Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 80 vom 6. April 1934. S. 2
—
er 8 Ministerial-Blatts für die Pr eu i⸗ . . Ver w . ng“ (herausgegeben im Preuß ischen . des Innern) vom 4. April r Fer ginn, . alt: Kommunalverbände. RdErl. 26 3. 86h; 2. u erichte über die Steuerverteilungen 1933. — RdErl, . ; Veränderungsnachw. zu den dandesverteilungsschlüsseln 19 ; ö RdErl. 29. 5. 34, 5 21 d. Anstellungz grundsätze Nachhrüfun g d. Stellenverzeichnisse. — Gemeindebestand. u. Srtsnamen ö rungen. — Polizeiverwaltung, RdErl. 28 3. 384, Kreis⸗ feuerwehrverbände. — VdErl. 28. 3. 4, Polizeil. em , RdErl. 15. 3. 34. Wander⸗ u. Vereinslichtspiele⸗ — RdErl. 26 3. 54, Einheitl. Vordr. Pol. — RdErl. 24 3. 34, Semeinde⸗ zol. usw. Kommiss Anwärter. — Rders; 2J. 3. 34, K J. Gemeindepol. — RdErl. 27. 3. 34, Belleid. Best. f. n , u die Gend. — Gestütverwaltung. RdErl. 27. ö Reisekostenbest. f. d. Gestütverwalt. — RdErl. 24. 83. 34 cl st d. Geldschränken d. Gestütkassen. — RdErl. 24. 3. 34. d . ? Gestütfohlen usw — Wohlfahrtspflege u. n gen n wohlfahrt. RdErl. 23. 3. 34. Geldlotterie Freunde der. bildenden Kunst“. — RdErl. 28. 3/16. 2. Id, Unterbring. Schwer⸗ beschädigter. — RdErl. 28.9. 3. 34, Anrechnung einmaliger Unterstuͤtzungen in d. öffentl. Fürsorge. — RdErl. 25. 3. 34, Ver⸗ billigung d. Speisefette. — Paß⸗ u. Frem den pe ige i. RdErl. 27. 3. ZI, Sichtvermerkszwang im Verhältnis zu El Sal⸗ vador. — Medizinalange egenheichen. RdErl., * 3. 34 Abgabe stark wirkender Arzneimittel. RdErl. 24. u. 27. 3. 3, Einzieh., von Ruhr⸗ Tetanus⸗, Meningokokken, Diphtherie⸗ Serum. — Übertragbare Krankheiten der g. Woche;. = Ver⸗ schiedenes. Handschriftl. Berichtigungen. —. Nichtamt⸗ licher Teil. Singwochen. — Neuerscheinungen 2 Zu beziehen durch alle Postanstalten oder Carl Heymanns Ver⸗ lag, Berlin W 8, Mauerstr. 44. Viertel jährlich 1, 75 RM für Ausgabe A Gweiseitig bedruckt) und 2,30 RM für Ausgabe B
(einseitig bedruckt).
Verkehrswesen.
Postwurfsendungen für Rundfunkhörer Dauer⸗Einrichtung.
Die versuchsweise zugelassene Verteilung von Postwurf⸗ sendungen an Rundfunkteilnehmer gelegentlich der Einziehung pon Rundfunkgebühren hat sich im allgemeinen bewährt. Die Einrichtung soll daher, wie das Reichspostministerium anordnet, dauernd eingeführt werden. Die Sendungen sollen so eingeliefert werden, daß sie rechtzeitig am Tage vor dem ersten Einziehungs⸗ tage der Rundfunkgebühren, also spätestens am Monatsletzten vormittags, bei der Zustellpostanstalt vorliegen. Teilnehmer, die die Gebühren vierteljährlich oder bargeldlos entrichten, sind wie die monatlich zahlenden Teilnehmer zu beliefern. Die Rund⸗ funkteilnehmer, die von der Zahlung der Rundfunkgebühren be⸗ freit sind und monatlich ihren Antrag zu erneuern haben, er⸗ halten die Sendungen bei Erneuerung des Antrages. Auf die Einlieferungsfrist und die Verteilungszeitem für Wurfsendungen an Rundfunkteilnehmer sind die Versender bei Anfragen hinzu⸗ weisen.
Ausgabe der neuen Berliner Fernsprechbücher.
Wie die Obęrpostdirektion mitteilt. Werde Ferd ien lit Kin: 2 wut id nee biFfprsürbüch er beginnen. Jeder Teilnehmer erhält durch sein Zustellungsamt eine Benachrichtigungs⸗ karte, die zur Empfangnahme des neuen Fernsprechbuches be⸗ rechtigt und alles enthält, was bei der Abholung des Fernsprech⸗ buches zu beachten ist. Wird das Buch nicht innerhalb der auf der Karte angegebenen Frist abgeholt oder wird die Zustellung besonders beantragt, wird es gegen Berechnung einer Gebühr von 30 Rpf. je Buch ins Haus gebracht. Wird das alte Fernsprech⸗ buch (Auflage 1933) nicht zurückgegeben, wird dem Teilnehmer 1RM ein Rechnung gestellt. Zugleich mit dem Amtlichen Fern⸗ sprechbuch erhält jeder im Stadtgemeindebezirk Berlin (Groß⸗ Berlin) wohnende Teilnehmer (Inhaber eines oder mehrerer Hauptanschlüsse) kostenfrei ein BTB Branchen⸗Fern⸗ sprechbuch für Groß⸗Berlin 1934, wenn er ein altes Branchenbuch zurückgibt. Kaufstücke des Amtlichen Fern⸗ sprechbuchs 1934 sind für 4 RM beim Postamt C 2 (Spandauer Straße 13/14, am Schalter 1 der Paketannahme) erhältlich, wo auch Fernsprechbücher mit ABC⸗Register zum Preis von 5,50 RM vorrätig sind. Bestellungen auf Kaufstücke des Amt⸗ lichen Fernsprechbuchs nehmen auch die Zustellpostanstalten (Zei⸗ tungsschalter entgegen. Etwa Ende Mai erscheint das 1. Be⸗ richtigungsblatt zum neuen Fernsprechbuch. Gegen Be⸗ rechnung einer Zeilengebühr von 3 R M ekönnen darin neu her⸗ gestellte oder verlegte Fernsprechanschlüsse usw., weitere Eintra⸗ gungen (z. B. für Mitbenutzer von Anschlüssen) und sonstige Ein⸗ tragungsänderungen aufgenommen werden. Weitere Berichti⸗ gungsblätter erscheinen im Sommer und im Herbst.
