1935 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. O vom 11. Januar 1935. S. 2

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Der Königlich nowegische Gesandte A. Scheel ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Verkehrs wesen. Die Deutsche Reichsbahn im November 1934.

Der Güterverkehr bei der Reichsbahn im November ent⸗ wickelte sich trotz gewisser jahreszeitlich durchaus üblicher Ab⸗ schwächungen bei der anhaltend günstigen Lage des Binnenmarktes weiter steigend. Diese Steigerung von 5,45 2.5 gegenüber dem Vor⸗ monat war beträchtlich höher als in den vorhergehenden Jahren. Im Vorjahr betrug sie nur 3,5 3, 1932 nur 2,57 8, 19351 und 1930 war sogar ein Rückgang von 1,3 . und 1,0 86 zu verzeichnen. Expreß⸗ und Eilgutverkehr blieben, obgleich das Weihnachts⸗ geschäft schon im vollen Gange war, fast überall hinter dem Vor⸗ monat zurück. Der Frachtstückgutverkehr erreichte in der ersten Monatshälfte seinen Höhepunkt. Im Wagenladungsverkehr er⸗ reichte der Kohlenversand eine seit November 1930 nicht wieder festgestelltlen Umfang. Die Steigerung des Absatzes im Ruhr⸗ kohlengebiet ist, wie im Vormonat, auf die jahreszeitliche Be⸗ lebung durch das Hausbrandgeschäft zurückzuführen. Die Betriebs⸗ leistungen im Güterzugdienst stiegen vor allem infolge des starken Brennstoff⸗ und Rübenverkehrs gegen den Vormonat arbeitstäglich um 4,õ9 235 und gegenüber November 1933 um I6 52 3.

Der Personenverkehr erreichte, wie alle Jahre, im November den größten Tiefstand. Er war aber, ebenso wie in den vorher⸗ gehenden Monaten dieses Jahres, immer noch höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Fernreiseverkehr entsprach im allgemeinen den Erwartungen. Im Nahverkehr machte sich die geringere Zahl besonderer Veranstaltungen politischer, sport⸗ licher und wirtschaftlicher Art bemerkbar. Der Berufsverkehr nahm weiter zu. Die Rückwanderung der Landarbeiter erreichte ihren Höhepunkt. Der Wettbewerb des Kraftwagens und der Omnibusse war unverändert. Es gelang, einen nicht unbeträcht⸗ lichen Pilgerverkehr für die Schiene zurückzugewinnen. Die Be⸗ triebsleistungen im Personenzugdienst waren ebenfalls geringer als im Vormonat, aber rund 6295 höher als im November des Vorjahres. Insgesamt wurden im November 1677 überplan⸗ mäßige Züge gefahren gegen 4119 im Vormonat und 2358 im November 1935. Die Zahl der geleisteten Zugkilometer betrug im November 1934 56,57 Mill. gegen 58,68 Mill. im Oktober und die der Wagenachskilometer 2171,29 gegen 2282,02 Mill.

Die Betriebseinnahmen stellten sich im November auf ins⸗ gesamt 291,71 Mill. RM gegen 302,12 Mill. RM im Oktober. Hiervon erbrachten der Porsonen- und Gepäckverkehr 61,62 (72,71) Mill. RM und der Güterverkehr 197,87 (207,297) Mill. RM. Dem stehen Gesamtausgaben von 317,99 828,95) Mill. RM gegen⸗ über, wovon 295,85 (3067,50) Mill. RM auf Betriebsführung, Er⸗ haltung und Erneuerung entfallen. Die durch die November⸗

einnahmen nicht gedeckten Monatsausgaben beliefen sich demnach auf 25,4 (26,5 Mill. RM. .

Der Personalbestand betrug im Novemher zusammen 643 663 Köpfe gegen 639 ses im Oktober. Der Mehrbedarf ist in der Hauptsache auf Verkehrszunghme und Perstärkung der Beleg⸗ schaften in den Ausbesserungswerken zurückzuführen.

Die „Reichsautobahnen“ im November 1934.

Im Monat November wurden 66 km neu in Bau genommen, so daß seit Beginn der Arbeiten insgesamt 1171 km in Bau genommen worden sind. Der Wert der den Unternehmern ge⸗ gebenen Aufträge hat sich um 27,47 Mill. RM ö. 296,37 Mill. Reichsmark erhöht. Das bei den Unternehmern beschäftigte Per⸗ sonal ist von 77477 Ende Oktober auf 83 863 Ende November angewachsen. An den Fahrbahnen wurden 85 374 am Betondecke, 14 800 qm Schwarzdecks und 35955 4m Steinpflaster verlegt. Der Personalstand bei den Geschäftsstellen der Reichsautobahnen“ hat sich von 3828 Köpfen auf 41009 Köpfe erhöht, worin die gestiegene Arbeitsleistung zum Ausdruck kommt. Insgesamt waren also unmittelbar bei den Reichsautobahnen im November 87 963 Köpfe gegen 81 305 Köpfe im Oktober beschäftigt. Die Zunahme beträgt mithin 8,8 25. Ausgaben wurden im November in Höhe von 28 Mill. RM verrechnet, so daß die gesamte Ausgabe seit Beginn des Baues bis Ende November 158 Mill. RM betrug. Dem stehen bisher Gesamteinnahmen von nur 2,8 Mill. RM gegenüber.

