1934 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Dec 1934 18:00:01 GMT) scan diff

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eich nr: d Siaäalsanzeiger Nr. 286 vom 7. Dezember 1934. S. 2

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Bekanntmachung.

Die am 6. Dezember 1934 ausgegebene Nummer 58 des Reichsgesetzblatts, Teil Il, enthält: .

Bekanntmachung über weitere Teilkündigungen der Verein barung über den deutsch⸗französischen Warenverkehr, vom 26. No⸗ vember 1934, ö. ;

Bekanntmachung über den Geltungsbereich des ersten Ab⸗ kommens zur Vereinheitlichung des Lufsprivatrechts (Beitritt der Vereinigten Staaten von Amerika) vom 29. November 1934

Bekanntmachung über die Kündigung des deutsch rumänischen vorläufigen Handelsabkommens und des Zusatzprotokolls dazu, vom; 30. November 1934. .

Umfang: * Bogen. Verkaufspreis; 0,15 RM. Postversen⸗ dungsgebühren: 0,03 RM für ein Stück bei Voreinsendung.

Berlin NW 40, den 6. Dezember 1934.

Reichsverlagsamt. Fabrieius.

Preußen.

Bekanntmachung.

Auf Grund des Gesetzes über die Einziehung kom⸗ mn Vermögens vom 26. Mai 1933 (RGöBl. 1 S. 293) in Verbindung mit 5 1 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 31. Mai 1933 (Preuß. Gesetzlamml. Nr. 39) und des Gesetzes über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1533 (RGBl. 1 S. 49) werden nachfolgend aufgeführte Gegenstände bzw. Vermögenswerte mit der Maßgabe zugunsten des preußischen Staates einge⸗ ogen, daß mit der öffentlichen Bekanntmachung dieser Ver⸗ . im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staats⸗ anzeiger die Gegenstände bzw. Vermögenswerte Eigentum des preußischen Staates werden.

Gegen diese Verfügung ist ein Rechtsmittel nicht gegeben.

a) kommunistisches Vermögen, beschlagnahmt bei Leja Lichter in Düsseldorf, 560,06 RM, 3001 ffrs. und 3,5 Gulden, 56 Cents,

b) kommunistisches Vermögen, beschlagnahmt bei August Siegler in Düsseldorf, 390 RM in bar und 1 Spar— kassenbuch mit 20, RM Einlage,

c) kommunistisches Vermögen, beschlagnahmt bei Luise Sauer in Düsseldorf, 32 RM ein bar,

d) 1 Schreibmaschine, Marke „Erika“, beschlagnahmt bei Sally Silbermann in Essen.

Düsseldorf, den 5. Dezember 1934.

Der Regierungspräsident. J. VB.: Bachmann.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Der Königlich norwegische Gesandte A. Scheel hat Berlin am 5. 8d. M. verlassen. Während seiner Abwesenheit führt Legationsrat Stang die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der Gesandte der Union von Südafrika Dr. S. F. N. Gie ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.

Nummer 34 des Reichsarbeitsblatts vom 5. Dezember 1934 hat folgenden Inhalt: Teil 1. Amtlicher Teil. 1 Allgemeines. Gesetze, Verordnungen, Erlasse: Zweite Verordnung über den Neuaufbau des Reichs. Vom 27. November 1934 II. Arbeits⸗ vermittlung, Arbeitsbeschaffung, Arbeitsdienst, Arbeitslosenhil fe. Gesetze, Verordnungen, Erlasse: Dritte Vexordnung über den frei⸗ willigen Arbeitsdienst. Vom 29. November 1934. Zulassung von gusgeschiedenen Landhelfern zur Krisenfürsorge. Landhilfe. Zusammenarbeit mit den Dienststellen des Reichsnährstandes bei Auswahl der Landhelferstellen und Landhelfer. Förderung der Arbeitsaufnahme. Verordnung über verstärkte Kurzarbeiter⸗ unterstützung. Vom 30. November 1934. Erlgß über die Zu⸗ lassung der Betriebe zur verstärkten Kurzarbeiterunterstützung. Vom 50. November 934. Anordnung über die Höchstdauer der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung. Vom S3. No⸗ vember 1954. Anordnung über Ausfallunterstützung bei Tief⸗ bauarbeiten. Vom 30. November 1934. III. Sozialverfassung, Arbeitsrecht, Lohnpolitik. Gesetze, Verordnungen, Erlasse: Gesetz zur Erwelterung des Kündigungsschutzes. Vom 30. November 19h, Mit Begründung. IV. Arbeitsschutz. Bescheide, Urteile: 117 Automaten in n alen. V. Wohnungs⸗ und Bauwesen, Landesplanung und Kleinsiedlung. Gesetze, Verordnungen, Er⸗ lasse: Dritte Verordnung zur Ausführung der Gemeinnützigkeits⸗ verordnung. Vom 26. November 1934. .

Teil fi. Nichtamtlicher Teil. Die sozialpolitische Bedeutung der Baumwolle für Deutschland. Von Eduard Schmitz, Bremen. Die Verordnung über verstärkte Kurzarbeiterunterstützung. Von Dr. Ischucke, Direktor in der Reichsanstalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitslosenversicherung, Hauptstelle. Das neue Gehalts? und Lohnpfändungsrecht. Von Dr. Zimmerle, Regie⸗

rungsrat im Reichsarbeitsministerium. Sozialpolitische Zeit⸗

schriftenschau. Bücherbesprechungen und Bücheranzeigen. Hierzu die Beilage: Die Arbeitslosigkeit im Deutschen Reich.

Teil VI. Bekanntmachung von Tarifordnungen und von Richtlinien für den Inhalt von Betriebsordnungen und Einzel⸗ arbeitsverträgen.

