Reichs und Staatsanzeiger Nr. 273 vom 22. November 1934. S. 4
Devisen und im Ausland befindliche Vermögensstücke anzeigen!
Nach dem Volksverratgesetz vom 12. Juni 1933 waren De⸗ visen und im Ausland befindliche Vermögensstücke nach dem Stand vom 1. Juni 1933 dem Finanzamt anzuzeigen. Tie Frist, in der diese Anzeige zu erstatten war, ist Ende Oktober 1933 abgelaufen. Es hat sich aber herausgestellt, daß viele Anzeige⸗ pflichtige ihrer Anzeigepflicht nicht genügt haben. Daher hat das Steueranpassungsgesetz vom 16. Oktober 1934 die Anzeige⸗ frist bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 verlängert. Die Anzeigefrist umfaßt nunmehr die Zeit vom 14. Juni 1933 (dem Tag, an dem das Volksverratsgesetz in Kraft getreten ist) bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934. Innerhalb dieser Frist muß jeder, der am 1. Juni 1933 Devisen oder im Ausland befindliche Vermögenstücke gehabt hat, diese Werte dem Finanzamt an⸗ zeigen. Soweit die Anzeige nicht bereits erstattet worden ist, muß sie bis Ende Dezember 1934 nachgeholt werden. Durch ordnungs⸗ mäßige Anzeige wird Straffreiheit erlangt wegen der Steuer— und Devisenzuwiderhandlungen, die mit den angezeigten Werten mittelbar oder unmittelbar zusammenhängen. Diese Wirkung tritt auch dann ein, wenn bereits ein Ermittlungs- und Straf⸗ verfahren eingeleitet worden ist.
Eine noch weitergehende Amnestie gilt für Devisenzuwider⸗ handlungen:
1. Hat jemand vor dem 17. Oktober 1934 hinsichtlich an⸗ bietungspflichtiger Werte (Devisen oder Reichsmarkforde— rungen gegen Ausländer) eine Devisenzuwiderhandlung begangen und stehen ihm diese Werte noch zur Verfügung, so wird Straffreiheit dadurch erlangt, daß die Werte bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 der Reichsbank oder einer Devisenbank angeboten werden.
2. Hat jemand vor dem 17. Oktober 1934 hinsichtlich an⸗ bietungspflichtiger Werte (Devisen oder Reichsmarkforde⸗
rungen gegen Ausländer) eine Devisenzuwiderhandlung begangen, hat er jedoch über die Werte vor dem 17. Oktober 1934 verfügt und ist dadurch die Anbietung der Werte rechtlich oder tatsächlich unmöglich geworden, so tritt Straf⸗ freiheit nur dann ein, wenn die Devisenzuwiderhandlung bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 der Reichsbank angezeigt wird und wenn außerdem innerhalb einer von der Reichsbank zu bestimmenden Frist Devisen (Ersatz— devisen in Höhe eines Betrags angeboten werden, den die Reichsbank bestimmt.
‚Devisen, die der Reichsbank oder einer Devisenbank bereits angeboten worden sind oder bis zum Ablauf des 31. De— zember 1934 angeboten werden, sind der Anzeigepflicht, die das Volksverratgesetz vorsieht, nur dann unterworfen, wenn die Devisen, betrachtet nach dem Stand vom 1. Juni 1933, zu den im Ausland befindlichen Vermögenstücken gehörten.
An jedermann ergeht hiermit die folgende Aufforderung: Prüfen Sie nach, ob Sie am 1. Juni 1933 Devisen oder im Ausland befindliche Vermögensstücke hatten, die dem Finanzamt angezeigt werden müssen. Falls Sie mit Devisen zu tun haben, so prüfen Sie ferner nach, ob Ihre Devisen⸗ angelegenheiten in Ordnung oder ob Devisenzuwiderhandlungen, zu bereinigen sind. Wenn Sie im Zweifel darüber sind, ob Sie diese⸗ oder jene Werte anzeigen müssen oder ob in diesem oder jenem Punkt Devisenangelegenheiten zu bereinigen sind, so wenden Sie sich mit Ihren Zweifeln an ein Finanzamt.
Wer bisher mit Devisen oder mit ausländischem Vermögen gesündigt hat und bis zum 31. Dezember 1934 von der Möglich⸗ keit, wieder steuerehrlich und devisenehrlich zu werden, nicht Ge⸗ brauch macht, setzt sich schweren Freiheitsstrafen aus.
Wirtschaft des Auslandes.
Brüsseler Eisenbrse.
Brüssel, 21. November. Die Brüsseler Eisenbörse zeigte einen recht stillen Verlauf. Das Geschäft in Stabeisen war ruhig. In Grobblechen läßt das Geschäft recht zu wünschen übrig, ebenfalls in Mittel- und Feinblechen. Bei weiterem Anhalten der Geschäftsstille ist mit Werkseinschränkungen zu rechnen. In Feineisen war der Auftragseingang befriedigend, und die Werke sind hier gut beschäftigt. Auch das Schrottgeschäft ist still, doch machen sich hier von gewissen Ausfuhrmärkten leichte Belebungs⸗ zeichen bemerkbar. Der Markt steht weiterhin im Zeichen der Zurückhaltung der deutschen Käufer. Von den Ueberseemärkten fällt augenblicklich BritischIndien für Eisenerzeugnisse fast voll⸗ kommen aus. Japan zeigt gewisses Interesse für Halbzeuge, allerdings kommen nur wenig bemerkenswerte Aufträge auf den Markt. Lebhafter ist der Umsatz im Süd⸗Amexika⸗Geschäft ge⸗ worden. Einige Nachfragen liegen auch aus Vorderasien vor. Der Auftragseingang bei der Sorcobelge erreichte in der ersten Novemberhälfte 45 060 t. Wenn sich das Geschäft nicht noch wesentlich in den nächsten Tagen bessern wird, dürfte der Auf⸗— tragseingang für November den Stand der Vormonate nicht erreichen.