Anträge auf Eintragungen in den Berichtigungsblättern sind schriftlich und freigemacht an die Fernsprechbuchstelle, jetzt C2, Spandauer Straße 13114, zu richten; fern⸗ mündlich (Fernsprecher: E 1 Berolina 5871) wird über alle Fern⸗ en, n , werktäglich von 8—16 Uhr Auskunft erteilt.
Kunsft und Wissenschaft.
Theater⸗ Nachrichten.
In der Uraufführung von Blunds Drama „Land in der Dämmerung“, das als nächste Premiere im Staatlichen Schau— spielhaus am Freitag, dem 13. April, unter der Regie von Fürgen Fehling in Szene geht, sind neben Friedrich Layßler (Diderik Pining) in Hauptrollen beschäftigt: Helene Fehdmer (Deike), Walter Franck (Grettir), Claus Clausen (Di⸗ derik; der Sohn), Bernhard Minetti (Thorbeih, Walter Werner Pothorst), Albert Florath (Daae), Ludwig Andersen (Behaim). Die Bühnenbilder stammen von Caspar Hehn
Da bisher sämtliche angesetzten „Faust“⸗-Vorstellungen aus⸗ verkauft waren, hat sich die Intendanz des Staatlichen Schau⸗ pielhauses entschlossen, ihrem Spielplan noch drei weitere Vor⸗ tellungen, und zwar am 10, 14. und 21. April in der gleichen Besetzung (mit Werner Krauß, Gustaf Gründgens und Emmy Sonnemann), einzufügen.
Spielplan der Berliner Staatstheater. Sonnabend, den J. April. Staatsoper. Margarete. Beginn 20 Uhr. Dirigent Blech.
Schauspielhaus: 109 Tage. Schauspiel von Mussolini und Forzano. Beginn 20 Uhr.
Handelsteil.
Berliner Börsenbericht vom 6. April.
Erholte Kurse.
Nachdem gegen Schluß des Vortagsverkehrs die Aufwärts⸗ bewegung der Kurse bereits . Stillstand gekommen war, zeigten sich zu Lee der Freitagbörse wieder anziehende Notierungen. Die Auslandsverkäufe haben nachgelassen, andererseits wurden besonders gute Werte zurückgekauft und hiervon ausgehend konn⸗ ten sich unter Schwankungen fast allenthalben Erh n gen durch⸗ setzen. Hauptkäufer in guten Werten war die Privatkundschaft der Banken, während die Kulisse späterhin das erhöhte Kursniveau wieder zu Glattstellungen benutzte. Der strikte Standpunkt der Regierung in der Ablehnung der Markabwertung hat in, Börsen⸗ kreisen döch stark zur Berühigung beigetragen. Günstige Mo⸗ mente, wie die Steigerung der Sparkassen⸗Einlagen im Februar und die Berichte über die befriedigende Lage in der Großeisen—⸗ industrie und der Eisengießereien, 2. mehr . so daß sich nach vorübergehender Abschwächung durchschnittliche Erholun⸗ gen von 1 bis 2b zeigten. . .
Unter Montanpapieren waren Harpener (plus 131 vo) sowie Gelsenkirchen splus 1 vH) etwas stärker begehrt, Hoesch stiegen auf 76M, Stahlverein auf 4373. Im Verlauf zeigte sich größeres Interesse für Mansfeld splus 1 v5). Braunkohlenwerte lagen ruhig, bei kleinem Umsatz gewannen Eintracht 3 v5 und Rhein. Braun 2 vH. Für Kalipapiere bestand ebenfalls Rückkaufsneigung, wovon besonders Salzdetfurth splus 2 v5) profitierten. Anlage⸗ käufe des Publikums waren in J. G. Farben (plus 133 vp) zu bemerken, auch Chemische Heyden (splus 1 vH) konnten ebenso wie Siemens splus 2 vH) einen wesentlichen Teil ihres Vortagsber—⸗ lustes einholen. Licht und Kraft 9h in Erwartung der Vor⸗ jahrsdividende um 2 vH an, im , ., damit waren auch Gesfürel 15 vH höher. B. M. W. waren um 27 vH er⸗ holt, auch für Tarifwerte bestand stärkere Rückkaufsneigung, be— sonders für B. K. L. und Schles. Gas (je plus 2 vH). Auf Grund einer . schwächten sich Dortmunder Union um 3 vH ab, sonst lagen unter Brauereiwerten Schultheiß fest (plus 13 vH). In Berlin Karlsruher setzte sich die Abwärtsbewegung fort (minus 1 vH), dagegen waren Hopan und Lloyd I,. begehrt und ge⸗ wannen 2 bzw. 17 vH, da man in Börsenkreisen die Abschlußgus⸗ t t bei beiden Gesellschaften teilweise ungünstiger als in Wirk⸗
ichkeit beurteilt hatte. Reichsbank waren um 235 vs erholt, da⸗ gegen die anderen Großbanken mit Ausnahme der Berliner Han⸗ dels⸗Gesellschaft um Bruchteile eines Prozentes niedriger.
Am Einheitsmarkt war die Kursgestaltung nicht ganz ein⸗ heitlich, jedoch überwogen auch hier zumeist Kursbe serungen. — Am Rentenmark schuf der Rückgang der Neubesitzanleihe auf 23,5 einige Unsicherhei, jedoch ist auch. hier eine Beruhigung eingetreten, sie fand ihren Ausdruck in Rückkäufen. Dabei gingen Altbesitz auf 967 herauf, Reichsbahn⸗Vorzugsaktien auf 11833 / vo Pfandbriefe, Kommunalobligation und Stadtanleihen waren nur wenig verändert, umgestellte Dollarobligagtionen im Verluf. bei etwas lebhaftewem 6 bis „z vH höher. Reichsschuldbücher und Dollarbonds waren fast ohne Geschäft. — Am Geldmarkt erfuhr Tagesgeld eine erneute Exleichterung um i /s vy auf 45s3 bis ss vH und 4dils v5 für erste Adressem. Das Geschäft in Reichsschatzwechseln und Reichsschatzanweisungen war gegenüber Donnerstag etwas lebhafter. ; ! ̃
Keine Aenderung der offenen Marktpolitik der Reichsbank.
