Reichs, und Staatsanzeiger Nr. 60 vom 12. März 1934. S. 2.
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besonderen Fällen auch die Bearbeitung des erdachten gerichtlichen . erlassen werden. Auf dahingehende Anträge entscheidet der Minister nach Anhörung des Prüfungsausschusses.
5 7.
Vo Aufgaben für die wissenschaftlichen Ausarbeitungen ist , des öffentlichen Gesundheitswesens, der Rassenpflege und Bevölkerungspolitik oder der Sozialhygiene, die andere aus dem Gebiete der gerichtlichen oder der versiche⸗ rungsgerichtlichen Medizin oder der gerichtlichen Kihchigt he zu entnehmen. Bei der Bearbeitung des erdachten gerichtlichen Falles ist die vollständige Niederschrift über eine Leichenöffnung mit be⸗ gründetem Gutachten zu liefern *).
8 8. Die wissenschaftlichen Ausarbeitungen sind nach den Vor⸗ schriften für die Anfertigung der schrifklichen Ausarbeitungen in der Kreisarztprüfung (siehe Anhang) zu fertigen.
8 9.
1) Die wissenschaftlichen Ausarbeitungen und die Bearbei⸗ k . a gerichtlichen Falles sind spätestens sechs Monate nach Empfang der Aufgaben portofrei dem Minister einzureichen. . .
3) Aus dringlichen Gründen kann dem Prüfling auf seinen durch den zuständigen Regierungspräsidenten Poliʒeipräsi⸗ denten in Berlin, bei denjenigen Prüflingen, die außerhalb Preußens ihren . haben, unmittelbar an den Minister einzureichenden und gehörig begründeten Antrag von dem Minister eine Nachfrist bis zu drei Monaten bewilligt werden.
G) Eine weitere Nachfrist kann nur unter ganz esonderen Verhältnissen gewährt werden.
(4) Nach Ablauf der sechsmonatigen Frist und der etwa bewilligten Nachfrist werden die Probearbeiten nicht mehr zur Zensur angenommen. Neue Aufgaben dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres erbeten werden.
§ 10.
(1) Die Beurteilung der Probearbeiten erfolgt durch den Prüfungsausschuß für Kreisärzte im Landesgesundheits rat.
2) Genügen die Probearbeiten den Anforderungen . wird der Prüfling zu den übrigen Prüfungsabschnitten ʒugela sen.
(3) Wird auch nur eine der drei Arbeiten als „ungenügend befunden, so gilt die schriftliche Prüfung als nicht bestanden. Der Prüfuͤngsausschuß bestimmt, ob nur die als ungenügend befundenen Arbeiten oder alle Arbeiten zu wiederholen sind.
(4) Neue Aufgaben dürfen nicht vor Ablauf von drei Mo⸗ natn und müssen vor Ablauf von zwei Jahren erbeten werden. Die Dauer der Frist bestinmt in jedem Falle der Minister. Er bestimmt zugleich den Zeitpunkt, bis zu dem spätestens die neuen Aufgaben erbeten werden müssen. . .
(5) Eine zweite Wiederholung der Prüfung ist nicht gestattet.
8 11
() Die praktisch⸗mündliche Prüfung hat der Prüfling in der Regel binnen sechs Monaten nach Empfang der Mitteilung, daß er die schriftliche Prüfung bestanden hat abzulegen.
(2) Die Festsetzung eines ihm genehmen Prüfungszeitpunkts hat der Prüfling rechtzeitig bei dem Minister zu erbitten.
(3 Wird die sechsmongtige Frist ohne dringliche Gründe versäumt, so gilt die schriftliche Prüfung als nicht bestanden.
nn, ane , , mig
III. Gerichtliche Medizin. IV. Gerichtliche Psychiatrie. V. Gesetzgebung und Verwaltung.
§ 13. (I) In einem Prüfungsabschnitt sollen im allgemeinen nicht mehr als vier Prüflinge gleichzeitig geprüft werden. (“) Der Leiter des Prüfungsausschusses ist berechtigt, allen Teilen der Prüfung beizuwohnen. Er bestimmt auch die Reihen⸗ folge, in der die Abschnitte der Prüfung zurückzulegen sind.
§ 14. Für die Prüfung im öffentlichen Gesundheitswesen, der Hy⸗ giene und Bakteriologie hat der Prüfling:
1. unter Aufsicht des . innerhalb einer Frist von drei Stunden je eine einfachere Aufgabe aus dem Gebiete der hygieni⸗ schen und der bakteriologisch⸗serologischen Untersuchungsmethoden a zu lösen und den Gang sowie das Ergebnis der Unter⸗ uchungen mündlich zu erläutern;
2. in einer mündlichen Prüfung nachzuweisen, daß er mit der Gewerbehygiene und allen anderen Gebieten des öffentlichen Ge⸗ sundheitswesens, insbesondere der Seuchenbekämpfung und des Luft- und Gasschutzes gründlich vertraut ist.
8§ 15. Für die Prüfung in der Rassenpflege, Bevölkerungspolitlt und Sozialhygiene hat der Prüfling:
1. in Klausur unter Aufsicht des Prüfers innerhalb einer Frist von drei Stunden eine praktische Aufgabe aus diesen Ge⸗ bieten schriftlich zu bearbeiten;
Z, in einer mündlichen Prüfung seine Kenntnisse auf diesen Gebieten und in der . nachzuweisen.
8 16.
