RNeichs⸗ und Staats
anzeiger Nr. 195 vom 22. August 1934. S. 4
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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Der Königlich italienische Botschafter Vittorio Cer⸗ ruti hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt Botschaftsrat Nob. Pasquale dei Marchesi Diana die Geschäfte der Botschaft.
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Bekanntmachung. In Ergänzung der Bekanntmachung der Handels ver⸗ tretung der UdSSR. in Deutschland im Reichsanzeiger Ir. 172 vom 26. Juli 1934:
C. 2. für Abteilung Promexport: Grinwald, M. 3. ö . Panes, Cäeilia, letztere für die
25. August bis 25. November 1934.
20.
Berlin, den 21. August 1934.
Handelsvertretung der ud SER. in Deutschland, Rechtsabteilung.
Zeit vom
Vertkehrsweßen.
Weiterer GSebührenerlaß für NM undfunkteilnehmer.
Den bedürftigen Volksgenossen, die aus der Dr. Goebbels⸗ Geburtstagsspende Rundfunkempfangsapparate, erhalten haben, können auf Antrag die Rundfunkgebühren mit. Wirkung vom 1. September durch die Postämter unter folgenden Voraus⸗ setzungen erlassen werden: Die Antragsteller haben durch Vor⸗ legen einer Bescheinigung der zuständigen Gauleitung der NSDAP. nachzuweisen, daß sie bedürftige Spfer des Krieges oder der Arbeit sind und aus der Dr. Goebbels ⸗Geburtstagsspen: e einen Rundfunkempfangsapparat zugeteilt erhalten haben. Diese Be⸗ . muß mit dem Dienstsiegel der Gauleitung versehen ein.
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Sendezeiten der deutschen Kur zwellensender im
Monat September 1934.
Sender DJB — 19.74 m 6. 15 — 8.00 Uhr
Asien: j DJA — 31,R38 m 14.00-17.30
Afrika: n
*
18.00-22.30
PD 26,51 18.00-22.30
B56 —= 45.83 PJA — 31,38 23. 15— 3. 15 PB — 19,4 14.00-17.30
Pb — 26,5 23. 30— 4.46 PyG6 = 489,83 23 30 — 4.45
Südamerika:
Nordamerika:
Sondersendung ; über Asien⸗Richtstrahle Sender DJA — 31, DB - 19,74
nur Sonntags: 10.00 —- 11.30 Üühr 10.00— 11.30 „
1
Postanweisungs verkehr nach Deutschland.
Die österreichische Postverwaltung hat den Postanweisungs⸗ verkehr nach dem Ausland, mithin auch nach Deutschland, wieder
aufgenommen.
Briefe mit zollpflichtigem Inhalt und Päckchen nach der Argentinischen RNRepublit.
Im Postverkehr mit der Argentinischen Republik müssen Briefe (auch Wertbriefe) mit zollpflichtigem Inhalt und Päckchen, gleichgültig, ob ihr Inhalt zollpflichtig ist oder nicht, außer mit dem grünen Zollzettel (oberer Teil) und der vorgeschriebenen Zoll⸗
inhaltserklärung fortan auf der Aufschriftseite mit dem hand⸗ schriftlichen Vermerk „Etiquette verte“ versehen sein.
Handelsteil.
Vertrauen zu Deutschland! Dr. Schacht über die deutsche Wirtschaftspolitit.
Der Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Dr. Schacht gewährte dem volkswirtschaftlichen Redakteur der „Ceske Slovo“,. Dr. Georg Hajda, ein Interview. Dr. Hajda be⸗ zeichnet eingangs Dr. Scha cht als eine der interessantesten Per⸗ sönlichkeiten des heutigen Deutschlands, als fast absoluten Herrn der deutschen Wirtschaft. Das Interview hat folgenden Wortlaut:
„Ich wende mich an Sie, Herr Präsident, als an jene Person, in deren Händen heute eigentlich die deutsche Volks⸗ wirtschaft konzentriert ist, mit der Bitte, mir gütigst sagen zu wollen, wie Sie die Entwicklungslinie der deutschen Wirtschaft in der nächsten Zeit beurteilen? Im allgemeinen wird die Meinung ausgesprochen, daß jetzt eben für die Wirtschaft eine kritische Zeit angebrochen ist.“
Man kann kaum sagen, daß jetzt eine kritischere Zeit wäre als früher. Wir gehen doch aus einer Krise in die andere. Wir leben in einer permanenten Krisis des Geistes, einer Krisis des Ver⸗ trauens. Das, was heute Deutschland erlebt, ist nur eine Folge der unsinnigen Reparationspolitik und der Anleihen nach den Reparationen. Was soll heute Deutschland anfangen, wo es nicht anders zahlen kann als mit dem Export, gegen welchen sich alle seine Gläubiger wehren! Ich glaube, daß alle provisorischen Ver⸗ träge, welche jetzt unter den verschiedensten Bedingungen zum Abschluß gelangen, einen sehr zweifelhaften Wert haben. Deutsch⸗ land hat seinen guten Willen gezeigt. Mehr kann es nicht tun, auch unter dem stärksten Druck nicht. Wohl entstehen jetzt neue Schwierigkeiten. Die ausländischen Exporteure weigern sich in vielen Fällen, nach Deutschland die Ware zu liefern, weil sie wegen
