Erste Beilage zum Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 58 vom 9. März 1934. S. 2.
Vor wenigen Monaten erst ist es der deutschen Industxie gelungen, durch die Fabrikation eines neuen Volks⸗ empfängers eine enorme Anzahl von Radioapparaten auf den Markt zu bringen und abzusetzen. .
Ich möchte es nun als die bedeutendste Aufgabe für die deutsche Kraftwagenindustrie hinstellen, immer mehr den Wagen zu konstruieren, der ihr zwangsläufig eine Millionenschicht neuer Käufer erschließt. Denn nur, wenn es uns gelingt, . Masse für dieses neue Verkehrsmittel zu erobern, wird nicht nur der volkswirtschaftliche, sondern auch der soziale Nutzen
ein unbestreitbarer sein.
Was die deutsche Industrie in den hinter uns liegenden e nen geleistet hat, ist bewunderungswürdig. Es gibt heute ein Land der Welt mit mehr Fortschritt in der Konstruktion neuer Automobile als Deutschland. Vom Kleinwagen bis zum modernsten Rennwagen, voin Lastwagen mit Dieselantrieb bis zum Motorrad sehen wir überall, neue Wege einschlagen und wahrhaft ingeniöse Gedanken sich verwirklichen. Es ist be⸗ merkenswert, daß diese Automobilschau nicht planmäßig vor⸗ bereitet wurde, sondern daß sie nur eine Stichprobe darstellt der Produktion unserer Industrie.
Indem ich das deutsche Volk einlade, diese Stichprobe zu besichtigen und zu überprüfen, bin ich überzeugt, daß es in freudigem Stolz anerkennen wird, was seine Ingenieure, seine Kaufleute und feine Arbeiter wieder einmal geschaffen haben.
Ich möchte aber diese Stunde auch nicht vorübergehen lassen, ohne erneut die Aufmerksamkeit eines jeden Deutschen hinzulenken auf die große Millionenzahl derer, die auch heute
noch nicht durch 86 Arbeit das tägliche Brot gefunden haben. Es ist die Pflicht eines jeden Deutschen, sich mit diesen BVolksgenossen solidarisch zu erklären und durch sein eigenes Handeln und Verhalten mitzuhelfen, neuen Arbeitern unseres Volkes der Stirne und der Faust Betätigung und damit die Existenzmöglichkeit zu geben.
Am 17. März jährt sich zum hundertsten Male der Tag, da der Konstrukteur des ersten Automobils das Licht der Welt erblickte. Neben Benz dürfen wir in Daimler nicht nur den Erfinder des ersten Automobilmotors sehen, sondern auch den Begründer der ersten und damit ältesten Automobilfabrik der Welt. Welch eine gigantische Entwicklung seit jenem 16. De⸗ zember 1885, da zum erstenmal ein Automobilmotor in der Welt unter Patentschutz genommen wurde, und heute? Wer kann daran zweifeln, daß es uns gelingen wird, diese wunder⸗ bare Entwicklung zum Nutzen unseres ganzen deutschen Volkes weiter fortzuführen? Aber darüber hinaus sehen wir in diesem neuen Verkehrsmittel ein Element menschlicher Zu⸗ sammenarbeit, das weit über die Grenzen eines einzelnen Volkes hinausreichend die Völker verbindet.
In einer Zeit, da wir alle keinen sehnlicheren Wunsch besitzen, als in friedlicher Arbeit gemeinsam mit den anderen Natlionen die Wunden der letzten Jahrzehnte zu heilen, sind wir glücklich, der ganzen Welt eine sichtbare Aufklärung zu geben über das Wesen der Probleme, die uns heute beschäf⸗ tigen und einen Beweis über die Fähigkeit, mit der wir sie meistern.
So erkläre ich denn mit stolzer Freude die Internationale Automobilausstellung 1934 in Berlin hiermit für eröffnet.
Generalversammlung der Reichsbank.
Heute vormittag 10 Uhr fand die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Reichsbankanteilseigner statt.
Der Präsident des Reichsbank-Direktoriums Dr. Hjalmar Schacht, welcher den Vorsitz führte, teilte den wesentlichen In— halt des auch von uns bereits wiedergegebenen Verwaltungs⸗ berichts für das Jahr 1933 mit und begründete die Festsetzung der Dividende auf 12 vH, die von der Generalversammlung genehmigt wurde. Nach der am 1. November 1933 geleisteten Abschlags⸗ zahlung von 6 vH wird daher eine Restdividende von 6 vH gezahlt.
Dr. Schacht wies einleitend darauf hin, daß der Geschäfts⸗ bericht hinreichenden Aufschluß über die Politik der Reichsbank gebe und daß es deshalb nicht nötig sei, irgendwelche programmatischen Ausführungen zu machen. Es scheine auch notwendig zu sein, daß man aus dem Stadium programmatischer Erörterungen heraus⸗ komme, und es sei zu hoffen, daß die eingetretene Belebung unserer Wirtschaft dazu helfe, unser Leben wieder mehr mit Arbeit und weniger mit Wunschbildern zu erfüllen.