Kein 25⸗Millionen⸗Dollar⸗Kredit für Belgien.
Brüssel, 20. November 1934. Die aus amerikanischer Quelle stammende und im Ausland stark verbreitete Meldung, wonach die Regierung der Vereinigten Staaten im Laufe der letzten Wochen der belgischen Regierung 25 Millionen Dollar zur Ver⸗ fügung gestellt habe, um ihr die Aufrechterhaltung des Gold⸗ standards zu ermöglichen, wird von den zuständigen Brüsseler Stellen in der vorliegenden Form auf das bestimmteste demen⸗ tiert. Die „Agence économique et finaneisre“ erklärt, daß diese Nachricht schon deswegen lächerlich sei, weil die Golddeckung der Nationalbank nach dem letzten Wochenausweis 68,95 vH betrage. Das maßgebende Regierungsorgan „La Libre belgique“ gibt, offensichtlich zur Beruhigung der öffentlichen Meinung, Über den Vorgang etwa folgende Darstellung: Es sei Tatsache, daß in der letzten Zeit Kapitalabflüsse aus Belgien erfolgt seien. Als die innerpolitische Lage unsicher wurde — inzwischen sei die Regierungskrise heute nacht durch die Neubildung der Regierung beendet worden — haben diese Kapitalabflüsse und Goldkäufe eine gewisse Bedeutung angenommen. Eine verschärfte Nachfrage nach fremden Geldmitteln an der Nationalbank war die Folge. Die Nationalbank habe den Nachfragen entsprochen, indem sie zuerst die normalen Reserven in Anspruch nahm. Sodann habe sie sich durch Goldverschickungen die erforderlichen Devisen verschafft. Da bis zur Abwicklung der Operation eine gewisse Zeit vergehe, habe die Nationalbank, um sofort über die erforderlichen Devisen verfügen zu können, einen Vorschuß aufgenommen. Darum handle es sich, wenn in den amerikanischen Ländern von einem Kredit von 25 Millionen Dollar gesprochen werde. Es könne nicht die Rede von einer „Hilfe für den Goldblock“ sein oder von einer „Milderung des Druckes auf den belgischen Franken“. Angesichts der Golddeckung sei eine solche Hilfe nicht notwendig.
Ueberzeichnung der neuen niederländisch⸗ indischen Staatsanleihe.
Amsterdam, 20. November. Ende vergangener Woche wurde in Holland die neue 4proz. niederländisch⸗indische Obligations⸗ anleihe im Betrage von 56 Mill. hfl. zur Zeichnung aufgelegt.
as Interesse für diese Anleihe war sehr groß. Insgesamt sind rund 120 Mill. hfl. gezeichnet worden, so daß bei den Zuteilungen eine starke Repartierung erfolgen muß.
Nussische Schiffskäufe in England.
Die Sowjetrussische Handelsvertretung in London hat in Portsmouth, vier neue Dampfer für die russische Handelsflotte er⸗ worben. Ein Teil des Kaufpreises ist von der russischen Regie⸗ rung bar bezahlt worden, während für den Rest 12monatige Kre⸗ dite gewährt sind.
Weitere Steigerung des Ginsuhrüberschusses im dänischen Außenhandel.
Kopenhagen, 21. November. Die Einfuhr Dänemarks belief sich im Oktober auf 131,8 gegenüber 138, Mill. Kr. im Vormonat, die Ausfuhr auf 16455 (117,5). Mill. Kr. Der Ein⸗ fuhrüberschuß für Oktober stellt sich damit auf 27,3 Mill. Kr.
Für die ersten zehn Monate dieses Jahres zeigt der Einfuhr⸗ überschuß mit 166, Mill. Kr. gegenüber 27,8 Mill. Kr. in der gleichen Zeit des Vorjahres eine beträchtliche K Aus Deutschland wurde im Oktober für rund 29 Mill. Kr. ein⸗ eführt (wie im Oktober 1933), während die Ausfuhr nach . von 15,1 auf 20,? Mill. Kr. gestiegen ist. Anders liegen die Dinge mit England, dessen Einfuhr nach Dänemark 39,5 (34) Mill. Kr. betrug, während die Ausfuhr nach England von 65,5 auf 57,6 Mill. Kr. zurückgegangen ist. Für die ersten 10 Monate 1934 stellt sich die Einfuhr aus Deutschland auf 242,2 (2345), die Ausfuhr nach Deutschland auf 157,5, (1303) Mill. Kr. Äus England wurden Waren im Werte von 329.3 6 Mill. Kr. eingeführt; die Ausfuhr betrug 613,9) (655,5) ill. Kr.
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Bestrebungen zur Neuordnung des polnisch⸗ russischen Handels.
In Polen werden zur Zeit Erwägungen über eine Neu⸗ regelung der polnisch⸗russischen Handelsorggnisation angestellt. An die Stelle der aufgelösten Gesellschaft „Sowpoltorg“ soll eine andere ene gc holt treten. An diefer sollen sich die pol⸗ nischen Industrie⸗ und Handelskammern beteiligen. Man hofft, daß eine solche Handelsgefellschaft jährlich größere Kredite der Staatsbanken erhalten kann.
