum Schluß erklärt der Redner u. 4. das vom Abg. Peperkorn (Nat. Soz.) dar⸗ gelegte schulpflichtige Programm der Nationalsozialisten, das auf die einheitlichen Zwangsschulen hinauslaufe, sei kaum geeignet zum Ausbau des erstrebten neuen Staates. (Beifall im Zentrum)

Abg. Biester (D-Hannov. P.) stimmt den deutschnatio⸗ nalen Schulanträgen zu und betont die Notwendigkeit besonderer hygienischer Fürsorge für die kleinen und kleinsten Schulen auf dem platten Lande.

Abg. Borck D. Nat) stellt fest, daß das Zentrum höchstens 15 vH der Bevölkerung Preußens ausmache, daß aber sein Prozentsatz an politischen Beamten 23 vH betrage.

Damit schließt die Aussprache.

In seinem Schlußwort betont Abg. Kickhöffel (D. Nat.), daß das taktische Ziel der deutschnationalen Anträge erreicht sei, wenn auch der Schleier vor den letzten Zielen einzelner Gruppen des Hauses noch nicht gefallen sei. Deutschland sei durch die Er— füllungspolitik nach außen und innen das Land der Arbeitslosig⸗ keit, Ehrlosigkeit, mit dem Fluhce der Kriegsschuld und das Land der Wehrlofigkeit gewonden. Es gelte nun, die deutsche Jugend zur Arbeitsiwilligkeit, zur Ehrenhaftigkeit und zum Selbst— erhaltungswillen zu erziehen. Der Redner gab dem Wunsch nach einem Schullastengusgleich Ausdruck und erklärte, daß die Lehrer unter der Zertrümmerung des Besoldungsgesetzes besonders ge⸗ litten hätten. Dem marxistischen Schulideal stelle seine Fraktion das Verlangen nach einer Schule der Leistung entgegen. Der Redner führt zum Schluß Klage über ungenügenden Schutz des deutschen Schulwesens in Polen.

Sämtliche kulturpolitischen Anträge werden dann den zu⸗ ständigen Ausschüssen überwiesen.

Der Abg. Dr. Freisler (Nat. Soz) verliest alsdann unter wiederholtem stürmischem Beifall seiner Fraktion und lärmenden Zurufen der Linken einen umfassenden Antrag auf Besteuerung der hohen und höchsten Ein⸗ kommen und zahlreiche andere steuerlichen Maßnahmen. Er fordert die sofortige Beratung dieses Antrages, damit an Stelle des demagogischen Scheinantrages der Linken als⸗ bald diese Maßnahmen durchgeführt werden könnten. (Bei⸗ fall bei den Nat. Soz.)

Abg. Pieck Eomm.) erklärt, daß das, was seine Partei bisher bezüglich der Wegsténerung der großen Vermögen gefordert habe, weit über das hinausgehe, was jetzt die Nationalsozialisten . Wozu nähmen die Nationalsozialisten den Umweg über die geschäftsführende Preußische Regierung? Sie könnten diese Forderungen doch einfach der Regierung Papen überreichen.

Der Antrag wird schließlich als letzter Punkt auf die Tagesordnung gesetzt, nachdem sich Widerspruch dagegen nicht erhoben hat.

Annahme findet alsdann ein Ausschußantrag, um⸗ fassende Hilfsmaßnahmen für durch Unwetter

eschädigte Gebiete im Münsterland, im Land⸗ reis Koblenz, in der Umgebung der Stadt Ratingen bei Düsseldorf, in Nieder- und Oberschlesien und im Kreise Insterburg durchzuführen. Zur Behebung der dringendsten Notstände sollen sofort die erforderlichen Mittel, und zwar zunächst zwei Millionen Mark, bereitgestellt werden.

Bei Beratung eines nationalsozialistischen Antrages auf Aufhebung des Verbotes von politischen Aufzügen und Versammlungen spricht

