1934 / 4 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Jan 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 4 vom 5. Januar 1934. S. 2.

gleichungs maßnahmen nicht mehr durchgeführt werden könnten. Insbesondere habe die Nichteinhaltung der Frist nicht die recht⸗ liche Bedeutung, daß nach dem Ablauf die wohlerworbenen Rechte sowelt die Besoldungsordnungen vorher nicht geändert sind in dem Umfange wieder aufleben, als ihre Besoldung dem örtlich geltenden Besoldungsrecht entspricht. Die Ver⸗ pflichtung der Gemeinden, bei n der Beamtenbezüge usw. die durch die Höhe der Bezüge gleich zu bewertender Landes⸗ beamten usw. bestimmte Obergrenze nicht zu überschreiten, sei eine Dauerverpflichtung. Aber auch die betroffenen Beamten würden bei einer nach dem 31. 12. 1933 vorgenommenen An⸗ m,, irgendwelche Einwendungen nicht erheben önnen.

Die Landesverwaltung im nationalsozialistischen Staat.

Der Preußische Innen- und der Finanzminister haben eine Ausführungsanweisung zum Gesetz über die Anpassung der Lan⸗ desverwaltung an die Grundsätze des nationalsozialistischen Staates erlassen. Darin wird nochmals hervorgehoben, daß beseitigt werden alle kollegialen, ihre Willensbildung durch Abstimmung vollziehenden Behörden, die bisher zur Mitwirkung bei den Ge⸗ schäften der allgemeinen Landesberwaltung bestanden. Durch die Aufhebung der Beschlußbehörden gingen auch deren Zuständig⸗ keiten auf dem Gebiet des Zwangsvollstreckungsrechts gegen Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände auf die Aufsichtsbehörden über, wozu weitere Weisungen in Kürze ergehen würden. Die erstmalige Ernennung der Mitglieder auf Zeit und ihrer Stellvertreter für die Bezirks, die Kreis- und Stadtverwaltungsgerichte mit ihren wesentlichen Aufgaben wird durch die Ausführungsanweisung für die Bezirksverwaltungsgerichte auf die Oberpräsidenten, für

die Kreis- und Stadtverwaltungsgerichte auf die Regierungs⸗ räsidenten ⸗in Berlin auf den Staatskommissar in der Haupt⸗ tadt) übertragen. Bei der Ernennung ist darauf Bedacht zu nehmen, daß sich unter den zu Ernennenden in ausreichender Zahl Angehörige der für den Bezirk des Verwaltungsgerichts wichtigsten Berufsstände sowie Personen befinden, die in der Verwaltung der Gemeinden und Gemeindeverbände praktische Er⸗ fahrungen gesammelt haben. Als letztere werden vor allem kom⸗ munale Ehrenbeamte, also ,, Dorfälteste, Gemeindeälteste und Ratsherren in Betracht kommen. Die Er⸗ nennungen sind, so bestimmt der Erlaß, um einem Stillstande der Verwallungsrechts pflege 6a , , . nach Benehmen mit dem Gauleiter der NSDAP. zu vollziehen. Die Ernennung der Mitglieder auf Zeit in den Spruchkammern für Siedlung und Auseinandersetzung (frühere Landeskulturabteilung des ehe⸗ maligen Provinzialrats) soll durch den Lanndwirtschaftsminister in einem besonderen Erlaß geregelt werden. Auch wird eine

der neuen Institutionen ankündigt.

Pfandleihe⸗Höchstzinssaz ab 1. Januar: 235 vH monatlich.

Der Preußische Innenminister gibt die neuen, ab 1. Januar 1954 wirksamen Zinsen im Pfandleihgewerbe in einem an alle Polizeibehörden gerichteten Runderlaß bekannt. Danach sind die Pfandleiher berechtigt, bei Darlehnsbeträgen bis zu 30 RM 34s vH Zinsen monatlich, für höhere Darlehnsbeträge für den 30 RM uͤbersteigenden Darlehnshetrag 195 vH J monatlich zu erheben. Der Minister betont, daß auch bei Verlängerung laufender Darlehnsverträge dieser Art Zinsen nur nach den vom

1. 1. 1934 geltenden Sätzen ausbedungen werden dürfen.

Post⸗, Funk⸗ und Verkehrswesen.

Die Deutsche Reichsbahn im Jahre 1933.

Erhöhte Betriebsleistungen. Gesamteinnahmen aber noch u 46 M0 geringer als 1929.

Von der Deutschen Reichsbahn⸗-Gesellschaft wird soeben ein vorläufiger Jahresrückblick 1933 veröffentlicht. Aber die finan⸗ ielle Entwicklung im Berichtsjahr teilt die Reichsbahn u. a. . mit:

Im Gegensatz zu den Jahren 1930 bis 1932, die regelmäßig einen beträchtlichen Rückgang in den Einnahmen zeigten, wird das Jahr 1933 voraussichtlich mit dem gleichen Ergebnis wie das Vorjahr abschließen. Allerdings sind die Betriebsleistungen im abgelaufenen Geschäftsjahr, wie die Wagenstellungsziffern, Zug⸗ und Achskilometer zeigen, infolge der Belebung der Wirtschaft bereits höher gewesen als im Vorjahr. Die Einnahmeentwicklung ,. hat damit nicht Schritt gehalten, weil die Beförderungs⸗ eistungen aus sozialen Gründen und zur Unterstützung der Re⸗ gierungsmaßnahmen in erheblichem Umfange frachtfrei oder zu ermäßigten Fraͤchtsätzen ausgeführt worden sind. Erst im nächsten Jahre wird, wenn die Anzeichen nicht trügen, mit einem der Ver⸗ kehrsbelebung entsprechenden Anstieg der Einnahmen gerechnet werden können.

