1934 / 83 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Apr 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. S3 vom 10. April 1934. S. 4

Reilhsbmlhrüstgent Or. Schacht zu den deulschen Anslandoschuldenhrahlem.

Basel, 9. April 1934. Reichsbankpräsident Dr. Scha cht,

zur Teilnahme an der

der

Verwaltungsratssitzung der Is. in Basel

weilt, wo zur Zeit auch der Kleine Ausschuß der deutschen lang⸗ fristigen Gläubiger tagt, betonte in einer Pressebesprechung gegen⸗

über einem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros, niemals für eine Nichtanerkennung der deutschen Schulden getreten sei, noch eine solche angeregt habe. vor dem Bondelub of New York am 9. Oktober 1930, fuhr deutsche Reichsbankpräsident fort, habe ich bereits festgestellt stelle dies hiermit wieder fest, daß wir alle in welchen Geld durch private Anleger oder kommerzielle

daß er

ein⸗

In einem Vortrag

der und

Anleihen und Kredite,

und

finanzielle Kreditgeber investiert worden ist, als private Schulden betrachten, gleichgültig welcher Ursache sie ihre Entstehung ver⸗

danken, ob einer politischen oder nichtpolitischen.

Deutschland ist

entschieden gewillt, diese Schulden zu bezahlen. Das gegenwärtige deutsche Schuldenproblem ist nicht eine Frage der Nichterfüllung, weil jeder deutsche Schuldner, gleichgültig, ob Privatschuldner oder öffentlicher Schuldner, nach den gegenwärtigen gesetzlichen Vor⸗

schriften den vollen Betrag seiner

Verpflichtungen in Reichsmark

in die Konversionskasse füt Rechnung der Treuhänder der fremden

Stückeinhaber zu leisten hat. Was Deutschland zur Zeit nicht

be⸗

wirken kann, ist, die fremden Devisen für diese Reichsmarkzahlun⸗ gen zur Verfügung zu stellen, weil Deutschland nicht genügend

Devisen verdient, um den Transfer zu bewerkstelligen. Auf die Frage nach der gegenwärtigen Devisenlage und

ob,

wenn keine Devisen für Transferzwecke verfügbar sind, der deutsche

Reichsbankpräsident glaubt, daß ein Transferaufschub eintr werde, antwortete Dr. Schacht: Wie die Dinge liegen, scheint

eten mir

ein Transferaufsthub unter den gegenwärtigen Umständen unver⸗

meidlich zu sein. Auf die nächste Frage: Glauben Sie, daß

eine

Herabsetzung der Zinssätze für die bestehenden Anleihen zweckmäßig wäre, erwiderte Dr. Schacht: Da die Situation des Welthandels sich so sehr verschlechtert hat, glaube ich, daß jede Zinsherabsetzung von Nutzen sein würde. Ich glaube sogar, daß eine solche Herab⸗ setzung vom ökonomischen und moralischen Standpunkt aus gerecht⸗ fertigt wäre, da die gegenwärtigen Zinssätze in alsen Ländern all⸗ gemein zurückgegangen sind. Es scheint mir daher nicht fair zu sein, 6 und 7 vH Zinsen zu nehmen, wenn alle anderen Anleihen der großen industriellen Länder viel geringere Zinssätze aufweisen. Aber selbstverständlich kann oder will Deutschland keine einseitige Aenderung in den Zinssätzen herbeiführen. Es ist Aufgabe der Gläubiger, zu entscheiden, ob eine Herabsetzung der Zinssätze nicht eine vernünftige Maßnahme wäre.

Die Pressevertreter wiesen alsdann den deutschen Reichsbank⸗ präsidenten auf die Gerüchte hin, daß Deutschland wegen seiner Kredite zur Finanzierung seines Imports für Rohstoffe verhandele, und baten auch hierüber um Auskunft; Dr. Schacht erklärte: Ich habe niemals um neue fremde Kredite nachgesucht, noch darüber verhandelt. Ich wünsche, die alten Schulden zu bezahlen und nicht neue Schulden zu machen. Da es aber Deutschland an Devisen mangelt, sind wir gezwungen, unsere Einfuhr von Roh⸗2 stoffen zu beschränken, was naturgemäß eine weitere Restriktion des Welthandels bedeutet. Ich habe jedoch eine gewisse Hoffnung, daß Abmachungen zwischen Deutschland und seinen Gläubigern gegebenenfalls ermöglicht werden können, durch welche Deutschland in die Lage versetzt würde, seine Rolle als Groß⸗Rohstoffkäufer, die es in der Vergangenheit gespielt hat, weiter zu spielen. Nur auf diese Weise kann es Deutschland ermöglicht werden, seine Schulden zu bezahlen. Es gibt nur einen Weg, alte Schulden abzutragen, nämlich den der künftigen Geschäftsbelebung.