Für die Prüfung in der gerichtlichen Medizin hat der
Prüfling: ; 4, den Zustand eines Verletzten zu untersuchen und alsdann in Klausur innerhalb einer Stunde einen begründeten Bericht über den Befund unter Berücksichtigung der hierfür geltenden Bestimmungen zu erstatten;
2 an einer Leiche die vollständige gerichtliche Oeffnung k J e n,. zu machen und den Be⸗ und nebst vorläufigem Gutachten sofort vorschriftsmäßig zur , zu diktieren; sof gaht dig
Z. Leichenteile zur mikroskopischen Untersuchung vorzubereiten mit dem Mikroskop genau zu untersuchen und dem Prüfer münd⸗ lich zu erläutern; doch steht es dem Prüfer frei, dem Prüfling auch einen anderen geeigneten Gegenstand zur mikroskopischen Ünter⸗ ö vorzulegen;
in einer mündlichen Prüfung die für einen Gerichtsarzt erforderlichen Kenntnisse in der gerichtliche izi (. Toxikologie darzutun. ,, § 17. Für die
Prüfung in d ichtli iatri Prüffih: fung er gerichtlichen Psychiatrie hat der
1. an einem Geisteskranken seine Fähigkeit zur Unt krankhafter ge eee e darzutun 3 9 e n, R
*) Wegen dieses Gutachtens vergleiche 88 26 bis 28 der Sor⸗ schriften für das Verfahren der i e, n bei den gericht⸗ lichen Untersuchungen menschlicher Leichen vom 31. 5. 1922 VMBl. S. 298) und die Ergänzungsverfügung des Ministers für Volkswohlfahrt vom 18. 4. 1925 (VMBl. 8. 150.
einer Stunde ein schriftliches Gutachten über den Befund zu einem von dem Prüfer zu bestimmenden Zwecke zu erstatten;
2. in einer mündlichen Prüfung seine Kenntnisse in der ge⸗ richtlichen Psychiatrie sowie in den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und Tecs * duanngen darzutun.
§ 18.
Für die Prüfung in der Gesetzgebung und Verwaltung hat der Prüfling: ; z
7 . Husur innerhalb einer Frist von drei Stunden eine praktische Aufgabe aus dem Gebiete der Medizinal⸗ oder Sanitäts⸗ polizei, wenn möglich auf Grund von Akten, schriftlich zu lösen; 2 in einer mündlichen Prüfung darzutun, daß er mit der Organisation der Medizinalverwaltung, mit der Dienstanweisung für die Kreisärzte, dem Apotheken wefen, Hebammenwesen und den geltenden medizinal⸗ und sanitätspolizeilichen gesetzlichen Be⸗ stimmungen und Verordnungen, mit den für den ärztlichen Beruf wichtigen Abschnitten der zte chor ich e n ge r ning und der An⸗
estellkenversicherung sowie mit den Grundzügen der allgemeinen iaatsverwaltung vertraut ist.
§ 19.
Ueber die gesamte Prüfung jedes Prüflings wird eine Nieder⸗ schrift aufgenommen, in die die Prüfungzgegenstände und die erteilten Zensuren, bei der Zensur „ungenügend für schriftliche Arbeiten unter kurzer Angabe der Gründe, von den Prüfern unter Beifügung ihres Namens eingetragen werden. Die Nieder⸗ schrift wird von dem Leiter der Prüfung unterschrieben.
8 20.
Ueber den Ausfall der Prüfung in jedem Teile eines Prü⸗ fungsabschnittes wird eine besondere Zensur unter ausschließlicher Anwendung von „sehr gut“ (), „gur“ (Y, „genügend“ (H und „ungenügend“ ( erteilt.
8 21.
(I) Ein Prüfungsabschnitt, für den auch nur in einem Teil die . ungenügend“ erteilt ist, gilt als nicht bestanden und muß wiederholt werden. . ö .
(2) Die Frist, nach der die ,,, frühestens erfolgen darf, wird von dem Leiter nach Bene men mit dem Prüfer für jeden Abschnitt einheitlich bestimmt. In gleicher Weise wird der Ri unkt festgesetzt, bis zu dem spätestens die Melbung zur Wiederholungsprüfung in einem nicht bestandenen Abschnitte erfolgen muß. Wird diese letztere Frist ohne triftige Gründe nicht innegehalten, so muß die ganze Prüfung wieder⸗ holt werden. ; ö. .
(G3) Eine zweite Wiederholung der Prüfung ist nicht gestattet.
8 22.
Hat der Prüfling die sämtlichen Abschnitte der praktisch⸗ mündlichen Prüfung bestanden, so wird aus den für die drei Teile der schriftlichen und die einzelnen Teile der praktisch⸗münd⸗ sichen Prüfung erteilten Zensuren die Gesamtzensur in der Weise ermittelt, daß die Zahlenwerte der HZensuren für die schriftlichen Ausarbeitungen je doppelt und die einzelnen Teile der Abschnitte der praktisch mündlichen Prüfung je einfach gerechnet, zusammen⸗ gezählt und durch 18 geteilt werden. Ergeben sich bei der Teilung Brüche, so werden diese, wenn sie über 05 betragen, als ein Ganzes gerechnet, andernfalls bleiben sie unberücksichtigt.
8 23. () Der Leiter überreicht sogleich nach Abschluß der Prüfung die Prüfungsakten bei bestandener Prüfung dem Minister behufs Erteilui 5 des . .