Volkswirtschaft und Statistit.

Deutschlands kommunale Gliederung: Rund 51 000 Gemeinden.

Ueber den Bestand an Gemeinden in Deutschland liegt eine Zusammenstellung des Deutschen Gemeindetages vor, die die irr⸗ tümliche Auffassung berichtigt, als ob es in Deutschland 60. 990 Gemeinden gebe. Diese Zahl stütze sich auf veraltete statistische Angaben, in denen etwa noch 18000 Gutsbezirke, die den Ge⸗ meinden gleichstanden, enthalten sind. Von diesen Gutsbezirken seien mindestens 10 000 in den letzten Jahren aufgelöst und in andere Gemeinden eingegliedert worden. In der Tat gebe es letzt in Deutschland vund 51 000 Gemeinden.

Auf die einzelnen Größenklassen verteilt sich die Gesamtzahl wie folgt: unter 190 Einwohner sind vund 3900 Gemeinden vor⸗ handen, von 190 bis 500 Einwohner rund 28 450, von 500 bis 1000 Einwohnern rund 10 550, bis zu 1000 Einwohner zusammen also vund E 9g00. Zwischen 1000 und 2000 Einwohner haben in Deutschland 4500 Gemeinden, zwischen 2000 und 5000 haben 2300, so daß 49 800 deutsche Gemeinden und damit der weitaus über⸗ wiegende Teil eine Einwohnerzahl bis zu Soo) aufweist. Weiter sind ermittelt worden 700 Gemeinden mit 5000 bis 10900 Ein⸗ wohnern, 200 mit 10 009 bis 15000 und 190 mit 16009 bis 20 600 Einwohnern. Schließlich kommen noch 165 Gemeinden mit 20 000 bis 50 0090 Einwohnern in Betracht sowie 48 Gemeinden mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern und 51 Gemeinden mit über 100 000 Einwohnern.

Aus der Verwaltung.

Neue Richtlinien des Reichsfinanzministeriums zum Gesetz über die Förderung der Eheschließungen.

Der Reichsminister der Finanzen wird in diesen Tagen an die Präsidenten der Landesfinanzämter weitere Anordnungen zur Durchführung des Gesetzes über die Förderung der Eheschließungen ergehen lassen. Der Runderlaß wird im wesentlichen folgendes enthalten:

. Voraussetzung für die Gewährung des Ehestandsdarlehns wird nicht mehr sein, daß die Arbeitnehmertätigkeit der künftigen Ehefrau in die Zeit zwischen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai 1933 fällt, sondern Voraussetzung wird sein, daß die künftige Ehefrau eine Arbeitnehmertätigkeit, und zwar von neun Monaten inner⸗ halb der letzten zwei Jahre vor der Stellung des Antrags aus⸗ geübt hat. . . ;

2. Der Betrag der zu gewährenden Ehestandsdarlehen soll im Durchschnitt nicht mehr wie bisher 500 Reichsmark, sondern 600 Reichsmark betragen. Der Höchstbetrag, der nach dem Gesetz über die Förderung der Eheschließungen zulässig ist, wird nach wie vor 1000 Reichsmark groß sein. .

3. Nach der Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich werden die Vorschriften des Gesetzes über Förderung der Eheschließungen in vollem Umfang auch auf das Saargebiet An⸗ wendung finden. Eine Arbeitnehmertätigkeit, die eine Volks⸗ genossin im Saargebiet ausgeübt hat, wird dann in der gleichen Weise für die Gewährung eines Ehestandsdarlehns angerechnet werden wie eine Arbeitnehmertätigkeit im übrigen Reichsgebiet. Die Volksgenossin im Saargebiet muß also die neunmonatige Arbeitnehmertätigkeit innerhalb der letzten zwei Jahre nicht im Gebiet des übrigen Deutschland ausgeübt haben, auch eine bisher im Saargebiet ausgeübte Arbeitnehmertätigkeit wird nach der Rück⸗ gliederung des Saargebiets an Deutschland als Arbeitnehmertätig⸗ feit im Sinn des Gesetzes zur Förderung der Eheschließungen an⸗ erkannt werden.

Die Beflaggung militärischer Dienftgebäude. Der Chef der Heeresleitung hat neue Bestimmungen über die Beflagung militärischer Dienstgebäude erlassen. Danach kann, wenn in einem Standort Dienstgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden aus einem Anlaß von örtlicher Bedeutung flaggen, der Standortälteste auch für die Dienstgebäude der Wehrmacht das Setzen der Flaggen anordnen. Um jedoch die be⸗ sondere Bedeutung der Beflaggung durch allzu häufiges Setzen der Reichskriegsflagge nicht abzuschwächen, ist die Beflaggung militärischer TDienstgebäude aus örtlichen Anlässen nur auf ganz besondere Ausnahmefälle zu beschränken, in denen die Belange der Wehrmacht berührt werden. Dies gilt besonders bei Besuchen führender Persönlichkeiten außerhalb der Wehrmacht.

Ergebnis der Winterhitsjsjagden.