Generalversammlungsłkalender für die Woche vom 16. bis 21. April.

Montag, 16. April. Süd⸗Film A.-G.. Berlin, 12 Uhr. Eifenwerk L. Meyer jun. C Co. A.-G., Harzgerode,

Berlin: Dessau:

sseldf. Reisholz: Preß = und Wal werk A. G., Düsse ldf. Reishohz.

Herford: J. Elsbach C Co. A.-G., Herford. Lübeck: Commerzbank in Lübeck, Lübeck.

M.⸗Gladbach: Vereinigte Rumpuswerke A.-G., M.⸗Gladbach. Oldenburg: Oldenburger Versicherungs⸗Gesellschaft,

Dienstag, 17. April.

Berlin:

Berlin: Deutsche Rentenbank, Berlin, 10 Uhr.

Berlin: Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt Zentralbank, Berlin, 12 Uhr.

Berlin: Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken A Welzow, 12 Uhr.

Bremen: Bremer Vulkan Schiffbau und Maschinenfabrik A Vegesack.

Bremen: Lloyd Dynamowerke A.-G., Bremen.

Breslau: Huta, Hoch- und Tiefbau A.-G., Breslau.

Danzig: Danziger Privat-Actien⸗-Bank, Danzig.

Hamburg: Deutsche Werft A.-G., Hamburg.

Leipzig: Rauchwaren-Walter A.⸗G. Markranstädt.

Reuausen Schweiz: Aluminium-Industrie A.⸗G.

Schweiz. Mittwoch, 18. April. Berlin; F. H. Hammersen A.-G., Osnabrück, 16 Uhr. Braunschweig: Braunschweig-Hannoversche

Braunschweig und Hannover.

Hamburg: Guano⸗Werke. A—⸗G. (vorm. Ohlendorff sche Merck sche Werke), Hamburg.

Hamburg: Waren⸗Exredit⸗Anstalt, Hamburg.

Leipzig: Kammgarnspinnerei Schedewitz A.⸗G.,

Donnerstag, 19. April. Braunkohlen-A.-G., „Vereinsglück“, Meuselwitz, 1131 Braunkohlenwerke Leonhard A.-G., Zipsendorf, 12 Berlin: Ravens Stahl A.-G., Berlin, 12 Uhr. Berlin: Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff

Fabriken, Berlin, 12 Uhr. Augsburg: Haunstetter Spinnerei und Weberei, Augsburg. Chemnitz: Sächsische Tüllfabrik A⸗=⸗G., Chemnitz⸗Kappel. München: Baumwollspinnerei Kolbermoor, München. München: Baumwollspinnerei Unterhausen, Unterhausen. München: München: Spinnerei und Weberei Pfersee, Augsburg. Stettin: Stettiner Electricitäts-Werke, Stettin. Freitag, 20. April. Berlin: Frankfurter Boden⸗A.⸗G., Frankfurt a. M. / Berlin, 4 Augsburg: A. G. für Bleicherei, Färberei, rei, Augsburg.

Augsburg:? Baumwollspinnerei am Stadtbach, Augsburg. Aachen: Rheinische Spiegelglasfabrik. Ratingen⸗Eckamp. Dresden? Dresdner Bank, Dresden⸗Berlin. Dresden:; Sresdener Nähmaschinenzwirn-Fabrik A⸗G., Dresd Dresden: Elbe Werke Hermann Haelbig A.-G., Dresden. Kottern: Spinnerei und Weberei Kottern, Kottern. München: Südanatolische Bergbau A.-G., München.

Sonnabend, 21. April.

(Landwirtschaft

Silberstraße.

Berlin: Berlin:

Oldenburg.

Alemannia Vereinigte Tonwerke A.-G., Berlin, 11 Uhr.

liche ⸗G.,

Neuhausen /

Hypothekenbank,

und

Uhr. Uhr.