Abg. Dr. Freisler (Nat. Soz.) von den zahlreichen Ueber⸗ fällen, die in den lezten Wochen auf Nationalsozialisten verübt worden seien. Das Untermenschentum wisse sehr wohl, daß es ihm, wenn es den geschlossenen SA ⸗Formationen gegen⸗ überstehe, ebenso gehen werde wie den Kommunisten im Landtag. Die Nationalsozialisten verlangten für sich das Recht der Not—⸗ wehr. Sie hätten kein Vertrauen mehr zu den gegenwärtigen Leitern der Polizei, nachdem sie mit Entsetzen festgestellt hätten, daß die Zustände in der Berliner Polizei schlimmer seien als in Chicago. Die Polizei habe heute den Angriff“ beschlagnahmt, ohne ihm Gelegenheit zu geben zu der Richtigkeit oder Unrichtig- keit des vorgebrachten Beweismaterials Stellung zu nehmen. (Pfui⸗Rufe bei den Nationalsozialisten) Die Nationalsozialisten lachten über derartige Versuche, die Wahrheit zu unterdrücken. Der Redner wiederholt im einzelnen die gegen den Polizeivize⸗ präsidenten Weiß erhobenen Vorwürfe der Beteiligung an ver⸗ botenen Glücksspielen und der Interessiertheit an den Erträg⸗ nissen der Spielklubs. Er denke nicht daran, das gesamte im Befitz der Nationalsozialisten befindliche Material auf einmal zu veröffentlichen. Herr Weiß und Grzesinski sollten wochenlang zittern. Heute wolle er nur erklären, daß er die vollständige Mit⸗ gliederliste eines Spielklubs der Berliner semitischen Hochfinanz in Händen habe (Redner verliest einen Auszug aus der Mitglieder⸗ listeh und auch im Besitze eines Originalbriefes von Dr. Fritz Caspari, des Klubvorsitzenden, sei, daß Weiß und Grzesinski gegen diefen Klub nichts unternehmen würden. Er besitze . 10 bis 12 Protokolle, in denen zugegeben werde, daß Ecarts und Bacegrad gespielt worden seien, daß allein an Kartengeldern an einem Tage 1560 Mark eingenommen wurden und daß der Klub 34 Angestellte hatte. Es sei einwandfrei bewiesen, daß in den Klubs das ge⸗ werbsmäßige Glücksspiel in schamlosester Weise betrieben worden ei mit Geldern, die diese raffenden Halunken sich auf Kosten des chaffenden Volkes erschoben hätten. (Beifall bei den National⸗ fozialisten. Dieser selbe Herr Weiß habe angeordnet, daß, wenn Anzeigen gegen Mitglieder bestimmter Klubs eingingen, der Dezernent unter keinen Umständen in diese Klubs hineingehen und sie überraschen solle. Es solle vielmehr ihm, Weiß, sofort Mitteilung gemacht werden. Weiß habe einen pflichtgemäß han⸗

delnden Dezernenten angeschnauzt, wie er dazu komme, bei Ver⸗ nehmungen zu fragen, ob in den Klubs auch der Vizepolizeipräsi⸗ dent dagewesen sei. Eine zwei Beamten angedrohte Versetzung habe man nicht durchzuführen gewagt. Dr. Weiß habe dem Dezernenten die Akten weggenommen und sie ein Vierteljahr lang in seinem Schubfach liegen lassen, um die Sache dann dem Staats⸗ anwalt Waßmuth zuzuführen, der gar nicht der zuständige Dezer⸗ nent der Staatsanwaltschaft, wohl aber Mitglied des Spielklubg ewesen sei. Der Staatsanwalt habe das Verfahren wegen Mangels an Beweisen eingestellt. (Sört, hört! bei den National⸗ sozialisten. Der Redner schließt, daß seine Feattion von dieser Angelegenheit alle vier Tage eine weitere Dosis verabreichen werde. Vor dem Ausschuß werde eine Reihe von Kriminal⸗ beamten zu vernehmen sein. Semiten hätten in der Staats— verwaltung dem deutschen Recht ein Schnippchen geschlagen. Zu einer so geführten Polizei, die auch den roten Mordterror nicht brechen könne, hätten seine Freunde kein Vertrauen. Unter diesen Umständen müßten die SAl—-Formationen ihr Leben in ge⸗ schlossenen Aufmärschen schützen können. (Händeklatschen bei den Nationalsozialisten.)

Abg. Kasper (Komm.) protestiert gegen den Ausdruck des Untermenschentums, den der Vorredner gebraucht habe und der sich auf die Erwerbslosen beziehen solle. (3Zustimmung bei den Kommunisten. Unerhört! Rufe bei den Nationalsozialisten) Minister Severing habe erklärt, er sei nicht in der Lage, das Demonstrationsverbot aufzuheben, weil Uniformverbots sich zuviel Zündstoff angesamielt habe. Damit habe Severing zugegeben, daß die Werktätigen bedroht würden von der Papen-Regierung, die von der Nazipartei toleriert werde. (Sehr wahr! bei den Kommunisten) Das Demonstrationsverbot werde einseitig gegen die revolntionäre Arbeiterschaft durch⸗ geführt, existiere aber nicht für die SA. und die Nazis. Der Redner zählt Ein zelsalle hierfür auf und stimmt dem Antrag auf Aufhebung des Demonstrationsverbots zu. (Beifall bei den Kommunisten. Die K. P. D. fordere für die rebolutionäre Arbeiter⸗ schaft das unbeschränkte Recht auf die Straße. Dabei verurteile die KP. D. den individuellen Terror. (Beifall bei den Kom⸗ munisten; erregte Zurufe bei den Nationalsozialisten) Auch durch Provokationen solle die Arbeiterschaft sich nicht hinreißen lassen zum individuellen Terror. Es gelte vielmehr die Abwehr des Faschismus durch die Einheitsfront der deutschen Arbeiter— klasse, in der Abwehrstreiks zu organisieren seien. (Händeklatschen bei den Kommunisten und rn bei den Nationalsozialisten.)