. 3p; οοnissoë
betreffenden Abschm i Sondergebühren erhoben. G) Die Gebühren sind fällig a) für den schriftlichen Teil: am Tage der Behändigung der rig un b) für den , 14 e il am Tage vor dem Eintritt in die Prüfung. ( Wer von der Prüfung zurücktritt, erhält die Gebühren für die 1 nicht begonnenen Prüfungsabschnitte ganz, die Ge⸗ bühren für fächliche und Verwaltungskosten nach Verhältnis zurück.
8 26.
() Diese Prüfungsordnung tritt am 1. April 1934 in Kraft.
(25 Mit diesem Zeitpunkte tritt die Prüfungsordnung für Kreisärzte vom 9. Februar 1921 VMBl. S. 114 6 außer Kraft.
Berlin, den 13. Februar 1934. Der Preußische Minister des Innern. J. V.: Grauert.
Anhang.
Vorschriften für die Anfertigung der schriftlichen Ausarbeitungen in der Kreisarztprüfung.
§1.
Die Arbeiten müssen auf alba re er f Bogen sauber und leserlich geschrieben sein. Lassen die Prüflinge die Reinschrift durch einen Dritten schreiben, so bleiben sie doch verantwortlich ür Schreibfehler. Unleserlich ,, oder, sei es wegen chlechter Handschrift, sei es wegen Verwendung von blasser Tinte, chwer leferliche Arbeiten werden ohne weiteres dem Prüfling auf seine Kosten zurückgesandt und erst, wenn sie leicht leserlich i n, wieder eingereicht sind, der Prüfung unterzogen. Die
iedereinsendung der Arbeiten muß in diesem Fall binnen läng⸗ stens vier Wochen erfolgen, sonst gelangen die Arbeiten nicht
mehr zur Zensur. § 2.
Die Arbeiten werden nicht nach ihrem äußeren Umfange, sondern nach ihrem 24. beurteilt. ie Prüflinge haben sich daher einer gedrängten Kürze zu befleißigen, ohne Wesentliches zu übergehen. Die Arbeiten soͤllen nicht nur Auszüge oder Wieder⸗ holungen . Abhandlungen sein, sondern . e wissen⸗ schaftliche Leistungen wenigstens in förmlicher Beziehung darstellen.
83. Die Prüflinge haben sich streng an die Aufgabe zu halten. Alle mit dieser nicht zusammenhängenden Ausführungen in den Arbeiten werden als nicht vorhanden oder auch als Fehler
angesehen. § 4.
Längere Einleitungen zu der Bearbeitung der Aufgabe sind als Aberflüssig zu vermeiden, da es fich nur darum handelt, die wissenschaftliche Selbständigkeit des Prüflings und eine Be⸗ fähigung zu dem ihm dereinst zu übertragenden Amte nachzuweisen.
5 5.
Das Hauptergebnis der Arbeit ist am Schluß in möglichst scharf gefaßten Sätzen zusammenzustellen.
86. Bei der Bearbeitung des erdachten gerichtlichen Falles sind die Vorschriften über das Verfahren bei gerichtlichen Leichenunter⸗ suchungen sorgfältig zu beachten.
5 7. eder Arbeit ist ein vollständiges Verzeichnis der von de 6 ing selbst benutzten literarischen Hilfsmittel voranzustellen. iese Hilfsmittel sind auch im Text mit Angabe der Seitenzah aufzuführen. 88
Der Namenunterschrift ist die , ,, e, ,, . daß der Prüfling die Arbeit ohne irgendwelche andere als die in Tezt selbst , Hilfe angefertigt hat.
5 9.
Jede Ausarbeitung ist in einem steifen Deckel geheftet oder gebunden und mit fortlaufender Seitenzahl versehen einzureichen. 8 10.
Wird eine oder die andere der Vorschriften der S§ 5 bis 8 nicht beachtet gefunden, ö wird die Arbeit dem Prüfling auf seine Kosten zur Ergänzung bes Fehlenden binnen längstens . Tagen zurückgesandt und nach fruchtlosem Ablauf dieser Frist nicht mehr zur Zensur angenommen.
Bekanntmachung.
Auf Grund des 5 1 des Gesetzes über die Ein⸗ ö kom munistischen ermögens vom s. Mai 1933 (RGBl. 1 S. 293) in Verbindung mit dem Gesetz über die Einziehung volks⸗ und . Vermögens vom 14. Fuli 1933 (RGBl. 1 S. 479) und der Preußischen Ausführungsverordnung vom 31. Mai 1933 (Gesetzlamml. S. 207) wird das Guthaben beim Postscheck⸗ amt in Breslau, Konto Nr. 37 109, des kommunistischen Schriftstellers Siegmund Reiß aus Berlin⸗Friedegu,
Taubenheimer Plat s, z. Zt. in der Tschechoslowakei im 3 .
trage von N25 RM zugunsten des Landes Preußen ein— gezogen. Breslau, den 8. März 1934. Der Regierungspräsident. J. A. Wähner.
Bekauntmachung.
Auf Grund des 81 des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 (RBl. S. 293) in Verbindung mit dem Gesetz über die Einziehung staats und volksfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 RGBl. 1 S. 479) und der Preußischen Ausführungsver⸗ ordnung vom 31. Mai 1933 (Gesetzsamml. S. 207) werden die nachstehend bezeichneten Sachen und Rechte unter Be⸗ stätigung der polizeilichen Beschlagnahme zugunsten des Landes Preußen, vertreten durch den Regierungspräsidenten in Schleswig, eingezogen:
Deschlagnahme⸗
Bisheriger behörde
Bezeichnung Eigentümer
Segelboot Rasmus ; h Budjer . Pidder Lyng
1.
