1934 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Nov 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 279 vom 29. November 1934. S. 4

Außenhandels probleme in der deutschen Textilwirtschaft.

Vor den Textilfachgruppen der Reichsberufsgruppen in der Deutschen Arbeitsfrönt sprach am 28. November Pg. Dr. Werner Bachmann uber dieses Thema. Seit jeher ist die deutsche Textilwirtschaft mit dem Außenhandel eng verflochten. 80 vH der Rohstoffe, die unsere Textilindustrie verarbeitet, stammten bisher aus dem Auslande. Die Baumivoll⸗, Seide⸗ und Jute⸗Industrie waren sogar ganz auf ausländische Rohstoffe angewiesen. Infolge⸗ dessen gehört die Textileinfuhr zu den wichtigsten Posten der deut⸗ schen Wareneinfuhr. Der Anteil der Textilien an der gesamten Einfuhr ist im Fanuar bis September 1934 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von 19,9 vH auf 215 vH gestiegen. Die Textilwirtschaft hat ihre Einfuhr also wesentlich stärker erhöht als die anderen Wirtschaftszweige. Das wird besonders deutlich bei der Rohstoffeinfuhr. Der Textilanteil ist hier von 26,9 auf. 27,65 vo gestiegen. Erfreulich ist dagegen, daß der Anteil der Textilerzeug⸗ nisse an der deutschen Fertigwareneinfuhr eine rückgängige Tendenz zeigt. . . ö Die deutsche Textilindustrie hat sich stets von dem Bemühen leiten lassen, durch Ausfuhr von Fertigwaren ihren Rohstoff⸗ bedarf im Ausland selbst zu verdienen. So ist sie eine der wich⸗ tigsten deutschen Ausfuhrindustrien geworden. Sie war an der deutschen Fertigwarenausfuhr im vergangenen Jahre noch mit 14,4 vH beteiligt. Dieser Anteil ist im Jahre 1934 auf 35 vH zurückgegangen, ein Beweis dafür, daß die Textilausfuhr stärker gesunken ist als die übrige Fertigwarengusfuhr. Während die Rohstoffeinfuhr infolge des steigenden inländischen Bedarfs erhöht werden mußte, ging die Fertigwarenausfuhr ständig zurück. Diese Entwicklung ist maßgeblich für die Textilhandelsbilanz und mußte eine wachsende Belastung der Devisenbilanz zur Folge haben. Wenn man davon ausgeht, daß die Einfuhr von aus⸗ ländischen Geweben und anderen Fertigwaren der Textilindustrie nicht unbedingt notwendig ist, jedenfalls der Einflußnahme der heimischen Industrie entzogen ist, so kann man feststellen, daß noch im Jahre 1930 die Textiiwirtschaft die Devisen für ihren Einfuhr⸗ bedarf sich selbst beschafft hat. Die Textilhandelsbilanz zeigte in den Monaten Januar bis September 1950 einen Ausfuhrüberschuß von 71 Mill. RM, wenn die Fertigwareneinfuhr unberüctichtigt bleibt. Im gleichen Zeitraum des Jahres 1933 ist ein Einfuhr⸗ überschuß von 118 Mill. RM vorhanden, der sich im laufenden Jahr auf 294 Mill. RM erhöhte., Heute ist also die Textilindustrie darauf angewiesen, daß andere Ausfuhrindustrien Devisen für den Einkauf der Rohstoffe und Garne mit aufbringen., Trotzdem zeigt der Textilaußenhandel eine sehr gesunde Entwicklung. .

Der Anteil der Rohstoffeinfuhr an der gesamten Textileinfuhr ist in den Jahren 1930 bis 1934 von 63, auf 77,1 vH gestiegen, im wesentlichen auf Kosten der Einfuhr von Geweben und son⸗

stigen anderen Fertigwaren. Rohstoffe und Garne machen heute über 93 vH der gesamten Textileinfuhr aus. Die Textilindustrie hat die ausländische Konkurrenz mit Erfolg vom heimischen Markt ferngehalten. Auch die Ausfuhr ist in ihrer Struktur durchaus gesund, da der Anteil der Ausfuhr von Kleidung, Wäsche und son— stigen Fertigwaren erheblich zugenommen hat.

Aber damit sind die Probleme, die der Textilwirtschaft im Außenhandel gestellt sind, noch keineswegs gelöst. Die großen Rohstoffländer, die die Nutznießer der deutschen Inlandskonjunktur waren, haben fich wenig dankbar gezeigt. Die Vereinigten Staaten, die mit 72,7 vH an der deutschen Baumwollversorgung beteiligt waren, und das britische Weltreich, das mehr als die Hälfte unseres Wollbedarfs deckt, haben deutsche Waren keineswegs in erhöhtem Ausmaße aufgenommen, sondern ihre Einfuhr weiter beschränkt. Der Staat mußte eingreifen, um die Handelsbilanz wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die ersten Erfolge zeigen die Ergehnisse des dritten Vierteljahres 1934. Der Passivsaldo mit den über⸗ seeischen Ländern verminderte sich von 338 auf 170 Mill. RM.