Abg. Borck (D. Nat) meint, man könne nicht die Polizei identifizieren mit den Mängeln einzelner Beamter, die sich jetzt bei dem offenen Bürgerkrieg gezeigt hätten. Der Redner bringt einen Antrag ein, der die Regierung fragt, welche Maßnahmen gegen die schuldigen Polizeiverwalter ergriffen seien und ob aus= reichend für die Polizeibeamten, die jetzt fast täglich ihr Leben aufs Spiel setzen, und ihre Familien gesorgt seien.

. Antrag des Abg. Borck (D. Nat; wird der deutsch—⸗ nationale Antrag mit dem zur Debatte stehenden Ausschuß⸗ antrag verbunden.

Abg. Schepm ann (Mat. Soz) polemisiert gegen den Ab— geordnelen Kasper (Kemm.), dessen gegen die S. A. gerichteten Worte draußen im Lande der S. A. mitgeteilt werden würden. (Rufe bei den Nationalsoziglisten: Wir werden uns diese Worte merken! Unwahr sei die Behauptung des Abg. Kasper, daß die Kommune von der Polizei unterdrückt werde. Die in Essen am 3. Juli stattfindende Spartakiade sei bereits jetzt genehmigt. (Hört, ört! bei den Nationalsozialisten) Der Redner zählt dann einzelne Fälle zum Nachweis dafür auf. daß Kommunisten auf S. A. Männer geschossen hätten und daß die Polizei nationalsozialistische Versammlungen und Zusammenkünfte der S. A. auseinander⸗ getrieben habe. Die Rationalsozialisten hätten viele Todesopfer als Folge der roten Mordhetze zu verzeichnen, während der kommu⸗ niftische Redner nicht einen einzigen Fall der Ermordung eines Komnrunisten habe anführen können. Jahrelang habe die Severing⸗ Polizei zugesehen, wie die Kommunisten Waffen aus Holland herein⸗ schmuggelten. (Hört! hört! rechts, Wenn aber das älteste Mit⸗ lied dieses Hauses, der General Litzmann, in einer nationgl— fa, alisti f ben Versammlung in Westdeutschland sprechen wolle, dann werde ihm bei Betreten des Saales sogar der Krückstock ab- genommen. (Lebhaftes Hört! hört! bei den Nationglsozialisten)

nach Aufhebung des

( J ⸗.

Allein im Ruhrgebiet hätten die S. A. innerhalb von sieben Tagen ö

fünf Tote, über hundert Schwerverletzte und Hunderte von Leicht

verletzten aufzuweisen. (Stürmisches Hört! hört! bei den National- sozialisten und Rufe zu den Kommunisten: „Ihr Lumpen! Das stiftet Ihr an!) In erster Linie müßten die intellektuellen Urheber der Mordtaten in den Redaktic nen der kommunistischen Presse bestraft werden. In enger Gemeinschaft mit den Kommunisten übe das Reichsbanner den Terror aus. Der Redner gibt dann das Material bekannt, das die Nationalsozialisten am Freitag dem Reichsinnenminister überreichten. Ueberall, wo natisnalsozialistische Innenminister am Ruder seien, zeige sich kein Terror gegen die S. A. Das zeigt, daß die preußische Polizei bewußt gegen die S. A. vorgetrieben werde. Der eigentliche Urheber des Mordterrors des jüngsten Zeit sei das Zentrum. Die preußische Polizei habe nämlich erst wieder Mut dazu gefunden, den kommunistischen Terror zu

dulden, als die süddeutschen Länder, die vom Zentrum geführt

wurden, sich gegen das Reich auflehnten. (Sehr wahr! bei den

Ratirnalsozialiften) Wenn die Polizei nicht für Ruhe und Ord⸗

nung sorgen kann, so sagt der Redner, dann soll man uns den Kram übertragen, dann ist in 48 Stunden die Bürgerkriegsgefahr behoben. (Beifall bei den Nationalsozialisten Die jetzigen Zu⸗ stände haben wir satt. Wir werden uns auf legale Weise die Möglichkeit holen, diesen Zustand zu ändern. Wir haben heute zum letztenmal den Reichsinnenminister 2 wir lassen nicht en lf n , die in der S. A. marschieren, erschießen. Wir werden uns gegen diesen Terror wehren. (Beifall bei den Nationalsozialisten.)

Abg. Zielkens (Nat. Soz) bezeichnet den Terror der Kommunisten als Zeichen der Angst der Kommunisten, deren Felle weggeschwommen seien. Die K. P. D. sei die einzige Ver⸗ frererin des individuellen Terrors in Deutschland, wie nicht nur Lenin klar bekannt habe, sondern wie er, der Redner, im Ruhr⸗ gebiet am eigenen Leibe wiederholt verspürt habe. (Lebhafter Beifall rechts.)

