1934 / 27 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Feb 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 27 vom 1. Februar 1934. S. 2.

SHandelstei.

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Die Reichsbank über die Berliner Gläubiger verhandlungen.

Ueber die in Berlin geführten Verhandlungen mit ausländi⸗ schen Gläubigervertretern wird folgende offizielle Verlautbarung ausgegeben:

Zwischen Vertretern der deutschen Regierung und Beauf⸗ tragten der amerikanischen und englischen Gläubiger haben Be⸗ sprechungen stattgefunden, die in erster Linie den Inhalt der Transfer⸗Sonderabkommen zum Gegenstand hatten, die zwischen der deutschen Regierung einerseits und der er über und holländischen Regierung andererseits abgeschlossen werden sollen. Im Laufe dieser Erörterungen erwies es sich als wünschenswert, das Problem der deutschen Auslandsverschuldung unter allge⸗ meineren Gesichtspunkten zu besprechen. An diesem Teile der Verhandlungen haben auch Vertreter der Reichsbank teil⸗ genommen.

Hierbei ergab sich allseitiges Einverständnis darüber, daß die endgültige Lösung der Außenverschuldung Deutschlands abhängig ist von einer Zunahme des Welthandels und seiner entsprechenden Verteilung sowie darüber, daß nur eine loyale Zusammenarbeit zwischen Teutschland und seinen Gläubigern die Voraussetzungen schaffen kann für eine Ueberbrückung der gegenwärtigen Transfer⸗ Schwierigkeiten und für die Aufstellung eines Schuldenzahlungs⸗ plans, der gleicherweise den Realitäten, wie sie in der Lage Deutschlands gegeben sind, und den vertraglichen und moralischen Rechten der Gläubiger Rechnung trägt. Es herrschte ferner Uebereinstimmung darüber, daß es vom Standpunkt einer ruhigen Entwicklung höchst anerwünscht ist, das Problem des Schulden⸗ dienstes in kurzen Zwischenräumen immer wieder neu zur Dis⸗ kussion zu stellen, und es wurde deshalb der Vorschlag gemacht, in der ersten Hälfte des April eine Zusammenkunft von Vertretern aller lang⸗ und mittelfristigen lãaubi er Deutschlands einzu⸗ berufen mit dem Ziel, eine Grundlage . die Handhabung des deutschen Schuldendienstes zu schaffen, die geeignet ist, die Schwächen des gegenwärtigen Systems zu beseitigen und gleich⸗ zeitig die Basis für eine Dauerregelung abzugeben. Dabei wurde anerkannt, daß es aus praktischen Gründen im Interesse der

Die Shulden der dentschen Länder.

Die Schulden der deutschen Länder haben, wie sich aus den Berechnungen des Statistischen Reichsamts ergibt, ihre Aufwärts⸗ bewegung auch nach dem Abflauen der Krise im Herbst 1952 fort-

esetzt. 3 beliefen sich im September 1933 bei den Ländern auf 6 Millionen RM, bei den Hansestädten auf 754,3 Millionen. Vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 ergab sich für die Länder und Hansestädte zusammen eine e, ,, , me von 29277 Millionen RM oder 9,5 v5 gegenüber 182 Millionen RM oder 6,4 vH in der vorhergegangenen Jahresspanne. Die Schuldenlast je Einwohner belief sich am 30. September 19833 auf 42,43 RM bei den Ländern und um 504,50 RM bei den Hanse⸗ städten oder um rund 4 bzw. 35 RM mehr als am 39. . 1932. Von der absoluten Zunahme der Länderschulden seit Ok⸗ tober 1932 in Höhe von 240,5 Millionen RM entfallen die größten Beträge auf Inland begebene verzinsliche Schatzanweisungen, nämlich 14333 Millionen, und auf Schulden aus öffentlichen Mitteln, nämlich 80,1 Millionen. Ansehnliche Zugänge ergaben sich auch bei den langfristigen Schulden, nämlich um rund 34 Mil⸗ sionen an Inlandsschuldverschreibungen und 56.9 Millionen an sonstigen langfristigen Anleihen. Anderseits sind in beachtlichen Beträgen mittelfristige und seit April 19833 auch kurzfristige Dar⸗ lehen zurückgezahlt worden, nämlich 8. und Lö, 0 Millionen. RM, wogegen der für die Beurteilung der Kassengebarung wichtige Umlauf an unberzinslichen Schatzanweisungen mehrfach Schwan⸗ kungen aufwies.

Von den einzelnen Ländern weist Preußen mit rund 200 Mill. RM oder 20 vH die größte Schuldenvermehrung auf. Preußen hatte namentlich im Winter des vergangenen Rechnungs⸗ jahres gewissen Kassenschwierigkeiten zu begegnen. Es mußten daher kurzfristige Darlehen aufgenommen werden, von denen am 30. September 1933 noch 77,5 Mill. RM geschuldet waren. Mit rund 31 RM je Kopf der Bevölkerung bleibt aber der Schulden⸗ stand Preußens noch beträchtlich unter dem Durchschnitt der ge⸗ samten Länderschulden.

Da die Begebung langfristiger Schuldtitel auf dem Kapital⸗ markt zur Zeit immer noch nicht möglich ist, ist die Konsolidierung der Staatsschulden tog mancher Einzelerfolge im ganzen nur wenig fortgeschritten. Schwierigkeiten in der Prolongation von Schatzanweisungen wie bei den Gemeinden sind aber nur in einem einzigen Falle von geringerer Bedeutung aufgetreten und auch . sind bei den Ländern und Hansestädten zu⸗ sammen nur 0,7 Mill. M vorhanden. Die noch zu fundierenden Beträge belaufen sich nach dem Stande vom 30. September 1933, wenn man die gemeldeten Kassenkredite als normalen Betriebs⸗ mittelbedarf ansieht, auf rund 1,3 Milliarden Reichsmark, wovon fast drei Viertel Milliarden auf solche Kredite entfallen, die höchstens auf ein Jahr fest gegeben sind.

Lage und Aussichten der deutschen Rundfunk⸗ wirtschaft an der Jahreswende.

In seinem neuesten Wochenbericht bringt das Institut für Konjunkturforschung, Berlin, einen sehr aufschlußreichen Bericht über Lage und Aussichten der deutschen Rundfunkwirtschaft an der Jahreswende. Danach haben abweichend von dem aus früheren Jahren bekannten Verlauf Produktion und Beschäfti⸗ gung der Funkindustrie im Dezember 19233 noch zugenommen. Im November 1933 war die Ausnutzung der Betriebe nach der * der beschäftigten Arbeiter um 22 vH größer als im Vorjahr.