Auch für die Textilwirtschaft gibt es nur zwei Wege. Wir müssen bestrebt sein, uns im eigenen Haus einzurichten, so gut es geht, und außerdem tatkräftig die Ausfuhr fördern. Der erste Weg wurde schon in verschiedenen Vorträgen behandelt. Die Aus⸗ fuhrförderung ist keineswegs leicht. Erschwerend wirken die Hem⸗ mungen im Zahlungsverkehr, die auch dem Textilaußenhandel im Wege standen. Wir mußten feststellen, daß die Ausfuhr nach den Ländern, mit denen wir Verrechnungsverträge haben, dauernd schwindet. Vielleicht ist das Zahlungsabkommen, wie wir es jetzt mit England abgeschlossen haben, eine Richtlinie für die Neuord⸗ nung des Zahlungsverkehrs.

Die Möglichkeiten, durch Zusatzausfuhr den Export zu beleben, sind noch längst nicht erschöpft. Allerdings dürfen Kompensations⸗ geschäfte nicht in der Form vorgenommen werden, wie es ver— schiedentlich in den letzten Monaten vorkam. Der Reichswirtschafts⸗ minister hat Aufgelder, die nur zu einer Verteuerung der deutschen Einfuhr führen können, deshalb verboten. Zuletzt hängt aber die Entwicklung unserer Textilausfuhr von der Handelspolitik ab. Unsere Staatsführung ist bestrebt, nach dem Grundsatz der Gegen⸗ seitigkeit die Handelsbeziehungen neu zu ordnen und die Bedürf⸗ nisse der verschiedenen Nationalwirtschaften dabei aufeinander ab⸗ zustimmen. Es wäre verfehlt, in den gegenwärtigen Maßnahmen den Willen Deutschlands zu sehen, sich völlig vom interngtionalen Güteraustausch abzuschließen. Das Gegenteil ist der Fall. Aller⸗ dings bleibt oberstes Gesetz, die lebenswichtigsten Bedürfnisse der Nafion so sicherzustellen, daß ihre Befriedigung niemals gefährdet werden kann.

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Abschluß der internationalen Weizenkonferenz

Budapest, 28. November. Die sechste Tagung des Internatio⸗—⸗ nalen Weizenausschusses, an der als Vertreter Deutschlands Ministerialrat Dühring vom Reichsernährungsministerium teilnahm, ist heute nach zehntägigen Verhandlungen abgeschlossen worden. Die Beratungen des Ausschusses stellten einen Versuch zur Lösung der internationalen Weizenkrise dar und haben damit für die Weltwirtschaftskrise Bedeutung. Neue bindende Verein⸗ barungen sind nicht unterzeichnet worden. Ueber den Verlauf der streng vertraulich geführten Beratungen des Weizenausschusses wird eine amtliche Verlautbarung veröffentlicht, in der es zunächst heißt:

In den Verhandlungen habe sich herausgestellt, daß sämtliche Weizeneinfuhrstaaten geneigt seien, den Londoner Weizenpakt von 1933 auf weitere zwei Jahre zu verlängern. Mehrere Vertreter der Weizeneinfuhrstaaten verwiesen darauf, daß die Aufrechterhal⸗ tung des Weizenpaktes nicht nur angesichts des Weltweizenhandels, sondern auch zur Stärkung der Kaufkraft von großer Bedeutung sei. Der Vertreter Sowjetrußlands betonte, daß seine Regierung großen Wert auf die Weiterführung der internationalen Zu— sammenarbeit lege und erklärte, daß er Weisungen zur Annahme neuer Vorschläge erhalten habe. Der französische Vertreter habe die Vorschläge der französischen Regierung ausgearbeitet, nach denen Frankreich für längere Zeit wieder Weizeneinfuhrland sein werde. Der Generalsekretär des Ausschusses wurde beauftragt, mit den Regierungen der an der Futtermittelausfuhr interessierten Staaten die Frage zu erörtern, in welchem Maße man den Ver⸗ brauch des für menschlichen Genuß unbrauchbar gemachten Weizens als Futtermittelersatz ausnützen könne. Die Verhandlungen zwischen den überseeischen Weizenausfuhrstaaten seien nicht vorwärts ge⸗ schritten, weil die einzelnen Vertreter es für notwendig erachteten, von ihren Regierungen neue Weisungen einzuholen. Die Vertreter der Ueberseestaaten vertraten den Standpunkt, daß die Festsetzung der laufenden Ausfuhrkontingente für die einzelnen Länder nicht möglich sei, solange nicht die grundsätzliche Frage der Festsetzung

künftigen Kontingente geklärt werde. In den Verhandlungen vurde die Notwendigkeit einer unmittelbaren Einigung zwischen den vier großen weizenausführenden Ueberseestaaten den Ver— einigten Staaten, Australien, Kanada und Argentinien betont, da die Verlängerung des Londoner Pakts in erster Linie von der

Zusammenarbeit dieser vier Staaten abhängig sei, für die diese Frage von lebenswichtiger Bedeutung wäre. Die nächste Sitzung des internationalen Weizenausschusses findet am 5. März des nächsten Jahres in London statt.

Deutschlands Kohlenaußenhandel.

Steinkohlenausfuhr gestiegen Ausfuhrerlöse r verschiedentlich gebessert.

Nachdem der September für die Ausfuhr von Steinkohle und Anthrazit gegenüber dem günstigen August einen kleinen Rückgang auf 1891 973 Tonnen brachte, trat im Oktober wieder eine Ausfuhrbesserung ein. Mit 2148701 (1 708 7569) t wurde die bisher höchste Jahresziffer erreicht. Die Einfuhr ist dem⸗ gegenüber von 357 517 t auf 321 720 (ivo 8386) t auf den tiefsten Stand des Jahres zurückgegangen. Der Ausfuhrüberschuß, der im Vormonat auf 13,08 Mill. RM nach 14,45 Mill. RM im August zurückgegangen war, konnte infolge dieser Entwicklung auf 16,45 Mill. RM ansteigen. Hierbei ist fw der im Durch⸗ schnitt per Tonne erzielte Ausfuhrerlös wie auch der Einfuhr— preis je Gewichtseinheit angestiegen. ö.

