1934 / 180 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Aug 1934 18:00:01 GMT) scan diff

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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 180 vom 4. August 1934. S. 4

Die Deutsche Reichsbahn im Juni 1934.

Der Güterverkehr der Deutschen Reichsbahn zeigt im Juni gegenüber dem Vormonat in der Regel einen Rückgang, der in den letzten Jahren bis zu 3,1 vH betrug. Wenn er im laufenden Jahr nur G28 v erreichte, so dürfte dies auf die anhaltende Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Binnenmartt und auf die verminderte Leistungsfähigkeit der mit niedrigem Wasserstand kämpfenden Binnenwasserstraßen zurückzuführen sein, Der jahreszeitlichen bedingten Abschwächung des Güterverkehrs nach Beendigung der Frühjahrsrransporte stand eine leichte Belebung durch größere Versendungen von Kohlen, Obst, Gemüse, künstlichen Düngemitteln, Getreide und zum Teil, auch Baustoffen gegen⸗ über. Arbeitstäglich wurden durchschnittlich 116 379 Wagen gegen⸗ über 116703 im Vormonat und 166440 im Juni 1933 gestellt. Der Expreßgutverkehr ging nach Beendigung des Pfingstgeschäfts und des Versandes der Sommerkonfektion fühlbar zurück. Der Spargelversand ging zu Ende. Andere große Obst— und Gemüfetransporte, die vielfach die Einlegung beson⸗ derer Züge bedingten, sowie hitzeempfindliche sonstige Güter belebten den Eilgutverkehr. Der Frachtstückgutverkehr flaute zu— nächst ab, nahm aber in der weiten Monatshälfte wieder erheblich zu. Durch Umlegung des Frachtgutverkehrs auf den Lastkraft⸗ wagen wurden viele Güterzüge entlastet. Im Wagenladungsver— kehr war vielfach bereits ein Uebergehen von Gütern vom Wasser wege auf die Schiene fühlbar. In künstlichen Düngemitteln stieg der Versand gegen den Vormonat um 36 vH, gegen das Vorjahr sogar um 18 vH; es wurden 34440 Wagen gegen 25 428 im Mai und 23 324 im Juni 1933 gestellt. Für Zement ist ebenfalls eine Steigerung festzustellen; die Wagenstellung betrug 37817 gegen

35 978 bzw. 23 814. Die Betriebsleistungen im Güterzugdienst stiegen gegen den Vormonat um 3,8 vH, gegen den Vorjahrs⸗ monat um 15,44 vH.

Beim Personenverkehr trug die außerordentlich günstige Witterung in hohem Maße zur Steigerung des ne ferm rteh , bei; der Verkehrsumfang des Vormonats wurde allerdings nicht ganz erreicht (Pfingstfest). Der Sonntagsausflugs- und Wochenendver⸗ kehr entwickelte sich zufriedenstellend. Dazu kamen ungewöhnlich zahlreiche Sonderzüge für Gesellschaftsfahrten, insbesondere die Sonderzüge „Kraft durch Freude“. Auch im Berufsverkehr zeigte sich eine gewisse Belebung. Der Verkehr mit Ueberlandomnibussen wächst weiter stark an. Die Betxriebsleistungen im Personenzug— dienst sind weiter gestiegen. An überplanmäßigen Zügen wurden insgesamt im Juni 8600 gefahren gegen 871 im Vormonat und 7466 im Juni 1933. Die geleisteten Zugkilometer betrugen im ganzen 57,74 gegen 55,54 Mill. im Vormonat, die Wagenachskilo⸗ meter 2187,06 gegen 2047,45.

Die Betriebseinnahmen haben sich gegenüber Mai von 266,12 auf 285,29 erhöht. Gegen das Vorjahr waren sie um 38,94 Mill. Reichsmark höher. Im einzelnen weist der Personen- und Ge— päckverkehr gegenüber Juni 1933 einen Rückgang um 1,37 Mill. Reichsmark auf, bedingt durch die Verlagerung des Pfingstfestes. Im Güterverkehr ist dagegen eine Steigerung um 36 Mill. RM zu verzeichnen. Die Gesamtausgaben sind gleichfalls gestiegen, und zwar auf 300, (287,78) Mill. RM, so daß die Monatsrechnung mit einer Mehrausgabe von 15,9 (Mai 21,73) Mill. RM abschließt.

Der Personalbestand hat eine weitere Erhöhung von 631 463 auf 6z2 442 Köpfe erfahren, in der Hauptsache infolge Einstellung von Aushilfsarbeitern in den Werkstätten.

Wirtschaft des Auslandes.

Argentiniens Außenhandel.

Der Außenhandel Argentiniens, der bis 1934 ständig zurück— ging, hat, wie der Deutsch⸗Argentinische Centralverband E. V. mit— teilt, im laufenden Jahr einen bemerkenswerten Aufschwung ge— nommen. In den ersten 5 Monaten 1934 ist die Ausfuhr gegen die gleiche Zeit von 1933 um 27, vH gestiegen (1934: 609 16000 §, 1933: 478 015 000 §), während die Einfuhr um 13, vH zunahm (417 374 000 8 gegen 368 541 000 5). Der Aus⸗ fuhrüberschuß betrug demnach 1934 192 043000 S gegen 109 504 000 §z. Von der argentinischen Ausfuhr nahm England 186,0) Mill. 5 34,8 vH (im Vorjahr 174,5 Mill. 5 36,9 vo) auf, während es 86,9) Mill. 5 (im Vorjahr 83,0 Mill. S nach Argentinien ausführte. Deutschland stand als Abnehmer argen— tinischer Erzeugnisse mit 49,0 Mill. 5 an zweiter Stelle (im Vor— jahr 36,) Mill. F), als Lieferant mit 42 Mill. 5 (im Vorjahr 41,3 Mill. 8) an dritter Stelle hinter den Vereinigten Staaten, die ihre Lieferungen nach Argentinien von 42,5 auf 55,4 Mill. 8 erhöhten, während sie von dort Erzeugnisse im Werte von 35, Mill. F (im Vorjahr nur 17,0 Mill.) bezogen. Telegraphischen Nachrichten zufolge erreichte im ersten Halbjahr 1934 der Außen⸗ handel Argentiniens die Summe von 1222301 090 Pesos gegen 1011469 000 Pesos in der gleichen Zeit von 1933. Die Einfuhr stellte sich auf 505 120 000 Pesos (im Vorjahr 430 766 000 Pesos),

Giroverkehr der Reichsbank nach Rußland: Es empfiehlt sich, Ueberweisungen und Zahlungen nach Rußland in Pfund Sterling, Dollars oder Reichsmart effektiv aufzugeben.