Das am Donnerstag an der Börse verbreitete Gerücht über eine Aenderung der offenen Marktpolitik der Reichsbank entbehrt, wie der DH D. von zuständiger Seite erfährt, jeder Grundlage.
Nede des Reichsführers des deutschen Handels, Dr. Carl Lüer.
Auf Einladung der Deutschen Handelskammer in der Schweiz (Zürich) nahm Handelskammerpräsident Dr. Carl Lüer, Frank⸗ ki a. M., Reichsführer des deutschen Handels, in längeren Aus⸗ ührungen grundsätzlich zu den Fragen der deutschen Auslands⸗ beziehungen im allgemeinen und den deutsch⸗schweizerischen Wirt⸗ schaftsbeziehungen im besonderen Stellung. Der Redner stellte zu⸗ nächst die N Entwicklung in Deutschland seit der natio⸗
nalsozialistischen Revolution dar, da für diese Vorgänge in der Schweiz ein wachsendes Verständnis anzutreffen sei. Er stützte fich dabei insbesondere auf die freundschaftliche Haltung des eld⸗ . , Schultheß. enau so wie die
chweiz sei auch Deutschland bereit, alle auftretenden Probleme in den Beziehungen beider Völker zueinander im Geiste des gegen— seitigen Verstehens, der wirtschaftlichen Vernunft und des ge⸗ unden Menschenverstandes zu lösen.
Auf besonderen Wunsch der Schweizer Wirtschaftskreise ent⸗ wickelte Dr. Lüer die tragenden deutschen Staatsideen und ihre Verwirklichung in den einzelnen . und sozialpolitischen Gesetzen, insbesondere dem Gesetz zum Schutze der nationalen Arbeit. Anschließend stellte er die konjunkturpolitischen Maß⸗ nahmen der Reichsregierung im Zusammenhang mit der gesamten geistigen Umstellung innerhalb der Wirtschaft dar, sowie die bis— her erzielten Erfolge. Die Reichsregierung beabfichtige, ganz be⸗ ,, Gewicht auf die Wiederbelebung der Privatwirtschaf durch eine kostenmäßige Entlastung einerseits und durch eine pflegliche Behandlung der Einkommen andererseits zu legen. Auf die deutsch⸗schweizerischen Wirtschaftsbeziehungen eingehend, erklärte Dr. Lüer, daß Deutschland nicht nur an allgemein großen Wert darauf lege, cinen starken Außenhandel nach gesunden Prinzipien aufzubauen, sondern insbesondere in lebhafte Aus—⸗ tauschbeziehungen mit den übrigen industriellen Ländern zu treten. Bei diefem Austausch käme es keineswegs auf die Höhe des Saldos, sondern vornehmlich auf die Größe des Außenhandels⸗ volumens an. Deutschland erkenne gern an, daß die Schweiz den besonderen Schwierigkeiten und Notwendigkeiten des Außen⸗ handels ein erfreuliches Verständnis entgegenbringe; Deutschland habe aber auch seinerseits im Rahmen des nur irgendwie Mög⸗ lichen alles getan, um den Ansprüchen seiner Gläubigerländer 6 recht zu werden. Es habe ebenso wie die Schweiz ein Verlassen des Goldstandards als eine unfaire Methode verurteilt, die ledig⸗ lich geeignet sei, die Ausfuhr seiner Gläubigerländer zu schädigen. Deutschland wolle auch jetzt trotz seiner schwierigen 1 tischen Lage auf keinen Fall irgendwellche weltfremden ? irtschafts⸗ experimente machen. Die Entwicklung des deutsch⸗schweizerischen Außenhandels zeige, daß man auch auf deutscher Seite den Wünschen der Schweiz in wachsendem Umfange gerecht werde. Es habe dies u. a. durch die Bewilligung von Reisedevisen in Höhe von 700 RM monatlich gegenüber normalerweise 200 RM bewiesen. Nicht weniger als 1500 Erholungs reisende hätten in den Wintermonaten einen Betrag von etwa 6,5 Mill. RM. der schweizerischen Wirtschaft r bt gegemüber rund 10 090 Reisen den und rund 42 Mill. RM in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Der Redner schloß seine Ausführungen mit dem Wunsche, daß der gegenseitigs Güteraustausch künftig möglichst reibungslos und ohne Hemmungen durch stimmungsmäßige oder finanzielle Be⸗ günstigung von Subventionsindustrien und ohne bürokratische Handhabung der noch bestehenden Kontingentie rungsbestimmungen vor sich gehe. Der Ausfuhrhandel brauche vor allem Ruhe und Stabilität, da er sonst der siche ren Kalkulationsgrundlage ver— lustig gehe.
Weiter gebesserte Lage der Sroßʒeiseninduftrie im Monat März.
Der Bericht des Zweckverbandes der Industrie⸗- und Handels⸗ kammern zu Bochum, Dortmund, Essen und Münster über die Lage der Großeisenindustrie im Monat März 1934 stellt fest: Der Monat März brachte allgemein eine weitere Besserung. Roh⸗ eisen- und Rohstahlerzeugung übertrafen die Februar-Ziffern. Vor allem der Inlandsmarkt zeigte eine Belehung. Die Ab⸗ nahme der Betriebsvorräte infolge des immer stärker einsetzen— den Frühjahrsgeschäfts hatte eine Verlängerung der Liefer— fristen seitens der Werke zur Folge. Das Arbeitsbeschaffungs⸗ m . der Regierung zeitigte günstige Auswirkungen auf en Eisenmärkten. Der größere Eisenbedarf des Baugewerbes, als Folge der durch die , . für Instandsetzungen von Gebäuden hervorgerufenen Belebung, ist hierbei besonders be— mrekenswert. Die Aussichten werden weiter zuversichtlich be⸗ urteilt. — Der Auslandsmarkt zeigt nur eine langsame Besse⸗ rung. Der starke Wettbewerb der Länder mit entwerteter Währung wirkt nach wie vor hemmend.
Der neue Neichsverhand der öffentlich rechtlichen Versicherung.