ährend im Jahr 1932 die Beschäftigung vom November zum Dezember bereits um 19 9 zurückgegangen war, hat sie sich im Jahr 1933 vom November zum Dezember noch um 1,4 vH er⸗ höht; über 96 vH der in den Betrieben der Funkindustrie vor— handenen Arbeitsplätze waren besetzt, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um rd. 55 vH. Der Absatz hat sich dank der weitgehenden Förderung der deutschen Rundfunkwirtschaft durch den neuen Staat, vor allem aber auch durch die rege Nach⸗ frage nach Volksempfängern weiterhin günstig entwickelt. In den nun abeschlossenen fünf Monaten des neuen Rundfunkjahres (August bis Dezember 1933) wurden mit 1,1 Mill. Empfangs⸗ geräten (gegenüber 651 000 im gleichen Vorjahreszeitraum) bereits mehr Empfangsapparate abgesetzt als im gesamten voran— gegangenen Rundfunkjahr (1952/33), im Dezember 1933 war die Produktion von Empfangsapparaten mehr als doppelt so groß wie vor einem Jahr. . Durch die Belebung des Inlandsabsatzes der Funkindustri im Jahr 1933 wurde der weitere aer e der . ö mäßig um 33,5 vH, mengenmäßig um 30,5 vy) gegenüber 1932

Gläubiger liegen könnte, gewisse Opfer zu bringen, wenn dies nötig erscheinen sollte und dazu dienen würde, den Ungewißheiten und Zufälligkeiten der gegenwärtigen Lage ein Ende zu setzen.

Hinsichtlich des Ink ** der Abkommen mit der Schweiz und den Niederlanden nahm die deutsche Regierung Kenntnis von der Auffassung der Gläubiger, hatte jedoch ihrerseits gewisse praktische Gründe, die gegen eine sofortige Beendigung dieser Abkommen sprachen. Die deutsche Regierung wünsche deshalb, die Verein⸗ barungen bis zum 30. Juni 1934 fortzusetzen, wobei festgestellt wurde, daß die an April in 56 genommenen ,, , . sich auf der Basis der Gleichbehandlung aller ,, und der Beseitigung von Sonderabmachungen bewegen sollen. Das Reichs⸗ wirtschaftsministerium hat die Reichsbank davon verständigt, daß dies die Auffassung der Regierung ist. Es ist dabei von der An⸗ 8 ausgegangen, daß keine Regierung, irgendeines Landes, dessen Staatsangehörige hinsichtlich ihrer Gläubigerinteressen Vor⸗ teile aus diesen Verträgen haben, auf Grund der Transfer⸗ schwierigkeiten Maßnahmen gegen Deutschland treffen wird.

Um ein solches Uebereinkommen zu erleichtern und um für die Dauer des laufenden Halbjahres die Ungleichheit, die sonst . der Befriedigung der schweizerischen und holländischen Besitzer deutscher Bonds und der anderer Nationalitäten bestehen würde, auf ein Minimum zurückzuführen, ist die Golddiskontbank bereit, eine feste Verpflichtung einzugehen, die Serips, die die Konversionskasse in Anrechnung auf Zinsen ausgibt, die während des laufenden Semesters fällig werden und nicht unter die ge⸗ nannten beiden Sonderabkommen fallen, zu 67 vH anstatt bisher 50 v5 zu kaufen. Die Zustimmung der Reichsbank zu dieser Regelung bedeutet nicht etwa eine Aenderung ihrer Schätzung vom Ende Dezember über die mutmaßliche Devisenentwicklung, sondern soll, was ausdrücklich betont wird, ihre Bereitwilligkeit erkennen lassen, bis zu einem gewissen Grade eine Mehrbean⸗ spruchung ihrer Goldreserve in Kauf zu nehmen, wenn sie damit

die baldige konstruktive Regelung des ganzen Schuldenproblems beschleunigen kann.

mehr als ausgeglichen. Die Ausfuhrposition 912 A3 umfaßt allerdings außer Empfangsgerät auch Sendeapparaturen und Bestandteile aller Art; immerhin gingen im Dezember 1933 nur etwa 7H des Gesamtabsatzes von Rundfunkempfangsgerät ins Ausland, gegenüber noch 26 v5 im Dezember 1952. Im Jahr 1933 hat sich gegenüber dem Vorjahr die Reihenfolge der Länder, die Funkgerät aller Art aus Deutschland bezogen, erneut ver⸗ schoben. Die Ausfuhr nach der Schweiz und nach Frankreich ist infolge der Kontingentierungsmaßnahmen dieser Länder kaum halb h reh wie 1952, während der Export nach den Niederlanden und na elgien⸗Luxemburg. ö. besser gehalten * Schweden konnte seinen Platz in der Reihe bewahren. Die Zahl der Rund⸗ funkteilnehmer hat, wie im letzten Bericht des Instituts voraus⸗ gelagt, 5 Mill. bereits überschritten. Bei der großen Werbeaktion,

ie von der Reichsrundfunkkammer und von allen an der Aus⸗ breitung des Rundfunks interessierten Kreisen im laufenden Jahr durch ifug?⸗ wird, 3. u erwarten, daß sich die Teilnehmerzahl schne g iin nähern wird. Denn einmal ist die

undfunkdichte in Deutschland hinter anderen Ländern zurück⸗ geblieben: so waren z. B. in Großbritannien bei nur 46,3 Mill. Einwohnern Ende 19535 bereits 5,9 Mill. Rundfunkteilnehmer angemeldet (d. s. etwa 48 vH der Haushaltungen); in Dänemark kamen zur gleichen Zeit etwa 54 und in den Vereinigten Staaten etwa 56, in Deutschland vorerst aber nur 29 Rundfunkteilnehmer auf 100 Haushaltungen. Dies zeigt, daß in Deutschland der Sättigungsgrad bei weitem noch nicht erreicht ist. Sodann 1 bei Beurteilung der künftigen Aussichten zu berücksichtigen, da der Senderausbau, vor allem auch die wesentliche Verstärkung und Verbesserung einer ganzen Reihe von deutschen und auslän⸗ dischen Sen ern erfahrungsgemäß die Ausbreitung des Rundfunks stark fördert. Im 'r nn nig damit dürften auch im Jahre 1934 die Absatzmöglichkeiten für die Rundfunkindustrie im all⸗ gemeinen günstig zu beurteilen sein.