Für Steinkohlenbriketts, die sowohl mengenmäßig wie wertmäßig nur einem Bruchteil der Rohkohlenausfuhr ent⸗ sprechen, ist zwar nach dem recht günstigen Vormonat eine Ver⸗ ringerung der Ausfuhr bei gleichzeitiger unwesentlicher Erhö— hung der Einfuhr eingetreten, andererseits ist aber der je Ge— wichtseinheit erzielte Ausfuhrerlös gestiegen, während die ent⸗ sprechende Einfuhraufwendung kleiner war als im Vormonat. Die Ausfuhr beträgt im Oktober (September) 45 3066 (95103)ß t, die Einfuhr nur 7554 (7060) t, der Ausfuhrüberschuß 456099 (958 000 RM. Der Ausfuhrerlös je Tonne ist um 1,18 RM gestiegen, die Einfuhraufwendung je Tonne um 0,55 RM gerin⸗ ger geworden. Die Koksausfuhr hat sich mit 588 697 (593 253) t nur wenig geändert und auch die Einfuhr ist auf 47067 (55 253) t zurückgegangen. Da auch hier die Preisent⸗ wicklung günstig war bessere Ausfuhrerlöse bei verringerten Einfuhraufwendungen je Einheit ist der Ausfuhrüberschuß auf 7,13 (6,94) Mill. RM gestiegen.

Die Einfuhr von Braunkohle ist mit 160 216 (160 312) t gegenüber dem Vormonat praktisch unverändert, die Ausfuhr, die ebenso wie die Einfuhr restlos auf die Tschechoslowakei ent⸗ fällt, ist auch im Oktober bedeutungslos. An Braunkohlen⸗ briketts wurden 101512 (119511) t ausgeführt, deren Wert sich auf 1,73 (2,0) Mill. RM stellt. Eingeführt wurden 8559 (5898) t im Werte von 122 000 (9g 000 RM, wobei sich je Tonne aus⸗ geführter Preßkohle ein Durchschnittserlös von 17,05 (16,4) RM, für die Einfuhr ein Preis von 14,25 (13,39) RM ergibt.

e / /// /r —— —— Marktverkehr mit Vieh vom 11. bis 17. November 1934. (Nach Angaben der 46 wichtigeren Vieh⸗ und Schlachthofverwaltungen.)

Lebende Tiere .

Zufuhren Zu⸗ (4) .

unmittelbar dem Schlacht⸗ hof zugeführt

Auftrieb auf dem Viehmarkt

davon zum Schlachthof

Tiergattungen

Abnahme (=)

Zu ( biw. ge iber

Abnahme (=) gegenüber der Vorwoche

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von geschlachteten Tieren zum ö ch⸗

markt?

davon aus dem Ausland )

insgesamt

41044 481 222

37 144 8117 4990

16502 6 882

653

30 742

116265 14020

22 403 4707 3995 9175 3000 1073 284

453 57

26 859 2009

N 498 11241

12 621 2573

Rinder zusammen ..

6 (Kalbinnen)

J lber 2 1 1 1 1 1 ,, chafe ö

. RMäarunhet mitenthalten.

Berlin, den 28. Nobember 1934.

auf Seegrenzschlachthöfe: 664 Kühe. ) Halbe und viertel Tiere sind,

739 41188 1279 74 8 598 1 5 212 664 19502 7166

710 327651 1138

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2 d 1 N Dbĩi] O de ä

1984 4 2325 . 556 *

127 506 16593

x r 9 9 0 9 8

ö.

in ganze Tiere umgerechnet, in den Zahlen

Statistisches Reichsamt.

Zu den deutsch · tanz ischen Verhandlungen.

Paris, 28. November. Die Agence Economique et Financiere meldet, daß die französische und deutsche Abordnung bei den han— delspolitischen Verhandlungen sich über die Notwendigkeit der Beibehaltung des Systems des Verrechnungsverkehrs geeinigt hätten. Meinungsverschiedenheiten seien aber auf dem Gebiete dez Ausgleichs im Warenverkehr entstanden. Diese Mitteilung ent— spricht ungefähr einer Meldung der „Information“. Man kann aus den Andeutungen der französischen Blätter schließen, daß sin nach dem anfänglich guten Verlauf der Verhandlungen doch Schwierigkeiten eingestellt haben, die den allgemein gehegten Er, wartungen auf eine baldige Einigung sowohl über die Frage dez Verrechnungsverkehrs als auch über den Ausgleich des gegen— seitigen Zahlungsverkehrs jedenfalls nicht in vollem Umfange ent— sprechen. Augenscheinlich wird zur Zeit vor allem über die Beseitt— gung der Mängel im Verrechnungsverkehr verhandelt, wobei man sich auf die Erfahrungen der letzten Monate stützen kann. De Regelung einer Reihe von Punkten, deren Wichtigkeit bei den Ver— handlungen im Sommer nicht erkannt wurde, dürfte für die Er— leichterung des Warenverkehrs zwischen Deutschland und Frank— reich von erheblicher Bedeutung sein. Es ist zu hoffen, daß die Bemühungen zur Ausschaltung der unnötigen Störungen im Ver— rechnungsverkehr bis zur Abreise des französischen Handelsministerz nach Moskau zu einem greifbaren Ergebnis führen, denn der Minister wird von dem Leiter der französischen Abordnung begleitet werden. Die Beseitigung der Schwierigkeiten im gegenseitigen Warenverkehr würde nötigenfalls auf einen späteren Zeitpunkt zurückgestellt werden, zu dem ohnehin aus anderem Anlaß witt— schaftspolitische Verhandlungen erforderlich sein werden.