Leider bieten die Aufgaben, die der Reichsbank gestellt sind, noch immer außerordentliche Schwierigkeiten. Der oberste Grund⸗ satz ist, daß dem Zentralnoteninstitut innen⸗ und außenpolitisch die im letzten Jahre wiedergewonnene Handlungsfreiheit erhalten bleibt und erweitert wird. Im Inneren wurden insofern Fort⸗ schritte gemacht, als das Wechselmaterial qualitativ besser geworden ist. Aber auch bei der Anlage in Wertpapieren, die der Reichs⸗ bank nach dem neuen Bankgesetz gestattet ist, hat die Reichsbank auf Liquidität geachtet; die Verwaltung wird sich auch künftig nicht dazu verstehen, die Reichsbank an Stelle der langsam sich vermin⸗ dernden Prolongationswechsel nun mit einem Dauerbesitz un⸗ verkäuflicher Wertpapiere zu beglücken. Die sogenannte Offen⸗ Markt⸗Politik setzt voraus, daß der Markt mindestens zwei Türen at eine, wo man hineingeht, und eine, wo man wieder heraus ann. Wer die Energie und Nachhaltigkeit wahrnimmt, mit der die Reichsregierung neue Arbeitsgebiete zu schaffen sucht, der kann sich leicht vorstellen, daß es für die Reichsbank keine größere Auf⸗ gabe gibt, als den Geld- und Kapitalmarkt zu der hierfür erforder⸗ lichen Finanzierung leistungsfähig zu machen und inzwischen selbst möglichst manöverierfähig zu bleiben. Den Kapitalmarkt aber macht man nur leistungsfähig, wenn die Wirtschaft Ueberschüsse erzielt und die Masse der Sparer einen Teil des Ueberschusses in Ruhe und Sicherheit auf Zinsen zurücklegen kann. Um diese Politik, die für die Durchführung der Regierungsaufgaben un⸗ erläßlich ist, zu gewährleisten, hat der Führer die im Reichsbank⸗ bericht erwähnte Kommission zur Kontrolle des Kapitalmarktes unter Vorsitz des Reichsbankpräsidenten eingesetzt und mit ent⸗ sprechenden Vollmachten ausgestattet. Nach außen hat sich trotz der entscheidenden Schritte, die mit der Transfergesetzgebung und dem Gesetz gegen wirtschaftlichen Volksverrat getan wurden, die Devisenlage nicht verbessert. Als einzigen Erfolg können wir buchen, daß das Ausland beginnt, unsere Verhältnisse besser zu verstehen. Es begreift, daß der Ausfall Deutschlands als Käufer den un⸗ günstigsten Einfluß auf die Rohstoffmärkte der Welt haben muß. Diese Zusammenhänge finden namentlich in den führenden Kreisen Amerikas heute größere Beachtung als früher. Die Auslands⸗ schuldenbelastung Deutschlands, der wir unsere schlechte Devisenlage verdanken, entspringt zu mehr als der Hälfte dem Versailler Diktat und muß darum entsprechend vermindert werden, wenn die Welt⸗ wirtschaft wieder in Gang kommen soll.
Die Währungsabwertungen einzelner Gläubigerländer haben Deutschland nichts genützt, weil sie Deutschlands Verkaufsmöglich⸗ keiten auf dem Weltmarkt stärker zerstört haben als die nominelle Schuldenverminderung betrug. Der deutsche Export ist heute kaum wei Fünftel dessen, was er noch vor drei Jahren war. Es spricht i die deutsche Solidität und Moral, wenn trotz alledem das Aus⸗ land in Deutschland so gut wie garnichts an Zusammenbrüchen verloren hat, während dies für seine Investitionen im eigenen Land und in anderen Ländern nicht behauptet werden kann.
Der Reichsbankpräsident schloß seine Ausführungen mit dem Dank an alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Bank, die die Leistungen ermöglicht haben, welche die Reichsbank im ab⸗ gelaufenen Jahre für sich in Anspruch nehmen darf. Der Korps⸗ geist, von dem die Reichsbank-Beamtenschaft erfüllt ist, und der auch das übrige Personal mitreißt, ist es, der dem Apparat der Reichsbank seine Leistungsfähigkeit, Beweglichkeit und Zuverlässig⸗ keit gibt. Er beruht auf straffer Disziplin und absolutem Treue⸗ verhältnis und erwächst aus der inneren Betriebsverbundenheit, die vom Leiter bis zum letzten Arbeiter geht. Jeder an seinem Platze fühlt sich mitverantwortlich für das Schicksal und die Ar⸗ beitsergebnisse des Instituts, dem er angehört. Dies ist die Ge⸗ sinnung, die das neue Reich braucht. Allen Angehörigen des deutschen Bankgewerbes ist iel. vorbildliche Haltung des Reichs⸗ bank⸗Beamtenkörpers zur Nachahmung ans Herz zu legen. Un⸗ beirrte sachliche Arbeit unter vertrauensvoller Hingabe an die verantwortlichen Leiter ist die Vorbedingung für den Nutzen, den das Bankgewerbe der gesamten Volkswirtschaft bringen soll, aber ebenso für die Aufrechterhaltung der Existenz der Bankangestellten selbst. An keiner Stelle des Bankgewerbes sitzen heute Leiter, die ich der Aufsicht der Reichsregierung entziehen können, und wo Fehler auftauchen, werden sie nicht von unten, sondern von oben her abgestellt. Es hat wenig Sinn, immer wieder an den Fehlern der Vergangenheit seinen Witz zu üben, wenn die Zukunftsauf⸗ gaben auf den Nägeln brennen. Deutschland steht heute im Kampf der Arbeitsschlacht; wer da aus den Reihen ausbricht, ist Schäd⸗ ling. Notwendig ist Gemeingeist und Einordnung ins Ganze.
Nach Beendigung seiner Ausführungen gab Dr. Schacht die Präsenzliste bekannt, die ein Kapital von 14944 500 RM mit 12 890 Stimmen, vertreten von 64 Unteilseignern, aufwies. Der Abschluß für das Jahr 1933 (wieder 12 vH Dividende an die Anteilseigner) wurde debattelos genehmigt. Die Ergän⸗ zungswahlen zum Zentralausschuß, aus dem 14 Mitglieder ausgeschieden un, ergaben die Wieder⸗ bzw. Neuwahl fol⸗ gender Herren: Verbandsdirektor Georg Berg, Darmstadt; Bankier August v. Finck, München; Direktor Dr. Otto Fischer, Berlin; Direktor Carl Goetz, Berlin; Dr. Bernhard Grund, Breslau; Bankier Carl Joerger, Berlin; Geh. Komm.-Rat Dr. Louis Ravens, Berlin; Geh. Komm.⸗Rat Dr. Hermann Schmitz, Heidelberg; Rechtsanwalt Dr. Johann Lang, Berlin; Bankier Dr. Hein Martin, München; Bankier Hans Vincent von Moller, Quedlinburg. Die drei letztgenannten Mitglieder treten neu in den Zentralausschuß ein. Zu dem Punkt der Tagesordnung „Sonstiges“ teilte Dr. Schacht mit, daß die Reichsbank in dieser Woche erneut Gold verloren habe, so daß man der Devisenfrage demnächst wieder nähertreten müsse.
