1934 / 26 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Jan 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs, und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 31. Januar 1934. S. 4.

jegt bei mir zur Einsicht offen. Die Verfügung wird mit der öffentlichen Bekanntmachung wirksam. Arnsberg, den 25. Januar 1934. Der Regierungspräsident. J. A.: Dr. Dellbrügge.

Bekanntmachung.

Auf Grund des Gesetzes über die Einziehung ö Vermögens vom 2tz. Mai 1933 (RGBl. 1 S. 293) und des Gesetzes über die Einziehung volks⸗ und staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 (RBl. ! S. 479) in Verbindung mit der Durchführungsverordnung des Preußischen Ministers des Innern vom 31. Mai 1933 (Gesetz⸗ samml. Nr. 39) wird das in Birkenwerder bei Berlin, Berg⸗ allee Nr. 1, belegene Miet wohngrundstück, einge⸗ tragen im Grundbuch von Birkenwerder Band 12 Blatt 373, Eigentümerin Frida Winkelmann in Birkenwerder, hier⸗

Zweite Reichstagssitzung.

Vor dem Hause der Kroll⸗Oper hatte sich aus Anlaß der großen Sitzung des Deutschen Reichstags schon eine Stunde vor Sitzungsbeginn eine nach Hunderten zählende Menschenmenge eingefunden. Sie hielt sich . der Kroll-Oper und dem Moltke⸗-Denkmal am Rande des Königs⸗ platzes gegenüber der ganzen Front des Hauses hinter von der Polizei gezogenen Absperrungslinien auf und harrte ge duldig der Anfahrt des Führers und der Abgeordneten. In den unteren Räumen des Hauses hatte die SS.⸗Stabswache des Führers Aufstellung genommen. Nach und nach trafen die Reichstagsmitglieder im Wagen oder zu Fuß, herzlichst begrüßt von der Menge, ein.

Der Sitzungssaal bietet das gewohnte Bild; über dem Präsidium das große rechteckige Hakenkreuzbanner. In einigen Logen haben sich die Rundfunkbeamten und Tonfilm⸗ operateure mit umfangreichen Gerätschaften für die Auf⸗ nahme der Sitzung eingerichtet. Erwartet werden auch einige an der Sitzung als Gäste teilnehmende Mitglieder der Landesleitung der NSDAP. in Oesterreich; außer dem Reichstagsabgeordneten Habicht u. a. auch der Tiroler Gauleiter Hofer.

Langsam füllt sich der Saal. Die Abgeordneten sind fast ausnahmslos in Uniform erschienen, und zwar über⸗ wiegt bei weitem das braune Ehrenkleid. Viele Abgeordnete tragen auch SS⸗Uniform, dazwischen sieht man jedoch das Grau einer einzelnen Arbeitsdienstuniform. Ehe noch das Reichskabinett erscheint, haben in der zweiten Reihe der Regierungsbänke bereits die meisten Staatssekretäre Platz ge⸗ nommen, auf der anderen Seite des Rednerpultes die Ver⸗ treter der deutschen Länder.

Einer der wenigen Abgeordneten, die im schwarzen Zivil— kleid erschienen sind, ist der greise General Litzmann, der von den anderen Volksvertretern besonders herzlich will⸗ kommen geheißen wird. Schließlich sind die Abgeordneten so gut wie vollzählig versammelt, unter ihnen auch die ehemals deutschnationalen Abgeordneten, die auch diesmal wieder dem Reichstag angehören.

Inzwischen sind auch die meisten Mitglieder des Reichs— kabinetts erschienen. Selbst soweit sie Abgeordnete sind, nehmen sie auf den Regierungsbänken Platz, neben ihnen der Vertreter des Reichspräsidenten, Staatssekretär Meißner.

Die Diplomatenloge ist gut besucht. In der ersten Reihe sieht man neben Frau v. Neurath den italienischen Bot⸗ schafter Cerrutti, neben diesem den englischen Bot— schafter Sir Erie Phipps. Der französische Botschafter Frangois⸗Poncet unterhält sich mit dem dänischen Ge⸗ sandten Herluf Zahle. Weiter sieht man den japanischen Botschafter, den bulgarischen Gesandten, den österreichischen und den schweizerischen Gesandten.

Ueberfüllt sind die Publikumstribünen.

Gegen 3 Uhr erscheint Präsident Göring. Er be— grüßt das Haus und die Tribünen mit dem deutschen Gruß. Alle Anwesenden erheben sich zum Gegengruß.

Minister Frick nimmt seinen Platz als Fraktionsführer in der Mitte der vordersten Bankreihe der Abgeordneten ein. In atemloser Spannung erwartet das Haus einige Minuten lang den Führer.

Als Adolf Hitler, begleitet von dem stellvertreten— den Parteiführer Rudolf Heß im Saale erscheint, erheben sich alle Anwesenden und begrüßen ihn mit erhobenen Hän— den. Der Führer dankt und nimmt seinen Platz als Reichs— kanzler ein.

Präsident Göring erhebt sich sofort und eröffnet die Sitzung.

Zu den für diese Sitzung beurlaubten Abgeordneten ge— hört auch der Abg. Dr. Hugen berg.

