Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 47 vom L4. Februar 1934. S. 2.
Nichtamtliches. Kunst und Wissenschaft.
Ausstellung eines Glasgemäldes in der Preußischen Akademie der Künste.
Professor Dr. Ludwig Dettmann hat ein dreiteiliges monumentales Glasgemälde vollendet, das als Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges zur Aufstellung in der Universität Greifswald bestimmt in Das Werk wurde im Auftrage des Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hergestellt, der es der Universität Greifswald als Geschenk über⸗ weisen wird. Die technische Ausführung ist in den Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei von Puhl C Wagner, Gottfried Heinersdorf in Berlin erfolgt. Vom 8. März ab wird das Werk eine Woche lang in der Akademie der Künste am Pariser Platz öffentlich ausgestellt.
Das Kunstwerk des Monats im Deutschen Museum.
Im Monat März stellt das Deutsche Museum eines seiner kostbarsten Werke als
„Kun stwerk des Monats“
zur Schau. Die aus Buchsbaum geschnitzte Kreuz abnahme von Hans Leineberger, vielleicht ein Goldschmiedmodell. Das Werk ist ausgezeichnet durch die eigenartige, leidenschaftlich straffe Linienführung.
400 0009 Mark für eine wissenschaftliche Alademiker⸗Filfe.
Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hat einen Betrag von 400 0090 Mark für die Förderung von Maßnahmen für erwerbslose Akademiker zur Verfügung gestellt, mit denen eine wissenschaftliche Akademiker⸗ Hilfe durchgeführt werden soll. Träger der Arbeiten ist, wie das VDZ⸗Bürd meldet, die Notgemeinschaft der Deutschen Wissen⸗ schafk, die bereits ausführliche Richtlinien für die geplanten Maßnahmen aufgestellt hat. Darin wird festgestellt, daß nur wissenschaftliche Aufgaben gefördert werden können. Die Arbeiten müssen zusätzlicher Natur sein und heißen Notarbeit. Es muß sich in erster Linie um solche Arbeiten handeln, deren wissenschaftliches Ergebnis unmittelbar der Allgemeinheit zugute kommt. Anträge zur Durchführung wissenschaftlicher Notarbeiten können von einzelnen Gelehrten oder Instituten gestellt werden. Bei der Auswahl der Arbeiten und Personen ist eine Ueber⸗ schneidung mit den Maßnahmen des Ingenieurdienstes auszu⸗ schließen. Im Sinne der Kameradschaftsbildung im Volke wird es als wünschenswert bezeichnet, daß die einzelnen für die Arbeiten der Akademiker-Hilfe herangezogenen Kräfte nicht als einzelne beschäftigt werden. Die Mitarbeiter sollen vielmehr in von der Universität oder Instituten, SA.⸗Stürmen bereitgestellten Räumen, auf dem Lande möglichst im Bauernhaus, gemeinsame Unterkunft finden. Der Ausschank von alkoholischen Getränken innerhalb der Gemeinschaftsräume wird untersagt.
Verkehrs wesen. Die Deutsche Luft Hansa im Jahre 1933.
Wie aus dem Jahresbericht der Deutschen Luft Hansa hervor— geht, brachte das Jahr 1933 der Deutschen Luft Hansa einen An— stieg auf allen Gebieten. Die Leistung der Flugzeuge im plan— mäßigen Streckendienst erhöhte sich um 15,5 25. Beonders großen Anteil an der Gesamtflugleistung haben die Post⸗ und Ezpreß⸗ gutstrecken, deren Flugleistung gegenüber dem Vorjahr um 51 56 gesteigert werden konnte. Weit stärker noch als die Kilometer⸗ zahl hat die im Planverkehr angebotene Tonnage zugenommen. Durch den stark vermehrten Einsatz großräumiger und schneller Flugzeuge zeigt das Nutzlastangebot einen Zuwachs um 56 5. Während im Jahre 1932 durchschnittlich pro Flugkilometer 635 Kilogramm Nutzlast verfügbar waren, standen 1933 bereits S858 Kilogramm für die Personen-, Post⸗ und Expreßgutbeförde⸗ rung zur Verfügung. Der Flugbetrieb konnte während des ganzen Jahres aufrechterhalten werden. Damit ist die Wandlung von einem Saisonunternehmen zu einem jahraus jahrein der Wirtschaft zur Verfügung stehenden Transportmittel vollzogen. Mit 94 872 zahlenden Fluggästen erreichte die Luft Hansa im Jahre 1933 die bisher höchste Jahresziffer seit ihrem Bestehen. Die Zahl der geleisteten Personenkilometer hat sich gegen 1932 um 53 95 erhöht. Diese Zunahme brachte auch eine bedeutende Vermehrung der Verkehrseinnahmen. Das Gewicht der beför— derten hochwertigen und eiligen Gütersendungen erhöhte sich um 13 v5. Wesentlich zugenommen hat auch der Luftpostverkehr. Das Gewicht der beförderten Sendungen stieg von 3854 auf 429t. Dieser Erfolg ist in erster Linie dem Ausbau des Nachtpostver⸗ kehrs zu danken, dessen außerordentliche Zeitvorteile zu einer zunehmenden Benutzung des Luftweges Anlaß gaben.
Verurteilte Schwarzhörer.
Im Vierteljahr Oktober bis Dezember 1933 sind wegen der Errichtung und des Betriebes nicht genehmigter Funkanlagen 187 Personen (gegenüber 217 im gleichen Zeitraum des Vorjahrs) verurteilt worden. In 180 Fällen wurde auf Geldstrafe (bis zu 100 RM., in 7 Fällen auf Gefängnisstrafen erkannt. Wegen Bei⸗ hilfe oder Mittäterschaft sind 2 Personen verurteilt worden.
Die Deutsche Reichspost als Förderin der Erholungsreisen der Gemeinschaft „Kraft durch Freude“.