Ein wichtiges Instrument der nationalsozialistischen Wirtschaft.
Ein wichtiges Ergebnis der vollzogenen poltilchen Reichsein⸗ heit ist der Zusammenschluß aller öffentlich⸗ rechtlichen Versiche⸗ rungsanstalten, die bisher bei ihrer territorialen Gliederung mehr oder weniger nebeneinander arbeiteten, zu einem einheitlichen Reichsverband, der alle Zweige der öffentlich⸗rechtlichen Versiche⸗ rung umfaßt. Der neue Reichsverband deröffentlich⸗ rechtlichen Versicherung ist untergliedert in den Verband öffentl. Feuerversicherungsanstalten, den Verband öffentl. Lebens⸗ versicherungsanstalten, den Oeffentlich⸗ rechtl. Hagelversiecherungs⸗ verband, den Verband der öffentl. Unfall⸗ und Haftpflichtversiche⸗ rungsanstalten, den Rückversicherungsverband und die Einzel⸗ anstalten, soweit sie den Fachverbänden nicht unmittelbar an⸗ gehören.
Die Versicherungssumme des Reichsverbandes, soweit es sich um Zweige handelt, in denen sich die Versicherungssumme an⸗ geben läßt, umfaßt 1713 Mrd. RM, das Beitragsaufkommen 319 Mill. RM im Jahr. Die Summe der Aktiven beträgt 779 Mill. RM. Sämtliche öffentlichen Anstalten arbeiten nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit und der Gemeinnützigkeit. Die öffentlichen Feuer versicherungsanstalten decken etwa 80 v aller Gebäude in Deutschland und etwa 40 vH des gesamten deutschen Sachvermögens. Rund 75 vH der eingehenden Beiträge werden für die Vergütung und die Verhütung von Feuerschäden ausgegeben. Bei den öffentlichen Lebens versicherungsanstalten wird besonderes Gewicht auf die gemeinnützige Kapitalanlage⸗ politik gelegt. Von den ausgegebenen Hypotheken entfallen auf das flache Land und die Kleinstädte 75 vH der Zahl der ausgegebenen Hypotheken und mehr als 60 vH der Hypothekensumme. Die Großstädte erhielten dagegen nur 13 vH der ausgegebenen Hypo⸗
theken und rund 2 vH der Hypothekensumme. Prozentual ver⸗
teilen sich auf landwirtschaftliche Hypotheken 50 vH, auf Hypo⸗ theken in Kleinstädten 24 vH., auf Hypotheken in Mittelstädten 12 vH, auf Hypotheken in Großstädten 13 vH. 70 vH der Hypw⸗ theken entfallen auf solche bis zu 10000 RM. Die Anstalten sorgen dafür, daß die Kapitalien nicht einseitig in bestimmten, er⸗ tragbringenden Werten angelegt werden, sondern daß sie den
Kreisen der Versicherten auch geographisch begrenzt wieder zuge⸗ führt werden. Die Unfall⸗, Haftpflicht⸗, Autokasko⸗, Kranken⸗ und Hagelversicherung werden in der Hauptsache von der öffentlichen Lebens⸗ und Feuerversicherung mitbetrieben und haben in der ver— hältnismäßig kurzen Zeit seit ihrer Aufnahme einen recht be— merkenswerten Aufschwung genommen. Die öffentlichen Feuer⸗ versicherungsanstalten haben neben dem Kreis ihrer Versicherungs⸗ tätigkeit die schadenverhütende Tätigkeit als gleichwertige Aufgabe übernommen. Sie haben für den vorbeugenden Feuerschutz in 1926: 10, in 1927: 128, in 1928: 14, in 1924: 165, in 1930: 15, in 1931: 15 und in 1932: 13 Mill. RM ausgegeben. Dadurch
haben die Anstalten für die Eehaltung des Nationalvermögens eine:
nicht hoch genug zu schätzende Aufgabe geleistet, da jede Mark, die durch Feuer vernichtet wird, einen Verlust am Nationalvermögen bedeutet. ;
Zum Führer des neuen Reichsverbandes ist vom Preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit der bisherige Präsident der Hamburger Feuerkasse Professor Dr. Riebesell ernannt. Er ist zugleich von dem Führer der Wirtschaftsgruppe 11 (Versiche⸗ rungen) innerhalb des vorläufigen Aufbaues der deutschen Wirt⸗ schaft nach dem Gesetz vom 27. 2. 34 auch zum Führer der Unter⸗ gruppe öffentlich⸗rechtliche Versicherung berufen.
Bilanzsitzungen Hapag⸗Lloyd.
Die Verwaltung der Hamburg-Amerika Linie und des Nord⸗ deutschen 3 traten am Donnerstag in Hamburg zu ihrer diesjährigen Bilanzsitzung zusammen und beschlossen, der GV. vorzuschlagen, den im Jahre 1933 eingetretenen Verlust, der ic . Vornahme des Pool-Ausgleiches auf je rd. 2,3 Wi RM (im Vorjahr Verlust von je rd. 13 Mill. RM, der aus den Sonder rücklagen gedeckt wurde) beläuft, auf 1834 vorzutragen. Durch ur e der aus 1932 verbliebenen Sonderrůcklage sowie der Vereinnahmung außerordentlicher Erträge ist es möglich ö. wesen, ausreichende Abschreibungen auf die Flotte sowie das n ie Anlagevermögen vorzunehmen. Die GV. des Nord⸗ , 0 wird 29 den 29. Mai nach Bremen, die der Ham. burg Amerika Linie auf den 36. Mai nach Hamburg einberufen werden.
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. S0 vom 6. April 1934. S. 3
—
Weiter gebesserte Cage der rheinisch⸗we stfälischen Eisenindustrie im März.