Kurs der Reichsbank für die Abrechnung von Wechseln, Schecks und Auszahlungen auf

Britisch-Indien: 1060 Rupien 7,53 Pfund Sterling,

Niederländisch-⸗Indien: Berliner Mittelkurs für tele⸗ graphische Auszahlung Amsterdam-Rotterdam zuzüglich 1/8 vH Agio, i

Palästina (Palästina-Pfunde): Berliner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London: Ankaufskurs: Pari, Abgabekurs: zuzüglich 30/99 Agio,

Persien: 100 Rials 1600 Reichsmark,

Südafrikanische Union und Südwest-Afrika: Ber⸗ liner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London: 1 Südafrikanisches Pfund: Ankaufskurs: abzüglich M vy Disagio: Abgabekurs: abzüglich vH Disagio,

Australien: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus⸗ zahlung London abzüglich 20“ vH Disagio (Kurs für Sichtpapiere),

Neuseeland: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus⸗ zahlung London abzüglich 20 Disagio (Kurs für Sichtpapiere).

Kurse für Umsätze bis 5000, RM verbindlich.

Ankaufskurs der Reichsbank für im Auslande zahl bare Zinsscheine und rückzahlbare Wertpapiere: 15 Isoo unter dem Berliner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung.

Ankaufspreise der Reichsbank für ausländische Silber⸗ und Scheidemünzen:

für Posten im Gegen⸗ wert über RM 300

für Posten im Gegen— wert bis RM 300,

Bel öl log Helga 57, 70 . . , .. Filo hh oh Kroöhen . Göle ö . Schilling.. CO, 62 1 55 Eesti⸗Krone . 0, 67 100 EGesti⸗Kronen . 68, Marl o , warne ag ne, 6, , 11360, Gulden .. . 157 100 Gulden . 168, 8 , 664659 e ö 4169, * Franc. Gli lo FJranegg Krone... 0,62 100 Kronen 62.40 Schilling . . 0,44 100 Schillinge . 45, n 89,56 le lot, ; 45,50 e, ö g Frehen . Franken O, So 100 Franken ... 80,40 eta Gen od Pesetten 2 Tschechen⸗ 100 Tschechen⸗

we, OooY Röhen, .

Belgien n. Canada. Dänemart Danzig England . Estland 1 Frankreich Holland . JItalten Litauen Luxemburg. Norwegen Oesterreich . Polen .. Schweden Schweiz . Spanien ; Tschechoslowakei

Ver. Staaten von Amerika. 1 Dollar... 2,40 1 Dollar. .

die Ausfuhr auf 717180 000 Pesos (580 703 000 Pesos). Der Aus— fuhrüberschuß betrug demnach 212 060 000 Pesos (149 938 000 Pesos).

Vor dem Abbruch der russisch amerikanischen Schuldenverhandlungen.

Moskau, 3. August. Die russisch-⸗amerikanischen Schuldenver⸗ handlungen, die z. Zt. in Washington geführt werden, stehen vor dem Abbruch. Die amerikanischen Finanzkreise haben die russi⸗ schen Vorschläge als ungenügend bezeichnet und haben der russi— schen Delegation die amerikanischen Wünsche unterbreitet. Zur Zeit liegen die Hauptschwierigkeiten nicht nur in der ihn, der Kerenski⸗Schulden, sondern in der Frage der Rückzahlung sämtlicher russischer Vorkriegsschulden.

Rußland kauft Kupfer und Zinn in England. Moskau, 3. August. Die Gesellschaft Arcos hat in London einen Vertrag über den Einkauf von Kupfer und Zinn für Sowjetrußland in Höhe von 1,5 Mill. Rubel unterzeichnet. Die Zahlung erfolgt teils in bar, teils gegen kurzfristige Kredite.

Planwirtschaft in Japan?

Tokio, 3. August. Das japanische Wirtschaftsministerium hat erklärt, daß zur Zeit ein Sonderausschuß die Frage der Einfüh⸗ rung der Planwirtschaft in Japan überprüfe. Die Planwirtschaft dürfe nach japanischer Ansicht unter keinen Umständen die Privat— initiative des japanischen Handels und der Industrie gefährden.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts im Ruhrrevier: Am 3. August 1934: Gestellt 19 347 Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B.“ am 4. August auf 42,50 M (am 3. August auf 42,00 S6) für 100 kg.