Konferenz der sowjetrussischen Goldinduftrie.
Moskau, 21. November. In Moskau ist am Dienstag eine Konferenz der sowjetrussischen Goldindustrie eröffnet worden. In der Aussprache haben Vertreter verschiedener Unternehmungen der Goldindustrie und Goldförderung verlangt, daß die Sowjet⸗ regierung im Auslande Goldwaschmaschinen beftellen solle, da die vorhandenen maschinellen Anlagen bei der gesteigerten Gold⸗ förderung nicht ausreichen. In der gesamten Goldindustrie der Sowjet-Ünion werden zur Zeit 150 006 Arbeiter beschäftigt. Im Jahre 1935 sollen 150 t Gold gewonnen werden.
Verlängerung der Gültigkeitsdauer rumänischer Einfuhrbewilligungen. Bukarest, 21. November. Die Schwierigkeiten, die sich bei der Neuregelung der Einfuhr ergeben, haben die zuständigen rumä⸗ nischen Stellen bewogen, die Gültigkeit der vom 15. 8. bis 15. 11. erteilten Einfuhrbewilligungen bis zum 15. Februar 1935 zu ver⸗ längern. Die für Deutschland, die Tschechoslowakei und die Ver⸗ einigten Staaten bis zum 1. November erteilten Einfuhrbewilli⸗ gungen werden also voll ausgenutzt werden können. 6. sationsbewilligungen auf. der Grundlage vorher erfolgter Ausfuhr sind unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Ausstellung bis zum 15. Fe⸗ bruar n. J. gültig. Die Gültigkeit der Kompensationsangebote aus Deutschland und den Vereinigten Staaten, die unter dem . Einfuhrregime übernommen worden waren, erlischt, falls ie Kompensationsausfuhr nicht bis zum 1. November erfolgt ist. Die Einfuhr aus der Tschechoslowakei und aus Ungarn wird vor⸗ erst entsprechend den bestehenden Abkommen weiter durchgeführt werden können. Eine bedeutende Erleichterung ist dadurch ge⸗ schaffen, daß die Anwendung der Bestimmungen betreffend Sicht⸗ bermerk der Frachtdokumente durch die Nationalbank oder die durch diese bevollmächtigten Banken bis zum 27. November hinaus⸗ geschoben wird.
Die Vorbereitungen zur Neuregelung des rumänischen Handels⸗ und Zahlungsverkehrs mit dem Ausland.
Bukarest, 20. November 1934. — Im Rahmen von Presse⸗ erklärungen sprach Handelsminister Manoilescu Strunga neuerdings über die Notwendigkeit der Neuregelung der Wirt⸗ schaftsbeziehungen und des , Rumäniens mit dem Ausland. Er hob hervor, daß man zuerst versuchen wolle, eine Einigung innerhalb der Kleinen Entente mit Hinblick auf deren bevorstehende Wirtschaftskonferenz zu erzielen, erwähnte in diesem Zusammenhang die Anwesenheit der tschechoflowakischen Wirt⸗ schaftsdelegation in Bukarest und die bevorstehende Ankunft des tschechoslowakischen Handelsministers. Bezugnehmend auf die zum 15. Dezember erfolgte Kündigung des deutsch⸗rumänischen Wirt⸗ schaftsabkommens sowie des e m nn, . Zahlungs⸗ abkommens bestätigte der Handelsminister, da 4 en zur Erneuerung des Vertragsverhältnisses in Berlin aufge⸗ nommen werden sollen. Er selber werde am 25. November Bukarest verlassen und Prag, Berlin, Brüssel und . be⸗ rühren. Wie von anderer Seite hierzu mitgeteilt wird, dürfte
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es sich bet den Berliner Besprechungen um Rahmenverhar
wecks Vorbereitung der neuen Verträge handeln. er nr gn, zer Handelsminister, daß er Weisungen gegeben habe, damit I. Einführern, denen schon 30 vH der nnn . des leben Vierteljahres 1933 eingeräumt wurde, noch weltere 30 v5 bn willigt werden. Weiter habe er beschlossen, auch den neuen Ehn. führern Einfuhrkontingente zu erteilen, wenn er sich die uehn zeugung verschafft . daß es eingetragene Firmen sind, die mit den Waren, um deren Einfuhr sie ansuchen, wirklich dan i treiben. Den Gedanken von Einfuhr und wusfuhrshud aten wal er unter der Bedingung fördern, daß 40 vH des Gegenwertes ö. Gesamtausfuhr immer bei der Nationalbank hinterlegt erden
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1 Ungarns Erfahrungen im Russengeschäft.
Budapest, 22. November. Die Ungaxische Hofherr K Schran A.-G. nahm kürzlich einen Auftrag auf Probelieferung von Trak' toren hexein, die erst, wenn sie sich bewährt haben, von den Rrssen übernommen werden sollten. Die Traktoren bewährten sich, die Russen erhoben aber den Einwand, daß sie bereits ge⸗ braucht seien und daher der Preis nach Maßgabe der Abnutzung ermäßigt werden müsse. Hofherr C Schrantz mußten sich wohl oder übel mit diesem erheblichen Verlust abfinden. Aehnlich erging es der Lang-Maschinenfabrik, die Diesel⸗Motoren lieferte. Trotzdem haben sich jetzt die Ungarischen stagtlichen Eisenwerke— und Maschinenfabriken zur Annahme eines Auftrags auf Liefe— rung von Stabeisen im Werte von 1 Mill. Pengö gegen. 18monatige Pfundwechsel bereit erklärt.
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Die Konversion der Oesterreichischen Völker⸗ bundsanleihe.