Präsident Göring fährt dann fort: Mein Führer, meine Kameraden! Als wir zum letzten Male hier versammelt waren, habe ich Ihnen damals bereits mitgeteilt, daß es sich lediglich darum gehandelt hat, den Reichstag in seiner Form zu kon— stituieren. Ich habe darauf hingewiesen, daß erst an dem Tage, da unser Fuhrer das Woxt ergreifen wird, der neue Reichstag, der am 12. November gewählt worden ist, seine erste grundlegende Sitzung haben wird. Heute nun ist diese Sitzung, an einem denk— würdigen Tage, dem 39. Januar. Solange es deutsche Geschichte geben wirdg wird der 30. Fanuar nicht nur ein Markstein, er wird die entscheidende Wendung im Schicksal des deutschen Volkes sein und bleiben. Ein Jahr ist seitdem vergangen, und dieses Jahr scheint uns wie ein Jahrzehnt, so ungeheuerlich sind die Ver— änderungen, so gewaltig ist das, was geleistet wurde, so einzig⸗ artig das, was geschah und wozu sich das Volk bekannte. Kameraden! Wenn Ihr die Zeitunen nur aus der Zeit vor dem 30. Januar 1933 und jetzt vergleicht, wenn Ihr rückblickt in einem Augenblick, in die wenigen Wochen vorher, so werdet Ihr erkennen, wie ungeheuerlich die Veränderung, die seitdem eingetreten ist tatsächlich vonstatten gegangen ist. Ein Jahr deutscher Geschichte, ein Jahr aber auch weltgeschichtlicher Bedeutung! Aus den Riede“

zungen, aus den Tiefen, aus schwarzer Nacht hat sich das deutsche Volk aufs neue erhoben, und das deutsche Volk hat zurückgefunden seine Ehre und seine Freiheit, zwei Begriffe, ohne welche ein Volk nicht zu leben veyniag. Darum auch die furchtbare Zeit der Not der Entbehrung und der Schande, weil das deutsche 66 sich selbst vergessen hatte. Die Wiedergeburt unseres Voltes unter seinem starken Führer ist vonstatten gegangen. Eine Welt hat anfangs voll Neid und Mißgunst auf ung geblickt und heute ist * Stelle von Mißgunst Achtung getreten. Fe hat erkannt, daß

s deutsche Volk nichts anderes will, wie auch ebenfalls wieder

mit beschlagnahmt und zugunsten des Landes Preußen ein⸗

gezogen. Potsdam, den 29. Januar 1934. Der Regierungspräsident. J. V.‘ Dr. Honig.

WMichtamtliches. Deutsches Reich.

Der ,. Gesandte Javier Sanchez Me⸗ jorada ist von Berlin abberufen worden. Bis auf weiteres führt Legationsrat Moreno de la Torre die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der estnische Geschäftsträger a. i. Oskar Opik hat Berlin verlassen. Bis auf weiteres führt Legationsrat Mölder die Geschãfte der Gesandtschaft.

Vom 30. Januar 1934.

ein Volk 9 sein, ebenbürtig und gleichberechtigt unter den anderen Völkern Europas und der Welt.

Wie aber konnte die gewaltige Umschichtung vor a Wie konnte ein Volk, das gestern noch feig war, heute sich zum ö der Tat, zum 30. Januar und seinen Folgen bekennen.

ine Wiedergeburt, wie sie selten in der heschichte vorgekommen ist. Der 30. Januar 1933 war der Wendepunkt, im letzten Augen⸗ blick die letzte Entscheidung und nur möglich, weil während alle versagten, ein Führer in Deutschland lebte, der unerschütterlich an die Güte, an die Kraft und an den Wert des deutschen Volles geglaubt hat, und der . Dinge neu erweckte und somit neu stärkte und das Volk neu ge⸗ staltete. Und welch gewaltiger Glaube ist durch dieses Voll gegangen, welch gewaltiges Vertrauen hat das deutsche Volk in diesem Jahre bewiesen und seinen Führer befähigt, Großes zu leisten. Aber auch welch unsagbare Liebe ist dem Führer ent⸗ gegengeströmt und zuteil geworden.

Meine Kameraden! Besonders Ihr, die Ihr schon in früheren Zeiten dem Deutschen Reichstag angehört habt, wie ver⸗ schieden die heutige Sitzung und die sonstigen!

Draußen säumt das Volk die Wege, jubelt es seinen Führern entgegen, kann es sich nicht fassen, seinem Führer Adolf Hitler Liebe, z bekunden. Und sonst? Verachtung, Hohn und Schmähunng, wenn der Reichstag sich versammelte. Heute weiß das Volk, daß in diesem Reichstag Männer sitzen, entschlossen, blindlings dem Führer zu folgen und alle Kraft einzusetzen, um dem Volk auf seine Höhe zu helfen. Und wenn wir fragen: Warum diese Liebe, warum dieses gewaltige Vertrauen, so werden wir erkennen müssen, daß letzten Endes daraus die. Ge⸗ nugtuung des Volkes darüber spricht, endlich wieder einen Führer und eine Führung zu besitzen. Früher, in dem vergangenen