Berlin, 3. August. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel- handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 28,00 bis 29,00 „S6, Langbohnen, ausl. 38,90 bis 40,900 „, Linsen, kleine, letzter Ernte 37,00 bis 40,00 , Linsen, mittel, letzter Ernte 40,00 bis 44,090 „S, Linsen, große, letzter Ernte 44,900 bis 60,090 S6, Speiseerbsen, Viktoria, gelbe 7I,00 bis 73,00 16, Speiseerbsen, Viktoria Riesen, gelbe 76,06 bis 77,00 M6, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruch⸗ reis 21,50 bis 22,00 S, Rangoon-Reis, unglasiert 23,50 bis 24,50 M, Siam Patna⸗Reis, glasiert 29,õ9 bis 37,50 „6, Italiener-Reis 24,50 bis 25,50 S6, Deutscher Volksreis, glasiert 22,50 bis 23,50 A6, Gerstengraupen, grob 35,00 bis 36,00 „, Gerstengraupen, mittel 37,09 bis 40,09 S6, Gerstengrütze 30,06 bis 31,00 M, Haferflocken 38,00 bis 42,00 6, Hafergrütze, ge⸗ sottene 42,90 bis 43,00 S6, Roggenmehl, Type 967 26,50 bis 414, Weizengrieß, Type 405 37,00 bis 38,00 M6, Hartgrieß 48,00 bis 49,00 S., Weizenmehl, Type 790 31,50 bis 33,05 6, Weizenmehl, Type 405 38,00 bis 40,50 AMS, Kartoffel mehl, superior 33,50 bis 34,50 S6, Zucker, Melis 70,40 bis 10,90 e, Zucker, Raffinade 71,90 bis 72,90 A6, Zucker, Würfel 6,40 his Sli, 90 dσο, Röstroggen, glasiert, in Säcken 33,00 bis 36,00 S, Röstgerste, glasiert, in Säcken 33,90 bis 36,00 S6, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 44,900 bis 48,900 S6, Rohkaffee, Santos Superior bis Extra Prime 316,00 bis 350,00 S6, Roh⸗ kaffee, Zentralamerikaner aller Art 328,00 bis 480,00 S6, Röst— kaffee, Santos Superior bis Extra Prime 376,00 bis 440,00 6s, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 420,00 bis 600,00 , Kakao, stark entölt 140,90 bis 164,90 Ses, Kakao, leicht entölt 176,90 bis 206,900 SH, Tee, chines. 792,00 bis S850, 00 , Tee, indisch 828,90 bis 1300,00 M6, Ringäpfel amerikan. extra choice 108,900 bis 112,00 A6, Amerik. Pflaumen 40/50 in Kisten 77,00 bis 78,00 A6, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese z Kisten 58,00 bis 63.00 A6, Korinthen choice Amalias 66,00 bis 68,00 „, Mandeln, süße, handgew., 1 Kist. 176,00 bis 180,900 M6, Mandeln, bittere, handgew.,, I Kist. 186,90 bis 190,00 S6, Kunsthonig in E kg-Packungen 71,00 bis 73,00 ν½,, Bratenschmalz in Tierces 198,00 bis 200,00 M, Bratenschmalz in Kübeln 203,00 bis 206,00 4, Purelard in Tierces, nordamerik. 182,00 bis 184,90 46, Purelard in Kisten 184,00 bis 188,90 S6, Berliner Rohschmalz —, bis „S , Speck, inl., ger., 180,90 bis 190,00 S, Deutsche Marken⸗ butter in Tonnen 284,00 bis 286,00 A6, Deutsche Markenbutter gepackt 29400 bis 296,00 A, Deutsche feine Molkereibutter in Tonnen 278,00 bis 280 00 „½ς, Deutsche feine Molkereibutter gepackt 288,09 bis 290,90 M , Deutsche Molkereibutter in Tonnen 272,600 bis 274,90 M½ν, Deutsche Molkereibutter gepackt 282,00 bis 284,00 , Auslandsbutter, dänische, in Tonnen 288,90 bis 290,00 S, Aus- landsbutter, dänische, gepackt 298,90 bis 300.00 S, Allgäuer Stangen 20 υά 64600 bis 76,00 M, Tilsiter Käse, vollfett 136,00 bis 156,00 S, echter Gouda 40 υ‛Z 144,00 bis 164,00 „Ss, echter Edamer 40 υάη˖ 144,990 bis 16400 S6, echter Emmentaler (vollfethh 200,00 bis 2330,00 , Allgäuer Romatour 20 96,00 bis 110,00 46. (Preise in Reichsmark.)

Das Kernproblem deutscher Wirtschafts zukunft: Die Nachwuchsfrage.

. Ueber die Bedeutung der Nachwuchsfrage für die deutsche Virtschaftszukunft äußert sich in der „Deutschen Volkswirtschaft“ Dr. Maxschmwer-⸗-Berlin. Wenn der Reichswirtschaftsminister gesagt habe, daß wir auf der einen Seite gute Wirtschaftler, auf der anderen Seite bewährte politische Kämpfer haben, daß aber beides leider höchst selten vereint vorhanden sei, so habe er damit die Kernfrage der Wirtschaft angeschnitten. Die nächsten Jahre würden im Zeichen des Kampfes um die Durchsetzung national⸗ sozialistischen Ideengutes in der Wirtschaft stehen. Es sei not⸗ wendig, in die Wirtschaft die Kräfte einzuordnen, die dem Führer treu ergeben sind, Kräfte, die durch ihren Glauben an die Idee des Nationalsozialismus dessen restlose Durchsetzung gewährleisten und so das Fortbestehen einer Wirtschaft verhindern, die in wesentlichen Teilen nur scheinbar der Gesamtheit diene, in Wirk— lichkeit aber nach wie vor Selbstzweck zu bleiben gewillt sei. Die Größe und Bedeutung dieser Aufgabe könnne man nur dann ser— kennen, wenn man berücksichtige, daß auf wirtschaftlichem Gebiet erst einige Fundamentalsätze hergusgearbeitet wurden, aus denen noch nicht im entferntesten alle Folgerungen gezogen wurden, die gezogen werden müssen. Es wäre ein praktisch undurchführbares und auch unbilliges Verlangen, wenn man von denen, die in libe⸗ ralistischem und bürgerlich-reaktionärem Denken alt geworden sind, eine Umstellung erwarten sollte, die den sofortigen vollen Einsatz der jungen, idealistisch gesinnten und deshalb kämpferischen sowie schöpferischen Generation nur einigermaßen entbehrlich machen könnten. Das hätten am besten und schnellsten die Wider— sacher der Idee selbst begriffen, die deshalb in der Nachwuchsfrage einen Standpunkt eingenommen hätten, demzufolge die junge Generation überhaupt nicht in die Wirtschaftsführung nachrücken sollte. Eine solche auf kurze Sicht eingerichtete Betriebs- und Wirtschaftspolitik müßte sich bald für die Gesamtheit schädlich auswirken. Dr. Marschner betont, daß der Erwerb praktischer Erfahrungen der heranwachsenden Generation in nie gekanntem Maße erschwert werde. Die stark besetzten Vorkriegsjahre, auf Schulen und Universitäten bestens vorbereitet, ständen heute vor einer in Anbetracht der politischen Umwälzungen besonders ver— stärkten Mauer, die ihnen den Zutritt zur Wirtschaft verwehre. Es gehe hier ein Erziehungsgut zugrunde, das sich ziffernmäßig überhaupt nicht erfassen lasse. Die Führung, so heißt es am Schluß des Artikels, werde es nicht stören, daß sich die Wirt— schaftler, die bisher keine Abhilfe schufen, auch später noch hinter allen möglichen Ausflüchten verschanzen werden. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann wäre auch nicht die national⸗ sozialistische Revolution und der darauf beginnende Aufstieg, son⸗ dern das Chaos gekommen. Wenn sie jetzt, wie damals, die jungen Kräfte ausschalten wollten, so werde ihnen das heute erst recht nicht gelingen. Darum werde, wenn der Führer das Zeichen zum Beginn des Kampfes um die Durchsetzung der Idee in die Wirtschaft gebe, der Sieg auch von denen errungen wer⸗ den, die gewillt und fähig sind, Wirtschaftsführer im Sinne des Führers zu sein, von der Jugend.