2 Reichsbanner 3.
4. ö Vineta
5.
6
Schwarz⸗Rot⸗Gold in Kiel
Ortspolizei⸗ behörde in Kiel
1 Rudergig 1 Paddelboot mit Zu⸗
s Ortspolizei⸗ behörde Flensburg Irtspolizei⸗ behörde Flensburg
om 26. Mat aständen be⸗ öffentlichen
Flensburg
Martin Johannsen
83 — — — 89 — 383
sreheitrit deere.
Bekanntmachung wirksam. Schleswig, den 5. März 1934. Der Regierungspräsident. 3868 Röhrig.
Michtamtliches.
Verkehrswesen. Verlust einer Luftpostladung.
Nach einer Mitteilung der französischen Postverwaltung ißt bei einer Notlandung, die das am 25. Februar von Marseille ab—
egangene ng der Luft⸗ und Seepostlinie Frankreich; ö Westafrika Südamerika zwischen Cap Juby und illa Cisneros (Rio de Oro) vornehmen mußte, die gesamte Luftpostladung von Mauxen geraubt und vernichtet worden. Es handelt sich hierbei um Luftpostsendungen, die in der Zeit vom 17. bis etwa zum 24. Februar aufgeliesert wurden.
Berliner Postverkehr zu Ostern. Bei der de,, Zustellung am Karfreitag G9. 3) 1 die Post Briefsendungen und Zeitungen im Orts- und Land— zustellbezirk sowie gewöhnliche Pakete im Ortszustellbereich qus— tragen. Am Ostersonntag findet eine einmalige Brief⸗ Geld⸗ und e rte nn (auch nach den Landorten), am O ster⸗ montag dagegen keine Zustellung statt. Eilsendungen werden an allen drei Feiertagen 3. Einschränkung abgetragen. Der Schalterdienst ist wie an Sonntagen geregelt. ie Bahnhofs—⸗ ostämter Stettiner Bahnhof R 4), Potsdamer Bahnhof (M Y. mnhalter Bahnhof (M' 1), Schlefischer Bahnhof (6 I), Höt— sitzer Bahnhof (80 36, Lehrter Bahnhof Ww 40 und Post— bahnhof (3M 77) nehmen jederzeit Pakete aller Art, Postgut und Päckchen ohne besondere Einlieferungsgebühr an.
Frachtermäßigungen im Kohlenverkehr.
Das Reichsverkehrsministerium teilt mit; In den Küsten, kohlentarifen der Deutschen Reichsbahn⸗Gesellschaft treten am 1. April d. J. zwei Aenderungen ein, die bisher die Oeffentlichleit schon , beschäftigt haben. Zunächst wird der vom Ruhr gebiet für Srtskohle nach Hamhurg geltende Satz von 6 RM aich anwendbar erklärt für folche Kohlensendungen, die in Hamburg auf die Elbe umgeschlagen und mit . nach Berlin und be— timmten anderen Enipfangsorten weitergehen. Bisher zahlte diese
,, 8, 26 RM je t. Sie erfährt also eine Verbilligunn um 26 RM. Die Maßnahme entspricht einem Antrag des Rheinisch⸗Westfälischen Ko in , kommt aber auch gleich— zeitig den Wünschen der Elbeschiffahrt und des Hafens amburg entgegen. Eine weitere Ermäßigung ebenfalls um 2.20 R st tritt ür' Fohlensendungen ein, die im Verkehr über die deutschen See äfen nach Ostpreußen bestimmt sind. Den Vorteil von dieser 2 wird, abgesehen von den , , Verbrauchern, in erster Linie das oberschlesische Kohlenrevier d Dole Stettin erwartet von dem aufkommenden Mehrverkehr eine elebung. Das Reichsverkehrsministerium war auch bei Hehand, lung aer Fragen bemüht, einen gerechten Ausgleich ihr den Interessen der
owohl der verschiedenen Kohlengebiete als auch beteiligten
eehäfen zu erzielen.
aben. Auch der
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. G60 vom 12. März 1934. . 3.
Handelsteil. Bilanz der Leipziger Messe.
Voller Erfolg der Leipziger Frühjahrsmesse.
Das Messeamt gibt folgenden abschließenden Bericht über die Leipziger Messe; Am heutigen Sonnabend hat die gie reg, in der , Innenstadt ihren Abschluß gefunden. Ein Rück⸗ blick auf ihren e en e ö ergibt, daß sich die von allen in,, auf die Messe gesetzten Hoffnun en voll erfüllt 2 s war nach allgemeinem Urteil eine iyi „gute Messe“.