Nummer 49 des Ministerial⸗Blatts für die Preußische innere Verwaltung (herausgegeben im Reichs- und Preußischen Ministe⸗ rium des Innern) dom 5. Dezember 1934 hat folgenden In- halt: Allgemeine Verwaltung. RdErl. 29. 11. 34, Ehrenkreuz d. Weltkrieges. RdErl. 22. 14. 34 Verwaltung d. Märkischen Wasserstraßen. RoErl. 27. 11. 34, Weihnachts⸗ werbung. RdErl. 28. 11. 34, Tag d. nationalen Solidarität. Kommunalverbände. RdErl. 22. 11. 34, Steuervertei⸗ lungen f. 1934. RdErl. 24. 11. 34, Berücksichtigung d. Künstle⸗ rischen bei Hochbauten v. Gemeinden. RdErl. 27. 11. 34, Ruhe⸗ gehalt d. gemeindlichen Wahlbeamten. Gemeindebestand⸗ u. Srtsnamenänderungen. Polizeiverwaltung. RdErl. 26. 11. 34, Reisekosten der Tumultschädenausschüsse. RdErl. 29. 11. 34, Dienstbezüge d. Oberwachtm. usw. RdErl. 20. 11. 34, Waffen versetzter Beamter. RdErl. 24. 11. 34, Nachw. über Kraftfahrzeuge. RdErl. 29. 11. 34, Vergüt. f. Benutz. d. Pol. Kraftfahrzeuge. RdErl. 26. 11. 54, Polizei⸗Film⸗ und Bild⸗ vorführungsgerät. RdErl. 26. 11. 34, Altsachenverwertung d. Pol. RdErl. 29.11. 34, Dienstkleid. Zuschüsse f. d. Feldjäger⸗ korps. Wohlfahrtspflege u. Jugendwohlfahrt. RdErl. 16. 11. 34, Samml. d. Heilsarmee. Personen⸗ standsangelegenheiten. RdErl. 27. 11. 34, Angabe d. Staatsangehbrigkeit i. d. Standesregistern. Bau- u,. Ver⸗ kehrsw'efen. RdErl. 27. 11. 34, Aufhebung v. Min⸗Erl, auf dem Gebiete d. Baupol. RdErl. 1. 12. 34, Reichsverkehrsblatt. Medizinalangelegenheiten. RdErl. 24. 11. 34, Gewährsdauer d. Sera. Uebertragbare Krankheiten d. 44. Woche. Verschiedenes. Reichsindexziffer f. November 1934. Neuerscheinungen. S. 14881. Stellenausschrei⸗ büngen v. Gemeindebeam ten. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Carl Heymanns Verlag, Berlin W 8, Mauerstr. 44. Vierteljährlich 1,5 RM für Ausgabe A (zweiseitig bedruckt) und 2,30 RM für Ausgabe B (einseitig bedruckt).

Verkehrswesen.

Die Deutsche Reichsbahn im Ottober 1934.

Der Güterverkehr nahm im Oktober gegenüber dem Vormonat etwa im Umfang früherer Jahre zu und überstieg den Verkehr des gleichen Monats der rückliegenden Jahre bis 1931 nicht un— bedeutend. Der Verkehr konnte durchweg glatt bedient, die an⸗ ,, Wagen bis auf ganz unbedeutende Ausnahmen pünkt⸗ ich gestellt werden. Die Betriebsleistungen im Güterzugdienst sind gegen den Vormonat um 4,59 35, gegenüber Oktober 1933 um 15 75, gegen Oktober 1932 um 22 5.5 und gegen Oktober 19381 um 14 7 gestiegen. Im Personenverkehr war der Fernreiseverkehr trotz eines jahreszeitlich bedingten Rückganges im Sktober noch verhält⸗ nismäßig lebhaft. Verstärkungen mancher D⸗Züge konnten im Gegensatz zu früheren Jahren noch nicht zurückgezogen werden. Da⸗ gegen ließ die Zahl der Sonderzüge für die NS. Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ und für sonstige Gelegenheiten sowie die Zahl der Verwaltungssonderzüge erheblich nach. Sonderveranstal— tungen politischer, sportlicher usw. Art, die sich besonders im Nah⸗ verkehr auszuwirken pflegen, gingen erheblich zurück; dagegen war der Wochenend- und Ausflugsverkehr an schönen Sonntagen und besonders in den Weinbaugegenden noch recht rege.

Der Berufsverkehr wanderte in noch stärkerem Maße vom Fahrrad wieder auf die Schiene ab. Die stetig sinkende Zahl der Arbeitslosen trug ebenfalls mit zur Belebung des Berufsverkehrs bei. Den veränderten Verhältnissen Rechnung tragend, mußten da und dort Zahl und Folge der Züge dem steigenden Arbeitsverkehr angepaßt werden.

Der Wettbewerb des Kraftwagens war unverändert stark. Dabei spielen zunehmend die Fahrten eine Rolle, die zahlreiche Autobusbesitzer gerade in verkehrsdichteren Fernverbindungen, ohne die Genehmigung für einen Linienverkehr zu haben, fort⸗ gesetzt und auch regelmäßig ausführen.

Die Betriebsleistungen im Personenzugdienst zeigten ebenfalls eine Abschwächung gegen den Vormonat, waren aber e rd. 6 * höher als im Oktober des Vorjahres.

Die Gesamteinnahnien der Reichsbahn. im Oktober betrugen 302,17 Mill. RM gegen 294,50 Mill. RM im Vormonat. Hiervon erbrachten der Perfonen- und Gepäckverkehr 72,1 (8,13) Mill. RM und der Güterverkehr 207,29 (191,52) Mill. RM. Andererseits erforderten die Ausgaben für Betriebsführung, Unterhaltung und Erneuerung sowie für die übrigen Ausgabeverpflichtungen 329,00 (317,29) Mill. RM. Die Monatsrechnung schließt danach mit einer Mehrausgabe von 265,8 (2257) Mill. RM. Der Personalbestand von 639 823 Köpfen ist gegenüber dem September (639 537) kaum verändert.

