1934 / 57 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Mar 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs, und Staatsanzeiger Nr. 57 vom 8. März 1934. S. 4.

Die internationale Automobil⸗ und Motorradausstellung Berlin.

Der erste Eindruck, den man beim Betreten der Halle der Personenwagen gewinnt, ist der, daß die deutschen Automobil⸗ . aus den Maßnahmen der Reichsregierung zur Förderung er Motorisierung des Verkehrs einen außerordentlich starken Auf⸗ trieb erhalten haben. Der Unternehmungsgeist ist neu geweckt, der Konstrukteur hat Außerordentliches geleistet, um der deutschen Oeffentlichkeit den Beweis zu liefern, daß die Automobilindustrie ihren neuen Aufgaben gewachsen ist, daß sie die erste Stelle, die sie früher im Autoniobilban in der Welt gehabt hat, wieder gewonnen hat. Aber auch ein gewisses Bedenken muß kommen, wenn man sieht, wie außerordentlich vielseitig wieder die einzelnen Firmen find, wie die Ideen von einer Verminderung der Typen völlig ver⸗ schwunden zu sein scheinen. Wenn z. B. eine große deutsche Auto— mobilfirma nicht weniger als neun Typen und diese wiederum in zwei und drei verschiedenen Aufbauten zeigt, so möchte man sagen, daß des Guten doch etwas zu viel getan ist. Es ist schwer, in einem kurzen Ueberblick all das Neue, was das Jahr 1934 bringt, auch nur zu erwähnen. Wir müssen uns daher auf einzelne besondere Neuheiten beschränken. Der außerordentliche Auftrieb, den der lleinere Wagen in den letzten Jahren erfahren hat, hat mehrere Firmen veranlaßt, auch ihrerseits einen Kleinwagen herauszu— bringen. Wir nennen den Trumpf jun. der Adlerwerke, einen 1éLiter⸗Wagen, der im System dem bisherigen Trumpf ähnelt, je⸗ doch erheblich billiger ist. Auch Daimler-Benz sind dazu über⸗ gegangen, einen kleineren Wagen herauszubringen, der insofern auch einen Versuch bildet, als der Motor im Heck des Fahrzeuges untergebracht ist. Daneben hat Daimler-Benz einen 2Liter Und 2,9-Liter⸗Wagen herausgebracht. Interessant ist, daß hier wie auch bz verschiedenen anderen Firmen man wieder zu einem offenen Wagen zurückgekehrt ist, entsprechend den Forderungen der ver⸗ schiedenen nationglsozialistischen Formationen. Wenig. Aende— zungen in ihrem Programm zeigt die Auto Union. Nur die DKwW⸗ Wagen sind weiter entwickelt worden. DKW. bringt jetzt einen noch billigeren Volkswagen zum Preise von 1865 RM. der im all⸗ gemeinen der DKW-Reichsklasse entspricht, doch lediglich als Limousine herausgebracht wird. Ein ganz neues Modell ist der Typ Schwebe Klasse; der Name rührt aus einer neuen Lösung des Federungsprogrammes. An Mortorrädern bringt TRW eine neue ganz billige Maschine zum geringen Preise von 333 RM mit einem 2“ PS Umkehrspülungsmotor. Auch Opel bringt zwei neue Typen heraus, einen 1, Liter 443ylinder in verschiedenen Aus— führungen und einen 6⸗Zylinder mit Synchrom-Federung, der in zwei Modellen hergestellt wird. Hanomag bringt allein acht ver⸗ schiedene neue Personenwagenausführungen in den Typenklassen 23 PS, 32 PS und 50 PS. BMW haben ihr früheres „Kleinwagen⸗ programm“ in das Programm „Leichter Hochleistungswagen“ ge⸗ ändert. Sie zeigen einen 1K Liter 350 PS 6-Zylinder und einen 0,9 Liter 22 PS mit Schwebemotor. Auch die Kleinstwagen sind weiter entwickelt worden; der 2⸗Zylinder H 500 von Hansg Lloyd macht schon in innerer und äußerer Aufmachung den Eindruck eines normalen Wagens. Die neuen Röhr⸗Werke haben ebenfalls einen leichteren Wagen „Röhr jr.“ herausgebracht, einen 443y⸗ linder Wagen mit vier Gängen. Auch das Jusland hat die Ber⸗ liner Ausstellung stark beschickt, doch treten die Ausländer gegen— über den deutschen Wagen naturgemäß stark in den Hintergrund. In der Halle der Lastwagen herrscht der Dieselmotorwagen vor. Interessant sind einige neuartigen Omnibuskarosserien, die schon hinweisen auf die deninächstigen deutschen Autostraßen. Besonders fällt auf ein zweistöckiger Fernreiseomnibus „Aero“ der Karosserie— fabrik Gebrüder Ludewig in Essen. Reichspost und Reichsbahn haben sich auch in diesem Jahre ebenfalls stark an der Automobil— ausstellung beteiligt. Die Reichsbahn zeigt verschiedene Gelände— wagen sowie Wagen für Spezialzwecke. Besonders bemerkenswert ist die Verwendung des Dampfmotors für den Antrieb von Last—