er Messesonntag hatte im . eines Rekordbesuchs ge⸗ standen, und die zuversichtliche Grundstimmung, die er schuf, hielt bis zum letzten Tage an. Ueber der ganzen Messe lag das von der deutschen Einkäuferschaft ausgehende Gefühl der Gewißheit, daß es im Innern wieder aufwärts geht. Dieses Gefühl erhielt J Auftrieb am , an dem die neuen großen lrbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Regierung im Rahmen der Frühjahrsoffensive gegen die Arbeitslosigkeit bekannt wurden. So kam es allgemein zu besonnenen, aber großzügigen Dispositionen. Der Umfang der erteilten Aufträge erf bei der Mustermesse im Durchschnitt um 25 bis 30 vc höher liegen als im vorigen Jahre. Sehr aufschlußreich für die Behauptung des Fortschritts der Wirt⸗ schaftsbelebung ist hier besonders das gute Textilgeschäft gewesen. Im übrigen war auch e e der gane g gf ze in Spiel⸗ waren recht erfreulich. Ein ähnliches Gesicht hatte das Export⸗ geschäft, obgleich hier einige Zweige, so Lederwaren, Möbel, Edel⸗ metalle, Schmuckwaren, Sportartikel und Beleuchtungskörper etwas schwieriger lagen. Andererseits sind aber gerade in die sen Zweigen, die besonders stark unter hand ec kepo asscke⸗ Hemmnissen seiden, sehr zahlreiche neue Beziehungen angeknüpft worden, die künftig zu großen Exportaufträgen . dürften. Ein recht far Europageschäft machten unter der inländischen Aussteller⸗ chaft Glas und Porzellanwaren, kleinere buchgewerbliche Ma⸗ schinen und die Sondermesse Photo — Optik — Kino. Auch die ausländischen Aussteller sind durchaus sehr zufrieden. Sie hatten allerdings ihre besten Erfolge nicht auf dem deutschen Hetten sondern im Ausland. Die Gesamtbesucherzahl wird sich nach den borläufigen r r n Erhebungen auf über 150 000 belaufen; darunter befinden sich reichlich 16 000 Ausländer.
Der Abschluß der Technischen Messe.
Das Meßamt teilt abschließend mit: „Zum Abschluß der roßen Technischen Messe ist festzustellen: . . ist eine sehr bedeutende Steigerung der Zahl der Aufträge und ernsthaften Anfragen eingetreten. Während im Durchschnitt eine Vermehrung um etwa 380 — 50 vH der vorjährigen Frühjahrsmesse enannt wird, wird von anderen Firmen mitgeteilt, daß das Fünf⸗ und Sechsfache der Anfragen vorliege. Vielfach wurden auch größere Objekte vom Stand weg verkauft. Der Besuch der Technischen Messe war erheblich stärker als in ä,. Jahren. Sogar der Tag der Deutschen Technik, der letzte Messetag, hat noch eine große Zahl ernsthafter Kaufinteressenten nach Leipzig ge⸗ führt. Das Geschäft nach dem Auslande wurde im allgemeinen günstig beurteilt unter den üblichen Vorbehalten, unter denen man Urteile über Auslandsverkehr überhaupt abgeben kann. In den einzelnen Zweigen ergibt sich folgendes Bild: Verbrennungsmotoren: Das Inlandsgeschäft ist auf ein Vielfaches gestiegen. Das Ausland ö. weniger gekauft als in früheren Jahren. Besonders starke Nachfrage war nach kleinen und mittleren Maschinen. Für Werkzeugmaschinen war ein sehr gutes Inlandsgeschäft, insbesondere für Maschinen der spangebenden Formung. Star⸗ les Interesse des Auslandes bestand für Kunstharzpressen. Viel Beachtung fanden Schneide! und Meßwerkzeuge. Vielfach wurden Äbchlüsse für größere Maschinen gemeldet, was früher laum auf der Messe der Fall war, denn früher . angebahnte Geschäfte erst später zum Abschluß gekommen. In einer Reihe von Firmen ist der Beschäftigungsstand auf Grund der er⸗ teilten Messeaufträge so stark, daß bei den Kaufverhandlungen der ausschlaggebende Gesichtspunkt nicht mehr der Preis, son⸗ dern die Lieferzeit war.
Textilmaschinen: Auch hier sind wertvolle Meßaufträge aus dem Inland und aus dem Ausland erteilt ö. re fg 1 e rr J Eine einzige Firma hatte
Ergebni r Messe weit über 100 sehr ernsthafte Kaufi ⸗ essenten aus dem Ausland. hr ö
Nahrungs⸗ und Genußmittelmaschinen, Verpackungsmaschinen: Die Nachfrage hat vielfach das Doppelte von der . . Frühjahrsmesse betragen. Die Nachfragen werden zum großen Teil als ,, bezeichnet. Vom Ausland haben besonders gefragt die nordischen Staaten, Italien, Holland, Bal⸗ lan, England und die Schweiz. Sie suchten Maschinen mittlerer deistungs fahigieit für weniger kapitalkräftige Käufer.
, , , n, ain , Die neu entwickelten
e Typen fanden sehr starkes Interesse bei inländi Händlerpublikum, aber auch im Er worl J
Pumpen und Kompressoren: Starkes Inlandsinteresse.
. Holzbearbeitungsmaschinen: Die Steigerung der ernsthaften Interessenten beträgt bis zu 200 Prozent. Besonders kleine Maschinen und Werkzeuge für J Betriebe waren . Die Preise waren zwar niedrig, find aber gehalten . Büromaschinen: Rege Nachfrage und auch viele Verkäufe in größeren Maschinen, insbesondere Buchungs- und . ,, chweißtechnik: Hervorragendes Inlandsgeschäft, hauptsäch⸗ lich kommen hier Handwerkskreise als Käufer . Frage. .
Elektrotechnik: Bis zum Schluß regster Besuch, das Haupt⸗ interesse auf Motoren, Schweißmaschinen, Hochspannungsmaterial und Schaltgeräte gerichtet. Man erwartet dazu noch ein sehr starkes Nachmessegeschäft.