Der Aufruf des Reichsjägermeisters Hermann Göring an alle Jäger, sich für das Winterhilfswerk einzusetzen, hat einen überraschend großen Erfolg gezeitigt. Aus allen, Teilen des Reichs wurden große Strecken gemeldet, die dem Winterhilfswerk zur Verfügung gestellt werden konnten. .

Allein in den preußischen Staatsforsten i. bei den vom Reichsjägermeister angeordneten Winterhilfsjagden in der Zeit vom g. bis 15. Dezember u. a. 159 Stück Rotwild, 2257 Stück Rehwild und 14851 Hasen erlegt worden. Damit sind aus den preußischen Staatsforsten an 5060 Zentner frisch erlegten Wild⸗ brets dem Winterhilfswerk für die bedürftigen Volksgenossen übergeben worden, Ueber die im ganzen Reich an das Winter⸗ hilfswerk abgeführten Wildmengen liegen abschließende Mel⸗ dungen noch nicht vor. Aber es kann jetzt schon gesagt werden,

daß Hunderttausende von bedürftigen deutschen Familien mit

einem Festbraten bedacht werden konnten.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Sonnabend, den 12. Januar. Staatsoper: La Traviata. Musikalische Leitung: Preuß. Be⸗ ginn 20 Uhr. Schauspielhaus: Das Glas Wasser. Lustspiel von Seribe. Beginn: 20 Uhr.

Operndirektor . Clemens Krauß beginnt seine künstlerische Tätigkeit an der Staatsoper in einer Neuinszenierung der „Meistersinger“ am Dienstag, 15. Januar.

Aus der Preußischen Alademie der Wissenschaften.

Am Mittwoch, dem 15. Januar d. J., findet abends, pünkt⸗ lich Uhr, der vierte öffentliche Vortrag dieses . im Festsaal der Preußischen Akademie der Wissenschaften statt. Herr Krebs spricht über „Indien, Naturkräfte und Natur⸗ geschehen“ (mit Lichtbildern). ö

Eintrittskarten (1, RM und 0,50 RM) sind beim Pförtner der Akademie (Unter den Linden 389) erhältlich.

Eintonfsonntag im Zeichen der

Saarbefreiun beweise deine golisarität!

4 Sand elsten. M

Berliner Börse am 11. Januar.

Nach schwächerem Beginn etwas freundlicher. .

Die Realisationsneigung, die am Donnerstag deutlicher hervortrat, zeigte sich auch wieder zu Beginn des heutigen Börsen⸗ verkehrs. Jedoch war das herauskommende Material nur gering, und die Rückgänge bewegten sich demgemäß in ziemlich engen Grenzen. Nach Notierung der ersten Kurse, als von Publikums— seite noch einige verspätete Kauforders eintrafen, setzte sich eine eng Grundstimmung durch und die Kurse zogen wieder eicht an. Man verwies jetzt auf die verschiedenen günstigen Meldungen aus der Wirtschaft, jedoch konnten die anfänglichen Verluste nicht immer eingeholt werden, so daß die Kurse gegen—⸗ über den Vortagsschlußnotierungen nicht einheitlich lagen.

Am Montanmarkt waren nur Hoesch etwas mehr angeboten sminus 1) sonst waren die Montanpapiere meist nur wenig ver⸗ ändert. Unter Braunkohlenpapieren gingen Eintracht um 191 3. und Rheinische Braunkohlen um 1 33 zurück, unter Kalipapieren Aschersleben und Westeregeln um je 153. 53. G. Farben waren nach der gestrigen Abschwächung im Verlauf begehrt (plus M) auch Kunstseidenwerte waren durchschnittlich leicht erhöht. Auch die ebenfalls am Donnerstag stärker rückgängigen Siemens profi⸗ tierten von Rückkäufen der Kulisse (plus 1773). Fest lagen ferner Chade, Serie D (plus 4 Mark), während andererseits Gesfürel (minus I), ferner Schultheiß (minus 11), Berlin⸗Karlsruher Industriewerke (minus 1) und Allgemeine Lokalbahn (minus 1*) in der Hauptsache unter Abgaben der Kulisse litten. Auf Grund einer kleinen Zufallsorder waren Bremer Wolle um 3 8 und Konti⸗Linoleum um 3 gebessert.

Der Kassamarkt zeigte uneinheitliche Tendenz, in Renten war das Geschäft ruhiger, vereinzelt zeigten sich kleine Kursbesserungen, mitunter auch kleine Rückgänge. Der Geldmarkt ist weiterhin recht flüssig, Tagesgeld kostete Zz bis 4 735. Am internationalen Devisenmarkt lag Cn bald wieder schwächer, in Berlin notierte das Pfund 12,21 (12,23) und der Dollar 2,485 (2,486) RM.

Die Eisenerzerzeugung der Welt.

Der Eisenerzbergbaun der Welt wurde in den letzten Jahren durch den gewaltigen Rückgang der Weltroheisenerzeugung be⸗— sonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit der 1933 einfetzen—⸗ den allgemeinen Belebung der Welteisenindustrie konnte dann auch die Eisenerzförderung wieder eine gewisse Steigerung er— fahren. Nach den Feststellungen des Vereins Deutscher Eisen⸗ hüttenleute ist die Eisenerzförderung der Welt für das Jahr 1933 auf rund 90 Millionen Tonnen zu schätzen gegenüber einer För⸗ derung von 76,3 Millionen Tonnen im Jahre 1932.

