Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 5 vom 6. Januar 1934. S. 2.
nr. 14063 die Verordnung zur Aenderung der Verordnung vom 24. Oktober 1933 (Gesetzsamml. S. 392) über die Herabsetzung der Zinssätze im Pfandleihgewerbe, vom 26. Dezember 1933. Nr. 14664 die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über das Feuerlöschwesen, vom 1. Januar 1934. . Umfang; 1 Bogen, Verkaufspreis: 020 RM, zuzüglich einer Versandgebühr von 4 Rpf. Zu beziehen durch: R. von Decker's Verlag (G. Schenck), Ber⸗ lin Weg, Linkstr. 35, und durch den Buchhandel. Berlin, den 6. Januar 1934.
Schriftleitung der Preußischen Gesetzsammlung.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
ö Der polnische Gesandte Iszef Lipski ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Königlich dänische Gesandte Herluf Zahle ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Ausweis der Konversionskasse für deutsche Ausland s⸗ schulden per 30. Dezember 1933.
Aktiva: Forderungen gegen die Reichsbank in Reichsmark und Rahn . Postscheckguthaben.. ... .
112 886 257,44 RM
5a 522 195, RM os z64 67,44,
112 886 257, 4 RM
nalin; renne, Sonstige Verpflichtungen....
Berlin, den 6. Januar 1934.
Konversionskasse für deutsche Auslandssichulden. Kritzler. Brinkmann.
Kunst und Wifsenschaft.
Führerprinzip im Theaterleben.
Leiter des Amtlichen Preußischen Theaterausschusses, Staatskommissar Hinkel, wendet sich — wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt — in einem amtlichen Rundbrief an eine Reihe von Intendanten städtischer Theaterinstitute des Landes Preußen mit dem nachdrücklichen Hinweis, daß der vom Amtlichen Preußischen Theaterausschuß bestätigte Intendant eines Instituts der alleinige Leiter eines Theaters ist und gegenüber dem Staat vollverantwortlich für alles sei, was in jedweder Hin⸗ sicht an dem betreffenden Theater geschehe. In dem Rundschreiben heißt es u. a.:
„Der von seiten der amtlichen Aussichtsbehörde bestätigte
Intendant ist nach nationalsozialistischem Grundsatz der vollver⸗ antwortliche Führer des jeweiligen Instituts. Ihm unterstehen alle an dem Institut tätigen Personen. Künstlerisch ist er nur der staatlichen Aufsichtsbehörde, die ihn kameradschaftlichst berät, unterstellt. Keine Organisation hat das Recht, diesem verant⸗ wortlichen Führer bei seiner Arbeit hinderlich zu sein. Keine Organisation darf weder künstlerisch noch wirtschaftlich den Be⸗ stand eines Theaters gefährden oder schädigen. So sehr heute ein Intendant verpflichtet ist, Wünsche von Organisationen ent⸗ ßegenzunehmen, sie ernsthaft zu prüfen und — wenn es zu ver⸗ antworten ist — sie zu berücksichtigen, d. h. dadurch lebendigste Verbindung mit allen Volksgenossen zu halten, so sehr muß jeder Versuch abgelehnt werden, durch eine Organisation die volle Selbständigkeit eines Intendanten zu beeinträchtigen. Der In— tendant hat als Führer seines Theaters und dessen Träger die Pflicht, seine gesamte Arbeit nur im Sinne und zur Freude des Volkes zu tätigen. Den am schwersten kämpfenden Schichten unseres Volkes durch Freude Kraft und Mut zu spenden, ist die vornehmste Aufgabe des Führers eines Theaters in unserem Staat. Dieser Staat sorgt heute wie kein anderer zuvor mit allen verfügbaren Mitteln für das Theater, und wir alle bemühen uns bis zum letzten, die so verheerenden Folgen einer 15 jährigen Mißwirtschaft des Nobemberstaates zu beseitigen. Deshalb ist — wenn es künstlerisch zu verantworten ist — größte Sparsamkeit am Platze. Insbesondere haben sich die Gagenzahlungen der je⸗ weiligen Bedeutung eines Theaters und der großen Notlage unseres gesamten Volkes anzupassen. Selbstverständlich verdienen besondere Leistungen besondere Anerkennung, doch hat jeder In⸗ tendant darauf zu achten, allen an seinem Institut Tätigen zu⸗ mindest das notwendige Existenzminimum zu sichern. Allein der Intendant hat über diese Frage zu entscheiden, und er allein ist ,, der staatlichen Aufsichtsbehörde dafür verantwortlich. — zei Neuinszenierung von Bühnenwerken ist darauf zu achten, daß nicht durch übermäßige Ausgaben für ein zahlenmäßig wenig Erfolg versprechendes Werk die Rentabilität des Theaterinstituts beeinträchtigt wird. Es geht heute meist weniger um technische Spitzenleistungen, die nur für einen sehr theaterkundigen Kreis von größerem Interesse sind, sondern es geht darum, die Paxole zu verwirklichen, daß das deutsche Theater im nationalsozialistischen Staat dem gesamten Volke gehört und dementsprechend seinen Spielplan zu gestalten hat. Für diesen Spielplan, der durch kein humorloses Muckertum beeinträchtigt werden darf, trägt nur der Intendant die Verantwortung. Die Persönlichkeit eines Inten⸗ danten hat alle Gewähr für das kameradschaftlichste Zusammen— wirken derjenigen Volksgenossen zu bieten, die im Geiste des
. selbstlos an dem Neubau des deutschen Theaters arbeiten ollen.
Der
Ver kehrswesen.
Die Erfolge des Bahnschutzes im Jahre 1933.