Wien, 21. November 1934. Wie verlautet, soll die Ersatz= anleihe für die österreichische Tranche sowie für die in Oesterreich befindlichen Stücke des amerikanischen Abschnitts der Völkerbunds— anleihe am 28. November d. J. zur Zeichnung aufgelegt werden. Dem Vernehmen nach soll die Umtauschfrist am 21. Dezember d. J. ablaufen.
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Erhöhter Einfuhrüberschuß Oesterreichs im Oktober.
Wien, 20. November. Im Oktober ist die Einfuhr nach Oesterreich wertmäßig von gö,5 auf 106,5, also um 109 Mill. Schilling gestiegen, während die Ausfuhr mit 80.1 Mill. S genau auf Vormonatshöhe blieb. Der Einfuhrüberschuß liegt damst um mehr als 10 Mill. S höher als im September. In den abge⸗ laufenen 10 Monaten d. J. ist trotzdem noch ein gegenüber dem ; um 67,4 Mill. S geringerer Einfuhrüberschuß zu ver⸗ zeichnen.
Japans Maßnahmen zur Ausdehnung der Metall⸗ gewinnung.
Schanghai, 20. November. In Zusammenhang mit dem neuen japanischen Rüstungsprogramm hat die japanische Regie= rung alle Maßnahmen für die Ausdehnung ihrer Metallgewin⸗ nung getroffen. Die Zeitung „China Weekly Revue“ veröffentlicht einige Zahlen über die Erzeugungsausdehnung der japanischen Metallindustrie, wonach im Fahre i931 in Japan für 241,8 Mill. Yen, im Jahre 1932 für 254,33 Mill. Men und im Jahre 1933 für 358,2 Mill. Jen Eisen gefördert wurden. Die Stahlgewinnung ist gegenüber der Erzeugung vor drei Jahren um 80 vh, die von Queckfilber um 230 v5 und die Zinkgewinnung um 13 vp e tiegen. Die Zeitschrift erklärt, daß die , , Regierung be⸗ onders darauf bedacht ist, das mandschurische Wirtschaftsgebiet mit dem japanischen in irgendeiner Form zu verkoppeln, um Japan von einer Einfuhr ausländischer Erze ö
Förderung der japanischen Kunstseidenindustrie durch Regierungskredite.
Tokio, 21. November. Zwischen der Regierung und der japa⸗ nischen , schweben zur Zeit Verhandlungen üher die Finanzierung der Wiederingangsetzung bisher stillgelegter Be⸗ triebe. Die Regierung hat sich bereit erklärt, der Indußstrie gewiss Kredite zu gewähren unter der Voraussetzung, daß die stillgelegten Werke der Kunstseidenindustrie ihre Arbeit in vollem Umfang wieder aufnehmen.
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Erdölerschließung auf Neu⸗Guineg.
Hollãndisch⸗ ameritanische Zusammenarbeit.
Amsterdam, 21. November.
Dem holländischen Parlament liegt zur Zeit ein Projekt vor, das den Abschluß eines Abkommens zwischen dem niederländischen Staate und einer noch zu gründenden Gesellschaft zwecks nt deckung und Erschließung von Erdölquellen in Holländisch⸗Neu⸗ Guinea vorsieht. Diese neue Gesellschaft soll von der Bataafsche Petroleum⸗Mij., der Nederlandsche Koloniale Petroleum⸗Mij. und der Nederlandsche Paecifie Petroleum⸗Mij. gemeinsam errichtet werden, von denen bekanntlich die erstere zur hollandlsch⸗englischen Koninklijke Shell-Gruppe gehört, während die beiden anderen Gesellschaften amerikanifche Petroleuminteressen vertreten.
In feiner Begründung dieser Regierungsvorlage wies der Kolonialminister in der Zweiten Kammer den Einwurf, Ra wegen Ueberproduktion kein Bedarf für eine derartige Neugrün⸗ dung vorhanden sei, zurück; man könne den. Unternehmungen ruhig die Entscheidung darüber überlassen, ob die Marktaussichten das Risiko zuließen, das ausschließlich von ihnen zu tragen . Die Regierungsvorlage bezwecke nur die Förderung einer h , Erforschung der in Frage kommenden Gebiete, um dem , schen Staate die direkten und indirekten Vorteile zu sichernz ö bon einer Verwirklichung des Projekts in stets steigendem 3 zu erwarten ständen. Es sei übrigens keine Rede von der . währung eines Monopols. Eine Zusammenarbeit zwischen ö neuen einern f jr und an der Luftforschung und ö. Luftverkehr interessierten Kreise werde von der Regierung natu gemäß gern gesehen werden.
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Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
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Verantwortlich für die Schriftleitung: (Amtlicher u. Nichtamtliche
Teil, il ah in Vertretung: Rudolf Lantz sch,
Berlin⸗Lichtenberg für Anzeigenteil und Verlag i. V.: Oberinspektor Sahmel,
Berlin⸗Steglitz. . ft
Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags ⸗Aktiengesellscha .
Berlin, Wilhelmstraße 32.
Sechs Beilagen
(einschließl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandelsregisterbeilagen ;
m Deutschen Reichsa r. 273
Srste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 22. November
nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
12934
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Die Budayester Tagung des Internationalen Weizenausschusses.