Die Gesellschaft „Reichsautobahnen“ Ende Oktober 1934.

Bei den Reichsautobahnen sind im Oktober Ausgaben in Höhe von 23 Mill. RM verrechnet worden. Die Gesamtausgabe seit Be⸗ ginn des Baues bis Ende Oktober beträgt 130 Mill. RM. Vertrag⸗ lich vergeben, aber noch nicht ausgeführt worden sind Leistungen und Lieserungen (Bindungen) nach dem Stand von Ende Oktober

im Gesamtwert von 165 Mill. RM. Insgesamt ist bis Ende Oktober 1934 nf der Grunderwerbs⸗, Verwaltungs⸗ und Finanzierungskosten über 295 Mill. RM verfügt worden. Die k seit Beginn des Baues betragen 2,8 Mill. RM. Der Personalbestand bei den Geschäftsstellen der Reichsautobahnen betrug im Oktober 3828 gegen 8527 Köpfe im Vormonat.

Neuzulafsungen von Kraftfahrzeugen im November 1934.

Im November wurden im Deutschen Reich 9280 Personen⸗ kraftwagen, 2762 Lastkraftwagen und Omnibusse, 319 Zug⸗ maschinen und 889 führerscheinpflichtige Krafträder fabrikneu zum Verkehr zugelassen. Bei den Lastfahrzeugen haben sich die Neu⸗ zulassungen im Vergleich zum Vormonat gut gehalten (die Steigerung beruht zu einem wesentlichen Teil auf. der Tatsache, daß jetzt samtliche Breiradfahrzeuge verkehrspolizeilich als Wagen gelten, während sie bisher z. T. zu den Krafträdern gerechnet wurden). Bei den Personenwagen war das jahreszeitlich bedingte Nachlassen der Zulassungen nicht so stark wie im Vorjahr; der Rückgang betrug 15 55. Fühlbarer war die Abnahme bei den Krafträdern; bei den Maschinen mit mehr als 200 cem Hubraum sanken im November die Neuzulassungen um 45 3.

Anhaltende Belebung in der Rheinschiffahrt.

Die im Vormonat gemeldete Belebung der Rheinschiffahrt hat auch im November laut Bericht der Industrie⸗ und Handels⸗ kammer Duisburg-Wesel weiter angehalten. Dem äußerst nied⸗ rigen Wasserstand entsprechend mußte die Eintauchtiefe der Kähne, besonders in der zweiten Monatshälfte, mehr und mehr eingeschränkt werden. Der den Verkehr stark störende dichte Nebel führte im Verein mit dem Kleinwasser und den den Fahrtumlauf verzögernden kürzer werdenden Tagen sogar zu einer empfind⸗ lichen Knappheit an Schiffsraum, wie man sie seit langem nicht mehr gekannt hat. Um ihren Uebernahmeverpflichtungen nach⸗ konimen zu können, mußten die Reedereien laufend Partikulier⸗ raum aus dem freien Markt nehmen, so daß dadurch auch die Partikulierschiffahrt gut beschäftigt war. Den geschilderten Ver⸗ , mn, entsprechend herrschte eine ziemlich feste Stimmung am Frachtenmarkt. Die Frachten zogen zum Ausgleich der ver⸗ ringerten Ablademöglichkeit und der längeren Reisedauer in der Talfahrt wie auch vor allem in der Ber 5. nicht unerheblich an. Im Schleppgeschäft machte sich wohl ein größeres Angebot in Schleppgut bemerkbar, die Mengen konnten aber ganz be⸗ wältigt werden. Die Lage der Speditions- und Umschlags⸗ betriebe hat sich im Berichtsmonat nicht gebessert. Die Getreide⸗ eingänge bei den Umschlagsfirmen blieben mit 21 * hinter den Eingängen des vorigen Monats zurück. Gegenüber dem Monat November v. J. ist dagegen ein Mehreingang von 43 zu ver⸗ eichnen. Die Zugänge an Kohlen fehlten an den Privatum⸗ 6 fast ganz.

Der Hamhurger Hafen im Oktober 1934.

Weitere Belebung des Binnenverkehrs.

Die regelmäßig im Oktober eintretende Verkehrsbelebung ha sich auch in dem statistisch erfaßbaren Binnenverkehr des Hafen Hamburg (Binnenschiffahrt und Eisenbahnverkehr zh Kraftfahr. zeugverkehr) durchgesetzt. Der Wareneingang erhöhte sich gegen= über dem Vormonat um 67 000 t oder 10,1 , der Warenausgan um 46000 t oder 6,9 85. Auch gegenüber dem vorjährigen Oktober zeigte der Warenversand eine erhebliche Zunahme um S5 000 z oder 13,1 5, während der Warenempfang fast wieder die vorjãhrige Höhe erreichte. An der Steigerung des Warenverkehrs gegenüber dem Vormongt war nicht nur der Eisenbahnverkehr, sondern in fast gleichem Maße auch die Binnenschiffahrt beteiligt. Ein Ver . mit den vorjährigen Oktoberzahlen läßt dagegen die infolge der langen Dauer der diesjährigen JJ. ein⸗ getretene Abwanderung vieler Güter von, der Binnenschiffahrt zur Eisenbahn klar erkennen. Der Verlust der Binnenschiffahrt (minus 57 000 t) im ,, , ,, ist fast . dem Eisen⸗ bahnverkehr (plus 52 000 t) ie ekommen, während im Waren- versand der Gewinn des Eisenbahnverkehrs (plus 98 009 t) den Verlust der Binnenschiffahrt (minus 15 0900 h erheblich übertraf n , ist gegenüber dem Vormonat (plus 9? j fat im gleichen Maße wie der Wareneingang (plus 9, 8 35) ge— tiegen, während die Steigerung des Schiffsabganges nur un— bedeutend war gegenüber einer arte Zunahme des Waren— versandes. Es ergibt sich, daß die Ausnutzung des Laderaums der abgegangenen Schiffe im Oktober im e n hen mit den . Wasserverhältnissen erheblich günstiger war als im Vor— monat.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Sonnabend, den 8. Dezember.