Der. Schutzdienst der Deutschen Reichsbahn hatte im Jahre 1933 besonders große Aufgaben zu erfüllen. Nach dem Reichs⸗ tagsbrand wurde der Bahnschutz alarmiert, weil ein kommu⸗ nistischer Plan bekanntgeworden war, der zahlreiche Sprengungen auf Bahngebiet vorsah. Am 4. März wurde auf Wunsch der Reichsregierung der Bahnschutz in ganz Deutschland eingesetzt. Es ,. ihm, alle Gefahren vom Bahngebiet fernzuhalten, die Ent⸗ edung verschiedener kommunistischer Anschläge gegen die Eisen— bahn ist ihm zu verdanken. Weiter wurde der Bahnschutz beim Neichsparteitag in Nürnberg, bei der Ausstellung des Heiligen Recks in Trier und beim Veutschen Turnfest in Stuttgart ein⸗ ee. Auch bei der Durchsuchung des Handgepäcks in Zügen und ahneigenen Räumen am 25. Juli und beim Erntedankfest in Hameln ist die Tätigkeit des Bahnschutzes anerkannt worden. Zum Streckenschutz wurde er noch eingesetzt anläßlich der Fahrt eines italienischen Staatssekretärs. Der Streifendienst der Reichsbahn umfaßte im abgelaufenen Jahr 2165 Kräfte. 93 Fahndungs⸗ beamte wurden außerdem verwendet. Die Zahl der Diensthunde wurde auf 712 vermehrt. Im Berichtsjahr wurden 18 838 Dieb⸗
4805. 34 000 Bahnpolizeiübertretungen und 36 000 sonstige Un⸗ regelmäßigkeiten im Betriebsdienst meldeten die Streifen, 45 000 Nachlösungen von Fahrkarten und 5000 nachträgliche Abferti⸗ gungen von Gepäck wurden von ihnen veranlaßt. 27 000 Unregel⸗ mäßigkeiten im Verkehrsdienst wurden gemeldet oder abgestellt und . rd. 340 000 A Diebesgut zurückgewonnen.
Ausländisches Interesse für die Deutsche Reichsbahn.
Im verflossenen Geschäftsjahr haben rd. 480 Ausländer, zum größten Teil Eisenbahnangehörige, aus vierzig verschiedenen Ländern die Deutsche Reichsbahn besucht, um ihre Anlagen zu be⸗ sichtigen und sich über Verkehrseinrichtungen zu unterrichten. Die meisten, 45 Besucher, entfallen auf England, vierzig auf die Schweiz. Mit je 35 Be uchern sind Frankreich und Bulgarien ver⸗ treten, mit je 30 Besuchern Italien, Japan und Schweden. Ruß⸗ land entsandte 25 Besucher, je 20 entsandten Indien, die Nieder⸗ lande, Polen und Rumänien. Belgien und die Türkei waren mit je 15 Besuchern vertreten. Die Besichtigungen erstreckten sich auf alle Anlagen und Einrichtungen des Reichsbahnbetriebes und fanden vielfach im Interesse der deutschen Volkswirtschaft statt. Insbesondere waren es die Reichsbahnausbesserungswerke, die neuen Triebwagen, vor allem der Hamburger Schnelltriebwagen, die neuen Lokomotiven sowie der elektrische Zugbetrieb und seine Anlagen, für die das Ausland Interesse zeigt. Nach Deutschland wurden zehn Studienfahrten von fremden Kommissionen, Studie⸗ renden hörerer Lehranstalten und Vereinigungen von Eisen⸗ bahnbeamten ausgeführt.
Aufgaben der
Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigt befaßt sich in der neuesten Ausgabe des „Deutschen Volkswirt“ mit den Aufgaben der Finanzpolitik. Eingangs weist der Ver⸗ fasser auf den Rückgang der Ärbeitslosenziffer im abgelaufenen Jahre hin und fährt dann fort: „Die Echtheit des Rückgangs der Arbeitslosigkeit ergibt sich auch aus einer fühlbaren finanziellen Entlastung. Während wir noch im Frühjahr mit einem Fehl⸗ betrag in der gesamten Arbeitslosenfürsorge von erheblich über einer halben Milliarde Reichsmark rechnen mußten und nur hoffen konnten, diesen Fehlbetrag durch die verschiedenen in Aus⸗ sicht genommenen Maßnahmen der Reichsregierung und die hier— aus erwartete Minderung der Arbeitslosigkeit zu , ist nach dem gegenwärtigen Stand nur noch mit einem Fehlbetrag von höchstens 150 Mill. RM zu rechnen; die Erwartungen des Früh⸗ jahrs haben sich also in vollem Umfang erfüllt. Tritt die Besse⸗ rung der Wirtschaftslage in der Minderung der Arbeitslosenzahl am augenfälligsten in Erscheinung, so zeigt sich diese Besserung aber auch bei einem Vergleich aller anderen Wirtschaftszahlen mit denen des Vorjahres. Nach dem letzten Bericht des Instituts für ,,, hat sich das Produktionsvolumen der Industrie um rd. 12 vH gegen 1932 erhöht. Auf steuerlicher Seite zeigt sich etwa das gleiche Ergebnis bei der die Bewegung des her h elch. am schnellsten widerspiegelnden Umsatzsteuer. Die Umsatzsteuer brachte im Jahre 1933 1350 Millionen, wir haben sie i, 1953 auf 1500 Mildionen geschätzt. Das tatsächliche Aufkommen des ersten Halbjahres mit rd. 7590 Mil⸗ lionen zeigt, daß die Schätzung richtig war, und daß das Gesamt⸗ aufkommen im Jahre 1933 das Soll sicherlich erreichen wird. Wenn auch das Aufkommen bei einzelnen Verbrauchssteuern und vor allem bei den Zöllen unsere Schätzungen nicht voll erreicht hat, so kann doch erfreulicherweise festgestellt werden, daß zum erstenmal seit vielen Jahren das Gesamtaufkommen aus Steuern und Abgaben im Reich sich im Rahmen unserer Schätzungen hält und bei Abschluß des Jahres 1933 das im Etat eingesetzte Soll im großen und ganzen erreicht wird. Wodurch ist das günstige Ergebnis des Jahres 1933 erreicht worden? Der erste und wichtigste Grund liegt darin, daß durch die Uebernahme der politischen Leitung durch den Kanzler Adolf Hitler überhaupt erst die Grundlage der politischen Stabilität und des Vertrauens geschaffen worden ist, auf der allein eine dauernde Belebung der Wirtschaft erreicht werden kann. Ueberblickt man die große Zahl der nahmen der zetzigen Regierung, so zeigt sich, daß sie alle in einem inneren Zusammenhang . und nicht voneinander zu lösende Teile eines großen zusammenfassenden Planes sind. Der Kampf mußte in dreifacher Richtung geführt werden. Die gesamte deutsche Wirtschaft befindet sich . die jahrelange Krise in einem Zustand der Erstarrung, aus dem sie allmählich gelöst werden muß. Diesem Ziel dienen insbesondere die auf steuerlichem Gebiete ergriffenen Maßnahmen, die Steuer⸗ befreiung neuer Kraftfahrzeuge und die Ablösungsmöglichkeit für die älteren, die Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen, die Steuer⸗ ermäßigung für Hausgehilfinnen, die Umwandlung des Ledigen⸗ zuschlags in eine Ehestandshilfe, die Arbeitsspendenscheine mit Steueramnestiewirkung, die Ermäßigung der Umsatzsteuer und der Grundsteuer für die Landwirtschaft, die Außerkraftsetzung der Sekt⸗ steuer usw. Eine wirkliche Belebung der Wirtschaft ist aber unmög⸗ lich, solange die bisherigen überhöhten Zinssätze bestehen. Dem Abbau dieser Zinssätze dient die Pflege des Kapitalmarktes, ins⸗ . die im Herbst eingeleitete Offene⸗Marktpolitik der Reichs⸗ bank. .
