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Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 275 vom 24. November 1934. S. 2
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Bekanntmachung. ; Auf Grund des § 1 des Gesetzes über die Einziehung aun, lil, Vermögens vom 26. Mai 193 (RGBl. I S. 293) in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes vom 31. Mai 1933 (Gesetzsamml. Nr. 39 . dem Gesetze über die Einziehung volks- und staatsfeindli e. Vermögens vom 14. Juli 1933 (RG6Bl. 1 S. 479) wird das jm Grundbuch von Groß-Kölzig unter Band 11 Blatt Nr. 335 für den Arbeiter-⸗Sportklub 1923 e. V. zu Groß⸗ Kölzig eingetragene Grundstü ck Gemarkung Groß⸗ Kölzig Kartenblatt 1 Parzelle und das bewegliche Ver⸗ mögen für den Preußischen Staat, vertreten durch den Minister des Innern, Berlin, eingezogen. ö Eine RNachweisung des beweglichen Vermögens liegt in Zimmer 1490 a der Regierung zur Einsichtnahme aus. Diese Bekanntmachung tritt an die Stelle der Zustellung. Frankfurt (Oder), den 23. November 1934. Der Regierungspräsident. J. A.: Möbus.
Betłanntmachung.
Auf Grund des 5 1 Abs. 1 des Gesetzes über die Ein, ziehung kommunistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 (RGB. 1 S. 193 in Verbindung mit dem Gesetz über die Einziehung volks⸗ und staatsfeindlichen Vermögens dom 14. Juni 1933 (RGBl. 1 S. 479) und der Preußi chen Aus⸗ führungsverordnung vom 31. Mai 1933 (Gesetzsamml. S. 20) ziehe ich das im Grundbuch von Schladebach Bd. 1 Bl. 35 Rr. 1 und 2 eingetragene, in der Gemarkung Schladebach liegende Grund stück Eportplatz) . Eigentümer Freie Turnerschaft Kötzs. au⸗Schlade bach) zugunsten des Preußischen Staates ein.
Dies mache ich hiermit an Stelle einer Zustellung amtlich
bekannt. Merseburg, den 12. Juli 1934. Der Regierungspräsident. J. B. von Heydebrand und der Lasa.
—· ⏑—h — Nichtamtliches.
Verkehrswesen.
Zufammentritt des Reichsverkehrsrats.
Der Reichsverkehrsminister hat den Reichsverkehrsrat zum Donnerstag, den 29. November, zu seiner 4. Tagung zusammen⸗ berufen. Auf der Tagesordnung stehen u. a. als Beratungs⸗ egenstände: Wirtschaftliche Neugliederungen in der Seeschiff⸗ 5 Ostprobleme, die Notlage des Kraftdroschkengewerbes und die Maßnahmen zu ihrer Behebung sowie die Organisation des Fremdenverkehrs.
Die Neuordnung in der Afritafahrt.
In der „Scandinavian Shipping Gazette“ verbreitet sich Ministerialrat Dr. Feßler vom Reichs verkehrsministerium noch einmal ausfuhrlich über die Zusammenarbeit von Reichsregie⸗ rung und Reedereien in der Neuordnung der dentschen Seeschiff⸗ fahrt. Sachlich beachtlich ist die Mitteilung von Dr. Fenler, daß nach der Angliederung der Südamerika-Tonnage bei Hapag und Lloyd nun alch die Verfelbständigung in der Afrika⸗Fahrt durch⸗ geführt sei. Tie Uebernahme erfolgt nach ähnlichen Kauf⸗ und Tharterverträgen wie in der Südamerika⸗Fahrt. Die deutschen Afrika-Linien übernehmen wie Hamburg-Süd in der Südamerika⸗ Fährt die Afrika⸗Flotte von Hapag und Lloyd. Von der Hapag werden rund 28 550 B.R.⸗T. abgegeben, und zwar die Dampfer Tanganyika mit S540 B-⸗R-T. (Baujahr 1822). Nyassa mit gy5f B. R. T. (1924, Livadia mit 3683 B-⸗R. T. (1923) und Toledo mit si Be-. -T. (1914). Unter der Lloyd⸗Flotte be⸗
finden sich u. a. die Dampfer Tübingen mit 5453 B. R. T., Ingo
Aus der V
Der Stand der Zivilversorgung. 52 000 Versorgungsanwärter.
Der Reichsinnenminister hat neue Zahlen über den Stand der Zivilversorgung bekanntgegeben. Danach warteten Ende 1933 noch 52 006 Versorgungsauwärter auf ihre Anstellung als plan⸗ mäßige Beamte gegenüber 53 500 Ende 1932. Rund 45 900 Ver⸗ sorgungsanwärter waren noch nicht in den Beamten⸗-Vorberei⸗ iungsdlenst einberufen, und von diesen hatten 20 400 noch keine Beschäftigung im öffentlichen Dienst gefunden. Insgesamt wurde 1933 ein Zugang von 6616 Versorgungsanwärtern gegenüber 7574 im Vorjahr und 11709 im Jahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre ermittelt. Mit Versorgungsanwärtern besetzt wurden im Jahre 1933 rund 7800 Stellen. Die Zahl von 45 O00 noch nicht ins Beamtenverhältnis einberufener Versorgungsanwärter ist noch bedenklich hoch. Man darf aber, wie die NS. Beamten - Zeitung schreibt, trotzdsem die Gewißheit haben, daß im Dritten Reich alle berantwortlichen Stellen alles tun werden, um ein Abwärtsgleiten der Zivilversorgung zu verhindern.