Neue Wege in der Treibstoffgewinnung. Lel aus Teer.

Aus dem Gesichtspunkt heraus, die deutsche Industrie mehr und mehr von der ausländischen Rohstoffbasis unabhängig zu machen und andererseits der Steinkohle durch Veredelung zu Treibstoff eine neue Verwertungsmöglichkeit zu geben, hat die Niederschlesische Bergbau A.-G. Versuche unternommen, die nun⸗ mehr zur Einschaltung des Niederschlesischen Bergbaues in die neue Entwicklung der deutschen Treibstoffwirtschaft führen werden. Das neue Verfahren wird erstmals auf der Kokerei Julius⸗ schacht durchgeführt werden. Es besteht darin, ohne Erhöhung der Kokereiproduktion nicht nur die Benzolerzeugung und die Teererzeugung erheblich zu steigern, sondern auch aus dem Teer bedeutende Mengen von Oel zu gewinnen, was bisher noch nicht gelungen ist. Das gewonnene Oel kann dann entweder als Dieselöl Verwendung finden oder durch zusätzliche Verfahren in Benzin umgewandelt werden. Nach umfangreichen wissenschaft⸗ lichen und technischen Vorarbeiten wird mit den notwendigen Umbauarbeiten der Kokerei Juliusschacht der Fuchsgrube in den nächsten Monaten begonnen werden. Bei gutem Gelingen der praktischen Durchführung des Projekts wird eine noch weiter— gehende Einschaltung des Niederschlesischen Steinkohlenreviers in die Pläne der Reichsregierung zur Förderung der deutschen Treibstoffwirtschaft erfolgen.

Der seit fast einem Jahr von der Niederschlesischen Bergbau A.-G. verfolgte Plan, das Waldenburger Stickstoffwerk in eine Kohlenhydrieranlage umzuwandeln, ist über die ersten Vorstudien noch nicht hinausgelangt, da sich der Lösung dieses Problems bei der Verwendung von Steinkohle als Ausgangsprodukt erhebliche Schwierigkeiten ergeben.

Berichte von auswärtigen Devisen⸗ und Wertpapiermärkten.

Devisen.

Danzig, 3. August. (D. N. B.) (Alles in Danziger Gulden. Banknoten: Polnische Loko 100 Zloty 57, 92 G., 58, 04 B., 100 Deutsche Reichsmart G., B., Amerikanische 5⸗ bis 100 Stücke) Gf, B. Schecks: London Gf, —— B. Auszahlungen: Warschau 100 Zloty 57,90 G., 58,7 B. Telegraphische: London 156.42 G. 15,46 B., Paris 20,21 G.. 20,25 B. New Hork 3,0669 G., 30731 B., Berlin 118,38 G., 118,62 B.

Wien, 3. August. (D. N. B.) Amsterdam 284,25, Berlin 162,19, Budapest 124,A,293, Kopenhagen 95,23, London 21,133, New York 419,34, Paris 27,689, Prag 17,43, Zürich 137,90, Marknoten 159,20, Lirenoten 35,99, Jugoslawische Noten 9,29, Tschecho⸗ slowakische Noten 17,30, Polnische Noten 79, 05, Dollarnoten 415, 14, Ungarische Noten *), Schwedische Noten 107,56, Belgrad Berlin Clearingkurs 198,40. *) Noten und Devisen für 100 Pengö.

Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage J ä

Verantwortlich für die Schriftleitung: (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil, Handelsteih in Vertretung: Rudolf Lantzsch, Berlin⸗Lichtenberg, für Anzeigenteil und Verlag i. V.: Oberinspektor Neu mann, Berlin-Steglitz.

Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen leinschließlich zwei Zentralhandelsregisterbeilagen).

um Deutschen Reichsa

Sr ste Beilage nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Sonnabend, den 4. August

1934

Nr. 180

Prag, 3. August. (D. N. B. Amsterdam 16,324, Berlin g36,0h, Zürich 186 59, Oslo 610 50, Kopenhagen 545,25, London 1160, Madrid 3291/3, Mailand 2071 /, New York 24, 15, Paris 158,95, Stockholm 626166, Wien 56,90,

Warschau 4561/3,

Bud ape st, 3. August. (D. N. B.) Alles in Pengö. Wien s80, 454, Berlin 136,30, Zürich 111,224, Belgrad 7,85.