Damit schließt die Aussprache. Der Ausschußantrag auf sofortige Aufhebung des Demonstrations“ verbots wird gegen die Regierungsparteien angenommen. Annahme finder auch der deutschnationale Antrag.

Es folgt die Aussprache über den Antrag der Natio nal⸗ sozialisten, an den preußischen Staatstheatern nur noch Künstler zu beschäftigen, die reichsdeutsch und deutsch⸗ stämmig sind, sowie Bühnenstücke nicht mehr aufzuführen, die . pazifistischer oder sittlich destruktiver Tenden ind.

Der Hauptausschuß schlägt die Ablehnung dieses Amn⸗ trages vor.

Abg. Dr. Freiherr von Greg 31 (Nat. Soz.) fordert dem, gegenüber Annahme des Antrages und begründet ihn mit sozialen und kulturellen Rotwendigkeiten. Selbsiverständlich seien Mensche! wie Goethe, Wagner und Schiller Künstler von internationg el Bedeutung; aber Goethe und die anderen seien als Franzo 9

B. nicht denkbar; sie seien herausgeboren aus dem deu tsch Kbcfen Deutsche Kunst könne nur von 2 wirklich enn, funden und dargestellt werden, nicht z. B. von Leuten der jüdische

Rasse, wie Moisst, wobei man dessen Begabung innerhalb den

jüdischen Kasse durchaus gnerkennen könne. Semiten seien gu Imltatoren; schöpferische Menschen seien sehr wenig unter ihne

zu finden und nur, wenn sie unter nordischem Einschlag stünden⸗

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3.

Denn nur die nordisch⸗germanische Rasse sei schöpferisch. (Beifall der Nationalsozialisten Die Werke anderer Völker könnten natür lich durch gelegentliche Gastspiele ausländischer Künstler dem deut schen Volke nahegebracht werden. Bei dieser Haltung brauche man leine Repressalien des Auslandes zu befürchten; auch würden dadurch nnr die wenigen Stars betroffen, während den jungen aufstrebenden deutschen Künstlern durch den nationalsozialistischen Antrag geholfen werde. (Beifall rechts.) allein an der Berliner Staatsoper 4 ausländische Künstler be⸗ schäftigt, von denen 15 Juden seien, hinzu kämen noch 7 deutsche Juden. Mit diesem Zustand würden die Nationalsozialisten sehr rasch aufräumen, ohne dabei über Zwirnfäden zu stol 1. (Bei⸗ fall bei den Nationalsozialisten)

Augenblicklich würden

Der nationalsozialistische Urantrag wird hierauf, ent⸗ 5 J .

gegen dem Vorschlage des Hauptausschusses, angenommen mit den nationaisozialistischen Stimmen gegen die nur noch sehr schwach im Sitzungssaal anwesenden übrigen Parteien.

Es folgt die Beratung des Ausschußantrages, die Bürgersteuer⸗ sowie die Bier⸗ und Ge⸗ tränkesteuer zu beseitigen, Steuerschulduer mit Ein⸗ kommen bis zu 3060 Mark von der Gewerbesteuer zu befreien, die Bestim mungen des Hauszins— steuergesetzes abzuändern, eine allgemeine Miet⸗ zinssenkung zu erreichen, in Not geratenen Personen

Mietbeihilfen zu gewähren sowie gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen, unverschuldet in Not geratene Personen vor Ermission und Zwangsenteignung ihres Grundbesitzes zu verhüten.

Abg. Schwenk (Komm erklärt, die Bürgersteuer sei nicht, wie irrtümlich angenommen werde, durch die Notverordnung auf⸗ gehoben, es sei nur ihre Erhöhung vermieden worden. Die Kom⸗ munisten verlangten außerdem Aufhebung der Hauszinssteuer unter entsprechender Mietssenkung. Erwerbslose und Sozial— rentner sollten ganz von der Miete befreit werden.

Der Ausschußantrag wird angenommen mit Ausnahme der geforderten Beseitigung der Buͤrgersteuer, der Bier- und Getränkesteuer. ö.

Zur Beratung gelangt der Ausschußantrog, die Ein kommen von über 100000 Mark jährlich einer ein⸗ maligen gestaffelten Sondersteuer von 2 bis 20 vH zu unter⸗ werfen.

Abg. Schwenk (Komm) führt aus, die Gemeinden könnten ihre sozialen und kulturellen . nicht durchführen. Die Kommunisten verlangten deshalb, daß die großen Vermögen und der große Besitz einer von 26 v5 unterworsen werden. Außerdem beantragten die Kommunisten, die nach dem Auslande verschobenen Milliarden zu beschlagnahmen.

Der Ausschußantrag wird abgelehnt, ebenso der kom— munistische Urantrag, betr. die sogen. Millionärsteuer.