Staatsoper: Otello. Musikalische Leitung:

20. Uhr. Schauspielhaus: Das Glas Wasser. Lustspiel von Seribe. Beginn: 20 Uhr.

Blech. Beginm

Am Sonntag, den 9. d. Mts., gelangt an Stelle des angekün— digten „Freischüt Bizets Carmen“ in der Staatsoper zur Aüfführung, mit Helge Roswaenge, Rudolf Bockelmann, Margarete Klofe und Maria Müller in den Hauptrollen. Dirigent: Leo ier Beginn: 199½ Uhr.

Preußische Akademie der Wissenschaften.

Am Mittwoch, dem 12. Dezember d. J., findet qhends, pünkt— lich Uhr, der 3. öffentliche Vortrag dieses Wintersemestetz im Festsaal der Preußischen Akademie der Wissenschaften statt. Herr Sombart spricht über „Wissenschaft und Politik“

Eintrittskarten (RM 1‚— und 9,50) sind beim Pförtner der Akademie (Unter den Linden 38) erhältlich.

Dandeisten.

Berliner Börse am 7. Dezember. Renten im Vordergrund. Auch Aktien später freundlich.

Das zunehmende Interesse für Rentenwerte kam an der heu— tigen Berliner Börse deutlich ö Ausdruck. In . Pa⸗

pieren des festverzinslichen Marktes zeigte sich bei wachsenden if ih nen. eine Höherbewertung von etwa 1 bis 155. Diese feste Grundstimmung blieb auch auf den Aktienmarkt nich ohne Einfluß. Wenn auch zu Beginn des Verkehrs am Aktienmart verschiedentlich noch Rückgänge festzustellen waren, so bemerkte man doch von Anfang an, bereits einen widerstandsfähigen Grundton und im Verkauf kam es dann auch auf dem Attien, markt fast allenthalben zu kleinen Steigerungen. Einzelne Werte waren sogar stärker erholt.

Monkanwerte zeigten kaum Veränderungen. Etwas meht Rückkaufneigung bestand nur für Harpener (plus zn), dagegen waren Braunköhlenpgpiere, abgesehen von Rheinische Braun kohlen (minus 4M) stärker erholt, und zwar gewannen Nieders iausitzer Kohlen sz 5, Bubiag 2 und Eintracht 17, „, zurit J. G-Farben lagen gut gehalten, desgleichen die meisten Elelttn werte, VAecumulakoren gewannen sogar 4 35. Sonst zeigte sich nah Interesse für Gesfürel, für Berlin⸗-Karlsruher und für Berlinet

Maschine. Dagegen verloren Berger erneut 1 5, Bemberg soyn

2M 3.

Der Kassamarkt zeigte uneinheitliche Tendenz. Am Renten markt waren besonders Pfandbriefe, Kommunalobligationen, und Schatzanleihen gesucht und vereinzelt um bis zu 15 9 festet Unbestellte Dollarbonds wurden lebhaft w Schuldbücher ewannen bis zu 5, 5. Am Geldmarkt bleibt Tagesgeld zu is 966 i ng. Am Internationalen Devisenmarkt machte di Erholung des englischen Pfundes Fortschritte. In Berlin . sich das Pfund auf 12,3473 (12,32 ½), der Dollar blieb wiede unverändert 2,492 RM.

Die Wirtschaftslage im November.

Nach dem auf Grund von Berichten der deutschen Industri⸗ und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftẽ⸗ verbände bearbeiteten und in den Wirtschafts⸗Nachrichten“ vn öffentlichten Lagebericht zeigte der Ruhrbergbau im Novemhet eine weitere Belebung und Zunahme der Förderung, das gleih gilt für das oberschlesische Gebiet; Ausfuhrgeschäfte sind a weiterhin nur unter Preisopfern abzuschließen. In der rheinisßy westfälischen Großeisenindustrie zeigte sich unverändert start Inlandsbedarf; auch stärkere Lieferungen nach dem Auslmmd waren festzustellen. Die Nachfrage des Inlandes nach Mahi s fast aller Arten war befriedigend, auch die des Auslandes . mehrfach eine Besserung; besonders gut war der inlandische tragseingang in Büromaschinen. Die Lage der Solinger 36 strie ist annähernd unverändert geblieben; der Auslandsabs war uneinheitlich. ui

Die. befriedigende Beschäftigung des Lokomotiv⸗ und n wagenbaues hat angehalten; der Automobilumsatz liegt men und wertmäßig über dem des Vorjahres. In der Funlindusn hat sich die Produktions- und Absatzsteigerung fortgesetzt unh Lage der chemischen Industrie blieb im allgemeinen un hei ige. das Ausland kauft zumeist nur noch deutsche Spe ia lsabi

Die Beschäftigungslage der Textilindustrie ist im al wen g in den durch die Faserstoff verordnung gezogenen Grenzen '.

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 286 vom 7. Dezember 1934. S. 3

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andert geblieben; die Rohstoffversorgung ist teilweise angespannt. Der Auftragseingang ist im Inlandsgeschäft ruhiger geworden, jm Export zeigte sich teilweise eine gewisse Belebung. Das Bekleidungsgewerbe verzeichnete zumeist zufriedenstellende B⸗ schaftigung. In der Schuhindustrie ist das Herbstgeschäft im allgemeinen still, zum Teil befriedigend.