Der Erfolg der Gemeindeumschuldung in Köln.

Nach einem Rechenschaftsbericht der Kölner Stadtverwaltung sind bisher rund 266,85 Mill. RM kurzfristige Schulden der Stadt in langfristige Schuldverschreibungen des Gemeinde— umschuldungsverbandes umgewandelt worden. Bis März 193, d. h. bis zum Ablauf des Umschuldungsgesetzes, wird sich diest Summe voraussichtlich auf rund 280 Mill. RM erhöhen. In n , n für 1934 waren insgesamt rund 80 Mill. RM

chulden ausgewiesen, davon stehen heute noch langfristige von rund 114 Mill. RM und die als mittelfristig anzusehende Hollandanleihe von 5 Mill. RM aus. Der Rest von etwa 85 Mill. RM ist außerhalb der Umschuldung zu zeitweise noch günstigeren Bedingungen geordnet worden, so daß die Stadt Köln praktisch kaum kurzfristige Verpflichtungen besitzen dürfte. Di Einsparungen an Zinsen sind entsprechend. Ueber 4 vy sind außer kleineren Krediten rund 114 Mill. RM nicht umschuldungs⸗= fähige Verpflichtungen zu verzinsen sowie die 5 Mill. Rm Hollandanleihe, ein bei der Gesamtumschuldung abgelehnter Be— trag von 3,6 Mill. RM und nicht umgeschuldeke Schatzanweisun— gen von 1,25 Mill. RM. Die beiden letztgenannten Beträge selten als auf fünf Jahre gestundet. Demnach haben die Be— 6 von 34,BI5 Mill. RM Kölner Schatzanweisungen dem Um— 6. ihrer Stücke in Schuldverschreibungen des Gemeinde— umschuldungsverbandes a nn, Für die außerhalb der Um schuldung geordneten 85 Mill. RM liegen die Zinsaufwendun— gen ö ei etwa 4 vᷓ.

Nachweisung der Einnahme an Kapitalverkehrsteuer.) ö mi er nne mn

8 bis Oktober 1934 Oktober 93 RR 31 RM Ad

Oktober 1934

RM

Gegenstand der Besteuerung

I. Gesellscha ft ste u er. a) Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften g nl,, b) Gesellschaften mit be⸗ schränkter Haftung... o) Bergrechtliche Gewerk⸗ ö en d) Andere Kapitalgesell⸗ ,, e) Andere Erwerbsgesell⸗ schaften und die übrigen juristischen Personen .. f) Zinsen zu a ....

II. Wertpapiersteuer. a) Verzinsliche inländische Schuld. und Rentenver⸗ schreibungen, Zwischen⸗ scheine und Schuldber⸗ schreibungen über zinsbare Darlehns⸗ oder Renten⸗ , b) Verzinsliche ausländische, Schuld⸗ und Rentenver? schreibungen u. Zwischen⸗

5 497 80 41126799 70 135 h 8b

472 689 1773740 42 035

6 885

15 1983 717 6 737 822 202 603 31 272

466 516 452 934 416 258 .

57 421 192 187

162 737 1h bꝛ)

,,, 238606 e) Für ausländische Aktien u. andere Anteile sowie für ausländische Genußscheine und Zwischenscheine d) Zinsen zu a— C III. Bör senum satz⸗ st e ue r. Anschaffungsgeschäfte über Aktien und andere Anteile g sowie verzinslich? Werte 106 024986 7963 S356 49 7Z 0366 Zusammen. . . N s G e , , id

) Seit 1. April 1934 werden bei der Gesellschaftsteuer und det Wertpapiersteuer die Zinsen getrennt nachgewiesen.

Berlin, den 29. November 1934. Statistisches Reichsamt.

194921

229 48650 296 ot 9 61984 .

m.

Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.

Verantwortlich: . jaentel für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil), Anzeigen und für den Verlag. Direktor Dr. Baron Voln Daz ur in' Berlin⸗Wilmersdorf für den Handelsteil und den. übrigen redaktionellen Tell⸗ Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Lichtenberg. s Druck der Preußischen Drugerei⸗ und. Verlags⸗Attiengesellsch Berlin, Wilhelmstraße 82.

ünf Beilagen Neinschließl. 4 und zwel Zenkralhandelsregisterbeilage

rei chen rn f Hollands

m Deutschen Reichsa

Berlin, Donnerstag, den 29. November

ESrste Beilage

nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

; 1934

Nr. 279

Unterschiedliche Entwicklung des Außenhandels.