* h lh, Jahrzehnt des Parlamentarismus, hat man es dem Volk über lassen, sich über seine Schicksalsfrage klarzuwerden; das Volk

selbst in seinen verschiedenen Interessenlagerungen sollte ent⸗ scheiden. Die Führung war zu feige, das selbst zu tun, und wollte sich hinter dem anonymen Begriff einer Majorität ver⸗ drücken. Heute erkennt das Volk, daß die Führung den Mut hat, u führen und unerbittlich das zu tun, was nun einmal das este ist. So sehen wir, wie es in diesem einen Jahr unsagbarer Mühe und Arbeit möglich war, ein Reich wieder in Einheit herzustellen. Nicht mehr droht die Gefahr, daß der Rahmen des leiches zer⸗ fallen könnte. Mit eiserner Faust umklammert der Reichsgedanke das gesamte. Deutschland. Aus dem, widerwärtigen Treiben ßarlam̃entarischer Grüppen wurde endlich die Geschlossenheit des Volkes gebildet. ; wu n Form am 12. November gezeigt hat, dieses kostbarste Gut, Kame⸗ raden, das ist Ihnen, das ist uns heute anvertraut. Der Führer hat es mit in unsere Hände gelegt. Das Volk hat Sie erwählt, nicht weil Sie irgendeine Interessengruppe repräsentieren, son⸗ dern nur aus dem einen einzigen Grunde: weil es felsenfest über⸗ zeugt war, daß jeder von Ihnen blindlings und rückhaltlos hinter dem Führer fteht. ö . Nicht leicht war der Kampf, und von vielen Seiten ist diese Geschloffenheit angegriffen worden. Immer wieder versuchte man, Risse zu erkennen, in die man hineinstoßen konnte, um die Geschlossenheit aufzulockern. Es ist nicht geglückt! Mit brutaler Faust wenn es sein mußte haben wir die Staatsfeinde zurückgeworfen. Rücksichtslos sind wir gegen die vorgegangen, die eigene Interessen uber die Interessen der Nation stellten. Und auch in Zukunft werden wir gemäß dem Willen unseres Führers gegen jeden vorgehen, der diese Geschlossenheit antastet, jedem, ob von links oder von rechts, werden wir mit gleicher Entschlossenheit entgegentreten. Es ist unmöglich, daß jetzt den Aufschwung des deutschen Volkes irgendeine Gruppe benutzen könnte, um ihre eigenen Interessen damit vorwärtszutreiben. Das deutsche Volk

kennt heute nur eines: das ist die Bewegung, die dieses Volk neu Und nur an diesem Führer und

geformt hat, und sein Führer. Führer u seiner Bewegung hängt dieses Volk, ihm vertraut es für seine ganze Zukunft. . J Darum ist es eine Selbstverständlichkeit, wenn sich in diesem Jahr soviel umgeschichtet hat, daß auch der Begriff sich verändert at, daß es nicht mehr möglich ist, daß in Deutschland ein Bundesstaat vorhanden sei, in dem das eine Land dieses, das andere jenes vollziehe. So wie wir nur eine Bewegung haben, nur ein Volk kennen, nur einem Führer vertrauen, so kennen wir nur ein Reich, eine Autorität, eine Hoheit, eine Souveränität und das ist die des Reiches. Der jetzige Reichstag hat daher die

Aufgabe, diesen vom Führer ihm vorgezeichneten 3 zu gehen

und mit seiner ganzen Kraft nur das zu vollenden, was der Führer in großartiger Konzeption uns übermitteln wird. Der heutige Reichstag ist der erste geschlossene ͤ einer Weltanschauung, die größer ist und sich hinweg— setzt über all die fvemden Gruppierungen früherer Reichstage. Die Welt soll erkennen: So wie das Volk einig ist, so auch seine Führung, so auch seine Vertretung in der Form des Deutschen Reichstages. Wunder sind geschehen in diesem Jahre. Ich weiß nicht, wie eine spätere Geschichtsschreibung einmal dieses Jahr der deutschen Wiedergeburt beschreiben will, wie eine Geschichts⸗ schreibung es überhaupt fertigbringen mag, dieses einzigartige Wunder der Nachwelt zu überliefern. Ich glaube, sie vermag es nur, indem sie hinweist auf den einen Mann, der das alles ge⸗ schaffen hat. zusammentritt, wenn heute die Geschlossenheit des Volkes auch in

der Einheit dieses Reichstags zum Ausdruck kommt, dann glaube

ich, ist auch in uns wie in jedem letzten Bauern draußen, jedem letzten Arbeiter und jedem letzten Hitlerjungen das eine heiße glühende Gefühl für den Führer, dem wir das danken, der uns nichk nur in den 15 Jahrzehnten deutscher Schmach nicht verzagen und nicht derzweifeln ließ sondern der uns auch in diesem Jahre deutschen Aufstiegs das Banner getragen hat, uns auch hier nicht schwach werden ließ, uns auch hier immer wieder diese . In überwallender überströmender Dankbarkeit be— ennen wir das auch heute dem Führer.

Diese Geschlossenheit, die sich in wunderbarster

Und wenn heute der Reichstag des 12. November

roßen Ziele

Wir brauchen nicht das Gelöbnis der Treue zu erneuern. Ein Nationalsozialist sieht die Treue als das Fundament seines ganzen Lebens und seines ganzen Handelns an. Und die Treue hat den Führer befähigt, 6 gewaltigen Aufgaben zu lösen. Die Treue wird ihn weiter befähigen. Ein Volk hat er geschaffen, und daz Volk wird in . ihm folgen, wohin er es führt, durch Tiefen ur Höhe, durch Schmerzen zum Glück. Das ist das Gelöbnis auch

es heutigen Reichstages.