Der Reichspostminister hat angeordnet, daß den Arbeitern und Angestellten der Reichspost, sofern sich ihnen Gelegenheit zur Teilnahme an einer Urlaubsfahrt der NS.—⸗Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ bietet, die Beteiligung ermöglicht wird. Sie er⸗ halten aus diesem Anlaß einen besonderen Urlaub, falls ihnen nicht schon ein tarifmäßiger Erholungsurlaub zusteht, und be⸗ kommen außer ihren Dienstbezügen für diese Zeit noch den auf den Arbeitgeber entfallenden Unkostenzuschuß von 1 RM. für den Tag. Darüber hinaus hat der Reichspostminister sich gegenüber der Deutschen Arbeitsfront NS.⸗Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ bereit erklärt, ihre Maßnahmen für die Unterbringung der Angehörigen der Deutschen Arbeitsfront in Erholungsstätten soweit möglich auch durch die Gestellung von Postkraftwagen zu unterstützen. Mit Rücksicht auf den besonderen Charakter der kürzlich begonnenen Eröffnungs-Urlaubsfahrten der Gemeinschaft wurde den Teilnehmern an den Erstfahrten die kostenfreie Be⸗ nutzung der Postkraftwagen gestattet.
Starke Zunahme der Beschäftigungszahlen im Januar.
Nach der durch den starken Frost bedingten Abnahme der Be⸗ schäftigung namentlich in den Außenberufen im Monat Dezember war nach den Meldungen der Arbeitsämter im Januar wieder ein erheblicher Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, durch den, wie der Bericht der Reichsanstalt feststellte, die Verschlechte⸗ rung im Dezember größtenteils wieder wettgemacht wurde. Diese günstigere Entwicklung im Januar kommt auch in den Ermitt⸗ lungen der Krankenkassenmitgliederstatistik zum Ausdruck Nach den vorläufigen Ergebnissen 6a die Zahl der bei den Kranken⸗ kassen gemeldeten beschäftigten Arbeitnehmer im Januar um 230 660 zugenommen. Die Zahl der Beschäftigten betrug am 31. Januar 13 517 838. Gegenüber dem 31. Januar 1933, dem vorjährigen Tiefstand der Arbeitslosigkeit, beträgt die Zunahme der Beschäftigten 2 030 687 oder 17, vH.
Handelsteit.
Berliner Börsenbericht vom 24. Februar 1934.
Neue Kursbesserungen.
Während am Freitag das private Publikum der Banken auf die Ausführungen des Pi. Schacht über eine weitere stabile Währungspolitik und organische Senkung des Zinsniveaus zwar freundlich reagiert hatte, jedoch mit größeren Aufträgen nicht am Markte war, ging es zum Wochenschluß mehr aus seiner Reserve heraus und gab umfangreichere Kaufordres, die die Börsen⸗ stimmung recht zuversichtlich beeinflußte. Die Kurse lagen von Anfang an bei teilweise lebhafterem Geschäft fester. Dabei zeigte auch die Kulisse in verstärktem Maße Neigung für Neuengage⸗ ments. Die Meldungen über steigende Kohlenerzeugung im Ja⸗ nuar und in Nachwirkung die günstige Entwicklung der Reichs⸗ einnahmen brachte Anregung, und bereits zu Beginn des Verkehrs zeigten sich eine durchschnittliche Kursbesserung von 1 vH. Renten dagegen lagen gegenüber dem Vortage ruhiger, jedoch war auch hier die Tendenz überwiegend freundlich. Tie Meldungen über Absatzsteigerung bei Mannesman führten in diesem Papier zu größeren Publikumskäufen (plus 1). Auch sonst Montan⸗Werke höher, so Vereinigte Stahl um „z vH, Phöniz um AR vH und Gelsenkirchen um 1 vH. ; In einzelnen Braunkohlenpapieren zeigten sich neue Anlage⸗ lãufe des Publikums. Dabei gewannen Eintracht 2 vH und Niederlausitzer Kohlen 1 v5. Bel kleinem Angebot gingen Kali⸗ papiere bis zu 1 v6H. Salzdetfurt um 1595 vH. Am J. G. Farben⸗ markt war die Umsatztätigkeit lebhafter, neue Anlagekäufe führ⸗ ten zu einer Kurssteigerung um 15 vH. Auch Kokswerke lagen gut behauptet, ebenss Chemische Heyden, Rüttgers-Werke ge⸗ wannen 1 vH.
Am Elektromarkt war das Geschäft ruhiger. Die Kurse aber immerhin leicht gebessert. Siemens gingen zu 1504, elektrische Licht⸗ und Kraft zu 194 und Akkumülatoren zu 185 um. Nur AEG. bröckelten auf 29½. Etwas stärker begehrt waren zum Teil Taxifwerte und unter den besonders BK. (4 1) durch feste Haltung auffielen. Engelhardt-Brauerei waren in Reak— tion, auch die vorangegangene Steigerung 1½ vH niedriger, Schultheiß dagegen mit 104 gut gehalten. Für Berlin Karls— ruher Industriewerke zeigte sich verstärktes Kaufinteresse (4 2M), auchsonst lagen Maschinenwerte bis zu 1 vH höher. Schiffahrts⸗ papiere lagen uneinheitlich, unter Bankaktien waren Reichsbank (4 221 vH) erneut bevorzugt. Berliner Handelsgesellschaft stiegen auf 9471, DD⸗Bank auf 651.
Der Kassamarkt zeigte ebenfalls eine festere Tendenz bei teil⸗ weise etwas belebtem Geschäft.
Am Markt der festverzinslichen Werte waren auf Reichsmark umgestellte Industrieobligation fest und lebhaft, denn Kommunale Obligationen wiesen uneinheitliche Tendenz auf. Pfandbriefe lagen wenig verändert. Stadtanleihen tendierten etwas freund— licher. Späte Schuldbuchforderungen lagen bis „ü vH niedriger.