Eine Verschärfung der Krise ist in den letzten Jahren dadurch eingetreten, daß in unheilvoller Wechselwirkung die Aus⸗ gaben der öffentlichen Hand außerordentlich stark gekürzt werden mußten und dadurch ein erheblicher Teil des normalen der Wirt⸗ schaft zufließenden Auftragsbestands entfiel. Dies gilt insbesondere für die Auftragserteilung durch die Gemeinden. Hier mußte dadurch geholfen werden, daß für die Etataufstellung der Ge⸗ meinden eine gesunde Grundlage geschaffen wurde, die sie in den Stand setzte, 3 wieder die ihnen zustehenden Aufgaben zu erfüllen und Aufträge in normalem Ausmaß in ihren Haus— halt einzustellen, Diesem Zweck diente das Gemeindeumschuldungs⸗ esetz und die . der Gemeinden auf dem Gebiete der Wohlfahrtsfürserge. Solange die Wirtschaft aus ihrer Erstarrun nicht gelöst und der Auftragsbestand der öffentlichen Hand 7 nicht wieder auf seine normale Höhe gebracht war, mußte die Kluft durch ein zusätzliches Arbeitsbeschaffungsprogramm über⸗ brückt werden. Diesem Ziel diente das Sommerprogramm in Höhe von rd. 1 Mrd. RM und das Herbstprogramm, das Zu⸗ schüsse des Reichs für Hausreparaturen in Höhe von „. Mrd. RM vorsieht, Es ist eine müßige Frage, zu erörtern, inwieweit die tatsächlich eingetretene Belebung lediglich auf die zusätzliche Arbeitsbeschaffung zurückzuführen ist. Sicherlich hat sie einen wesentlichen Anstoß gegeben. Aber die Wirkung des Arbeits⸗ beschaffungsprogramms allein reicht nicht aus, um die tatsächlich eingetretene Besserung der Verhältnisse zu erklären, zumal da bisher nur ein Teil dieses Programms verwirklicht worden ist und sich in Aufträge und Löhne umgesetzt hat. Wir haben also
einzelnen . ĩ
stähle festgestellt. Die Zahl der festgenommenen Diebe beträgt
12 500 Zugtelegramme.
Zur Erhöhung der Bequemlichkeit im Reiseverkehr hat die Reichsbahn die une ha von Privattelegrammen in den . Reisezügen zugelassen. Welchen Anklang diese aßnahme beim reisenden Publikum gefunden hat ergibt sich daraus, daß in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober 1933 rd. 12 500 Zugtelegramme aufgegeben wurden, von denen 10000 auf Deutschland und 1600 auf den Auslandsverkehr entfallen.
Drei neue oberste Bauleitungen der Reichsautobahnen.
Drei weitere Oberste Bauleitungen der Reichsautobahnen in Breslau, Dresden und Stuttgart sind jetzt eingerichtet worden, . daß nunmehr 10 Oberste Bauleitungen bestehen, nämlich in
ltong, Breslau, Dresden, Essen, Frankfurt a. M., Köln, Königs⸗ berg (Pr), München, Stettin und Stuttgart. Die QObersten Bau⸗ leitungen befinden sich in Breslau, Malteserstraße 23, Leiter ier dern, Rohde, in Dresden, Wiener Straße d, Leiter Reichsbahnoberrat Elaußnitzer, in Stuttgart, Bahnhofstraße 7a, Leiter Oberbaurat Hurt.
Zu den Aufgaben der Obersten Bauleitungen gehört auch die Vergebung von Leistungen und Lieferungen und die Einstellung von Kräften, soweit es sich um Persongl handelt, welches bei den Reichsgutobahnen unmittelbar und nicht bei Unternehmern tätig ist. Alle Anfragen in diesen Angelegenheiten sind ö. aus⸗ schließlich an die Obersten Bauleitungen, nicht an die Direktion
hier noch eine Reserve, die bis weit in das Jahr 1934 hinein⸗
der Reichsautobahnen in Berlin zu richten.
Handelstei.
Sinanzpolitit.
reichen wird. Wie können vor allen Dingen aber mit den weit⸗ reichenden mittelbaren Auswirkungen des Arbeitsbeschaffungs⸗ programms rechnen, die sich zahlenmäßig schwer erfassen lassen. In diesen mittelbaren Wirkungen liegt vielleicht der wichtigste Anstoß, den die zusätzliche Arbeitsbeschaffung der Wirtschaft geben soll und kann. Die Vorausbelastung des Reichsetats in den nächsten fünf Jahren aus Steuergutscheinen und den verschiedenen Arbeitsbeschaffungsprogrammen ist keine geringe. Sie beträgt rd. vier Mrd. RM, die sich auf fünf Jahre verteilen. Dazu kommt der Fehlbetrag der vergangenen Jahre mit rd. 1,9 Mrd. RM, der sich im laufenden Etatsjahr noch steigern wird. Denn wenn auch der Reichsetat bis zum November in Einnahmen und Aus⸗ gaben mit einem Plus abgeschlossen hat und auf der Einnahmen⸗ seite ein Ausfall nicht zu befürchten ist, so wird doch, insbesondere durch die im Laufe des Winters auszuzahlenden Zuschüsse für die Hausreparaturen und andere bisher im Etat nicht vorgesehene Ausgaben, ein gewisser Fehlbetrag eintreten. Ob dieser Gesamt⸗ betrag in den kemmenden fünf Jahren aus laufenden Einnahmen abgedeckt werden kann, ob ein Teil in eine langfristige Anleihe umgewandelt werden kann, das hängt allein von der Eutwicklun
der Wirtschaft und von der Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarkte
ab, dessen Pflege auch unter diesem Gesichtspunkt eine besondere Bedeutung gewinnt. Im neuen Jahr wird sich die zusätzliche , im wesentlichen auf die Fortführung des großen Werkes der Reichsautobahnen beschränken können.