kraftwagen und die Verwendung einer Vergasermaschine mit Holz⸗ gasbetrieb. Die Reichspost veranstaltet eine Sonderschau, um die Allgemeinheit über die Bedeutung des Postkraftfahrbetriebes innerhalb der Verkehrswirtschaft zu unterrichten und die mannig⸗ faltigen Beziehungen dieses Betriebszweiges zur Auto⸗ und Kraft⸗ fahrzeugzubehörindustrie zu zeigen.

Aufstieg der deutschen Kraftfahrt unter Führung Adolf Hitlers.

Während bis 1929 die Produktionszahlen der Kraftfahrzeug⸗ industrie trotz verständnisloser Einstellung der Regierung und der Behörden bedeutend gestiegen waren, ging die Erzeugung in den folgenden Jahren außerordentlich stark zurück, bis sie 1932 nur noch etwa 40 vH der Erzeugungsmenge von 1929 ausmachte.

Es war eine Fügung, daß der deutsche Volkskanzler Adolf Hitler die Autoausstellung im Februar des vorigen Jahres be⸗ nutzte, um seine erste Wirtschaftsrede als Führer des neuen Deutschlands zu halten. Gewaltiges verkündete er: Unternehmer, Konstrukteur und nicht zuletzt der Arbeiter sollten nicht mehr Menschen verschiedener Klasse sein (die Deutsche Arbeitsfront hat dies in die Tat umgesetzt!, die Fessel der Autosteuer sollte fallen (bereits am 1. April, also 6 Wochen später, trat die Befreiung von der Autosteuer als Gesetz ein), der alte Kampf zwischen Kraftwagen und Eisenbahn müsse sofort zum Nutzen der deut⸗ schen Verkehrsentwicklung beendet werden (nach wenigen Mo⸗ naten begann der Bau der Reichsautobahnen), und schließlich müsse jedem Volksgenossen Gelegenheit gegeben werden, sich ein Motor rad oder ein Auto anzuschaffen Gur Jahreswende kam die Erleich⸗ terung zum Erwerb des Führerscheins).

Ein Jahr unter der Führung Adolf Hitlers ist nun vergangen: Tausende von Volksgenossen und Arbeitern haben in der Kraft⸗ fahrzeugindustrie wieder Brot und Arbeit gefunden; die Spitzen⸗ produktion des Jahres 1929 ist fast wieder erreicht.

Die Entwicklung wird weitergehen. Wenn man bedenkt, daß in Amerika jeder 5, in Frankreich jeder 30, in England jeder 26. ein Kraftfahrzeug besitzt, in Deutschland aber nur jeder 90, so muß man ohne weiteres erwarten, daß auch in Deutschland die Dichte der Motorisierung noch beträchtlich zunehmen wird.