A.⸗G., Chemische

Mechanische Baumwoll⸗Spinn- und Weberei, Kempten.

Uhr.

Appretur und Drucke⸗

en.

Bremen: Bremer Papier- und Wellpappen Fabrit A.-G., Bremen. Düsseldorf: Wotan- und Zimmermannwerke A⸗G. Düsseldorf.

Epe i. W.: Baumwollspinnerei Germanig, Epe i. W.

Hamburg: Hamburg-Bremer Feuer-⸗Versicherungs Gesellschaft,

Hamburg.

Niederschleima: Vereinigte Holzstoff⸗ und Papierfabriken A.-G.,

Niederschlema. , Nachtrag. Dienstag, 16. April. Leonische Drahtwerke A.-G., Nürnberg. Tagung des Einzelhandels in Weimar.

Die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels hat Verwaltungsrat zur Beratung grundsätzlicher Fragen zum 25. nach Weimar berufen. Der Tagung des Verwaltungsrats eine Sitzung des Führerbeirates der Hauptgemeinschaft

Nürnberg:

ihren April wird am

24. April vorangehen. Außerdem sind Ausschußberatungen über Fragen des Beruͤfsausbildungswesens sowie der Sozialpolitik, be⸗ onders im Zusammenhang mit der Verwirklichung der Grund⸗ ätze des Gefetzes zur Ordnung der nationglen Arbeit im Bereich es Einzelhandels vorgesehen. Seit der Mit liederversammlun im Mai 1933, in der die Umstellung der Einzelhandelsführung 94 nationalsozialistischer Grundlage ihre endgültige Bestätigung fand, ist dies die erste größere Arbeitstagung der Hauptgemeinschaft, bei der im November 1933 durch Erkaß einer neuen Satzung das Fuͤhrerprinzip und die Einzelmitgliedschaft eingeführt wurde.

Riesenerfolg der Arbeitsschlacht.

Ueber eine halbe Million Arbeitslose weniger.

Vor Pressevertretern machte der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Syrup, am Montag hocherfreuliche Mitteilungen über das Ergebnis der neuesten Arbeitslosenzählung der Reichsanstalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitslosenversicherung. Er führte dabei aus: Der offizielle Monatsbericht der Reichsanstalt über den Stand der Arbeitslosigkeit am 31. März kann mit seinen Einzelheiten erst morgen veröffentlicht werden. Im Hinblick auf die Bedeu⸗ tung dieser Zählung, der ersten nach dem Beginn der Frühjahrs⸗ schlacht gegen die Arbeitslosigkeit, wolle er aber schon heute das bereits feststehende Endergebnis bekanntgeben. Wir haben im Monat März einen großen Erfolg zu verzeichnen, nämlich einen Rückgang der Arbeitslosen um mehr als eine halbe Million, genau um 570 000. Der Stand der bei den Arbeitsämtern ge⸗ zählten Arbeitslosen ist damit am 1. April 1934 auf rd. 2,8 Mil⸗ lionen gesunken. Was diese Zahl bedeutet, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahre. Am 1. April 1933 verzeichneten wir 5,6 Millionen Arbeitslose. Im Laufe eines Jahres, vom 1. April 1933 bis zum 1. April 1934, ist somit die Zahl der Arbeitslosen genau um die Hälfte vermindert worden. In diesem Zusammenhang rief Präsident Syrup die große zahlenmäßige Entwicklung der Arbeits⸗ losigkeit in die Erinnerung zurück: Anfang 1933 rund 6 Millionen Arbeitslose; ständiger Rückgang dieser Zahl bis Ende November 1933 auf 3 Millionen; Anschwellen der Arbeitslosen im strengen Wintermonat Dezember 1933 auf 4 Millionen, fortgesetzter, ge⸗ steigerter Rückgang bis zum 1. April 1934 auf 2,8 Millionen.