Internationale beratende Weizen-Ausschuß, der das n des Londoner Weizenpaktes bildet, ist am 20. No⸗ Budapest zu seiner 6. Tagung zusammengetreten. a Staaten sind auf der Tagung vertreten. Von den Uebersee— sichten nehmen die Vereinigten Staaten, Argentinien, rien und Kanada an der Konferenz teil, ferner England, zrankreich Italien, Deutschland, die Donaumãchte, Polen, die haltischen Randstaaten. Im Zusammenhange mit den von ver⸗ sbiedenen Regierungen angestrebten Lösungsversuchen der Heizenkrise findet nach dem Zusammenbruch der Londoner Welt⸗ mirtschafts konferenz diese Tagung in wirtschaftspolitischen sreisen großes Interesse. Die Verhandlungen des Ausschusses nagen vertraulichen Charakter, da eine Beeinflussung der Ge⸗ naidemärkte durch Nachrichten über den Stand der Beratungen nd die Beschlußanträge befürchtet wird. Die meisten Fegierungen haben hervorragende Sachverständige auf dem Ge⸗ fie der Getreidefragen nach Budapest entsandt.
Zur Verhandlung steht auf der diesjährigen Tagung die seuverteilung der Weizenausfuhrquoten, die man bei der letzten pondoner Augusttagung noch nicht gewagt hatte, weil damals senauere Anhaltspunkte über die zu erwartenden Anträge noch siht vorlagen. Der Gesamtbedarf der internationalen Weizen⸗ snfuhr war bisher auf 560 Millionen Busphels festgesetzt worden, kon denen 54 Millionen auf die Donaustaaten entfielen. In den herhandlungen des Ausschusses soll jetzt über die Verlängerung 6 Londoner Weizenpaktes über den August 1935 hinaus und ißer eine Aenderung der in dem Pakt festgesetzten Quoten der snzelnen Länder beraten werden. Die Bestimmungen des kondoner Weizenpaktes, die die Grundlage der Ausschußver— ndlung bilden und die bekanntlich auf eine Erhöhung der hetreidepreise durch Herabsetzung der Weizenanbaufläche abzielen, fd bisher von den beteiligten Mächten nicht mehr eingehalten boden. Argentinien hat im letzten Jahre weit mehr Weizen mn zu weit billigeren Preisen auf den Weltmarkt geworfen, als n argentinischen Regierung in London zugebilligt war. Die bereinigten Staaten, Kanada und Australien haben ebenso ihre hezenanbauflächen nicht in dem Maße eingeschränkt, zu dem sie
Der kryelutivorga benber in
sich im Pakte verpflichtet hatten. Ebenso wenig haben einige der Weizeneinfuhrstaaten die übernommene Verpflichtung einge— halten, der Weizeneinfuhr weniger Schwierigkeiten als bisher entgegenzusetzen. — Unter diesen Umständen sieht man den jetzt begonnenen Budapester Beratungen in maßgebenden inter— nationalen Wirtschaftskreisen mit einigem Mißtrauen entgegen, insbesondere da nach den letzten Schätzungen ein hoher Ertrag der diesjährigen argentinischen Weizenernte zu erwarten ist. Es besteht daher die Befürchtung, daß sich die argentinische Regierung auch formell vom Londoner Weizenpakt lösen wird. Da jedoch in diesem Jahre in den nördlichen Staaten zum großen Teile eine Mißernte eingetreten ist, glaubt man, daß eine erhebliche Störung der Weltweizenpreise auch im Falle vertragswidriger argentinischer Lieferungen nicht erfolgen und eine günstige Preis⸗ bildung des Weizenmarktes von selbst eintreten wird. Die Be⸗ ratungen des Internationalen Weizenausschusses berühren — wie festgestellt werden kann — die deutschen Interessen nur mittelbar, so daß die Stellung Deutschlands in den Verhandlungen einen mehr beobachtenden Charakter trägt. Die Verhandlungen des Ausschusses werden voraussichtlich 8 bis 10 Tage dauern.
Die Tagung wurde vom Ackerbauminister Dr. Kallay mit einer feierlichen Ansprache eröffnet, in der er darauf hinwies, daß das Londoner Weizenablkommen vom Jahre 1933 das erste internationale Abkommen sei, das die Regierungen der wichtigsten Weizen ausführenden Staaten mit den Weizen einführenden Staaten in einem gemeinsamen Vorgehen zum Gesunden des Weizenmarktes vereinigt hat. Der Weizen bilde in der ganzen Welt die Grundlage einer jeden landwirtschaftlichen Produktion. Die Weltwirtschaftskrise habe von der Weizenkrise ihren Ausgang genommen. Wenn man der Welt aus der heutigen schweren Krise heraushelfen wolle, so müsse man das Uebel bei der Wurzel erfassen. Die Lösung des Weizenproblems sei hierbei unerläß⸗ lich. Es handele sich jetzt darum, diese junge und vielleicht noch zaghafte internationale Zusammenarbeit weiter fortzuführen und Verbesserungen zu schaffen. Millionen Bauern der ganzen Welt richteten ihren Blick auf die Bemühungen zur Lösung dieser
Frage.
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Förderung des Handels zwichen Deutschland und Amerila.
Rede des Präsidenten der Amerikanischen Handelskammer.