Aus der Verwaltung. „Amnestie auch sür Gieuerzuwiderhandlungen.“
Unter dieser Ueberschrift hatten wir in unserer Nr. 193 vom 20. 8. 1934 eine vom Ndz. Büro verbreitete Notiz übernommen. Hierzu geht uns von sachverständiger Seite eine Richtigstellung zu, der wir nachstehend gern Raum geben:
Die Eildienstnachrichten der Deutschen Steuerzeitung vom 18. August 1934 Nr. 23 enthalten unter der Ueberschrift „Die Strafaninestie gilt auch für Steuerzuwiderhandlungen“ Ausfüh⸗ rungen, die nicht frei von Irrtümern sind und deren Berichtigung zur Vermeidung unnützer Schritte der Amnestieinteressenten er⸗ forderlich erscheint. ;
Zunächst einmal muß darauf hingewiesen werden, daß die Ziff. 5 des 8 6 des Gesetzes über die Gewährung von Straffrei⸗ heit vom 7. August 1934 nur die Straffreiheit nach den 8) 3 bis 5 ausschließt. Mit anderen Worten die Anwendung des Am⸗ nestiegesetzes auf Steuerstraftaten ist nicht ausgeschlossen, wenn die Art der Ausführung oder die Beweggründe eine gemeine Ge⸗ sinnung des Täters erkennen lassen. TDiese Ausnahme gilt eben nur für die Amnestierung politischer Taten, die an sich weiter geht als die allgemeine Amnestie der §S§ 1 und 2 des Gesetzes.
Es ist weiterhin irrig die Angabe, daß auch schlechthin eine Entscheidung des Gexichtes über die Einstellung des Steuerstraf⸗ verfahrens herbeigeführt werden könnte. Wenn das Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit von einer Entscheidung des Ge⸗ richtes und von einer sofortigen Beschwerde dagegen spricht, so be⸗ handelt es hier, wie es auch bereits in frühe ren Gesetzen ge⸗ schehen ist, nur den häufigsten aller möglichen Fälle, Für die Anwendung des Amnestiegesetzes auf Steuerzuwiderhandlungen ist tatsächlich immer nur eine Zuständigkeit gegeben:
Zuständig ist die Behörde bzw. das Gericht, bei der das Ver⸗ fahren schwebt. Wird also das Verfahren beim Finanzamt durch⸗ geführt, so ist zuständig das Finanzamt; Rechtsmittel; die Be⸗ schwerde an das Landesfinanzamt,— Ist das Verfahren vom Finanzamt an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden, so erfolgt dort die Einstellung. Schwebt das Verfahren, nachdem Straf⸗ bescheid des Finanzamts erlassen war, auf Beschwerde des Be⸗2 straften beim Landesfinanzamt, so hat dieses über die Einstellung zu entscheiden. Hat nach Erlaß des Strafbescheides der Bestrafte auf richterliche Entscheidung angetragen und schwebt infolgedessen das Verfahren bei dem Gexicht erster oder höherer Instanz, so erfolgt die Einstellung durch das Gericht. Gegen die Entscheidung des Gerichtes, aber auch nur gegen diese, findet die sofortige Be⸗ schwerde im Instanzenwege der Strafgerichte statt.
Sinschränkung der Heilmittelwerbung.
Bereits durch Erlaß vom 30. 4. 1934 hat der Pr. M. d. J. . Ausdruck gebracht, daß in allen den Fällen, wo in Ver⸗ indung mit Vorträgen, in denen lediglich bestimmte Heil⸗ methoden oder Heilverfahren ohne Frreführung der Bevölkerung und ohne Werbung für einzelne eilmittel besprochen werden, eine Ausstellung stattfindet oder außerhalb des Vortrags Be⸗ stellungen auf Heil inse aufgesucht werden, zu prüfen sein wird, ob Anlaß zum Verbot des Vortrags , ist
Die getroffene Bestimmung, daß orträge letzterer Art nicht
behindert werden sollen, scheint nun vielfach . mißbraucht zu
werden, daß zwar nicht in dem Vortrag selbst für bestimmte Mittel angeworben wird, daß jedoch im Anschluß an ihn die Be⸗ sucher, deren Namen und Anschriften bei Betreten des Vortrags⸗ raums festgestellt werden, durch Vertreter der Firma aufgesucht werden, um sie zur Bestellung von Heilmitteln oder Heilapparaten u veranlassen. Ein derartiges i n durch das lediglich das Kenn der Werbung sir beftimmte Heilmittel oder Heilapparate in dem Vortrag selbst umgangen werden soll, kann nicht ge⸗ billigt werden.,
Für zuverlässige radioaktive i . ist zweifellos ein ge—⸗ wisses, auch ärztlich anzuerkennendes Bedürfnis vorhanden, doch scheint eine besondere . diefer Erzeugnisse durch öffent⸗ liche Vorträge nicht erforder ich.