London, 3. August. (D. N. B.) New York 50zis /g, Paris 76,34. Amsterdam 743, 75, Brüssel 21,443. Italien 58, 71, 12.985. Schweiz 15,424 Spanien 36,81, Lissabon 1101ᷣ!g, Kopen⸗ hagen 22,39, Wien 27,00. Istanbul 620,00, Buenos Aires 36,37, Rio de Janeiro 412.06. New York 5047/3, Paris 76,28, Amsterdam 743,75, Brüssel 21,44, Italien 58,565, Berlin Spanien 36,81, hagen 22,39, Wien 27,00, Istanbul 620,00, Warschau 26, 62, Buenos Aires 36,37, Rio de Janeiro 412,00. (D. N. B.) Deutschland London 76, 29, New York 15,15, 355,715, Spanien 207, 25, Italien 130,15, Schweiz 494.75, Kopen⸗ hagen 340,59, Holland 10925,ů50, Oslo —, Stockholm 393, 75, Prag 63,00, Rumänien —— Wien —, Belgrad Warschau —.

Paris, 3. August. (D. N. B.) (Änfangsnotierungen, Frei⸗ verkehr.) Deutschland ——, Bukarest —— , Prag ——, Wien

1 98,

Polnische Noten 455, 75, Danzig 787,00.

London, 4. Aug. (D. N. B.) 12,93, Schweiz 15,414,

Paris, 3. August.

Amerika 156,164, England 76,36,

1026,00, Italien —, Schweiz 494, 75, Spanien —, Warschau Kopenhagen , Oslo Stockholm —, Belgrad

Paris, 4. August. (D. N. B.) (11,05 Uhr; Schlußkurse.) London 76,2, New York 15,12, Belgien 355,80, Spanien 207,25, Italien 130,0, Schweiz 494,50, Kopen⸗ hagen Holland 1025,75, Oslo Stockholm Prag 63,900, Rumänien 15,15, Wien —, Belg (10,30 Uhr, Freiverkehr.) England 76,28, New York 15,123, Belgien 355,85, Spanien 207,25, Italien 130,15, Schweiz 494 90, Kopenhagen Holland ——, Oslo —, Stockholm Prag —,

Deutschland 588, 00,

Paris, 4. August. (D. N. B.)

Berlin

* 1

1 4

Rumänien ——, Wien Belgrad —, Warschau —. Am sterdam, 3. August. (D. N. B.) (Amtlich.) 7,276, London 7,444, New York 1477, Paris g, 744, Brüssel 34,68,

Marknoten 900,00, hama Belgrad 55,5116,

Berlin

Warschau 26,62, S4, 60.

Lissabon 1101/3, Kopen—

(Schlußkurse, amtlich.)

Belgien

Belgien 355,75, Holland 4 *

rad —, Warschau —. Wien

Berlin

Madrid 41,875, Berlin 119,00,

Kopenhagen, 3. August. Vork 446,00, Berlin 173,90, Zürich 145,45, Rom 38, 35, Oslo 112,70, Helsingfors

149,15, Paris 25, 45,

Frankfurt a. M., 3. August: Geschlossen. Hamburg. 3. August: Geschlossen. . 3. August; D. N. B.. Amtlich. (In Völkerbundsanleihe 1909 Dollar-⸗Stücke 515,00, do. 40 Galiz. Ludwigsbahn ——, 4 ο— Vorarl— berger Bahn 3 Staatsbahn Türkenlose 9,80, Wiener Bankverein —, Oesterr. Kreditanstalt ——, Ungar. Kreditbank Staatsbahnaktien 11,85, Dynamit A. E. G. Union ——, Brown Boveri —, Siemens ⸗Schuckert

Stucke 513 C0,

Schweiz 48,22. Italien 12.58, Madrid 20,20, Oslo 37, hagen 33,30, 614,00, Warschau Helsingfors —— Bu karest

Stockholm 35, (h, Wien ——— Budapest

Buenos Aires —.

Zürich, 4 August. (D. N. B. (11,40 Uhr.) London 15,414, New Jork 305,50, Brüssel 71, 73, Mailand 26, 28, Wien loffiz.) 72,77, Istanbul 249,00. (D. N. B.) London 22, 40, New Paris 29,50, Antwerpen o,o, Amsterdam 301,60, Stockholm 115.65, Sbl. 1945 9,95, Prag 18,65, Wien —— Warschau .

Stockholm, 3. August. (D. N. B. London 19,40, Berlin Brüssel 90,75, Schweiz. Plätze 126,900, Amsterdam 261,25, Kopenhagen 86,85, Oslo 97,60, 386,900, Helsingfors 8, 60, Rom 33,50, Prag 16,25, Warschau 73. 56. ; Oslo, 3. August. (D. N. B.) London 19,90, Berlin 153 50, Paxis 26,20, New Hork 397, 00, Amsterdam 268,25, Helsingfors 8, 90, Antwerpen 93,25, S9, 25, Rom 34,20, Prag 16,60, Wien Warschau 75.75. Mos kau, 1900 engl. Pfund 580,70 G., 582,45 B. 115,55 B., 1000 Reichsmark 44,50 G., 44,68 B.

28. Juli.

London, 3. August. (D. N. B.) Silber Barren prompt E0lsa, Silber fein prompt 221 /g, Silber auf Lieferung Barren 200 wis, Silber auf Lieferung fein 2253, Gold 138 / 13.

Wertpapiere.

Zürich 129,50, Stockholm 192,85, Kopenhagen

1000 Dollar 115,30 G.,

(D. N. B.) (D N. B.)

1423, Kopen⸗ Prag D9oko⸗

Paris 20,20,

529 28,25 G., 29,21

5 B., 63 0 Bremen 1935 22,25, 6 0s⸗ ; 70. Deutsche Rentenbank Obl. Too Deutsche Hyp.⸗Bank Bln. Pfdbr. 1953 Sparkassen⸗ und Giroverband 1947 Pfdbr. 1960 70 Sächs. Bodenkr.⸗Pfdbr. 1955 39, 0. Amster⸗ damsche Bank 10t, 75 Deutsche Reichsbank 47,00,

9.59. Brüxer Kohlen —, Alpine Montan 8s, Felten u. Guilleaume (10 zu 3 zusammengelegt) Rrußb Ae.

.