Die Umsätze in Rauchwaren lagen teilweise erheblich unter denen des Vorjahrs. Das Schnittholzgeschäft war zumeist noch recht lebhaft, während die Möbelfabrikation gegenüber den letzten Nonaten eine nachlassende Nachfrage feststellt. Die Lage der Papierindustrie ist ziemlich unverändert; im Zeitungsgewerbe lag das Anzeigengeschäft wesentlich ungünstiger als im Vorjahr. Die Zementerzeugung blieb unverändert, während der Zement⸗ verbrauch saisonmäßig nachließ. Im Tiefbau herrschte weiterhin zumeist verhältnismäßig gute Beschäftigung, das Hochbaugewerbe leidet dagegen unter Auftragsmangel. .

In der Mühlenindustrie waren die Absatzmöglichkeiten für Weizenmehl zumeist gut, für Roggenmehl dagegen erschwert. Auch für Margarine bestand lebhaftere Nachfrage. Das Geschäft im Weinhandel zeigte im November einen Stillstand. Die Be⸗ schäftigung in der Brauindustrie war günstiger als im Vorjahr; das gleiche gilt für die Spirituosenfabriken. Auch in der zigarrenindustrie herrschte lebhafter Auftragseingang. Im Einzelhandel hat die bisherige Geschäftsbelebung nicht ange⸗ halten; in Textilien verläuft das Geschäft wiedr in normalen Bahnen. .

An der Börse herrschte während des November außerordent⸗ liche Stille; das Kursniveau des Aktienmarktes senkte sich weiter. Am Rentenmarkt ist die starke Belebung des Oktobers zum Stillstand gekommen. Die Verflüssigung des Geldmarktes nahm weiter zu.

GSenexalversammlungskalender für die Woche vom 10. bis 15. Dezember 1934.

Montag, den 10. Dezember.

Berlin: Kant Chocoladenfabrik A-G., Wittenberg, 18 Uhr.

Fürth: Grüner⸗Bräu A.-G., Fürth i. Bay., 114 Uhr.

stöln: Farbwerke Franz Rasguin A.-G., Köln-Mülheim, 12 Uhr.

München: Waggonfabrik Jos. Rathgeber A.⸗G., München Moosach, go. H.⸗V. 11 Uhr.

Stettin: Feldmühle, Papier⸗ und Zellstoffwerke A.⸗G., Oder⸗ münde, ao. H.-⸗V. 11 Uhr.

Stettin: Stettiner Straßen-Eisenbahn⸗Gesellschaft, Stettin, ao. S. V. 11 Uhr.

Dienstag, den 11. Dezember.

Berlin: Albrecht C Meister A.⸗G., Berlin, 11 Uhr.

Berlin: Berlin⸗Neuroder Kunstanstalten A.-G., Berlin, 10 Uhr.

Berlin: Berliner Kraft- und Licht⸗A.⸗G., Berlin, 11 Uhr.

Berlin; Neu⸗Westend A.⸗G. für Grundstücksverwertung i. L. Berlin, 113 Uhr.

Berlin: Terra Film A.⸗G., Berlin, 17 Uhr.

Annaburg: Annaburger Steingutfabrik A.⸗G., Annaburg, Bez. Halle a. S., 11 Uhr.

Braunschweig: Braunschweigische A.-G. für Jute⸗ und Flachs⸗ Industrie, Braunschweig, 12 Uhr.

Frankfurt a. M.: Feist Sektkellerei A.-G., 1146 Uhr.

Magdeburg; Zuckerfabrik Klein Wanzleben vormals Rabbethge & Giesecke A.⸗G., Klein Wanzleben, 1433 Uhr.

offenbach: Collet & Engelhard Werkzeugmaschinenfabrik A.⸗G., Offenbach, 15 Uhr.

Mittwoch, den 12. Dezember.

Berlin: Eisenwerk Weserhütte A.⸗G., Bad Oeynhausen, 129 Uhr Dresden: Fabrik photographischer Papiere vorm. Dr. A. Kurz A.-G. i. S., Berlin, ap. H. V. 12 Uhr. Dresden: Vereinigte Fabriken photographischer Papiere i. L. Berlin, ao. S.⸗V. 11 Uhr. nn, ng ch Metallwaaren⸗ u. Maschinenfabrik, Düssel⸗ orf, 1 r. deipzig: Wezel & Naumann A.⸗G., Leipzig, ao. H.⸗V. 12 6. ö ö Lorenz Hutschenreuther A.⸗G., Selb, 2 T. Lürnberg: Lederer⸗Bräu A.⸗G., Nürnberg, 10 Uhr. Stettin: Stettiner Electricitäts-Werke, Stettin, a6. H.⸗V. 11 Uhr.

Donnerstag, den 13. Dezember.

Heidenau: Dresdner Chromo⸗ und Kunstdruck Papierfabrik

Krause K Baumann A.⸗G., Heidenau, ao. H.⸗V. 1176 Uhr.

Lörrach: Manufaktur Koechlin, Baumgartner K Eie., A.-G., Lör—⸗ rach, 11 Uhr.

Freitag, den 14. Dezember.

Berlin: Deutsche Gasolin A.-G., Berlin-Charlottenburg, 13 Uhr. Berlin: rn n. Licht- und Kraftanlagen A.⸗G., Berlin hr.

Maschinenfabrik A.⸗G., Staßfurt,

Frankfurt a. M.,

20 . .