Sicherlich sind die Verhältnisse anderer Länder nicht ohne weiteres auf uns übertragbar, da unsere verarmte Wirtschaft nicht Über die gleiche Kaufkraft verfügt wie das zum Vergleich heran⸗ gezogene Ausland. Aber man darf auch nicht vergessen, daß gerade die deutscheKWraftfahrt durch die jetzige staatliche Förderung die besten Entwicklungsmöglichkeiten bekommen hat.

Der Bäu der Reichsaükobahnen wird sich in den kommenden Jahren ebenfalls fördernd auswirken. Allerdings wird er die Industrie auch vor neue Aufgaben stellen, da es gilt, die Wagen den verschiedenen Erfordernissen der normalen Landstraßen wie der Autobahnen gleich gut anzupassen.

Die Reifenindustrie wird den erwartenden Geschwindigkeits⸗ steigerungen auf den Autobahnen Rechnung tragen müssen. Eine noch wünschenswerte Maßnahme muß man in der Senkung der Treibstoffpreise durch Verminderung der darauf ruhenden Lasten in Verbindung mit der Steigerung des Verbrauchs sehen. Die großzügigen Maßnahmen der deutschen Regierung, die bereits im vorigen Jahr durchgreifend gewirkt haben, werden der deutschen Kraftfahrzeugindustrie weiterhelfen.

Die . die heute eröffnet worden ist, wird . daß auch die Autoindustrie nebst allen Teilen ihrer Zu⸗ ehörindustrie das ihre tut, die Wirkung der Regierungsmaßnah⸗ men zu sichern und die deutsche aeg gr zu fördern.

Wirtschaft des Auslandes.

Keine Abwertung des Schweizer Franken.

Bundesrat Schultheß über die Wirtschaftspolitik der Schweiz. . Bern, 8 März. Im Rahmen eines Vortrags über die Mög— lichkeiten und Grenzen der schweizerischen Wirtschaftspolitik lehnte Bundesrat Schultheß, der Leiter des Eidgenössischen Wirtschafts— departements, eine Abwertung des Franken als verhängnisvoll in entschiedener Weise ab und befürwortete eine systemaͤtische An⸗ passung der schweizerischen Wirtschaftspolitik an die Weltwirtschaft was für das Inland einen gewissen Abbau der Löhne und Preise bedinge. Schultheß appellierte an die Zusammenarbeit des ganzen Volkes zur Ueberwindung der wirtschaftlichen Schwierig— keiten, die unter der bisherigen Staatsform erfolgen solle.

Italien und die wirtschaftliche Neuordnung im Donaubecken.

Paris, 8. März. Nach einer Meldung des „Matin“ aus Rom soll der italienische Plan zur Förderung des österreichisch-ungari⸗ schen Wirtschaftslebens vorsehen, daß binnen kurzem mit? den Ländern der Kleinen Entente Wirtschaftsabkommen abgeschlossen werden. Man denke an die Einführung einer kombinierten Be⸗ stimmung von Wirtschaftszöllen und Kontingentierungen, die auf Desterreich, Ungarn und Italien sofort Anwendung finden würden. Italien scheine entschlossen zu sein, zur Unterstützung der beiden kleinen Staaten in Mitteleuropa eine große Aktion zu unter— nehmen. Es rechne damit, daß fein Beispiel der Solidarität Nach⸗ ahmung finde und daß andere entsprechende Opfer bringen.

Die Tschechoslowakei verbietet die Einfuhr aller deutschen Filme.

Prag, J. März. Zu den seit längerer Zeit laufenden Ver— handlungen. zwischen der tschechoslowakischen und der deutschen Filmindustrie wird hier bekannt, daß die Einfuhrkommission im tschechoslowakischen Handelsministerium für die Zeit von zunächst 14 Tagen die Einfuhr aller reichsdeutschen Filme in die Tschecho⸗ slowakei verboten hat. Es handelt sich wohl um eine Gegenmaß⸗ nahme, da das Auftreten reichsdeutscher Künstler bei der Herstel⸗ lung von Filmen in Prager Ateliers von deutscher Seite aus ver⸗ boten worden war. Es ist noch nicht sicher, wie lange dieses Ein— fuhrverbot dauern wird. Dem Vernehmen nach begibt sich in den nächsten Tagen der Sektionsrat Piskac vom tschechischen Handels⸗

ministerium zu Verhandlungen nach Berlin.