Seit Mitte des Jahres nimmt die Ausfuhr zu, während die Einfuhr sinkt. Allerdings ist, wie der Wochenbericht des Instituts fir Konjunkturforschung betont, die Zunahme der Ausfuhr von zuli bis Oktober saisonmäßig bedingt, so daß um die Jahres⸗ pende wieder mit einem entsprechenden saisonmäßigen Rückgang mrechnen ist, wenn es nicht gelingt, diesen Rückgang durch eine sonjunkturelle“ Ausfuhrsteigerung auszugleichen. Um die Mitte e vergangenen Jahres schien es mehrfach so, als ob der Ausfuhr⸗ rückang zum Stillstand komme. Seit Ende 1933 hat sich jedoch die Abwärtsbewegung erneut beschleunigt. Und auch innerhalb der saisonmäßigen Zunahme seit Mitte 1934 sind noch kaum Ele⸗ nente zu entdecken, die auf einen etwa schon begonnenen Um⸗ schwung in der Grundtendenz der Ausfuhr hindeuten. Dennoch ind die Aussichten im einzelnen vielleicht doch etwas günstiger, als es die Zahlen erkennen lassen. Die in letzter Zeit abge⸗ schlossenen handelspolitischen Abkommen mit einer Reihe von ländern schaffen Voraussetzungen für eine gewisse Ausdehnung des Warenaustausches. Derartige Abkommen wirken sich er⸗ sahrungsgemãß erst mehrere Monate nach Abschluß in der Außen⸗ handelsstatistik aus. So sind die gegenwärtigen Ausfuhrumsätze iberwiegend noch das Ergebnis des handelspolitischen Zustandes pm Frühjahr 1934. Die Auswirkung der gegenwärtigen handels⸗ politischen Lage wird sich erst in mehreren Monaten in der Ftatistik niederschlagen können.

Die Einfuhr ist von 398 Mill. RM im April d. J. auf z Mill. BM im Oktober zurückgegangen. Darin ist in erster ginie eine Auswirkung der Rohstoffüberwachung zu erblicken. Bis September wurden der Menge nach durchweg mehr Rohstoffe eingeführt als in den entsprechenden Monaten des Jahres 1932. Im Oktober 1934 war die Rohstoffeinfuhr immerhin noch etwas größer als im Oktober 1931. In der ersten Hälfte des Jahres par die Rohstoffeinfuhr zeitweise sogar beträchtlich größer als 530. Die industrielle Erzeugung hält sich zur Zeit etwa auf dem Etand des Jahres 1930. In diesem Zusammenhang ist es nun

nicht uninteressant zu sehen, wie sich die Einfuhr gegenüber 1930 verändert hat. Bei einer ganzen Reihe von Waren war im bis— herigen Verlauf des Jahres die Gesamteinfuhr größer als 1930 (Seide, Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute, Kalbfelle und Rinds— häute, Kautschuk, Holz zu Holzmasse, Gerbhölzer, Kupfer, Zink usw.). Sogar im Durchschnitt der Monate Juli bis Oktober, d. h. also in der Zeit, in der die Einfuhrdrosselung mit voller Schärfe zu wirken begann, wurde bei wichtigen Rohstoffgruppen noch mehr eingeführt als in den gleichen Monaten 1930 (so z. B. Flachs, Hanf, Jute, Tierfett und Tran, Holz zu Holzmasse, Mineralöle, Kupfererze usw.. Andere Gruppen der Einfuhr sind dagegen in letzter Zeit unter den Stand von 1930 gesunken, wenn auch je nach den Erfordernissen der konjunkturellen Lage und der Rohstoffbewirtschaftung in recht verschiedenem Grad. So ist z. B. die Einfuhr von Holzschliff nur um 7 vV niedriger als 1930, die Einfuhr von Oelkuchen dagegen um 81 vH. Der Einfuhrumfang ist also keineswegs einheitlich „zusammen— gestrichen“ worden; vielmehr hat sich gerade unter dem Einfluß der Rohstoffüberwachung (und vorher schon der Agrarpolitik) eine außerordentlich starke Unterschiedlichkeit als notwendig erwiesen.

Innerhalb des deutschen Außenhandels ist in den letzten Monaten eine so weitgehende Verschiedenartigkeit der Entwicklung zu beobachten, daß die gegenwärtigen Gesamtsummen ihrer Zu— sammensetzung nach kaum mehr mit denjenigen früherer Jahre verglichen werden können. Das gilt vor allem für die Einfuhr, aber wenn auch in geringerem Grad für die Ausfuhr. 200 Mill. RM monatliche Rohstoffeinfuhr haben damit, auf die Erzeugung bezogen, in der Gegenwart eine ganz andere Bedeu— tung als eine gleich hohe, aber anders zusammengesetzte Summe vor einem Jahre. Aehnliches gilt auch für die Ausfuhr, so daß im ganzen gesehen das zahlungsbilanzmäßige Bild des Außen— handels gegenwärtig nicht ohne weiteres auf die erzeugungswirt⸗ schaftliche Betrachtung übertragen werden kann.

Wirtschaft des Auslandes.

Verstärkter Eifen⸗Protektionismus in England?

Ein neuer Reorganisationsplan für die britische Gisen⸗

industrie. Weitgehende Zollforderung.