Auf einem Bankett, das von der Zweigstelle Frankfurt am lain der Amerikanischen Handelskammer am Montag abend hannstaltet wurde, sprach der Präsident der Amerikanischen ndelskammer in Deutschland, Herbert B. Peiree. Er ge u. 4. Die Aufgabe der Amerikanischen Handelskammer in Dutschland liegt darin, immer neue Wege zu suchen, ihren Mit⸗ fidern zu dienen, den deutsch⸗amerikanischen Handel zu fördern md das hohe Ziel, das wir uns in der Vergangenheit gesteckt hten, weiter zu verfolgen. Gegenwärtig machen wir die größten listrengungen, die Hindernisse wegzuräumen, die diesen Handels⸗ hichungen sich in den Weg stellen, und sind bemüht, unseren hitgliedern die Linie aufzuzeigen, die am leichtesten zu Geschäfts—⸗ näglichkeiten führt. Unsere übereifrigen Freunde auf beiden kiten des Wassers sind manchmal unsere ernstesten Probleme. Um Beispiel erscheint mir der Eifer gewisser deutscher Stellen, sn deutschen Inland⸗Automobilmarkt gegen amerikanische Auto mbile durch einen Schutzwall zu verteidigen, als unklug, be⸗ nnders aus dem Grunde, weil das deutsche Automobil einen aus⸗ kihneten Grad von Vollkommenheit darstellt und sich so außer⸗ mdentlich gut für deutsche Verhältnisse eignet, daß die Einfuhr uäländischer Wagen nur als Vergleich dienen kann, ohne den e deutschen Wagen nicht ohne Schwierigkeiten die fremden sitlte erobern können, die zu versorgen sie berechtigt sind. — die Problem sollte nicht einseitig betrachtet werden. Die Frage ir Einfuhr amerikanischer Wagen ist ja heute in erster Linie eine wisenfrage. Die passive Handelsbilanz Deutschlands mit den nreinigten Staaten zwingt uns doch dazu, unsere Einfuhr von n unbedingt notwendigen Re ff zu konzentrieren. d Red.
Der Riegel gegen die Einfuhr amerikanischer Wagen ist in nerila als ein Schlag ins Gesicht aufgefaßt worden, und es ist sierig, die Amerikaner zu überzeugen, daß solche Maßnahmen iht auch auf anderen Gebieten getroffen werden. In Amerika hien wir Geschäftsleute uns wieder nit den übereifrigen Be— men zu streiten, die das Gespenst einer Inflation an die Wand uten. obwohl man doch nur auf die deutschen Erfahrungen zu iten brauchte, um sich die Gefahren einer solchen Polifik vor len zu führen. Es ist die Pflicht aller im Geschäftsleben henden Männer und daher auch solcher Organisationen wie Handelskammer, die Gründe zu erklären, die die Handlungen , Beamten in beiden Ländern bestimmten, wenn diese willkür⸗ und unklug waren. In erster Linie müssen wir unserem nnen Lande treu sein, das gilt sowohl für die patriotischen atschen als auch für die patriotischen Amerikaner. Nur dann nden wir an dem Aufbau des ö mitarbeiten. Ich ain vielen Ländern gelebt; in Deutschland bin ich nun ihre, und in jedem Jahr fir ich mehr Beweggründe, dieses mnderbare Land und seine herrliche Bevölkerung zu schätzen. ln von allen Seiten, von hoch und niedrig, mit der größten mihteit behandelt worden, meine Fehler wurden nachsichtig chen, so daß ich ehrlich sagen kann, daß ich eine wahre Zu ing zu dem Land, seinem Volk und seinen Einrichtungen n. Wenn ich die Vielheit der Produkte, durch die sich unsere un Länder ergänzen, betrachte, so komme ich zu der Ueberzeu⸗ h. daß mit der gegenseitigen Verständigung auch unser Han⸗ wust ausch unbedingt wachsen wird. Mit dem Wachsen des G amersanischen Handels wird aber eine große Aera der sperität beider Nationen Hand in Hand gehen.
Abschtuß eines Protokolls über den deutsch⸗ tschechoslowatischen Warenverkehr.
Die seit einigen Wochen in Berlin zwischen einer deutschen
ö einer tsche hoslowakischen Delegation geführten Verhand⸗ hen sind zum Äbschluß gelangt. Im Auswärtigen Amte wurde
am Dienstag ein Protokoll über die Regelung der Zahlungen im deutsch⸗tschechoslowakischen ö unterzeichnet, dessen Wortlaut demnächst veröffentlicht wird. Das Protokoll tritt am 1. Dezember 1934 in Kraft. ,,, Verabredungen über den nn. des beiderseitigen Warenverkehrs getroffen. Danach wird die deutsche Ausfuhr nach der Tschechoslowakei in ihrem bisherigen Umfange aufrecht erhalten, vielleicht sogar etwas gesteigert werden können. Andererseits wird die in den letzten Monaten beobachtete ungewöhnlich hohe tschechoslowakische Aus⸗ fuhr nach Deutschland wieder auf ein normales Maß zuxückgeführt werden. Wenn sich diese Verabredungen den Erwartungen ent⸗ prechend auswirken, so kann damit gerechnet werden, daß die eit dem Mai d. J. eingetretene Passivität Deutschlands im deutsch⸗tschechoflowakischen Warenverkehr sich wieder in eine Aktivität verwandelt, wie sie früher bestanden ö Auf diese Weise soll auch erreicht werden, daß der zur Zeit auf dem Sammel⸗ konto der Tschechoslowakischen Nationalbank bei der Reichsbank aus alten Warenforderungen aufgelaufene erhebliche Saldo in absehbarer Zeit abgedeckt wird.
Um die Neuregelung in der Zement⸗ induftrie.