Der Führer möge wissen: Nicht nur eine Bewegung, nicht nur eine Gefolgschaft, nicht nur ein Reichstag, das ganze Volt jubelt ihm heute in Dankbarkeit und Treue zu. (Starker Beifall

Wir kommen jetzt zur Tagesordnung: Entgegen— nahme einer ,, der Reichsregierung. Zur Ge— schäftsordnung hat sich der Abg. Dr. Frick gemeldet.

Abg. Dr. Frick: beantrage, den Antrag Hitler, Dr. Frick und Genossen, betreffend den

Entwurf eines Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches, auf die heutige Tagesordnung zu setzen und ihn mit dem einzigen Punkt der Tagesordnung in erster, zweiter und dritter Beratung zu verbinden.

Der Gesetzesantrag hat folgenden Wortlaut:

Die Volksabstimmung und die Reichstagswahl vom 12. Kovember 1933 haben? bewiesen, daß das deutsche Vol über alle innenpolitischen Grenzen und Gegensätze hinweg zu einer unlöslichen inneren Einheit verschmolzen ist.

Der Reichstag hat daher einstimmig das . Gesetz beschlossen, das mit einmütiger Zustimmung des Reichsrats hiermit verkündet wird, nachdem festgestellt ist, daß die Er— fordernisse verfassungsändernder Gesetzgebung erfüllt sind:

Artikel 1. Die Volksvertretungen der Länder werden aufgehoben.

Artikel 2. (I. Die Hoheitsrechte der Länder gehen auf daß

Reich über. (2) Die Landesregierungen unterstehen der Reichs—

regierung. Artikel 3

Die Reichsstatthalter unterstehen der Dienstaufsicht des Reichsministers des Innern. Artikel 4. Die Reichsregierung kann neues Verfassungsrecht setzen, Artikel 5.

Der Reichsminister des Innern erläßt die zur Durch⸗ führung des en erforderlichen Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften.

Artikel 6.

Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.“

Reichstagspräsident Göring: Meine Herren Abgeord⸗ neten! Sie haben den Antrag gehört. Es ist der Antrag, der in seiner Geschlossenheit von den Ministern der Be— wegung, von sämtlichen Führern der deutschen Lande freudig unterschrieben ist. Widerspruch hat sich nicht erhoben. Ich werde also nach der Rede des Führers den Antrag in drei Lesungen verabschieden, soweit sich kein Widerspruch dagegen erhebt.

Der Präsident erteilt hierauf dem Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler zur Abgabe der

Regierungserklärung

das Wort. Während sich der Führer zum Rednerpult begibt, erheben sich die Anwesenden und begrüßen ihn mit stürmischen Heilrufen.

Der Führer spricht:

Abgeordnete! Männer des Deutschen Reichstages! Wenn wir heute rückblickend das Jahr 1933 das Jahr der natio⸗ nalsozialistischen Revolution nennen, dann wird dereinst eine objektive Beurteilung seiner Ereignisse und Vorgänge diese Bezeichnung als gerechtfertigt in die Geschichte unseres Volkes übernehmen. Es wird dabei nicht als entscheidend angesehen werden die maßvolle Form, in der sich diese Umwälzung äußer⸗ lich vollzog, als vielmehr die innere Größe der Wandlung, die dieses eine Jahr dem deutschen Volke auf allen Gebieten und in allen Richtungen seines Lebens gebracht hat. In knappen 12 Monaten wurde eine Welt von Auffassungen und Einrichtungen beseitigt und eine andere an ihre Stelle gesetzt. Was sich in dieser kuxzen Spanne Zeit vor unser aller Augen vollzog, war noch am Vorabend des denkwürdigen 30. Januar 1533 Hon der sicher überwiegenden Mehrheit n, Volkes und insbesondere den Trägern, Wortführern und Repräsen⸗ tanten des früheren Zustandes als phantastische Utopie ange— sehen und bezeichnet worden.

Ein so wunderbares geschichtliches Ereignis wäre aber auch wirklich undenkbar, wenn es den Befehl zu seinem Ge— schehen nur dem Einfall irgendeines launischen Menschen⸗ geistes oder gar dem Spiel des Zufalls zu verdanken gehabt hätte.

Nein.

Die Voraussetzungen für diesen Vorgang haben sich aus der Entwicklung langer Jahre zwangsläufig gebildet und er⸗ geben. Eine furchtbare Not schrie um Abhilfe. So, daß die Stunde nur des Willens harrte, der bereit war, den geschicht—⸗ lichen Auftrag zu vollstrecken. .

Es verstärkt die Kraft dieser Behauptung die Tatsache, daß seit Jahrzehnten ähnliche Spannungen fast die ganze

Welt erfüllten und sich in ununterbrochenen, bald aufflackern— Reichstag

den, bald aufbrausenden Feuern und Stürmen entladen, nach Lösungen suchend, die den Bedingtheiten der einzelnen Völker entsprechend und passend sind. Auch die Periode der äußer⸗ lichen bürgerlichen Wohlfahrt, die seit dem Ausklingen der Fanfaren der revolutionären Marseillaise bis zum Beginn

(Fortsetzung in der Ersten Beilage.) ö . Verantwortlich: . ; s für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil). Anzeigentei und für den Verlag: Direktor Pfeiffer in Berlin⸗Charlottenburg.

für den übrigen redaktionellen Teil, den Handelsteil und ür parlamentarische Nachrichten; Rudolf Santzsch in Berlin⸗Lichtenberg.

Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Sechs Beilagen

leinschließl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandels registerbeilagen

zum Deutschen Meichsanzeiger und

Nr. 26.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

unseres Jahrhunderts der Welt den Stempel einer scheinbar ufriedenen Sattheit aufzuprägen schien, war erfüllt von klernden Anzeichen einer inneren nervösen Unsicherheit, eines unruhigen Suchens nach befriedigenderen Fundierun⸗ en des inneren Lebens der Völker. Denn was ehe die lenschheit durch viele Jahrhunderte lang an revolutionären Vorgängen kannte, war, abgesehen von den Auseinander— setzungen . Art nur das wechselvolle Spiel des Rin⸗ ens der Kräfte um die äußere Macht: Der Kampf um die ührung innerhalb der Staaten oder höchstens um die Er— weiterung ihrer Herrschaft 36 außen.

Seit aber die religiösen Kämpfe wohl infolge des Ver—⸗ ie einer wahrhaft lebendigen vorwärtsdrängenden Kraft er , ihre aufwühlende und alles in den Bann schlagende faszinierende Gewalt verloren hatten, begann das Suchen nach anderen zeitgemäßen, die Menschheit welt⸗ anschaulich erfüllenden Erkenntnissen und Ideen. Und wäh⸗ rend noch die bürgerliche Welt von der Wirtschaft als der alleinigen Herrin und Regentin aller Lebensvorgänge träumte und in ihr die ausschließliche Wurzel jeglichen irdischen Glückes sah, suchte der im Tiefsten davon nicht mehr ö. digte Mensch nach einer besseren Sinngebung seines Lebens und begann so das Zeitalter höchster bürgerlicher Wohlfahrt und Behaglichkeit mit heftigsten weltanschaulichen Kämpfen zu erfüllen. Die Inkonseguenz des wirtschaftlichen und politi⸗ schen Ideals der bürgerlichen Demokratie ö. zwangsläufig die konseguente marxistische Theorie auf das Spielfeld dieser Kräfte. So kam es, daß, während noch die Völker von den materiellen Früchten des bürgerlichen und liberalen Indivi⸗ dualismus zehrten, die Apostel der neuen Lehre politisch die Gleichheit aller Werte predigten. Die parlamentarische Demokratie mußte aber j die Dauer zwangsläufig in Tod⸗ . zum Persönlichkeitswert auch auf dem reinen Wirtschaftsgebiet geraten.

Es konnte nur eine Frag der Zeit sein, wann endlich die rücksichtslos vorstoßende Lehre der marxistischen Gleich—= heitsidee die letzten bürgerlichen Bollwerke der Politik vor der Wirtschaft überrannt haben würde, um dann der poli⸗ tischen und, ökonomischen Ideologie des bürgerlichen Zeit— alters endgültig den Garaus zu machen.

Auch ohne den Weltkrieg wäre diese Entwicklung einge⸗ treten, Er hat aber ohne Zweifel den Ablauf der Ereignfsse wesentlich beschleunigt.

Die Berücksichtigung zweier Erscheinungen ist wi J. Verständnis der Vorgänge dieses Jahres in and.

tig für eutsch⸗

1. Untergräbt der furchtbare Krieg die Festigkeit der Autorität der Führung des damaligen Reiches und führt endlich, indem er diese beseitigt, nicht nur zum Zusammen— bruch nach innen, sondern auch nach außen. Aktwer Träger dieser Entwicklung ist der Marxismus, passiv mitverantwort⸗ lich dafür ist die bürgerliche Demokratie.

. 2. Vernichtet das Diktat von Versailles die Unabhängig⸗ leit und eie des Reiches nach außen durch die Auflösung und Zerstörung jeder Widerstandskraft und Widerstands⸗ fähigkeit. Das, Ergebnis ist jene endlose Folge politischer und wirtschaftlicher Erpressungen, die mithelfen an der Ent— wicklung der chaobtischen Zustände in Deutschland.

Daraus ergab sich lg . Lage:

. Die Novemberrevolte des Jahres 1918 segte mit einem Schlage die sogenannte Staatsqautörität des bürgerlich legitimistischen Kompromisses hinweg.

Die beispiellose klägliche Kapitulation der verantwort— lichen Staatsträger vor dem international- marxistischen Deserteur⸗Putsch erschütterte das Volk in seiner bis dorthin sicher in mehr als 90 Prozent gegebenen Anhänglichkeit so⸗ wohl an die alte Staatsform wie auch an deren repräsen⸗ tative Vertreter. Nachdem sich die Nation ob des un eheuer⸗ lichen Vorgangs gefaßt hatte, begann sie, die seit jeher zum Gehorsam in irgendeiner Form erzogen worden war, sich den neuen Gewalthabern gegenüber wenigstens zu passiver Dul⸗ dung verpflichtet zu fühlen. Die zahlenmäßige und sachlich gegebene Schwäche des neuen Regiments fuͤhrte zu jener einzigartigen Verbindung zwischen marxistischen Theoretikern und kapitalistischen vaktikern, die zwangsläufig in der . y. dem politischen als auch dem wirtschaftlichen Leben je wesenseigenen Charakterzüge dieser selten korrupten

Nesalliance . mußte.

Ueber das Zenkrum hinweg verbindet sich die mehr oder weniger nationa verbrämte bürgerliche Demokratie mit dem unverhüllten marxistischen Internationalismus und zeugt nun jene parlamentarischen Regierungen, die in immer kürzeren Zeiträumen einander ablösend das ersparte wirt— . und politische Kapital der Nation verkaufen und err en. 14 Jahre lang erleidet Deutschland damit einen Verfall, der geschichtlich seinesgleichen sucht.