Diese wenigen Zahlen sprechen für sich. Der unbeirrbare feste Wille der Reichsregierung hat ein großes Ergebnis gezeitigt. Höher jedoch als die materiellen Maßnahmen der Regierung im Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit wertet Präsident Dr. Syrup die erzielte seelische Umstellung des ganzen Volkes zur Frage der Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zu der stumpfen Resignation der langen Krisenjahre ist es jetzt die Ueberzeugung aller Volks⸗ genossen geworden, daß jeder Willenseinsatz, jede Anstrengung und jedes Opfer des einzelnen zur Bekämpfung der Arbeitslosig⸗ keit selbstverständliche Pflicht ist. Diese Einstellung wird, so führte Präsident Syrup aus, bei der kritischen Betrachtung der Entwicklung der deutschen Arbeitslosigkeit im Auslande nur selten gewürdigt. Sie ist im Grunde auch nur aus dem Miterleben verständlich Wer z. B. die Eröffnung der Frühjahrsschlacht durch den Führer miterlebt hat, der weiß, daß sich kein Volks⸗ genosse, der guten Willens und verantwortungsbewußt ist, dem Rufe versagen kann. Trotz aller Erfolge wollen wir uns aber, damit schloß Präsident Dr. Syrup seine Ausführungen, bewußt bleiben, daß der Kampf in diesem Sommer mit gleichem Nach⸗ druck weitergeführt werden muß. Er wird sich in erster Linie gegen die verbliebenen Hochburgen der Arbeitslosigkeit, die Groß⸗ städte und Industriebezirke, richten; dabei wird die Verminderung der Arbeitslosigkeit in der Reichshauptstadt Berlin eine besondere Rolle spielen. Der Frühjahrserfolg gibt uns das Recht zu der bestimmten Erwartung, daß auch die neuen Ziele im Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit bei gleicher Anspannung aller Kräfte erreicht werden.

Berliner Börsenbericht vom 10. April. Lustloses Geschäft. Ueberwiegend Rückgänge.

Trotz der Meldung über beträchtliche Neueinstellungen von ,, , im März zeigte sich an der Berliner Börse leine Geschäftsbelebung. Kaufaufträge von seiten der Privatkund⸗ schaft liefen nur spärlich ein, so daß die Kulisse wiederum den Hauptanteil am Geschäft hatte. Der neue Goldabfluß der Reichs⸗ bank löste Verstimmung aus, während demgegenüer die befriedi⸗ gende Entlastung im Reichsbank⸗Ausweis weniger. Beachtun fand. Die Kurse setzten daher bei ruhigem Geschäft überwiegen niedriger ein. Auch einige späterhin einlaufende Kauforderz von Privatseite konnten einen Tendenzaufschwung nicht herbei— führen, vielmehr wurde das Geschäft im Verlauf außerordent- lich still. Nach wie vor legt die Börse den kommenden Transfer— verhandlungen in Berlin große Beachtung bei.

Am Montanmarkt fanden neben Klöckner nur Gelsenkirchen etwas Interesse sje plus . vH), dagegen lagen Stahlverein mit 43 Phönix mit 5t, ebenso wie Mannesmann und Hoesch mit g y bzw. 749 kaum verändert. Einiges Material kam wieder in Buderus heraus (minus 19. vH), Braunkohlen⸗ und Kaliwerte waren fast ohne Geschäft. Angebot zeigte sich in Rhein. Braun minus 19 v5). Der Aschersleben⸗Kurs ging auf Grund einer kleinen Zufallsorder um zi vH nach vben. Wintershall waren um ca. Tv́H abgeschwächt. In J. G. Farben fand das anfangs noch herauskommende Material glatt Aufnahme. Unter Gewinn—⸗ sicherungen litten Chemische Heyden (minus 11 vH) und Rütgers— werke (minus 19 v5). Am Elektromarkt fielen die am Vortage schon , Geffürel erneut durch schwache Haltung auf (minus 1M vSH); etwas stärker angeboten waren Licht & Kraft (minus 2vS5). Auch in Siemens kam Material an den Markt (minus 195), während A. E. G. mit 283 ziemlich gehaltene Tendenz auf⸗ wiefen. Das Geschäft in Autowerten, die meist um Bruchteile eines Prozentes niedriger lagen, war ebenfalls ziemlich klein. Rückkäufe der Kulisse führten zu einer Aufwärtsbewegung in Julius Berger (plus 3v§h). Tarifwerte lagen wenig verändert, R. W. E. hörte man Ny, B. K. L. 12955. Unter Maschinenwerten 6 der neue Rückgang der Orenstein & Koppel⸗-Aktie um 195

eachtung. Hapag und Nordd, Lloyd bröckelten ab. Die in den letzten Taͤgen angebotenen Reichsbankanteile verloren erneut 195, im s damit zeigte sich auch Angebot in den anderen Bankaktien, dabei gaben Dresdner Bank um vH und Deutsche Bank um 1H nach.