Brennende Ruhrwirtschaftsfragen vor der Bochumer Handelskammer.

In der Vollversammlung der Industrie⸗ und Handelskammer zu Bochum sprach der Präsident der Kammer, Generaldirektor r. Ing. e. h. Flott mann, über die e, n, n e Revolution und ihre Wirkungen auf das Wirtschaftsleben. Der Umsturz habe gewaltige schöpferische Tatsachen für den Wieder⸗ aufbau der deutschen Wirtschaft geschaffen. Zu der staatlichen Initiative zur Auflockerung der Arbeits- und Wirtschaftskrise seien die eigenen r,, n der Wirtschaft getreten. Die Gesamtsteigerung der Gütererzeugung im Ablauf von 1933 ., etwa 22 33 bei Stahl und Eisen etwa 28 vH und bei Ruhrkohle etwa 8.5 vp. Der Rückgang der Arbeitslosenziffer von 6 auf 3 Millionen in Deutschland stehe an der ö. ein annähernd gleichwertiger von 38 vH gegenüber. Trotzdem sei die Kohle in der Förderungszunahme nicht mitgekommen. Der Konkurrenz- druck, der auf der Ruhrkohle laste, sei zu groß und werde mit Rückkehr der Saar ins deutsche Zollgebiet noch verstärkt werden. Der Auslandsanteil an der deutschen Kohlenmarktversorgun sei sogar noch gestiegen. Die Borgtransporte fremder Kohle 39 dem Rhein machen 31 vH der Ruhrkohle aus gegen 24 vH im Jahre 1930, während die Ausfuhr an Ruhrkohle in der gleichen Zeit von 2815 Mill. auf 21,9 Mill. t gefallen ist. Der Ruhr müsse unbedingt geholfen werden, und zwar durch Frachtenver⸗ besserung. Die Ruhrkohle habe immer noch eine Fracht bis Ham⸗ burg zu tragen, die doppelt so hoch sei wie die englische. Auf die Dauer könne der Ruhrkohle nur frachtlich geholfen werden, wenn der . bedeutungsvolle Hansakanal gebaut werde und die Ruhrkohle über diese Straße gegen die ausländische Kon⸗ kurrenz an der Küste und im Ostraum erfolgreich vorstoßen könne. Die nationalsozialistische Regierung, die Sinn für die geschichtliche Bedeutung von Werken habe, werde hoffentlich nicht mehr bange das größte Binnenwirtschaftsgebiet mit den deutschen Seehäfen unverbunden lassen. In keinem Wirtschaftsstaat würde eine solche Unterlassung denkbar sein. Daneben sollte um der Förde⸗ rung der Kohlenwirtschaft willen alles geschehen, die Ferngas⸗ versorgung, die die Sortenfrage an der Ruhr günstig für den Verkauf beeinflusse, voranzutreiben. Neben dem nr ih frtih! Nutzen für die Kohle würde dadurch zugleich die Sanierung der städtischen Finanzen gefördert werden können. Es sei nicht ein⸗ zusehen, weshalb zum Beispiel die Ferngasleitung nach Hannover bis heute an einer großen Zahl von Städten ungenutzt vorüber⸗ führe. Widerstände und Gegensätze, wie sie früher im Parteien⸗ staat wichtige Fortschritte behinderten, können heute keine Geltung mehr besitzen.

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Berliner Börsenbericht vom 31. Januar 1934. Nach festem Beginn schwächerer Verlauf.

Ebenso wie an den vorangegangenen Tagen eröffnete auch am Mittwoch die Berliner Börse wieder in überwiegend fester Haltung. Die Ausführungen des Reichskanzlers, die auch im Ausland ein großes Echo gefunden haben, beeindruckten die Börsenkreise stark, auch der günstige Verlauf der Transfer besprechungen und die deutsch⸗polnische Verständigung in Zoll⸗ fragen sowie die weiter feste , . der New Yorker Börse wirken anregend. Auf einigen Marktgebieten entwickelte sich ein ziemlich lebhaftes Geschäft. Im Verlauf war die Kursentwicklung nicht ganz einheitlich, doch neigte die Tendenz eher zur Festigkeit. Am Kaliaktienmarkt entwickelte sich eine Haussee, es ergaben si hier Kursgewinne bis zu vH. Gegen Börsenschluß flaute die Umsatztätigkeit ab, die Kurse neigten eher nach unten.

Montanaktien wiesen eine feste Tendenz auf, lediglich Rhein⸗ stahl und Rhein. Braun lagen etwas schwächer. Kaliaktien, die in letzter Zeit vernachlässigt waren, wurden stärker beachtet, wie erwähnt, trat im Verlauf sogar eine Hausse ein. Westeregeln er⸗ öffneten gleich um 3* vH höher, Aschersleben befestigten sich im Verlauf um 37, vH, Salzdetfurth um 3 vH, Westeregeln zogen dann noch weiter um 21 vH an. Am Markt der chemischen Werte eröffneten J. G. Farben gut behauptet, im Verlauf schwächte sich jedoch der Kurs unter Schwankungen leicht ab. Goldschmidt lagen zeitweise um R vH gebessert, Rütgers verloren 1 v5. Von den Elektrowerten wiesen Accu einen 2 vH Gewinn auf, Berliner Kraft und Licht zogen um 115 vH an, Hamburger Elektrizität plus 3 vH, R. W. E. ebenfalls plus 3 vH. Im Verlauf konnten Berliner Kraft und Licht ihren Gewinn jedoch nicht ganz behaupten, der Kurs gab um 33 vH nach. Siemens schwächten ihren Kurs um 11 vH ab. Von den sonstigen Industriepapieren ewannen Deutscher Eisenhandel 2 v5, Schubert C Salzer 271 vH,

suag 11 vH, Berlin⸗Karlsruher . 96 Schultheiß 11 vH und Allgemeine Lokalbahn 13 3. Schwächer lagen Berliner Maschinen (minus 15 vSH), Bemberg (minus 2n½ vH) und Deutsch⸗Atlanten (minus 1 v5). Am Schiffahrtsaktienmarkt ver⸗ loren Hamburg⸗Süd 35 wh, Hapag lagen leicht erholt, Reichs⸗ bank konnten ihren 1 v5 Gewinn ziemlich gut behaupten.