Radiotechnik: Ueberall Zufriedenheit, die Industrie begrüßt besonders die ausländischen Einkäufer, die sie auf der Berliner Funkausstellung nicht in dieser Zahl wie in Leipzig gefunden hat.
Fahrzeuge und Transportmittel: Insbesondere Interesse für Fahrräder mit eingebautem Hilfsmotor. Hier traten die nordischen Stagten und Holland als Auslandskäufer auf. In Lastkraftwagen⸗ anhängern waren gute Abschlüsse.
Baustoffe und Innenausbau, Baumaschinen: In gewissen Dingen wie Leichtbauplatten, Ziegeln, Dachdeckungsmaterial und ähnlichem droht Materialknappheit. Die geforderten Liefertermine können zum Teil schon jetzt nicht mehr . werden. Auch das Ausland wünscht . deutsche Natursteine, so deut⸗ schen Marmor. Frankreich kaufte sehr viel Dachdeckungsmate⸗ rialien und Isolierstoffe.
Herde und Oefen berichten ebenfalls über gutes Geschäft bei allerdings niedrigen Preisen.
Neuheiten und Erfindungen; Fast alle Aussteller haben Lizenzen verkauft oder belangreiche Aufträge entgegennehmen können. Die Folge ist, daß ein weiterer Ausbau der Erfindermesse erwartet wird.
Bugra⸗Maschinenmesse: Das Inlandsgeschäft in kleineren Buchdruck- und Offsetmaschinen war sehr gut. Auch das Ausland ist erheblich als Käufer aufgetreten. Starke Nachfrage war nach . und Heftmaschinen sowie Kartonnggemaschinen. Ein leb⸗ aftes Inlandgeschäft entwickelte sich bezeichnenderweise auch in den neu herausgebrachten Frakturschriften.
Ein Franzose über die Leipziger Messe.
Paris, 10. ö In der n , Virtschaftszeitschrift „L'Usine“ ö. ein Leser des Blattes seine Eindrücke über die Leipziger esse kurz wie folg wieder: Sehr großer Fortschritt gegenüber dem letzten Jahr. Bewunderungswürdiger Geist: Ein⸗ vernehmen zwischen der Industrie und der Arbeiterschaft. Die gegenwärtige Messe ist im Geiste geführt der großen Schlacht, die am 21. März beginnen wird für eine neue Herabsetzung um zwei Millionen der Ärbeitslosenzahl. Parole: Alle an die Arbeit! Und er fügt hinzu: Die Stavisky⸗Angelegenheit schadet uns sehr. LmUsine“ ist der Ansicht, daß Kommentare zu der kurzen Stellungnahme überflüssig seien.
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Große Srühjahrsattion der R S⸗Hago. — „Die Tat der Semeinschaft dient dem Aufban.“
Die arg dern, Handwerks⸗ ö. und Gewerbe⸗ organisation (NS⸗Hago) wird in diesen Tagen gemeinsam mit dem Gesamtverband Deutscher Se n, 3 und Ge⸗ werbetreibenden (66G) in der Deutschen Arbeitsfront mit einer Propagandaaktion größten Ausmaßes beginnen, die in gleichem Maße der Erziehung des Käuferpublikums, wie auch der gewerb⸗ ichen Unternehmer dienen soll. Diese Propagandaaktion wurde bereits im Anschluß an die große Propagandatagung in München am 21.22. Februar angekündigt. Die Aktion hat den Sinn, Handel und . u bester Leistung und ven h ich Be⸗ dienung anzuspornen. as kaufende Publikum, das in höchstem uf an dieser Aktion interessiert ist, soll mit Anregungen und Vorschlägen bei der ,,. helfen. Zu diesem Zweck werden kurz vor Ostern an die Käufer Fragebogen zur Verteilun
gelangen. Die RS⸗Hago geht dabei von der . aus, u der Kaufmann und der Handwerker wissen muß, daß er in den letzten Jahren viele Kunden auch deshalb verloren hat, weil man ihm ein mangelhaft sortiertes Lager, nicht ansprechende Bedienun
und manches andere vorwarf. Solche Mängel sind vielfach dur
das Eindringen fach- und berufsfremder Personen in Handwerk und Einzelhandel gefördert worden und haben auch dem Ruf des strebsamen und fachkundigen Kaufmanns und Handwerkers ge⸗ hadet. Zur urchführung der Propagandaaktion werden Tausende von Schulungsabenden im ganzen Reich von allen Be— rufen und Ständen veranstaltet werden. Die Tagespresse wird das ihre dazu tun, um die Aufmerksamkeit ihrer ö. auf diese — wirtschaftlich gesehen — äußerst , . Maßnahmen zu lenken und um alle Volksgenoffen zur Mitarbeit aufzufordern. Die Tat der Gemeinschaft dient dem Aufbau“ lautet die Parole. Die NS⸗Hago unterstützt damit in vorbildlicher Weise die bevor⸗ stehende zweite Arbeitsfchlacht der Reichsregierung.