Altbesitzanleihe ging mit 675 und Neubesitzanleihe 19“ um.
Am Geldmarkt war vorbörslich der Satz für Tagesgeld un⸗ verändert. Später jedoch um „ v niedriger und stellte sich damit auf 4c bis 5, für erste Adressen auf 416.
Der Devisenmarkt war ruhig. In Pfunden in der amtlichen otierung wurde das Pfund auf 12,9 (12,8) und der Dollar 2,52 (2,52 ½,) RM festgesetzt.
Um die Kölner Wertpapierbörse.
Der Vorstand der Kölner Wertpapierbörse teilt mit: In seiner Sitzung vom 23. Februar beschäftigte sich der Vorstand der Kölner Wertpapierbörse eingehend mit den auf der Kasseler gef ng der deutschen Wertpapierbörsen aufgeworfenen Fragen. In diesem Zusammenhang stellte der Vorsitzende des Börfenvorstandes, Bankier Kurt Freiherr von Schröder, fest, daß alle im Umlauf be⸗ findlichen Gerüchte über die Aufhebung der Kölner Wertpapier⸗ börse jeder amtlichen Grundlage entbehren und auf Erfindung beruhen., Er könne sich hierbei auf feste Zusagen der Reichsregie—⸗ run, stützen, die en, den Willen der Kölner Wirtschaft und deren Führung eine Aufhebung der Kölner Wertpapierbörse nicht verfügen werde, zumal auch alle politischen und Verwaltungsstellen des Bezirks von der Notwendigkeit der Erhaltung der Kölner Wert— papierbörse überzeugt seien. Soweit die in der Presse erschienenen Mitteilungen über die Aufhebung der Kölner Wertpapierbörse nicht auf einer Erfindung der Berichterstatter selbst fußen, kann sie der Börsenvorstand nur als Zweckmeldungen von interessierter Seite betrachten, und er muß die Anwendung solcher Mittel zur Erreichung persönlicher Ziele, die als Kampfmethode eines glücklich überwundenen liberalistischen Zeitgeistes anzusehen sind, aufs schärfste zurückweisen.
Die Bedeutung der Kölner Frühjahrsmesse.
In einer Pressebesprechung wurden von Direktor Hösel inter—
essante Ausführungen über Umfang und Inhalt der Kölner Früh⸗ jahrsmesse 1934, die vom 18. bis 20. bzw. 25. März stattfinden wird, gemacht. Die Hauptgruppe der Messe ist „Haus und Küchenbedarf“. Hier haben i die Zahl der Aussteller und die belegte Fläche gegenüber der Frühjahrsmesse 1933 um 50 vH er⸗ höht. Die zweite Gruppe umfaßt die Textilmesse und wird unter dem Namen „Westdeutsche Textilpropaganda“ durchgeführt. Hier steht die Gemeinschaftswerbung einzelner Erzeugergruppen im Vordergrund. Eine technische Fachveranstaltung hat das Thema „Heizung und Lüftung“. Die vierte große Gruppe ist die Gruppe „Möbel“. Dem Ergebnis der Möbelmesse wird diesmal mit be⸗ sonderem Interesse entgegengesehen im Hinblick auf die tief⸗ gehenden Auswirkungen der Ehestandsdarlehen. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß sich Holland wieder in starkem Umfang an der Frühjahrsmesse beteiligt; eine große Zahl amt⸗ licher und wirtschaftlicher Stellen aus Holland zeigt Kolonial⸗ produkte, die die deutsche Wirtschaft nicht entbehren kann. Vor⸗ bereitung und Durchführung der holländischen Ausstellung er⸗ folgen im vollen Einvernehmen mit der Landesbauernschaft Rheinland. Die holländische Ausstellung wird der Anlaß sein. die wirtschaftlichen Beziehungen und die Möglichkeit ihres Aus⸗ baues zwischen Deutschland und Holland (Niederländisch⸗Indien) in einem besonderen Rahmen zu erörtern. Die Abrundung des Programms bildet die Gruppe „Sport und Reise“. Da die Messe als ein Mittel der Absatzwerbung und damit der Arbeits— beschaffung betrachtet wird, wurde an ihre Spitze eine kleine, aber eindringliche Ausstellung „Arbeitsbeschaffung“ gestellt.
Devalvation kein Ausweg.
Reichsbankpräsident Dr. Schacht hatte in seiner vorgestrigen Rede seine ablehnende Stellung gegen die Abwertung der Mark in irgendeiner Form bereits kurz begründet. Nunmehr greift in der neuesten Nummer des „Deutschen Volkswirt“ dessen Her⸗ ausgeber Dr. Franz Reuter das Thema auf und führte diese Begründung im einzelnen durch. ;
Eingangs . Artikels befaßt er sich mit den englischen und amerikanischen Vorgängen, wobei er zu dem Ergebnis kommt, daß die Entwertung dieser beiden Länder zur Zurück— drängung der währungsstabilen Lander am Weltmarkt beigetragen hat. Für Deutschland entstehe die entscheidende Frage, wieweit es möglich sein werde, die bei weiterer inländischer Konjunktur⸗ belebung zu erwartende Steigerung der Rohstoffeinfuhr zu finan⸗ zieren, vor allem die nötigen Depisen zu beschaffen. Wenn eine neue Konjunktur genau so verlaufe wie 1927 bis 1929, würde der nr n r ben mengenmäßig 4,5 bis 3,7 Milliarden betragen. Die Vorräte an wichtigen Rohstoffen seien aber teilweise doppelt so hoch wie vor dem letzten Konjunkturaufschwung, ferner werde der Bedarf voraussichtlich schon deswegen mengenmäßig geringer sein, weil Deutschland inzwischen, vor allem in agrarischen Er⸗ zeugnissen, viel stärker Selbstversorger geworden ist und die neuen Investitionen stärker mit inländischem als mit ausländischem Material durchgeführt werden. Auf der anderen Seite müsse man damit rechnen, daß dig in jedem Fall benötigten Rohstoffe gegenüber dem derzeitigen Tiefstand wieder im Preise anziehen. Zur Finanzierung des zusätzlichen Einfuhrbedarfes würden wir entweder erheblicher Auslandskredite oder zusätzlicher Exporte bedürfen. Wenn auch immer für wirtschaftlich solide Import⸗ geschäfte ein Finanziexungslicht gefunden worden sei, werde doch die Beschaffung der nötigen Devisen zu einem großen Teil durch zusätzlichen Export erfolgen müssen. Der . glaubt mit zusätzlichen Exporten durch die Mittel der Serips, Registermark und deutschen Auslandsbonds in der Höhe von 1550 Mill. RM für 1934 rechnen zu können. Für 1933 wurden sie an zuständiger Stelle auf. 00 Mill. RM geschätzt. Er weist aber auch darauf hin, daß diese Zusatzexporte nur zum Teil neue Devisen bringen. Immerhin seien sie geeignet, da sie zur Verminderung unserer ausländischen Zins- und Tilgungsverpflichtungen dienen, die deut⸗ sche Kreditfähigkeit zu stärken. Man müsse die Steigerung der Ausfuhr auf neuen Wegen versuchen, wobei die Bevalvation ausscheide. Selbst devalvationsfreundliche Nationalökonomen seien geneigt, das Ausmaß einer Belebung der Ausfuhr durch Deval⸗ vation nicht sehr hoch anzunehmen.