Nach dem im neuem Heft der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ veröffentlichten Bericht hat sich die Lage der Großeisenindustxie im allgemeinen weiter gebessert. Vor allem machte sich die Be⸗ lebung auf dem Inlandsmarkt bemerkbar. Infolge des immer stärker einsetzenden Frühjahrsgeschäftes schrumpften die Betriebs⸗ horräte zusammen, und die Werke mußten die Lieferfristen ver⸗ ängern. . der Händler aus, da dringender Bedarf nicht mehr wie früher sofort von den Betrieben gedeckt werdem konnte und die ,, deshalb diese Mengen vom Lagerhandel beziehen mußten. Verstärkt wurde diese Haltung noch durch den größeren Eisenbedarf des Baugewerbes, das durch die Reichszuschüsse zur Instandsetzung von Gebäuden einen starken Auftrieb zu ver⸗ zeichnen hatte. Aber auch die Ausführung der anderen Arbeiten aus dem Arbeitsbeschaffungsplan der Reichsregierung wirkte sich günstig aus. Händler und Verbraucher riefen deshalb wieder recht flott ab. In den letzten Tagen des Monats machten sich aber wie üblich die ier nn, Feiertage störend bemerkbar. Die Aussichten für die nächste Zeit werden auch weiter günstig beurteilt. Die Erzeugung von Roheisen, besonders die von Roh⸗ stahl, ging über die des Vormonats hinaus. Der Auslandsmarkt weist nicht die gleich günstige Entwicklung wie der Inlandsmarkt auf, obwohl auch hier eine langsame Besserung festzustellen ist. Noch immer wird die Ausfuhr durch den starken Wettbewerb der Länder mit entwerteter Währung stark gehemmt. Da infolge der günstigeren Beurteilung des Welteisenmarktes allgemein mit einer Heraufsetzung der Preise für Verbandserzeugnisse gerechnet wurde, gingen zu Anfang des Monats xrecht erhebliche Auftrags⸗ mengen ein. Die Nachfrage ließ aber sofort nach, als am 9. März in Paris kein derartiger Beschluß gefaßt wurde. — Auf dem Kohlenmarkt zeigte der Absatz gegenüber dem Vormonat nur einen geringen Rückgang. Erleichtert wurde die Lage durch das Ansteigen des . . wodurch mancher Auftrag, der im Februar noch zurückgehalten worden war, im März erledigt werden konnte. Der Absatz nach Frankreich und Belgien hielt sich in den früheren Grenzen. Italien rief nach wie vor recht lebhft ab und drängte auf sofortige Lieferung. Der Absatz an die nordischen Länder ging, der Jahreszeit entsprechend, zurück, da die Verträge nach und nach ausgeliefert find. Die öster⸗ reichischen Bundesbahnen haben nichts mehr abgerufen. Der Ab⸗ 6 in Koks war stark , da infolge der vorgerückten Zeit
rechkoksabrufe wesentlich nachließen. Der Hochofenkoksabsatz im Ausland ist unverändert; im Inland zeigt sich eine Belebung ,, der besseren Beschäftigung der eisenschaffenden Industrie.
Die deutschen Hüttenwerke werden in diesem Monat einen etwas größeren Erzverbrauch haben als im Vormonat, der aber durchweg aus laufenden Verpflichtungen gedeckt werden wird. Der Bezug an inländischen Erzen hielt sich in dem vorgesehenen Rahmen. Im Siegerländer Bergbau konnten Förderung und Absatz infolge der vermehrten Arbeitstage gegenüber dem Vor⸗ monat eine Erhöhung erfahren. Die Belegschaft stieg weiterhin leicht an. Die Preis . dem Manganerzmarkt ist seit einiger Zeit sehr fest. Die Manganerzverbraucher sind in bezug auf neue Abschlüsse sehr zurückhaltend und durchaus nicht geeignet, auf die höheren Preisforderungen⸗der Gruben einzugehen. Die Schrott⸗ preise zogen im März weiter an. Gußbruch wurde gleichfalls stark gefragt. Die allmähliche kö des Roheisenabsatzes nach dem Inlande hat angehalten, allerdings ist eine Verlangsamung der Aufwärtsbewegung festzustellen. Die Einfuhr ausländischen Roh⸗ eisens bewegte sich in engen Grenzen, machte sich jedoch trotzdem in verschiedenen bieten störend bemerkbar. Die Nachfrage aus dem Auslande war lebhafter als in den vergangenen Monaten.
Tarifverträge auch nach dem 1. Mai gültig.
Verlängerung der tariflichen Verpflichtungen bis zur endgültigen Neuregelung.
Der Reichsarbeitsminister hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934 eine bedeutsame Anordnung erlassen. Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen so lange unverändert weiter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren ole anordnet oder sie abändert. Der Reichsarbeitsminister kann auch selbst den Ablauf bestimmen. Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gelten, wenn sie für allgemeinver⸗ bindlich erklärt waren, im Umfange der bisherigen Allgemein⸗
Dies wirkte sich wiederum günstig auf das Lager⸗
Die erzielbaren Preise lassen sehr zu wünschen übrig. Auch in Halbzeug, Stab und Formeisen war wieder eine Besserung der Marktlage festzustellen, die hauptsächlich auf die Steigerung des Inlandsabsatzes zurückzuführen ist. Die Abrufe in Grobblechen konnten sich auf der Höhe des Vormonats halten. Der Auftrags⸗ eingang aus dem Inland blieb gut. Kesselbleche wurden wieder lebhaft gefrg t. Aus dem Auslande kamen einige gute Aufträge herein. In Mittelblechen hat fich der Inlandsmarkt weiter günstig entwickelt.
Der Auftragseingang aus dem Auslande entsprach etwa dem des Vormonats. Das englische Geschäft hat sich neuerdings belebt. Das Feinblechgeschäft war im März etwas lebhafter als in den beiden ersten Monaten des Jahres, doch versagte der Auslands⸗ markt nach wie vor. In Stahlröhren hat das Inlandsgeschäft fühlbar zugenommen. In Gas⸗ und Siederöhren ging der Auf⸗ tragseingang etwas zurück, stieg dagegen in Muffenrohren an. Wenig verändert liegen die Absatzverhaltnisse auf den Auslands⸗ märkten. In Walzdraht und in der Drahtverfeinerung hat die Besserung des Inlandsmarktes auch in der Berichtszeit angehalten. Der Eingang an Aufträgen aus dem Auslande ist gegenüber dem Vormonat etwas zurückgegangen.
Belebung der Rheinschiffahrt nach Beendigung der Kleinwasserperiode.