Am Kassamarkt war das Geschäft bei nachgebenden Kursen ebenfalls ziemlich still. Unter unnötierten Werten büßten Glück⸗ auf Braunkohle unter. Bexücksichtigung des Dividenden⸗ abschlages erneut 2 vH ein. Am Rentenmarkt lagen Altbesitz gut gehalten, Neubesitz hörte man 23,15 Pfandbriefe und Kom— munälobligationen wiesen vereinzelt leichte Besserungen auf, Schuldbücher und nicht umgestellte Dollarobligationen waren wenig verändert, dagegen die, umgestellten im Verlauf etwas schwächer. Auch Stadtanleihen notierten eher etwas niedriger. = Am Geldmarkt zeigte sich im Zusammenhang mit den Zahlnn— gen der Beamtengehälter einiger Geldbedarf; trotzedem blieb Tagesgeld mit 4r bis 5r vH, für erste Adressen mit 4 vH un—⸗ verändert. Reichsschatzanweisungen und Reichsschatzwechsel wur⸗ den wieder in beträchtlichen Beträgen umgesetzt.

Zinssenkung auf zunächst 50 vH. Der Appell des Reichsaufsichtsamts für Privatversicherung.

Die Mehrzahl der Versicherungs-Gesellschaften in Deutschland haben sich entschlossen, den Zinssatz für ihre gesamten derzeitigen Hypothekenforderungen und künftigen Neuausleihungen mit Wir⸗ kung vom 1. Januar 1934 ah. einschließlich eines laufenden Ver⸗ waltungskostenbeitrags freiwillig auf zunächst 5 vH herabzusetzen. Das Reschsaufsichtsamt für Privatversicherung stellt dazu in einem Rundschreiben an alle der Reichsaufsicht unterstehenden Versiche⸗ rungs⸗Unternehmungen fest, daß durch diesen Entschluß die Be⸗ strebungen der Reichsregierung, den Zinsfuß auf organischem Wege zu senken, wesentlich unterstützt würden. Der Entschluß sei daher richtunggebend für alle, auch die nicht im Reichsverband zusammengeschlossenen privaten Versicherungs⸗Unternehmungen. Ein Abseitsstehen einzelner Unternehmungen und starres Fest= halten an höheren Zinssätzen, die formalrechtlich gerechtfertigt er⸗ scheinen könnten, würde in der Oeffentlichkeit nicht verstanden werden und, so meint das Rundschreihen, den heteiligten Versiche⸗ rungs- Unternehmungen den Vorwurf eigennützigen Verhaltens einbringen. Das Ründschreiben empfiehlt daher allen dem Reichs! aufsichtsamt unterstehenden Versicherungs⸗Unternehmungen, falls nicht weitergehende Zinssenkungen bereits allgemein oder in ein⸗ zelnen Fällen zugestanden wurden, vom 1. Januar 1934 ab ihre Zinsforderungen einschließlich eines laufenden Verwaltungskosten⸗ Beitrags auf zunächst 5n½ vH für den derzeitigen Bestand und für künftige Nenausleihungen zu ermäßigen und auch in, Zulunst etwaigen gleichgearteten Entschließungen über freiwillige Zins⸗

senkungen sich jeweils ausnahmslos und vorbehaltlos anzuschließen, Die zuständigen Regierungsstellen haben überall im Reich dieses Rundschreiben den öffentlich⸗rechtlichen Versicherungsanstalten zur

Kenntnisnahme und Beachtung gebracht.

Tagung der Vertreter der langfristigen Gläubiger Deutschlands. Basel, 9. April. Der Kleine Gläubigerausschuß der Vertretet

jener Länder, die langfristige Guthaben in Deutschland besitzen,

tagte am Sonnabend und Sonntag in Basel. Dabei waren Amerika, England, Holland, die Schweiz und Schweden vertreten. Bei den Besprechungen sollte die Frage einheitliche Stellungnahme der Gläubiger gegenüber den zu er, wartenden Vorschlägen auf weitere Herabsetzung der deutschen Leistungen erreicht werden könne. Die Teilnehmer beobachten über das Ergebnis der Verhandlungen strengste Zurückhaltung; do kann dem Vernehmen nach gesagt werden, daß eine gewisse. An. näherung der genen 'erflschen heile unter den Gläubigern erzielt worden ist. Es verlautet, daß die Vertreter der Pribar gläubiger heute Gelegenheit genommen haben, mit Reichsbanl⸗ räsident Dr. Schacht, der zur Teilnahme an der Verwaltungsrats⸗ . der BIZ. in Basel weilt, Fühlung zu nehmen.