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Die Bedeutung des Kraftfahrzeughandwerks, ⸗handels⸗ und ⸗gewerbe.
Der Reichsverband des Kraftfahrzeughandwerks, handels und -gewerbes, der in diesem Jahr auf eine 25 jährige Tätig⸗ keit zurückblickt, gibt anläßlich der Internationalen Automobil⸗ ausstellung Zahlenmgterial bekannt, das einen Ueberblick über die dolkswirtschaftliche Bedeutung der Betriebe vermittelt, die als Wegbereiter des Kraftverkehrs angesprochen werden können. Der wertmäßige Umsatz dieser Gewerbezweige liegt erheblich über den Umsãtzen der Kraftfahrzeugindustrie. Während im Jahre 1933 etwa s90 Mill. RM. in der Kraftfahrzeugindustrie umgesetzt wor⸗ den sind, entfielen auf Automobil⸗ und Zubehörhandel rund 120 Mill. RM. Der Umsatz in gebrauchten Kraftfahrzeugen be⸗ lief sich 1933 auf rund 2765 Mill. RM. Für Garagenkosten wer⸗ den 200 Mill. RM. anzusetzen sein. Die Wagenpflege, die teil⸗ weise vom Garagengewerbe, teilweise aber auch von Werkstätten und Tankstellen ausgeübt wird, erfordert einen Aufwand von rund 65 Mill. BM. Für den Treibstoff⸗ und Oelverbrauch ist mit einem Gesamtumsatz von 850 Mill. RM. zu rechnen. Der wertmäßige Umsatz des Reparaturgewerbes hielt sich einschließlich Ersatzteilen auf einer Höhe von 235 Mill. RM. An Kosten für die technische Vorbildung der Fahrer durch Fahrschulen, Ge⸗— bühren u. ä. sind etwa 65 Mill. RM. entstanden, fo daß die Ge— samthöhe dieser zwischen Industrie und Verbraucher liegenden, von dem Kraftfahrzeuggewerbe einschließlich Handwerk und Handel treuhänderisch verwalteten Werte auf insgesamt 2,2 Mil— liarden Reichsmark zu beziffern ist. .
Fortgesetz tes Ansteigen der Belegschaftsziffer des Ruhrbergbaues. Die Belegschaft des Ruhrbergbaues weist seit dem Tiefstand im Mai des Jahres 1933 mit, 206 057 Mann eine fortgesetzte Steigerung auf. So liegt die Belegschaftsziffer von Ende
Februar wiederum um mehr als 1100 Mann höher als Ende Januar, während, bedingt durch schlechtere Abrufe von Haus⸗ brandsorten der milden Witterung wegen, der ,, . Absatz unter dem Vormonat gelegen hat. Bei einer für Ende Februar. d. J ermittelten Zahl von 219 379 Arbeitern ergibt sich seit Mai v. J. eine Belegschaftszunahme von 13 000 bis 14000 und seit dem Tiefstand im September des Jahres 1932 eine . von 23 000 bis 24000 Mann. Man kann damit rechnen, aß zur Zeit durch Einlegen von Feierschichten mehr als 20 000 Mann über die augenblickliche Beschäftigungsmöglichkeit hinaus von den Ruhrzechen in Arbeit gehalten werden.
Tariflöhne 1933 kaum verändert.
Das Statistische Reichsamt hat seine Arbeiten über die stati⸗ stische Erfassung der Tariflöhne des Jahres 1933 abgeschlossen. Seit Beginn des Jahres 1933 haben danach, wie das Vdz.⸗Büro meldet, die tariflichen Lohnsätze in den von der Statistik erfaßten siebzehn Gewerben eine nennenswerte Veränderung nicht zu ver⸗ zeichnen. Von dem im Gesamtdurchschnitt eingetretenen Rückgang um 0,9 vH fiel der größte Teil, nämlich 0, vH, in die Zeit vom 1. Januar bis 1. April 1933. Diese Senkung hatte ihren Grund vor allem in der Neuregelung der Löhne im Baugewerbe im März und April. Die in den folgenden Monaten festgestellten geringen Veränderungen der Lohnsätze blieben auf die Hie neu fser n en, nahezu ohne Einfluß. Die Beibehaltung des bisherigen Lohn⸗ niveaus entsprach den von der Reichsregierung, insbesondere vom Reichsarbeitsminister gegebenen politischen Richtlinien. Nach den Bestimmungen des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit hleihen die bestehenden Tarifverträge bis zum 30. April 1934 in Kraft. Nach den Ausführungen verschiedener Treuhänder ist zu erwarten, daß diese Tarifverträge als Mindestlohnordnungen auch weiterhin Geltung behalten bzw., daß die Treuhänder ihre Tarif⸗ ordnungen im wesentlichen an die bisherigen Tarifverträge an⸗ lehnen werden.
Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. März 1934
(in Klammern Zu⸗ und Abnahme gegen die Vorwoche):
Aktiva. RM
l. Goldbestand (Barrengold) sowie in⸗ und aus⸗ ländische Goldmünzen, das Pfund fein zu 1392 Reichsmark berechnet ;
lz glh 9 ꝛzö hoh bh und zwar: Goldkassenbestand .... Golddepot (unbelastet) bei
ausländischen Zentralnoten⸗
RM 281 580 000
6 351 000
( z46 60h . Reichsschatzwechseln .. b). sonstigen Wechseln und Schecks ..