Der Kassamarkt tendierte weiter fest. Bei kleinen Um⸗ sätzen lagen die festverzinslichen Werte freundlich; lebhafter um— gesetzt wurden lediglich die Reichsbahn Vorzugsaktien; Staatzs⸗ anleihen lagen etwas fester, auch am Markt der Industrieobli⸗ gationen ergaben 3 , nennenswerte Kurssteige⸗ rungen; allerdings standen diesen auch eben solche Abschwächungen gegenüber. Alt⸗ und Neubesitzanleihe lagen ruhig, die Kurse gaben etwas nach. Auslandsrenten lagen weiter freundlich, Mexi⸗ kaner wiesen Befestigungen auf. Am Geldmarkt konnte der Ultimo im großen und ganzen als überwunden angesehen werden; Tagesgeld notierte noch unverändert 45 bzw. 437 vH. Am internationalen Devisenmarkt lag das Pfund etwas schwächer, der Dollar konnte sich dagegen behaupten. Auszahlung New York wurde in Berlin 6 mit 2, 616 (2,51) festgesetzt, Auszahlung

London notierte 13,07 (18,10).

Der Kursstand der Aktien Ende Januar.

Die an der Berliner Börse notierten Aktienwerte ein⸗ schließlich Ban ken⸗ und Verkehrsaktien lassen nach ihrem Stande

vom Ende Januar gegenüber dem Vormonat nur relativ gering⸗

i ige Veränderungen erkennen. Zu Anfang des. Mongts zeigte 6j nach dem Wirtschaftsbericht der Commerz⸗ und Privat⸗Bank zwar ein lebhaftes Geschäft bei nicht unerheblichen Kurssteigerun⸗ en, da die erneute Haussewelle auf den Rentenmärkten auch den Dividendenwerten eine Anregung gab. Im weiteren Verlaufe des Monats nahm jedoch die 3 auf. den Markige⸗ bieten zusehends ab, ünd die Umsätze erreichten teilweise einen seit längerem nicht mehr beobachteten Tiefstand. Diese Erscheinung war insofern etwas überraschend, als bekanntlich die Geldflüssigkeit in den Monaten Januar und Februar ö,. am größten ist, was auch für das laufende Jahr in vollem Umfange zutrifft. Es scheint, als ob die erheblichen Beträge an Dollarbonds, die aus Anlaß der Umtauschaktion in Reichsmarkstücke aus dem Auslande i ene , sind, etwas auf den Markt drückten, als die mit olchen Tauschoperationen befaßten Stellen auf eine gewinn⸗ bringende Dm eu gh ihres Besitzes bedacht waren. Indessen kann von einem fühlbaren Kursdruck keine Rede sein. Der pro⸗ zentuale Anteil der unter 25 v5 notierenden Papiere ist etwas zurückgegangen, während sich in der Größenordnung von 109 bis i50 v5 eine kleine Erhöhung zeigt. Das Interesse erstreckte sich im übrigen gleichmäßig über alle Marktgebiete.

Wirtschaftliche Besprechung beim Führer.

Dr. v. Renteln wurde am Mittwochnachmittags vom Führer empfangen. In seiner Begleitung befanden sich der neu⸗ ernannte ,,, Sch midt⸗Wiesbaden und dessen Stellvertreter Karl Zehleny. Es verlautet, daß für die nächste Woche weitere Besprechungen mit dem Führer über allgemeine wirtschaftliche Fragen vereinbart worden sind.

Zuversicht in der Eiseninduftrie.

Am 30. Januar tagten im gt , zu Düsseldorf unter dem Vorsitz von Dr. Klotzbach die Rohstahlgemeinschaft, der A-Pro- dukte⸗ und Stabeisenderband. In der Leitung dieser Verbände waren einige Neubesetzungen erforderlich. Den Vorsitz der Roh⸗ a n, e, ö wie bisher, Dr. Ernst n g seine Stellvertreter sind Dr. Klotzbach, Kommerzienrat eyer und Bergassessor Kellermann. Bei dem A-⸗Produkte⸗Verband führt gleichfalls Dr. Ernst Poensgen den Vorsitz oder in seiner Stell vertretung Kommerzienrat Meyer, Dr. Klotzbach und Kommer⸗ 6 Schneider. Beim Stabeisenverband hat Dr. Klotzbach den Vorsitz inne oder in seiner Stellvertretung Dr. Ernst Poensgen, Regierungsrat Haamann und Kommerzienrat Schneider. Bei der Besprechung der Marktlage wurde betont, daß 6. das Inlands⸗ geschäft weiterhin befriedigend gestaltet habe.

habe sich das Arbeitsbeschaffunsprogramm der Regierung ausge⸗ wirkt. So herrsche überall eine . Singen t. Auf dem Weltmarkt machte sich die Konkurrenz der valutabegünstigten und , hohe Zollmauern abgegrenzten Länder, wie der Ver⸗ einigten Staaten und Großbritannien, . wie vor stark bemerk⸗ bar. Auf den oh en Märkten sei vor bewerb immer stärker geworden. Trotzdem haben die kontinen⸗ talen Exportverbände eine e . Steigerung der in den ver⸗ gangenen Krisenmonaten ungewöhnlich tief gesunkenen Preise be⸗ wirken können. Der Vorsitzende würdigte sodann die Bedeutung des 30. Januar für das deutsche Voll. Er hob hervor, welch eine erfreuliche Wandlung sich auf allen Gebieten seit der Machtüber⸗ nahme durch die nationalsoziglistische Regierung vollzogen . Auch die deutsche Wirtschaft habe allen Anlaß, an . age in Dankbarkeit des Führers zu gedenken. Der Vorsitzende gab weiter noch bekannt, daß der Stahlwerksverband anläßlich des Jahrestages der nationalsozialistischen Revolution für den Neubau des Hauses der deutschen Kunst in München Walzeisen im Werte von 150 000 RM spenden werde.

esonders günstig.

llem der japanische Wett⸗

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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 27 vom 1. Febrnar 18934. . 3.