Pariser Verhandlungen über die rumänischen Schulden.

Paris, 7. März. Die rumänische Abor ie in Paris zu Verhandlungen über die 1 f, gen gh 9 ö. mehrere hohe Beamte der verschiedenen rumänischen hei nst! ne verstärkt worden. Sie hat bereits, wie die „Information“ erklärt mit den Vertretern der Gläubigerländer Deutschland Frankreich, England, Belgien, Holland und der Schweiz Fühlung genommen bzw. wird mit ihnen in Verbindung treten. In den Verhand⸗ lungen soll die Frage der Wiederaufnahme des seit einiger Zeit ausgesetzten Zinsendienstes der auswärtigen rumänischen Un⸗ leihen geregelt werden. Gleichzeitig will man versuchen, den ru— mänischen Anteil an dem Zinsendienst der 3 3. Ungarischen Rente von 1897 neu zu regeln. Die Hauptverhandlungen sollen am kommenden Montag stattfinden.

= Die Arbeitslosigkeit in Oesterreich.

Wien, 7. März. Ende Februar 1934 wurden in Oesterreich insgesamt 352 451 unterstützte Arbeitslose gezählt. Im Vergleich zur letzten Zählung vom 15. Februar 1934 ergibt sich eine Ab⸗ nahme um rund 5500 Personen. In der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres betrug die Abnahme rund 860. Die Zahl der unterstützten Arbeitslosen ist Ende Februar um 48 900 Personen niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Die englisch⸗japanischen Baumwollverhandlungen.

London, 8. März. Der dritte Konferenztag der englisch⸗ja⸗ panischen Baumwollverhandlungen ist wiederum ergebnislos ver⸗ laufen, so daß mit einem vollständigen Zusammenbruch der Be⸗ sprechungen gerechnet wird. In einer amtlichen Erklärung wird mitgeteilt, daß zum großen Bedauern beider Delegationen ein völlig toter Punkt in der Frage der geographischen Ausdehnung der Verhandlungen eingetreten ist. Ängesichts des Ernstes der Lage habe man vereinbart, die Verhandlungen auf Donners⸗ tag zu vertagen. Die englische Abordnung hatte bereits am Mittwoch nachmittag eine Rücksprache mit dem englischen Han⸗ delsminister Runcinian, der vor kurzem in einer öffentlichen Rede erklärt hatte, daß die Regierung Schritte zum Schutz der englischen Baumwollindustrie ergreifen werde, wenn die Ver⸗ handlungen fehlschlagen.

Das russisch⸗englische Handelsabkommen ab 20. März in Kraft.

Reval, 7. März. Wie aus Moskau gemeldet wird, wird nach den Vereinbarungen zwischen der englischen und der russischen Regierung das russisch⸗englische Handelsabkommen am 20. März in Kraft gesetzt werden. Eine Bestätigung dieser Meldung von russischer amtlicher Seite liegt bisher noch nicht vor.

Rußland kauft Metalle in England.

Moskau, 7. März, Die russische Regierung hat in der letzten Zeit ihre Aufträge für den Ankauf von Metallen in England erteilt. Die russischen Ankäufe belaufen sich auf 1 Million Rubel. . Hälfte wird gegen bar gekauft, die Hälfte gegen kurzfristige Kredite.

Ungarisch⸗türkische Wirtschaftsverhandlungen.

Budapest, J. März. Zwecks Ausbau der ungarisch⸗türkischen Handelsbeziehungen ist heute eine dreigliedrige ungarische De⸗ legation nach Ankara abgereist. Die Delegation wird ihre Reise in Sofia unterbrechen, um auch dort Wirtschaftsverhandlungen zu führen.