Es setzt eine Umkehrung aller Begriffe ein.

Was gut war, wird nun schlecht, und was schlecht war, ut Der Held wird verachtet und der Feigling geehrt, der

edliche bestraft und der Faule belohnt. Der Anständige hat nur noch Spott zu erwarten, der Verkommene aber wird Friesen. Die Stärke verfällt der Verurteilung, die ichwäche dafür der Verherrlichung. Der Wert an sich gilt nichts. An seine Stelle tritt die Zahl, d. h. der Minder und Unwert. Die geschichtliche Vergangenheit wird genau so infam besudelt wie die eschichtliche Zukunft unbekümmert abge⸗ leugnet. Der Glaube an' die Nalion Und an ihr Recht wird mit schamloser Dreistigkeit angegriffen, lächerlich oder hlecht, gemacht. An die Stelle? der Liebe zum Schönen tritt ein bewußter Kult des Minderwertigen und Häß⸗ hen, Alles Gesunde hört auf, Leitstern für das mensch— iche Streben zu sein, und die Mißgeburt, bas Kranke und erkommene tritt in den Mittelpunkt einer sogenannten neuen Kultur. Alle tragenden Pfeiler der Existenz des olkes werden unterminiert und zum Einsturz . . während die Millionenmasse mittlerer und bäuerlicher ztistenzen dem bewußt geförderten Ruin verfallen, hilft ein ,, gewordenes Bürgertum in eifrigen politi⸗ chen Handlangerdienften mit, den allerletzlen! Einsturz dorzubereiten. Denn wer kann ernstlich glauben, daß eine ation im Zustand eines solchen Verfalls ewig' zu halten ei, ohne daß sich eines Tages die dußersten und aller—

Erste Beilage

Be trlin, Mittwoch, den 31. Januar

Preuß ischen Staatsanzeiger

1834

letzten Konsequenzen ergeben? Nein! kommunistischen Chaos führen!

Denn eben in dem Maße, in dem sich die Führung der Nation bewußt von allen Erkenntnissen und Gesetzen der Vernunft entfernte und statt dessen dem marxistischen Wahn⸗ inn verschrieb, mußte die 2 des Volkes eine fich ortgesetzt steigernde Auflockerung erfahren. Die positiven Kräfte der Erhaltung begannen nachzulassen und ausein- anderzufallen und nur die negativen Kräfte der Zerstörung verschmolzen zu einer furchtbaren Einheit in ihrem allge⸗ meinen Angriff gegen die letzten Reste des Bestehenden. Die Atomisierung des politischen und kulturellen Lebens, der 6h immer schneller vollziehende Verfall des organischen Aufbaues der Nation, die Lähmung ihrer Funktionen führte zu einer Erschütterung des Vertrauens ü die Be— rufung und damit in die Autorität derer, die es unter— nahmen, das Volk führen zu wollen. Aus dem allgemeinen Verfall aller heul d e rann über die wesentlichsten Bedingungen unseres nationalen und gesellschaftlichen Ge⸗ d ergab sich ein Sinken des Vertrauens und damit aber auch zwangsläufig des Glaubens an eine noch mögliche bessere Zukunft. Ünter diesen Umständen aber mußte dem politischen und kulturellen Verfall zwangs⸗ läufig der wirtschaftliche Zusammenbruch folgen. Es ist ein einzigartiges und ausschließlich der nationalsozialisti⸗ schen Bewegung zu uschreibendes Verdienst, wenn dieser wirtschaftliche Verfall mit seiner grauenhaften Verelendung der Massen nicht fortzeugend ein weiterer Antrieb für die Beschleunigung der politischen Kaastrophe wurde, sondern k zu an . der bewußten Kämpfer für ; ue aufbauende und damit wahrhaft positi anschauung führte. J

Seit dem Jahre 1930 konnte es daher nur mehr ein Entweder⸗Oder geben. Entweder der Sieg fiel in ker scht Fortsetzung der angebahnten Entwicklung dem Kommunis— mus zu, mit all den nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt eintretenden unabsehbaren Folgen, oder es gelang dem Nationalsozialismus noch in letzter Stunde, seinen internationalen Gegner zu bezwingen. Es bewies nur die Verständnislosigkeit der bürgerlichen Welt für das Wesen dieses Kampfes, der gebieterisch nach einer klaren Ent— scheidung drängt, daß sie noch bis vor zwölf Monaten in Deutschland ernstlich glaubte, aus diesem vom äußersten Vernichtungswillen erfüllten i zweier Weltanschauungen miteinander, am Ende selbst als stiller Neutraler siegreich hervorgehen zu können.

Die Anforderungen, die dieser Kampf an unsere Be⸗

wegung stellte, waren gewaltige. Es gehört ebensoviel stolzer Mut dazu, den Hohn und Spott zu ertragen, wie Heroismus und Tapferkeit, ö. der täglichen Verleumdungen und An— griffe zu erwehren. Kämpfer sind in dieser Zeit verwundet und viele getötet worden. Zahlreiche wanderten in die Ge ängnisse, hundert⸗ . mußten ihren Arbeitsplatz . oder verloren sonst ihre Existenz. Aus diesen Kämpfen aber erwuchs die unerschütterliche Garde der nationalsozialistischen Revolution, die Millionenschar der politischen rganisation der Partei, die SA. und SS.