Durch den gewaltigen Förderungsrückgang in den Vereinigten Staaten konnte Frankreich, das in der Nachkriegszeit durch die Einverleibung des lothringischen Minette⸗Gebiets der größte europäische Eisenerzförderer geworden war, auch die amerika⸗ nische Förderung nicht unerheblich überholen und damit seit 1931 in der Welteisenerzförderung den ersten Platz einnehmen. 1933 k die französischen Eisenerzgruben 30,28 Millionen

onnen oder rund iz der Weltförderung. Gegenüber 1932 wurden 2,? Millionen Tonnen mehr, gegenüber 1939 jedoch 20,4 Millionen Tonnen weniger gefördert. Die französische Eisenerz— ausfuhr betrug 1933 11 Millionen Tonnen gegen 10,1 Mil⸗ lionen Tonnen im Jahre 1932.

In Großbritannien stellte sich die Eisenerzförderung in 1933 auf 7.6 (7,4) Millionen Tonnen. Der Anteil Großbritanniens an der Weltförderung betrug damit 8,5 (10 33). Der deutsche Eisen⸗ erzbergbau war in den letzten Jahren fast zum Erliegen ge⸗ anf. Erst die nationalsozialistische Regierung schaffte hier Abhilfe.

In Auswirkung der Verpflichtung der deutschen Stahlwerke, mehr als bisher einheimische Erze zu verhütten, konnten im deut- schen Eisenerzbau 1333 mehrere tausend Arbeiter wieder eingestellt werden, und die Förderung an Eisenerzen im Jahre 1935 wan mit 2,59 Mill. Tonnen um über 9g3 größer alls im Vorjahr. Trotz dieser Steigerung wurde die frühere Förderung, die 1927 bis 1929 durchschnittlich 6,5 Mill. Tonnen ausmachte, noch nicht zur Hälfte wieder erreicht. Die Einfuhr in Eisenerzen stellte sich 1933 auf 4,57 (4,45) Mill. Tonnen.

Auch im schwedischen Eisenerzbergbau mußte infolge Absatz⸗ mangels die Förderung stark eingeschränkt werden. Schweden weist als einziges Land auch für 1933 eine Abnahme der Förderung auf Mit einer Erzeugung von 2,70 G,30) Mill. Tonnen ist der Anteil Schwedens an der Weltförderung im Jahre 1933 auf 3 (4,5) 96 zurückgegangen. Allerdings muß dieser Anteil wegen des be⸗ kannten hohen Eisengehaltes der schwedischen Erze entsprechend höher bewertet werden.

Luxemburg und Spanien konnten ihre Eisenerzförderung ge⸗ ringfügig erhöhen.

Die Vereinigten Staaten hatten mit einer Förderung von 1M, (1000) Mill. Tonnen einen Anteil von ½zr an der Welt⸗ förde ming.

Die russische Eisenerzförderung erreichte 1933 mit 15,10 (12,29) Mill. Tonnen 16,8 3. der Weltförderung.

Im Deutschen Reich wurden 1932 für die Erzeugung von einer Tonne Roheisen 1,38 t Eisenerze verbraucht gegenüber 1,53 t im Jahre 1931. An den für die Roheisenerzeugung eingesetzten Rohstoffen (ohne Koks) waren die Eisenerze 1932 mit 6e . 1930 mit 68 * beteiligt. Demgegenüber konnte sich der Anteil der übrigen Rohstoffe, wie Schrott, Kiesabbrände, Schlacken und Sinter auf 338 G2) „H erhöhen. Die Vereinigten Staaten ver⸗ brauchten 1932 für die Erzeugung von einer Tonne Roheisen 1,445 i Eisenerze, Großbritannien 2.53 t, Frankreich 231 t und

lgien⸗ Luxemburg 2,78 t.

Die westdeutsiche Waggonindustrie Ende 1934.

Die Beschäftigung der westdeutschen Waggonindustrie hat ö. in den letzten drei Monaten 1934 gebessert, blieb aber immer noe unzureichend. Eine Besserung der Nachfrage war auch im Aus⸗ landsgeschäft festzustellen, während die Absatzmöglichkeiten wegen der geringen Selbstkosten der ausländischen Wettbewerber nicht groß sind. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten konnte ent⸗ sprechend der . Beschäfigung etwas erhöht werden. Für die kommenden Monate wird mit einer weiteren Besserung und einer erhöhten Einstellungsmöglichkeit gevechnet.

Erteilte Eintaufsgenehmigungen für ausländische Wolle.

Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit:

Während des Monats Dezember 1934 sind von den zu⸗ ständigen deutschen Stellen Einkaufsgenehmigungen für. Wolle aus den nachstehend aufgeführten Ländern in folgender Höhe aus. . worden: Argentinien 8 006 5090 RM, Südafrika 7 907 500

eichsmark, insgesamt 15 914 000 RM.