Die Durchführung des Fettprogramms der Reichsregierung.
d Im Rahmen des Fettprogramms der Reichsregierung kommt er Erzeugung von Speckschweinen durch die Landwirtschaft be⸗ binde re Bedeutung zu. Diesem Gebot der Stunde ist die Land; hir scaft noch nicht in dem erforderlichen Umfange gefolgt. Auf 64. Schlachtviehmärkten . eine wachsende Uberschickung mit ichen unreifen Schweinen sestgestellt werden. Hierdurch werden ie Bestrebungen der Reichsregierung auf Schaffung eines stetigen
Schweinepreises gefährdet; die Märkte sind dagegen für fette Speckschweine über 800 Pfd. Lebendgewicht noch in einem wesent⸗ sich größeren Umfange aufnahmefähig. Um die Bestrebungen der . zu unterstützen, ist es geboten, in der amtlichen Notierung für Schweine an den Schlachtviehmärkten, bei denen das Angebot von Fettschweinen eine Rolle spielt, die Notierung für fette Speckschweine besonders hervorzuheben. Der Preußische Landwirtschaftsminister hat, deshalb — wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt — für die Schlachtviehmärkte in Berlin, Stestin, Breslau, Magdeburg, Halle a. S. und Hannover eine Üenderung des Notierungsschemas für Fettschweine über I60 Pfd. Lebendgewicht angeorbnet. An diesen Plätzen werden Schweine über 350 Pfd. Lebendgewicht ft bis auf weiteres wie folgt notiert: aj Schweine über 300 fd. Lebendgewicht: 1. fette Speckschweine, 2. vollfleischige Schweine.
Einfuhr von Getreide, Butter, Käse und Eiern in das deutsche Zollgebiet (Spezialhandel) im Februar und in dem Zeitraum Januar bis Februar 1934.
Januar bis Februar 1934
Wert 1000 RM
Februar 1934
Menge Wert 42 1000 RM
26 O34 333 sis 17 5551 346 h 25655 6
296 812 1448 9715 97
2 468 30 32717 4660
25 107 2 485
Waren⸗ bezeichnung
Stat.
Nr. Menge 42
zz 196 1157 264 157 45335 638 493 15 3565 5737
66 451
b8 425
1 Roggen. ... 29 Weizen ... 162a Roggenmehl .. 162 b Weizenmehl. 3a Gerste zur Vieh⸗ sütterung .. zb Andere Gerste J 134 Milchbutter, Butter schmalʒ 13a / e Käse (Dart und 136
Weichlãase) Eier von Feder⸗ vieh u. Feder⸗
wild... 6111
h5 144 123 495
i in
1000 Stück 220 263
in 1000 Stück 98 382 Statistisches Reichsamt.
Berliner Börsenbericht vom 12. März.
Montanwerte weiter bevorzugt. — Neubesitz sehr fest.
Die Berliner Börse eröffnete zu Beginn der neuen Woche wieder in fester Haltung. Besonders Montanpapiere waren wie am Sonnabend stärker begehrt und profitierten namentlich von Käufen der Privatkundschaft. Aber auch sonst zeigten sich fast allenthalben neue Kurssteigerungen von durchschnittlich 1 bis 1 vH, obwohl das Geschäft in einzelnen Papieren etwas ruhiger war. Die aus den verschiedensten Meldungen zu ersehene an⸗ haltende Besserung der Geschäftslage in der 2 Wirtschaft, der gute Messe⸗Ausgang und die weiterhin wachsenden Sparein lagen gaben dem Börsenverkehr neue Anregung. Im Verlauf hielt der feste Grundton an, jedoch benutzte die Kulisse das erhöhte Kursniveau zum Teil zu Glattstellungen.
Von den Montanepapieren stiegen Hoesch um 2 vH, Klöckner um 17 vH; von rheinischer Seite wurden in größeren Beträgen Stahlverein und Phönix (je plus à v5) aus dem Markt genommen. Gelsenkirchen stiegen auf 69, Mannesmann auf 72. Kali- und
Braunkohlenwerte bleiben weiter ruhig, hier zeigen sich kaum
Kursveränderungen. Große Umsätze waren wieder J. G. Farben plus 2 vo) zu bemerken, auch Oberkoks , ö. Dividendenerwartungen hin ca. 2 vH. Kleine Käufe konnte man in Rütgers (⸗plus .. vS) feststellen. Am Elektromarkt gingen Accu splus 155 vH) in kleinem Betrage um. Bei Realisationen der Ku⸗ lisse bröckelten Licht und Kraft sowie Gesfürel ab. A. E. G. waren mit 333 gehalten; einige Kauflust zeigte sich dagegen wieder für Siemen (splus 1 vH). Die weiterhin günstige Entwicklung des Stromabsatzes führte zu verstärkten Käufen in R. W. E. (plus 13 vH) und Berliner Kraft und Licht splus 2 v5). Stärker be⸗ gehrt waren Deutsche Telefon und Kabel (plus 3 vH); man rechnet in Börsenkreisen mit einem gegenüber dem Vorjahr ge⸗ besserten Abschluß. Unter Brauereiwerten gewannen Schultheiß L vH, sonst lagen noch Berlin⸗Karlsruher beachtet (plus 2 vS). Schiffahrtswerte behauptet, auch Bankanteile nicht verändert, mit Ausnahme von Reichs bant, die unter Berücksichtigung des Divi⸗ dendenabschlages auf 1657 heraufgingen (plus 2 v§).