Deunsschlands Reichtum an Fachbildungsmõglichkeiten.
Ueber 350 Fachichulen in das Reichsverzeichnis eingetragen. Nachdem kürzlich die Reichsverordnung über die örtlichen Fachschulschaften an den in das Reichsfachschul chafts verzeichnis ein⸗ etragenen Fachschulen durch den Reichser iehungsminister Ru st , , worden war, unterbreitet der Minister nunmehr das von ihm aufgestellte Reichsfachschulschafts verzeichnis der Oeffentlichkeit. Obwohl dieses Verzeichnis noch nicht den un— bedingten Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, ergibt sich dennoch bereits aus ihm, wie reich Deutschland an Möglichkeiten für die achliche Fortbildung erfreulicherweise ist. Das erste Reichsfach⸗ il e en mn n umfaßt nämlich insgesamt mehr als 350 nun⸗ mehr reichsrechtlich anerkannte Fachschulen. Allein an höheren technischen Staatslehranstalten und Lehranstalten für Hoch- und Tiefbau, Maschinenwesen usw. sind 74 vorhanden. Außerdem werden 18 ausgesprochene Handwerkerschulen erwähnt, wozu aber noch 124 gehobene Lehrstätten für das Handwerk kommen. Für die Fortbildung der Mädchen auf dem Gebiet des Fach⸗ wesens sind nicht weniger als acht verschiedene Schulgruppen fest⸗ estellt worden. Danach gibt es in Deutschland neun Lehrerinnen⸗ eminare, 25 Seminare für Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen, 2 Kranken und Säuglingspflegeschulen, 30 Schulen für Bolkspflege, 16 höhere Fachschulen für Frauen⸗ berufe und Haushaltspflegerinnenlehrgänge, 5 Schulungsmöglich⸗ keiten für technische Assistentinnen, ig landwirtschaftliche Schulen mit der Möglichkeit der Fortbildung für Frauen und 9 höhere Handelsschulen für weibliche Schüler.
Kunst und Wißfsenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater in der Zeit vom 25. November bis 3. Dezember.
Staa is oper. 2. Gastspiel Jan Kiepura: Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 26. Nov. La Traviata. Musikal. Leitung: Preuß. Beginn: 20 Uhr.
Dienstag, den 27. Nov. Aida. Musikal. Leitung: Blech. Be⸗ ginn: 19 Uhr.
Mittwoch, den 28. Nov.: 3. Gastspiel Jan Kiepura: Rigoletto. Musikal. Leitung: Kleiber. Beginn: 20 Uhr.
Sonntag, den 25. Nov.: Tos ca.
mit 3950 B. R. T. (1922), Wolfram mit 3846 B.⸗R.⸗T. (1921) und Wigbert mit 3648 B.⸗R.⸗ T. 92I). ö Kapitalmäßig hat die Verselbständigung der Afrika⸗Fahrt weniger Schwierigkeiten gemacht, da ö. im Gegensatz zur Süd⸗ amerka⸗Flotte die Afrikaschiffe von Lloyd und Hapag in ihren Bilanzwerten mit den Einstandswerten bei den deutschen Afrika⸗ sinien decken konnten. Wenn trotzdem das Abkommen in der Afriia⸗Fahrt einige Wochen nach der Südamerika⸗Abrede perfekt wurde, fo lag dies an rein formalen Rücksichten, die u. a eine redaktionelle Verbesserung bei den Verträgen zwischen dem Nord⸗ deutschen Lloyd und den Banken erforderlich machten. ; Das bremische Interesse ist auch hier wie in der Südamerika⸗ Fahrt durch Bestimmungen gewährleistet. Die Lloydschiffe wer⸗ den in die „Habal“ (Hamburg⸗Bremer Afrika⸗Linie) eingebracht, bleiben also im bremischen Schiffsregister und führen weiter die bremischen Abzeichen. Auch an den Fahrplänen und den Raten⸗ festsetzungen werden der bremische Hafen und sein Hinterland die notwendige Berücksichtigung erfahren. Für die Verladerschaft bringt die Neuregelung in der Afrika⸗Fahrt keine wesentlichen Neuerungen, da die Afrika-Flotte von Hapag und Lloyd fracht— politisch bon jeher in Uebereinstimmung mit den deutschen Afrika⸗ Linien bewirtschaftet wurde. Auch wird der Süd- Afrika⸗Dienst der Hapag in Weiterführung des alten Deutsch⸗Austral-Kosmos⸗ Dienstes in der Verbindung deutscher Häfen mit Niederländisch⸗ Indien über Südafrika von dem Abkommen nicht berührt. Selbst— verständlich sichern auch bestimmte Wettbewerbsklauseln den Afrika⸗Linien und Hapag⸗Lloyd zu, daß die eigenen Dienste von Hapag und Lloyd in anderen Relationen (Südamerika und Ost⸗ asien) durch das neue Afrika⸗Abkommen nicht gestört werden.
er waltung.
Donnerstag, den 29. Nov.: Eugen Onegin. Musikal. Lei⸗ tung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 30. Nov.: 2. Sinfoniekonzert der Staats⸗ kapelle. Musikal. Leitung: Kleiber. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 1. Dezbr!. Ein Maskenball. Mufikal. Leitung Heger. Beginn: 20 Uhr.
Sonntag, den 2. Dezbr : Der Freischütz. Musikal. Leitung: Furtwängler. Beginn: 20 Uhr.
Montag, den 3. Dezbr. . Der Troubadour. Musikal. Lei⸗ tung: Blech. Beginn: 20 Uhr.