War im Vormonat der Verkehr in der Rheinschiffahrt infolge des sehr geringen ö und der damit verbundenen Kleinwasserzuschläge still, so konnte im Monat März laut Bericht der Duisburg⸗Ruhrorter Industrie⸗ und Handelskammer nach Beendigung der Kleinwasserperiode eine gewisse Belebung wenigstens in der ersten . verzeichnet werden. — Die langersehnte Aufbesserung des Rheinwasserstandes trat ein und hatte eine erhebliche Verminderung der monatelangen Schwierig⸗ keiten in der Fahrt zur Folge. Sie kam am sinnfälligsten zum Ausdruck in einem regeren Versand von Brennstoffen namentlich nach dem Oberrhein. Jedoch blieb das Geschäft, soweit es die Chartertätigkeit von ö auf dem freien Markt anlangt, sehr ruhig. Die günstigere Wasserführung führte um die Monatsmitte dazu, daß die Kähne zum Oberrhein teilweise voll⸗ ständig ausgenutzt werden konnten. Diese tiefere Abladung der Kähne verringerte selbstverständlich die Nachfrage nach Leerraum, der sich infolgedessen wieder . ansammelte und nur nach längeren Wartezeiten als bisher bei zurückgehenden Berg- und Talfrgchten Aufnahme fand. Bei dem später einsetzenden Fallen des Wassers anf wieder , n,. Abladen Platz. Die Ver⸗ ladungen im März hielten sich im allgemeinen auf vormonat⸗ licher Höhe. Ruhrkohlen wurden zeitweise in verstärktem Maße verladen, besonders, als keine Kleinwasserzuschläge mehr i waren. In den letzten Tagen des Monats gingen jedoch die Kohlenverladungen wohl mit Rücksicht auf die zum 1. April be⸗ vorstehenden Sommerrabatte des Kohlensyndikats sehr stark zurück, so daß ein Ueberangebot an Leerraum in Erscheinung trat. Der Bergverkehr ab Rotterdam bewegte sich bereits in aufsteigender Linie, ohne daß der Transport der eigentlichen Massengüter schon eingesetzt hätte. Trotzdem konnte der größte Teil des vorhandenen Leerraums nicht befrachtet werden. Im Talgeschäft ab Straßburg e t kh die regere Verlade⸗ tätigkeit, während am Mittelrhein der Umschlag von Baustoffen in Richtung rheinaufwärts und rheinabwärts zunächst noch klein war. Aber auch von da wird bald eine Zunahme erwartet, weil durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm das Baugewerbe einen Aufschwung zu nehmen beginnt, von dem die Bimsindustrie am Mittelrhein H orteil haben wird.
verbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarif⸗ gebundenen Betriebe.
Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen ist im allgemeinen zwar unbefristet; sie ist jedoch nur für eine ,. Uebergangszeit in Aussicht genommen, innerhalb derer die Treuhänder der Arbeit die erforderliche Um— stellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk⸗ (Firmen⸗) Tarifverträgen als Tarifordnungen ist von vornherein bis zum 30. Juni 1934 befristet, da diese bis spätestens dahin durch Betriebsordnungen ersetzt werden müssen.
Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe.
Wirtschaft des Auslandes.
Beginn der Transfer⸗Vorbesprechungen
voraus sichtlich erst morgen.
Basel, 5. März. Die für heute in Basel angesetzten Transfer⸗ Vorbesprechungen können voraussichtlich erst am Sonnabend be⸗ ginnen, da die Delegierten nicht frühzeitig genug in Basel ein⸗ neffen können. Das Komitee Deutschland der Schweizerischen Bankiervereinigung hat am Mittwoch wiederum Direktor Ar Jöhr von der Schweizerischen Kreditanstalt mit der Wahr⸗ nehniung der Ansprüche der Schweizer Gläubiger betraut. Reichs⸗ bankpräfident Dr. Schacht, der seik etwa 10 Tagen mit seiner Gattin zur Erholung in Badenweiler weilt wird den Gläubiger⸗ vertretern die gegenwärtige Finanzlage Deutschlands eingehend darlegen. Von der Reichsbank wird ihn außer einigen Mitgliedern der, Direktion ö auch Reichsbankrat Blessing be⸗ gleiten, der mit Ende März seine Tätigkeit bei der BIZ aufgab, um wieder in die Dienste der Reichsbank zurückzukehren.
Die Goldankäufe der italienischen Staatsbank.
Mailand, 5. April. Im Jahre 1933 stiegen die Bankreserven der Baneg d'Italia von 5839,5 auf 7091, Mill. Lire. Es ver⸗ lautet, daß der weitaus größte Teil dieser neuen Goldbestände aus Ankäufen der Bank auf, dem inneren Markt herrührt, die die italienische Staatsbank seit April 1932 ö. gemünztes und un⸗ gemünztes Gold durchführt. Derartige Ankäufe der Bank hatten allein im Jahre 1935 die Höhe von 619,1 Mill. Lire. Daneben anden umfangreiche Golderwerbungen der Staatsbank vom Banco di Napoli, der Sofindit, dem Staatsschatz und aus den Bergungsbeständen des Zampfers „AÄrtiglio“ statt, der bekanntlich den Goldschatz der „Egypt“ geborgen hat.
Unterbrechung der polnisch⸗französischen Sandelsvertragsverhandlungen.
Warschau, 5. April. In den polnisch⸗französischen Handels⸗ vertragsverhandlungen ist, wie die Polnische Telegraphen-Agentur meldet, eine längere Unterbrechung eingetreten. Kurz vor Ostern hurden während der e,. in Paris lediglich die zarenkontingente für den Zeitraum bis Ende Juni des Jahres bereinbart. , weiterer Beschränkung der Einfuhr von Waren nach Frankreich, an der auch Polen interessiert ist, haben le von der französischen Regierung Polen zugebilligten Kon⸗ tingente erneut eine nicht unbeträchtliche Verringerung erfahren. Lie Frage der weiteren Warenumsätze sowie die Revision des dandels vertrages aus dem Jahre 1924 wurde zwecks Durchfüh⸗ ung entsprechender Vorarbeiten für längere Zeit vertagt. Wie er regierungstreue „Kurjer Poranny“ hierzu erklärt, hätten die
rankreich „wegen der unnachgiebigen Haltung der französischen
9 einigen Wochen geführten Handelsvertragsverhandlungen mit eite zu keiner Verständigung geführt“.
Die bedrängte Lage der Schiffahrt. Skandinavisch⸗niederländischer Konferenzvorschlag.