Darauf bringt Abg. Pieck (Komm) einen Abänderungs⸗ antrag zu dem nationalsozialistischen Antrag auf Ein⸗ kommenbesteuerung ein, der die Beschlag⸗ nahme von Vermögen aller ehemaligen Fürsten und Standesherren sowie aller Kapita⸗ listen und Großgrundbesitzer fordert.

Annahme findet dann ein Ausschußantrag auf Ein⸗ führung des Siebenstundentages für die Staats- und Gemeindearbeiter bei vollem Lohn⸗ ausgleich und bei entsprechender Einstellung von Erwerbs— losen. Mit den Stimmen der Nationalsozialisten und Kom⸗ munisten wird dann auch der kommunistische Antrag an⸗ genommen, die Löhne der Staats- und Gemeindearbeiter auf den Stand zu erhöhen, den sie vor dem Abbau durch die Not— verordnungen hatten.

Bei Beratung eines Ausschußantrages, Mittel bereit— zustellen, um alle Methoden zur Schlachtung von Schlacht— lieren zu prüfen und mit dem Ziel zu fördern, das betäu⸗ bungslose Schächten zu unterbinden, wird zunächst ein Aenderungsantrag des Zentrums gegen die Antragsteller und die Linke abgelehnt, die Fassung dahin abzuändern, daß ein Betäubungsverfahren ermittelt wird, das mit dem rituellen Schächten vereinbar ist. Bei der namentlichen Abstimmung über den Ausschußantrag selbst, an der sich zunächst das Zen⸗ trum und die Linke, dann aber auch die übrigen anwesenden Abgeordneten überhaupt nicht beteiligen, wird nach wenigen Minuten als Ergebnis mitgeteilt, daß nur eine einzige Karte abgegeben worden ist. (Schallende Heiterkeit.)

Präsident Kerrl beraumt daraufhin auf sofort eine neue Sitzung mit dem Rest der Tagesordnung an.

Bei Besprechung eines Ausschußantrages, mit der die neue Sitzung beginnt, auch den nichtgewerblichen Schweine— züchtern und ⸗mästern sowie den sonstigen Viehbesitzern billige Futtermittel zur Verfügung zu stellen und zollver⸗ billigtes ausländisches Futtergetreide nur bedingt abzugeben, verweist

Abg. Me yer-Quade (Nat. Soz.) auf die zwiespältige wirtschaftspolitische Haltung der Sozialdemokraten, mit der der Landwirtschaft nicht gedient sei.

Abg. Peters⸗Hochdonn (Soz.) befürwortet die An⸗ nahme des Antrags.

Abg. Rau (Komm.) erklärt, die Sozialdemokraten hätten einen besseren Antrag auf Wunsch des Zentrums zurückgezogen.

Der Antrag wird angenommen, ebenso ein deutsch—⸗ nationaler Antrag über Eichung der Waagen für land wirt⸗ schaftliche Betriebe.

Nach einer fast zweistündigen Aussprache über das Reichsmilchgesetz, an der sich die Abgg. Rau (Komm) und Meinberg (Nat. Soz.) beteiligten, wird ein Antrag ange⸗ nommen, das Reichsmilchgesetz in Preußen nicht durch⸗ zuführen und die wegen Verstoßes gegen das Gesetz ein⸗ geleiteten Strafverfahren niederzuschlagen.

Gegen vier Uhr morgens bezweifelt Abg. Dr. Zubke (D. Nat.) unter lebhafter Heiterkeit, daß die Sitzung, die nun be⸗ reits 17 Stunden dauert, überhaupt rechtliche Bedeutung habe. Der Landtag sei nach Mitternacht beschlußunfähig geworden, und es i fraglich, ob die neue Sitzung an einem anderen Tage recht⸗ mäßig einberufen sei.

Präsident Kerrl bestreitet die Auffassung des Abg. Zubke und teilt im übrigen mit, daß die Diäten auch für den neuen Tag gezahlt würden.

Annahme findet noch nach Ausführungen des Abg. Kraus (Komm) ein Antrag des Siedlungsausschusses, der die Regierung ersucht, im Einvernehmen mit der Reichs⸗ regierung die Rentenverpflichtungen der Siedler von 5 auf 3 vH herabzusetzen. Ohne Aussprache wird der Antrag des Siedlungsausschusses angenommen, der das Staasministerium ersucht, Absatzmöglichkeiten für die Erzeugnisse der Baum⸗ e,. im Gebiete von Halstenbek zu eröffnen. Falls Absatzmöglichkeiten nicht geschaffen werden können, soll zins⸗ lose Stundung sämtlicher Renten bis zum 1. Januar 1938 gewährt werden.

Polnische .. . 1 100 91.