(. deutschen Scheidemünzen. ....
( 2210 600 2 86 dos 690 ¶ . Ih 454 O6) 236 zo 006g ( I7 445 00 742 066
(4 44246000) d Ih Hb
¶ lI6g 88 G66
zad 455 00 (4 9245 006) z33 ö6lh Oh6 (4 1 zb 660 oz 10h O66 IG 632 G06
150 000 000 (unverändert)
63 254 000 (unverändert)
40 235 000 (unverändert 369 662 000 (unverändert) 3 386 011 000 Ib 680 Gd 519 384 000 1b Sz 06h 161 879 000 6 S6 06)
9 Noten anderer Banken....
Lombardforderungen .. (darunter Darlehen auf Reichzschatz⸗ wechfel RM zd Moo) deckungsfähigen Wertpapieren
sonstigen Wertpapieren... sonstigen Aktiven
a ssiva. 1. Grundkapital. ö. k f K
2. Reservefonds: a) gesetzlicher Reservefondsz ..
b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden zahlung
c) sonstige Rücklagen... . 3. Betrag der umlaufenden Noten... 4. Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten ...
5. Sonstige Passiva
Erläuterungen: Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. März 1934 hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lom— bards und Wertpapieren um 66,1 Mill. auf 3618,55 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswech— seln und ⸗scheckß um 95,5 Mill. auf 2861,8 Mill. RM., die Be—⸗ stände an deckungsfähigen Wertpapieren um 9,2 Mill. auf 344,5 Mill. RM. und diejenigen an sonstigen Wertpapieren um 1,4 Mill. auf 332,0 Mill. RM. zugenommen, dagegen die Lom— bardbestände um 169,9 Mill. auf 785 und die Bestände an Reichs— schatzwechseln um 2,3 auf 1,9 Mill. RM. abgenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 119,5 Mill. RM. in die Kassen der Reichsbank zurückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 108,1 Mill. auf 3386,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankscheinen um 11,5 Mill. auf 346,5 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheide⸗ münzen nahm um 13,56 Mill. auf 1431,ů7 Mill. RM. ab. Die Be— stände der Reichsbank an Rentenbankscheinen haben sich auf 623 Mill. RM., diejenigen an Scheidemünzen unter Berücksichtigung von 5,5 Mill. RM. neu ausgeprägter und 1,6 Mill. RM. wieder eingezogener auf 236,3 Mill. RM. erhöht Die fremden Gelder zeigen mit 519,4 Mill. RM. eine Abnahme um 10,8 Mill. RM. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 20,) Mill. auf 319,3 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die Goldbestände um 20,6 Mill. auf 312,9 Mill. RM. und die Be— stände an deckungsfähigen Devisen um 0,3 Mill. auf 6,4 Mill. Reichsmark abgenommen. Die Deckung der Noten betrug am J. März 1934 9,4 vH. gegen 9,7 vH. am Ultimo Februar d. J.
Der fünfte Tag der Leipziger Messe.
Wesentliche Abschlüfse wieder auf fast allen Gebieten.
Am Donnerstag haben die Bürobedarfsmesse im Jagerhoß die Reichsmöbelmesse, die Sondermesse „Photo⸗Optik⸗Kino“ un die Sportartikelmesse planmäßig geschlossen. Der . war auch am fünften Tage außerordentlich rege und führte zu
wesentlichen Abschlüssen wieder auf fat allen Gebieten — die
des reinen Luxus ausgenommen. Auf der Bürobedarfsmesse sind befriedigende Umsätze vor allem in Büromaschinen, besonders in Schreibmaschinen, und hier wieder in Kleinschreibmaschinen, erzielt worden. Ebenso war in Geschäftsbüchern, Büropapier und soge—
nanntem kleinen Bürobedarf das Geschäft auch mit dem Ausland
zufriedenstellend. Auf der Reichsmöbelmesse war das Geschäst im Durchschnitt während der ganzen ö gut, da das Inland lebhaft kaufte. Vom Ausland traten Holland und die Schweiß als Käufer auf. In Speise⸗, Schlaf- und Herrenzimmern wurden nh: in niedrigen Preislagen erzielt; im n Umfätze aber um mehr als 25 vH besser als im Vorjahre. Küchen gingen befriedigend. Gute , wurden in Flurgarderoben, einzelnen Schreibtischen, Bücherschränken, Kombinationsmöbeln und Kleinmöbeln erzielt. Schwach lagen Korbmöbel. Gut wurde an abgesetzt, besonders in Eiche, die waggonweise ver— auft wurde.
Auf der Sondermesse „Photo⸗-Optik⸗Kino“ ist der Besuch
außerordentlich gut gewesen, und zwar durchweg von ernsthaften Interessenten, darunter ,, ., Ausländern, besonders Fran, zosen und Engländern. Größtes Interesse bemerkte man für die neuen Schmalfilmgeräte und Schmalfilmtongeräte. Zu erheb— lichen Abschlüssen kam es in Kleinkameras.
Bei Sportartikeln war das Geschäft nicht einheitlich, im all emeinen kaum den Erwartungen entsprechend. Für Winter er lte zeigte sich regeres Interesse, besonders bei den aus⸗ ländischen Einkäufern. Einen befriedigenden Absatz hatten Aus⸗ rüstungsstücke für Geländeübungen. In Wassersportgeräten war die Nachfrage schwächer. Für einige i, . Arkikel, so füt neue Modelle von Skistiefeln, zeigte das Ausland reges Inte resse.