Mandschurisch⸗japanische Verhandlungen über Goldförderungen.

Tokio, J. März. Wie hier verlautet, hat die mandschurische Regierung beschlossen, Verhandlungen mit Japan aufzunehmen,

um eine Goldförderungskonzession zu erwerben. Die Hälfte des geförderten Goldes soll nach Japan gehen, die andere Hälfte will Mandschukuo für die Sicherung seiner Finanzen behalten.

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit.

Die Entwicklung der Beschäftigung und der Arbeitslosigkeit war im Winter, wie das Institut für Konjunkturforschung in seinem Wochenbericht ausführt, günstiger als jemals in den letzt zehn Jahren. Steigerungen der Arbeitslosigkeit um 1 Million bis 11 Millionen von Oktober bis Januar oder Fe⸗ bruar waren in den letzten Jahren keine Seltenheit. In diesem Jahre dagegen ist es gelungen, das saisonmäßige Ansteigen der Arbeitslosigkeit auf ein Minimum zu beschränken. Die Arbeits— ämter meldeten zwar für Dezember 1933 einen Zugang an Arbeitslosen um 344 000, für Januar aber wieder einen Abgang um 286 0600, so daß Ende Januar, in einem Zeitpunkt also, in dem in früheren Jahren die winterliche Arbeitslosigkeit am höchsten war oder gar noch stieg, nach den Zahlen der Arbeits— ämter nur 58 000 Menschen mehr arbeitslos waren als End November. Die Arbeitslosigkeit hält sich also nach, den Zahlen der Arbeitsämter gegenwärtig wie im Herbst auf einem Niveau von etwa 3,7 bis 3,8 Millionen Menschen, d. s. etwa 25 Mil lionen weniger als vor einem Jahr.

Damit ist im Kampf gegen

die Arbeitskosigkeit ein Erfolg erzielt worden, der weit größer

ist, als man noch im Herbst erwarten konnte. Vier Punkte haben

in den letzten Monaten diesen Erfolg bestimmt: 1. Die Arbeits- . beschaffung der Reichsregierung hat ihre Mittel gerade an den

Stellen der Wirtschaft besonders stark eingesetzt, die normaler— .

weise am stärksten von der Witterung abhängig sind, u. zw. zu ö einer Zeit, in der der Druck der Witterung auf die Beschäftigung

am größten ist. Das gilt für das Baugewerbe in allen seinen Teilen, sodann für die Landwirtschaft; 2. Die allgemeine kon⸗ junkturelle Belebung der Wirtschaft hat auch in den Teilen der

Wirtschaft, die von der Arbeitsbeschaffung nur mittelbar be— (.

troffen werden, weitere Fortschritte in der Metallwirtschaft, in der Textilindustrie usw.; 3. der Regierung, die Wirtschaft möge. soweit

üblichen Entlassungen in diesem Winter durch Verteilung der Arbeit vermeiden, hat in vielen Fällen guten Erfolg gehabt; 4. Die sonstigen Maßnahmen, zur Entlastung des Arbeitsmarktes getroffen worden waren, hatten auch im Winter Erfolg. Wie sehr freilich trotz allem Witterung den Gang der Beschäftigung und der Arbeitslosigkeit beeinflußt, zeigt nichts deutlicher als die Entwicklung im Dezember und im Januar. So kam es, daß den Arbeitsämtern

gemacht, so

es

geht,

329 700 Arbeitslose zu⸗

die

die

Der Dezember 1933 war ungewöhnlich kalt.