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Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Reeder und Führer der n, . der deutschen Seeschiffahrt, Staatsrat Eß⸗ berger, äußerte sich vor Vertretern der hansegtischen Presse über die Lage und die Zukunftsaussichten der deutschen Seeschiff⸗

ahrt. . 4 ; ö

sahr gz, stizzierte einleitend die Eingliederung der Seeschiffahrt in den vom Reichsverkehrsministerium ernannten Reichsverkehrs= rat, der sämtliche ö wie die Reichspost, die Luft⸗ hansa, das Kraftfahrwesen und sonstige 3 und vor allem die Seeschiffahrt und die Binnenschiffahrt, umfaßt. Zur Vor— bereitung des ständischen Aufbaues ist eine Spitzenvertretung der deutschen Seeschiffahrt gebildet worden, zu deren Führer Staats⸗ nt berg en ernannt worden ist. Sein Stellvertreter ist der Porsitzende des Vorstands des Norddeutschen Lloyd, Dr. R. Fire. In der Spitzenvertretung der deutschen Seeschiffahrt sind zu— sammengefaßt; die Seereedereien, die den Verband deutscher Reedereien bilden, die Küstenschiffer, die jetzt vollzählig im Ver⸗ band der deutschen Küstenschiffer vereinigt sind, ferner fast sämt— sich Schiffsmakler und Schiffsagenten, die im Zentralverein denischer Schiffsmakler zusammengeschlossen sind. Als vierte Gruppe kommen die Lotsen hinzu, und zwar auf Vorschlag des Reichsverkehrsministeriums zunächst die beamteten Lotfen. Man rechnet jedoch damit, daß auch die übrigen Lotsen, die als Ge— werbetreibende fungieren, der Gruppe angeschlossen werden. Als weitere Gruppe gehören zur Spitzenvertretung die Experten und Inspelteure, weiter verschiedene Vereine, die sich mit der See⸗ schiffahrt befassen, wie u, a. der Nautische Verein, der Schulschfffs- berein sowie eine Anzahl von Gewerbetreibenden in den Häfen, de direkt für die Seeschiffahrt arbeiten, und diejenigen Betriebe,

ne sich um die Seeschiffahrt gruppieren und in denen frühere See— ofstziere usw. tätig sind. ö.

Als Unterführer der verschiedenen Gruppen der Spitzenver— tretung sind von Staatsrat Eßberger bis jetzt folgende n er⸗ nannt worden: Für den Verband deutscher Reeder Staatsrat Eßberger selbst, als Stellvertreter der Vorsitzende des Vor— stands der Hamhurg⸗Amerika Linie, Max Oboussier; für die Untergruppe Schiffsmakler Sim bce, Stellvertreter: Moe ler; für die Untergruppe KLüstenschiffahrt: Techen, Stellver— treter: Koppe lm ann. Ter Führer der Untergruppe Lotsen ist noch nicht bestimmt. Zum Führer des Schulschiffvereins wurde der bisherige Voxsitzende Graf Roedern ernannt; zum Führer des Nautischen Vereins Direktor Ritter.

Die Aufgahe der Spitzenvertretung betrifft alles, was zu den wirtschaftlichen Belangen der Sees nie fte e, U. rat Eßberger ging in diesem Zusammęenhang auf die Notwendig⸗ leit der Dezentralisation bei den großen Ueberseereedereien ein, die er als im Zuge der Zeit liegend und dem Geiste der national? pic ei en Bewegung entsprechend bezeichnete. Das Tempo r Durchführung der Dezentralisation hänge jedoch ab von den shwierigen finanziellen Verhältnissen, besonders in bezug auf Bindungen, die in finanzieller Hinsicht nach dem Ausland be— stehen. Als sehr bedeutungsvoll hob Staatsrat Eßberger die Frage

der Regiebetriebe hervor, die insbesondere für die Arbeitsbeschaf⸗

SBGegenwart und Zukunft der deutschen Seeschiffahrt.

fung ein wichtiges Problem darstellt. Während früher für die derschiedenen Arbeiten, die in den Häfen notwendig waren, wie Kesselreinigen, Malerarbeiten, Schiffsreinigung, Stauerei, Schlep⸗ , usw., durchweg die in den Häfen ansässigen Gewerbetreiben⸗ den herangezogen wurden, sind die großen Reedereien später dazu übergegangen, diese Arbeiten in eigene Regie zu nehmen. Es kommt nunmehr darauf an, dieses Gebiet wieder den kleinen Ge— werbetreibenden zu öffnen. Die Regieberriebe müssen bis auf ein Mindestmaß abgebaut werden, zumal dies für die großen Ree⸗ dereien keine Mehrkosten mit sich bringen dürfte.

Die allgemeine Lage der deutschen Seeschiffahrt kennzeichnete Staatsrat Eßberger dahin, daß die Seeschiffahrt um ihre Existen; ö zumal sie in scharfer Konkurrenz mit den Ländern steht, die ihre Vglutagrundlagen geändert haben. Die Folge dieser Ent⸗ wicklung zt gewesen, daß die deutsche Seeschiffahrt in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen ist, wobei fich eine Tonnagever⸗ ringerung um rd, 15 von 4 auf 395 Mill. w ergeben hat. Die Abwrackpolitik, die vom Reichsverkehrsministerium betrieben wird, ist für die deutsche Seeschiffahrt von außerordentlichem Nutzen. Es t zu hoffen, daß auch in anderen Ländern das Abwrack— problem so gelöst wird, daz bei Neubauten gleichzeitig Abwrack⸗= aufträge erteilt werden. Die zukünftige Entwicklung der deut- chen. Seeschiffahrt wird von der Forderung behertscht, unsere Schiffahrt zumindest auf dem heutigen Stand zu halten und dabei eine betonte Modernisierungspolitik zu treiben. Das bedeutet, daß die deutsche Seeschiffahrt in keiner Weise aggressiv gegen andere Länder, gerichtet ist. Eine gewisse Stärkung muß lediglich guf dem Gebiet der Trampschiffahrt angestrebt werden, wo Deutschland bisher sehr zurückgeblieben ist. Hierfür ist notwendig, daß zumindest eine leistungsfähige Schiffshypothekenbank ge— schaffen wird, wie sie in, anderen Ländern, besonders in Holland, seit langem besteht, Eine gewisse Hebung muß außerdem die deutsche Tankschiffahrt erfahren, hei der ebenfalls die anderen Länder Deutschland weit voraus sind. Staatsrat Eßberger be—= tonte weiter, daß die Arbeitsbeschaffung besonders durch die Mo—⸗ dernisierung in der Seeschiffahrt gefördert werden muß. Schon jetzt sind die Hamburger Werften bedeutend besser beschäftigt als vor einem Jahr. In Hamburg allein sind mehrere taufend BVolks— genossen neu eingestellt worden.