Uhr. Bleichert'sche Braunkohlenwerke A.⸗G., a. - Wyhra, 12 Uhr, Vinchen; Amperwerke Elektricitäts⸗A.⸗G., München, 11 Uhr. aarbrücken: Maschinenbau-⸗A.-G. vormals Ehrhardt & Sehmer, Saarbrücken, 19 Uhr. Salzlotten: Martini⸗Hüneke und Salzkotten Maschinen- und Apparatebau⸗A.-G., Berlin, 16 Uhr. iegen i. W Kölsch⸗Fölzer⸗Werke A. G., Siegen i. W., 1466 Uhr.

. Sonnabend, den 15. Dezember.

Derlin; Berliner Kindl Brauerei A-⸗G. Berlin, 11 Uhr,

l mhberg: Bamberger Mälzerei⸗A⸗G., Bamberg, 149 Uhr.

München; A.-. Paulanerbräu, Salvatorbrauerei und Thomas— bräu, München, 11 Uhr.

Um die Verlängerung der Treibstoff⸗Konvention.

Ueber die Verlängerung der Treibstoff-Konvention, die be⸗ anntlich von mehreren zum großen Teil unbedeutenden Firmen um Ende dieses Jahres gekündigt worden war, herrscht nach formationen des DHD. bis jetzt noch keine Klarheit. Die Ver⸗ hdnng hängt davon ab, ob' die in Frage kommenden Firmen Izbereit erklären werden, die Bestinimungen his Ende März Ten Linzichalten. Man darf wohl annehmen, daß der größte Barons er, Firmen sich dazu verstehen wird, da sie nur Vorteile . zu erwarten haben. Immerhin werden wohl zwei Firmen 6 Zustimmung nicht geben. Es ist damit zu rechnen, daß diese 6 sich bis zum 16. 8. P. klären wird. Ueber das Verhalten ie hen, läß sich zur Zeit Genaues nicht sagen. Jedenfallz it

ö Verlängerung der Wreinbarungen bis jetzt noch nicht erfolgt.

Neukirchen⸗

Stand und Veränderungen der gewerblichen Wirtschaft.

Ergebnisse der gewerblichen Betriebszählung 1933.

Die jüngsten Veröffentlichungen des Statistischen Reichsamtes über die Auswertungen der gewerblichen Betriebszählung 1933 enthalten interessante Ausführungen über Stand der gewerblichen Virtschaft, von 1933 sowie über die Veränderungen gegenüber der Betriebszählung von 1925. Wie das Statistische Reichsamt fest⸗ stellt, zeigen die deutschen Länder und Landesteile nach Umfang und Art ihrer gewerblichen Tätigkeit weitgehende Unterschiede, die durch Bodenfläche, Oberflächengestaltung, Siedlungsweise, Absatz—⸗ und Verkehrslage sowie durch die Anlagen des wirtschaftenden Menschen selbst hervorgerufen worden sind.

Neben den besonders stark entwickelten Gebieten des Landes Sachsen und Berlin liegt der

Schwerpunkt der gewerblichen deutschen Wirtschaft.

in Rheinland und Westfalen. Der Anteil der letztgenannten Ge⸗ biete an der gesamten deutschen Wirtschaft beläuft sich bei den Betrieben auf rund ein Sechstel, bei den beschäftigten Personen auf rund ein Fünftel und bei der installierten Kraftmaschinen— leistung auf mehr als ein Drittel. Dabei ist festzustellen, daß die Groß- und Riesenbetriebe trotz der Schrumpfung durch die Wirt— schaftskrise immer noch einen breiten Raum einnehmen.

„Im Gegensatz zu den Industriezentren mit der charakte⸗ n ,,,. der Bevölkerung zeigen die Industrie⸗ betriebe in Württemberg, Nordbayern, nn g, Hessen usw., trotzdem sie über einen großen , sowie über eine beträchtliche Zahl gewerblich heschäftigter Personen verfügen, ein wesentlich anderes Gepräge. Das gewerbliche Wirtschaftsleben ist weitläufiger über den Wirtschaftsraum verteilt und ist mehr oder

weniger eng mit der Bodenwirtschaft

verbunden. Zahlreiche landwirtschaftlich tätige Personen arbeiten gleichzeitig haupt- oder nebenberuflich in gewerblichen Betrieben.

In den agrarischen Teilen des Reiches ist das gewerbliche Wir schafts leben naturgemäß nur wenig entfaltet. Dabei sind die nicht oder nur schwach motorisierten Klein⸗ und Mittelbetriebe innerhalb der gewerblichen Wirtschaft von erheblicher Bedeutung. Durchschnittlich beschäftigen die gewerblichen Niederlassungen in den Agrargebieten wenig mehr als drei Personen. In den reinen Agrargebieten steht der Güterverteilungs apparat stärker im Vordergrund als in den ausgesprochenen Industriebetrieben und den Reichsteilen mit weitgehender Mischung landwirtschaftlicher und , eugung, bei denen die Gütererzeugung ausschlaggebend ist. e r im Reichsdurchschnitt 38 Prozeit der gewerblich tätigen Personen auf Handel und Verkehr, so sind es beispielsweise in Südbayern 41 Prozent, in Ostpreußen

45 Prozent. Der Güterverteilungsapparat hat natürlich für diz gewerbliche Wirtschaft der Stadtgebiete noch größere Bedeutung als für die landschaftlichen Teile In Hamburg und Berlin sind her , als die Hälfte der Bevölkerung in Handel und Ver—⸗ ehr tätig,

Die starken Abweichungen in den einzelnen Reichsteilen be züglich der Betriebs⸗ und Personalveränderungen hängen anf engste mit der unterschiedlichen n,, des Erzeugungs⸗ apparates zusammen. In den Industriezentren befinden sich vor wiegend konjunkturempfindliche Produktionsmittelindustrien und in den argrarischen Gebieten die widerstandsfähigeren Verbrauchs⸗ industrien. Nicht unerheblich ist natürlich für die vollzogenen Be⸗ triebs und Personalveränderungen die jeweilige

Zusammensetzung der Wirtschaft aus Gewerbe und Landwirtschaft.