Schließlich wird noch der umfangreiche national⸗ sozialistische Steuerantrag beraten. Abg. Koenen (Komm.) bringt dazu kommunistische Aenderungsvorschläge ein, die u. a. die völlige Enteignung der Fürsten erstreben. Den Nationalsozialisten hält er vor, daß sie nicht wagen dürften, wirkliche antikapitalistische Politik zu treiben, weil das ihren Geldgebern nicht passe. Der nationelsozialistische Stener⸗ antrag wird mit den kommunistischen Aenderungenn, ab⸗ gesehen jedoch von der völligen Enteignung der Fürsten, an⸗ genommen durch die Scimmen der Nationalsozialisten und Kommunisten.

Nach mehr als 18stündiger Dauersitzung vertagt sich gegen 515 Uhr morgens der Landtag auf Mittwoch, den 6. Juli, 13 Uhr. Der Präsident wird ermächtigt, die Tages⸗ ordnung für diesen Sitzungsabschnitt festzusetzen.

Sandel und Gewerbe. Berlin, den 25. Inni 1932.

Wagengestellung für Kohle, Koks un

. ? d Briketts im Ruhrrebier: Am 24. Juni 1932: Gesiellt 14872

72 Wagen.

Die Elektrolytkupsernotterung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung der W. * B.“ am 25. Juni auf 51,00 Æ (am 24. Juni 5l, 00 4A) für 100 kg.

In Berlin fest geslellte Notierungen für telegraphische Auszahlung, auslandische Geldsorten und Sanknoten Telegraphische Auszahlung.

—— 25. Juni 24. Juni Geld Brief Geld Brie Buenos⸗Aires. 1 Pap. ⸗Pes. 0, 948 C0,9h2 o, g48 O0, 952

suo

Canada.... 1 kanad. 3,646 3, 6h4 3,646 3, 54 Istanbul .. .. 1 türk. Pfund 2018 2.022 2,018 2,922 Japan ..... 1 Jen 1,199 1,201 l, 199 1,201 Kairo ..... 1 4gypt. Pfd. 15,59 15.63 16,5 15,65 London. .... 18 15, 29 16,24 15,20 16, 24 New York ... 18 4,209 4,217 4209 4, 217 Rio de Janeiro 1 Milreis O0, 323 0, 327 0.325 0327 Uruguay .... 1 Goldpeso 11 1ů782 8 Amsterdam⸗

Rotterdam . 100 Gulden 1790,23 170,07 170,23 170,57

Athen ..... 166 Brachin. 2747 276g 2 7I7 2753

Brüssel u. Ant⸗ werpen ... 100 Belga 58,56 bös, 68 58, 66 58 68 Bucearest . .. . 100 Lei 2,518 2,524 2518 2

Budapest ... 1090 Pengö

Danzig. .... 100 Gulden 82 37 82,653 823, 7 82.59 Delsingfors 100 Imk. 70435 7,957 7, 943 7, 057 Italien .... 100 Lire 21,43 21,47 21,43 21,47 Jugoslawien. . 100 Dinar 6 743 6.757 5.793 6.807 Kaunas, Kowno 100 Litas 42,01 42,09 42,01 42, 99 Kopenhagen .. 100 Kr. 82 82 82,98 Sa 77 826 Lissabon und

Oporto. . 100 Eseudos 13,34 13, 86 13,4 13, 86 . 74, 85 7h, 02 7483 74,97 Paris ..... 100 Frs. 16,55 16,59 16,55 16,59

Prag... ... 100 Kẽ 12, 445 12. 485 12.460 12, 485

Neykjavik (Island) .. 100 igl. Kr. 68,43 68,57

Riha ... . 166 gaits! 3 g, n,, z Schwei .... 1H Fr. oßiäöß ses. öl ö Sofia ..... 100 Lewa Oh7 3,063 3,057 3, 063

Spanien.... 100 Peseten 34,657 4. 73 384,57 34,73 Stockholm und Gothenburg. 100 Kr. 718,9 78, 28 77,97 78, 18

Tallinn (Reval, . Estland). .. 100 estn. Kr. 199,39 199,61 109,9 109,61

Wien. ... . . 100 Schilling! 51.95 52, 0h bl, 95 S2. 05

Ausländische Geldsorten und Banknoten.

——— 8 r * 25. Juni 24. Juni Geld Brlef Geld Brief Sovereigns .. Nati 20,38 20,46 20,5 20 46 20 Fres. Stücke für 16,16 16, 22 1616 16, 22 Gold⸗Dollars . ] 1 Stuck 4189 4,205 41895 4,255 Amerikanische: 1060-6 Doll. 1 4239 422 420 422 2 und 1 Doll. 1 420 4322 420 472 Argentinische . 1 0, 84 0, 86 0, 84 0, 8h Brasilianische . 1 Milreis 0.28 0,30 0.275 O, 295 Canadische ... I kanad. 3.62 3, 64 3,62 3, 64 Englische: große 1 2 15, 16 15, 1516 15 1u. darunter 1 16 15 16 15, 18 15, Türkische . . . . I türk. Pfund 1,99 2,01 1,99 2, 0 Helgische. . . . i 6 Belga 5. 10 56 a bo. 16 66, 6 Bulgarische . . 100 Lewa