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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 9 vom 11. Januar 1935. S. 3

hinterlegte

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Deuschlands wirtschaftliche

Die Reichs⸗Kredit⸗Gesellschaft veröffentlicht soeben einen um⸗ fangreichen Bericht über Deutschlands wirtschaftliche Lage an der Jahreswende 1934135. Wir entnehmen der interessanten Arbeit den Schlußabschnitt „Ausblick: ; ;

Dank den umfassenden Maßnahmen der Reichsregierung hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 1934 eine weitere durchgreifende Belebung der gesamten binnenländischen Produktions⸗ und Um⸗ satztätigkeit erfahren. Beträchtliche Teile der Arbeitsbeschaffungs⸗ pläne sind noch in Durchführung begriffen und ermöglichen den fortlaufenden Einsatz von Arbeitskräften. Dazu kommt der Neu— aufbau der inlä zischen Rohstoffindustrien. Alle diese Investitions⸗ vorgänge werd. den Beschäftigungsgrad der deutschen Industrie⸗ wirkschaft star' beeinflussen und lassen einen weiteren Fortgang der Produkti asbelebung in den Produktionsgüterindustrien evwarten.

Besonder Bedeutung kommt im Rahmen der Investitions⸗ konjunktur aturgemäß der Entwicklung der deutschen Kredit⸗ märkte zu. Die Reichsregierung hat besondere Aufmerksamkeit dem Kapito uarkt zugewandt, dem die große Aufgabe obliegt, die Fundierung der zum Teil vorübergehend kurzfristig finanzierten Fffentlichen Investitionsmaßnahmen durchzuführen. Die pfleg⸗ liche Beh adlung des Kapitalmarktes mit dem Ziel, seine Funktions ihigkeit für ordentliche Unterbringung langfristiger Emissioner wiederherzustellen, bildet deshalb zwangsläufig ein Kernstück der gegeniwärtigen deutschen Wirtschaftspolitik.

Die mit der deutschen Wirtschaftsbelebung verbundene Er⸗ höhung des Produktions und Konsumvoßlumens hat naturgemäß J einer beträchtlichen Steigerung des Rohstoffbedarfs geführt.

a Deutschland bei einer Reihe von wichtigen industriellen und agrarischen Rohstoffen auf die Einfuhr aus den Weltrohstoff⸗ 8 angewiesen ist, tritt als weitere bedeutsame Aufgabe die Erleichterung des während der letzten Jahre immer mehr er— n g, Güteraustausches mit dem Ausland hervor. Der ge⸗ amte Welthandelsverkehr steht gegenwärtig im Zeichen erhöhter Spannungen. Die wertmäßigen Welthandelsumsätze, die im Jahre 1933 einen außerordentlichen Tiefstand erreicht hatten, sind 1934 nochmals um etwa 42 zurückgegangen. Bas Bild wird zwar etwas günstiger, wenn man unter Ausschaltung der Preis— vorgänge vor allem Senkung der Industriewarenpreise im Jahre 1934 die reine Mengenbewegung betrachtet, die eine Volumenerhöhung von immerhin 2 * gegenüber dem Vorjahr zeigt. Doch hat sich bereits wieder im Verlauf des Jahres 1934 eine absteigende Tendenz zum 3. Quartal durchgesetzt.

Diese verhängnisvolle Stockung des auf tiefgesenktem Niveau verharrenden weltwirtschaftlichen Güteraustausches ist das Ergeb⸗ nis einer ganzen Reihe struktueller und konjunktureller Störungs⸗ faktoren. Einen der wichtigsten Störungsherde bildet das nach wie vor bestehende Währungschaos. Zwar hat das Jahr 1934 beine großen neuen Währungsentwertungen gebracht, dem not⸗ wendigen Neuaufbau eines in seinen Kaufkraftparitäten auch nur in großen Zügen ausgeglichenen Weltwährungssystems ist man aber um keinen Schritt nähergekommen. Die Folge war, daß 3 die in außerordentlicher Schärfe vorhandenen Währungs⸗ pannungen mit unverminderter, zum Teil sogar erhöhter Inten⸗ sität auswirkten. Die Weltwirtschaft zerfällt zur Zeit in erster Linie als Folge der in den Jahren 1931 bis 1933 in wichtigen Wirtschaftsräumen der Erde vollzogenen Währungsabwertungen in eine Anzahl von Weltwirtschaftsblöcken, die sich sowohl in ihrer Konjunkturentwicklung als auch mehr und mehr in ihrer Strukturgestalt voneinander unterscheiden. Dabei stehen sich ins⸗ besondere die Sterlinggruppe und der Goldblock gegenüber. Die Länder der Sterlinggruppe haben bereits seit 1933 im Rahmen einer auf privater Initiative beruhenden Binnenkonjunktur die Wirtschaftsdepression überwunden und gegenwärtig einen Hoch— stand an Wirtschaftsaktivität erreicht; gleichzeitig haben die ein— zelnen Länder dieser Gruppe in sich einen neuen Ausgleich der um durchschnittlich 40 Goldprozent gesenkten Kaufkraft- und Wechsel⸗ kursparitäten gefunden. Demgegenüber setzen die Länder des Goldblocks den sehr schwierigen Weg fort, durch Senkung der in— ländischen Kosten die Konkurrenzfähigkeit am Weltmarkt wieder⸗ zugewinnen. Da es sich beim Goldblock durchweg um Länder handelt, die ihrer Wirtschaftsstruktur nach auf intensiven welt— wirtschaftlichen Warenaustausch sowie Fremden- und Schiff— fahrtsverkehr angewiesen sind, berührt das Problem der zu ihren Ungunsten gestörten Währungsparitäten und die Tatsaäche der

Lage an der Jahreswende.