Der Appell . die geschickte

strömten. Die Belastung der Arbeitsämter im Dezember um ins- ö

gesamt 344 000 kam zum größten Teil aus den Berufszweigen, ö

i denen die Arbeit unmittelbar von der Witterung abhängig ist. ö . kaum zugenommen, teilweise war sie sogar ge⸗ unken.

allein in den eben aufgeführten Berufen um 114 000 sank. Mit

den Angaben der Arbeitsämter stimmen in der Richtung auch die Ergebnisse der Krankenkassenstatistik überein, die über die Gesamt⸗ zahl der beschäftigten Arbeiter und Angestellten Auskunft gibt. Noch wichtiger als die Beobachtung der letzten Monate ist es, einmal für den Arbeitsmarkt Bilanz zu ziehen über das, was in

den verflossenen 12 Monaten vor sich gegangen ist; denn allein dabei zeigt von dem Tiefpunkt der Krise zu neuem Aufschwung bereits zurück— gelegt hat. Der Umschwung in der Beschäftigung von dem stetigen, trostlosen Rückgang der Jahre seit 1929 setzte im Sommer 1933 ein. Damals stand die Zahl der Beschäftigten nach den Er—⸗ gebnissen der Krankenkassenstatistik auf rd. 12,V Millionen. Nie- mals während der verflossenen 10 Jahre waren in Deutschland

so wenig Menschen in Brot und Arbeit wie damals. Bis zum

Frühjahr 1933 nahm die Beschäftigung zwar zu, aber nur zögernd und nicht ohne Unterbrechungen; erst im Juni 1933 beginnt der starke Zug nach oben. Gegenwärtig beträgt die . nach den saisonbereinigten Zahlen etwa 14,5 Millionen. D. h., e sind, konjunkturell gesehen, bereits wieder fast 2* Millionen Menschen mehr beschäftigt als am Tiefpunkt der Krisis. Damit ift der Rückgang der Beschäftigung von 1929 ois 1ͤ932, der über 6 Millionen? Menschen oder mehr als jeden dritten Beschäftigten aus Brot und Arbeit gebracht hat, bereits wieder zu etwa zwei Fünfteln aufgeholt worden. der Steigerung der Beschäftigung um 2,4 als J9 Mill. auf die Zeit seit Mitte 1933 entfallen. Pro gesehen, ist die „usätzliche“ Beschäftigung selbstverständlich viel stärker gestiegen als

sehr

hat, überhaupt noch nicht. So kommt es, daß Ende nur etwa v,. Mill, heute dagegen mehr als 800 000 diefen Einrichtungen zusammen beschäftigt sind,

worden.

Die Marktlage für Tabakwaren im Februar 1934.

Nach den Erhebungen des Reichsverbandes der Handelsver⸗

treter des Tabakgewerbes (RHT) entsprachen die Umsätze mit Tabakwaren im Februar nicht den für diesen Monat berechtigten Hoffnungen. seils größere, teils die gleichen Umsätze beobachtet; der geringer Umfaß wirkte sich besonders für einige Großstädte aus, während die Provinzumsätze besser lagen. Der Spezialhandel hielt in der Erteilung von Aufträgen zurück. Lediglich das letzte Drittel im Monat Februar zeigte eine leichte Besserung; auch hier wurden billige Sorten von den Rauchern bevorzugt. Das Kau- und Schnupftabakgeschäft war ohne besondere Schwan— kungen. Die Umsätze in Zigaretten waren bezirksweise ungleich verschiedentlich kleiner als im Vormonat. ; dringen der 2½-Pfennig⸗-Zigarette läßt beim Spezialhandel und

bei den anderen Zweigen des Tabakgewerbes schwere Bedenken

aufkommen. Im allgemeinen war die Bezahlung der Zigarren

rechnungen als schlecht zu bezeichnen. erzeugnissen war die Zahlungsweise besser.

, .

Bericht über die Leipziger Messe im Handelsteit der Ersten Beilage.

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Verantwortlich: für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil), und für den Verlag: Direktor Dr. Baron von Dazur in Berlin⸗Wilmersdorf

Anzeigenteil

für den übrigen redaktionellen Teil, den Handelsteil und für

parlamentarische Nachrichten: Rudolf Lantzsch in Berlin-Lichtenberg.

Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags ⸗Aktiengesellschaft

Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen . (einschließl. Börsenbeilage und zwei Zenk alhandelsregisterbeilagen

In den übrigen Wirtschaftszweigen hatte die Arbeitslosigkeit .