Dan ische .. .. 166 Kr. 87 63 829) 8758 8292 Danziger. ... 100 Gulden 82, 18 82,51 82,9 82,51

Estnische . . . . 100 estn. Kr. 108,78 109,22 108,83 109, 22 innische . . . . 100 Fmk. 6,88 7, 02 6,98 7, 02 u g. . 100 Frs. 16,51 16,57 16,51 16,657

Dollandis e.. 100 Gulden 169,86 170,54 169,86 170, 54

Italienische: gr. 100 Lire 21,54 21,62 21,54 21,62 100 Lire u. dar. 100 Lire 21 54 2180 2,4 21,62

Jugoslawische . 100 Dinar 6, 63 6,67 6,68 6,72

Lettländische. . 100 Lats

Litauische ... 100 Litas 41,77? 41, 88 41, 72 1.88 Norwegische .. 100 Kr. 74, 70 7b6, 00 74,65. 74, 95 Oesterreich.: gr. 100 Schilling

160Sch. u. dar. 100 Schilling

Rumänische:

1000 Lei und

neue 00 Lei 100 Lei 2,49 261 2,49 2,1 unter 500 Lei 100 Lei 2, 46 248 2, 46 215 Schwedische .. 100 Kr. 77,99 78,26 77,9 78, 11 Schweizer: gr. 100 Frs. Sl, Id S2, 06 Sl, 4 82, 06 100 Frs. u. dar. 100 Frs. Sl, 4 8206 81,74 368 Spanische )). . 100 Peseten 34,58 34,67 34,53 34, 67 Tschecho⸗ low.

hᷣo00 u. 1000 R. 100 6 12,4 12,47 12,4 12,47 h00 Kr. u. dar. 100 Ke 12 12.53 1247 12, 83 Ungarische ... 100 Peng

) nur abgestempelte Stücke.

O st devi se n. Auszahlungen. Warschau .. . 47,10 47,30 47, 18 47,30

Posen ..... 100 J. 417.10 47,30 ; r Kattowitz ... 100 391. 47,189 47, 3 47, l0 47, 30

Notennotierungen. 1 4690 4730 1 46,90 47, 30

Umrechnungsturs der Reichsbank für den Giro⸗ verkehr nach Rußland: 100 Rubel 217,22 Reichsmark.

Kurs der Reichsbank für die Abrechnung von Wechseln, Schecks und Auszahlungen auf

Britisch⸗Indien: 100 Rupien 7,48 Pfund Sterling,

Niederländisch⸗Indien: Berliner Mittellurs für tele graphische Auszahlung Amsterdam⸗-Rotterdam abzüglich M, vH Disagio,

Pa lästina (Palästina⸗Pfunde): Berliner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London Pari,

Südafrikanische Union und Südwest⸗Afrika: Ein Südafrikanisches Pfund 20 20 Reichsmark.

Australien: Berliner Mittelkurs für telegraphische Autz⸗ zohlung London abzüglich 21 vH Disagio (Kurs für Sichtpapiere),

Neuseeland: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus— zahlung London abzüglich 10 v Disagio (Kurs für Sichtpapiere).

Kurse für Umsätze bis 5000 RM verbindlich.

3 Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. Juni 1982 (in Klammern 4 und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva. RM l. Goldbestand (Barrengold) sowie in⸗ und aus⸗ ländische Goldmünzen, das Pfund fein zu . . .. und zwar: Goldkassenbestand ; RM 733 020 000 Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten⸗ banken.

23 388 00) s i Hb

J 90 368 000 2. Bestand an deckung fähigen Depisen . . 137978 000 (4 2265 000) 8. a) Reichsschatzwechseln ...... 1360 000

1020000) 2 868 638 000 ( 112 373 000

321 047 0900 4 37247000

1 sonstigen Wechseln und Schecks ..

4. 2 deutschen Scheidemünzen. ....

b. 2 Noten anderer Banken ..... 11 727 000 4 3 556 ooch 6. 2 Lombardforderungen.. 102 481 000

(darunter Darlehen auf Reichschatz (— 6 459 000)

wechsel RM 1000)

1 ö ESffekten K 364 431 000 * 1000 8. ü ö 765 523 000

3461 000) . Passiva. , 2. Neserpefondd: a) gesetzlicher Neservefondd.... ...