London, 6. März. Der dänische, norwegische, schwedische und niederländische Gesandte in London erhoben bei der britischen Regierung im Hinblick auf die bedrängte Lage der Schiffahrt Vor⸗ . ungen. Sie betonten nachdrücklich, daß diese hauptsächlich auf er Schrumpfung des Welthandels, der Uebererzeugung von Schiffen und auf dem unwirtschaftlichen Wettbewerb der mit Staatsunterstützungen betriebenen Dampfer beruhe. Die Gesanden erklärten, ihre Regierungen seien bereit, mit der britischen Regie⸗ rung bei jedem Versuch einer Abhilfe zusammenzuarbeiten. Sie seien ferner bereit, Abordnungen zu einer Schiffahrtskonferenz zu entsenden, auf der die , oder Begrenzung des Subsidien⸗ wesens und die Wiederherstellung des Gleichgewichts im Seehandel behandelt werden würden. Reuter meint hierzu, daß die Ein⸗ berufung einer solchen Konferenz zur Zeit von der englischen Re⸗ ierung erwogen würde. Eine Entscheidung darüber sei aber bis⸗ er noch nicht gefallen.
Die nordische Zusammenarbeit in der Holzfrachtfahrt.
Kopenhagen, 5. April. Nach den Zusammenkünften in Hel⸗ aer, und Kopenhagen hat nunmehr in Göteborg eine Be⸗ prechung von Vertretern der Holzfrachtfahrt der vier nordischen Länder über eine Zusammenarbeit stattgefunden. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der u. a. festgestellt wird, daß die Vertreter der in Frage kommenden Reederei⸗Organisationen Dänemarks, Finnlands, Norwegens und Schwedens einen Plan zur Regelung der Holzfrachtfahrt 3 der Ostsee und dem Weißen Meer ausgearbeitet haben. Dieser Plan sieht u. a. eine teilweise Auflegung von Schiffen gegen eine gewisse Entschädigung vor, die von der in Fahrt befindlichen Tonnage aufgebracht wird. Am 7. April soll in Oslo eine abschließende Zusammenkunft in dieser Angelegenheit abgehalten werden.
Rußland forciert Erdölausfuhr nach Argentigien. Moskau, 5. April. Das russische Erdölsyndikat versucht die Ausfuhr russischen Erdöls nach Argentinien zu forcieren. Das Syndikat versucht, die Streitigkeiten zwischen der Standard Oil und Shell auszunutzen, und bietet das Oel zu niedrigeren Preisen als denjenigen dieser Gesellschaft an. Die argentinische Regierung wird die russischen Vorschläge noch einer Prüfung unterziehen.
Schwerbeschädigte sind auch bei Notstandsarbeiten unterzubringen.
Zu der Frage der Anwendung der Einstellungsmöglichkeiten aus dem Schwerbeschädigtengesetz auch bei Notstandsarbeiten hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitslosenversicherung Stellung genommen. Seine Stellungnahme wurde vom Reichsarbeitsminister gebilligt und den Sozialmini⸗ sterien der Länder zur weiteren Beachtung bekanntgegeben. Es wird darin zum Ausdruck gebracht, daß auch bei Notstandsarbeiten die Einstellungsmöglichkeiten des Schwerbeschädigtengesetzes an⸗ zuwenden seien. Die Träger der Notstandsarbeiten müßten nur wissen, daß für die zu den Arbeiten zugewiesenen nichtunter⸗ stützten Schwerbeschädigten keine Förderungsbeträge gewährt werden. Sie müßten dies also bei Berechnung der Kosten einer Maßnahme von vornherein berücksichtigen. Ein Bedürfnis, die Anrechnung der nichtunterstützten Schwerbeschädigten als Not⸗ standsarbeiter auf die Grundförderung zuzulassen, könne nicht an⸗ erkannt werden. Der Ausfall an Grundförderungsbeträgen müsse den Trägern der Notstandsarbeiten, bei denen es 6. um Gemein⸗ den oder sonstige öffentlich⸗ rechtliche Körperschaften und gemischt⸗ wirtschaftliche Unternehmungen handele, im Interesse der Durch⸗ führung des Schwerbeschädigtengesetzes zugemutet werden.
Weiteres Ansteigen der Einlagen der preußischen Sparkassen im Februar 1934.
Die günstige Entwicklung bei den preußischen Sparkassen hat sich auch im Februar — wie die amtliche Einlagenstatistik zeigt — weiter fortgesetzt. Insgesamt stiegen die Spareinlagen der preußischen Sparkassen um 138, Mill. RM auf 7019, Mill. RM und überschritten damit zum ersten Male die 7-Milliarden⸗Grenze. Von diesem Einlagenzuwachs entfielen 55,6 Mill. RM auf den reinen Einzahlungsüberschuß, dessen erfreuliche Höhe insbesondere auf die günstige Entwicklung der Einzahlungen zurückzuführen ist. Das Sinken der Ein⸗ und Auszahlungen . dem Monat Januar ist auf den saisonmäßigen Rhythmus zurückzuführen. Neben dem Ein⸗ zahlungsüberschuß wuchsen 41,5 Mill. RM Zinsgutschriften den Spareinlagen zu. Bekanntlich können nicht alle Sparkassen ihren Abschluß bis Ende Januar fertigstellen, so daß noch ein erheb⸗ licher Teil der beim Jahresschluß gutgebrachten Zinsen in der Februarstatistik erscheint. Endlich haben sich die Spareinlagen in rer gen noch um 38,2 Mill. RM Uebertragungen aus der Auf⸗ wertungsrechnung und 2.6 Mill. RM Umbuchungen erhöht. Die günstige Spareinlagenentwicklng war wie im Januar auch im Berichtsmonat nicht auf einzelne Bezirke beschränkt, sondern in allen Landesteilen zu verzeichnen. — Auch die Giroeinlagen der preußischen Sparkassen weisen im Berichtsmonat eine erfreuliche
unahme auf. Sie stiegen um 21,8 Mill. RM auf 831,0 ill. BM. Allein 10 Mill. RM sind den Giroeinlagen der rheinischen Sparkassen zugewachsen, deren Spareinlagenüberschuß im Verhältnis zum Monatsanfangsbestand nunmehr auch die Reichsdurchschnittsziffer erreicht hat.