Vom Skandpunkt der Volksgesundheit und zum Schutze der Bevölkerung vor Uebervorteilung sind, wie der Pr. M. d. J. nunmehr in einem Erlaß, g rl keine Bedenken dagegen zu erheben, daß öffentlich angekündigte Werbevorträge für Arznei⸗ mittel, Heilmittel usw, auch dann derböten werden, wenn zwar kein unmittelbarer Verkauf tattfindet, jedoch versucht wird, Name und Anschrift der den Vortrag besuchenden Personen zu erlangen, sei es durch die Aufforderung, Namen und Anschrift in eine aufliegende Liste , en, sei es auch in derschleierter Form, etwa durch leihweise eberkasfüng eines belehrenden Buches gegen Empfangsbescheinigung, um dann diejenigen, die sich das Buͤch haben geben lassen, im Anschluß an den Vortrag oder auch einige Zeit ere, durch Vertreter der Firma zwecks Entgegen⸗ nahme von Bestellungen aufsuchen zu lassen.
der Bezahlung keine Sicherheit haben. Zu den alten Anleihe⸗ schulden und zu den alten Warenschulden kommen neue Waren⸗ schulden. Was jetzt? Glauben Sie mir, ich bin kein Bürokrat, im Gegenteil, ich bin ein Geschäftsmann. Ich weiß, was Handel ist und weiß, was der Handel braucht. Es ist kein Geschäft mög⸗ lich, wenn ich nicht die Sicherheit habe. daß meine Ware bezahlt wird. Es ist so, wie in jener jüdischen Anekdote: ein Jude wollte sich operieren lassen und der Arzt hat für die Operation 1000 RM verlangt. Das war dem Juden zuviel und so hat er 500 RM angeboten bzw. erste Rate vor der Operation und die zweite, wenn die Operation gelingt. Darauf wollte aber der Arat nicht ein⸗ gehen mit dem Hinweise, er solle sich einen anderen Operateur suchen. „Aber Sie haben doch so eine sichere Hand“, sagte der Jude. „Wie soll ich eine sichere Hand haben“, war die Antwort, „wenn ich um mein Geld zittern muß“. — Und so ist es auch mit dem Geschäft. Wie soll der Kaufmann verkaufen, wenn er um sein Geld zittern soll! Mein erstes Bestreben wird es sein, das absolute Vertrauen zu den Zahlungen zu erneuern. Wer mit Deutschland Ge⸗ schäfte macht, muß wissen, daß er seine Ware bezahlt bekommen wird. Ich werde dafür Sorge tragen, daß das Vertrauen zu den Verträgen wieder hochkommt. Soeben habe ich Ihre Verfügung gelesen über die Zu⸗ teilung von Devisen für Rohstoffe zu Exportzwecken. Ja, das war notwendig! In vielen Fällen arbeitete die Konkurrenz mit der Begründung, daß Deutschland bei der
des Rübenzuckers — imstande war, ein
Exportindustrie werden alle Rohstoffe zugeteilt, welche sie braucht. Wie wir für den heimischen Verbrauch arbeiten, das ist unsere interne Angelegenheit. Aber, glauben Sie mir, das, was heute mit Deutschland getrieben wird, ist der größte historische Unfug, welchen man sich nur vorstellen kann! Deutschland wird gegen seinen Willen in eine Zwangsautarkie getrieben. Und das ist keine vorübergehende Erscheinung! Ich kann mir nicht gut vorstellen, daß alle Kapitalien, welche heute in der Ersatzindustrie investiert werden, entwertet werden könnten, wenn einmal vielleicht diese Industrie nicht mehr benötigt wird. Niemand wird Maschinen vernichten, welche er aufgestellt hat. Es hat sich schon einmal gezeigt, daß die heimische Industrie — fremdes Produkt — Rohrzucker — zu verdrängen. Es soll niemand glauben, daß es unmöglich sei, ohne Baumwolle ein Auskommen zu finden! Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß die Baumwolle aus dem deutschen Markte ähnlich verschwinden wird wie ehemals Rohr⸗ zucker, und daß sie durch künstliche Faserstoffe ersetzt wird. Ja, aber wie ist die Lebensmittelversorgung gesichert? Wir werden nur gewisse Mengen von Fetten einzuführen brauchen, sonst ist die Versorgung gesichert.
Gerade in diesen Tagen habe ich gelesen, daß Deutschland
für ca. 400 bis 500 Mill. Getreide braucht. Ganz bestimmt nicht! Wie ich Ihnen sage, wir haben Getreide genug! Auch aus den Resten der vorjährigen Vorräte und speziell an Fleisch haben wir genug. In dieser Richtung ist Deutschland vollkommen gesichert.