Schauspielhaus.
Sonntag, den 25. Nov.: 86 st J. Beginn: 19 Uhr.
. 26. Nov.: inna von Barnhelm. Beginn: 20 r.
Dienstag, den A. Nov.: 20 Uhr.
Mittwoch, den 28. Nov.: 20 Uhr.
Donnerstag, den 29. Nov.: ginn; 20 Uhr.
Das Glas Wasser. Das Glas Wasser.
Minna von Barnhelm. Be⸗
Freitag, den 30. Nov. Uraufführung! Der Große Kur⸗ fürst. Beginn: 191½ Uhr.
Sonnabend, den 1. Dezbr,y. Das Glas Wasser.
20 Uhr. ,, 2. Dezbrr: Der Große Kurfürst.
20 r. Montag, den 3. Dezbr!. Faust I. Beginn: 19 Uhr.
Aus der Preußifchen Akademie der Keiünste.
Die Preußische Akademie der Künste veranstaltet am Mitt⸗ woch, dem 28. November 1934, abends 8 Uhr, in der Singa kademie (Kaftanienwäldchen) ein Kammermufilkonzert. Das Programm sieht ein Streichtrio von Geierhaas, Lieder von Knab und Mattiesen und Divertimento von Höller vor. Es wirken mit: Das Fehse⸗Quartett, Maria Großhauser (Alt), Hermann Hoppe
(Klavier und am Flügel Eugenie Braun. Das Konzert findet vor geladenen Gästen statt.
Handelsteil.
Zum deutsch⸗argentinischen Abkommen.
Erfüllung alter Verbindlichteiten.
Wie der Reichswirtschaftsminister und Preußische Minister für Wirtschaft und Arbeit mitteilt, ist die Frist für die Ein⸗ zahlung alter Verpflichtungen in Reichsmark aus dem Bezug von Waren grgentinischen Ursprungs, die vor dem 20. Oktober 1934 bereits fällig waren und aus irgendeinem Grunde noch nicht ge— zahlt worden sind, um 30 Tage verlängert worden.
Inländer, die solche Verpflichtungen haben, können diese noch bis zum 19. Dezember 1934 auf das hierfür bei der Reichsbank eingerichtete Sonderkonto „B“ des Banco de la Nacion Argentina, Buenos Aires, einzahlen.
Die auf Grund von Warenaustausch⸗ und Verrechnungs⸗ geschäften oder über Ausländer⸗Sonderkonten für Inlands⸗ zahlungen herrührenden Zahlungen sind hiervon ausgenommen.
Die in anderer Währung als Reichsmark ausgedrückten Ver⸗ pflichtungen werden in Reichsmark zu dem in Berlin am Zahlungstage für telegraphische Auszahlung in der betreffenden Währung festgesetzten Kurse umgerechnet. Tiese Bestimmung
Beginn: Beginn:
Beginn:
Beginn:
schließt eine Einigung zwischen Gläubiger und Schuldner über die Berücksichtigung etwaiger Kursunterschiede nicht aus.
Berliner Börse am 24. November Freundliche Grundstimmung. ;
Die neue Steigerung des Ruhrkohlenabsatzes sowie Hoffnun auf einen baldigen günstigen Abschluß der Wilrischa fts bert din lungen mit Frankreich und der , mer mi Holland haben der Berliner Börse zum Wochenschluß eine llent , gegeben, ohne daß jedoch die ame eit lebhaft als an den Vortagen war. Publikumskäufe lagen allerbi t cn , gen eln sn, wi, ri ,, ö Rückkäufen. Im Verlaufe zeigten sich indessen auf verschichen Gebieten kleine Abgaben, so daß die Kusrgestaltung uncinheit i wurde. Der freundliche Grundton blieb jedoch erhalten und gegen Schluß des Verkehrs traten zumeist wieder kleine Kurshesse rungen ein. ; „ Montanwerte lagen im Verlauf eher etwas angeboten, dabei hatten Harpener (minus 1) den größten Kursverlust aufzuweisen Braunkohlenwerte lagen mie Ausnahme von Rheinische Braun. 23 (minus 1) eher etwas fester. Chemische Werte wiesen behauptete Haltung auf, unter Petroleumaktien gaben Rütgerg⸗ werke 1 vp her. Am Elektromarkt fand die Kurserhöhung' der Siemensaktie um 14 vH Beachtung. Sonst lagen Elektrowerte gut gehalten. Dagegen waren Branaktien angeboten und zwar besonders Schultheiß und Dortmunder Union sje minus 1 Die am Vortage stärker gedrückten Schubert & Salzer gewannen 1 vH zurück. Sonst zeigte sich noch Interesse für Deutsche Eisenhandel (plus 3).
Am Kassamarkt waren die Umsätze recht gering. Auch der Rentenmarkt zeigte recht stille Hol ung ohne daß jedoch über⸗ wiegend Rückgänge eintraten. ur Dollarbonds lagen etwa * vH schwächer. Tagesgeld war 37 bis 4x vy reichlich vor⸗ . erste Firmen kamen auch darunter an. Am internationalen
evisenmarkt lag die Mart weiter fest, dagegen das Pfund etwag schwächer. In Berlin stellte sich das Pfund auf 129,413 12, 65) und der Dollar auf unverändert 2,49 RM. 2
Druckfehlerberichtigung.