London, 28. November. In letzter Zeit sind vereinzelt Nach⸗ tihten über angebliche Zollforderungen der englischen Eisen⸗ industrie durchgesickert, ohne daß bislang Genaueres über der— artige Pläne in Erfahrung zu bringen war. Um so mehr Beach⸗ ung verdient ein im „Daily Herald“ veröffentlichter Bericht über veitreichende Pläne der englischen Eisenindustrie. Das Blatt shreibt, daß mit Hilfe dieser Pläne, die in der größten Heimlich⸗ eit ausgegrbeitet worden seien, die reorganisierte Vereinigun sritischer Eisen⸗ und Stahlindustrieller (British Iron und Stee kederation) die Kontrolle über den gesamten Handel mit aus— üindischen Halberzeugnissen aus Stahl und deren Verkauf an hritisch weiterverarbeitende Walzwerke erhalten würde. Das Tarif⸗Board“ würde danach an der Durchführung dieses Planes nitzuwirken haben, nicht nur durch Erhöhung der Zollsätze, sndern auch durch Festsetzung von limitierten Einfuhrquoten für ke Art von halbfertigen Stahlerzeugnissen, eine Quoten⸗ 'stseßhung, die von Zeit zu Zeit neu vorzunehmen wäre. Ein⸗ 1hren innerhalb der Kontingentgrenzen würden eine Rück— bergätung durch die Finanzbehörden erhalten. Die Federation Flle die Preise festsetzen, die die weiterverarbeitenden Walzwerke ir den Bezug von Waren zu bezahlen haben, aber sie würde den nterschied zwischen den Kosten und den Verkaufspreisen dazu benutzen, um die Ausfuhr englischen Fertigstahls zu unterstützen. ie Federation würde es übernehmen, den' Walzwerken einen als öonomisch bezeichneten Preis anzurechnen auf der Grundlage hter nachweisbaren Produktionskosten und der für ihre Fertig⸗

ttzeugnisse in den überseeischen Ländern erzielten Preise.

Dieser Plan ziele darauf ab, eine völlige Kontrolle des , zu sichern. Stahl würde nur in den Mengen treingelassen werden, die nötig seien, um die Versorgung der hitischen Weiterverarbeiter sicherzustellen, die ihrerseits mit un scht auf die Struktur bzw. die Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen ider die Art des Bestimmungszwecks der fertigen Erzeugnisse nicht mderweitig in der Lage wären, nutzbringend zu produzieren und m Wettbewerb auf überseeischen Märkten zu bestehen. Es wird itgestellt, daß jede Million Tonnen fremden Stahls, die auf diese beise überflüssig gemacht werden könnte, vorausgesetzt, daß man

9.

ich statt desfen sritischer Erze und britischen Stahls bediene, eine

nsätzliche Beschäftigung von 40 000 Mann gewährleisten würde.

en .

Außer diesem umfassenden Kontrollplan haben die englischen Stahlerzeuger eine ganze Reihe von Forderungen hinsichtlich der Veränderung bestehender Zollsätze aufgestellt. Sie wünschen nicht nur in einigen Fällen Erhöhung der prozentual bemessenen Wert— zölle, sondern sie fordern auch unbedingte Minimalsätze, z. B. wün⸗ schen sie in Ergänzung zu dem geforderten Wertzoll von 50 vH auf Stabeisen, Draht, Winkeleisen, Formeisen, Profileisen, Bleche und Bandeisen noch, daß in keinem Falle der Zollsatz weniger als zwischen 3 und 5, 6, 8 Pfund Sterling je Tonne und je nach Art der Erzeugnisse betragen soll, ebenso 3 sie einen Zoll von 3316 vH (jedoch mindestens 3 Pfund je Tonne) für Träger vor. Für Knüppel, Blöcke, Slabs (Brammen), Platinen und Weißblech⸗ . wünschen sie einen Zoll von mindestens 33 vH (min⸗ estens 2,10 Pfund), wobei jeweils der höhere Betrag in Anwen⸗ ö kommen soll. Für leichte Schienen betrage der vorgeschlagene Zollfatz 3375 vH (mindestens 3 Pfund je Tonne), je nachdem, welcher Satz höher sei.

Im Gegensatz zu der Auffassung mancher englischer Kreise, diese Zollforderungen seien durch das angestrebte Kontrollschema überholt, weist der „Daily Herald“ darauf hin, daß diese Vorschläge tatsächlich immer noch dem Tarif Board vorliegen. Das Haupt⸗ argument der Stahlindustriellen in der Begründung dieser Vor⸗ lage sei der Hinweis, daß die bestehenden Zollsätze nicht sehr an⸗ gemessen und weitere Maßnahmen notwendig seien, um dem Dumping der kontinentalen Werke zu begegnen. In diesem Zu— sammenhang erhebt das Londoner Blatt starke Bedenken gegen derartige Pläne, zumal die kontinentalen Werke ihre Anstrengun⸗ gen verstärken würden, um die britischen Exporteure von den übrigen Märkten zu verdrängen. Es verweist weiterhin auf die naheliegende Gefahr, daß Belgien, dessen Eisenindustrie von den britischen Plänen am stärksten betroffen werden würde, gezwungen sein könnte, vom Goldstandard abzugehen, so daß die an sich schon niedrigen belgischen Preise noch weiter sinken würden. Dann dürften sich belgische Werke finden, die völlig in der Lage seien, ihr eigenes Halbzeug selbst weiter zu verwalzen, und die alsdann ihre Verkäufe nach Uebersee steigern würden bei Preisen, die die britischen Erzeuger unmöglich auch nur annähernd, selbst mit Hilfe des vorgeschlagenen Planes, erreichen könnten. Der Ausblick auf eine solche Entwicklung, insbesondere auf die Gefahren für das Ausfuhrgeschäft, verursache Unruhe bei einigen Stahlindustriellen, die der Meinung seien, daß es vernünftiger sein würde, eine Ver⸗ ständigung mit den kontinentalen Erzeugern herbeizuführen, mit anderen Ken lin sich dem internationalen Rohstahlkartell anzu⸗

schließen.

Zur Kuponzahlung für die Boung⸗Anleihe in Holland.