Am Kassamarkt war das Geschäft ruhig; in einzelnen Papieren zeigten sich Besserungen bis zu 2 v5. — Am unnotierten Markt waren Nordd. Hefe (plus 3y v5) bevorzugt. — Das Hauptinter⸗ esse am Rentenmarkt zogen wieder Neubesitz auf sich, die mit 22,05 bei größeren Umsätzen einen neuen Höchstkurs erreichten. Bei Realisationen der Kulisse ergab sich späterhin ein Rückgang auf 316. Reichsbahnvorzugsaktien lagen mit 1183 leicht gebessert. Pfandbriefe waren unverändert, dagegen die übrigen festverzins— lichen Werte bei recht stillem Geschäft eher eine Kleinigkeit schwächer. Kommunalobligationen bis „ vH niedriger, die um⸗ gestellten Dollarobligaäͤtionen bis „ vH schwächer, in Dollarbonds zeigten sich sogar Rückgänge von 1 bis 14 vH. Schuldbuchforde⸗ rungen waren knapp gehalten. Der Tagesgeldsatz war mit 4 bis 5, für erste Firmen mit 4M umpserändert. Die Tendenz war vuhiger, im Hinblick auf den Quartalsultimo bestand Angebot an Privatdiskonten. Größere Umsätze vollzogen sich in Reichsschatz⸗ wechseln. Eine neue Tranche Reichsschatzanweisungen per 16. 8. 1935 zu 4½ vH gelangte an den Markt.
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt über Schiff⸗ fahrts⸗ und Exportfragen.
Im Verlauf eines Frühstücks an Bord des Hapag⸗-Dampfers „Hamburg“ dankte Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt in Er⸗ widerung auf die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Vor⸗ standes der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Oboussier, für die freundliche Aufnahme in Hamburg und betonte sodann, daß er auf dem herr⸗ lichen Dampfer „Hamburg“ nicht Ausführungen wirtschaftlicher Art in den Vordergrund stellen möchte. „Ich freue mich“, sagte er, „einmal aus der Luft des Wirtschaftsministeriums heraus zu sein und hier in einem der schönsten Teile Deutschlands zu weilen. Ich möchte zwei Gedanken in den Vordergrund stellen“, fuhr der Minister fort: „Man mag wirtschaftlich denken wie man will darüber, doch glaube ich, kann man überhaupt keine Diskussio nen anfangen, daß wir unsere Schiffahrt aufrechterhalten müssen, solange Deutschland existiert. Diese Entscheidung ist vor allem eine Entscheidung des Herzens. „Deutschland“, so rief der Minister aus, „ohne seine Schiffe ist einfach kein Deutschland mehr.“ Der Minister ging sodann auf das im Binnenlande häufig vorhandene geringe Verständnis für die Aufgaben der Seeschiff⸗ fahrt und des Exzporthandels ein und betonte in diesem Zu— sammenhang: „Wenn man durch den schönen und stolzen Ham⸗ burger Hafen fährt und alle die Speicher und Lagerplätze, die Werften und die Schiffe vor sich fieht, so muß man sagen, daß wie niemals den deutschen Kaufmann, sei es der Einzelkaufmann, sei es der Großhändler, entbehren können. Man darf vor allem auch in dem Großhändler nicht den Gegner des Konsumenten sehen, der lediglich eine Verteuerung der Güter anstrebt. Deutsch⸗ land ist auf den Export angewiesen. Ein Export kann nicht allein gemacht werden durch die bestgewollten Abmachungen von Re⸗ gierung zu Regierung. Eine untragbar schwierige, auf Erfah⸗ rungs⸗ und Persönlichkeitswerten aufgebaute Tätigkeit und Orga⸗ nisation, hier und draußen, in der ganzen Welt, in allen Ländern, angepaßt an die Mentalität und die Bedürfnisse jener Länder, gehört dazu, um der Welt die deutschen Waren so darzubieten, daß sie tatsächlich gekauft werden. Jeder Kaufmann weiß, daß es bis zum tatsächlichen Verkauf des Gutes ein großer und weiter Weg ist, wozu wir vor allem geschulte Kaufleute brauchen. Auf die Bedeutung dieser Persönlichkeitswerte möchte ich besonders hinweisen. Wir wissen“, so fuhr der Minister fort, „daß das ganze deutsche Volk nicht nur politisch zusammenstehen muß, son⸗ dern vor allem auch darin, daß jeder einzelne die Charakterstärke aufbringt, nicht nur das, was er tut, für notwendig zu halten, sondern auch das, was andere Volksgenossen tun und was der einzelne vielleicht nicht immer in seiner Bedeutung versteht. Selbstbescheidung und Pflichterfüllung auf dem eigenen Platz find ebenfalls Hauptforderungen des Nationalsozialismus. Wenn wir im neuen Reich dem großen Willen und der großen Linie, die uns der Führer vorgezeichnet hat, nachstreben, erst dann werden wir wieder stark werden und uns in der Welt wieder wirtschaftlich die Stellung verschaffen, die uns zukommt.“ Mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer und das deutsche Vaterland schloß der Minister seine vielfach mit lebhaftem Beifall unterbrochenen Ausführungen.
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt zum Aufbau der deutschen Wirtschaft.
Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt hält am Dienstag vor Vertretern der Industrie, des Handels, des Handwerks, des Reichs⸗ nährstandes und aller übrigen an der Wirtschaft beteiligten Kreise einen Vortrag über das . ur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft. Der Reichswirtschaftsminister wird hierbei Aufschluß darüber geben, in welcher Form und wie weit er von der ihm erteilten Ermächtigung zur Neuorganisie rung der deutschen Wirischaft Gebrauch machen wird.