Die vielfach angewandte Kontingentspolitik mache die Be⸗ lebung der Ausfuhr ziemlich illusorisch. Nach den Inflations⸗ erfahrungen werde man in Deutschland nicht damit rechnen können, daß der Nennwert des derzeitigen inländischen Preis— und Lohnniveaus gehalten werde. Schutz der Sparer und Arbeiter sei aber mit, Recht von Anfang an in den Erklärungen der nationalsozialistischen Regierung, besonders des Reichsbankpräsi⸗ denten, zu einer der Maximen ihres Handelns geworden. Eine stärkere Kreditausdehnung im Hinblick auf die Arbeitsbeschaffungs— politit sowie automatische Steigerung der ausländischen Roh⸗ stoffpreise könnten den Exportvorteil einer Devalvation aus— gleichen. Schließlich falle für Deutschland erheblich ins Gewicht, daß eine Abwertung der Mark die durch die Devalvation des größten Teils unserer Auslandsschulden entstandene Entlastung wieder aufheben würde. Die bisher hierdurch erzielten buch— e fern Gewinne würden auf über 4 Milliarden Reichsmark ge⸗
ätzt.
.Zu den bisher schon angewandten Methoden der Ausfuhr⸗ förderung werde der heutige starke Staat andere finden müssen und können. Der Verfasser schlägt steuerliche und tarifliche Be⸗ günstigung zusätzlicher Exporte vor. Wenn man über die nächste für die deutsche Devisenbilanz besonders schwierige Periode her⸗ über komme, könne man die Hoffnung haben, daß inzwischen die
Goldpreise der Länder mit entwerteten Währungen sich denen der stabil gebliebenen wieder mehr oder weniger angeglichen haben. Es sei gut, wenn wir uns die Währungswirren draußen, solange es irgend geht, von einem festen Standpunkt ansehen können. Von einer Klarheit der Währungsverhältnisse in England und Amerika sei man ja noch weit entfernt. Deutschland habe endlich gelernt, überall, wo es not tot, seinen eigenen Weg zu gehen, der seinen besonderen Verhältnissen entspricht. Was man auch theo⸗ retisch zugunsten einer Devalvation ausführen möge, praktisch sei sie heute nicht als das am meisten geeignete Mittel zur Förde⸗ rung der deutschen Wirtschaft und Volksgesamtheit anzusprechen.
„Die Erklärungen Dr. Schachts ein vorzüglicher Beitrag zur Wiederherstellung des Vertrauens.“
Der Außenpolitiker des „Journal“ bezeichnet die Erklärungen des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht über die Geldentwertung als einen vorzüglichen Beitrag zur Wiederherstellung des Ver⸗ trauens. Man könne behaupten, daß Dr. Schacht ein weises Wort gesprochen habe, das um so mehr zu begrüßen sei, als seine Erklärungen zu gegebener Zeit erfolgten. Der Reichsbankpräsi⸗ dent habe sich aber nicht nur auf die Erklärung beschränkt, daß die Reichsregierung gar nicht daran denke, die Mark zu ent⸗ werten, sondern er habe gleichzeitig den überzeugendsten Beweis für die Unzweckmäßigkeit eines solchen Behelfsmittels abgelegt. Glücklicherweise habe auch Frankreich bewiesen, daß es vernünftig und stark bleiben wolle, indem es dem Ministerpräsidenten die Vollmachten für die Einsparungen erteilt habe.