Verminderung ihres Außenhandels den Lebensnerv dieser Volks⸗ wirtschaften. Auch die Bestrebungen der Goldblockländer, durch einen stärkeren Außenhandelsverkehr unter sich einen Teil des verlorenen Welthandelsumsatzes zu ersetzen, versprechen auf längere Sicht keine grundlegenden Fortschritte, da es sich hierbei über⸗ wiegend um Volkswirtschaften ähnlicher Struktur handelt, die insgesamt einen Ueberschuß an Industriewaren und einen Zuschuß— bedarf an industriellen und Textilrohstoffen haben.

Neben diesen beiden Ländergruppen nehmen die Vereinigten Staaten und Japan sowie Rußland Sonderstellungen ein, wo⸗ durch das Weltwirtschaftsgefüge weiter kompliziert wird. Ins⸗ besondere drohen die Vereinigten Staaten und Japan durch ihre auf Währungsentwertungen basierende expansive Export— politik den Stabilwährungsländern wichtige Weltmärkte abzu⸗ nehmen. Deutschland schließlich befindet sich unter entschlossener Aufrechterhaltung der alten Währungsparität inmitten der be⸗ reits gekennzeichneten Binnenkonjunktur, die zu einer grund⸗ legenden Erhöhung des Beschäftigungsgrades, gleichzejtig aber auch zu einer Erhöhung des Rohstoffbedarfs und zu beträchtlichen Außenhandelsspannungen geführt hat.

Die Weltverschuldungsprobleme sind nach wie vor ungelöst. Das Streben nach Kreditrückziehung und Schuldenentflechtung, das im Jahr 1931 in seiner überspitzten Form zur Weltkreditkrise führte, hat nicht aufgehört, sondern belastet nach wie vor die Weltkreditbeziehungen. Der Stellungskampf im Kreditkrieg hält also unverändert an, da keinerlei Ansatz für eine die beider⸗ seitigen Interessen von Schuldnern und Gläubigern berück— fg nd. vernünftige Lösung gemacht wird.

Gegenüber diesen Spannungen zeigen sich jedoch neuerdings vielleicht einige hoffwungsreichere Ausblicke. Die insbesondere auf dem europäischen Kontinent., im Spätherbst 1934 eingetretene politische Enspannung läßt Auswirkungen auch in der ökonomischen Sphäre erwarten, da erfahrungsgemäß eine allgemeine Vertrauens⸗ deren wichtigste Grundlage politische Stabilität ist, ihrer⸗ eits die entscheidende Basis einer Besserung der zwischenstaatlichen Wirtschaftsbeziehungen sein kann. Unentbehrliche weitere Vor⸗ aussetzung hierfür ist allerdings, daß sich die Erkenntnis der für die Gesamtheit der Volkswirtschaften wertvollen Arbeitsteilung wieder in vollem Rahmen durchsetzt. Die Welt setzt sich nun ein⸗ mal infolge der klimatischen und geologischen Verschiedenheiten der Erdoberfläche aus Rohstoffüberschußgebieten auf der einen Seite und aus spezialisierten Industrieländern, die eine jahr⸗ hundertealte Produktionserfahrung und eine in bestem Stand befindliche Ausrüstung an Realkapital besitzen, auf der anderen Seite zusammen. Eine sinnvolle Ausgestaltung des Warenaus⸗ tausches zwischn innerlich erstarkten nationalen Volkswirtschaften unter voller Berücksichtigumg aller anerkannten nationalen Interessen würde alle beteiligten Länder reicher machen und gün⸗ stige Auswirkungen auf die allgemeine Versorgung und Lebens⸗ haltung haben.

Weitere Reichserdölbohrung fündig.

Die Reichsbohrung 53 (Itag⸗Baden D, zwischen Forst und Upstadt bei Bruchsal i. Baden, ist in 870 m Tiefe mit einer Tages—⸗ produktion von etwa 15 Tonnen fündig geworden. Die Bohrung hatte bereits früher, nämlich bei 300 m und 710 m, kleinere Oel⸗ mengen von 500 und 800 Kg täglich erschlossen, wurde aber, da die geologischen ö eine Kertiefung ratsam erscheinen ließen, weiter fortgesetzt. Die Qualität des Oeles ist allem An⸗ schein nach sehr gut. Ueber die Ausdehnung des Oelvorkommens kann naturgemäß noch nichts Endgültiges ausgesagt werden. In dem Gebiet von Forst sind schon 1921—1926 von Dr. Raky neun Tiefbohrungen und über 130, teilweise bis über 70 m tiefe Hand⸗ bohrungen niedergebracht worden. Diese älteren Bohrungen er⸗ gaben zum Teil schon geringe Oelmengen, die aber zu einer wirtschaftlichen ,, nicht ausreichten. Die Arbeiten in diesem aussichts reichen Gebiet wurden sodann erst 1934 im Rahmen des Reichsbohrprogrgammes durch die Internationale Tiefbohr⸗ Aktiengesellschaft Celle (Itag) weitergeführt und haben jetzt zu diesem erfreulichen Erfolg hn Damit ist durch die Initiative der Reichsregierung bereits ein zweites neues Erdölfeld nachge—⸗ wiesen, auf dem eine wirtschaftliche Förderung möglich erscheint.