März⸗Statistik der Gesellschaften m. b. H.

Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im März 1934 232 Gesellschaften m. b. H., 1092 Einzelfirmen an Personalgesellschaften und 483 Genossenschaften gegründet. . gelöst wurden 403 Gesellschaften m. b. H. (darunter 48 von Am wegen gelöscht), 1397 Einzelfirmen und Personalgesellschaften (darunter 147 von Amts wegen gelöscht) und 58 Genossenschaften.

(Fortsetzung in der Ersten Beilage.)

„Verantwortlich: . für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teih), und für den Verlag:; Direktor Dr. Baron von Dazur in Berlin⸗Wilmersdorf sr für den übrigen redaktionellen Teil, den Handelsteil und

parlamentaxische Nachrichten:

Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Lichtenberg. ft

Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags Attiengesellscho

Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen . leinschließl. Börsenbeilage und zwei Zenttalhandels registerbeilagen

Anzeigenteil

geklärt werden, ob eine

. Leipzig 3

Erste Beilage

um Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger 1934

Nr. 83 2

Verlin, Dienstag, den 10. April

Wirtschaft des Auslandes.

Besprechungen der Motenbankteiter der BIZ. und Pappe eine bevorzugte Behandlung, während dies hinsicht— Basel, g. April. Am Sonntag Nachmittag fanden die üb⸗ lich des Papiers selbst noch nicht der, Fall ist, Die österreichische lichen Besprechmigen der Notenbankleiter, welche jeweils der Ver⸗ 1 strebt in erster Linie eine Zollermäßigung für paltungsratssitzung vorauszugehen pflegen, statt. Mit Gemug⸗ Labier, Hin h ich für Zeitungsdruckpapier, an sowig eine Er⸗ tuung wurde im Verlaufe der Unterredungen von der günstigen ng der Präferenztontingente für Zellulose und Pappe und Entwicklung der Tätigkeit der BIZ Kenntnis genommen. Zu offt, im Besitze der italienischerseits der glerreichischn Regie- n Verhandlungen waren Pontagü Norman von der Bant von rung, gegeniiber gemgchten. Zu age, den bisherigen Widerstand England, Moret von der Bank von Frankreich, Prof. Vachmann der interessierten italienischen Wirtschaftskreise nunmehr über⸗ von der Schweizer Nationalbank, Reichsbankpräsident Dr. Schacht winden zu können. begleitet von seinen Mitarbeitern usw. erschienen. Wie bekannt pird, dürfte eine für die Bank interessante Erweiterung des Arbeitsfeldes insofern bevorstehen, als der BIZ das Elegring der internationalen Post⸗ und Telegraphenverrechnung und später auch das Clearing der internationalen Ei embahnverrechnung über⸗ tragen werden. Deutschland und die Schweiz haben diesem Vor⸗ schlage bereits zugestimmt.

Die Beschickung der 15. Internationalen Mailänder Mustermesse.

Mailand, 9. April. . der am 12. April beginnenden 165. Internationglen Mailänder Mustermesse werden, wie der Präsident der Messe, Senator Puxicelli, dem Regierungschef mit⸗ teilte, 15 Staaten offiziell vertreten sein. Die Gruppe der aus⸗ ländischen Aussteller wird insgesamt 28 Nationen umfassen. Die ; . . Zahl der Aussteller beträgt 5012 gegenüber 4642 im Vorjahr, die Wieder 6 3 Dividende der BJIsg. B röße des belegten Messergumes 93 026 gegen 90 169 am. Die Basel, 9. April. Am Montag, vormittag 10 Uhr, trat der Ausstellung wird bis zum 29. April dauern.