Die verschärste Verfolgung von Devisenvergehen
Zur Durchfühvung des neuen Gesetzes über die Verfolgung von Devisenvergehen hat die Reichsstelle für Devisenbewirt⸗ chaftung in einem Runderlaß den nachgeordneten Behörden aus⸗ ührliche Richtlinien übermittelt. Diese behandeln zunächst die e l ieee en f der ,, Die Einführung der Nebenklägereigenschaft, die die Devisenstellen mit der Erhebung der öffentlichen Klage erlangen, soll ihnen die Möglichkeit geben, bei gerichtlichen Strafverfahren wegen Devisenzuwiderhandlungen die im Einzelfalle maßgebenden devisenrechtlichen und devisen⸗ wirtschaftlichen Gesichtspunkte geltend zu machen und im Sinne einer wirksamen Durchführung der Strafverfahren tätig zu sein. Die mit der Nebenklägereigenschaft verbundene Eigenschaft zur selbständigen Einlegung von Rechtsmitteln beseitigt den bisherigen Mißstand, daß die Staatsanwaltschaften in zahlreichen Fällen nicht mehr rechtzeitig zur Einlegung eines Rechtsmittels ver⸗ anlaßt werden konnten. Eine Vertretung der Devisenstellen in der Hauptverhandlung soll , n,, bei Strafsachen von rößerer Bedeutung erfolgen. Dem Wunsche der Staatsanwalt⸗ fön. nach Entsendung eines Vertreters ist in jedem Falle zu entsprechen. Die Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung erinnert an ein Schreiben des Reichswirtschaftsministers an die Reichs⸗ statthalter und die Landesjustizverwaltungen, wonach zu weit⸗ gehende Gnadenerweise geeignet sind, das Bewußtsein von der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Einhaltung der Devisenvor⸗ schriften zu erschüttern. Nachdem den Devisenstellen nunmehr die Rechte des Nebenklägers zustehen, ist zu erwarten, daß sie bei Gnadenentscheidungen stets beteiligt werden. Weiter weist der Runderlaß darauf hin, daß das Unterwerfungsversahren sich seiner Natur nach nur für Devisenzuwiderhandlungen geringfügiger Art eignet, bei denen der Täter die Devisenzuwiderhandlungen vor- behaltlos einräumt. Wegen der Vollstreckung der im Unter— werfungsverfahren exkannten Strafen werden noch Bestimmungen des ng ffi nn renn. angekündigt.
Reichs⸗ und Etaats anzeiger Nr. 47 vom 24. Februar 1934. S. 3.
Die Beschäftigung der Industrie im Januar 1934.
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre war im Januar mit
einer Einschränkung der industriellen Beschäftigung zu rechnen. Diese Tendenz hat sich für die gesamte Yidust rie jedoch nur in einem Rückgang der Arbeitszeit ausgewirkt: Die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters ist nach der Induftriebericht⸗ erstattung des Statistischen Reichsamts von 7,33 Stunden auf I9 Stunden zurückgegangen. Dementsprechend hat sich auch die Gesamtzahl der geleisteten Arbeiterstunden von 45, auf 44,1 vH der Arbeiterstundenkapazität vermindert. Die Zahl der beschäf⸗ tigten Arbeiter ist dagegen im ganzen mit 45,5 vH der Arbeiter⸗ platzkapazität unverändert geblieben. Die Bemühungen, Ent⸗ lassungen von Arbeitern in den Wintermonaten zu vermeiden, haben also Erfolg gehabt.
In den Produktionsgüterindustrien hat sich das Arbeits⸗ volumen nur wenig verändert, hier sind sogar weitere Arbeits⸗ kräfte eingestellt worden. In den Verbrauchsgüterindustrien da⸗ gegen mußten trotz der Arbeitsstreckung Arbeiter entlassen werden.
Die günstige Entwicklung in den Produktionsgüterindustrien wird zunächst vom Baugewerbe getragen. Infolge der milden Witterung im Januar konnten die begonnenen Bauarbeiten in verstärktem Maße fortgesetzt werden; die Zahl der beschäftigten Bauarbeiter hat um 2,5 vH der Höchstbeschäftigung zugenommen. Vor allem hat sich auch die Beschäftigung in den Investitions⸗ güterindustrien ohne ausgeprägte Saisonbewegung weiter erhöht. Hier wurde freilich die Arbeit gestreckt; die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist daher stärker gestiegen, als die der geleisteten Stunden. Dies gilt besonders für die Großeisen-Industrie, für den Waggon⸗ und Schiffbau, sowie für Teile der Fiektro.· Industrie. Nur im Maschinenbau hat die Zahl der beschäftigten Arbeiter und der geleisteten Arbeiterstunden in gleichem Maße zugenommen. In den NE.⸗Metallhütten und Walzwerken sind ebenfalls Arbeiter neu eingestellt worden, die Gesamtzahl der geleisteten Stunden ist jedoch zurückgegangen.
Schließlich ist in allen Zweigen des Fahrzeugbaus die Be⸗ schäftigung gestiegen. In der Kraftfahrzeug⸗-Industrie ist die
Cebensmittelhandel, Nährstand und Reichsstand des Handels.
Die Dritte Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes vom 16. Februar 1934 hat teilweise in der Presse Deutungen erfahren, die den tatsächlichen Verhältnissen weit vorauseilen und verschiedene Erörterungen und gweifel unter den Kaufleuten des Lebensmitteleinzelhandels hervor⸗ erufen haben. Gegenüber solchen zum Teil übertriebenen Vor⸗ tellungen erfahren wir von zuständiger Stelle, daß die Er⸗ wägungen über die organisatorische Erfassung des Lebensmittel⸗ einzelhandels noch keineswegs abgeschlossen sind. Die Verordnung vom 1. Februar 1934 enthält Bestimmungen, nach denen sowohl der Einfluß des Nährstandes auf große Teile des Lebensmittel⸗
Zunahme zwar nicht so stark wie im Vormonat; hierbei ist jedoch zu beachten, daß die Beschäftigung bereits einen verhält— nismäßig hohen Stand erreicht hat.
Nur in den Industriezweigen, die vielseitig mit der Wirt⸗ schaft verflochten sind, hat sich die Beschäftigung fast durchweg vermindert. Dies gilt besonders für die Paviererzeugung sowie für alle Zweige der papierverarbeitenden Industrie, des Druck⸗ k und der Feinmechanik. Auch in einzelnen Teilen er Eisen- und Stahlwarenindustrie ist die Tätigkeit zurück⸗ gegangen.