Die Hauptaufgabe der Finanzpolitik wird darin bestehen, das Ziel der Lösung der Wirtschaft aus der Krisenerstarung weiter zu verfolgen. Der Weg zu diesem Ziel führt über eine allmähliche Elm fen ig des einzelnen Unternehmers wie der großen Massen von überhöhten Lasten, die seit dem Kriege durch eine falsche Finanz⸗ und Wirtschaftspolitik dem , Volk auf⸗ gebürdert worden sind. Wieder zu einer gesunden Kapitalbildung zu kommen und die im deutschen Volke brachliegenden gewaltigen Reserven an Kraft und Arbeit wieder freizumachen, ist eine der wichtigsten Aufgaben, die uns gestellt sind. Insbesondere wird angestrebt werden müssen, durch eine Herabsetzung der hohen Belastung, die in Form von Steuern, sozialen Lasten und son⸗ stigen Abgaben auf dem Arbeitseinkommen der großen Massen ruht, Konsumkraft freizumachen und sie in den Dienst des Kampfes gegen die Krise zu stellen. Dient jede solche Entlastung der nal ch gh, Belebung und Gesundung und kommt diese auch den öffenlichen Finanzen durch eine Steigerung der Ein⸗ nahmen und durch eine Senkung der Ausgaben i Arbeitslosen⸗ fürsorge wieder zugute, so entsteht doch immer bis zu dieser finanziellen Auswirkung ein Zwischenraum, der durch Kredit⸗ aufnahme, d. h. durch Vorbelastung der Zukunft, überbrückt werden muß. Sind daher der Steuerreform von vornherein gewisse Grenzen gezogen, so lassen sich doch auch in einem beschränkten Rahmen bestimmte notwendige Ziele erreichen. Diese Berücksichti⸗ ung bevölkerungspolitischet Grundsätze, die im vergangenen Jahr in der Ehestandshilfe eine erste Regelung gefunden haben, wird eine wichtige Rolle bei der Steuerreform spielen. Die technische Vereinfachung durch verständlichere Fassung der Gesetze und durch Zusammenfaffung der aus allen Reichs-, Landes- und Gemeinde⸗ steuern sich ergebenden Pflichten der Steuererklärung und zahlung wird eine zweite wesentliche Aufgabe sein. Bei der dritten Auf⸗ gabe, einen allmählichen Abbau, insbesondere der in den Krisen⸗ jahren neu geschaffenen zusätzlichen Belastungen, eintreten zu lassen, werden sich die vorhin gekennzeichneten Grenzen am schärf⸗ sten bemerkbar machen; hier liegt die wesentliche Schwierigkeit für die im neuen Jahr zu treffende Entscheidung.
Man muß sich über eines klar sein. daß nicht alle Hemmnisse mit einem Schlage beseitigt werden können, daß das Aufräumen des Schuttes vergangener Jahre und der Neugufbau einer gesunden Wirtschaft und gesunder öffentlicher Finanzen nur . erfolgen kann. Taß dies aber nach einem einheitlichen, auf lange Sicht fest⸗ elegten Plan, ohne Behinderung durch parlamentarische Ein⸗ lüsse, ohne Rücksicht auf einseitige Interessen, lediglich unter dem Gesichtspunkt des Wohles der Gesamtheit vor sich gehen kann und wird, das ist die durch die Regierung Adolf Hitlers gegebene feste Garantie für den Erfolg des Aufbauwerkes.“
Bewegung der unternehmungen im Dezember.
Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im Dezember 1933 9 Aktiengesellschaften mit zusammen 104 Mill. RM Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 20 Kapitalerhöhungen um zusammen 378 Mill. RM vorgenommen und 69 Kapitalherab⸗ setzungen um zusammen 123 Mill. RM. 48 Aktiengesellschaften mit einem Nominalkapital von 1010 Mill. RM wurden aufgelöst, Br hn 14 , , ö. Kurswert der egen
arzahlung im Monat Dezember ausgegebenen i ru 3 . m 3 ausgeg n Aktien betrug erner wurden im Dezember 1933 244 Gesellschaften m. b. H., 84 Einzelfirmen und Personalgesellschaften 3 z Genossen⸗ schaften gegründet. Aufgelöst wurden 547 Gesellschaften m. b. H. (darunter 28 von Amts wegen gelöscht), gas Einzelfirmen und Personalgesellschaften (darunter 76 von Amts wegen gelöscht) und 178 Genossenschaften.
Reichs- und Staatsanzeiger Nr. H vom 6. Januar 1934. S. 3.
mr 1
Berliner Börsenbericht vom 5. Januar 1934.
Nach festem Beginn im Verlauf Gewinnmitnahmen.
Auch am Freitag setzte sich an der Berliner Börse bei Exröff⸗ nung des offiziellen Geschäfts die seit Tagen anhaltende Au swärts⸗ zpewegung der Kurse weiter fort; i. für Aktien als auch für Renten lagen wieder neue Kaufaufträge vor. Im Verlauf neigte die Tendenz jedoch zur Schwäche; die erheblichen Kurssteigerungen der letzten Zeit führten zu Gewinnmitnahmen; die voran⸗ gegangenen Gewinne konnten sich infolgedessen nicht behaupten. Um Aktienmarkt bröckelte das Kursniveau im Durchschnitt um vH ab; bei den festverzinslichen Papieren betrug der Kurs⸗ abschlag im Verlauf meistens nicht mehr als „ vH, nur selten ging er darüber hinaus. Die schwache Haltung hielt bis zum Börsenschluß an. . ; .