Die Gesamteinnahmen des Jahres 1933 werden um etwa 46 99 unter den Einnahmen des Jahres 1929 mit seinem bisher erzielten Einnahmehöchststand von 5354 Millionen RM liegen und etwa drei Viertel der Einnahmen des Jahres 1931 von 3489 Mill. Reichsmark erreichen. Verblieben die Gesamteinnahmen 1933 etwa auf dem Stand von 1932, so glitten die Einnahmen aus dem Personen⸗ und Gepäckverkehr weiter ab, und zwar von 901 auf voraussichtlich 810 Mill. RM (Höchststand 1928: 1443 Mill. RM). Gegenüber 1932 bedeutet das einen Rückgang um 7 906, gegen 1939 ist eine Verminderung um 41 * eingetreten. Auch bei den sonstigen Einnahmen ist leider noch ein erhebliches Absinken fest⸗ zustellen. Anders liegen die Verhältnisse im Güterverkehr. Hier sind die Einnahmen zum ersten Male seit 1929 gestiegen; sie liegen um 3 * über den Einnahmen von 1932. Wenn die Einnahmen aus dem Güterverkehr auch noch mit 49 G unter denen von 1929 liegen, so ist der kleine Anstieg doch ein sichtbares Anzeichen einer sich langsam bessernden Lage der Wirtschaft.

Die Ausgaben konnten ohne Gefährdung der Betriebssicher⸗ heit nicht weiter eingeschränkt werden. Die Reichsbahn mußte im Gegenteil eine Erhöhung ihrer Ausgaben in Kauf nehmen, wollte sie tatkräftig die Maßnahmen der Reichsregierung zur Be⸗ kämpfung der Arbeitslosigkeit unterstützen. Die Ausgaben der Betriebsrechnung werden sich 1933 voraussichtlich auf etwa über 3000 Mill. RM belaufen. Dadurch entsteht schon in der Betriebs⸗ rechnung ein nicht unbeträchtlicher Fehlbetrag. Im Vorjahr ge⸗ lang es, die Mehrausgaben der Betriebsrechnung und die sonstigen Aufwendungen in der Gewinn⸗ und Verlustrechnung durch außer⸗ ordentliche Einnahmen (Niederschlagung des . Steuergutscheine) wieder auszugleichen. In diesem Jahr wird wahrscheinlich auch die Gewinn⸗ und Verlustrechnung unter Ein⸗ rechnung der Ausgaben für den Reparationsdienst, den Zinsen⸗ dienst, die Vorzugsbividende und die gesetzlichen Rücklagen und Rückstellungen mit einem beträchtlichen Fehlbetrag abschließen, obwohl nach dem immer noch nicht ratifizierten Lausanner Ab⸗ kommen die 660 Mill. RM Reparationssteuer weggefallen sind und die Reichsbahn auf Grund besonderer Abrede lediglich einen Beitrag von 70 Mill. RM an das Reich zu leisten hat. Die Reichsbahn wird ihre ganze Sorge darauf richten müssen, wenig⸗

stens einen buchmäßigen Rechnungsausgleich für 1933 zu finden.

Hande

Berliner Börsenbericht vom 4. Januar 1934. Verstärktes Anlagebedürfnis des Publikums.

Auch am Donnerstag zeigte die Berliner Börse wieder eine recht feste Tendenz. Besonders lebhaft war das Interesse für festverzinsliche Werte; hier machte sich ein verstärktes Anlage⸗ bedürfnis von seiten des Publikums bemerkbar. Starke Beach⸗ tung fanden auch die xentenähnlichen Reichsbahn⸗Vorzugsaktien; diese erschienen mit Plus⸗Plus⸗Zeichen; anfangs konnten sie wegen Materialmangel überhaupt nicht notiert werden. Auch an den Aktienmärkten setzten sich die Kurssteigerungen weiter ö. im Verlauf wurde das Geschäft hier vereinzelt noch lebhafter gegen Schluß waren meistens die höchsten Tageskurse zu hören.

Montanperte lagen anfangs ruhiger, erst im Verlauf trat hier eine Geschäftsbelebung ein; die Kursbesserungen gingen über 16 5Yõ taum hinaus. Am Braunkohlenaktienmarkt war die Tendenz nicht einheitlich; Rhein⸗Braun und Ilse gaben nach. Kaliaktien waren besser gefragt, Aschersleben . ihren Kurs um 2s „, auch Salzdetfurth und Westeregeln anziehend. Chemische Werte fanden ebenfalls Beachtung; J. 9 Farben setzten um M 5, höher ein; im Verlauf unterlag das Papier kleinen Schwankun— gen, Chemische Heyden gewannen 15 9, Goldschmidt 1 3, und Rütgerswerke 6 „6. Am Elektromarkt war das Geschäft recht angeregt; bevorzugt wurden vor allem A. EG., der Kurs stieg um mehr als 2 an. Hier wirkte noch die Meldung über Aus⸗ landsaufträge nach. Elektrizitäts⸗Lieferungs⸗Gesellschaft zogen um

3 an, Accu plus 2 5, Lahmeyer 2 , Siemens 3x P, Ber⸗

Hundert⸗Mann⸗Tarif für Frühjahr und Herbst im Seedienst Ostpreußen.