Ihnen allein verdankt das deutsche Volk seine Befreiung aus einem Wahnsinn, der, wäre ihm der Sieg zugefallen, nicht nur 7 Millionen in der Erwerbslosigkeit erhalten, . bald 30 Millionen dem Verhungern ausgeliefert hätte.

n it g. Als das deutsche Volk im November 1918 ergriffen und befangen von den ihm gegebenen Zu⸗ sicherungen des Präsidenten Wilson im Vertrag von Com⸗ pisgne die Waffen U lebte es genau so wie heute noch in der inneren, durch nichts zu erschütternden Ueberzeugung, daß es am Ausbruch dieses Krieges schuldlos war. Auch die schwachen Menschen gegen ihr eigenes besseres Wissen abgepreßte Unterschrift zu einem behaupteten deutschen Schuldbekenntnis ändert nichts an dieser Tatsache. Daher

Dies mußte zum

nicht nur das Ende dieses Krieges, sondern die Verhütung ö Not für alle menschlich absehbare Zukunft edeute.

Würde dieses eine Mal nicht der Haß die Vernunft be⸗ täubt haben, so hätte das zurückliegende grauenhafte Erleben für alle eine heilsame Lehre sein müssen, in der Zukunft durch eine bessere gemeinsame Zusammenarbeit eine Wieder— holung von Ahnlichem zu verhüten. Und dann allein wären am Ende die ungemessenen Opfer dieses furchtbarsten Krieges aller Zeiten wenigstens für spätere Geschlechter noch von Segen gewesen.

gründlich und brutal zerstört.

Durch seinen Versuch, das sich am Ende des Krieges ergebende Kräftebild für alle Zukunft als Basis der Rechts— ordnung im Völkerleben festzulegen, verewigte er den Haß auf der einen und die grimmige Verbitterung auf der anderen Seite. Unter Ablehnung der bisherigen menschlichen Erfah⸗ rungen und der Einwände wahrhaft weiser Warner glaubte man der Zukunft besser zu dienen, indem man sie mit den Flüchen der Vergangenheit belastete. Nur dadurch wird es verständlich, daß nach dieser härtesten Lehre des Menschen⸗ eschlechtes dank einem solchen Friedenswerk kein wahrhafter gie sondern nur erhöhter Unfriede kommen konnte.

Die wahnwitzigen politischen und wirtschaftlichen Lasten dieses Vertrages haben das Vertrauen des deutschen Volkes

(Stürmischer Beifall.)

Bei vielen Millionen anderen Menschen wurden aber da— durch zwangsläufig Gefühle des Hasses gegen eine Weltord⸗ nung überhaupt geschürt, in der die dauernde Diffamierun und Diskriminierung eines großen Volkes einfach . möglich sein soll, weil es einmal das Unglück hatte, in einem ihm aufgezwungenen Krieg nach heroischem Widerstand zu unterliegen.

Ohne weiteres erkannten die Drahtzieher der kommunisti⸗ schen Revolution die unerhörten Möglichkeiten, die sich aus diesem Vertrag und seinen praktischen Auswirkungen für die

h g ; eh 9 8 kw Zehntausende nationalsozialistischer . ehr Voltsführun

in jede instanzielle Gerechtigkeit dieser Welt gründlich zerstört. eines ganzen Volkes sich zu einem entschlossenen Handeln

Revolutionierung des deutschen Volkes ergaben. Indem die Kom⸗ / munistische Partei den Kampf gegen Versailles auf die eigenen

Fahnen schrieb, He. es ihr, Menschen zu mobilisieren, die in ihrer letzten . allein im Chaos einen Ausweg finden zu können glaubten. Die Welt aber schien nicht zu bemerken, daß, während sie verblendet auf der buchstaben⸗ mäßigen Erfüllung unbegreiflicher, ja geradezu toller Un⸗ möglichkeiten bestand, sich in Deutschland eine Entwicklung vollzog, die als Auftakt zur kommunistischen Weltrevolution den sogenannten Siegermächten in kurzer Zeit an Stelle eines nutzbringenden Vertragssklaven einen pestkranken Bazillen⸗ träger vorstellen mußte. (Beifall.)

So hat die nationalsozialistische Bewegung nicht nur gegenüber dem deutschen Volk, sondern auch gegenüber der europäischen und außereuropäischen Umwelt sich ein Verdienst erworben, indem sie durch ihren Sieg eine Entwicklung ver⸗ ee, die den letzten Hoffnungen auf eine Heilung der Leiden unserer Zeit ansonsten endgültig den Todesstoß gegeben haben würde.

Angesichts dieser Tatsache eines drohenden völligen Zu⸗ sammenbruchs ergaben sich von selbst Aufgaben von einer wahrhaft geschichtlichen Größe. Nicht einer der obligaten Re⸗ gierxungswechsel konnte die Nation vor dem Abgrund zurück⸗ reißen, sondern nur mehr eine

innere Reformation größten Ausmaßes und tiefster Eindringlichkeit. Nicht äußerliche politische oder wirtschaftliche, sondern weit gr ber liegende seelische und völkische Aufgaben waren zu ösen.