Am Montanaktienmarkt wiesen bei Beginn des offiziellen Geschäfts Mannesmann, Hoesch, Buderus, Gelsen, Harpener, Klöckner, Phönix und Vereinigte Stahl mehr oder weniger grohe Kursgewinne auf. Im Verlauf konnten sich. diese jedoch nicht voll behaupten. Braunkohlenaktien lagen uneinheitlich; während Eintracht nachgaben, zogen Ilse⸗Genußscheine an. Kaliaktien ten⸗ dierten ebenfalls nicht einheitlich. Salzdetfurth gaben ihren An⸗ fangsgewinn im Verlauf wieder her, Afchersleben verloren 1 vH. Von schemischen Werten wurden J. G. Farben weiter gut be⸗ achtet; der Kurs erhöhte sich um 155 vH. Dieses Papier erhielt eine Anregung durch den Beitritt des letzten Außenseiters zum Stickstoffsyndikat. Auch Heyden und Kokswerke setzten höher ein, Goldschmidt gaben nach. Von den Elektrowerten waren die Tarif⸗ papiere weiter gut gefragt; bei Geschäftsbeginn ergaben ö. hier nicht unwesentliche Kursgewinne. Siemens gaben na Von den sonstigen Industriewerten waren anfangs Orenstein, Deut⸗ scher Eisenhandel, Vogel Telegraf, Berger, Holzmann, Stöhr, Dortmunder Union, Schultheiß, Deutsch⸗Atlanten und Süddeutsche Zucker befestigt. Schiffahrtsaktien wiesen ansteigende Kurse auf; Dapag befestigten sich um 19 vH, Lloyd um zi vQH und Hansa um Y vH. Bankwerte anziehend; B. E. W. plus 1 vH, Braubank plus 37 vH, Reichsbank plus 1 v5. ö
Der Kassamarkt wies noch eine feste Tendenz auf. In Renten wurden Gewinnmitnahmen vorgenommen, andererseits lagen aber auch noch einige Kaufaufträge vor; die Tendenz war infolge⸗ dessen nicht einheitlich. Industrieobligationen lagen befestigt, auch Reichsbahnvorzugsaktien waren weiter gefragt, ebenso Land⸗ schaftliche Pfandbriefe, Hypothekenpfandbriefe und Kommunal⸗ obligationen gaben etwas nach. Reichsmarkschuldverschreibun gen (Dollarbonds) lagen anfangs fest, später trat ein scharfer Rück⸗ schlag ein. — Der Geldmarkt verflüssigte sich weiter; Tagesgeld wurde daraufhin auf 4,25 bzw. 4,13 vH ermäßigt, Im inter⸗ nationalen Devisenverkehr lag der Dollar etwꝗs schwächer; das Pfund war nur wenig verändert; Auszahlung New York notierte in Berlin 2.645 (2,677, Auszahlung London 13,605 (13,61).
Die Börsenindizes in der letzten Dezemberwoche 1933.
Die vom Statistischen Reichsamt errechneten Börsenindizes 6 sich für die letzte Dezemberwoche (25. bis 30. 12. 1933) im Vergleich zur Vorwoche und zum Monatsdurchschnitt. Dezember 1933 wie folgt: Aktienkurse (192426 — 100) insgesamt 68, 18 egenüber 67,15 in der Vorwoche und 67,36 im Mongtsdurchschnitt en, 19833. Die einzelnen Gruppen zeigen folgende Ver⸗ änderungen: Bergbau und Schwerindustrie 73, 5 (72, 45 bzw.
72,32), verarbeitende Industrie 62.55 (61,63 bzw, 61, 8I), Handel und Verkehr 72,66 (i, 8s bzw. 12,42). Das Kursniveau der 6 chigen festverzinslichen Wertpapiere hat sich in der Berichts— wöche im Durchschnitt auf 89, 5s erhöht gegen 89,18 in der Vor— woche und 89, h im Monatsdurchschnitt Dezember.
Wirtschaft und Börse im Dienste des nationalen Aufbaues.
Angesichts der gegenwärtigen starken Börsenbewegung ist es doppelt begrüßenswert, daß die Commerz- und Privat-Bank an⸗ läßlich des Jahreswechsels eine Broschüre herausgebracht hat, die in tabellarischer wie textlicher Form ein besonders , Material über die deutschen Effektenmärkte enthält. In leicht⸗ verständlichen Ausführungen werden die Ueberlegüngen geschildert, die der Sparer heute anstellt, wenn er zur vorübergehenden oder längeren Anlage verfügbarer Gelder schreiten will. Der Tabellen⸗ teil enthält die hauptsächlichsten Merkmale at sämtlicher an den deutschen Börsen gehandelten Wertpapiere, sowohl Renten⸗ als auch Aktienwerte, Unter Beifügung der höchsten und niedrigsten Kurse der Jahre 1931 bis 1933; Auszüge aus Bilanzen und Ge⸗ winn⸗ und Verlustrechnungen ermöglichen dem Leser einen schnellen Ueberblick über die Lage der Aktiengesellschaften. Es ist anzu⸗ nehmen, daß das 48 Seiten umfassende Heft „Wirtschaft und Börse im Dienste des nationalen Aufbaus“, das Interessenten auf Wunsch kostenlos zur Verfügung steht, seinen Empfängern brauch bare Dienste leisten wird.
Der Börsenvorstand zur Stückelung der festverzinslichen Werte.
Der Börsenvorstand befaßte sich in einer Ausschußsitzung mit denjenigen s,. Werten, bei denen Schwierigkeiten in der Stückelung bestehen. Es handelt sich hier um Anleihen und um Teil auch um Pfandbriefe, bei denen oft Aufträge des hn hlißtung ausfallen müssen, weil sich die verlangte Stückelung nicht herstellen läßt. Der Börsenvorstand hat im Interesse des Publikums durch die Emissionshäuser bei den Schuldnern wieder⸗ holt angeregt, einen Teil der großen Stücke durch kleine zu er⸗ setzen, um so Schwierigkeiten bei der Kursnotierung zu beheben. Diesem Wunsche ist in den meisten Fällen Rechnung getragen worden. Einzelne Schuldner haben allerdings einen Umtausch bedauerlicherweise abgelehnt. Der Börsenvorstand wird nochmals an diese Schuldner in der Angelegenheit herantreten. Sollten diese das notwendige Verständnis für die Bedürfnisse des Publi⸗ kums nicht aufbringen können, wird er eine Liste dieser Wert⸗ papiere veröffentlichen.
Schärfere Strafverfolgung von Konkursvergehen.