Im Januar 1934 war dagegen das Wetter ziemlich warm, mit dem Erfolg, daß die Arbeitslosigkeit in diesem Monat

sich, welchen Teil des Weges die deutsche Wirtschaft

Es ist wichtig, festzuhalten, daß von Millionen nicht weniger Prozentual

die reguläre Beschäftigung. Denn alles was auf diesem Gebiet heute besteht, ist zum größten Teil erst in den letzten 12 Monaten entstanden. Vor einem Jahr gab es die Einrichtung der Landhelfer, die sich so außerordentlich bewährt Januar 1933 Menschen in Mit anderen Worten: Außer der eigentlichen Arbeitsbeschaffung sind durch sonstige Maßnahmen beinahe 600 000 Arbeitskräfte eingeschaltet

Für Zigarren wurden nur in wenigen Bezirken

In Rauchtabaken entsprachen die Umfätze ungefähr denen des Vormonats Januar;

Das weitere Vor⸗

Bei den anderen Taba

zum Deutschen Reich

Rr. 57.

58

Erste Beilage

anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Donnerstag, den 8. März

1934

Getreidepreise an deutschen Großmärkten im Monatsdurchschnitt Februar 1934 für 1000 13 in Reichsmark.

Marktorte

Handelsbedingung

Zahl der Notie⸗ rungen

für Brot⸗ getreide

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frei Aachen.

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märkischer, ab Station !) ... ab märkische Stgtio n.... märkischer, frei Berlin ... ab braunschweigische Station.. frei Braunschweig ..

frachtfrei Breslau in Wagenladun

Frachtlage Chemnitz in. Ladungen von Großhandelsverkausspreise waggonfrei Dortmund in

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bahnfrei Dresden bei Bezug von 185 b Vollbahnftalion bei mindestens

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frei Essen in Wagenladungen zu 18st Frachtlage Frankfurt a. M. Hafen ohne Sack ab ostthüringische Verladestation ..

frachtfrei Gleiwitz. netto, frei Halle frachtfrei Samburg ... ab hannoversche Station Waggonpreise Frachtlage

für mindeftens 16 6

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Sack

Großhandelspreise waggonfrei Kassel ohne Sack

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Frachtlage Köln....

loco Königsberg ab rheinische Station.... . frei Krefell .. prompt frachtfrei Leipzig

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Groß handel ein kausspreise waggonwei

Durchschnittspreise:

Ostdeutsch Mitteldeutschland .. Westdeutschland.. ..

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Süd⸗ und Südbwefldẽutschland Rö, .

dagegen Januar SFebruar

1934 1933.

Preise für ausländisches Getrgide, 55,5, Barusso 54,8; Gerste:

8, ; Borusso 58, 4; Gerste: La tehenden Uebersicht sind bei den Br lich der Frachtlage und Hande cht ohne weiteres vergleichbar sind,

3 Rheinischer. ) Schwäbische.

Manitoba 11 75,6,

Manitoba II 77,8, Rosafs

In der vorst bis September 1933 hinsichtl Notierungen „ab Station“ ni

1) Gerste, 1 Westfälischer.

und niederbayerische.

Rosafs

ab märkische Station.

d . ii) Westfälischer; ostfriesischer 169,0, veröffentlichten Preise verstehen sich für „südd. So: 13. 2. (borher 71.72 kg je hl). hälfte. 26) 2. Monatshälfte.

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Ab

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u) Rheinheffische; Ried 171,3; Pfälzer 181,3. Berlin, den 7. März 1934.

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nmergerste“.

Aj Ab 28. 2. 77178 kg ber⸗ und niederbayerische; oberp di) Oberpfälzer und oberfränkischer. *) Sommerweizen.

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otgetreidepr andelsstufe vergleichbar sind. ist hier abgesehen worden.