In Nummer 2Al vom 19. November d. J. hatten wir eine „neberficht über das Inkrafttreten der neuen Steuergesetze“ ver⸗ öffentlicht. Dabei hat sich unter VI Vermögensteuner ein Druck fehler eingeschlichen, der hiermit berichtigt sei. Es muß heißen: „Die Vermögensteuer wird nach dem neuen Gesetz erst bom 1. April 1936 ab erhoben“ und nicht vom 1. April 1935 ab“
Die Zigarrenindustrie bemüht sich um freiwillige Verstäãndigung.
Nachdem mit dem Zustandekommen eines Zwangskartells innerhalb der Zigarrenindustrie nicht mehr zu rechnen war, hat der Reichsverband Deutscher Zigarrenhersteller e. V. Verhand— lungen begonnen, die eine Verständigung unter den Zigarren⸗ fabrikanten auf freiwilliger Grundlage zum Ziele haben. Das neue Kartell, das für den Teil der Zigarrenindustrie gelten soll, der ungefähr gleichgelagerte Kundschaft beliefert, wird sich vor— nehmlich mit der Regelung der Zahlungs- und Lieferungs— bedingungen befassen und son auch Bestimmungen gegen das Schleuderunwesen enthalten. Der größte Teil der in Frage kommenden Fabrikanten ist offenbar zum Abschluß eines solchen Kartells bereit.
Große Aus uhrersolge des dentschen Films.
Das Neue Deutsche Lichtspiel⸗-Syndikat Verleih, G. m. b. H, teilt mit: Der Tobis⸗-Cinema⸗Film AG. gelang dieser Tage ein großer ,, für deutsche Filme nach Südamerika. So
konnte die Tobis-Cinema-AG. z. B. geschlossen 21 deutsche Filme
der diesjährigen Produktion nach Brasilien verkaufen und 10 Filme nach Argentinien, Paraguay und Uruguay. Außerdem konnten weitere 14 Filme nach den Baltischen Staaten verkauft werden und 10 Filme nach Rumänien. Diese Berkaufsabschlüsse gewinnen dadurch noch besonderes Interesse, daß die erzielten zreise wesentlich über denen des Vorjahrs liegen. Der Verkaufs erfolg für die Baltischen Staaten ist dadurch besonders erfreu⸗ lich, weil in diesen Gebieten dem Absatz des deutschen Films in der vergangenen Saison durch boykottähnliche Maßnahmen ge— wisse Schwierigkeiten bereitet worden waren.
Deutschlands Lederwarenindustrie.
Die Erzeugung von Lederwaren und Schuhen liegt nach den Feststellungen des Instituts für Konjunkturforschung gegenwärtig schätzungsweise um rund 15 vH über dem Stand vor einem Jahre. Etwa im gleichen Umfange hat sich in derselben Zeit die Marktversorgung mit Leder erhöht. Die jeweils zur Verfügung stehenden Rohstoffmengen sind daher im ganzen wohl so gut wie vollständig von den Verarbeitungsbetrieben aufgenommen worden. Der Absatz an Lederwaren hat sich weiter gebessert: Für die Ver⸗ brauchsgüter (Schuhe, Taschen usw.) kommt gegenwärtig die saisonmäßige Belebung des Absatzes (Weihnachsgeschäft) in Be— tracht, die im Gange ist oder unmittelbar bevorsteht. Die Pro- duktionsgüter (technische Lederartikel, Treibriemen) fanden gerade in den letzten Monaten offenbar im Zusammenhang mit der Steuererleichterung stärkere Nachfrage. Die Schuhindustrie stellte im September arbeitstäglich rund 250 000 Paar Schuhe her gegenüber rund 243 000 Paar im August 1934 und noch nicht 220 0090 Paar im September 1933. Der Verbrauch hat, gemessen an den Einzelhandelsumsätzen, seit Juli wieder zugenommen. In der übrigen lederverarbeitenden Industrie war die Erzeugungs— kapazität während der letzten Monate zu etwa einem Drittel aus—Q genutzt. Die Ausfuhr, die bei den feineren Lederwaren eine er— hebliche Rolle spielt, ist allgemein rückläufig. Sie hat sich im Durchschnitt des dritten Vierteljahres 1934 gegenüber 1933 um über 40 vH vermindert; um den gleichen Satz ist die Sattler= und Täschnerwarenausfuhr zurückgegangen; die Handschuhausfuhr hat sich mehr als halbiert.
Um die Zutunst des Internationalen Zinktartells.
Die Gründe, die zur vorläufigen Auflösung des Internatib⸗« nalen gJinttartells führten, liegen in der Hauptsache in der Preis entwicklung am Wellzinkmarfte. Der Zinkpreis ist seit Wochen are heruntergegangen. Die Ursachen dieses Preisverfalle⸗ ollen nunmehr durch organisatorische Maßnahmen wirkung lo gemacht werden. Ein Haupthemmnis liegt in den ttama Vin einbarungen. Außerbrftisches Zink drück: auf den Weltmarkt . preis, auf der anderen Seite kann die Industrie des Empire au eigener Herstellung den englischen Bedarf kaum
In Kariellkreisen hofft man auf eine nene Behandlung der Zinkzollfrage in en land. Im Anschluß hieran sei die Wiederinkraftsetzung des Kartells zu erwarten.
mehr befriedigen. Eine Arbitragemöglichkeit besteht nicht mehr.
Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. E275 vom 24. November 1934. 86. 3
Die deutsch⸗holländischen Wirtschaftsbeziehungen.
Gine hollãndische Mahnung zur Herftellung einer engen holländisch⸗deutschen Zusammenarbeit.