150 000 000 (unverändert ö9 254 000 (unverändert) b) Sxezialreserrefonds für künftige Dividenden . / 40 235 000 (unverändert) 317937 000 (unverändert) 3716917 000 98 487 000)

z

3. Betrag der umlaufenden Noten ......

4. Sonstige täglich fällige Verbindlichkelten ... 400 341 000 4 15 ois 6d) b. Sonstige Passton ...... 711 889 000

( 761 000)

Zu der vorstehenden Nebersicht teilt W. T. B. mit: Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Juni 1932 hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bant in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 119,9 Mill. auf 3336,9 Mill. Reichsmark verringert. Im einzelnen haben die Bestände an Handels⸗ wechseln und schecks um 124 Mill. bis auf 2868,6 Mill. RM, die Bestände an Reichsschatzwechseln um 1,0 Mill. bis auf 1,4 Mill. RM und die Lombardbestände um 6,5 Mill. bis auf 102.35 Mili. RM abgenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 102,0 Mill. RM in die Kassen der Reichsbank zurückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Neichsbanknoten um 985 Mill. auf 371636 Mill. RM, derjenige an Rentenbankscheinen um 3,553 Mill. auf 397, Mill. RM vermindert. Dementsprechend haben sich die Be= stände der Reichsbank an Rentenbankscheinen auf 29,8 Mill. RM er— höht. Die fremden Gelder zeigen mit 400,z Mill. RM eine Zu— nahme um 19,9 Mill. RM. Die Bestände an Gold und deckangs⸗ fähigen Devisen haben sich um 5,1 Mill. auf 961,4 Mill. RM er—⸗ höht. Im einzelnen haben die Goldbestände um O9 Mill. bis auf geß,4 Mill. RM und die Vesräude an deckungsfähigen Devisen um 2,2 Mill. bis auf 138,0 Mill. RM zugenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devssen beträgt 25,9 vo gegen 25,1 vy in der Vorwoche.

Berlin, 24. Juni. Preisnotierungen für Nahrungg⸗ mittel. Ginkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für 190 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Notiert durch öffentlich angestellte beeidete Sachverständige der Industrie⸗ und Handelskammer in Berlin. Preise in Reichsmark: Gerstengraupen, grob 36.00 bis 37300 6, Gerstengraupen, mittel 38,06 bis 42,00 AÆ, Gerstengrütze 32.00 bis 33,00 M., Haferflocken 36,00 bis 37,00 A, Hafergrütze, gesottene 39, 00 bis 40 00 A, Roggen mehl O - 70 υ0 31,00 bis 32.00 AÆ, Weizengrieß 46,00 bis 47, 00 4, Hartgrieß 39 00 bis 4000 Æ Weizenmehl 36,00 bis 42,00 , Weizenauszugmehl in 1060 kg. Säcken hr. n. 43,900 bis 48. 00 4, Weizenauszugmehl, feinste Marken, alle Packungen 48,09 bis 6, 00 4, Speiseerbsen, Viktorig, gelbe 29, 900 bis Il, b, e, der. Viktoria Riesen, gelbe 31,00 bis 365,00 A, Bohnen, weiße, mittel 22,00 bis 23,00 M, Langbohnen, ausl. 26,50 bis 27,50 4, Linsen, kleine, letzter Ernte 30090 bis 33,00 A, Linsen, mittel, letzter Ernte 33, 00 bis 36,00 A. Linsen, große, letzter Ernte 36, 00 bis 62 00 A, Kartoffel; mehl, superior 33,00 bis 340 A, Bruchreis 2090 big 21, 09 A, Rangoon- Reis, unglasiert 23, 00 bis 24,00 M, Siam Patna⸗Reig, glasiert 30 00 bis 35, 00 416. Java⸗Tafelreis, glassert 42 90 bis 56,00 4, Riingäpfel, amerikan. extra choice s8. 5 bis j 69. AÆ. Amerif. Pflaumen 4050 in Originalkistenpackungen 53 00 bis 5b.'009 , Sultaninen Kiup Caraburnu 4 Kisten 115.00 bis 119 090 A, Korinthen Hotce, Amalias 162,00 bis 156 00 A. Mandeln, füße, courante, in Ballen 204,00 bis 210,900 A,. Mandeln, bittere, courante, in Ballen 220, 00 bis 230,00 4Æ, Zimt (Kassia ganz) ausgewogen 210,00 his 220 00 M, Pfeffer, schwarz, Lampong, ausgewogen 180 00 bis 190.00 4. Pfeffer, weiß, Muntok, ausgewogen 210 00 bis 230,00 4A, Rohkaffee Santos Superior bis Extra Prime 328,00 bis 340, 00 , Rohkaffee, Zentralamerikaner aller Art 360 00 bis 480,00 AM, Röst⸗ kaffee. Santos Superior bis Extra Prime 418,00 bis 434. 00 , Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 470, 00 bis 620, 09 S, Röst⸗ roggen, glastert, in Säcken 36, 99 bis 37, 00 M, Röstgerste, glasiert in Säcken 3,00 bis 386, 09 „M6, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 46, h bis 48,00 Me Kakas, stark entölt 164,09 bis 210, 90 M, Kakao, leis entölt 229. 00 bis 270 99 M, Tee, chines. 630.00 bis 7590, 00 ,. T indisch ih oo bis Lö, 0 6, Zucker, Melis 68, 28 big 68, zd