Alle Rohstoffe können Sie aber doch nicht ersetzen, z. B.
unedle Metalle. Wir widmen uns jetzt intensiver der Erzgewinnung und der Aus⸗ nützung unserer Erze. Deutschland muß sich leider gegen die fremde Einfuhr abschließen, wenn man uns nicht mehr Ware abnimmt. Bekommen wir keine Rohstoffe aus dem Auslande, so werden wir in anderer Richtung unsere Wege suchen. Unserer Chemie⸗Industrie ist es gelungen, Indigo zu ersetzen, wir er⸗ zeugen Stickstoffdüngemittel, wir produzieren Faserstoffe. Es ist schließlich möglich, daß diese Investitionen, zu welchen wir jetzt gegen unseren Willen gezwungen wurden, sich einmal als unser Glück darstellen werden.
Scheint es Ihnen nicht, Herr Präsident, daß der Lebens⸗ standard des deutschen Volkes sich in einem Mißverhältnis zu den natürlichen Quellen und zu den Einkommen befindet?
Die Deflationisten behaupten, der Lebensstandard solle gesenkt werden. Ich glaube aber nicht an diese überlebten Theorien. Alle klassischen Theorien funktionieren nur in der freien Wirtschaft eines Adam Smith, und eine solche Wirtschaft existiert heute nirgends mehr. Heute wird ein ganz primitiver Tauschhandel geübt, Ware für Ware. Sie sehen es z. B. an dem Verhältnisse Deutschlands zu der Tschechoslowakei. Wenn im Clearingverkehr eine Spitze erscheint, schon ist das Bestreben da, dieselbe auszu⸗ gleichen. Aus Deutschland fließt jetzt auch viel Geld über die Grenze im Fremdenverkehr. Sie wissen ja, der Deutsche ist von einer wißbegierigen Natur, drum sind wir solche Kosmopoliten, und so werden Sie Deutsche in Italien, in Frankreich, in Eng⸗ land, bei Ihnen in Marienbad und Karlsbad usw. finden. Ich hoffe nicht, daß wir auch noch zu Einschränkungen im Reiseverkehr gezwungen werden.
Meinen Sie es ernst?
Ja, ich hoffe nicht, daß es eintreten wird, aber wir dürfen diese Möglichkeit nicht außer acht lassen. Was sollen wir sonst tun? Auf diese Art verausgaben wir doch enorme Devisen— beträge an das Ausland, welche wir sonst für unsere Wirtschaft viel besser ausnützen könnten.
Aber gerade jetzt wird darüber gesprochen, daß die 1000 Mark⸗Sperre Oesterreich gegenüber aufgehoben werden soll?
In dieser Sache bin ich nicht kompetent; das ist eine politische Angelegenheit.
Was denken Sie über die Entwicklung der Weltwirtschaft?
Daß die Dummheit viel rascher marschiert als die Klugheit!
Das klingt nicht besonders optimistisch.
Nein, wahrlich, das ist nicht optimistisch.
Ihren Entschluß, die Mark zu halten, haben Sie nicht ge—
ändert?
Nein, die Mark ist fest, und wir werden nicht devalvieren. Bei den heutigen Exportzuständen hat es keinen Wert. Es wird viel von unserer Golddeckung gesprochen. Ich habe aber schon in meinen früheren Arbeiten einige Male darauf hingewiesen, daß das Gold nur bei dem Ausgleich der Spitzen bei der Zahlungsbilanz nützlich ist, deckungsmäßig aber keine Bedeutung hat. Uebrigens glaube ich, daß Deutschland durch so viel Dreck gewatet ist, daß es auch jetzt durchkommen wird. Niemand darf hoffen, daß man eine ganze Nation zerschlagen und vernichten kann. Das ist weder in Polen, noch in Ungarn, noch in der Tschechoslowakei gelungen. Die Polen, die Ungarn und die Böhmen haben sich schließlich doch befreit, und so ist es auch nicht möglich, Deutschland zu ver⸗ nichten.
Die Welt muß zu den Friedensmethoden zurückkehren. Und da halte ich für die größte Friedensgarantie den Ausspruch Hitlers vom 17. Mai vorigen Jahres. Damals hat Hitler ge— sagt: „Wir wollen niemanden germanisieren“. Es wird viel gegen Hitler gesprochen, aber eins müssen ihm auch seine Gegner zuge⸗ stehen, daß er das, was er sagt, ehrlich meint. Er ist die grõß te Friedensgarantie.
me,
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
Verantwortlich: . für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtümtlicher Teil), Anzeigenteil und für den Verlag: .
Direktor Dr. Baron von Dazur in Berlin⸗Wilmersdorf. für den übrigen redaktionellen Teil, den Handelsteil und für parlamentaxische Nachrichten:
Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Lichtenberg.
Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft. Berlin, Wilhelmstraße 32.
Sechs Beilagen
Erzeugung Ersatzstoffe verwende. Das ist nicht der Fall. Der
(einschließl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandels regʒsterbeilagen⸗
ägbandel mit einem Jahresumsatz von etwa, (. Mill. RM.
u Deutschen Neichsa
Nr. 195
Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 22. August
nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger 1934
Der Welthandel im zweiten Vierteljahr 1934.