Amsterdam, 23. November. Die Niederländische Handels⸗ kammer für Deutschland (-qaag), in der alle a , hollän⸗ bischen Firmen un Organisationen nne, lossen sind, die an' handelsverkehr mit Deutschland stark interessiert sind, hat im inblick auf den gestern im Haag erfolgten Beginn neuer nieder⸗ lindisch-deutscher Besprechungen zur Regelung des gegenseitigen Kirtschaftsverhältnisses der Amsterdamer Vertretung des DoD. nachstehende Erklärung abgegeben: ; .
„In der deutschen sowohl als in der niederländischen Presse erscheinen seit einiger Zeit wiederholt Aufsätze, die u. a. der Un⸗ nfriedenheit, enttäuschter Gläubiger Ausdruck geben, die Ent⸗ lzuschung, die die Schrumpfung des Handels, mit sich bringt, piderspiegeln oder der Mißstimmung über Veränderungen in der Art des Warenkaufs und der nicht minder großen Unzufriedenheit über die Tatsache, daß bestimmte Dienste nicht mehr in Anspruch nommen werden, Ausdruck verleihen. Es ist verständlich, daß Fuhalt und Ton dieser Aufsätze der anderen Partei nicht immer genehm erscheinen und oft das Entgegengesetzte von dem erreichen, was der Verfasser will, vor allem, wenn auf mögliche Gegen⸗ maßregeln oder auf einen möglichen — für die audere Partei nachteiligen — ir h, den der Schreiber für unabwendbar hält, gewiesen wird. Oft richten sich solche. Aufsätze gegen die eigene Regierung: Einmal, wenn die betroffenen Interessenten meinen, daß sie mit Bezug auf die geschlossene Vereinbarung cher haͤtten zu Wort kommen, daß man ihren Interessen mehr Feachtung hätte schenken müssen oder daß man sie nach dem Zu⸗ sandekommen der Uebereinkunft nicht genügend unterrichtet habe. 6. anderes Mal richtet man sich gegen die Maßregeln des an⸗ deren Landes, wenn man diese für unrichtig erachtet oder Nach⸗ telle davon spürt. Oft fehlt den Verfassern ein objektives Urteil. Nanchmal offenbart sich eine ungenügende Sachkenntnis. So t man z. B. in den Niederlanden lange Zeit den Ernst der n chr ig ren, in denen sich Deutschland befindet, ver⸗ fannt; jetzt meint man in Deutschland zu Unrecht, daß die Aus⸗ suhr nach den Niederlanden durch eine unfreundliche Stimmung ort oder durch Orientierung der Niederlande nach anderen Ländern verringert ist. .
Es ist nun einmal nicht möglich, und es würde auch verkehrt sein, derartige Aeußerungen von begründeten oder unbegründeten Borstellungen zu verhindern; man unterschätze aber die Gefahr nicht, die folche wiederholten Aeußerungen von Mißstimmung und Enttäuschung in sich bergen. Gerade weil derartige Aufsätze sich wiederholen, können sie die andere Partei dazu hringen, die All⸗ gemeinheit einer solchen Mißstimmung zu überschätzen, — eine lleberschätzung, die weder begründet noch erwünscht ist. Wird doch hierdurch die Aufmerksamkeit von dem in den Wirtschafts⸗ reisen beider Länder herrschenden Wunsche, eine gute Verständigung im Wirtschaftsleben zu bewahren, abgelenkt. ö
Ungeachtet vorübergehender Mißstimmung und Enttäuschun⸗ gen darf man ruhig sagen, daß man sowohl in den Niederlanden als in Deutschland verfteht, daß es für beide Länder von größter Bedeutung ist, die wechselseitigen Handelsbeziehungen soweit wie möglich zu fördern. Man wünscht nichts lieber, als daß es den Regierungen, von dem Bestreben nach enger wirtschaftlicher Zu⸗ ammenarbeit geleitet, gelingen möge, den einzelnen Gruppen— mnteressen welche — so wichtig sie auch sind — dem großen all⸗ gemeinen Interesse untergeordnet sind) in einem Handelsvertrag, her beide Parteien befriedigt, gerecht zu werden. Weder in den
die wirklichen Interessen gefährdet mit der Folge, daß .
Niederlanden noch in Deutschland. wünscht man, daß die Taktik
ein Markt für Industrieerzeugnisse werlorengeht, andererseits Kolonial⸗ und Bodenprodukte in Zukunft aus anderen Ländern bezogen würden und die stets gegenseitig bewiesenen Dienste in andere Hände übergehen würden als die, welche die Interessen bisher wahrnahmen.