Im Anschluß an die Mitteilung des Trustes der in n snlelhe bezüglich der Bezahlung des am 1. Dezember fälligen übons wird von amtlicher Seite bekanntgegeben: Am 13. Ok⸗ kern d. Is. wurde bekanntlich ein Uebereinkommen zwischen er holländischen und deutschen Regierung über die Bezah⸗ Ing der im 2. Halbjahr 1934 fälligen Zinsen der Dawes- und Jbung-Anleihe getroffen. Die in diesem Protokoll vorgesehene gelung gibt die Möglichkeit, unter nachstehenden Bedingungen tine volle Auszahlung des fälligen Kupons zu erhalten.

„Da, die Trustees der beiden Anleihen die Gelder, die be⸗ kits früher von der deutschen Regierung zur Bezahlung der in em Halbjahr fälligen Kupons zur Verfügung gestellt wer⸗ un, ur Teilzahlung auf den betreffenden Kupon verwenden, und r Treuhänder für die Houng⸗Anleihe bereits die Aus ahlung nes Sechstels des Fälligkeitsbetrages angekündigt hat, kommen . die Realisierung auf Grund des genannten Uebereinkom⸗ ö. die resttlichen . Sechstel in Betracht. Diese Auszahlung ysolgt nur für die Kupons derjenigen Schuldverschreibungen, bereits vor dem 16. Juni 1934 (bzw. nach dem 15. Juni, aber i der Zeit ununterbrochen) im Besitze einer natürlichen oder tistishen Person mit Sitz oder festem Wohnort in Holland mn. Für die auf Gulden lautenden Schuldverschreibungen llt außerdem, daß die juristische Person auch ihren Sitz in den ͤ haben können und bei natür⸗ an Personen holländischer Nationalität der Wohnort gleich⸗ tig ist. Die Regelung gilt auch für Personen, mit festem e i in Holland, die bereits am 15. Juni 1934 Nutznießer der un döerschreibungen waren. Die holländische Vereinigung für . Effektenhandek wird gemäß den Bestimmungen des genann⸗ ö Uebereinkommens Maßnahmen ergreifen, damit die aus—

bedungene Zahlung nur an solche Inhaber erfolgt, auf die die Bedingungen dieser Uebereinkunft zutreffen. Die bereits aus früheren Regelungen bekannte Art der Nationalisierung soll auch bezüglich dieser Kupons angewandt werden.

Brüsseler Börse.

Brüssel, 28. November, Die Eisenbörse hatte bei mäßigen Umsätzen recht stilles Geschäft. Die Umsatztätigkeit hat empfind⸗ lich nachgelassen. Der Inlandsmarkt nimmt nur noch wenig Aufträge auf. Im Ueberseegeschäft ist augenblicklich Japan so ut wie gar nicht auf dem Markt. Man schreibt dies der polni⸗ 4 Konkurrenz, die sich auch auf anderen Märkten , . macht, zu. Britisch⸗Indien vergibt nur noch wenig Aufträge nach dem Kontinent. Auch das Südamerika⸗Geschäft weist eine nachlassende Tendenz auf, wenn auch hier das Interesse den Um⸗ . nach normal zu nennen ist. Stabeisen, das bis vor urzem noch bevorzugt war, wurde in den ltzten Wochen wenig in Auftrag gegeben. Immerhin gibt hier der augenblickliche Late sbestand noch zu keinen ernstlichen Beruhigungen für den Beschäftigungsgrad der Werke Anlaß. Das Geschäft in Form⸗ eisen war befriedigend, doch fragt es sich, ob es sich in dem bis⸗ herigen Rahmen behaupten kann. Grob⸗, Mittel- und Feinbleche blieben vernachlässigt. Besonders bei Feinblechen macht sich der Auftragsmangel immer empfindlicher bemerkbar. In einigen Fertigfabrikaten ist die Konkurrenz recht stark. So standen polierte Wellen unter einem gewissen Preisdruck. In Schrott at sich noch keine bemerkbare Belebung durchsetzen können. Immerhin ist bei den geringen greifbaren Mengen die Lage bei Hochofenschrott relativ befriedigend. Der Auftragseingang bei der Cosibel hat im November bisher wesentlich nachgelassen. Er dürfte Anf ung dieser Woche nur rund 70000 t erreichen.

Zur Lage der Filmwirtschaft.

Zunahme der FSilmherstellung erheblich stãrker als in den früheren Jahren.

Die deutsche Filmwirtschaft scheint, wie im neuesten Wochen— bericht des Instituts für Konjunkturforschung ausgeführt wird, immer mehr die Folgen der Krise, die Anfang 1933 ihren Tief⸗ punkt erreichte, zu überwinden. Die Herstellung von Filmen hat erheblich stärker als in früheren Jahren zugenommen. Im August dieses Jahres waren z B. 7 vs der verfügbaren Ateliertage ausgenutzt (gegenüber nur vH im Vorjahr). Die Zahl der in den Filmateliers geleisteten Arbeitsstunden war im August um rund 68 v5 höher als im gleichen Vorjahrsmonat. Auch das Verleihgeschäft war sehr lebhaft. Soweit die bisherigen Abschlüsse erkennen lassen, wurde die neue Herstellung im allgemeinen gut aufgenommen. Nach dem günstigen Ergebnis im Theatergeschäft während der letzten Monate sieht man auch in Verleiherkreisen der weiteren Entwicklung hoffnungsvoll entgegen. Der Besuch der Lichtspieltheater und damit auch die Bruttoeinnahme pflegen im Zusammenhang mit der warmen Witterung von April bis Juli der Saison entsprechend zurückzugehen. Im laufenden Jahr war der Tiefpunkt bereits im Juni erreicht; im Juli, namentlich aber im August und September, entwickelte sich das Theatergeschäft sehr günstig. Zum Teil ist dies wohl darauf zurückzuführen, daß in den vergangenen Monaten einige neu herausgekommene Filme besonderen Anklang fanden. Schließlich mag au ch das für den Theaterbesuch günstige Wetter zu leb⸗ hafterem Besuch geführt haben.