Im zweiten Vierteljahr 1934 wies die Mengenbew i Welthandel nach halbjähriger Stagnation wieder , nnn Aufwärtsbewegung auf. Der in Reichsmark (Goldbasis] umge⸗ rechnete Wert des Außenhandels von 52 Ländern (60 bis 95 v des gesamten Welthandels) nahm nach den Feststellungen des Sta⸗ tistischen Reichsamts vom ersten zum zweiten Vierteljahr 1934 zwar um etwa 2 vH ab. Da aber das internationale Preisnibeau lauf Goldbasis) in annähernd gleichem Umfang sank und da zudem
2. Vie t . Ni . 2 F Außenhandel von 52 Ländern . ö 4 3 ö.
Umsatz. Einfuhr .. Ausfuhr . Einfuhr.
ö 22
52 Länder 18, 10, * 6
0
4
0
. 1 26 europ. Länder 8 Ausfuhr 0
26 außereurop. ⸗ Einfuhr 4,2 Länder Aus fuhr . 144
Konjunkturell besonders günstig entwickelte sich i richts eit der Außenhandel der außereuropäischen . . im ersten Vierteljahr 1934 hatte sich die Ausfuhr der Uebersee— länder vor allem infolge des erhöhten Rohstoffbedarfs der europäischen Industrieländer — konjunkturell gebessert. Diese Entwicklung setzte sich im zweiten Vierteljahr fort; der saison⸗ mäßige Rückgang blieb erheblich hinter dem sonst üblichen Um⸗ sang zurück. Trotz bedeutender Preisnachlässe (in Gold), unter denen vor allem die Rückgänge der Fertigwareneyportpreise der Vereinigten Staaten und Japans zu erwähnen sind, liegt die Ausfuhr der Ueberseeländer dem Werte nach sogar etwas höher als im zweiten Vierteljahr 1933 Fast alle wichtigen übersee⸗ ischen Handelsländer — auch die Vereinigten Staaten von Amerika — nahmen an dieser Entwicklung teil. Verhältnismäßig am stãrksten stieg die Ausfuhr aus Britisch⸗Malana, Neuseeland und Argentinien. Die Hauptursachen dieser konjunkturellen Besse⸗ rung waren neben der weiteren Steigerung der Rohstoffeinfuhr der eurgpäischen Industrieländer ein erhöhter Zuschußbedarf einiger Länder an Lebensmitteln und vor allem ein vermehrter Rohstoffbedarf der überseeischen Industrieländer.
Einfuhr
62 Länder Deutsches Frankreich Großbrit. V.
Reich
1,24 1,14 1,06 1, 2l
—
2561 239 221 239
2,1 215 214 238
1,15 2, 20 1, 15 2, 1
In den europäischen Ländern hielt die konjunkturell nahme der Einfuhr in vermindertem Umfang 19 3 Deutschland und den mitteleuropäischen Industrieländern nahm die Einfuhr diesmal auch in der Mehrheit der europäischen Agrar⸗ Knder zu. Gesunken ist die Einfuhr nur in Großbritannien Frankreich, Belgien Luxemburg, den Niederlanden, Dänemark uns vor allem in Rußland (Ude S öh. Bei den genannten westeuro⸗ päischen Ländern, deren Einfuhr sich während der letzten Jahre auf verhältnismäßig hohem Stand gehalten hatte, war die Ab⸗ nahme aber ganz oder zum größten Teil jahreszeitlich bedingt.
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1, os 10 1, 04 1,07
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der Welthandel vom ersten zum zweiten Vi jg 31 3 der x er ierteljahr aus jahres⸗ zeitlichen Gründen sonst abzunehmen pflegt, 26 die 9 setzten Mengen konjunkturell zugenommen haben. 9 e, , dem zweiten Vierteljahr 1933 ist der Welthandel
ertmäßig gesunken, mengenmäßig aber leicht gestiegen und hat
. . den Umfang vom zweiten Vierteljahr 1932 wieder
Zunahme ), Abnahme (— im 2. Viertelj. 1934 vom 1. zum 2. gegenüber dem Viertelj. im 2. Viertelj. 1. Viertelj. Durchschnitt der 1933 1934 Jahre 1925/28 0 z
ö . . —— — 65,0 . 415
Im zweiten Vierteljahr hat nun auch die Einfuhr eber⸗ . die bisher auf sehr , Stand a e, nn, rotz der Preisrückgänge und entgegen der Saisontendenz erstmalig ,, , Diese bedeutsame Wandlung kommt in der Ent⸗ ö. klung der Einfuhr. fast aller wichtigen Ueberseeländer zum usdruck, Die Einfuhr der Vereinigten Staaten von Amerika nahm bei weiterer Abwertung des Dollars auch dem Goldwert . gegenüber dem Vorvierteljahr leicht zu. In Kanada stieg n. Einfuhr mehr als saisonüblich und lag erheblich höher als im Vorjahr. Die Einfuhr Japans nahm jogar im Gegensatz zum Enn üblichen saisonmäßigen Rückgang beträchtlich zu. In den k 35 die überwiegend Rohstoffe und Lebensmittel an den
eltmarkt liefern, war die Entwicklung zwar zum Teil abwei— chend, doch wiesen auch diese Länder — unter ihnen vor allem ö die südamerikanischen — in ihrer Gesamtheit eine konjunk⸗
relle Besserung ihrer Einfuhr aus. Eine Ausnahme von grö— ir r , r,, , 566 dessen Einfuhr wiederum er⸗ eblic ückging und in der Berichtszeit uin ü i ri , chtszeit um über ein Drittel
E P i -= S =. 8 6 S —— D O — — O0
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. ⸗ Ausfuhr St. v. 52 Länder Deutsches Frankreich Großbrit. V. St. v.