Prager Eisen —— Rimamurauy 21,00, Steyr. Werke Waffen) zusammengelegte Stücke) Papierf. 59, 75, Scheidemandel

Am sterdam , 3. August. (D. N. B.) anleihe 1949 (Dawes) 23,25, 53 0 / Deutsche Reichsanl. 1965 (Young)

—— Skodawerke ——, Steyrer Leykam Josefsthal —. Joo Deutsche Reichs⸗ Bayer. Staats⸗Obl. 1945 183/35, 7 5 Preuß. Obl. 1952 7 Bresden 1950 2853/5, —* 790 Deutscher Toso Pr. Zentr.⸗Bod.⸗Krd.

700 Arbed 1951

Wasphi k . n ,,,, Washington 7T56. A- G. für Bergbau, Blei und Zink Obl. 1948

Wien )

Bank Pfdbr. 1953 —,

Zert. v. Attien —, ]

8oso Cont. Caoutsch. Obl

3 it. Caout 1950 36,00, 7 0½9 Dtsch. Kalisynd. Obl. S. A 1950 37,50, 70 Cont. Gummiw. A. G. Sbl. 1958 —— 690. Gelsenkirchen Goldnt. 1934 36,00 m, Opt. 1949 331/18, 6 σ J. G. Farben Obl. —, 70½ Mitteld. Stahlwerke Obl. ni. Op. 1951 —, 70 ) 7oso Rhein⸗Elbe Uni Ob Op. 19, ; N. B.) In Tscherwonzen) II 13, 7 oo , ne n, mnie , m, w. 6 Siemens⸗Halske Obl. 1955 6 oυY Siemens-Halske Zert. ge⸗ winnber. Obl. 2930 40,50. 70. 65 , Verein. Stahlwerke Obl. Lit. O 1951 so Nhein⸗Westf. Elektr. Obl. 1950 32,00, Goo Eschweiler Bergw. Obi. 1952 Kreuger u. Toll Winstd. bl. —— Goso Siemens u. Halske bl. 29390 39,56, Deutsche Banken Zert. —— Ford Akt. (Berl. Emission) =.

5 600 Harp. Bergb.⸗Obl.

o Rhein.⸗Westf. Bod. ⸗Crd.⸗

9 Verein. Stahlwerke Obl. 1951 24,50, J. G. Farben

Schillingen.) 500 Dollar⸗ ̃ ruhiges Ausfehen.

Handel.

A. G. ——,. Cloth 22/6 sh per Stück.

Deckung des unmittelbaren Bedarfes. Water Twist Bundles notiert

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Manchester, 3. August. Das Geschäft in Geweben beschränkte sich auf

(D. N. B.) Der Markt zeigte ein

Garne hatten schleppenden en 10019 d per Ib, Printers

Bradford, 3. August. (D. N. B.) 50er Kammzüge 161/ d.

Sffentlicher Anz

eiger.

1. Untersuchungs und Strafsachen, 2. Zwangsversteigerungen.

3. Aufgebote,

4. Oeffentliche Zustellungen, . Verlust⸗ und Fundsachen, 2.

Auslosung usw. von Wertpapteren,

Aktiengesellschaften,

10. Gesellschaften m.

3. Kommanditgesellschaften auf Aktien, 9. Deutsche . . O.

11. Genossenschaften, 12. Unfall- und Invalidenversicherungen,

13. Bankausweise,

14. Verschiedene Bekanntmachungen.

JI. Untersuchungs⸗ und Etrafsachen.

l 0 222] Steuersteckb rief und Vermögensbeschlagnahme.

Frau Betti Abrahann geb. Ephraim, geb. 29. 10. 1871 zu Sarne, zuletzt wohn⸗ aft in Berlin⸗Schöneberg, Bozener Straße 8, zur Zeit in Paris, schuldet dem Reich eine Reichsfluchtsteuer von 114 307 RM, die am 15. November 1933 fällig gewesen ist, nebst einem Zuschlag von 3 vh für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat.

Gemäß der Vierten Verordnung des Feichspräsidenten zur Sicherung“ von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutz des inneren Friedens (Siebenter „Kapitel III, Erster Abschnitt, 8 9 er 23 ff.). vom 8. Dezember 1931 eichgesetzblatt 1 S. 699) wird hiermit

inländische Vermögen der Steuer— ichtigen zur Sicherung der Ansprüche Reichsfluchtstener nebst Zuschlägen, auf die gemäß 5 9 Ziffer 1 der genann— ten Verordnung festzusetzende Geldstrafe und alle im Steuer- und Strafver⸗ ahren entstandenen und entstehenden Kosten beschlagnahmt.

6 s ergeht hiermit an alle natürlichen Und juristischen Personen, die im In— land einen Wohnsitz ihren gewöhnlichen Aufenthalt, ihren Sitz, ihre Geschäfts⸗ itung oder Grundbesitz haben, das Derbot, Zahlungen oder sonstige Leistungen an die Steuerpflichtige zu

bewirken; sie werden hiermit aufgefor— dert, innerhalb eines Monats dem nterzeichneten Finanzamt Anzeige über die der Steuerpflichtigen zustehenden Forderungen oder sonstigen Ansprüche zumachen. . Wer nach der Veröffentlichung dieser Dekanntmachung zum Zweck der Erfül— lung an die Steuerpflichtige eine Lei⸗ stung bewirkt, ist nach 5 15 Abs. 1 der nannten Verordnung hierdurch dem Reich gegenüber nur dann befreit, wenn ü beweist, daß er zur Zeit der Leistung keine Kenntnis von der Beschlagnahme ßehabt hat und daß ihn auch kein Ver⸗ hulden an der trifft. Ver⸗