gerwaltungsrat der Bank für Internationalen Zahlungsaus⸗ gleich zu seiner Monastagung zusammen. Bei Besprechung der üblichen ,. vornehmlich des Monatsausweises für Rärz usmw., wurde die günstige Entwicklung, welche die Tätig⸗ leit der Bank seit Beginn dieses Jahres neuerdings genommen . unterstrichen. Der Vorsitzende, Leon Fraser, war in der lage, Kenntnis zu geben vom Gewinn der Bank für das Ge⸗ schäftsjahr 1933134, das am 31. März 1934 zu Ende ging. Der Hewinn übersteigt den Betrag von 13 Mill. Fr, ist also etwas niedriger als der letztjährige mit seinen 14 Mill. Fr, Immer⸗ hin ermöglicht dieser Gewinn eine annähernd gleich große erteilung wie im letzten Jahre. Der Aktionärversammlung wird vorgeschlagen werden, in erster Linie 5 vH des Gewinnes den ge uf en Reserven zu überweisen, dann weitere 6 vH (wie . V) Jahresdividende auf das einbezahlte Aktienkapital zu verteilen, worauf 20 3 dem Dividendenreservefonds und nach⸗ her 50 b dem Allgemeinen Reservefonds überwiesen werden. Ter noch verbleibende Rest wird dann nach dem in den Statuten festgesetzten Schlüssel auf die am Garantiefonds und anderen Einlagen beteiligten Regierungen verteilt.

Jahren.

Um das rumänische Weizenmonopolgesetz.

Bukagrest, 9. April, Eine Gruppe ruminischer, sehr einfluß⸗ reicher Großagrarier hat der Regierung einen Weizenmonopol⸗ Gesetzentwurf vorgelegt, nach welchem das Monopol nicht vom Staate, sondern vom Verband der Agrar⸗Syndikate verwaltet werden und von den Erzeugern den gesamten Inlandsweizen auf⸗ kaufen soll. Der Erzeuger soll nur einen kleinen Gewinn hahen, damit er nicht auf den Gedanken kommt, die Anbaufläche weiter zu vergrößern. Und zwar soll der Preis je Waggon sich zwischen I5⸗ und 10 000 Lei im 9 und zwischen 55⸗ und 60 000 Lei für den Verkauf an die Inlan smühlen bewegen. Aus dem Ge⸗ winn sollen die Exportverluste gedeckt werden. Die Finanzierung des Monopols soll von einem ausländischen Konsortium garan⸗ tiert werden, das an der rumänischen Weizenausfuhr interessiert ist.

Stockholm, 9. April.

habe.

Mukden, 10. April. Kohlenverhandlungen zwischen Polen und England. Kattowitz, g April. Im , . mit den bevor⸗ stehenden Verhandlungen, die ein Kohlenabkommen zwischen Polen und England betreffen, soll in den nächsten Tagen eine Abordnung polnischer Grubenindustrieller nach London fahren. Es wurde eine Konferenz des Vollzugsausschusses der polni⸗ schen Kohlenkonvention nach Kattowitz einberufen, der Vor⸗ besprechungen über ein solches Abkommen führen soll.

Steigerung des österreichischen Papierexports nach Italien.

Wien, 6. April. Demnächst begeben sich Vertreter der öster⸗ reichischen Papierindustrie nach Rom, um über eine Steigerung des österreichischen Papierexports nach Italien zu verhandeln. Bekanntlich wurde schon im Zuge der jüngsten römischen Ver⸗ handlungen des Bundeskanzlers Dr. Doll fuß und der öster⸗ reichischen Wirtschaftsdelegation italienischerseits die Zusage ge⸗ macht, den Import gewisser österreichischer Industrieerzenignisse zu begünstigen, wobei der gesteigerte Import österreichischen Folzes sowie von Erzeugnissen der Papierindustrie in erster dine berücksichtigt werden soll. Derzeit genießen beim Export nach Italien von Erzeugnissen der Papierindustrie nur Zellulose

Halbierung der aufgelegten Tonnage in Norwegen.

Oslo, 9. April. Die Zahl der aufgelegten Schiffe in Nor⸗ wegen hat sich am 1. April 1934 auf 188 gegenüber 287 am 1. April 19335 vermindert. Die Verminderüng erscheint noch stärker bei einer Betrachtung der aufgelegten Tonnage; diese sank von 1,226 Mill. To. auf O0, 660 ill. To. Die Abnahme

die

ö Tschenschun, 7. April. öfftBosoit die Ausfuhrbilanz

bessere

Beschäftigung

der Tanker

Die Frachteinnahmen der dänischen Handelsflotte 1933. Kopenhagen, 10. April.