Wichtig für alle großen nationalen Verbände, für alle kame⸗ radschaftlichen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen oder sportlichen Vereine ist ein 1934 im Seedienst Ostpreußen zur Belebung des Ostpreußen- und Danzig-Verkehrs in der Vor- und Nachsaison eingeführter „Hundert Mann⸗Tarif“, der für geschlossene Reifen von Vereinen und Verbänden folgende Sätze ergibt:

Fahrpreise: Für 100 Mitglieder eines Vereins zu gemeinsamer Hinfahrt:

Travemünde Zoppot Warnemünde Pillau Binz C Zoppot Swinemünde Pillau * nur 10 - Zoppot - Pillau... . nur 4 Ein besonderer Vorteil liegt in der Möglichkeit getrennter Rückreise binnen 2 Monaten, durch die einzelnen Reiseteilnehmern auch ein längerer, nach den versonli gen Wünschen einzurichtender Besuch, von Ostpreußen und Danzig ohne Verlust der Tarif⸗ ermäßigung erlaubt wird. Eine weitere Erleichterung bedeutet, daß bei Bezahlung für 160 auch weniger Reisende teilnehmen können. Es werden dadurch schon von etwa 60 Köpfen an Er⸗ mäßigungen gegenüber den sonstigen Tarifen erzielt. Bei Be⸗ zahlung der langeren Strecken braucht nur ein Teil die Reise von Travemünde aus anzutreten, während der Rest erst in Swine⸗ münde hinzusteigt. Auch diese Form der Reise, die für weitver⸗ beitete Vereine gedacht ist, bietet Ermäßigungen gegenüber dem gewöhnlichen Gesellschaftsreisetarif. Die Preise für Zoppot und Pillau sind gleich, um die Besucher zu Rundreisen durch das schöne Ostpreußen zu veranlassen.

Dem zu erwartenden Verkehr entspricht die lange Ausdehnung des Seedienstbetriebes für die Zeit vom 5. Mai bis 30. Ok⸗ tober 1934.

Sonderschau in der Postwertzeichenabteilung des Reichspost⸗ mnseums.

2 nur 13— RM

In der Postwertzeichenabteilung des Reichspostmuseums sind

jetzt Briefmarken der Privatposten in Hamburg ausgestellt. Vor dem 1. April 1900 war die gewerbsmäßige Beförderung von Orts⸗ briefen jedermann gestattet. So konnten zunächst in großen, später auch in kleineren Städten Privatpostunternehmungen entstehen. Die älteste dieser Art, bei der nachweislich Briefmarken benutzt wurden, war die im März 1868 von H. Maack in Hamburg, Steintwiete 25, gegründete. Die Geschäftsräume wurden bald nach Eröffnung des Betriebs verlegt, die Straßenangabe auf den Marken mit Tinte durchstrichen. Die Marken, bei denen die Straßenangabe nicht durchstrichen ist, sind sehr selten. Aus früherer Zeit (1861 1865) sind sogen. Hamburger Botenmarken berschiedener Firmen bekannt; es ist aber nicht mit Sicherheit festzustellen, ob sie wirklich zum Freimachen von Briefen benutzt worden sind.

Mindestmaße für Briefsendungen.

Nach der Verordnung zur Anderung der Postordnung vom 11. Juli 1933 sind u. a. für Briefsendungen aus dringenden post⸗ betrieblichen Gründen Mindest maße von 11,4 em in der Länge und 8,1 em in der Breite festgesetzt worden. Für den Auf⸗ brauch kleinerer Briefumschläge hatte die Reichspost eine Frist bis zum 31. Juli 1934 festgesetzt, Mit Rücksicht darauf aber, daß in Geschäftskreisen noch erhebliche Bestände an Briefumschlägen mit kleineren Ausmaßen vorhanden sind, ist die Aufbrauchsfrist jetzt bis 30. Juni 1935 verlängert worden.

I8teil.

liner Kraft und Licht plus 14 5, Felten plus „6, Von den sonstigen Industriepapieren gewannen Conti Linoleum 3 35, Vogel Telegraf und Bremer Wolle je 2 *, Eisenbahnverkehrs⸗ mittel 2 75, Deutsche Telefon und Kabel 23 , Deutsch⸗Atlanten 33 do, Maschinenbau⸗Unternehmungen 1 5, Junghans 2 39, Metallgesellschaft 4 , und Schultheiß 14 S5. Schiffahrtsaktien zeigten eine feste Tendenz: Hamburg⸗Süd zogen um 1 K, Nordd. Llohd um 7, an. Am Bankenmarkt gewannen B. E. W. 25 Y, Reichsbank 27 5.

Am Kassamarkt war die Tendenz auch weiter fest. Die Rentenhausse führte wieder zu beträchtlichen Kursgewinnenz diese betrugen im TDurchschnitt 2 bis 3 *. Der Kassakurs der Reichs⸗ bahn⸗Vorzugsaktien zeigte einen Gewinn von 226 Y; die Notie⸗ rung kam bei etwa 25 Riger Repartierung zustande. Lebhaft um⸗ gesetzt wurden ferner noch Altbesitzanleihe; die größten Kurssteige⸗ rungen wiesen Stadt- und Provinzialanleihen auf. Diese erschienen überwiegend mit Plus⸗Plus⸗Zeichen an den Leuchttafeln. In Hypothekenpfandbriefen hatte die Hausse etwas nachgelassen; die in Reichsmarkschuldverschreibungen umgewandelten Dollarbonds wurden weiter bevorzugt, auch die kommunalen Schatzanweisungen fanden große Beachtung. Der Geldmarkt zeigte eine weitere Entspannung; der Tagesgeldsatz ging auf 4537 5 zurück. Der Dis⸗ kontsatz für die neuen Reichsschatzanweisungen per 15. 1. 35 wurde von 4,6 auf 445 69 ermäßigt. Am internationalen Devisenmarkt zeigte der Dollar eine leichte Befestigung, das Pfund lag nur wenig verändert. Auszahlung New York notierte in Berlin 2,67 (2,5365), Auszahlung London 13,61 (15,60.

Sonderregelung auf dem Gebiete der Einnahmen und Ausgaben

Das erste Jahr nationalsozialistischer Wirtschafts politik.