Und wie die ausgewiesenen Ergebnisse zeigen, hat sich verhältnis⸗ mäßig am krisenfestesten Württemberg erwiesen, das ist ein Wirt⸗ schaftsraum, in dem ein überwiegend weiterverarbeitendes Ge⸗ werbe weitläufiger über die Bodenfläche verteilt ist im Gegensatz zu der städtischen und industriellen Zusammenballung, und in dem die klein und mittelbetriebliche Wirtschaftsführung vorherrschend ist, die eine örtlich wie personell innige Verbindung mit der Bodenbewirtschaftung aufweist.

Diese für die kommende Wirtschaftspolitik sehr wichtigen Fest⸗ stellungen lassen sich durch überzeugendes Zahlenmaterial in den einzelnen Zweigen der Eisen⸗ und Stahlverarbeitung, in den bau⸗ wirtschaftlichen Gewerbezweigen usw. erhärten. Das Nahrungs⸗ mittel⸗ und Genußmittelgewerbe ist in den agrarischen Bezirken und vor allem in Württemberg den Betriebs- und Personalzahlen nach im Jahre 1933 stärker besetzt als 1925. Dagegen weisen die genannten Gewerbezweige in den Industriegebieten wie in den Städten zum Teil ganz erhebliche Verluste aus. Aehnliche Ver— hältnisse finden wir bei den Handelszweigen vor. ;

Die vom Statistischen Amt ausgewiesenen Ergebnisse erhärten u. a. vor allen Dingen die Tatsache, daß das Wirtschaftslehen in einem Gebiete gesund und besonders krisenfest ist, wenn sich In⸗ dustrie, Handwerk und Landwirtschaft in einem organisch ge— wachsenen Mischverhältnis sinnvoll ergänzen. Und weil diese Vor⸗ aussetzungen für Württemberg im großen und ganzen gegeben sind, konnte das genannte Land, an dem übrigen Deutschland ge— messen, die vergangene Krise verhältnismäßig gut überstehen, und nur so ist es zu verstehen, daß sich das Württemberger Gebiet in seiner gesunden Ausgezogenheit wie eine Oase während eines allgemeinen Wirtschaftselends herausgeben konnte.

Grundsätze industrieller Machwuchserziehung.

Im Rahmen der Vortragsreihe des Außeninstituts der Tech⸗ nischen Hochschule Berlin und des Dinta (Deutsches Institut für nationalsozialistische technische Arbeitsforschung und ⸗schulung) sprach Dr.Ing. Wirth über Grundsätze industrieller Nachwuchs⸗ erziehung. Er erläuterte zunächst die Aufgaben, die sich das Dinta gestellt hat und die darin gipfeln, dem Menschen wieder die Gewalt über die Maschine zu geben und die Arbeit ihm wieder zum Erlebnis werden zu lassen. Da Deutschland in Zukunft wohl kaum noch Massengüter werde ausführen können, sei es auf den Export von hochwertigen Erzeugnissen angewiesen, die andere Völker nicht in gleicher Vollkommenheit herstellen können. Schon aus diesem Grunde müsse systematisch der junge Mensch zum hoch⸗ wertigen Facharbeiter erzogen werden. Dazu komme noch, daß die meisterhafte Beherrschung der Maschine rohstoffersparend sei, so daß auch von dieser Seite die Heranziehung der dafür nötigen Arbeiter wichtig sei. Ziel ist, so betonte Dr.Ing. Wirth, die Ausbildung und Erziehung eines hochwertigen, fachlich tüchtigen, wendigen und einsatzbereiten Arbeitsmenschen. Dem einzelnen muß dabei das Verhältnis zur Arbeit nahegebracht werden. Man muß ihm das Wissen um die Zusammenhänge des Betriebes vermitteln.

Jeder Volksgenosse, jeder Jugendliche muß künftig eine irgendwie geartete planvolle Ausbildung erhalten. Zunächst muß er allgemein arbeiten lernen. Erst danach hat die fachliche Aus⸗ bildung zu folgen. Dem jungen Menschen wird man zunächst Geschicklichkeit, Intelligenz und Pünktlichkeit beizubringen suchen. Darüber hinaus wird man versuchen, ihm Lebenserfahrung zu vermitteln. Eine Anlernwerkstatt in den einzelnen Betrieben ist dafür unerläßlich. Diese Art der Ausbildung ist nicht zu teuer. In vielen Fällen wird die Ausbildungswerkstatt sich selbst tragen. Aber auch an den Kosten, die sich ergeben werden, darf bieses Problem nicht scheitern, denn noch heute gibt die deutsche Wirt— schaft hohe Beträge für Dinge aus, die viel weniger wichtig sind als die Heranbildung der Jugend.

Dr. Wirth schilderte sodann den Werdegang eines Schlosser⸗ lehrlings, wie ihn das Dinta sich vorstellt. Erst nach sorgfältiger