Als weitere. Aufgahe der Spitzenvertretung der deutschen Seeschiffahrt bleibt, gewisse Fragen zu klären, die zwischen den einzelnen Gruppen der Seeschiffahrt vorhanden finb. In der heutigen Zeit, so sagte Staatsrat Eßberger abschließend, in der die Seeschiffahrt um ihre Existenz ringt und in der Deutschland o arm an Geldmittel ist, können wir es uns nicht leisten, daß die Seeschiffahrt. sich selbst durch unvernünftige Konkurrenz schädigt. Hier wird die Spitzenvertretung ausgleichend einzugreifen haben. Auf eine Anfrage führte Staatsrat Eßberger noch aus, daß die Reedereihilfe der Reichsregierung lediglich dazu diene, die deutsche Seeschiffahrt nach Möglichkeit auf ihrem heutigen Stand zu er⸗ halten. Sie stelle keineswegs eine Subventionspolttik zu dem Zweck dar, die Schiffahrt irgendeines anderen Landes aggressip gegenüherzutreten. Die Reedereihilfe diene nur dazu, die deutsche Schiffahrt vor der Vernichtung zu bewahren.

Wirtschaft des Auslandes.

Die Schutdenverhandlungen zwischen Amerika und Rußland aufgenommen.

Nunmehr haben die Verhandlungen über die Fundierung der . Regierungsschulden in Amerika zwischen dem So wjet⸗ boschafter und dem Staͤatsdepartement begonnen, Russischerseits destehn, wie hier verlautet, großes Interesfe an der Bereini ung der Angelegenheit, da deimnächst Präsident Roosevelt die 66. mehrfae angekündigte Roß Sonderbotschaft über die vom Aus⸗ land nicht bezahlten Schulden an den e richten wird. Sowjetrußland will bis dahin seine Bereitwilligkeit zur Ah⸗ deckung seiner Verbindlichkeiten bewiesen haben. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist bereit, mit Rußland ein Schulden? fundierungsabkommen abzuschließen. Sie führt ferner Verhand⸗ lungen mit Finnland über eine Verringerung der Schulden dieses Landes. Ein weiterer Grund für das russische Interesse an einer Erledigung der n ist Rußlands Bedarf an Krediten für Einkäufe in Amerika. Russischerseits wird die Einsetzung einer amerikanischen Kommission vorgeschlagen, die sowohl die Schuldenraten einziehen als auch die in Amerika aufgenommenen Kredite verwalten soll. Inwieweit hierüber eine Einigung er— zielt werden kann, steht noch nicht fest.

Ende des englisch⸗irischen Wirtschaftstrieges bevorstehend.

Der Senat hat gestern mit 19 gegn 16 Stimmen einen Antrag angenommen, der auf eine Besserung der englisch⸗ irichen Beziehungen abzielt. In diesem Äntrag wird die Re⸗ sierung des Irischen Freistaates dringend ersucht, mit der britischen Regierung Verhandlungen über die Einsetzung eines englisch⸗irischen Ausschusses aufzunehmen, der Maßnahmen zur Beendigung des Wirtschaftskrieges beraten soll.

Im Landtag wurde ein Gesetzentwurf über eine Kontrolle der Einfuhr eingebracht, auf Grund dessen die Regierung Kon⸗ tingents festsetzen kann.

Britisch⸗polnische Wirischastsbesprechungen.

In Warschau traf eine Abordnung des britischen Departe⸗ ments für Ueberseehandel ein. Die Delegierten wurden vom polnischen Handels- und Industrieminister empfangen und ö die. Besprechungen mit den Vertretern ber polnischen Wirtschafts⸗ kreise aufgenommen.

Die Beteiligung der schechoslowakei an der Lausanner Anleihe für Oesterreich.

Der österreichische Finanzminister Dr. Buresch, der in den letzten Tagen in Prag weilte, verhandelte mit dem tschechoslowaki⸗ hen Außenminister Dr. Benesch und mit dem Finanzminister Dr. Trap über die Beteiligung der Tschechoslowakischen Republit an der Lausanner Anleihe. Es wurde ein Betrag von 4 Mill. Holdschilling als tschechoslowalische Tranche vereinbart. Die Ver⸗ zinsung wird 5 vH, der . ga vH betragen. Außer⸗ dem erhielt der österreichische Finanzminister die Zusicherung, daß ö. Verzinsung der sogenannten Konvertierungsanleihe II aus n. Jahre 1942 für die restlichen rd. 65 Mill. Ke, ab J. Februar leses Jahres von 9, gs vH auf 6,75 vH herabgesetzt wird.

Vorzügliche Ergebnisse der Vaumwollanbauversuche

in Ungarn.

Nach Mitteilung des Direktors der ungarischen Baumwoll Industrie A-G., eines Vorkämpfers des ungarischen Baumwoll⸗ lb es haben bie Anbauversuche von Baumwolle zu vorzüglichen ngebnissen geführt. Bei planmäßiger und großzügiger Durch⸗ ührung eines Anbauplanes könne nicht nur ber gesante Bedarf

Ungarns, der sich auf fünf Millionen Dollar jährlich beläuft, aus eigener Erzeugung gedeckt. sondern auch der Bedarf Oesterreichs, , , , und J befriedigt werden. Die Anbauversuche werden im laufenden Jahre in erheblich vergrößer— tem Umfang fortgesetzt. , 34 . . . 9. ö.

Getreideverwertungsmonopol in Ungarn?

Das Direktorium des ungarischen Landes- Landwirteverbandes arbeitet , . den K. eines Getreidevermahlungs⸗ und Ausfuhrmonopols aus, demzufolge die gesamte Getreidever—⸗ wertung ohne Ausschaltung des Handels und der Mühlenindustrie in staatlicher Hand vereinigt werden.

BVetrãchtliche Aufträge für die dãnischen Schiffs werften.