In der 8 pondenz macht Dr. Paul Hilland, ge⸗ schäftsführendes ien, es Industrie⸗ ö. . tages, hierzu längere Ausführungen. Er schreibt u. a.: Das Jahr 1933 bedeutet nicht nur einen Wendepunkt für die deutsche Politik, sondern auch für die Wirtschaft. Nach langen Jahren eines sich immer mehr beschleunigenden Abstieges bis zur völligen Zer⸗ rüttung und Verwirrung der Konjunktur ist jetzt eine Besserung der Lage und der Stimmung fen m nnn, die im Vergleich zu dem bisherigen Desastre viele geradezu phantastisch anmutet. Allein die Arbeits losenziffern beweisen das. Insgesamt 3867 Mill. RM wurden allein durch das Reichsautobahnengesetz vom 27. Juni 1933 und durch das 2. Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosig⸗ keit vom 21. September 1933 zur Verfügung gestellt. Dazu kommen noch weitere Beträge in Höhe von insgesamt mehr als 1 Milliarde RM, wie das Aufkommen der freiwilligen Spende zur Förderung nationaler Arbeit, die Beschaffungsmaßnahmen der Reichsbahn und Reichspost und die für die Hausinstandsetzungs⸗ arbeiten bereitgestellten 500 Mill. RM. Eine Fülle von gesetz⸗ lichen Maßnahmen, die alle das gleiche Ziel der Arbeitsmarkt⸗ belebung haben, ergänzten diese finanziellen Maßnahmen, so das e,, , ,,, vom 10. April 1933, das Gesetz über Steuerfreiheit von Ersatzbeschaffungen vom 1. Funi 1933, das Ge⸗ setz zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirt⸗ schaft, das Gesetz zur Förderung der Eheschließungen vom 1. Juni 1935, das Gesetz über Steuererleichterungen vont 15. Juli 1933. Trotz des großen Erfolges dieser Generaloffensive ist sich die Re⸗ gierung stets darüber klar gewesen, daß diese Ankurbelung mit öffentlichen Mitteln nnr eine Uebergangsmaßnahme sein kann, daß die eigentliche Gesundung aus der Wirtschaft selbst heraus⸗ kommen muß. Es war eine unabweisbare Notwendigkeit, daß mit der Umgestaltung der Wirtschaftspolitik auch neue Männer in die Wirtschaftsführung hineingelangten. Der Nationalsozialismus steht auf dem Standpunkt, daß der Politik das Primat zukommt und daß sie infolgedessen auch die Richtlinien für die Wirtschaft vor⸗ zeichnen muß. Also mußte mit dem marzistischen Denken ebenso wie mit dem liberalistischen in der Wirtschaff selbst und ihrer Führerkreife gründlich aufgeräumt werden. Ueberall jedoch hat man nur in den Fällen Persönlichkeiten ersetzt, wo es die Staats⸗ raison erforderte, nämlich da, wo diese Persönlichkeiten maß⸗ gebenden Einfluß in der Wirtschaftspolitik ausüben konnten und nicht voll auf dem Boden der neuen Stagtsführung standen. Sorg⸗ ,, Auslese ist es zu verdanken, daß, abgesehen von sehr ver⸗ einzelten und geringen Ausnahmen, die „Gleichschaltung“ in der

Wirtschaft von vollem Erfolg begleitet war; überall haben sich die

neuen Männer mit Tatkraft und Umsicht schnell einzuarbeiten und durchzusetzen verstanden Vor allem aber konnten sie auch deshalb erfolgreich operieren, weil die Zusammenagrbeit mit den in ihrem Amte verbliebenen Verbands- und Wirtschaftsführern vorbildlich geworden ist. ö ;

Eine besondere Rolle spielte innerhalb der Wirtschafts⸗ politik der neuen Regierung die bewußte Förderung des Mittel⸗ standes. Aus der Arbeiterschaft, dem Bauerntum und, dem ge⸗ werblichen Mittelstande hat der Nationalsozialismus seine besten Kräfte schöpfen können. Dem Mittelstand trug er damit seine Dankesschuld ab, daß er an die Stelle der ,, völligen Vernachtässigung durch die ,, Machthaber eine pflegliche Behandlung setzte. Zum ersten Male seit langer Zeit at auch der Einzelhandel wieder aufatmen können. Ueberall machte sich steigende Unternehmungslust und wachsendes Ver⸗ trauen zur Wirtschaftszukunft auch bei den Verbrauchern be⸗ merkbar, obwohl naturgemäß die Kaufkraft noch stark geschwächt ist und sich erst langsam erholen kann. Besonders erfreulich ist die Feststellung, daß sich eine merkbere Verlagerung von den kapitalistisch aufgezogenen Großkonzernen des Einzehandels zum zersönlich geführten Fachgeschäft vollzogen hat, was in den Ge⸗ . des Einzelhandels 1933 ,, n, denen des Vorjahres deutlich zum Ausdruck kommt. Von besonderer Wich⸗ tigkeit unter den Hilfsmaßnahmen der nationalsozialistischen Regierung für das Wirtschaftsteben ist die Einzelhandelsschutz⸗ gesetzgebung. Augenblicklich ist man auch dabei, eine schon lange erwünschte Zwangsorganifation zu schaffen sowie die Einzel⸗ händler, die in ihrer Mehrzahl Minderkaufleute sind, näher an die Inbustrie⸗ und Handelskammern heranzubringen. Die staat⸗ lichen Maßnahmen für das Handwerk im Jahre 1933 sind zwar nicht sehr zahlreich, dafür aber für die Zukunft des Handwerks von um so größerer Bedeutung. Nachdem im Mai 1933 sich der Reichsstand des deutschen Handwerks gebildet hatte, erhielt das Handwerk die gesetzliche Sanktion seines ständischen Aufbaues durch das Gesetz vom 29. November 1933 über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks. Ferner ist zu erwähnen, daß die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Regierung, insbesondere die Aktionen für die Instandsetzung des Hausbesitzes in hervor⸗ ragendem Maße dem Handwerk zugute gekommen sind. Das Ver⸗ trauen in die ruhige Entwicklung hängt nicht zuletzt auch von einer Stabilität des Preisniveaus ab. In einer Zeit, wo die Regierung alle Kräfte darauf verwenden muß, moglichst viele Eriverbslose wieder in den Produktionsprozeß einzufügen, ist sie nicht in der Lage, u leich auch das Einkommen des einzelnen, das in den letzten geh recht bescheiden geworden ist, zu ver⸗ bessern. Das Preisniveau darf aber nicht in ein Mißverhältnis zu diesem Einkommen geraten.