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
Gesundheitswesen, Tierkranfheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Tierseuchenstand am 1. April 1934. (Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt.)
Nachstehend sind die Namen derjenigen Länder, Regierungs- usw. Bezirke und Kreise (Amts⸗ usw. Bezirke) verzeichnet, in denen Rinderpest, Maul⸗ und Klauenseuche, Lungenseuche des Rindviehs, Pockenseuche der Schafe, Rotz, Beschälseuche der Pferde, Schweine⸗ pest, Milzbrand, Tollwut, Tollwutverdacht oder Geflügelcholera nach den eingegangenen Meldungen am Berichtstage zu melden waren. Die Zahlen der betroffenen Gemeinden und Gehöfte umfassen alle wegen vorhandener Seuchenfälle gesperrten Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltenden Vorschriften noch nicht für erloschen er⸗— klärt werden konnte.
Die Zahlen der in der Berichtszeit neu verseuchten Gemeinden und Gehöfte sind in den Spalten der „insgesamt“ verseuchten Ge⸗ meinden und Gehöfte mitenthalten.
Betroffene Kreise usw. ). Maul⸗ und Klauenseuche (Aphthae epizooticae).
6: Beeskow⸗Storkow 1 Gemeinde, 5 Gehöfte (davon neu 1 Gehöft), Teltow 1, 1 (1, I). 14: Calbe 1, 1 (1, ), Oschersleben 1, 1, Quedlinburg 1, 1 (1, I, Salzwedel 1, 1. 15: Bitterfeld 1, 1 (i, I), Delitzsch 2, 2, Mansfelder Seekreis 2, 3 (2, 3), Merseburg 1, 1 (1, 1), Saalkreis 5, 14 (—, 3). 17: Oldenburg 1, 1. 20: Lüne⸗ burg 1, 2 (l, 2). 28: St. Goarshausen 1, 1 (1, I). 29: Mayen 1, J. 30: Düsseldorf Stadt 1, 3 — 2), Düsseldorf⸗Mettmann E 1 (1, l), Kempen⸗Krefeld 1, 3. 33: Erkelenz 1, 1 (1, I. 37: Zwei⸗ brücken 1, 2 (1, 2). 40: Markt Oberdorf 1, 2 (1, 2. 43: Leipzig 1,5 (—, 3). 58: Hagenow 2, 2, Schönberg 1, 1 (1, I). 62: Wolfen⸗ büttel 2, 3 (2, 3). 64: Dessau⸗Köthen 1, 1 (1, I, Bernburg 1, 2 (= D, Ballenstedt 1, 5 (, 3).
Rotz Malleus). 27: Fritzlar⸗Homberg 1 Gemeinde, 1 Gehöft.
Schweinepest ( Pestis suum).
1: Mohrungen 1 Gemeinde, 1᷑ Gehöft, Wehlau 1, 1 (neu). 2: Stallupönen 1, 1 (1, I). 3: Neidenburg 1, 1. 6: Niederbarnim 2, 2 (1, D, Ruppin 1, 1. 7: Guben 1, 1. 8: Demmin 1, 1 (1, , Saatzig 4, 4 (2, 2). : Belgard 1, 1, Kolberg⸗Körlin 1, 1 (1, I). 11: Glatz 1, 1, Militsch 2, 2, Schweidnitz 1, 1. 12: Bunzlau 1, 1, Hoyerswerda 1, 1. 13: Neustadt O.⸗S. 2, 2 (2, 27), Ratibor 1, 1, Tost⸗Gleiwitz 1, 1 (1, 1). 14: Neuhaldensleben 1, 1 (1, D, Stendal 1, 1. 15: Delitzsch 1, 1, Weißenfels 1, 1. 17: Segeberg 1,1 (1, I. 24: Recklinghausen i, 1 (1, I). 25: Minden 1, 1. 27: Marburg 1, 1 (1, I). 29: Altenkirchen 1, 1. 31: Siegkreis 1, 1. 36: Rieden⸗ burg 1, 1 (1, ). 40: Neuburg a. d. Donau 1, 1 (1, D. 48: Ravens⸗- burg 1, 1. 52: Mannheim 3,3 (1, I). 58: Malchin 1, 1. 59: Cloppen-⸗ burg 1, 1. 62: Wolfenbüttel 1, 1.
Milzbrand (Anthrax).
11: Militsch 1 Gemeinde, 1 Gehöft (neu), Neumarkt 1, 1 (1, 1), Reichenbach 1, 1 (1, I). 12: Liegnitz 1, 1 (1, D), Lüben 1, 1 (1, N. 14: Neuhaldensleben 1, 1 (1, I). 17: Flensburg 1, 1 (1, ), Norder⸗ dithmarschen 1, 1 (1, , Steinburg 3, 3 (3, 3). 30: Kempen-⸗Krefeld 1, 1 (1, 15. 31: Köln 1, 1 (1, 1). 37: Landau i. d. Pfalz 1,ů 1 (1, 1). 43: Döbeln 1, 1. 48: Riedlingen 1, 1 (1, 1). 50: Lörrach 1, 1 (1, D. 53: Arnstadt 1, 1 (1, , Gotha 1, 1 (1, M. 54: Heppen⸗ heim 1, 1 (1, 1). 58: Schwerin 1, 1 (I, 15. 59: Cloppenburg 1, 1, Friesland 1, 1 (1, I. 60: 1, 1.
Tollwut (Rabies).
2: Angerburg 1 Gemeinde, 1 Gehöft, Goldap 4, 4, Treuburg 3, 3. 3: Johannisburg 15, 1,ů, Lyck 3, 3 (davon neu 1. I), Ortelsburg 2, 2 (1, D. 11: Namslau 2, 2. 13: Guttentag 1, 2, Rosenberg O.⸗S. 1, 2. 18: Grafschaft Hoya 1,R 1.
Tollwutverdacht (Rabies).
2: Goldap 3 Gemeinden, 3 Gehöfte (davon neu 1, 0), Treu-
burg 3, 3. 3: Ortelsburg 1, 1. 10: Deutsch⸗Krone 1, 1. 11: Fran⸗
) An Stelle der Namen der Regierungs- usw. Bezirke ist die entsprechende laufende Nummer aus der nachstehenden Tabelle auf⸗ geführt.