Innerhalb der Verbrauchsgüterindustrien hat sich die Beschäf⸗ tigung am stärksten in den Nahrungs- und Genußmittelindustrien vermindert. Dieser Rückgang ist saisonmäßig bedingt und schwächer als im Vorjahr. Nur in der Zigarren⸗ und Zigaretten⸗ industrie hat sich die Tätigkeit belebt. Auch in der Metallwaren⸗ Industrie und in der blechverarbeitenden Industrie hat sich die Zahl der geleisteten Stunden saisonmäßig verringert, während die Zahl der beschäftigten Arbeiter unverändert geblieben ist. Saison⸗ mäßig zurückgegangen ist n,. die Beschäftigung in der Möbel⸗ industrie, in der Ührenindustrie, in der Lederwaxenindustrie, in der Herstellung von Geschirrsteingut, von Weißhohlglas und von Rundfunkgeräten.
In der Textilindustrie konnte die Belebung in der Woll⸗ industrie, in der Seidenindustrie, in den Leinenspinnexeien sowie in der Herstellung von Gardinen und Spitzen den Rückgang der geleisteten Stunden in den übrigen Zweigen nicht, ganz aus⸗ leichen; die Zahl der beschäftigten Arbeiter hat sich dagegen eicht erhöht.
In der Bekleidungsindustrie hat die bevorstehende Frühjahrs⸗ aison bereits zu einer Zunahme der Beschäftigung geführt. So ist die Zahl der beschäftigten Arbeiter und der geleisteten Stunden in der Herrenbekleidungsindustrie, in der Lederschuhindustrie und in Teilen der Hutindustrie gestiegen.
einzelhandels maßgeblich gesichert werden kann, nach denen aber andererseits die Kaufleute und Kaufmannsgehilfen dieser Hau— delsgruppe auch den organisatorischen Zusammenschluß innerhalb der großen Gemeinschaft des ge rn c; bilden koͤnnen. Es schweben zur Zeit Erörterungen darüber, wie eine Organisation, die beiden Gesichtspunkten ausreichend Rechnung trägt, geschaffen werden kann. Ihr Ergebnis dürfte in Durchführungs⸗ resp. Ergänzungsbestimmungen bald veröffentlicht werden. Von zu⸗ ständiger Seite wird besonders darauf hingewiesen, daß die organisatorische Zugliederung des Lebensmitteleinzelhandels aus⸗ irn, auf Grund konkreter Anordnungen der zuständigen Berufsorganisationen resp. Reichsstände erfolgen kann, und daß es völlig verfehlt wäre, irgendwelche Aenderungen vorzunehmen, ohne die maßgebliche Entscheidung dieser Stellen abzuwarten.
Wirtschaft des Auslandes.
Günstige Aussichten für die polnische Kohlenkonvention.
Die in dem Gebirgskurort Krynieca geführten Verhandlungen über die Erneuerung der von der Mehrzahl der Unternehmungen um 31. März d. J. gekündigten polnischen Kohlenkonvention 1 wie verlautet, einen so günstigen Verlauf genommen, daß man bestimmt mit der Erneuerung der Konvention rechnet. In den maßgebenden Kreisen der polnischen Kohlenindustrie ist man sich vollkommen klar darüber, daß bei der dauernd ungünstigen Kohlenkonjunktur ein Konkurrenzkampf, wie er sich aus dem Auf⸗ hören der Konvention ergeben würde, notwendigerweise den Zu⸗ sammenbruch einer Reihe von Unternehmungen zur Folge haben würde. Ebenso bestand Einmütigkeit darüber, daß eine Organi⸗ sation für die Aufrechterhaltung des Exportes nötig ist. Nachdem eine Verständigung über die grundsätzlichen Fragen erzielt worden ist, wird es möglich sein, auch die Meinungsverschiedenheiten, die über Einzelpunkte bestehen, entweder auf dem Verhandlungswege zu beseitigen oder man wird, wie dies früher geschehen ist, die noch verbleibenden Streitfragen der Entscheidung eines von der Regierung zu bestellenden Unparteiischen überlassen. Jedenfalls rechnet man mit großer Wahrscheinlichkeit damit, daß die Kohlen⸗ konvention ohne allzu bedeutende Abänderung erneuert wird.
Die Zahl der polnischen Erdölschächte.
Nach der letzten statistischen Zusammenstellung gab. es Ende des Vorjahres in den drei polnischen Erdölrevieren insgesamt 3128 Schächte, die im Betrieb waren. Davon entfielen auf das Revier Drohobycz 1687 Schächte, auf das Revier Jaslo 1175 und auf dag Revier Stanissau 2565. Außerdem waren 19 Schächte betriebsfertig; 9 ausgerüstete waren noch nicht in Betrieb ge⸗ fh Auf 733 Schächten war die Produktion zeitweilig einge— tellt und 9 Schächte befanden sich in Liquidation.
20 Millionen Rubel für die russische Erdölindustrie.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der Volkskom= missare der Sowjetunion einen Kredit von 29. Millionen Rubel für den Ausbau der russischen Erdölindustrie für das Jahr 1934 bewilligt.
Vor der Kündigung des japanisch-⸗russischen Fischereiabkommens. ö
Der Verband der japanischen Fischereibesitzer in rujsischen Ge⸗ wässern hat die japanische Regierung ersucht, das russisch zapanische Fischereiabkommen zu kündigen, weil es nicht mehr den Interessen ber japanischen Wirtschaft entspreche. Das japanische Außen⸗
ministerium und Wirtschaftsministerium haben beschlossen, eine Untersuchung einzuleiten. Wenn diese zu dem gleichen Ergebnis kommt wie die Vertreter der japanischen Fischereien, dann ist mit der Kündigung des Abkommens zu rechnen.
Einfuhrverbot für Kunstseidengarne in Ungarn.
Mit Rücksicht auf die Handelsabkommen mit Deutschland und Italien soll, um die Kontingente dieser beiden Staaten zu schützen, die Einfuhr von Kunstseidengarnen dem Bewilligungs⸗ verfahren unterworfen werden.
Die Lage der italienischen Finanzen.