Auch in vielen anderen Fragen haben dies Spitzenorgani⸗ sationen der gewerblichen Wirtschaft auf das engste zusammen⸗ gearbeitet, und hierin kann man schon eine erfreuliche Vorarbeit für den ständischen Aufbau erblicken. Wegen der Vordringlich⸗ keit der Arbeitsbeschaffung ist dieser zunächst zurückgestellt worden. In anderen Bezirken der Wirtschaft ist er aber bereits sehr weit vorgetrieben worden. So hat am 15. September 1933 die Reichsregierung den , ,, , . ermächtigt, die ge⸗ samte deutsche Landwirtschaft samt ihren Nebenzweigen sowie die landwirtschaftlichen Genossenschaften, den Landhandel und die Be⸗ und Verarbeiter landwirtschaftlicher e,, . als Reichsnähr⸗ stand zusammenzuschließen. Da der Reichsnährstand große Teile der gewerblichen Wirtschaft für sich beanspruchte und zum Teil aus ihren bisherigen Organisationen herausnahm, entstanden verschiedene Zweifel und eine gewisse Beunruhigung in Kreisen der Industrie und des Handels. Zweifellos sind das jedoch nur Grenz. und Uebergangsschwierigkeiten. Die Industrie⸗ und Handelskammern werden bei ö Ausgleichstätigkeit eine be⸗ sonders wichtige Rolle zu spielen haben. Sie werden auch am ehesten in der Lage sein, die Querverbindungen zu schaffen, die vom Produzenten bis zum letzten Verteiler zu laufen haben werden. Die Plattform der Industrie⸗ und Handelskammern und ihrer Spitzen, des , . Industrie⸗ und Handelstages, wird am besten geeignet sein, die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Großhandel, Einzelhandel und anderen wichtigen Ge⸗ werben in Gemeinsamkeit mit den Reichsständen zu fördern. Es ist erfreulich, daß über all diesen ständigen Fragen innerhalb der gewerblichen Wirtschaft zwischen den Führern von Industrie, Handel und Handwerk und denjenigen des Kammersystems völlige Einmütigkeit besteht. Insbesondere hat die Zusammen⸗ arbeit der Führer der Reichsstände der Industrie, des Handels und des Handwerks sowie des Deutschen Industrie⸗ und Handels⸗ tages sich äußerst segensreich ausgewirkt. Wenn der Reichs⸗ lanzler die Parole ausgibt, auch hier die letzte Hand an den ständischen Aufbau zu legen, so dürften praktische Schwierig⸗ keiten nicht mehr im Wege stehen. Durch die Vollendung dieses Werkes wäre dann der Wirtschaftsliberalismus endgültig be⸗ seitigt und die nationalsozialistische Wirtschaftsgesinnung, die mehr gilt als Konjunkturbelebung und selbst re bg hn nk, hätte für immer die ihr angepaßte Form erhalten.

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Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 4 vom 5. Januar 1934. S. 56.

Zulassungsanträge für die Berliner Börse.

Von der DD⸗Bank und der Dresdner Bank ist der Antrag auf Wiederzulassung von 20 Mill. RM Aktien der J. P. Bemberg A. G, Wuppertal⸗Barmen, zum Handel an der Berliner Börse estest worden. Weiter 1 die Wiederzulassung von 10 Mill.

eichs mark , e nn fig der , ,, , Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, Hamburg, zum Börsenhandel in Berlin beantragt worden, und zwar von der DD Bank der Com- merz und Privat⸗Bank A.⸗G. der Dresdner Bank und der Reichs⸗ Kredit Geselschaft A. G. Der Antrag auf. Wiederzulassung von 1,44 Mill. RM Aktien der Dyckerhoff C Widmann A.⸗G., Wies⸗ baden, zum Handel an der Berliner Börse ist von der Dresdner Bank gestellt worden.

Ansteigender Pfandbriefumlauf.

Die günstige Gestaltung des Rentenmarktes im November ist auch dem . wie aus der November Statistit der Boden- und Kommunalkredit⸗Institute zu ersehen ist, zugute ge⸗ kommen. Nach den lange Zeit hindurch zu beobachtenden Rückklüssen weist der Pfandbriefumlauf für den November 1933 eine Steige⸗ rung um 5.3 auf 9013 Mill, RM auf; im Oktober 1933 stellte er sich noch auf 607 Mill. RM. Einem Zugang von 48,97 Mill. steht ein Abgang von 42,27 Mill. RM gegenüber. Der Betrag der um⸗= laufenden Kommunalobligationen hat sich im November v. J. kaum verändert; er stellt sich auf 2576 Mill. RM.

Insgesamt ergibt sich damit ein Schuldverschreihungsumlauf für November 1933 von il 589 (11 583) Mill. RM. Die Statistik weist für den Berichtsmonat in dem Gesamtumlauf einen Rein⸗ zugang von 5,2 Mill. RM auf; im Oktober 1935 ergah sich noch ein Abgang von 18569 Mill. R und im November Io32 war ein Abgang von 41,62 Mill. RM zu verzeichnen.

Auch das Aktivgeschäft der Bodenkreditinstitute hat sich im No⸗ vember 1933 günstiger . als im vorangegangenen Monat. Der Bestand an Hypotheken auf städtischem Grundbesitz hat sich zwar um 13,37 Mill. auf 5382 Mill. RM vermindert, doch bleibt dieser Rückgang hinter der Abnahme im Oktober (minus 16,7 Mil⸗ lionen RM) zurück. Die landwirtschaftlichen Hypotheken werden um 7,3 (Vormonat 43) Mill. RM höher ausgewiesen und betragen 2682 Mill. RM. Die Meliorationsdarlehen und Zwischenkredite weisen eine nicht unerhebliche Steigerung auf. won 199 auf 221,5 Mill. RM). Das November ⸗Neugeschäft weist insgesamt eine Zunahme um 153,06 (Oktober 55,8) Mill. RM auf.