Auf der Großen Technischen Messe und Baumesse sind Besuch Kauflust und Orientierungswille am Donnerstag ebenfalls na wie vor sehr gut. Namentlich die Textilmaschinenausstellung ging außerordentlich zufriedenstellend. Entgegen der sonstigen Uebung im technischen Teil der Messe hat man diesmal sogar Sohn Maschinen bereits sofort vom Stand weg verkauft. In der Elektrotechnik ist das Geschäft ebenfalls sehr gut; dies gilt allge⸗ mein für den Besuch sowohl aus dem In- als auch Ausland.
1870000
Es sogenannte Koppers⸗-Kohleverfahren gelungen. Nckende Feinkohlen aller Art unter Gewinnung von 10 bis 11 kg
anzen lagen die
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Steinkohlenveredelung und Treibstoffprobleme.
Die Brennkrafttechnische Gesellschaft . im Flug⸗ fenderbandshgus einen Vortragsabend, auf dem Drang. oppers, Essen, über Steinkohlenveredelung und Treibstoff⸗ bleme sprach. Er führte u. a. aus:
Der gegenwärtige Gesamtbedarf Deutschlands an Treibstoffen trägt 1960 0900 t, wovon 1590090 t auf Kraftstoffe für Ver⸗ ssermotore und 400 009 t auf Dieselmotorenöle entfallen. 70 vH eses Bedarfes, nämlich 1900 000 1 Benzin und 349 009 t jiefelöhl müssen aus dem Auslande eingeführt werden. Von den
Inlande erzeugten Kraftstoffen entstammen etwa 9090 t deut⸗ zen Erdölquellen, 100 0090 t der Hydrierung (J. G-Verfahren) 1d 255 000 t der Kokereiindustrie. Der Rest von 130 900 ent⸗ llt auf Spiritus. Während die im Inlande aus Erdöl und rch Hydrierung von Kohle gewonnene Kraftmenge in den letzten ahren stetig wuchs, ist die Benzolerzeugung der Kokereien trotz heblicher quantitativer und qualitativer Verbesserung der enzolanlagen um fast 50 vH gefallen. Die Abhängigkeit Deutsch⸗ nds von ausländischen Treibstoffen fordert gebieterisch eine aldige Klärung der Frage, wie die Treibstofferzeugung der Stein⸗
hlenveredelungsindustrie (Kokereien) wieder in erheblichem Aus⸗ ß vergrößert werden kann.
r Maßgebend für die Höhe der bkereiproduktion ist die Absatzmöglichkeit für den anfallenden sten Brennstoff. Da der Koksabsatz von 1929 bis 1933 von 000 000 t auf 20 000 000 t fiel, blieb nichts anderes übrig, s die Produktion der Kokereien bis auf den jetzigen Tiefstand nzuschränken. Aufgabe ist also, an Stelle des bisher erzeugten oks aus der Kohle einen anderen, allgemeiner verwendbaren rennstoff ohne Beeinträchtigung des Ausbringens an flüssigen reibstoffen herzustellen. Die Lösung dieses Problems ist durch Es gestattet,
kreinigtes Benzin⸗Benzol und 20 his 25 kg Dieselöl je Tonne ohkohle in einen stückfesten Brennstoff mit den Verbrennungs-
eigenschaften einer guten Magerkohle umzuwandeln. Dieser neue Brennstoff kann ohne Verteuerung für den Verbraucher in weitem Umfange an die Stelle der bisher verfeuerten Rohkohle treten. Durch das Koppers-Kohleverfahren könne eine zusätzliche Mehr⸗ erzeugung inländischer Treibstoffe in Höhe von 15 vH der Benzin⸗ einfuhr und 100 vH der Dieselöleinfuhr erreicht werden. Eine weitere Möglichkeit zur Erleichterung der deutschen Treibstoff⸗ situation liegt in einer ausgedehnteren Anwendung der Sauggas⸗ genergtoren für Kraftfahrzeuge, eine Antriebsart, für die bisher ein billiger, hoch e f ger Brennstoff fehlte, der bei seiner Vergasung ein hinreichend reines Gas ergibt. Die teerfreie Koppers-Kohle liefert ein solches Gas. Wenn nur die Hälfte der in Deutschland laufenden Lastwagen und Ueberlandomnibusse an Stelle von Benzin-Benzol mit Gas aus Koppers- Kohle betrieben würden, wozu lediglich der Einbau von Generatoren auf den Kraftwagen erforderlich ist, könnte die Kraftstoffeinfuhr Deutsch⸗ lands um 350 000 t, d. h. weitere 35 vp, gesenkt werden. Das Koppers⸗-Perfahren baut sich auf den Erfahrungen und den be— währten Einrichtungen der Kokereiindustrie auf. In einem Groß⸗ betrieb ist die Durchführbarkeit und Rentabilität des Verfahrens erwiesen. Neben der in erster Linie bedeutungsvollen Erhöhung der Treibstofferzeugung ermöglicht das Verfahren die Verarbeitung minderwertiger Feinkohlen zu einem absatzfähigen Brennstoff. Von dem beim ö entstehenden Destillations⸗ gas wird nur die Hälfte zur Beheizung der Umwandlungsanlage benötigt; 50 vH Ueberschußgas stehen zum Verkauf frei. An sonstigen verkäuflichen Nebenprodukten werden ein sehr guter Straßenteer, Holzimprägnieröle und kristallisierte Phenole be— triebsmäßig erzeugt. Bemerkenswert ist, daß in den Koppers⸗ Kohleanlagen im Bedarfsfalle auch normaler Hochofenkoks her— gestellt werden kann. Ihre Brennstoffproduktion läßt sich ohne weiteres der jeweiligen Brennstoffnachfrage anpassen.
Wirtschaft des Auslandes.
Aus weise ausländischer Notenbanken.