2242 2

—— 9

elt

und Sicherheitsdienstes, des Steuer— fahndungsdienstes und des Zollfahn— dungsdienstes sowie jeder andere Be— amte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfsbeamten der Staatsanwalt⸗ schaft bestellt ist, verpflichtet, die Steuer— pflichtige, wenn sie im Inland betroffen wird, vorläufig festzunehmen. Es ergeht hiermit die Aufforderung, die obengenannte Steuerpflichtige, falls sie im Inland betroffen wird, vorläufig festzunehmen und sie gemäß 5 11 Abs. 2 der genannten Verordnung unverzüglich dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgt, vor— zuführen. St.-Nr. 20/631. 0 30i1 B— 13 A / 4. Berlin⸗Schöneberg, 25. Juli 1934. Finanzamt Schöneberg. 30333 ; Beschluß. Das im Inlande befindliche Vermö— gen der Beschuldigten a) Emanuel Mendel in Bonn, Kaiser⸗ Friedrich⸗Straße 2, zur Zeit in Amsterdam, b) Ehefrau Emanuel Mendel, Bertha geb. Heß ebendort, e) Max Goldreich, früher in Bonn, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft gemäß § 36 Abs. 7 der Verordnung über die Devisenbewirtschaftung vom 23. Mai 1932 in Verbindung mit 8 21 der vierten Verordnung zur Durchfüh⸗ rung der Verordnung über die Devisen— bewirtschaftung vom 9. 5. 1933 beschlag⸗ nahmt. . Die Veröffentlichung hat im Reichs⸗ anzeiger und im Westdeutschen Beob— achter zu erfolgen. Bonn, den 18. Juli 1934. Amtsgericht, Abteilung 3a. Brüderle, Gerichtsassessor.

30115 Steuer steckbrief

und Vermögensbeschlagnahme.

Der Eiergroßhändler Benno Stei⸗ ner, geb. 25. Juli 1894 in Ulanow Polen), und seine Ehefrau Regina geb. Lieser, geb. 10. September 1895 in Sa— nok (Polen), beide zuletzt wohnhaft in Dortmund, Schwanenstraße 17, Ge— schäftslokal Steinstraße 19, zur Zeit wahrscheinlich in Holland, schulden dem Reich eine restliche Reichsfluchtsteuer von 13 886,B61 RM, die am 25. Juni 1934 fällig gewesen ist, nebst einem rest— lichen Verzugszuschlag von 27,55 RM und weiter 5 3 Zuschlag für jeden seit dem 25. Juli 1934 angefangenen halben Monat.

Gemäß, der Vierten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Fingnzen und zum Schutze des inneren Friedens (Sieben— ter Teil, Kapitel 111, erster Abschnitt §5 9. Ziff. 2 ö vom 8. Dezember 1931 Reichsgesetzblatt 1 S. 699) in der Fas⸗

sung, die sie durch die Verordnung des

Veichspräsidenten über Wirtschaft und Finanzen vom 23. Dezember 1952, vierter Teil (Reichsgesetzblatt 1 S. 571 572) und durch das Gesetz über die Aen— derung der Vorschriften über die Reichs⸗ fluchtsteuer vom 18. Mai 1934 (Reichs— gesetzblatt 1 S. 392) erhalten hat, wird hiermit das inländische Vermögen der Steuerpflichtigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichsfluchtsteuer nebst Zuschlägen, auf die gemäß 8 9g Ziffer 1 der genannten Verordnung festzu— setzende ,, und alle im Steuer⸗ und Strafverfahren entstandenen und entstehenden Kosten beschlagnahmt.

Es ergeht hiermit an alle natürlichen und juristischen Personen, die im In— land einen Wohnsitz, ihren gewöhn⸗—⸗ lichen Aufenthalt, ihren Sitz, ihre Ge— schäftsleitung oder Grundbesitz haben, das Verbot, Zahlungen oder sonstige Leistungen an die Skeuerpflichtigen zu bewirken; sie werden hiermit aufgefor⸗ dert, innerhalb eines Monats dem un⸗ terzeichneten Finanzamt Anzeige über die dem Steuerpflichtigen zustehenden Forderungen oder sonstigen Ansprüche zu machen.

Wer nach der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung zum Zwecke der Er— füllung an die Steuerpflichtigen eine Leistung bewirkt, ist nach 5 16 Abs. 1 der genannten Verordnung hierdurch dem Reich gegenüber nur dann befreit, wenn er beweist, daß er zur Zeit der Leistung keine Kennknis von der Be⸗ schlagnahme gehabt hat und daß ihn auch kein Verschulden an der Unkennt nis trifft. Eigenem Verschulden steht das Verschulden eines Vertreters gleich.

Wer seine Anzeigepflicht vorsätzlich oder fahrlässig nicht erfüllt, wird nach 58 10 Abs. 5 der genannten Verord⸗ nung, sofern nicht der Tatbestand der Steuerhinterziehung oder der Steuer⸗ gefährdung (558 356, 402 der Reichs⸗ abgabenordnung) erfüllt ist, wegen Steuerordnungswidrigkeit (6 413 der Reichsabgabenordnung) bestraft.

Nach § 11 Abs. 1 der genannten Ver— ordnung ist jeder Beamte des Polizei⸗ und Sicherheitsdienstes, des Steuer⸗ außendienstes und des Zollfahndungs— dienstes sowie jeder andere Beamte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfs— beamten der Staatsanwaltschaft bestellt ist, verpflichtet, die Steuerpflichtigen, wenn sie im Inland betroffen werden, vorläufig festzunehmen.

Es ergeht hiermit die Aufforderung, die obengenannten Steuerpflichtigen, falls sie im Inland betroffen werden, vorläufig festzunehmen, und sie gemäß §z 11 Abf.? der genannten Verordnung unverzüglich dem Amtsrichter des Be— zirks, in welchem die Festnahme erfolgt, vorzuführen.

Dortmund, den 27. Juli 1934.

Finanzamt Dortmund⸗-Nord.

30223 Ste uersteckbrief

und Vermögensbeschlagnahme.