Auswahl wird der Lehrling angenommen. Man stellt ihn nun nicht gleich in den Betrieb, sondern führt ihn ganz langsam in die nene Umgebung ein. Das geschieht durch Vorträge über das Werk, in dem er arbeitet, über die Erzeugnisse, die gemacht werden sollen, über die Bedeutung seines Betriebes in der Gesamt⸗ wirtschaft. Nachdem der Junge die Werksanlagen und die per⸗ sönlichen Verhältnisse des Betriebes kennengelernt hat, schließt dieser erste Kursus mit einer Wanderung ab. Ausbildungsleiter und Lehrling lernen sich hierbei immer besser kennen. Es stellt sich auch immer klarer heraus, wer sich nun für den Beruf eignet und wer nicht. Danach kommt der Junge in die Lehrwerkstatt. Die Arbeit beginnt morgens mit der Flaggenparade. Das Schaffen am gemeinsamen Werk kommt dadurch dem jungen Menschen zum Bewußtsein, Jeder Lehrling bekommt sein eigenes Werkzeug, das er in Ordnung zu halten hat. Sodann werden ihm Grundfertigkeiten an den Werkzeugen beigebracht. Die Leistungen der einzelnen werden aus erzieherischen Gründen in Kurven festgelegt. Das Dinta lehnt aber diese Leistungsnachweise für die spätere Zeit ab. Unterricht wird in enger Anlehnung an den Betrieb abgehalten. 20 bis 30 Minuten finden sich täglich die Lehrlinge bei sportlichen Uebungen zusammen. Dieser Probe⸗ lehrgang ist eine Vorprüfung, an deren Ende eine Ausstellung der angefertigten Werkstücke steht. Die Ausstellung wird mit einem Elternabend abgeschlossen. Man will darum die Eltern heranziehen, weil ohne sie eine Erziehung und Ertüchtigung der Jugend nicht möglich ist. Hat der Lehrling zwei Jahre diese Vorausbildung erhalten, dann kommt er in den wirklichen Betrieb. Hier beginnt erst die Spezialausbildung. Auch hier unterstehen die Lehrsinge weiter dem Ausbildungsleiter, wenn sie auch unter den einzelnen Abteilungensleitern arbeiten. Jeder Jugendliche in den Lehrwerkstätten hat der HJ. anzugehören. Die Lehre wird schließlich mit der Anfertigung eines Gesellen⸗ stücks abgeschlossen. Es erfolgt danach die Freisprechung. In würdiger Weise werden die jungen Menschen auf ihren Beruf verpflichtet.

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Zur Erklärung des Markenschutzverbandes.

Die dem D. H.⸗D. zugeleitete Erklärung des Markenschutzver⸗ bandes zur Preisfrage gibt, wie aus dem Büro des Reichskom⸗ missars mitgeteilt wird, zu weitgehenden Mißverständnissen Anlaß. Der Reichskommissar für Preisüberwachung wünscht diese zu be⸗ seitigen und Klarheit zu schaffen. Er erklärt daher, daß er sich auch bei den Markenartikeln selbstverständlich volle Handlungsfreiheit für die Preisfestsetzung und für die Wahl der Sachverständigen vorbehält. Es wird in diesem Zusammenhang auf die Erklärung des Reichskommissars vom 22. November hingewiesen, in der er Richtlinien für die Innehaltung klarer Bedingungen für den wirt⸗ schaftlichen Wettbewerb bekanntgegeben hat und auf ihrer Grund⸗ lage äußerst sorgfältige Nachkalkulation verlangt.

Reform des Bodenkulturrechts.

Der auf Anordnung des Präsidenten der Akademie für Deut⸗ sches Recht, Reichsjustizkommissar Dr. Hans Frank, bei der Akademie gebildete . für Bodenkulturrecht trat am 4. De⸗ zember unter dem Vorsitz von Staatsminister Riecke, Detmold, dem ,, für Landeskultur des Reichsernährungs⸗ ministers, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Der Vorsitzende wies in seinen einleitenden Ausführungen auf die wichtigen Aufgaben des Ausschusses im Bereiche der recht⸗ lichen Ausgestaltung der Boden- und Landeskultur hin. Unter diese Aufgaben fallen insbesondere: die Flurbereinigung und andere Bodenumgestaltungen, und die Schaffung von Kredit⸗ mögleichkeiten für die Grundeigentümer mit rechtlicher Sicherung

der Gläubiger zum Zwecke der Durchführung von Verbesserungs⸗ arbeiten ihres Bodens. Vor allem bedürfen jedoch die Rechts⸗ verhältnisse der Bodenkulturgenossenschaften einer neuen und um⸗ fassenden Regelung. Die Deichverbände, die Sielverbände, die Bodenverbesserungsgenossenschaften, die Oedlandgenossenschaften u. a. mehr, deren Gesamtzahl im Deutschen Reich etwa 15 000 be⸗ trägt. Der Ausschuß erblickt in der rechtlichen Ausgestaltung dieser Genossenschaften und Verbände im nationalsozialistischen Sinne seine dringendste Aufgabe, einmal, um hierdurch veraltete und unbrauchbare Gesetzesbestimmungen zu beseitigen, vor allem aber um eine geeignete Rechtsgrundlage zu schaffen für dringende Arbeiten auf dem Gebiet der Landeskultur und der Boden⸗ verbesserung. Er wird sich demgemäß in seinen ersten Arbeiten mit dem Entwurf eines Gesetzes Kefassen, das die Rechtsverhält⸗ nisse sämtlicher genannten Genossenschaften und Verbände um⸗ faßt. In einer noch im Dezember d. J. stattfindenden Sitzung wird der Ausschuß die ersten und grundlegenden Fragen dieses Gesetzes beraten und klären.

Zum Bezug südafrikanischer Wolle gegen deutsche Waren.

Wie der DoD, zu den Vereinbarungen über den Bezug süd⸗ afrikanischer Wolle im Tausch gegen deutsche Waren hört, handelt es sich um einen zu erwartenden Warenaustausch in Höhe von insgesamt etwa 30 Mill. RM. Dabei ist über einen Betrag in Höhe von 6 Mill. RM, wie bereits berichtet, eine vorläufige Ver⸗ einbarung getroffen worden, die am 30. November in Kraft ge⸗ treten ist. Ueber die restlichen 24 Mill. RM dürfte der Abschluß in Bälde zu erwarten sein, und zwar sobald die in Aussicht ge⸗ nommene 6 Vereinbarung über den Bezng südafrikanischer Wolle im Tauschwege getroffen ist.