Auf Grund von Angaben über die

Frachtfahrt dänischer Schiffe für ausländische Rechnung veröffent⸗ lichen die Statiske Efterretninger eine r

ergibt, daß dänische Dampf⸗ und Motorschiffe im Jahre 1933 etwa 164 Mill. Kronen an Bruttofracht und etwa 9 Mill. Kronen an Monatsfracht für ausländische Rechnung vereinnahmt haben, gegenüber 131,‚,4 bzw. 9,1 Mill. Kronen im Vorjahre. rechnung der Monatsfracht in Bruttofracht ergibt sich eine Ge⸗ samteinnahme der dänischen Dampf- und Motorschiffsflotte für ausländische Rechnung in Höhe von 179 Mill. Kronen gegenüber 140, 154 und 170 Mill. Kronen in den drei vorhergehenden v Die Steigerung der Frachteinnahmen ist im gleichen Umfang auf die Zunahme der Beschäftigung und die Steigerung der ausländischen Valutakurse zurückzuführen.

lebersicht, aus der

sich

Bei Um⸗

Der Schwedenkredit in Sowjetrußland gescheitert. Die Regierungsvorlage 100 Millionen⸗Kronenkredit an Sowjetrußland, die in letzter Zeit lebhaft umkämpft war scheint zu scheitern. Bauernbundes, Reichstagsabgeordneter der Jahresversammlung des Bauernbundes in Nyköping, daß der Bauernbund die Vorlage einer eingehenden Prüfung unterzogen „Ich muß sagen“ so führte der Redner weiter aus, „daß

die Risiken unserer Ansicht nach die Vorteile überwiegen; es be⸗ steht daher keine Aussicht, daß das Um eine Mehrheit für die Vorlage im Reichstag zu finden, ist die Regierung auf die Mithilfe des Bauernbundes angewiesen.

über einen

Der Führer des

A. Pehrsson erklärte auf

Abkommen zustandekommt“.

Aufrechterhaltung des mandschurischen Zinsendienstes.

Die mandschurische Regierung hat den japanischen Banken mehrere Millionen Hen für die Zahlung der Zinsen der chinesischen Anleihen überwiesen. Es handelt sich hier um Anleihen, die seinerzeit zwischen der chinesischen Regirung und ausländischen Gruppen abgeschlossen wurde und die ihre Verwendung in Mandschukuo gefunden haben. rische Regierung betont, daß der Zinsendienst bis auf weiteres aufrechterhalten werden wird.

Die mandschu⸗

Die mandschurische Außenhandelsbilanz.

Die mandschurische Regierung ver⸗ f für zehn Monate des Jahres 1933. Sie betrug insgesamt 776516 Gobi. An erster Stelle steht Japan mit 398 000 Gobi, an zweiter Stelle China, Deutschland mit 160 718 Gobi. betont, daß in der letzten Zeit Maßnahmen getroffen wurden, um die mandschurische Ausfuhr nach Europa und USA. zu fördern.

an dritter Stelle

Die mandschurische Regierung

Schlachtviehpreise an deutschen Märkten im Monat März 1934.

Durchschnittspreise für 50 Kg Lebendgewicht in Reichsmark.

Ichsen Bullen Kühe Kälber Lämmer, Hammel und Schafe

Schweine

vollfleischige,

ausgemãästete höchsten

Schlachtwerts

mitt⸗

lere Mast⸗

und Saug⸗ lälber

stete

beste jüngere

Mast⸗ hammel Stall⸗ Weide⸗

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son⸗ stige voll⸗ flei⸗ schige

beste Mastlämmer

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Märkte

3gemã

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Saug⸗ kälber

Holst. Weide⸗ mast

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höchsten Schlachtwerts sonstige vollfleischige

oder au jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts sonstige vollfleischige oder ausgemãästete

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vollfleischige,

ʒausgemãstete höchsten Schlachtwerts mittlere Mastlãmmer

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120 bis 100 bis S0 bis 150 Kg 120 Kg 100 Kg

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. ) 1. Monatshälfte. ) 2. Monatshälfte. ) Auch beste jüngere Masthammel. chnittspreise für die wichtigsten Märkte (Ochsen 10, Bullen 13, Kühe 14, Färsen 13, Kälber 11, Schweine 18 Märkte).

Berlin, den J. April 1934.

Statistisches Reichs amt. J. V.: Dr. Platzer.

) Stallmast. ) Angaben nach Schlachtgewicht. 9 Angaben für Weidemast nach Schlachtgewicht. ) Durch⸗