Der Kaufmann Moritz Löwenberg, geboren am 11. Juni 1882 in Linden⸗ struth, Kreis Gießen, zuletzt wohnhaft in Frankfurt a. M., Viktoriaallee 20, zur Zeit im Ausland mit unbekanntem Aufenthalt, angeblich in Straßburg, schuldet dem Reich eine Reichsflucht— steuer von 88 159 RM, die am 23. Mai 1932 fällig gewesen ist, nebst einem Zu schlag von 5 vH für jeden auf den Zeit— punkt der Fälligkeit folgenden angefan— genen halben Monat.

Gemäß der Vierten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Friedens (Sieben— ter Teil, Kapitel III, Erster Abschnitt, FS 9 Ziff. 2ff.) vom 8. Dezember 1931 Reichsgesetzbl. 1 S. 699) wird hiermit das inländische Vermögen des Steuerpflich⸗ tigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichsfluchtsteuer nebst Zuschlägen, auf die gemäß § 9 Ziffer 1 der genannten Verordnung festzusetzende Geldstrafe und alle im Steuer- und Strafverfahren ent— standenen und entstehenden Kosten be⸗ schlagnahmt.

Es ergehet hiermit an alle natürlichen und juristischen Personen, die im In⸗ land einen Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt, ihren Sitz, ihre Geschäfts⸗ leitung oder Grundbesitz haben, das Verbot, Zahlungen oder sonstige Lei stungen an den Steuerpflichtigen zu be— wirken; sie werden hiermit aufgefordert, innerhalb eines Monats dem unterzeich⸗ neten Finanzamt Anzeige über die dem Steuerpflichtigen zustehenden Forde— rungen oder sonstigen Ansprüche zu machen.

Wer nach der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung zum Zweck der Er⸗ füllung an den Steuerpflichtigen eine Leistung bewirkt, ist nach 8 16 Abs. 1 der genannten Verordnung hierdurch dem Reich gegenüber nur dann befreit, wenn er beweist, daß er zur Zeit der Leistung keine Kenntnis von der Be⸗ schlagnahme gehabt hat und daß ihn auch kein Verschulden an der Unkenntnis trifft. Eigenem Verschulden steht das Verschulden eines Vertreters gleich.

Wer seine Anzeigepflicht vorsätzlich oder fahrlässig nicht erfüllt, wird nach z 10 Abs. 5 der genannten Verordnung, sofern nicht der Tatbestand der Steuer⸗ hinterziehung oder der Steuergefähr⸗ dung (85 396, 402 der Reichsabgaben— ordnung) erfüllt ist, wegen Steuerord⸗ nungswidrigkeit (6 413 der Reichs⸗ abgabenordnung) bestraft.

Nach 11 Abs. 1 der genannten Ver ordnung ist jeder Beamte des Polizei⸗ und Sicherheitsdienstes, des Steuer außendienstes und des Zollfahndungs dienstes sowie jeder andere Beamte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfs⸗

beamten der Staatsanwaltschaft bestellt

ist, verpflichtet, den Steuerpflichtigen, wenn er im Inland betroffen wird, vorläufig festzunehmen.

Es ergeht hiermit die Aufforderung, den obengenannten Steuerpflichtigen, falls er im Inland betroffen wird, vorläufig festzunehmen und ihn gemäß § 11 Abs. 2 der genannten Verordnung unverzüglich dem Amtsrichter des Be⸗ zirks, in welchem die Festnahme erfolgt, vorzuführen. Gesch.-Zeich.: S 1915 9/1697.

Frankfurt a. M., den 18. Juli 1934.

Finanzamt West. Vollstr.⸗ Stelle. 30334 Schw. Ger. Reg. 1011919 Straubing. Im Namen des Deutschen Volkes?

Urteil.

Die Strafkammer des Landgerichts Landshut erläßt auf Grund geheimer Beratung vom 6. Juli 1934, wobei mit⸗ wirkten: Landgerichtsdirektor Kempf als Vorsitzender, der st. Landgerichtsdirektor Dr. Tischler und der Landgerichtsrat Dr. Weber als Beisitzer, in dem Ver— fahren gegen Rettenbeck, Lorenz, Söld⸗ ner von Edenthal, nun in Mühldorf, wegen Mordes folgendes Urteil: J. Das Urteil des Schwurgerichts bei dem Land⸗ gericht Straubing vom 24. Juni 1919 wird aufgehoben. II. Rettenbeck, Lorenz, geboren am 5. Juli 1880 zu Oden⸗ kazbach, verwitweter Söldner in Mühl⸗ dorf, wird von der Anklage wegen eines Verbrechens des Mordes unter Ueber⸗ bürdung der Kosten und der ihm er⸗ wachsenen notwendigen Auslagen auf die Staatskasse freigesprochen. Kempf. Tischler. Dr. Weber.

3. Aufgebote.

30224 I. Aufgebot.

1. der Reichsmark-Kommunal⸗Schuld⸗ verschreibung der Kur⸗ und Neumärki⸗ schen Ritterschaftlichen Darlehnskasse in Berlin Lit. E Nr. N43 über 100 RM, 2. des von der Firma Fritzsche Lud⸗ wig K. G. in Berlin, Friedrichstraße 16, am 21. Februar 1934 ausgestellten, von dem „Verlag der Gartenschönheit“ in Berlin akzeptierten, am 21. Juni 1934 fällig gewesenen Wechsels über 264,15 Reichsmark, 3. der 8 „igen Gold⸗Kom⸗ munal⸗Obligation der Preußischen Hypothekenbank in Berlin Serie II Abt. S Lit. C Nr. 863 über 500 GM, 4. des von der Weinkellerei-Gesellschaft m. b. H. in Berlin am 12. Dezember 1933 ausgestellten, von der Firma Käthe Mertens Weingroßhandlung in Berlin akzepierten, am 15. März 1934 fällig gewesenen Wechsels über 160 RM, 5. der 1 igen Goldpfandbriese der Deut⸗