Weiteres Ansteigen der industriellen Produktion.

Näch den Berechnungen des Instituts für Konjunkturforschung ist die industrielle Produktion im November weiter gestiegen. Die Indexziffer der gewerblichen Gütererzeugung (1928 100) hat sich von 76,5 im Oktober auf 71,4 im November erhöht und liegt um 2255 uber ihrem tiefsten Stand im August 1932. Während von Oktober auf November die Produktion von Verbrauchsgütern leicht gesunken ist, hat die Erzeugung von Produktionsgütern weiter zu⸗ genommen. Kräftig gestiegen ist insbesondere die Metallproduktion sowie die Erzeugung von elektrischem Strom. Die Geschäftstätig⸗ keit im Baugewerbe ist zwar im November infolge der kalten Wit terung leicht zurückgegangen, sie liegt aber noch immer um 50 v̊h über der vom November 1932.

Die deutsche Buttereinfuhr im Jahre 1934.

Durch die Presse gingen in den letzten Tagen Meldungen, wo⸗

nach die Buttereinfuhr für das Jahr 1934 auf 55 000 t bemessen werden solle. Diese Meldungen sind in dieser Form nicht richtig. Nachdem bekanntlich im vergangenen Jahr eine Marktordnung eschaffen worden ist, die die Einfuhr von Butter nach Deutsch⸗ and nicht nach dem bisherigen Kontingentsystem festlegt, sondern nach den Bedürfnissen des deutschen Marktes gestaltet, können im Augenblick gar keine Ziffern darüber gegeben werden, wie hoch die Buttereinfuhr im Jahre 1934 sich gestalten wird. Für die Butter⸗ einfuhr ist die neu errichtete Reichsstelle für Milcherzeugnisse zu⸗ ftändig. Sie bearbeitet den ganzen Buttermarkt. Sollte sich er⸗ geben, daß durch die Auswirkungen der Arbeitsschlacht im nächsten Fahr, also dadurch, daß ein erheblicher Teil der heute Arbeits⸗ losen wieder in die Arbeit zurückgeführt, wird, eine erhebliche Steigerung des Butterkonsums eintritt, so ist es selbstverständlich, daß zur Beckung des deutschen Butterbedarfs auch Butter ein⸗ geführt werden muß, dies besonders dann, wenn die deutsche Buttererzeugung mit dieser Arbeitssteigerung nicht standhalten sollte. Andererseits würde selbstverständlich, wenn die Butter⸗ erzengung in Deutschland selbst steigen sollte, eine Verringerung der Buttereinfuhr eintreten.

Welt⸗Erdölprodultion 1933.

Die Welt-Erdölproduktion dürfte im Jahre 1935 gegenüber dem Vorjahr eine bedeutende Erhöhung erfahren haben. Nach holländischen Schätzungen rechnet man mit einer Steigerung gegen⸗ über 1933 von 15 Min. Tonnen, d. h. die Gesamtproduktion würde etwa 190 Mill. Tonnen betragen. Die stärkste Zunahme von zirka 14 Mill. Tonnen soll in Amerika eingetreten sein, während bei⸗ spielsweise in Columbien ein Produktionsrückgang festgestellt werden mußte.

Phantasien über die Opelwerke.

Die Londoner Zeitschrift „The Autocar“ bringt die Meldung, das Reich wolle die Opelwerke kaufen. Diese Meldung, die offen⸗ sichtlich als politische Brunnenvergiftung aufgemacht ist, ist frei erfunden und enthält kein Körnchen Wahrheit. .

Abwrackung durch Staats⸗ oder Selbsthilfe?

sachdem die Bemühungen des Reichsverkehrsministers, im Sinne der Eingabe des Reichsausschusses der deutschen Binnen schiffahrt vom April 1933 zur Durchführung einer Abwrack⸗ Aktion eine geldliche Hilfe von Seiten des Reiches zu erlangen, ohne Erfolg geblieben waren, hat der Reichsausschuß der deutschen , die Sachlage nochmals eingehend geprüft. Da sich auf Grund dieser mr ng keine Möglichkelt ergab, die bisherigen Anträge durch neue n . zu ersetzen, wurde mit Unter— stützung der beteiligten Industrie⸗ und Handelskammern die Reichsregierung im Kugust 1933 gebeten, die Anträge vom April einer nochmaligen Prüfung zu r nr, Darauf erhielt der Reichsausschuß der deulschen Binnenschiffahrt nunmehr den Be⸗ en,. daß die Frage einer Finanzierung von Abwrackplänen durch

as Reich in eu bleiben muß.

Die beteiligten werden also mit einem Zu⸗

standekommen der Abwrack- Aktion auf der Grundlage der Staats⸗ ilfe nicht mehr rechnen können. Der bereits . heim

eichsausschuß für die Prüfung der Abwrackfrage einge etzte Aus⸗ schuß, der aus den Vorsitzenden und , , der dem Reichsausschuß ngeschlo enen Verbände der Groß⸗ und Klein⸗ schiffahrt der? Elbe, Sder und märtischen Wasserstraßen besteht, wird demnächst zu einer nellen Sitzung zusammentreten, um die auch früher schon erörterte Möglichkeit einer Abwrack⸗Aktion auf freiwilliger Grundlage und auf der ö der Selbstfinanzie⸗ rung durch die Schiffahrt nochmals zu unter uchen.