Wirtschaft des Auslandes.

Aus weise ausländischer Notenbanken.

Paris, 10. Januar. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Frankreich vom 4. Januar 1935 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 8e 018 (Abn. 106). Auslandsguthaben 19 (Abn. I), Devisen in Report (Abn. und Zun. Wechsel und Schatzscheine 4326 (Abn. 598), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3097, diskontierte ausl. Handelswechsel 22s, zusammen 3320 (Abn. 688), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 276, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 730, zu⸗ 6 1006 (3un. 85), Lombarddarlehen 3297 (Zun. 86), Bonds er Autonomen Amortisationskasse 58837 Junverändert). Passiva. Notenumlauf 83 588 (Zun. 176), täglich fällige Verbindlichkeiten 18021 (Abn. 1055), davon: Tresorguthaben 817 (Abn. 145), Gut⸗ haben der Autonomen Amortisationskasse 2754 (Abn. 1), Privat⸗ guthaben 14213 (Abn. 896), Verschiedene 237 (Abn. 13), Devisen in Report (Abn. und Zun. —, Deckung des Banknoten⸗ umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 80, 72 oυάλC (80, 13 o/.

London, 9. Januar. (D. N. B. Wochenausweis der Bank von England vom 9. Januar 19365 (in Klammern

u⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund terling. Im Umlauf befindliche Noten 385 619 (Abn. Higæ0), toten 66700 (gun. 9180), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 246 076 (Zun. 490), andere Sicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 4710 (Abn. 490), Silbermünzen⸗ bestand der Emissionsabteilung 2450 (unverändert, Goldmünzen⸗ und Barrenbestand der Emissionsabteilung 192 306 (unverändert), Depositen der Regierung 11910 (Zun. 1980), andere Depositen: Banken 109000 (Abn. 8000, Private 56 570 (Abn. 260), Regierungs⸗ sicherheiten 8s 100 (Abn. 12340), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse W409 (Abn. 15 160). Wertpapiere 10 7150 (Zun. 190, Gold und Silberbestand der Bankabteilung 500 (Zun. 20). Ver—= ältnis der Reserven zu den Passiven 4,79 gegen 35,37 oo, learinghouseumsatz 871 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 124 Millionen mehr.

Englischer Regierungsplan zur Bekämpfung

der Arbeitslosigkeit.

London, 10. Januar. Es verlautet, daß die Regierung im aufe Aire Jahres einen besonderen Plan zur Bekämpfung der Arbeitslo igkeit durchzuführen gedenkt, der die Ansiedlung von 18 000 Familien aus den bon der wirtschaftlichen Krise besonders chwer mitgenommenen Industriebezirken auf dem Lande vorsieht. Die Tamilien sollen in Gruppen von 150 bis 200 Menschen auf kleinen Grundstücken untergebracht werden. Jeder Gruppe wird ein Sachverständiger zugewiesen werden, der die Neulinge beim

Anbau von Feldfrüchten und Gemüse sowie in der Schweine⸗ und Geflügelzucht beraten soll Während des ersten Jahres sollen die Beschäftigungslosen w. Häuser n,. bauen. Sie werden während dieser Zeit ihre volle Arbeitslosenunterstützung erhalten. Das Land, das Material für den Hausbau, alle Geräte und Haustiere werden von der Regierung geliefert. Schätzungsweise werden die Unkosten 750 Pfund Sterling für jeden Ansiedler betragen. Es ist in Aussicht genommen worden, einstweilen hn Mill. Pfund Sterling ir England und Wales und vier Mill. Pfund Sterling für Schottland zur Verfügung zu stellen.

Die englische Baumwollgarnausfuhr im Jahre 1934. Manchester, 106. Januar. Wie in dem Jahresbericht der Garnabteilung der Handelskammer zu Manchester ausgeführt wird,

ist das Jahr 1934 ein Jahr der Schwankungen für die britische

Baumwollgarnausfuhr gewesen. In einigen Fällen zeigte der Handelsverkehr eine starke Zunahme. Das Gegenteil war der Fall auf den Märkten, wo die Nachfrage früher gut war. Das Geschäft mit Deutschland erfuhr aus den bekannten Gründen eine starke Einschränkung.

Englisch⸗irisches Kompensations abkommen und die polnische Kohleninduftrie.