12, 1135 1038 124
8855 288
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106 164 167 117
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82 TDö
& St
105 106,
Auch in der Ausfuhr verschiedener europäischer Länder war ine Besserung egenüber dem . festzustellen. In Schweden, Finnland, Estland, Lettland und Oesterreich führte Ine größere saisonmäßige me des Holzexports zu einer Steige run der Gesamtaus fu r. In Großbritannien und Frank⸗ reich blieb der saisonübliche Rückgang der Ausfuhr beträchtlich hinter dem Umfang früherer 9 zurück. Eine bedeutende konjunkturelle Minderung der Ausfuhr zeigte sich dagegen in Dentschland, Rußland (UdSSR) und in Italien.
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Neue Betriebszählung ermöglicht Neuschätzung der Einzelhandelsumsätze.
sr, Einzeler gebnisse der Betriebszählung von 1933, die das mntistische Reichsamt kürzlich veröffentlichte, geben zum erstenmal keit 8 Jahren wieder ein annähernd aktuelles Bild über die Zahl der in der gewerblichen Virtschaft bestehenden Betriebe und der 3 hnen beschäftigten Personen. Sie ermöglichen mit Hilfe neuester rhebungen, die bestehenden Vorstellungen über die Größenanord⸗ nungen in der gewerblichen Wirtschaft nachzuprüfen. ——— der ersten Versuche, das neue Material auszuwerten, eh. von der Forschungsstelle für den Handel beim RKW. aus, die weben eine Neuberechnung der Einzelhandelsumsätze im ganzen und in ihrer Verteilung auf die einzelnen Handelszweige und e, ,,, vorlegt. Die Forschungsstelle kommt zu dem Er⸗ 6 daß die Einzelhandelsumsätze im Jahre 1933 20,38 Mil⸗ en, RM betragen haben. Dabei bedarf der Begriff Einzel⸗ del derichied ener Erläuterungen. Nicht alle Umsätze der ii nen Ladengeschäfte gelten als Einzelhandel. Z. B. ist ein , Handelszweig, der auf der Grenze zwischen Groß⸗ und inzelhandel steht, in den Zahlen nicht enthalten: der Kraftfahr⸗
zäckexeien und Fleischereien sowie die anderen Zweige des Hand⸗ verkshandels werden zum Handwerk gezählt. * * ein großer Een. der Lebensmittelausgaben der Bevölkerung nicht unter den Enzelbhandelsumsätzen erfaßt. Auch der Warenhandel der Gast⸗ bir laren der „Verkauf über die Straße“ ist nicht im Einzel- . einbegriffen. Die Verkaufsstellen der Industrie 3 als Einzelhandel gezählt worden, soweit sie die Form offener n dengeschãfte haben. Andererseits gehören zum Einzelhandel wancherlei Umsätze außerhals der Ladengeschäfte, vor allem der nt Straßen- und Hansier handel sowie im allgemeinen die Verkäufe der Versandgeschäfte.
Der Vergleich des neuen Ergebnisses mit den bisherigen , für 1733 zeigt, daß auch die zur Schätzung der Einzel⸗ mdelsumsätze für die Jahre swischen den beiden Betriebs⸗ ungen angewandte Methode relatiw zuverlässige Ergebnisse Röefert hat. Die Ursache für die errechnete Abweichung von 1 von der jetzigen Neuberechnung ist in erster Linie die Tat⸗ Ee Daß neben den Umsgtzperänderungen bei den zeit 133 be. Ie denden Betrieben eine Umsatzermehrung durch Neueröffnung
Gn zelhandel zeschäf ten stattgefunden hat. Die Zahl der inzelhandelsbetriebe hat seit 1925 um 75 vH zugenommen.