Ende dieses Jahres läuft die staatliche Marktregelüng für die Zementindustrie ab, die zum 1. Dezember kündbar ist. Die Frage, ob diese Regelung, die bekanntlich die Abmachungen zwischen dem Norddeutschen, Westdeutschen und Süddeutschen Zementverband sowie dem Hüttenzementverband bis Ende 1934 in Geltung ließ und die in ihrem Verkauf freien Außenseiter des westdeutschen Verbandes an die Verbandspreise und Lieferungsbedingungen band, verlängert oder geändert werden soll, soll nun in Verhand⸗ lungen entschieden werden, die in diesen Tagen begonnen haben. Trotz der Pflicht zur Innehaltung der Verbandspreise ist es den Außenseiterfirmen gelungen, eine volle Beschäftigung auf Kosten des Verbandsabsatzes aufrecht zu erhalten. Es sind nun Vorschläge gemacht worden, die Außenseiter zwangsweise beizuschließen und auch kontingentsmäßig zu binden, um dadurch zu einer gleich⸗ mäßigen Betriebsausnutzung aller Werke zu gelangen, wie sie durch die rein preismäßigen Bindungen ich herbeigeführt wer⸗ den konnte. In beteiligten Kreisen rechnet man bei Durchführung dieser Vorschläge mit einer frei werdenden Absatzmenge von jähr⸗ lich etwa 150 0900 bis 250 900 t. Denn die Kapazität aller Außen⸗ seiter beträgt rund 500 000 t; sollen sie nun ihre Anlagen auch nur wie die Verbandswerke ausnutzen, also zur Zeit etwa mit 60 vH. dann würde sich ihre Erzeugung auf etwa 300 000. t be⸗ laufen. Dieser somit freiwerdende Betrag soll dann auf die im—⸗ mer noch notleidenden westfälischen Werke im Beckumer Revier übertragen werden, denen damit eine nicht unwesentliche Hilfe zuteil würde, wodurch die staatlichen Hilfsmaßnahmen — Zuerken⸗ ö einer zusätzlichen Versandberechtigung zu Lasten der gesam⸗ ten deutschen Zementindustrie — entbehrlich würde. Ein weiterer Streitpunkt ist, ob die Preisspanne für Hütten⸗ und Portland⸗ ement vermindert werden soll, indem die Preise des billigeren w ,, dem des Portlandzements angenähert werden. Auch die Frage der meh r n er spielt eine entscheidende Rolle, die wohl nur mit Hilfe der Verbände befriedigend geregelt wer⸗ den könne, da bisher die Ausfuhr nur von den Verbandsfirmen nicht aber von den Außenseiterwerken gepflegt wurde. Aehnlich wie in anderen Industrien, wie z. B. jüngst von der Automobil⸗ industrie berichtet wurde, will man sich mit der Ausfuhr zentral durch die Verbände befassen, um so auch Unterbietungen auf dem Weltmarkte auszuschließen.
Wie der DHD weiter erfährt, ist mit einem raschen Fortgang der Verhandlungen zu rechnen; voraussichtlich dürfte man noch in diesem Monat zu einem Ergebnis kommen. Mit einer Verlänge⸗ rung der bisherigen Abmachungen unter gewissen Abänderungen une mit großer Sicherheit zu rechnen sein.
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44 Milt. RM für Straßenbauaufträge in Rheinland und Westfalen.
In Kürze ist mit der Erteilung von Straßenbauaufträgen in Höhe von rd. 44 Mill. RM für die Provinzen Rheinland und Westfalen zu rechnen. Mit Rücksicht auf die durch das Stocken des Auslandsgeschäfts in ihrem Absatz sehr beengte Basaltindustrie soll in größerem Umfange Basaltmaterial verwendet werden. Etwa die Hälfte des bereitgestellten Betrages entfällt auf die großen Basaltunternehmen sowie die Basalt⸗Union in Bonn. Ob⸗ wohl mit den Arbeiten in diesem Winter begonnen werden soll, steht laut „Volksparole“ der endgültige Termin der Vergebung noch nicht sest. — Für die Basaltindustrie ist eine möglichst um⸗ gehende Bestellung hinsichtlich der weiteren Beschäftigung der Be⸗ legschaften den Winter hindurch von größter Bedeutung, da bereits in der letzten Zeit sehr stark auf Lager gearbeitet worden ist.
CLandgewinnung in Deutschland.
In der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft (Berlin) hielt Ministerialrat Stadermann vom Preußfischen Land⸗ wirtschaftsministerium einen Vortrag über den augenblicklichen Stand der Landgewinnung in Deutschland. Die Durchführung der geplanten Meliorations- und Urbarmachungspläne erfordert einen Kostenaufwand von etwa 7 Milliarden RM. Die Er⸗ schließung der Oedländereien wird Kulturland für etwa 150 000 neue Bauernstellen schaffen. Alljährlich können etwa 250 000 bis 300 000 Arbeiter nutzbringende Beschäftigung finden.
Zahlreiche Unternehmungen konnten im Rahmen der Arbeits⸗ beschaffungsprogramme der nationalsozialistischen Regierung in Angriff genommen und weitergeführt werden. Zwei der größten, deren Träger der Preußische Staat ist, sind die Abdämmung der Eider in Schleswig-Holstein, durch die 35 000 Hektar wertvoller Marschländereien vor der Versumpfung bewahrt und siedlungs— reif gemacht werden, und die Urbarmachung der 50 0600 Hektar großen zusammenhängenden Hochmoore links und rechts der Ems in der Provinz Hannover. Auch die Landgewinnungsarbeiten an der Nordseeküste werden in Deutschland neues Land schaffen. End⸗ ziel dieser Arbeiten ist die Eindeichung des gewonnenen Landes. Ein im Preußischen Landwirtschaftsministerium aufgestellter Zehnjahresplan sieht die Fortführung der Arbeiten in einem früher nicht gekannten Umfange vor, der es gestattet, in den ersten vier bis fünf Jahren jährlich 10 000 Arbeiter zu beschäftigen. Er⸗ haltung und Stärkung des Bauernstandes und Bildung neuen Bauerntums sind die großen Ziele der deutschen Landgewinnung in weitestem Sinne.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masregeln.