Im Jahr 1933 hat die deutsche Volkswirtschaft nach Ausfüh⸗ rungen im Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschun

eine für ihre gn ! entscheidende Periode durchlaufen. . zu Beginn des Jahres liefen die Ansätze zu einer Konjunktur⸗ belebung, die sich im Herbst 1932 gezeigl hatten, Gefahr, an der fortdauernden Kreditdeflation zu scheitern. Die vollkommen zer⸗ rütteten politischen Zustände ließen teilweise sogar daran zweifeln, ob überhaupt eine geordnete Wirtschaftsführung noch möglich sein würde. Erst mit dem politischen Unisschwung konnte auch die Wirt⸗ schaft wieder festen Boden gewinnen. Die Kreditmärkte blieben zwar zunächst auch nach dem Umschwung noch unergiebig, so daß ein „automatischer“ Anstieg der Wirtschaftskonjunktur für lange Zeit nicht zu erwarten war. Es ist aber gelungen, diesen Mangel durch den Einsgtz großer öffentlicher Mittel für die Arbeits⸗ beschaffung zunächst auszugleichen. Ohne die Beträge für die Autobahnen sind allein von Reich, Reichsbahn und Reichspost 1933 für die Arbeitsbeschaffung über 2 Mrd. RM bewilligt wor⸗ den. Monat für Monat wurden so Hunderttgusende von Menschen wieder in Lohn und Brot gebracht. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter und Angestellten dürfte Ende 1933 mindestens um 1. Millionen größer gewesen sein als Ende 1932. Mit dem Be⸗ schäftigungsgrad ist aüch das Arbeitseinkommen gestiegen; es ist gegenwärtig wohl um mehr als 536 höher als vor einem Jahr; der Abstand gegenüber dem Vorjahr vergrößert sich von Monat zu Monat. Das deutsche Volkseinkommen dürfte im Jahresergebnis von 1932 auf 1933 bereits um einige Milliarden gestiegen sein. Die vasche Zunahme der Prodution hat sich aber nicht allein auf die vom Staat eingesetzten Mittel gestützt. Mehr und mehr gesellten sich zu den öffentlichen Krediten und Zuschüssen die eigenen Mittel der Privatwirtschaft: Exsatzinvestitionen und Lageranbau haben neben den öffentlichen Arbeiten ihr Teil zur Verminderung der Arbeitslosigkeit beigetragen. Gleichzeitig mit der Arbeitsschlacht wurde die Landwirtschaft auf neue Grundlggen gestellt. Zum erstenmal sind nun im abgelaufenen Jahr die Verx⸗ kaufserlöse der Landwirtschaft und damit auch die Kaufkraft für Industrieerzeugnisse wieder gestiegen. Die gesamte Sachgüter⸗ erzeugung der Landwirtschaft, der Industrie und des Handwerks dürfte im Jahr 1933 um etwa 19 bis 13 vH größer sein als im Jahre 1932. Da die industrielle Produktion viel stärker gewachsen ift als die landwirtschaftliche, hat sich der Anteil der industriell und handwerklich erzeugten Waren an der Gesamtproduktion, der seit 1925 ständig gesunken war, wieder erhöht. Im Interesse der Arbeitsbeschaffung wurden Preissteigerungen im großen und ganzen verhindert. Anders dagegen bei den Agrarpreisen. Hier wurden die Preise im Zusammenhang mit der Neuordnung der Märkte bewußt erhöht.

Die wirtschaftliche Lage des Handwerks im letzten Vierteljahr 1933.

Die in der Gesamtwirtschaft seit mehr als einem halben Jahr zu beobachtende Belebung hat si nunmehr auch auf große Teile

Gegenjeitige Anwendung des autonomen Zolltarijs im Handels vverkehr zwichen Deutschland und Finnland.

2. Januar

hat. i 3 Monate ö 1934 außer Kraft.

der Konsuln u. a. Januar in Finn⸗ erden, geht hervor, n Angebot eines

inen Ge⸗

keiten und Härten nach

M

betragen vielfach, Waren, das Vierfache

nahmen auf dem Gebiete der Wareneinfuhr zu rechnen, die seit

dem 1. Januar monopolistisch geregelt ist.

Die Wirtschaftslage in Deutschland.

der Handwerkswirtschaft ausgewirkt. Diese Feststellung ist um so wichtiger, als im allgemeinen im vierten Kalenderquartal eines jeden Jahres eine rückläufige Bewegung in sehr wichtigen Zweigen des Handwerks einzutreten pflegt. Naturgemäß ist die Belebung in den verschiedenen Handwerken und auch in den verschiedenen Stadt⸗ und Landbezirken nicht gleichmäßig vorwärts geschritten. Die Gewährung von Reichszuschüssen für Instandsetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden, für die Teilung von Woh⸗ nungen und den Umbau sonstiger Räume sowie die Zinsver⸗ gütungsscheine haben sich aber überall als ein geeignetes Mittel für die Wiederbelebung des Bau⸗ und Baunebengewerbes und damit für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit in diesen Hand⸗ werkszweigen erwiesen. Verschie dene Berufe waren derartig mit Aufträgen versehen, daß von Woche zu Woche mehr Hilfskräfte eingestellt werden konnten. Darüber hinaus haben viele Handwerker unter Auf⸗ erlegung von Opfern ihren alten Stamm von Gesellen durch⸗ gehalten. Abgesehen davon darf nicht unberücksichtigt bleiben, daß die unsichtbare Arbeitslosigkeit im Handwerk sowie die Zahl der Wohlfahrtsempfänger unter den Handwerkern als Folge der Be⸗ lebung großer Telle der Handwerkswirtschaft ergeblich geringer geworden sind. Das Handwerk war nicht in gleichem Umfange wie an den Arbeiten, die mit Hilfe der Repaͤraturzuschüsse durch⸗ geführt wurden, an den direkten öffentlichen Arbeiten beteiligt. Die Bekleidungshandwerke waren dabei zwar eingeschaltet, hinzu trat die Bekleidungsbeschaffung für große Verbände, jedoch waren die Bedingungen dielfach derart, daß das Handwerk dabei nicht auf seine Kosten kam. Von den Ehestandsdarlehen haben sich das Tischler⸗ und Polsterhandwerk eine wesentlich günstigere Aus⸗ wirkung versprochen, als wie sie tatsächlich eingetreten ist. Zur Erhöhung der Aufträge im Handwerk haben auch die Reichshand⸗ werkswoche sowie die Werbungsmaßnahmen, die von der Elektro⸗ front und der Arbeitsgemeinschaft zwischen Gas- und Wasserwerken und Gas- und Wasserinstallateuren durchgeführt wurden, bei⸗ getragen. Der nicht geringe Auftragsbestand im Baugewerbe, die zu erwartende Inangriffnahme weiterer Arbeitsbeschaffungsmaß⸗ nahmen sowie die beginnende private Neubautätigkeit lassen die berechtigte Hoffnung zu, daß nicht nur die in den Bauberufen Tätigen weiterhin Arbeit erhalten werden, sondern daß die Be⸗ lebung sich nach und nach auf sämtliche Zweige des Handwerks übertragen wird.