„Dagens Nyheder“ veröffentlicht eine Uebersicht über die bei den dänischen Schiffsbauwerften vorliegenden Bestellungen von Schiffsneubauten, die manchen der Werften Beschäftigung nicht nur für das laufende Jahr, sondern auch noch für einen Teil des Jahres 18635 geben dürften. Insgesamt sind bei dänischen Werften 18 Schiffe in Auftrag gegeben worden, und zwar 12 Motor⸗ und 6 Dampfschiffe. Was die einzelnen Werften an⸗ geht, so ist bei Burmeister C Wain dieser Tage der erste Neubau nach der Rekonstruktion der Gesellschaft, ein Dieselmotorschiff von S000 t, . die Reederei Leif Hoegh auf Kiel gelegt worden. Zwei Motorschiffe für Obsttransporte . von der Reederei Lauritzen in Auftrag gegeben worden, während Verhandlungen über den Bau von zwei Motorschiffen von je 550990 t für die dänisch⸗fran⸗ zösische Dampfschiffsgesellschaft noch schweben. Die Helsingör Skibsvaerf hat Bestellungen für 4 Obstdampfer erhalten von je 2509 bzw. 3000 t. Auch auf der Odense Staalskibsvaerft wird mit Hochdruck gearbeitet. Nach der soeben erfolgten Fertigstellung eines Dampfers von 1500 t, der von der schwedischen Amerikalinie für den Personenverkehr zwischen Stockholm und Gdingen benutzt werden soll, wurde dieser Tage ein 12 000 t Dieselmotorschiff für die Reederei Wilhelmsen in Tönsberg auf Wasser gesetzt; außer⸗ dem liegen bei dieser Werft noch Bestellungen für einen 10 060 t Frachtmotordampfer für die Linie Nem Jork China —Philippi⸗ nen der Reederei A. P. Möller sowie für zwei Tankschiffe von je 12090t für die eben genannte Reederei bzw. für „Anglo Saxon“ in London vor. Auf der Nakskov Skibsvaerft nähert sich der Bau eines 125090 t Tankmotorschiffs für Konsul . Nielsen in Larvik seinem Ende, während Aufträge ö. ein Frachtmotorschiff von 9500 t für die Bangkok-Linie der Ostasigtischen Kompagnie sowie ein Obsttransportschiff von 3000 t für die französische Reederei K. Martins in Paris vorliegen. Erwähnt sei noch, daß die Schiffswerften in Aalborg und Frederikshavn nach verschiede⸗ nen Seiten über Neubauten verhandeln.

Die eisenschaffende Industrie des In⸗ und Auslandes im Jahre 1933.

Die Eisen⸗ und Stahlproduktion der Welt hat im Jahr 1933 nach dem Tiefstand im vorhergegangenen Jahr wieder eine beträcht⸗ liche Zunahme aufzuweisen. Die Gewinnung von Roheisen betrug, wie im 2. Januar⸗Heft von „Wirtschaft und Statistik“ ausgeführt wird, nach vorläufigen Schätzungen 49 Mill. t, die von Rohstahl 59 Mill. t; das bedeutet eine Steigerung gegenüber 1932 um 23 und 34 v5. Im Vergleich zu der im Jahre 1929 erreichten Höchst⸗ produktion blieb die Noheisen⸗ und gte ger gn jedoch noch um 50 und 44 vH zurück. Beim Rohstahl steht die Produktionszu⸗ nahme gegenüber 1932 in den Vereinigten Staaten von Amerika mit 72 vH an erster Stelle; dann folgen Großbritannien mit 33 v́5h und Deutschland mit 32 vH. Die Länder der Rohstahlexportgemein⸗ schaft haben ihre Produktion insgesamt um 15 vH erhöht; an dieser Steigerung war Belgien⸗Luxemburg, wo ein weiterer Rückgang erfolgt ist, nicht beteiligt. In Rußland (UdSSR.) und Japan, die als einzige Länder während der Weltwirtschaftskrise ihre Produktion

vermehr haben, hat die Gewinnung von Rohstahl um 24 bzw. 235 vH

zugenommen. Der Produktionsstand von 1929 ist von diesen Ländern bereits um 44 und 27 vH überschritten worden; ihr Anteil an der Weltproduktion von Rohstahl betrug im Jahre 1933 10,2 und 4,3 v5. Der deutsche Anteil stellte sich auf 11 vH gegenüber 11,3 vH im Jahre 1932. Im November ist lediglich im Deutschen Reich und in Belgien eine stärkere Steigerung der Stahlerzeugung zu ver⸗ zeichnen. Im Dezember 1933 nahm die arbeitstägliche Gewinnung von Roheisen und von Rohstahl im Deutschen Reich gegen den vorangegangenen Monat um je 1 vꝗH zu, in Großbritannien erreichte die Steigerung 5 und 4 vH, in den Vereinigten Staaten von Amerika betrug sie für Roheisen 5 und für Rohstahl 25 vH; dagegen ging die arbeitstägliche Gewinnung im Saargebiet bei Roheifen um 9g vc und bei Rohstahl um 5 vH zurück. An Hochöfen standen am 1. Dezember (1. Januar 1933) im Feuer? im Deutschen Reich 50 (42), Saargebiet 19 (17), Frankreich 91 (82), Bel⸗ gien 33 (37), Luxemburg 21 (21), Großbritannien 79 (60), Ver⸗ einigte Staaten 76 (42). Die deutsche Ausfuhr von Erzeugnissen aus Eisen und Stahl, ausgenommen Schrott, zeigt im No⸗ vember 193 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat einen Rück⸗ gang um 10 600 t auf 180 700 t, während die von Großbritannien von 173 0090 t auf 187 4001 t gestiegen ist. Gleichzeitig hat die Ein⸗ fuhr nach Deutschland von 60 9h0 i auf s9 700 t und die nach Groß⸗ britannien von 58 800 t auf 93 400 t zugenommen.

Wirtschaftsbesserung und Einkommensteuerertrag.