Der italienische Staatsschatz weist per Ende Januar flüssige Mittel in Höhe von 1369 Mill. Lire aus. Die Einnahmen im Januar betrugen 1585 Mill. Lire, die Ausgaben 1819 Mill. Lire. Damit erhöht sich der Gesamtfehlbetrag des laufenden Haushalts⸗ jahres um 834 Mill. Lire auf 2542 Mill. Lire. Die innere Ge⸗ samtschuld wird mit 98 117 Mill. Lire, der Notenumlauf mit 13 067 Mill. Lire angegeben.
Der schwedische Außenhandel im Januar.
Die soeben veröffentlichten Außenhandelsziffern Schwedens für den Monat Januar zeigen, daß der Einfuhrüberschuß im Be⸗ richtsmonat der niedrigste war, der seit zehn Jahren verzeichnet worden ist. Der n . betrug nur 88 Mill. Kr. gegen 12 Mill. Kr. im Januar 1933 und 27 Mill. Kr. im Januar 1930. Sowohl die Einfuhr als auch die Ausfuhr haben im Januar im Vergleich zum enisprechenden Vorjahresmonat eine bemerkens⸗ werte Zunahme erfahren. Der Export ist von 754 Mill. Kr. i. V. auf 8F337 Mill. Kr. und die Einfuhr von 80669 auf 98, 18 Mill. Kr. geftiegen. Holz und Papier, Verkehrsmittel, und zwar hauptsächlich Schiffahrt, ferner Eisenerz Roheisen, Roll- und Kugellager und Maschinen haben die Steigerung der Ausfuhr herdorgerufen. Die Einfuhrposten, die gestlegen sind, umfassen Textilwaren, Garne, Rohstoffe und einige Fertigwaren.
Mandschurei errichtet Petroleum⸗Monopol.
Die mandschurische Regierung will dem japänischen Beispiel folgend ein Petroleum⸗Monopol einführen. Tas Monopol soll schon Mitte des Jahres 1934 nge, werden, wobei die Re⸗ gierung eine besondere Steuer auf rdölerzeugnisse einführen wird. Das neue Gesetz wird die russische Einfuhr unbedingt zum Sinken bringen.
N —— — —
Marktverkehr mit Vieh vom 11. bis 17. Februar 1934. (Nach Angaben der 40 bedeutendsten Vieh⸗ und Schlachthofverwaltungen.)
Lebende Tiere
Zu⸗ (P) biw.
, Abnahme (-)
Auftrieb davon unmittelbar auf dem zum dem Schlacht⸗ Viehmarkt Schlachthos hof zugeführt
von / Ju ( biw. davon Übnabne( =) tei n ren aus dem gegenüber jum Fleisch.
Ausland!) der . malt)
gegenüber insgesamt
. 23 947 6 8. 8 ; 1166 3395 35 k 1961 1199 176 9972 5 607? 1619 1251 27695 157 391 238 19 26 3569 2, 64] 1916 löt 422 5 gbd 94136 15 55 11 841 1426
Kühe ö Färlen (Kalbinnen) Hen
969 26 601 115 4825 95 5 434 749 11591 . 4411 — 340 92 28 299 1814 115 852 — 14 819
— Do D W — — — 7 — —
3065 36. 3744 ö. 292 .
(
Darunter auf Seenrenzschlachthöfe: 22 Ochsen. 7 Bullen. 724 Kübe, 117 Schweine. — 9 Halbe und viertel Tiere sind, in
ganze Tiere umgerechnet, in den Zahlen mitenthalten. Berlin, den 23. Februar 1934.
Kreditaktion für Verliner Handwerk und Handel.
Die von den Mittel⸗ und Kleinbetrieben des Handels und des Handwerks erwartete Kredithilfe hat nunmehr feste Form angenommen. Unter dem Vorsitz der Industrie⸗ und Handels⸗ kammer zu Berlin erfolgte am 21. Februar die Gründung der „Berliner Garantie-Verband⸗GmbH.“. Neben der Industrie⸗ und Handelskammer sind die Handwerkskammer, die Stadt Berlin ein⸗ schließlich ihrer Stadtbank, der Centralverband des Bank⸗ und Bankiergewerbes und der Deutsche Genossenschaftsverband an diesem Garantieverband beteiligt. Auf Grund der von diesen Organisationen übernommenen Haftung steht vorerst eine Kredit⸗ summe von 6 Mill. RM zur Verfügung.
Zweck dieses Unternehmens ist, die Gewährung von Krediten produktiver Art, insbesondere an Handwerker und Handels- gewerbetreibende im Gebiet der Stadt Berlin, erleichtern und u fördern. Vorbedingung für die Kreditbewilligung ist, daß der lahm,; eines Auftrages auf Lieferung oder Leistung geführt wird. Eine Kreditgewährung zur Abdeckung alter Verpflich⸗ tungen oder zur Flüssigmachung eingefrorener Forderungen ist grundsätzlich ausgeschlossen, um die Kredithilfe nur im Rahmen es Arbeitsbeschaffungsprogramms auswirken zu lassen. Eine Erleichterung der Kreditgebung wurde auch dadurch geschaffen, daß neben Krediten, die durch Bürgschaften oder sonstige Sicher⸗ heiten gedeckt sind, reine Personalkredite gewährt werden. An Stelle der nicht ausreichenden Sicherheiten tritt die Haftung des Garantieverbandes. Die Uebernahme dieser Haftung erfolgt durch einen Ausschuß, dem neben den Vertretern der ständischen Organi⸗ sationen und der Banken je ein Vertreter der NSTaAP. und des Landesarbeitsamtes Brandenburg angehören, so daß die un⸗ bedingte Gewähr für eine objektive Prüfung der Kreditgesuche gegeben ist. Die Kredite werden zu einem angemessenen Zinssatz von 5z v5 gegeben. Daneben hat der Geldnehmer 2 vo von der Kreditfumme bei Kreditbewilligung zu entrichten, von denen 155 vH einem besonderen Garantiefonds zugeführt werden. Mit den in diesem Garantiefonds angesammelten Beträgen haftet der Geldnehmer gleichfalls für etwaige Ausfälle. Sofern diese Ein⸗ lagen nicht beansprucht werden, gelangen sie bei Liquidation zur anteilmäßigen Rückgabe an die Kreditnehmer. . .