Der vom Zerfall bedrohte Volkskörper mußte durch einen neuen Gesellschaftsvertrag die Voraussetzung zur Bildung einer neuen Gemeinschaft erhalten. Die Grundthesen dieses Vertrages aber konnten nur gefunden werden in jenen ewigen Gesetzen, die dem aufbauenden Leben zugrunde liegen. In klarer Eindringlichkeit mußte man über alles Nebensächliche die n n der volklichen Substanz an sich und ihrer Erhaltung stellen. Es war dabei klar, daß im Wesen dieser Substanz die besonderen, für uns zutreffenden Bedingungen liegen, die ihrer Erhaltung nützlich und förderlich sind oder umgekehrt schädlich. Der Wille der Erhaltung dieser Substanz aber muß jenen geeigneten Ausdruck finden, der als Volks' wille sichtbar und lebendig in Erscheinung tritt und praktisch auch wirksam wird. Der ger if der Demokratie erfährt damit eine eingehende Prüfung und Klärung. Denn die neue Staatsführung ist ja nur besserer Ausdruck des Volkswillens gegenüber dem der überlebten parlamentarischen Demokratie. Der neue Staat selbst kann aber dann keine andere Aufgabe kennen, als die sinngemäße Erfüllung der zur Forterhaltung des Volkes notwendigen Bedingungen. Indem er sie aus allen rein formalen republikanischen, legitimistischen oder demokratischen Vorstellungen löst, wird seine Regierung eben⸗ sein, wie die aus den inneren völkischen Bedingungen erwachsene Führung des Volkes Regierung des Staates ist. Politische, kulturelle und wirtschaftliche Aufgaben sind damit nur von einem Standpunkt aus zu sehen, nach einheitlichen Gesichtspunkten zu behandeln und zu lösen. Dann wird diefer völkische Gedanke nicht nur zur Ueberbrückung aller bisherigen Klassengegensätze führen, die gegenüber den ewigen rassischen Grundlagen nicht nur dauernd veränderlich, sondern belanglos, weil vergänglich sind, sondern auch zu einer grundsätzlichen Klärung der Einstellung zu den außen— politischen Problemen.

Der nationalsozialistische Rassengedanke und die ihm zu⸗ grunde liegende Rassenerkenntnis führt nicht zu einer Gering⸗ schätzung oder Minderbewertung anderer Völker, sondern

vielmehr zur Erkenntnis der gestellten Aufgabe einer allein

zweckmäßigen Lebensbewahrung und Lebensforterhaltung des eigenen Volkes. (Beifall) Er führt damit zwangsläufig zu einer natürlichen Respektierung des Lebens und des Wefens anderer Völker. Er erlöst damit die außenpolitischen Hand⸗ lungen von jenen Versuchen, fremde Menschen zu unterwerfen, um sie regieren zu können oder um sie gar als eine reine Zahlenmasse durch sprachlichen Zwang dem eigenen Volke

3 J 9 2 - 2 in? 98 3 en. Diese 2119 Be * *nufs; 3 2 . gab fich die übermwätigende sMehrhen des berltsthen Felke einzuverleiben ieser neue Gedanke verpflichtet zu einer damals dem festen Glauben hin, daß seine Waffenstreckung damit an die Ehre und Freihest des eigenen Volkes, wie zur Achtung der Ehre und Freiheit anderer. Dieser Gedanke kann daher eine wesentlich bessere Basis abgeben für das

ebenso großen und fanatischen Hingabe an das Leben und

Streben nach einer wahren Befriedung der Welt, als die rein machtmäßig gedachte und vorgenommene Sortierung der Nationen in Sieger und Besiegte, in Berechtigte und rechtlose

AUnterworfene.

Aus einer solchen inneren Revolutionierung des Den⸗ kens des Volkes kann aber auch auf der einen Seite die autoritäre Entschlossenheit und das instinktsichere Vertrauen kommen, als Voraussetzung zur Behebung der wirtschaft⸗

Der Friedensvertrag von Versailles hat diese Hoffnungen lichen Not.

Denn folgendes jst klar: *

Das deutsche Volk hat eine Millionenzahl bester Menschen ohne Arbeit, die arbeiten wollen.

Es hat eine Millionenmasse von Menschen hoher geistiger und manueller Fähigkeit und Fertigkeit.

Es hat weiter in der Millionenmasse seiner Menschen den Wunsch nach höheren Lebens- und Kulturgütern.

Und es hat endlich in seinem Boden die Möglichkeit einer Steigerung der Produktion seiner Nahrungsmittel und in seinen Bodenschätzen die Möglichkeit der Steigerung seiner Gütererzeugung.

Es ist also ein Problem der Einsicht, des Willens und der Entschlossenheit, diesen Schrei nach Gütern und die Mög⸗ lichkeit ihrer Produktion miteinander in Uebereinstimmung zu bringen. (Beifall.)

Wenn die Autorität eines Regiments und das Vertrauen

emeinsam verbinden, werden sie auch dieses schwerste Pro⸗ lem lösen können, weil sie es lösen müssen.

Und wir sind entschlossen, vor der Losung dieser Aufgabe nicht zurückzuweichen, sondern sie anzufassen.

Als am 30. Januar vor einem Jahr unser Generalfeld⸗ marschall, der hochehrwürdige Herr Reichspräsident, mich durch einen nach all dem Vorgefallenen und Vorhergegangenen wahrhaft großherzigen Entschluß mit der Bildung und Füh⸗ rung der deutschen Reichsregierung betraute, erfolgte die Be⸗ lastung der nationalsozialistischen Partei mit einer Verant⸗ wortung, die um so größer war, als ihre sichtbare Beteiligung und damit ihr Einfluß zunächst nicht der Größe des Umfangs