Die Kammer meint, daß es ihre Pflicht ist, diese — im übrigen bekannten — Wahrheiten noch einmal deutlich auszu⸗ prechen, um die Atmosphäre, die in ihrem augenblicklichen 3. tand den ernsten Willen der Regierungen zu einer aufbauenden Zusammenarbeit ungenügend unterstützt, durch eine gleichartige Erklärung in der Oeffentlichkeit zu reinigen. Die Kammer hat schon früher darauf hingewiesen, daß die sog. „aktive Handels⸗ politik“ in dem Sinne des Tausches von Forderungen gegen Konzessionen nicht die Stimmung schafft, die für die Schaffung von wirklich brauchbaren Uebereinkünften unentbehrlich ist. Der Handelsvertrag zwischen den Niederlanden und Deutschland muß nicht nur den Zweck haben, im Augenblick gewisse unmittelbare Vorteile zu erreichen, sondern er muß den Grundstein für eine systematische gemeinsame Entwicklung der wechselseitigen . beziehungen im Interesse beider Länder legen. Um unsere An⸗ J t zu verdeutlichen, gebrauchten wir dafür das Bild, daß die Besprechungen über eine solche Uebereinkunft wie die Be⸗ sprechungen zweier Gesellschafter eines und desselben Unter⸗ nehmens geführt werden müssen. Die Kammer weiß, daß die beiden Regierungen den aufrichtigen Wunsch haben, zu Be⸗ prechungen solcher Art zu kommen, und sie erwartet, daß die nterhändler mit diesem Ziel vor Augen für seine Durchführung in der Praxis Lösungen finden werden, die die am Handels⸗ verkehr interessierten Kreise beider Länder befriedigen können. Dabei sei nicht vergessen, daß die strukturellen Aenderungen der Weltwirtschaft auch für den Wirtschaftsverkehr zwischen den Niederlanden und Deutschland Probleme stellen, die man nur mit beiderseitigem guten Willen lösen kann.
In der durch die Kammer notwendig erachteten Zusammen⸗ arbeit kann ein vernünftiges Clearing als Regelung für Ein⸗ und Ausfuhr und Zahlungsverkehr ausgezeichnete Dienste leisten. Verschafft doch das Elearing für den 5 Zustand Unter⸗ lagen und Einsichten, die auf eine andere Weise nicht oder kaum zu erlangen sind, und die so wichtig sind, daß sie ein „Clearing“ rechtfertigen, selbst wenn für seine konsequente Durchführung eine vollständige Aufsicht über die Ein und Ausfuhr unvermeid⸗ lich wäre.“
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Der Beginn der deutsch⸗niederländischen Verhandlungen im Haag.
Haag, 23. November. Ueber die am Donnerstag nachmittag im Haag begonnenen neuen deutsch⸗niederländischen Wirtschafts⸗ besprechungen ist von beiden Abordnungen die nachstehende Ver⸗ lautbarung herausgegeben worden: Nach Kündigung des deutsch⸗ niederländischen Verrechnungsabkommens war auf Grund einer Fühlungnahme zwischen den beiden Regierungen die Aufnahme von neuen Verhandlungen vereinbart worden. Diese Verhand⸗ lungen, die zunächst nur den Zahlungsverkehr betreffen, haben am Donnerstag im Haag begonnen. —
Devisenbewirtschaftung.
Devisengenehmigungen für den zollfreien Veredelungsverkehr.
Der Leiter der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung ordnet mit RE. Nr. 148/34 DSt. (22/34 ÜüSt.) folgendes an: „Zur Be⸗ hebung von Zweifeln, welche Stellen für die Erteilung von depisenrechtlichen Genehmigungen in Betracht kommen, die für im sollfreien Veredelungsverkehr zu leistende Zahlungen beantragt werden, ordne ich folgendes an: .
) Beim zollfreien aktiven Eigenveredelungsverkehr Einfuhr ausländischer Waren in das Inland, Veredelung im Inlande für Rechnung eines Inländers, Wiederausfuhr der veredelten Waren) snd für die zur Bezahlung der aus dem Auslande zur Veredelung singeführten Ware Devisenbescheinigungen erforderlich, für deren Erteilung die Ueberwachungsstellen zuständig sind.
b) Beim zollfreien pafsiben Eigenveredelungsverkehr (Aus⸗ ihr inländischer Waren in das Ausland, Veredelung im Aus⸗ lande für Rechnung eines Inländers, Wiedereinfuhr der ver⸗ delten Ware) sind für die Erteilung der Genehmigungen, die für die Bezahlung der Kosten der Veredelung (Löhne usw.) erforder⸗ lich sind, die Devisenstellen zuständig. — .
Zu a) Anträge auf Erteilung von Devisenbescheinigungen ind vor allen anderen Gesuchen zu berücksichtigen. ᷣ
Zu b) Ein zollfreier passiver Eigenveredelungsverkehr wird bon den Zollstellen nur unter der Voraussetzung genehmigt, daß die beabsichtigte Veredelung im Zollinlande überhaupt nicht oder nicht in genügendem Umfange oder nicht in gleicher Güte vorge⸗ sommen werden kann, oder daß es sich um Versuche zur Erpro⸗ kung von neuen Verfahren oder Mustern handelt G 3 der Ver⸗ delungsordnung). Soweit die Genehmigung für einen passiven kigenveredelungsverkehr erteilt worden ist, können Genehmi⸗ ungen (eventuell auch in Form von Sondergenehmigungen) zur Jervendung anfallender Devisen, bei Zahlungen nach der Tsche⸗ hollowakei, der Schweiz und Italien im Wege des Verrechnungs⸗ iblommens erteilt werden. Ist der Erwerb von Dexisen erfor⸗ berlich, o sind die Anträge in die Liste der Devisenanforderungen unter Posten G 5 aufzunehmen.“
Durch t ührung des Zahlungsabtommens
mit England.
Mit Rücksicht auf das deutsch⸗englische omn pom J. November 1934 hat die Reichsstelle für Devisenbewirt⸗ Haftung die Devisenstellen durch Runderlaß 150/34 angewiesen, nehmigungen zur , , eigener Sperrguthaben für die kilweise Bezahlung deutscher Warenlieferungen nicht mehr zu rteilen. Das deutsch⸗englische Zahlungsabkommen sieht bekanntlich n daß 55 vß der deutschen Warenausfuhr nach England in evisen zur Bezahlung der englischen Ausfuhr nach Deutschland r Verfügung gestellt werden. Infolgedessen ist ein teilweiser Fetzicht auf Devisenzahlung, wie er aus Billigkeitsgründen gegen⸗ iber Inhabern von Eperrguthaben sonst genehmigt werden konnte, im Verkehr mit England nicht mehr angängig.