Während sich im Ertrage einzelner Steuern, die unmittelbar an den Güter- oder Genn sern anknüpfen, die Besserung der Wirtschaftslage bereits deutlich widerspiegelt, haben die Steuern vom Einkommen mit Ausnahme der Körperschaftsteuer bisher noch keine Mehreinnahmen erbracht. Daraus zog man vielfach, wie im 2. Januar⸗Heft von „Wirtschaft und Statistik“ ausgeführt wird, den Schluß, daß die Steuerstatistik den Angaben der Arbeits⸗ marktstatistik widerspreche. Wer jedoch mit der Technik der Ein— kommenbesteuerung einigermaßen vertraut ist, wird niemals am Aufkommen der Steuer ohne weiteres die Bewegung des Ein— kommens ablesen wollen. Denn das tatfächlich besteuerte Ein⸗ kommen stellt wegen der Freigrenze von 100 RM monatlich nur einen Teil, und zwar, selbst wenn das Steuerrecht unverändert bleibt, einen mit dem Wirtschaftsverlauf schwankenden Teil des Gesamteinkommens dar. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß gesetzliche Aenderungen die Vergleichbarkeit stören und daß bei den veranlagten Steuern zwischen Einkommensbezug und Steuer⸗ leistung regelmäßig ein größerer Zeitraum liegk. Die zeitliche Vergleichbarkeit des Lohnsteueraufkommens ist neuerdings durch die im Juli 1933 in Kraft getretenen Aenderungen des Steuer— rechts (Einbeziehung der Hausgehilfinnen in die Familienermäßi⸗ gung, Steuerfreiheit der freiwilligen Spende zur Förderung der nationalen Arbeit, Wegfall des Ledigenzuschlags) beeinträchtigt worden. Aber nicht nur diese steuerrechtlichen Aenderungen haben bewirkt, daß der Lohnsteuerertrag in den letzten Monaten, im Gegensatz zum Arbeitseinkommen, stagnierte. Vielmehr wirkte sich hier auch der Umstand aus, daß die Zunahme des Arbeitsein⸗ kommens sich im wesentlichen in den lohnsteuerfreien Stufen voll⸗ zog. Der Anteil der vollversteuerten Spitze an der Summe des Arbeitseinkommens, d. h. jener Teil der Löhne und Gehälter, auf den der Steuersatz von 168 tatsächlich angewandt wird, betrug selbst in den guten Wirtschaftsjahren nur etwas mehr als ein Drittel und ist im Verlauf der Krise immer mehr geschrumpft. Infolge von Lohnherabsetzungen und zunehmender Kurzarbeit sanken damals viele Bruttoeinkommen unter die Freigrenze und fielen damit für die Besteuerung ganz aus, während sich die anderen mehr oder minder der Freigrenze näherten, so daß ein verhältnismäßig immer geringerer Teil ihres Einkommens mit dem gleichen Steuersatz, ihr Gefamteinkom men also mit einer immer niedrigeren Steuerquote belastet wurde. Gemessen am gesamten Arbeitseinkommen, mußte also die vollversteuerte Spitze des Arbeitseinkommens und damit auch der Lohnsteuerertrag über⸗ proportional zurückgehen.

Von einem wirtschaftlichen Umschwung wird in der Regel die volkswirtschaftliche Mengenbewegung früher erfaßt als die Preis⸗ bewegung. Dies konnte man in den letzten Monaten wieder beob⸗ achten, und zwar nicht nur auf den Warenmärkten, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt. Während die Beschäftigung bereits stieg, verharrten die Löhne noch auf dem bisher erreichten Stand. Die Neubeschäftigten dürften aber überwiegend in die unteren Stufen des Arbeitseinkommens eingerückt sein, so daß sie zur Lohnsteuer bisher gar nicht oder nur geringfügig herangezogen wurden. An— haltspunkte für diese Annahme bieten die Unterlagen der Invalidenversicherung. Abgesehen von dem verschiedenen Schwankungsgrad entwickelten sich die Erträge der Körperschaft— steuer und der veranlagten Einkommensteuer in den Rechnungs⸗ jahren von 1924 bis 1932 sehr ähnlich. Erst im laufenden Rech⸗ nungsjahr ist ein Unterschied festzustellen, indem der Ertrag der Körperschaftsteuer bereits sehr stark ansteigt, während der der ver⸗ anlagten Einkommensteuer noch hinter dem Vorjahr zurückbleibt. Bei beiden Steuern ist zu berücksichtigen, daß sich die endgültige Steuerleistung eines Rechnungsjahres nach dem Einkommen bzw. Gewinn des zuletzt abgeschlossenen und die Vorauszahlungen hier⸗ zu teilweise sogar nach dem des vorletzten Geschäftsjahres richten. Schon durch diese Zeitspanne wird der weitere Ertragsrückgang der veranlagten Einkommensteuer ausreichend erklärt. Die Er⸗ tragssteigerung bei der Körperschaftsteuer ist soweit nicht Zu⸗— fälligkeiten der Veranlagung oder Steuerzahlung vorliegen auf drei Ursachen zurückzuführen. Einmal haben die Erstattungen auf zu hohe Vorauszahlungsbeträge, die in den Krisenjahren einen großen Teil der Steuereingänge aufzehrten, bereits von dem Zeit⸗

unkt ab, in dem die Gewinne nicht mehr weiter zurückgingen, tark nachgelassen. Sodann haben Gesellschaften, deren Betriebe im vergangenen Jahre still lagen und inzwischen wieder in Gang ekommen sind, ihre Vorauszahlungen erneut aufgenommen. ußerdem dürfte ins Gewicht fallen, daß sich nach den Ausweisen der Bilanzstatistik über die Abschlüsse des Vierteljahres Oktober / Dezember 1932 die Gesellschaftsbilanzen wieder günstiger ge⸗ stalteten. Dieses Ergebnis könnte, da das Jahr 1932 wirtschaftlich kaum günstiger als 1931 war, überraschen. Aber es darf nicht übersehen werden, daß in den Abschlüssen der Gesellschaften eine n isst Elastizität möglich ist und deshalb die Beurteilung der age im Zeitpunkt der Bilanzaufstellung eine große Rolle spielt. Dieser Zeitpunkt kam aber für die große Zahl der Gesellschaften, die mit dem 31. Dezember 1932 abschlossen, erst im Frühjahr 1933, also bereits in der Zeit der politischen und wirtschaftlichen Konso⸗ lidierung. Die Besserung der Aktienbilanzen im Laufe des letzten Jahres gat ich nicht nur in günstigeren Abschlüssen, sondern auch in höheren Dividenden geäußert. Während nach den Abschlüssen von Juli 1931 bis Juni 1932 im Durchschnitt nur Dividenden in Höhe von 16 vH des dividendenberechtigten Aktienkapitals der Börsen⸗ und Millionengesellschaften ausgeschüttet wurden, erhöhte sich dieser Satz nach den Abschlüssen von Juli / September auf 3,1 und nach denen von Oktober / Dezember auf 3,LI. Da seit 1931 nur noch Dividenden und ähnliche Gewinnanteile dem Steuer⸗ abzug vom Kapitalertrag unterliegen, bestimmen deren Verände⸗ rungen das Aufkommen an Kapitalertragsteuer. In den Monaten April bis einschließlich Dezember 1933 hat der Steuerabzug vom Kapitalertrag 3,1 v5 mehr erbracht als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahlen der Bilanzstatistik lassen erwarten, daß diese Besserung weitere Fortschritte machen wird.

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