. Die Verteilung der Einzelhandelsausgaben der Bevölkerung auf die verschiedenen Bedürfnisse entspricht nach den Ergebnissen der Neuberechnung im wesentlichen den bisherigen Kenntnissen. Reichl ich 45 vh aller Einzelhandelsumsätze entfallen auf Lebens⸗ und Genußmittel, wobei die Lebensmittelverkäuse des Handwerks⸗ handels nöch nicht berücksichtigt find. Eingerechnet sind dagegen die Lebensmättelperkäufe des Handels mit Waren aller Art Konsumvereine, Waren häuser, Einheitspreisgeschäfte). Der Um⸗ satz in Textilwaren und Bekleidung umfaßt, wiederum unter Ein⸗ rechnung des entsprechenden Anteils der Gemischtwarengeschäfte, ein Viertel der gesamten Einzelhandelsumsätze, der Anteil von Hausrat und Wohnbedarf ziemlich genau ein Zehntel. Der Umsatz⸗ rest von einem Sechstel aller Einzelhandelsumsätze verteilt sich auf Waren verschiedener Art. Am wichtigsten sind darunter die Um—= sätze in Gegenständen des Kultur⸗ und Luxusbedarfs, die etwa ein Zehntel, ebensoviel wie der Hausratsumsatz, zu betragen scheinen. Von dem Rest entfällt der größte Anteil (etwa 3 vo) auf den Handel mit Brennmaterialien.
Ziemlich genau läßt sich feststellen, wie sich die Einzel handels⸗ umsätze auf die einzelnen Unternehmungs formen verteilen. In 19832 entfällt der ganz überwiegende Teil des gesamten Einzel- handels, fast 72 v5, auf den selbftändigen kleinbetrieblichen Einzel- handel, wobei allerdings eine genaue Aufteilung auf Ladenhandel und amhulanten Handel nicht möglich ist. Von den besonderen Betriebsformen haben den größten Anteil die Filialunter⸗ nehmungen mit mehr als 10 Filialen etwa 7 vH vom gesamten Ein zelhandelumsatz oder etwa 145. Milliarden RM im Jahre 1I837). Gegenüber dieser wichtigsten Großunternehmungsform treten Konsumvereine seinschließlich Werkskonsumanstalten) und Warenhäuser an Bedeutung zurück, Sie hatten 182. einen Um—= satzanteil von 465 bzw. 13 v5. 1933 ist ihr Anteil zurückgegangen, und zwar bei den Konfumwvereinen noch etwas stärker als bei den Warenhäusern. An nächster Stelle stehen die Versandgeschäfte mit etwa 337 vH vom gesamten Einzelhandelsumsatz. Der erstmalig unternommene Versuch einer Schätzung des Umsatzanteils der Kaufhäuser ergibt einen Anteil von 2.7 vö, der allerdings die reinen Textillaufhäuser nicht einschließt. Der verbleibende Umsatz⸗ rest entfällt auf Abzahlungsgeschäfte (16 vo) und Einheitspreis⸗ geschäfte (1,3 vH).
Berliner Börsenbericht vom 21. August.
in Spezialpapieren. 8 Nachdem hereitz gegen Schluß des Vortages die rückläufige Bewegung an der Berliner Börse zum Stillstand gekommen war hat sich am Mittwoch die bereits vorhandene zuversichtliche wieder ausgewirkt. Tie Ausfüh⸗
wartung auf ein Zustandekommen weiterer we t wirkten anregend auf den Verkehr, so daß sich auf den meisten Marktgebieten bei steigenden Kursen Rückkäufe der Knliff zeigten. Spezialpapiere fanden in zunehmendem Maße Inter j von Publikumsseite, wovon im Verlauf na tlich inige H tanwerte profitierten. Wenn auch das Ge lich klein wurde, so blieb die feste Grundstim! Schluß. des Verkehrs erhalten. , ö Die Ausführungen Dr. Schachts übe Rohstoffversorgung führten das Interess auf Werte wie Mansfeld (splus 3 v5) und
1 vH) und für Chemische Heyden (plus 1 39. Am Elektromarkt waren A. E. G. bei größeren Umsätzen bevorzugt splus 1 vH), auch Siemens waren um 1 vH erholt, während Chade von ihrem anfänglichen Verlust von 4 Rn nur 3 RM zurückgewinnen konnten. Sonst verdienen noch Ewöähnung Aschaffenburger Zellstoff (plus 195, vH), bei denen die Verwaltungserklärung eine gewisse Beruhigung ausgelöst hat; ferner Engelhardt (plus 1 v5). Reichsbank büßten 1 v5H ein, Deutsche Bank litten unter kleinen Glattstellungen (minus 1 vH).
Am Kassamarkt war die Tendenz bei teilweise lebhafterem Umsatz ziemlich fest, dagegen verkehrt der Rentenmarkt nach wie vor in ziemlicher Stille. Pfandbriefe lagen überwiegend eine Kleinigkeit höher, die übrigen enten meist ar nicht verändert. Am Geldmarkt machen sich allmählich die Vorbereitungen zum Ultimo bemerkbar; Tagesgeld, das tendenzgemäß etwas steifer war, blieb allerdings mit 4 bis 4* vH noch unverändert. — Am inteingtion⸗ len Devisenmarkt lagen Tollar und Pfund schwgch, die Reichsmark dagegen weiter fest. In Berlin wurde der Doallar auf 2,487 (2,488) und das Pfund auf 1251 (12,64) festgesellt.