ö ,
Trans fermoratorium: Sreigrenze für Kuponinkaffo. ö Die Einlösungsbeträge für Kupons aus Wertpapierdepots er Kupondepots dürfen gemäß den diesbezüglichen Richtlinien ö. freiem Konto gutgeschrieben werden, wenn der Erlös nicht bher als 19 RM für' denselben Fälligkeitstermin ist. Wie die eichsstelle für Devisenbewirtschaftung mitteilt, berücksichtigt die
Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden gegenüber aus⸗ ländischen Banken die 19 RM, Grenze voll, d. h. es werden 10 RM pro Fälligkeitstermin für jeden Kunden der ausländischen Bank frei zur Verfügung gestellt. Die ausländische Bank . eine genaue Aufstellung der auf ihre einzelnen Kunden anfallenden Beträge einreichen. Nach dieser Aufstellung werden die auf Grund der jeweils geltenden Transferbestimmungen zuzuteilenden Werte festgestellt, wobei für Beträge unter 10 RM Barzuteilung erfolgt. Die Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung ist damit einverstanden, daß dieses Verfahren auch won den Mitgliedern des Centralver⸗ e, , Deutschen Bank⸗ und Bankiergewerbes e. V. ange⸗ wendet wird.
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Mitteilung der Schweizerischen Verrechnungs⸗
stelle über den Verrechnungsverkehr mit Deutschland.
Zürich, 23. November. In einer neuen Mitteilung der Schweizerischen Verrechnungsstelle im Handelsamtsblatt Nr. 271 vom 19. 11. 1934 weist die Verrechnungsstelle darauf hin, daß auch Zahlungen unter 50 Fr. verrechnungspflichtig sind. Aus der Tat⸗ sache, daß bei Posteinzahlungen unter diesem Betrage keine Ein⸗ zahlungsmeldung auszufüllen sei, habe man vielfach irrtümlicher⸗ weise geschlossen, daß derartige Zahlungen überhaupt nicht in den Verrechnungsverkehr fielen. Diese Annahme sei aber unrichtig. Weiter wird neuerdings betont, daß Zahlungen irgendwelcher Art nach dritten Ländern für Warensendungen deutschen Ursprungs unstatthaft sind. Solche Zahlungen werden ausnahmslos ver⸗ rechnet und sind über die Schweizerische Nationalbank zu leiten. Ist dem Einzahler ein deutsches Zahlungsdomizil nicht bekannt, so hat er den Zwischenhändler im dritten Lande anzuhalten, ihm ein solches bekanntzugeben.
Die bäuerliche Neusiedlung im Jahre 1934.
Das im Rahmen der Neubildung deutschen Bauerntums durchgeführte Jahresprogramm 1934 der Neubauernsiedlung wird in diesen Wochen zum Abschluß gebracht. Um Vertretern der deutschen Presse einen Einblick in diesen wichtigen Zweig natio⸗ nalsozialistischer Bauernpoltit zu geben, veranstaltete das Reichs⸗ ministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Fahrt nach den in der Nähe von Berlin gelegenen Siedlungen Karlshof, Rotzis und Brusendorf, deren Aufbau in den nächsten Wochen beendet sein wird. Der Leiter der Siedlungsabteilung im Reichs⸗ ministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Ministerialrat Dr. Kum mer, wies darauf hin, daß mit der Neubildung deutschen Bauerntums die Verbindung mit dem großen erfolg— reichen Siedlungswerk deutscher Bauern und deutscher Handwer⸗ ker im frühen und späten Mittelalter wieder hergestellt werden soll. Dieses Siedlungswerk war solange erfolgreich, als es, aus dem lebendigen Siedlungswillen des Volkes gebgren und von der Staatsgewalt gefördert, in unmittelbarer Verbindung mit der Leimgr wirtschaftliche und, politische Pionierarbeit, für das Deuschtum leistete. Ein ewiger Zickzackkurs der Politik hat spä⸗ terhin das Siedlungswerk beeinträchtigt, das dann unter den Hohenzollern hauptsaͤchlich der Bevölkerungsvermehrung galt. Auch das große Werk der deutschen Ansiedlungskommission hat die gewünschten Ergebnisse nicht gebracht, bis schließlich das Ver— sailler Diktat uns wichtigste Siedlungsprovinzen raubte. Die Siedlung nach dem Kriege krankte außer an den allgemeinen Mäißständen der Systemzeit insbesondere daran, daß der Gedanke, gesunde Bauernhöfe zu schaffen, nicht genügend berücksichtigt wurde. Vom grünen Zisch aus sah man damals viel zu sehr auf Zahlenrekorde hinsichtlich der Siedlerstellen ohne Rücksicht darauf, ob diese auch wirklich die Grundlage für eine gesunde bäuerliche Entwicklung darstellten. Auch die verschiedenen Länderzuständig⸗ keiten wirkten sich als Hindernis aus. Erst als im Jahre 1933 die bäuerliche Siedlung unter nationalsozialistischer Führung ge⸗ stellt wurde, trat ein gründlicher Wandel ein, nachdem mit ench vom 14. Juli 1933 das Bauernsiedlungswerk zur Reichssache er⸗ klärt worden war. Heute können wir auf das erste Jahr der Bauernsiedlung unter nationalsozialistischer Führung zurück⸗ schauen. Unter Einschluß der noch bis Jahresschluß fertigge⸗ stellten Höfe wird sich die Zahl der neuen Bauernhöfe im Jahre 1934 auf mehr als 7öo6 stellen. Der Landankauf zu Zwecken der Siedlung im Jahre 1934 belief sich auf rund 193 000 ha und war damit größer als jemals in der Vor- und Nachkriegszeit. Die hiervon in diesem Jahre noch nicht aufge⸗ siedelte Fläche bildet den Grundstock für die Fortführung des bäuerlichen Siedlungswerkes im nächsten Jahre. Sie wird durch weitere Landankäufe seitens der Siedlungsträger und durch Land⸗ abgaben aus der Osthilfe weiter ergänzt werden. Naturgemäß stehen bei der Neubildung deutschen Bauerntums die ost- und südostdeutschen Siedlungsgebiete an der Spitze. Neben Pommern, Ostpreußen und Schlesien sind hier insbesondere Brandenburg und Bayern zu nennen. Von den übrigen Teilen Deutschlands weisen Mecklenburg und Schleswig-Holstein eine größere Sied⸗ lungstätigkeit auf.