Tierseuchenstand am 15. November 1934.
(Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt.)
Nachstehend sind die Namen derjenigen Länder, Regierungs- usw. Bezirke und Kreise (Amts⸗ usw. Bezirke) verzeichnet, in denen Rinderpest, Maul⸗ und Klauenseuche, Lungenseuche des Rindviehs, Pockenseuche der Schafe, Rotz, Beschälseuche der Pferde, Schweine⸗ pest, Milzbrand, Tollwut, Tollwutverdacht oder Geflügelcholera nach den eingegangenen Meldungen am Berichtstage zu melden waren. Die Zahlen der betroffenen Gemeinden und Gehöfte umfassen alle wegen vorhandener Seuchenfälle gesperrten Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltenden Vorschriften noch nicht für erloschen er— klärt werden konnte.
Die Zahlen der in der Berichtszeit neu verseuchten Gemeinden und Gehöfte sind in den Spalten der insgesamt“ verseuchten Ge⸗ meinden und Gehöfte mitenthalten.
Betroffene Kreife usw. n).
Maul⸗ und Klauensenche (Aphthae epizooticae).
3: Sensburg 1 Gemeinde, 1 Gehöft. 17: Segeberg 1, 4 (neu). 22: Aschendorf⸗Hümmling 2, 2. 23: Aurich 1, 1 (1, 15, Leer 1, 1. 24: Münster 1, 1. 48: Leutkirch 1, 1. 59: Oldenburg Stadt 1, 1 (l, I), Wesermarsch 1, 1 (1, I.
Rotz ( Malleus).
. 11: Breslau Stadt 1 Gemeinde, 1 Gehöft, Oels 1, 1. 13: Rati⸗ or 1, 1. Schweinepest (Pestis suum).
1: Königsberg i. Pr. 1 Gemeinde, 1 Gehöft, Wehlau 5, 5 (davon neu 2, 2). 2: Insterburg 1, 1, Niederung 1, 2, Stallupönen 1, 1, Tilsit Stadt 1, 2. 3: Johannisburg 2, 2 (2, 2), Neidenburg 1, 1, Sensburg 1, 1. 4: Rosenberg i. Westpr. 1, 1. 6: Niederbarnim 1, 1, Osthavelland 1, 1. 7: Landsberg a. W. 1, 2, Lebus 1, 1, Weststern⸗ berg 1, 1. 8: Anklam 1,ů, 1 (1, 1), Demmin 2, 3, Grimmen 1, 2 (1, 2). 10: Schwerin a. W. 1, 1 (1, I). 11: Glatz 1, 1 (1, 1), Militsch 3, 3, Namslau 1, 1 (1, l), Trebnitz 1, 1, Waldenburg 1,R 1. 12: Bunzlau 3, 3, Görlitz 1, i, Hoyerswerda 3, 4 (2, 2), Lauban 1, 1. 13: Beuthen⸗ Tarnowitz 1,1, Neustadt O. S. 2, 2 (2, 2), Oppeln 1, 1. 14: Jerichow 1, 1 (1, D, Neuhaldensleben 15, 1, Oschersleben 1‚, 1. 17: Eckernförde 1, 1 (1, . 19: Peine 1, 1 (1, 1). 21: Stade 1, 1 (1, 1). 24: Ahaus 1,2 (1, 2). 25: Bielefeld Stadt 1, 1. 28: Oberlahnkreis 1, 1. 29: Mayen 1, 1 (1, I. 33: Düren 1, 1. 35: Mühldorf 1, 1. 36: Ober⸗ viechtach 1,ů 1. 48: Um 1, 1 (1, 1. 52: Mannheim 1,ů 1. 53: Schleiz 1, 1. 58: Güstrow 1,1.
Milzbrand (Anthra).
7: Friedeberg i. Nm. 1 Gemeinde, 1 Gehöft (neu). 8: Greifen⸗ hagen 1,1. 11: Breslau 1,ů 1, Guhrau 1, 1 (1, . 15: Merseburg 161 (l, D, Querfurt 1, 1, Torgau 1, 2 (—, I). 16: Weißensee 1, 1 (1, I). 17: Pinneberg 1, 1 (1, 15, Steinburg 3, 3 (3, 3), Süderdithmarschen 2, 2 (2, 2). 18: Grafschaft Diepholz 1, 1 (1, I). 22: Bersenbrück 1, 1 (i, I. 25: Wiedenbrück 1, 1 (1, I. 27: Hersfeld 1, 1 (1, I). 28 Rheingaukreis 1, 1 (1, 1). 37: Speyer 1, 1 (1, 1. 39: Hofheim 1,ů 1 (1, I). 40: Neuburg a. d. Donau 1, 1 (1, ). 44: Aue Stadt 1, 1 (1, 1. 45: Marbach 1, 1 (1, l). 47: Ellwangen 1, 1 (1, LI. 48: Ravensburg l, 1 (1, 1), Um 1,ů, 1 (1,ů D. 53: Gera 1, 1 (1, ), Sonders⸗ hausen 1, J. 56: Bingen 1, 1 (1, I. 59: Vechta 1, 1 (1, I. 65t Detmold 1, 1.
) An Stelle der Namen der Regierungs- usw. Bezirke ist die , laufende Nummer aus der nachstehenden Tabelle aufgeführ