Kreditanträge können ab J. März nur bei den Berliner Bank⸗ instituten, also den Groß⸗ und Privatbanken und ihren Depositen⸗ kaffen, den Genossenschaftsbanken, der Stadtbank und ihren Filialen, gestellt werden. Der Garantieverband selbst nimmt keine Anträge entgegen. Es steht zu erwarten, daß diese Kredit⸗ aktion, die eine wertvolle Unterstützung der Arbeitsbeschaffungs⸗ maßnahmen der Reichsregierung darstellt, in den Kreisen des Berliner Handwerks und Handels mit Genugtuung begrüßt werden wird.
Gegen die Schaffung von Kammern für unbedeutende wirtschaftliche Organifationen.
Die Zeitschrift „Deutsche Volkswirtschaft“ wendet sich in einem mit „Kammern-Fimmel“ übherschriebenen. Artikel. gegen die Er⸗ richtung von Kammern für kleine und kleinste Grüppchen. Reichs minister Dr. Goebbels habe anläßlich einer Zusammenkunft der Präsidenten und Präsidialräte der in der Reichskulturkammer zusammengeschlossenen Fachkammern ausgeführt, daß der stäm dische Aufbau der Kulturberufe nicht aus einer bloßen Organi⸗ sationsluft heraus erfolgt sei, sondern deshalb, weil alle kultur- schaffenden Menschen in Deutschland in Verantwortung gegen⸗ über dem Staate genommen werden sollen. Es dürfe nicht zu „grotesken Exzessen“ auf den. Organisationsgebiete lem men. sonst würde am Ende der Uebelstand eintreten, daß jeder Deu tsche in drei, vier, fünf, sieben oder zehn Kammern Mitglied sein müßte. Was Dr. Goebbels für die Kulturkammern ausgeführt habe, treffe teilweise auch für mancherlei Wirtschaftsgebiete zu. Es habe sich bei vielen Volksgenossen die Vorstellung eingenistet, daß unbedingt Kammern geschaffen werden mußten; Man werde mit Recht die Frage stellen dürfen, ob. beispiel sweise eine Wirt⸗ schaftstreuhänderkammer notwendig sei, nachdem der Verband Deutscher Bücherrevisoren, Wirtschaftsprüfer und Treuhänder in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen aufgegangen sei, der sicherlich in der Lage sein werde, die Wirtschaf ts treuhän⸗ der für ihre besonderen Pflichten gegenüber dem Volke zu schulen. Wenn aber eine Wirtschaftstreuhänderkammer immerhin noch diskutabel sei, so werde doch das Verständnis weitester Kreise für die Forderung des Altwarenhandels nach Errichtung einer besonderen Ständekammer fehlen. Man müsse sich vor Augen halten, welcher Zustand eintreten müßte, wenn künftig für jede Gruppe des Handels und der Industrie eine besondere Stände⸗ kammer errichtet werden würde.
Gedrückte Preise am Altmetallmartt.
Die anhaltend schwache Preistendenz an den Neumetallmärkten hat nicht nur das Preisniveau für die verschiedenen Altmetalle beeinträchtigt, sondern auch die Kauftätigkeit erheblich gehemmt. Die Gießereien nehmen durchweg nur kleinere Posten herein und vermeiden Dispositionen auf weitere Sicht. Im Hinblick auf die unzulänglichen Erlöse halten auch die Abgabestellen ihre Mate⸗ rialien zurück. Die Raffinerien zeigen indessen eiwas mehr Kauf⸗ interesse, zumal sie nicht überaus stark mit Arbeit versehen sind. Größere Aufnahme fanden in der letzten Zeit Kupferdrähte, Messingabfälle und Alt⸗Aluminium, wohingegen Schwerkupfer und
ink stark vernachlässigt waren. Angesichts des bevorstehenden hi ist jedoch ungeachtet der Preisverhältnisse mit einer Se schäftsbelebung zu rechnen. Ueber die Weiterentwicklung der Alt⸗ metallnotierungen lassen sich schwerlich sichere Voraussagen geben, zumal vorerst keine Anhaltspunkte, die auf eine baldige Befestigung der Neumetallpreise schließen lassen, erkennbar sind. Tie augenblick⸗ lich für die wichtigeren Altmetallsorten vom Großhandel gefor⸗ derten Verkaufspreise lauten bei Abgabe von eiwa 1 his 5.t für je 100 kg wie folgt: Schwerkupfer 389 bis 40 RM, Leichtkupfer 36 bis 37 RM, Schwermessing 25 bis 24 RM, Messingspäne 31 bis 22 RM, Maschinenrotguß 54 bis 35 RM., Altzink 12 bis 13 RM, Iltblei 18 bis 13 RM, neue Aluminiumblechabfälle 124 bis 126 RM, altes Geschirraluminium 88 bis & RM.
Die Erdölgewinnung Preußens im Januar.
Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, betrug die Erdölgewinnung Preußens im Januar 1931 nach den vorläufigen Ergebnissen der amtlichen Stgtistik 20 7566 gegen A 23t im Vormonat und 19391 t im Monatsdurchschnitt 1933. Auf das Gebiet von Hänigsen⸗Obershagen-Nienhagen entfallen 14256 t, auf Wietze⸗Steinförde 4386 t und auf den Bezirk Eddesse⸗Ol⸗ eim Sberg 2114 t. Die Zahl der angelegten Arbeiter betrug— * des Monats 1870 gegen 1814 am Ende des Vormonats.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung ur. dent che Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des D. N. B. am 24. Februar auf 46, 75 ½Æ½ (am 23. Februar auf 47, 00) 4 für 100 kg.
Statistisches Reichkamt. J. V.: Dr. Burgdörfer.