Um eine zu starke Belastung der Neusiedlerstellen zu vermei⸗
den, sind vom Reichsernährungsministerium Richtlinien heraus⸗ ebracht worden. Danach hat der Neubauer zum Erwerb einer Stelle von mittlerer Größe eine n, . von 2 — 3000 RM zu leisten. Der Rest wird in jährlichen Renten von 815 RM je Morgen, manchmal auch 18— 0 RM je Morgen, je nach der Güte des Boden abgerentet. Die vorgesehenen Anlaufsjahre er⸗ leichtern den Anfang. Im ersten Jahre ist der Neubauer von jeder Belastung frei, im zweiten Jahre sind 2*, im dritten Jahre 3 25 und im vierten Jahre 4 * zu entrichten. Dazu tritt vom fünften Jahre ab eine 5 Vige Tilgung, so daß der Hof nach etwa 59 Jahren, also längstens zwei Generationen, dem Neubauer schuldenfrei gehören kann. Aufbau des Hofes und Zuteilung des Landes erfolgt streng nach betriebswirtschaftlichen Gesichts—⸗ punkten. Dabei wird im Gegensatz zu früher darauf gesehen, daß die Bauten dem Stil der Landschaft entsprechen und dabei doch wirtschaftlich zweckmäßig sind. Der Siedler soll nicht eine bis ins kleinste ausgebaute Stelle erhalten, die entweder zu teuer werden würde oder sich später als zu klein erweist, man sieht viel⸗ mehr auf eine möglichst solide Grundausführung, die für die ersten Jahre reicht und später je nach der wirtschaftlichen Lage verhältnismäßig leicht aus eigenen Mitteln ausgebaut werden kann. Schließlich muß noch auf die strengen Auslesemethoden der Neusiedler hingewiesen werden. In Betracht für die Nen⸗ bauersiedler kommen Jungbauern, Landarbeiter und bäuerliche Handwerker. Dabei wird nicht in erster Linie die Kapitalkraft der Bewerber berücksichtigt, die Auswahl erfolgt vielmehr nach ihrer Bauernfähigkeit. Nur solche Familien dürfen angesetzt werden, deren Glieder rassisch einwandfrei, erbgesund und erb⸗ tüchtig sind, man will kinderreiche Familien mit dem Lande ver⸗ binden, die sich als tüchtige Bauern bewähren.
Die bisherigen Ergebnisse sind in jeder Hinsicht günstig. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Reichsernährungsmini⸗ sterium und Reichsnährstand, zwischen Siedlungsbehörden und Siedlungsträgern sowie denjenigen Reichsstellen, die benachbarte Arbeitsgebiete zu betreuen haben, ist die Gewähr geboten, daß die Siedlung nicht Selbstzweck wird, sondern sich als wichtiger Baustein in den Neubau des nationalsozialistischen Deutchlands einfügt. h
Martktverkehr mit Vieh vom 4. bis 10. November 1934. (Nach Angaben der 46 wichtigeren Vieh⸗ und Schlacht hofverwaltungen.)
—
Lebende Tiere .
Zufuhren Zu⸗(4) an.
unmittelbar dem Schlacht hof zugeführt
davon zum
Schlachthof
Auftrieb auf dem ö Viehmarkt
Tiergattungen
Abnahme (=) gegenüber
von geschlachteten Tieren
zum Fleisch⸗ markt?)
Zu⸗( T bzw. Abnahme (=) gegenüber der Vorwoche in vy
davon aus dem Ausland )
insgesamt
Rinder zusammen ..
22797 4 843 4971 9328 29309 4194 151
361 84
24 425 1968
3 899 522 A2
36 4533 8 301 5302
15 202
dav.: Ochsen Bullen...
1 .
i (Kalbinnen) 7171 resser ö 457 1 27 654 110521
Kälber...
Schweine .. 3
92537 9 658 Schafe
. 13315 11 920 261
i) Darunter auf Seegrenzschlachthöfe: Zahlen mitenthalten.
Berlin, den 23. November 1934.
765 40 332 1359 112 8 823
1 5 514 649 18132 — 7322 — 541 — 20 622 613
—
S O 9 O 0 C 80 80, - bod e -/ - do
—
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120 179 236 15 362
1
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1 r rr
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35 Ochsen, 649 Kühe. — Y Halbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den
Statistisches Reicht amt.