London, J. März. (D. N. B.) Wochenausweis der ank von England vom J. März 1934 (in Klammern Zu⸗ nd Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund terling. Im Umlauf befindliche Noten 570 220 (Zun. 2820), uterlegte Noten 80 760 (Abn. 2820), andere Regierungssicher⸗ iten der Emissionsabteilung 245 080 (Abn. 10), andere Sicher— niten der Emissionsabteilung 360 (3un. 10), Silbermünzen— stand der Emissionsabteilung 3540 (unverändert), Goldmünzen—⸗ id Barrenbestand der Emissionsabteilung 190 986 (unverändert), sepositen der Regierung 21810 (Abn. 10 290), andere Depositen: anken 99 749 (un. 9460), Private 36 570 (Abn. 1090), Regierungs⸗ herheiten 76 730 (Zun. 1080), andere Sicherheiten: Wechsel und orschüsse 5800 (unverändert), Wertpapiere 12030 (Abn. 190, old⸗ und Silberbestand der Bankahteilung 1040 (3un. 20). Ver⸗ ältnis der Reserven zu den Passiven 5i,s3 gegen 52, 8, vH, n nen,, ,, S869 Millionen, gegen die entsprechende Woche s Vorjahrs 298 Millionen mehr. ;
aris, 8. März. (D. N. B.) Ausweis der Bank von rankreich vom 2. März 1934 (in Klammern Zu⸗ und bnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. ktiva. Goldbestand 73 928 (Abn. 43), Auslandsguthaben z (Abn. 2), Devisen in Report — (Abn. und Zun. —), echlel und Schatzscheine 6487 (Abn. 531), davon: diskontierte . Handelswechsel 5253, diskontierte ausl. Handelswechsel 234, sammen 5487 (Abn. 550), in Frankreich gekaufte börsenfähige echsel 178, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 822, zu⸗
mmen 1060 (Zun. 19), Lombarddarlehen 3045 (Zun. 108), Bonds
r Autonomen Amortisationskasse 6114 (unverändert). Passiva. otenumlauf 82 516 (Zun. 1552), täglich fällige Verbindlichkeiten y 088 (Abn. 1897), davon: Tresorguthaben 89 (Abn. 6). Gut⸗ ben der Autonomen Amortisationskasse 1771 (Abn. 2), Privat⸗ thaben 10 984 (Abn. 1847), Verschiedene 194 (Abn. 42), Devisen
Report —, (Abn. und Zun. —, Deckung des Banknoten⸗ nlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 32 vn (7, 09 vH).
Italien und die wirtschaftliche Neuordnung im Donaubecken.
Paris, 8 März. Nach einer Meldung des „Matin“ aus Rom Ü der italienische Plan zur Förderung des österreichisch-unga⸗ ‚schen Wirtschaftslebens vorsehen, daß binnen kurzem mit den ändern der kleinen Entente Wirtschaftsabkommen abgeschlossen zerden. Man denke an die Einführung einer kombinierten Be⸗ mmung von Wirtschaftszöllen und Kontingentierungen, die auf esterreich Ungarn und Italien sofort Anwendung finden wür⸗ n. Italien scheine . zu sein, zur Unterstützung der kiden kleinen Staaten in Mitteleuropa eine große Aktion zu ternehmen. Es rechne damit, daß sein Keie! der Solidarität achahmung finde und daß andere entsprechende Opfer bringen.
ttarle Verminderung des Devisenbestandes bei der Bank von Italien infolge der Stützungsmaßnahmen für die Lire. Rom, 8. März. Nach dem Ausweis der Bank von Italien om 28. Februar 1934 ist der Goldvorrat im Monat Februar um ind 535. Millionen auf rund 7105 Mill. Lire gestiegen, die kckungsfähigen Devisen haben dagegen um rund 150 Millionen if rund 83 Mill. Lire abgenommen. Der Notenumlauf ist um ind 344 Mill. Lire auf rund 12708 Mill. Lire gesunken. Das ke Sinken dürfte mit den Stützungsmaßnahmen für die Lire sammenhängen, die bekanntlich gegen Ende des letzten Mongts
f dem internationalen Markt ziemlich schwach war. Der Be⸗
nd an Devisen ist auf nunmehr unter 106 Mill. Lire gesunken
nd dürfte für weitere evtl. notwendig werdende Stützungs— ktiöonen kaum mehr in Frage kommen, so daß dann Gold ab⸗ geben werden müßte. Die Deckung der Lire selbst ist bei dem arken Goldbestand und der weiteren Drosselung des Notenum⸗ zufs immer noch sehr hoch.
Vor den n nnn nn,, Wirtschaftsverhandlungen in Rom.
Budapest, Nachdem der Leiter des ungarischen
8. März.
ene elsa mtes schon vorige Woche nach Rom gereist war, ben sich nun auch die Staatssekretäre im ungarischen Handels⸗
inisterium, Ferenezy und Petery, sowie zwei Ministerialräte
ach Rom begeben. Sie werden dort mit den ebenfalls in Rom
. östereichischen Fachleuten noch vor der Ankunft des sundeskanzlers Dollfuß und des Ministerpräsidenten Gömbös 8 Material für die Verhandlungen in Rom vorbereiten.
Konvertierung holländischer Staatsanleihen. Ansterdam, 8. März. Die Regierung hat in der Zweiten aue er einen Gesetzentwurf eingereicht, der die Auflegung neuer aa zanleihen bis zu einem Bekrag von 900 Mill. hfl, vorsieht. er Ertrag der Anleihen soll zur Verringerung der laufenden
Staatsschulden, insbesondere zur Konvertierung der fünfprozen⸗ tigen zweiten Staatsanleihe von 1932, der vierprozentigen An⸗ leihe von 1916, sowie der viereinhalbprozentigen Anleihen von 1916, 1917 und 1928 verwendet werden. Es handelt sich bei diesem Projekt um die größte Finanztransaktion, die eine holländische Regierung jemals unternommen hat. Zu beachten ist hierbei, daß bei den kürzlich durchgeführten und teilweise noch im Gange be⸗ findlichen Konversionen der niederländisch⸗indischen Dollar⸗An⸗ leihe bereits ein Betrag von 122,5 Millionen Dollar in Gulden⸗ Obligationen umgetauscht wurde.