Zusammenfassend kann berichtet werden, 33 Handwerk die früher besonders in den Wintermonaten estehende große Mutlosigkeit dank der Maßnahmen der Regierung geschwunden ist. Es besteht ein starkes Vertrauen im Handwerk, daß sich die Ver⸗ hältnisse durch die zielbewußte Wirtschaftspolitik auch weiterhin immer günstiger für das Handwerk gestalten werden.

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Außenhandel und Handelspolitik.

Die deutsch⸗franzöfischen Handelsvertragsverhandlungen.

Entgegen anderslautenden Meldungen, daß eine Wiederauf⸗ nahme der deutsch-französischen Handels vertragsverhandlungen un⸗ mittelbar bevorstehe, muß mitgeteilt werden, daß sich durch die von französischer Seite festgesetzte Kontingentierung eine neue Lage ergeben hat. Im Verlauf der hierüber stattfindenden Verhand⸗ lungen wird sich ergeben, ob wieder die direkten Handels vertrags⸗ verhandlungen beginnen können und ob die mit diesen Verhand⸗ lungen beauftragte Delegation wieder abreisen kann.

Der deutsch⸗kanadische Handelsvertrag auf unbestimmte Zeit verlängert.

Der hohe Kommissar für Kanada in London erhielt von der Abteilung für Auswärtige Angelegenheiten in Ottawa ein Kabel mit der Mitteilung, 2 die kanadischen Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich, die am 31. Dezember 1933 ab⸗ liefen, durch Verordnung der kanadischen Regierung verlängert worden sind. Während der Handelsvertrag mit Deutschland auf unbestimmte Zeit verlängert wurde, gilt der Vertrag mit Oester⸗ reich nur für ein weiteres Jahr, beginnend vom 1. Januar 1934.

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Generalversammlungsłalender für die Woche vom 8. bis 13. 1. 1934.

Montag, 8. Januar. Duisburg⸗Beeck: König⸗Brauerei A⸗G., Duisburg⸗Ruhrort. Frankfurt / M.: Disch Hotel⸗ und Verkehrs⸗A.⸗G., Frankfurt / Main. Hamburg: Bill⸗Brauerei A.-G. Hamburg. ö München: Münchener Export-Malzfabrik München A-⸗G., Mün⸗

chen. . 3. Dienstag, 9. Januar.

Berlin: Schultheiß⸗Patzenhofer Brauerei⸗A-G., Berlin.

Düsseldorf: Stahlwerk Deking A⸗G. Düsseldorf.

Frankfurt / N.: Deutsche Gold⸗ und Silber⸗Scheideanstalt vormals Roeßler, Frankfurt / Main.

Mittwoch, 16. Januar. Berlin: Allgemeine Gas- und Elektricitäts⸗-Gesellschaft, Bremen. Berlin: Annaburger Steingutfabrik A⸗G., Annaburg. Berlin: Bank Elektrischer Werte A.⸗G., Berlin. Bautzen: Bautzener Brauerei und Mälzerei A.-G., Bautzen. München: Aktienbrauerei zum Löwenbräu, München.

Donnerstag, 11. Januar. Berlin: Bartsch, Quilitz Co. A⸗G., Berlin. Berlin: Bastfaserkontor A.-G., Berlin. Verlin: Glashütte Friedrichsthal A.-G., Friedrichsthal⸗Kostebau. Berlin: Leinengarn⸗-Abrechnungsstelle A- G., Berlin. Berlin: Gebrüder Simon Textil⸗A.⸗G., Berlin. . Berlin: R. Stock CK Co, Spiralbohrer⸗, Werkzeug⸗ und Maschinen⸗ fabrik A.⸗G., Berlin⸗Marienfelde. Bremen: Bremen⸗Vegesacker Fischerei⸗Gesellschaft, Grohn. Freitag, 12. Januar. Berlin: Deutsche Petroleum⸗A.⸗G., Berlin- Schöneberg. Berlin: Magdeburger Bergwerks⸗A—-G., Magdeburg. Chemnitz: J. E. Reinecker A.⸗G., Chemnitz. .

Erfurt: k Langensalza und Wolff Söhne Erfurt A.⸗G., Erfurt. ; . Hamburg: Hamburg⸗Quickborn Chemische Industrie A⸗G., Quick-

born. Nürnberg: Bast A.⸗G., Nürnberg. Siegen: Kölsch⸗Fölzer⸗Werke A=⸗G., Siegen. Stettin: Fried. Rückforth Ww. A⸗-⸗G., Stettin. Sonnabend, 13. Januar. Dresden: Phänomen⸗Werke Gustav Hiller A⸗G., Zittau, Kulmbach: Kulmbacher Export⸗-Brauerei „Mönchshof“ Kulmbach. - München: A.-G. Charlottenhütte, Düsseldorf. München: Eisenwerk⸗Gesellschaft Maximilianshütte, Rosenberg.

A⸗- G.,

München: Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G., Riesa.