Die Strafvorschriften der Konkursordnung ermöglichen es, Personen zur Verantwortung zu ziehen, die sich nicht rechtzeitig ihren Gläubigern offenbart und durch den Fortbetrieb ihres an sich überschuldeten Unternehmens die Gläubiger geschädigt haben. Zahlreiche Zuwiderhandlungen gegen die Strafbestimmungen der Konkursordnung bleiben ungesühnt, weil sich niemand findet, der den Tatbestand aufdeckt und Anzeige erstattet. Seit Jahren ist immer wieder darüber Beschwerde geführt worden, daß Personen, die ihre Gläubiger in unverantwortlicher Weise a s haben, straffrei bleiben und vielfach sogar ein neues Geschäft errichten oder das bisherige Unternehmen weiterführen. Wie das VDZ.⸗ Büro meldet, hat die Berliner Industrie- und Handelskammer mit Vertretern der beteiligten Ministerien, Konkursrichtern, Kon⸗
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Die Lage in wichtigen
deutschen Wirtschafts⸗
zweigen gegen Ende 1933.
Im neuesten Wochenbericht des . 1 Konjunktur⸗
sorschung befindet sich u. a. auch eine Zusammen tellung über die Lage in den wichtigsten deutschen Wirtschaftszweigen gegen Ende des Jahres 1933. Aus der Uebersicht heben wir folgendes kurz hervor:
Landwirtschaft.
Die Lage und Produktionsbedingungen der Landwirtschaft . sich im abgelaufenen Jahr 1933 entscheidend gebessert: die lussichten sind an der Jahreswende 193334 durchaus günstig. Durch die Preisbesserungen — in Verbindung mit Festpreisen für Getreide, Raps und Lein — ist wieder ein gesundes inner— landwirtschaftliches Preisverhältnis hergestellt worden. Damit entfällt auch der Anreiz, wie bisher einzelne besonders lohnend erscheinende Wirtschaftszweige, z. B. den Getreidebau, auszu⸗ dehnen. Vielmehr liegt jetzt eine allseitig ausgeglichene Erzeugung im Interesse der Landwirte. Bereits 1933 konnten über 90 vH aller Nahrungsmittel im Inland erzeugt werden (87 vH i. V). Verhältnismäßig noch stärker dürfte die Verwendung von wirt⸗ schaftseigenen Futtermitteln erhöht worden sein. Die Verkaufs⸗ erlöse sind wieder gestiegen.
Kohlenbergbau.
Die Steinkohlengewinnung hat sich von 1932 auf 1933 um 4 vH erhöht, die Kokserzeugung weist eine Steigerung um 8 vh auf, die Steinkohlenbrikettherstellung hat sich gegenüber 1932 behauptet, die Braunkohlengewinnunk ö um 1 vH erhöht, da⸗ gegen hat sich die Braunkohlenbrikettherstellung um 9,7 vH ver⸗ mindert. Die Zahl der im Steinkohlenbergbau Beschäftigten dürfte sich gegenüber 1932 um ea. 10 6900 bis 12009 Mann er⸗ höht haben, die Zahl der im Braunkohlenbergbau Beschäftigten um etwa 8000 bis 9000. .
Eisenschaffende Industrie.
Produktion, Beschäftigung und Absatz haben in 1933 stark zugenommen. Tie Zahl der Ärbeiter ist ununterbrochen gestiegen und stellte sich im November auf 54,4 vH der Platzkapazität; sie ist damit fast so hoch wie um Mitte 1931.
Xk⸗Metallwirtschaft.
“ Broduktion und Beschäftigung haben im Verlguf von 193 überall zugenommen, wenn auch nicht in allen Zweigen gleich stark.
Maschinenindustrie.
Der Auftragseingang in der Maschinenindustrie, der noch zu Beginn des Jahres unter das Niveau von 1932 gesunken war, . im weiteren Verlauf kräftig zugenommen und im zweiten Halbjahr den Stand von Ende gsi erreicht. Der Fort⸗ schritt ist ausschließlich auf die starke Zunahme der Inlands⸗ bestellungen zurückzuführen.
Kraftfahrzeugindustrie. .
Die besondere Förderung, die der Kraftverkehrswirtschaft im Laufe des Jahres 1h33 zuteil wurde, führte zu einer Steigerung von Absatz, Produktion und Beschäftigung, die über die Be— ebung anderer Induftrien weit hingusging. Der Gesamtabsatz fabrikneuer Personenkraftwagen auf dem Inlandsmarkt lag 1933 mit etwa 81 500 Einheiten um 100 vH über dem Vor⸗ , auch der Lastkraftwagenabsatz ist mit 11 400 Ein⸗ eiten gegenüber 1952 um mehr als 60 vH gestiegen. Die Aus⸗ nutzung der Kraftwagenfabriken hat sich in der zweiten Hälfte des Jahres dem Höchftstand von Ende 1928 genähert.
Bauwirtschaft. .
Der Tätigkeitsgrad der Bauwirtschaft hat sich in 1933 be— trächtlich erhöht. Die staatliche Arbeitsbeschaffung etz te verstärkt ein und regte auch die private Baulust an. Der Wert der bau—
gewerblichen Produktion stieg von 22 Mrd. auf 3, Mrd. RM vorläufige Schätzung). Ende November waren hei den Arbeirs⸗ ämtern fast zwei Fünftel weniger . Bauarbeiter ein⸗ geschrieben als 1952. Die Zunahme der Produttion. und Be⸗ schäftigung war am stärksten im Tiefbau. Die Kapazitätsaus— nutzung der Baustoffindustrien war im November 1933 um 39 vH höher als in 1933. In den vom Tiefbau abhängigen Lieferungsindustrien Steinindustrje, Schotterwerke usw.) hat die Beschäftigung den Stand des Jahres 1930 bereits überschritten und nähert sich wieder mehr und mehr dem des Hochkonjunktur⸗ jahres 1929.
Holzwirtschaft.
Die Lage der Forstwirtschaft hat sich in 1933 etwas ge⸗ bessert. Die abgesetzten Rohholzmengen übertrafen die * aller⸗ dings ungewöhnlich niedrigen — des Vorjahres beträchtlich. Be⸗ schäftigung und Produktion haben in der. men, Holzindustrie im allgemeinen den Höchststand des Vorjahres nicht unerheblich überschritten.
Papierwirtschaft. .
In der Papier erzeugenden Industrie war die Produktion von Halbstoff in dem Jahr 193 (bis Oktober) um 3 vH, die die Produktion von Papier um 6 vH größer als i P. Die Er⸗ zeugung von Pappe hat im Durchschnitt die vorjährige, noch nicht ganz erreicht. In der Papier verarbeitenden Industrie be⸗ wegten sich Produktion, Beschäͤftigung und Absatz im großen ganzen über dem Vorjahr.
Textilindustrie.