Im Durchschnitt des dritten Vierteljahres war der Besuch der Lichtspieltheater in den erfaßten Städten um 9 vH, die Brutto— einnahme um 15 vH höher als im Vorjahr. Der durchschnittliche Erlös je Eintrittskarte hat sich, vor allem in den Mittelstädten, erhöht; er war hier im dritten Vierteljahr um 10 vH, in den Kleinstäden um 7 vH und in den Großstädten um 4 v§H höher als im Vorjahr. Im dritten Vierteljahr kamen in den Groß⸗ städten auf die mittlere Preisgruppe (60 bis 0,0 RM) 39 v5 gegen nur 31 vH im Vorjahr, in den Mittelstädten 43 vH gegen 35 vH. Das Publikum ist von den billigen Plätzen wieder zu den teureren abgewandert. In den Kleinstädten, in denen sich der Kampf um die Eintrittspreise auch weniger stark ausgewirkt hatte, haben sich die Verhältnisse nicht so grundlegend geändert. Jedoch ist auch hier die Feststellung interessant, daß im dritten Vierteljahr 1934 27 vH der abgerechneten Eintrittskarten auf die Preislagen von O, 95 bis 2 RM entfielen gegenüber nur 21 vH im Vorjahr. In den kommenden Wochen dürften zum Teil im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für das Weihnachts⸗ geschäft die Zahl der Besucher und die Einnahmen etwas ge— ringer sein. Im Januar ist dann wieder mit lebhafterem Theater⸗ besuch zu rechnen, wie ja der Januar überhaupt in der Regel der saisongünstigste Monat für die Lichtspieltheater ist.

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Um die Beitreibung französijcher Forderungen in Ländern mit entwerteter Währung.

Auflegung einer Anleihe angeregt.

Paris, 29. November. Der Handelsausschuß des Senates verhandelte am Mittwoch mit dem Vorstand der französischen Ver⸗ einigung für wirtschaftliche Ausdehnung über die Beitreibung französischer Gläubigeransprüche in Ländern mit entwerteter Währung. Der Betrag im Auslande festliegender handelsmäßiger Gläubigeransprüche wurde mit wenigstens 8 Milliarden an— gegeben. Die französische Vereinigung für wirtschaftliche Aus— dehnung regte nach Fühlungnahme mit den Ministerien für Aus— wärtiges, Handel und Finanzen die Auflegung einer Anleihe durch eine Gesellschaft dieser Gläubiger an, die durch den Staat garantiert werden soll. Auch wurde der Vorschlag gemacht, die

egierung möge nationale Kreditbonds für die Gläubiger⸗ ansprüche ausgeben.

Steigende Arbeitslosigkeit in Frankreich.

Paris, 28. November. Nach der französischen Arbeitslosen—= statistik ist die Zahl der arbeitslosen Unterstützungsempfänger vom 20. Oktober bis 17. November von 339 822 auf 362 140 ge⸗ stiegen. .

Die Schweiz errichtet eine Pneumatitfabrit.

Bern, 28. November. Die Verhandlungen, in der Schweiz eine Pneumatikfabrik zu errichten, sind zu einem Abschluß ge⸗ langt. Die Fabrik wird ihren Standort in Pratteln bei Basel haben. Die Bauarbeiten sollen schon im Laufe der kommenden Woche beginnen.

Zur Finanzlage der westeuropäischen Goldblockländer.

Berlin, 29. November. Das Institut für Konjunktur⸗ forschung stellt in seinem neuesten Wochenbericht hierzu folgendes fest: Frankreich, Belgien, die Niederlande und die Schweiz suchen das innere und äußere Gleichgewicht der Wirtschaft noch immer durch deflationistische Maßnahmen herzustellen. Dabei hält die Wirtschaftskrise in er Ländern unvermindert an. Einer der Brennpunkte der Krise in diesen Deflationsländern sind die öffentlichen Finanzen. Mit dem Niedergang der Wirtschaft sinken seit 1936 die Staatseinnahmen, während neue, aus der Krise und teilweise aus den Rüstungen erwachsende Ausgaben den Staats⸗ haushalt belasten. Alle Anstrengungen, den öffentlichen Haushalt zu stabilisieren, bleiben vergeblich. Die Finanzpolitik ist in die Defensive gedrängt, ihre Aktivität bleibt im wesentlichen auf den bisher vergeblichen Versuch eines notdürftigen Ausgleichs des Staatshaushalts beschränkt. Das Ziel, durch Abbau der stark aufgeblähten Ausgaben die Wirtschaft zu entlasten, ist nicht erreicht worden, da alle Einsparungen nur eine Anpassung an die Schrumpfung der Einnahmen bedeuten. Von einer Verminde— rung der Steuerlast kann noch nicht die Rede sein.

In Frankreich war es nach dem Umbruch der Konjunktur 6a 1929) nicht mehr möglich, die Ausgaben den rasch sinkenden

innahmen anzupassen. Schon im Jahr 1931 betrug das Defizit