Holländische Zusatzkontingente für Kunstseide.
Berlin, 8. März. Die niederländische Regierung hat bekannt⸗ lich kürzlich die Kontingentierung der Textilwaren⸗-Einfuhr ver⸗ längert. Wie „International Textiles“, Amsterdam, mitteilen, hat Holland nunmehr erhebliche Zusatz-⸗Kontingente für die Ein⸗ ihr von Kunstseide an Deutschland, England und Italien erteilt.
Das englische Gesetz über Kohleverflüssigung endgültig ange⸗ nommen. London, 8. März. Das Gesetz über die Gewährung eines Zoll⸗ ne, auf Motorsprit aus englischer Kohle ist vom englischen nterhause in dritter Lesung einstimmig angenommen worden. Auf Grund des Gesetzes genießt nach dem Kohleverflüssigungsver⸗ fahren gewonnener Motorsprit für die nächsten zehn 3 einen Zollschutz von mindestens 4 Pence je Gallone.
Die Kammern des schwedischen Reichstages stimmen dem deutsch⸗sösterreichischen Handelsabkommen zu.
Stockholm, 8. März. Die beiden Kammern des Reichstages haben am Mittwoch dem am 26. Januar d. J. zwischen Schweden und Oesterreich abgeschlossenen Handels- und Seefahrtsabkommen zugestimmt.
Genehmigung des französisch⸗spanischen Handelsvertrages durch das spanische Parlament.
Madrid, 8. März. Das spanische Parlament hat auf Drängen Frankreichs den neuen französisch-⸗spanischen Handelsvertrag heute beschleunigt genehmigt.
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Polnische Wirtschaftsverhandlungen mit England und Lettland.
Warschau, 8. März. Am Mittwoch sind in Warschau zwei Vertreter des englischen Handelsministeriums eingetroffen, um die vor kurzem unterbrochenen Verhandlungen über den Beginn . Wirtschaftsverhandlungen wieder aufzunehmen. — Heute werden in Warschau die lettisch⸗polnischen Handels⸗ vertragsverhandlungen beginnen.
Zu den russisch⸗amerikanischen Wirtschafts vereinbarungen.
Moskau, 8. März. Wie hier verlautet, hat die russische Regierung in der letzten Zeit Anweisungen für die Ausfuhr von Manganerzen, Holz und anderen Waxen nach Amerika erteilt. Es wird angestrebt, die Ausfuhr aus Rußland nach Amerika auf gleicher Höhe zu halten wie die Einfuhr nach Rußland aus Ame⸗ rika. Von amerikanischer Seite sind Vorschläge gemacht worden, nach welchen die russische Einfuhr nach Amerika 25— 350 vH der amerikanischen Einfuhr nach Rußland betragen soll n.
Erster Tag der Leningrader Rauchwarenauktion.
Moskau, 8. März. (Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Am ersten Tag der internationalen Rauchwaren⸗ auktion in Leningrad waren zahlreiche Käufer anwesend, dar⸗ unter 110 Vertreter ausländischer Firmen. Zuerst gelangte Roh⸗ feh zur Versteigerung, wobei folgende Preise erzielt wurden. Lena 80 Cents, Jenissei 77, Tomsk 79, Obj 80, Amur 72 und Sawodsk 56 Cents. ö Nachfrage erfreute sich großes zu⸗ gerichtetes Feh, die Erlöse stellten sich für Lena auf 95, Sawodsk auf 78 Cents. Feh Lena dunkel brachten 96, desgleichen licht 99, Sawodsk 97 Cents. Ungewöhnlich starker Nachfrage erfreuten sich Fehrücken. Die höchsten Erlöse erzielten Sawodsk mit 1I7 FVollar. Starkes Interesse zeigten die Käufer für Feh⸗ wammenfutter, das restlos verkauft wurde, der höchste Preis war 19 Dollar. Von Rotfüchsen erzielten Altai einen Preis von 17, Baschkirische 17,5, Nord von 2055, Jakutsk von 265, Leng von 23, Rordural von 19,75, Westsibirische von 15 und Semipalatinsk von 13 Dollar. Kamtschatkafüchse höchster Qualtiät erzielten 50 Dollar. Hauptkäufer waren England und Frankreich, aber auch Deutschland, Polen, Schweden und Italien zeigen reges Kaufinteresse.
Monatsausweis der Deutschen Rentenbank, Berlin. Januar 1934.
31. Dezbr. 1933] 31. Jan. 1934 2 000 000 000. - 2 000 000 000, —
Aktiva. Belastung der Landwirtschaft Bestand an Rentenbriefen: 91. I2. 1933 GM 600 000000 31. 1. 1934 GM 600 000000 Darlehen an das Reich . .. Deckungshypotheken für Osthilfe⸗ Entschuldungsbriefe gemäß § 2 der Entschuldungs verordnung vom 6 Februar 1932 31 12. 33 1 1 34 113 1959 560 121 805 366 Davon für Aus⸗ abe von Ost⸗ ilfe ⸗ Ent⸗ schuldungs⸗ briefen nicht in Anspruch genommen 74 847 660 82272960
Kasse, Reichs bankgiro⸗, Postscheck⸗
408 898 680,39 408 896 026,9]
8 zii 90. 39 53 400, -
und Bankguthaben Mehle,, Lombardkredite .. Sonstige Aktiva. . Passiva. 6 Umlaufende Rentenbankscheine . Umlaufende Rentenbriefe .. 48 0¶ Osthilfe⸗ Entschuldungs⸗ j Gewinnreservre .... ngen, . Sonstige Passin ... Giroverbindlichkeiten aus weiter⸗ begebenen Wechseln ö
45 0 Osthilfe⸗Entschuldungsbriefe sind bisher nom. RM 77 101 800, — nom. RM 37 569 400, —
nom. RM 37 537 400, —
4166 974,19 2 652 576.12 140 400, — 199, 52
2 875 217,9 2 6627 76, 1 140 400. — 10 741,30
2 000 000 9000, - 2 000 000 9090, — 408 898 681 — 408 896 027, — 7 500, — 7500, —
38 311 oo, -
73 11 45 4119231
1532 727,99
39 532 400, — 673 211,45 4492 189,69 729 351 27
5 931 500, — 7132 900, —
ausgegeben worden, von denen...
getilgt wurden, so daß sich noch.. im Umlauf befinden.