Die Erzeugung der Textilwirtschaft dürfte Ende 193 um 8 v5 größer gewesen sein als vor einem Jahr. Die Produktions⸗ zunahme ist freilich nur zum geringen Teil vom Verbrauch auf⸗ genommen worden. Zum er tenmal seit fünf Jahren ist in der zweiten Hälfte von 1933 auch die Ausfuhr etwas besser gewesen.
Lederindustrie. . . Seit April hat sich Produktion und Beschäftigung in der Leder erzeugenden Industrie gebessert. Die Umsätze der Schuh⸗ spezialgeschäsfte dürften gegenwärtig um 8 vH höher sein als Ende 933. Die Schuhpreise haben sich nur wenig erhöht.
Hausratindustrien. .
Die Kapazitätsausnutzung der Hausrat herstellenden Indu⸗ strien ist in 1933 ständig gestiegen und liegt gegenwärtig etwa 15 vH liber dem Stand von Ende 1932.
Nahrungs⸗ und Genußmittelindustrien.
Die vorhandenen Kapazitäten dürften een ge 5 v5 mehr als Ende 1932 ausgenutzt sein; die Beschä wurde 19533 um etwa 100 000 erhöht.
Funkindustrie.
Infolge der Regierung nahm die lichen Aufschwung; der . auf über 96 v5 der Kapazität, — ̃ apparaten war um fast zwei Drittel größer als im vember 1932.
Spielwarenindustrie.
Seit Jahresmitte liegen Produktion etwas über dem Vorjahrsstand. Einzelhandel.
Die Umsätze im Einzelhandel lagen 1933 wert⸗ und mengen⸗ mäßig noch unter Vorjahrshöhe. Wertmäßig dürfte sich ein Rückgang von 5 bis 6 vH ergeben, der mengenmäßige Rückgang war vielleicht etwas geringer.
zu etwa tigtenzahl
starken Förderung des Rundfunks durch die Funkindustrie in 1933 einen außerordent⸗ Beschäftigungsgrad stieg im November die Erzeugung von k lo⸗
und Beschäftigung
kursverwaltern und Angehörigen der Wirtschaft über eine Ab⸗ stellung dieses Mißstandes beraten. Man stellte fest, daß zwar in allen Konkursfällen eine strafrechtliche Nachprüfung erfolgt, bezeichnete es aber als Mangel, daß in den meisten Fällen, in denen die Eröffnung des Konkursverfahrens wegen Geringfügig⸗ keit der Masse abgelehnt wird, eine strafrechtliche ,,, nicht vorgenommen wird. Es soll deshalb bei der Industrie⸗ un Handelskammer eine Stelle eingerichtet werden, die diese Nach⸗ — vornimmt. Die Industrie⸗ und Handelskammer erwartet, aß ihr bei den der Allgemeinheit dienenden Prüfungen keine Schwierigkeiten erwachsen. Sollte etwa durch Vorenthalten der Geschäftsbücher die Vornahme der Prüfungen erschwert werden, so reichen die geltenden Bestimmungen aus, um derartige Störungsversuche zu verhindern.
Die Besteuerung gewerblicher Unternehmungen und ihre
betriebswirtschaftlichen Grundlagen.
Vom Statistischen Reichsamt wird eine Arbeit über die Besteuerung gewerblicher Unternehmungen und ihre betriebs⸗ wirtschaftlichen Grundlagen veröffentlicht. Im Vorwort wird Ehn daß in der vorliegenden Einzelschrift für Industrie und Finzelhandel neuere und vollkommenere betriebswirtschaftliche Unterlagen herangezogen und das Handwerk erstmalig berück⸗ sichtigt werden konnten. Gegenstand der Untersuchung ist die Klärung der Frage, ob und inwieweit das geltende Steuerrecht eine gleichmäßige und gerechte Betriebsbelastung bewirkt. Ins⸗ besondere soll festgestellt werden, welche Besteuerungsunterschiede zwischen Betrieben verschiedener Gewerbezweige, verschiedener Größe und verschiedener Rechtsform bestehn. Tie Untersuchung beschränkt sich auf die in größten deutschen Länder und die Hansestadt Hamburg. Ein interkommunaler Steuerbelastungs⸗ vergleich innerhalb der Länder wird für elf preußische Ge⸗ meinden durchgeführt, deren Zuschläge teils durch ihre Höhe, teils durch ihre Konibination besonders hervortreten. Als An⸗ hang ist eine Zusammenstellung der kommunalen Realzuschläge ür sämtliche berücksichtigten Lander beigegeben worden. Dabei . vor allem die Gemeinden über 10 060 Einwehner, aber auch eine größere Zahl von kleineren Gemeinden erfaßt. Tie Samm— lung der Zuschläge bezieht sich auf die Jahre 1926 bis 1930, endet also mit den für die Realsteuersenkung maßgebenden Aus⸗ gangssätzen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungsmaßregeln.
Tierseuchenstand am 1. Januar 1924. (Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt.)
Nachstehend sind die Namen derjenigen Länder, Regierungs- usw. Bezirke und Kreise (Amts- usw. Bezirke) verzeichnet, in denen Rinder= pest, Maul⸗ und Klauenseuche, Lungenseuche des Rindviehs, Pocken⸗ seuche der Schafe, Rotz, Beschälseuche der Pferde, Schweinepest, Milz brand, Tollwut, Tollwutverdacht oder Geflügelcholera nach den ein⸗ gegangenen Meldungen am Berichtstage zu melden waren. Die Zahlen der betroffenen Gemeinden und Gehöfte umfassen alle wegen vorhandener Seuchenfälle gesperxten Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltenden Vorschriften noch nicht für erloschen erklärt werden konnte.
Die Zahlen der in der Berichtszeit neu verseuchten Gemeinden und Gehöfte sind in den Spalten der sinsgesamt“ verseuchten Ge meinden und Gehöfte mitenthalten.
Betroffene Kreise usw. ). Maul⸗⸗ und Klauenseuche (Aàphthae epizooticae).