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Großhandelseinkaůfspreise ab Stalion im Er eugergebiet

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) Gute. isch 3. in. 163, nischer; eutsche 4. eringere (Sortier⸗ Gerste. *) Süddeutscher. 54,0. Ii) Ober und niederbayrischer. Io) Fränkischer; Sommerweizen 197,0.

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a) Auch für Pfälzer-Ferste. di) Gute, ober- K) Feinste, oberbayerische.

a) Gute; mittlere 165,5. *) 1

im Verschiffungshafen] im la . gif chtrag für J

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eit nicht Notierungen frei Empfangsstation neu au Angabe der gesetzlichen Festpreise (o'. Reichsanzeiger

Statistisches Reichsamt.

160,3 164,0 26) 172,5 *) 172,2 25)

162,6 160,

1161 Ititlltil!

einste. ) 65 Eg je hl. 9 68/69 kg sche Somniergerste 1700. ü) Dhns nähere Bezeichnung. ei 25) Sechszeilig. 2) Weißer. und niederbayerische und oberpf ⸗— 86) Mittel und unterfränkische; schwäbische 153.5. .Monatshälfte. „) Württembergischer.

14 Süddeutsche;

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J. V.: Dr. Platzer.

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ufenden Monat): Roggen (2a Plata) 42,5; Weijen: Manitoba 1 77,3, anuar 1934: Roggen (La Plata) 45,9; Weizen: Manitoba 1 79,8,

fgenommen wurden enthalten, die mit den Notierungen Nr. 228 vom 29. September 1933), die mit den früheren

je hl. c) Sächsischer; Sandroggen 161,0. die bisher für „süddeutsche Wintergerste“ is Rheinischer; jüddeutscher 162,2. 15 Ab 23) Rheinischer, 2. Monats—⸗ älzer. R) Ober⸗

im Monatsdurchschnitt Februar 1934 für

Kartoffelpreise an deutschen Groß mãrłten 50 kg in Reichsmark.

Marktorte))

Handelsbedingung

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gelbfleischig

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Preis

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Preis

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Großhandelseinkaufspreise ab fränk. e, .

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Erzeugerpreise ab Erzeugerstation

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frachtfrei Groß⸗Hamburger Bahnhöfe bei waggonw. Waggonpreise Frachtlage Karlsruhe

Erzeugerpreise ab holstein. Station bei waggonw. Großhandelsverkaufspr. frachtfrei Köln. Bahnstat. in Waggon⸗

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waggonfrei Erzeugergebiet ..

Bezug

Großhandelseinkaufepreise ab Station im Erzeugergebie Großhandelsverkaufspreise waggonfrei Plauen...

Erzeugerpreise ab Verladestation Polch... ab rheinhessische und pfälzische Station“

Erzeugerpreise frei Bahnstation

ö An den mit k bezeichneten den übrigen Märkten nichtamtliche Preisfe Fabrik. 57 Im freien Verkehr; Pöeis je 3 kg

Feldtartoffeln.

Berlin, den 7. Mätz 1934.

Märkten amtliche Notierungen der ststellungen (Notierungen oder dur Stärke, fiei Fabrik.

ch Umfragen. ; ) Brennereikartoffeln; Preis je 3 kg

Großmärkte; ; 2) 2. Monatshälfte.

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Industrie Industrie

Industrie e, . Industrie 1 II. Industrie Nd. bay. u. ob. pf. Oberbayerische

1 2. 1 . *. .

Oberländer Ind. Industrie

1.939 136

1,74

Julinieren

Buntköpfige

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an den mit ff bezeichneten Märtten amtliche Notierungen, der 31 1. Monatehälfte. Zur Stärke⸗ und Walmehlsabr ö. Stärke, frei Fabrit. ) Niedeibayerische und oberpfälzische Feldtartoffeln.

Nd. ⸗bay. u. ob. xl. Oberbayerische

Landwirtschaftskammer oder der Oaud est un ̃ kation; Preis je s kg Stärke frei 83) Oberbayerische

Statistisches Reichsamt. J

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V.: Dr. Platzer.

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