In der vorstehenden Summe der bis 31. Januar 1934 aus— gegebenen 4 ,o Osthilfe⸗ Entschuldungsbriefe in Höhe von RM 77101 800, — sind entgegen der früheren Gepflogenheit NM 9064 700, —, welche zwar ausgesertigt waren, aber wegen fehlender Bescheinigungen gem. 5 20 O. D. V. den Berechtigten noch nicht ausgehändigt werden konnten, nicht enthalten.
Dem Tilgungsfonds bei der Reichsbank sind an ein⸗ gegangenen rückständigen Grundschuldzinsen weitere RM 265358 zugeführt worden, um die sich das Darlehen an das Reich und der Umlauf an Rentenbankscheinen verringerten.
Seit Inkrafttreten des Liquid. Gesetzes sind somit Rentenbank— scheine im Betrage von RtM 351 838 575,59 gem. S Ta d. Liquid. -Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924 und gein. 5 22 d. Liquid. ⸗Ges. in der Fassung v. 1. 12. 1930, 315 00000, — gem. dz 7b d. Liquid. Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924, 124 109 397,50 gem. 5 7c d. Liquid. Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924 und gem. S 7 (I) d. Liquid. ⸗Ges. in der . . Fassung v. 1. 12. 1930, 8SS80 334 583, — gem. 5 11 d. Liquid.⸗Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924,
zus. Rt M 1 671 282 556,19 getilgt worden.
Erfreuliche Auswirkung der Arbeitsbeschaffung: S0 Millionen mehr Stückgeldumlauf für Lohn⸗ zahlungen.
Nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts hat die unmittelbare Arbeitsbeschafung mit ihren belebenden Wirkungen auf allen Wirtschaftsgebieten sich nunmehr auch auf der Geldseite der Wirtschaft bemerkbar gemacht. Bis in den November hinein konnten die für die unmittelbare Arbeitsbeschaffung und ihre Sekundärwirkungen aufgewendeten Mittel ausschließlich durch die Depositen⸗Banken finanziert werden; denn die verausgabten Be⸗ träge blieben auf den Depositen⸗Konten der Banken. Die Noten⸗ beträge, die die Banken zur teilweise erfolgenden Barauszahlung . die öffentliche und private Arbeitsbeschaffung benötigten, lossen ihnen ausreichend aus anderen Teilen des Verkehrs zu. Seit Dezember aber hat, so wird, wie das Vdz⸗Büro meldet, weiter festgestellt, die Zahl der Beschäftigten und ihr Einkommen als Folge und Ertrag der Arbeitsbeschaffung so stark zugenommen, daß die bisher umlaufende Stückgeldmenge den Bedarf an Zah⸗ lungsmitteln nicht mehr deckt. Für die höheren Lohnzahlungen und die Verbrauchsausgaben sind höhere Noten- und Münzbeträge erforderlich die nur durch die Reichsbank und ihre Kreditgewäh⸗ rung zur Verfügung gestellt werden können. Schon im Dezember war der Stückgeld⸗Umlauf so gestiegen, daß er um 72,6 Riff RM über dem Vorjahrsstand lag; im Fanuar hat sich dieser Abstand auf 79,4 Millionen erweitert. Der durch die Belebung dey Wirt⸗ schaft ausgelöste Zahlungsmittelbedarf, der durch die Reichsbank zu finanzieren ist, bewegt sich gegenwärtig in der Größenordnung bon 80 Mill. RM. Er' wird in dem Maße wachsen, in dem mit der Zunahme der Beschäftigung auch eine Erhöhung der Ein⸗ kommen und der Verbrauchsausgaben verbunden ist.
Verbesserung der Fahrpläne der deutschen Afrika⸗Linien.
Die deutschen Afrika⸗Linien haben soeben ihren neuen Fahr⸗ plan herausgegeben, der die Abfahrten der Dampfer bis zum Ende des 3366 verzeichnet. Ab 1. September d. J. werden auf der östlichen und 26 der westlichen Rundfahrt um Afrika auch die Häfen Freetown, Grand Bassam, Takoradi, Acera, Cotonou, Lagos und Duala sowie die Häfen Luanda und Lobite in Angola angelaufen. Der neue Fahrplan sieht ferner eine Vermehrung und Beschleunigung der direkten Fahrten nach Südafrika vor. Einige der Dampfer dieser direkten Linie nehmen die Ladung in Rotterdam, , . und Bremen auf einer Vorreise ein und fahren nach ihrer Rückkehr von Hamburg direkt über Vlissingen, Southampton und Las Palmas nach Südafrika. Der wachsenden Bedeutung Abessiniens entsprechend, ist Djibouti, der Hafen, von dem die Bahn nach Addis-Abeba führt, als regelmäßiger Anlauf⸗ hafen in den Fahrplan aufgenommen worden. Mit der Abfahrt der Dampfer „Usaramo“ und Ussukuma“ am 30. Juni bzw. 21. Juli tritt noch eine weitere Aenderung in Kraft. Durch Zu⸗ sammenlegung der Gesellschaftsräume und Kabinen der bisherigen 2. und Mittel⸗Klasse wird eine neue Touristenklasse geschaffen, die durch die gegenüber der Mittelklasse erheblich verbesserte Unter⸗ bringung und Verpflegung der Reisenden eine willkommene Neuerung bedeuten dürfte.