7: Lebus 1 Gemeinde, 2 Gehöfte (davon neu — ID. 14: Stendal 1, 1. 18: Grafschaft Diepholz 2, 4 (—, 2), Grafschaft Hoya 3, 4 (2, 2). 20: Harburg 1, 6 (— 55, Lüneburg 9, 25 (3, 22), Soltau 1, 1 (14, I, Uelzen 2, 2 (2, 2). 21: Rotenburg i. Hann. 1, 1 (1. 1x 22: Aschendorf⸗Hümmling i, 8 (—, 4, Grafschaft Bentheim 3, 3 (2, 7, Lingen 2, 10 (1, 7). 23: Leer 1, 3 — I), Norden 1, 1 1, D. 24: Ahaus 4, 1 (— 4, Coesfeld 1, 1 (1, I). 29: Neuwied 2, 4 (1, . 30: Eleve 2, 2 (i, 2), Geldern 3, 3, München⸗Gladbach Stadt 2, 2, Grevenbroich⸗Neuß 1, 1, Kempen⸗Krefeld 3, 6 (1, 5), Mörs 5, 5 (3, 3), Rees 1, 1, Rheydt Stadt 3, 3 (1, ), Solingen Stadt 1, 1. 31: Bergheim 2, 2 Köln Stadt 1, 1 (1, . 33: Düren 20, 25 (4 12), Erkelenz 6, 9 (3, 5), Geilenkirchen 9, 10 (2, 2), Jülich , 1 (1, D. 37: Ludwigshafen a. Rh. 1, 1 (1, I). 40: Donauwörth Stadt 1, 1. Donauwörth 2, 9 (1, 8). 42: Meißen 1, 1. 43: Döbeln 1, 1 (1, D. 56: Alzey 1, 1 (, I), Oppenheim 1, 2 (—, D. 58: Rostock 1, 1.
Schweinepest (Pestis suum).
1: Königsberg i. Pr. 2 Gemeinden, 2 Gehöfte, Labiau 1,R 1, Wehlau 8, 8. 2: Niederung 1, 1, Tilsit⸗Ragnit 1, 1. 3: Neiden⸗ burg 1, 1, Osterode i. Ostpr. i, 1, Rössel 2, 2. 4: Marienburg i. Westpr. i, I, Rosenberg i. Westpr. 5, 6 (davon neu 15ů I). 5: 3. Kreis- tierarztbezirk 1, 1. 4. Krsbez. 2 Geh. 6: Brandenburg a. H. Stadt 1, 1 (i, 15, Niederbarnim 2, 2 (l, I), Ruppin 1,ů 1. 7: Guben . 1. Lebus 2, 2. 8: Anklam 1, 1, Saatzig 1, 1. 9: Kolberg⸗Körlin 1, 1 (1, I. 11: Glatz 5, 6 (1, 2), Groß Wartenberg 1, 1 (, 1), Namslau 2, 2. 12: Bunzlau 4, 4, Lauban 1, 1. 13: Beuthen i. O. S. Stadt 1, 1, Neustadt O. S. 3, 3. 15: Delitzsch 1, 1, Mansfelder See⸗ kreis 1, 1, Querfurt 1, 1, Torgau 4, 4 (3, 3), Weißenfels 1, 1. 17: Herzogtum Lauenburg 1, 1 (1, I) Pinneberg 1,ů 1, Rendsburg 1, 1 (4, D, Segeberg 1, 1. 21: Stade 1, 1, Verden 1.1, ., D. 24: Coesfeld 1,ů i. 25: Minden 1,1. 27: Marburg 1, 1. 29: Alten⸗ kirchen 1, 1 (1, I). 30: München⸗Gladbach Stadt 1, 1. 33: Aachen 1, 1, Jülich 1, 1 (1, 1). 35: Wasserburg a. Inn 1,ů 1. 36: Landshut 1, 1. 52: Mannheim 9, 17 (3, 5). 62: Wolfenbüttel 1A, 1.
wiilzbrand (Anthrax). 3: Johannisburg 1 Gemeinde, 1 Gehöft. 8: Greifswald 1, 1
(neu). 11: Militsch 1, 1 (1, 1) Strehlen 1. 1 (1, D. 15: Querfurt i, 1 (1, ID. 17: Norderdithmarschen 1, 1 (1, D, Schleswig 1, 1 (i, I. 19: Peine 1,1 (1, I). 22: Bersenbrück 1, 1 (1, ). 24: Coes⸗ seid 1, 1 (1, I). 30: Kempen⸗Krefeld 1, 1 (1, l. 38: Rehau 1, 1 (1, I. 43: Borna 1,ů 1. 47: Künzelsau 1, 1 (1, . 53: Meiningen 1, 1 (1, D, Sondershausen 1, 1. 55: Alsfeld 1.1 (1, I). 63: Bern⸗ burg i, 1 (1, ID. 65: Detmold 1, 2 (—, Y. : Totiwut (Rabies).
3: Johannisburg ? Gemeinden, 2 Gehöfte. 11: Brieg Stadt
1, 1, Brieg 2, 2. 13: Rosenberg i. O. S. 1, 1 (neu). Tollwutverdacht (Rabies).
2: Angerburg 2 Gemeinden, 2 Gehöfte. 3: Sensburg 1,B 1. 11: Breslau Stadt 1, 1, Glatz 1, 1, Habelschwerdt 1, 1, Namslau 1, 1. 12: Glogau 1, 1 (neu). 13: Leobschütz 1,1 (1, , Rosenberg i. O.S. 1,ů 1 (1, ID. 17: Pinneberg 1, 1. 20: Celle 1,1. 38: Neu⸗ stadt a. d. Aisch 1, 1.
Geflůgeichoiera (Cholera avium).
8: Randow 1 Gemeinde, 1 Gehöft. 109: Schwerin a. W. 1, 4. 13: Kreuzburg O.S. 1,ů 1. 15: Querfurt 1, 1 (neu). 17: Pinne⸗ berg 1, 2. 28: Frankfurt a. M. Stadt 1, 1. 41: Flöha 1, 1 (1, D. 49: Waldshut 1, 1. 50: Lörrach 1, 1 (1, D.
Saargebiet am 1. Januar 1934. Maul- und Klauen⸗ seuche (àphthae epizooticae); Saarbrücken Stadt 1 Gemeinde, 1 Gehöft (neu), Ottweiler 7, 14 (—, 3), St. Wendel 1, 4 (—, 1), Homburg 1, 1. Schweinepest (Pestis suum): Saarlouis 16e⸗ meinde, 1 Gehöft. Geflügelcholera (Cholera avium): Saarlouis 1 Gemeinde, 1 Gehöft.
An Stelle der Namen der Regierungs⸗ usw. Bezirke ist die
, laufende Rummer aus der nachstehenden Tabelle aufgeführt.