Besprechungen über den deutsch hollãndischen Zahlungsverkehr nächste Woche?
a , 21. August. Einer Meldung des Telegraaf zufolge soll die bereits für diese Woche erwartete Fortsetzung der holländisch⸗Oeutschen Besprechungen über den Zahlungs verkeh beider Lander vermutlich erst im Laufe der nächsten r. in Berlin erfolgen.
Die schwedijche Presse zum deutsch⸗schwedischen Clearingabkommen.
Stockholm, 21. August. Nach Ausführungen der Stockholmer Abendblätter ist ein freundschaftliches deutsch⸗ schwedisches Clearingabkommen zu erwarten. Die schwedischen Vertreter für die Transferverhandlungen in Berlin haben am Montag und Dienstag mit den schwedischen Regierungsvertretern und Wirt⸗ schaftsführern verhandelt und sind heute abend wieder nach Berlin abgereist, Sie sollen, wie es in der schwedischen Presse heißt. Instruktionen haben, die ein freundschaftliches Abkommen nil Deutschland sehr wahrscheinlich machen. Wie die Blätter melden bestehen die Anweifungen u. 4. darin, daß die deutzsche Forderung auf ein Affidavit bezüglich der Houng⸗ und Dawes⸗Anleihs angenommen werde, d. h. nur solche Anleihebesitzer sollen Zinsen bezahlt bekommen, die diese Anleihestücke vor einem bestimmten Zeitpunkt besessen haben. Als Zeitpunkt wird der 1. Juni 1931f genannt.
Die Danziger Außenhandelskammer errichtet.
Die Danziger Regierung hat die in den jüngsten Danzig⸗ polnischen Verträgen vorgesehene Kammer für Außenhandel nunmehr durch eine Verordnung errichtet. Zum Präsidenten wurde der Trãäsident der vorläufigen Hauptwirtschafts kammer, Kaufmann Schnee, ernannt, zu geschäfts führenden Präsidial⸗ mitgliedern der Tanziger Handelskammer syndilus Dr. Ehrzan und der polnische Kaufmann Dr, Moczynsti. Die Kammer für Außenhandel wird von der polnischen Jiegierung als Vertretun der Tanziger Wirtschaft bei der Regelung von Einfuhr⸗ un Ausfuhrfragen sowie Zollangelegenheiten anerkannt. Die Kammer wird auch in der polnischen Zentraleinfuhrkommission vertreten sein und die Bearbeitung der auf Danzig entfallenden Einfuhrkontingente vornehmen.
Inter nationale Statiftit der Genofsenschaften.
Vor kurzem machte das Internationale Arbeitsamt den ersten Versuch. eine zwischenstaatliche Genossenschaftsstatistik aufzustellen, um ein genaues Bild von der Genossenschaftsbewegung in all ihren Formen und ihrer geographischen Verbreitung anzugeben. Es wurde nichts unversucht gelassen, diese Erhebungen mit größten Sorgfalt durchzuführen. Die Statistik erfaßt nicht nur Konsum⸗ und Wohnungsgenossenschaften, ondern vor allem landwirtschaft⸗ liche und gewerbliche Genossenschaften sowie die Zahlen der Mit⸗ glieder, die Höhe des Handelsumsatzes u. a. m.
Die Feststellung hat ergeben, daß in U. S. S. R. (Sowjet⸗ union) die Höchstzahl an Genossenschaften mit Dö Sg5 vorhanden ist, während in Asien 1236 000 und in Amerika nur 34 000 vor⸗ handen sind. Die meisten Mitglieder zählt ebenfalls Rußland mit 6 Milli onen, dem Europa mit 41 Millionen, Asien mit 10 Mil⸗ lionen, Amerika mit 17 Millionen gegenübersteht. Bei den don Rußland auch hier angeführten Zahlen darf jreilich nicht über⸗ sehen werden, daß dort das ländliche Genossenschaftswesen anderen Zwecken dient als bei uns.
Neben der zahlenmäßigen Exhehung spielen bei der Erfassung der Genossenschaften die Handelsuinsätze eine wesentliche Iolls Die Handelsumsätze beliefen sich bei den landwirtscha ft ichen Ge⸗ nossenschaften auf 23 Milliarden Schweizer Franken, während die Handelsumsatze der gewerblichen Genoftenschaften nur 18 Mil- liarden betrugen und die der Konsumgenossenschaften 3 Milliarden Schweizer Franken ausmachten. Aus dieser Statistik ist ohng weiteres zu entnehmen, daß in erster Linie die Agrarländer si vorwiegend landwirtschaftlicher Genossenschaften bedienen und da im Umsatz die landwirtschaftlichen Genossenschaften mit an der Spitze stehen. z
Beachtenswert ist ferner, daß in Amerika, dem Lande deß
2 Dandels, sich relativ die wenigsten Genossenschaften gebildet
Zuversichtlichere Stimmung. — Größere Kurssteigerungen *
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