Warschau, 10. Januar. Das englisch⸗ irische Kohlen⸗ abkommen, nach dem bekanntlich Englands Kohlenkontingent nach Irland um eine Million Tonnen im Jahre erhöht wird, während Irland 150 000 Stück Vieh nach England ausführen darf, hat, wie berichtet wird, in Kreisen der polnischen Kohlenindustrie starke Beunruhigung hervorgerufen, weil der jrische Kohlenzoll von 5 Schilling pro Tonne, der df ö. alle Importeure galt, in einseitiger . für die J. e Kohle aufgehoben wurde, so daß die polnische Kohle auf dem irischen Markt nicht mehr kon⸗ kurrenzfähig ist. England wird nunmehr 2 Millionen Tonnen Kohle jährlich nach Irland zum Preise von etwa 1 Pfund Sterling die Tonne ausführen, während der Freistaat die Lieferungsver⸗ träge mit den polnischen Importeuren vom 1. Februar ab nicht mehr verlängert hat. Im englisch⸗polnischen Kohlenabkommen waren bei der Verteilung der Absatzmärkte Irland und Amerika ausdrücklich ausgenommen worden. 1

Handelsvereinbarung zwischen England und Indien.

London, 10. Januar. Zwischen der britischen Regünrung und der Regierung von Indien wurde, wie verlautet, am Mittwoch eine neue Handelsvereinbarung abgeschlossen, die sich auf Baum⸗

wolle, Kunstseide und andere Waren bezieht und britischen Erzeug⸗ nissen grundsätzlich Vorzugsbehandlung geben soll. Es wird an⸗ genommen, daß es sich um das Ergebnis der Indienreise einer nm von Textilfabrikanten aus Lancashire im Herbst 1933 andelt.

Die niederländische Handelsbilanz für das Jahr 1934.

ö Amsterdam, 10. Januar. Das niederländische Zentralbüro für Statistik gibt soeben die Entwicklung der Handelsbilanz im verflossenen Monat Dezember sowie für das ganze Jahr 1934 bekannt, Hiernach stellte sich der Einfuhrwert im Dezember auf 5 Mill. hfl. gegen 88 Mill. hfl. im Vormonat und 108 Mill. hfl. im Dezember 1933. Der Ausfuhrwert erreichte einen Betrag von 56 Mill. 9 im Dezember gegen 60 Mill. hfl. im Vormonat und 52 Mill. hfl. im Dezember 1953. Für das ganze abgelaufene Jahr beläuft sich der Einfuhrwert auf 1038 Mill. hfl. gegen 1209 Mill. hfl. im Vorjahre und der Ausfuhrwert auf 712 Mill. hfl. gegen 726 Mill. hfl. in 1933. Demnach sank alfo der Einfuhrüberschuß im Dezember vorigen Jahres auf 19 Mill. hfl. gegen 28 Mill. hfl. im Vormonat und 56 Mill. hfl. im De⸗ zember 1933. Für das ganze Jahr 1934 ergibt sich ein Einfuhr⸗ überschuß von 32656 Mill. hfl. gegenüber 483 Mill. hfl. im Jahre 1933.

Franzöfischer Gesetzentwurf über Zwangskartellierung der Erzeugung gewisser von der Krise besonders betroffener Industriezweige.

Paris, 19. Januar. Nachdem durch die kürzlich verabschiedeten Gesetze das Getreide⸗ und Weinproblem nach Ansicht der fran⸗ zösischen Regierung geregelt ist, hat der Wirtschaftsminister in der Kammer soeben einen Gesetzentwurf eingebracht, der Vor⸗ schriften für den Abschluß von bindenden Abkommen innerhalb bestimmter Zweige der Industrie enthält. In der Begründung dieser „Accords professionels“ wird von der Notwendigkeit ge— sprochen, die Unordnung in der Erzeugungswirtschaft an der Wurzel anzupacken. Das Gesetz soll der Angleichung von Erzeu⸗ gung und Verbrauch dienen und dem schonungslosen Wettbewerb der einzelnen Unternehmungen untereinander Einhalt gebieten. Es wird betont, daß es dazu kein anderes Mittel gebe als die Regelung der Erzeugung. In diesem Zusammenhang wird auf die gleichgerichteren Bestrebungen in anderen Ländern verwiesen. Die vorgesehene Regelung sei nur für den durch die Krise be⸗— dingten Ausnahmezustand gedacht, solle also nicht als Dauer⸗ regelung aufgefaßt werden. Die Regierung erhält auf Grund des neuen Gesetzes die Ermächtigung, bestimmte von der Mehrheit der Unternehmer eines Industriezweiges abzuschließendes Ab⸗— kommen für alle Unternehmer des gleichen Zweiges für verbind⸗ lich zu erklären. Diese Bestimmungen sind auf die wichtigen und von der Krise besonders betroffenen Zweige beschränkt. Ein Schiedsgerichtsausschuß, bestehend aus hochgestellten Persönlich⸗ keiten der Wirtschaft, soll zur Wahrung der beteiligten Interessen eingeschaltet werden, und die Regierung wird erst nach einem Gut⸗ achten dieses Ausschusses die zustande gekommenen Abkommen für verbindlich erklären. Es wird im Sinne der von der Regierung Flandin stets vertretenen liberalistischen Wirtschaftsauffassung betont, daß die abzuschließenden Abkommen der privaten Ini⸗ tive entspringen sollen, gleichzeitig teilt aber die Regierung ihre Absicht mit, einen Sachverständigenausschuß einzusetzen, der in den Fällen eingreifen soll, wenn Unternehmer bestimmter Zweige es verabsäumen, ein Abkommen zu schließen, das an sich not— wendig wäre.

Die Abkommen dürfen sich beziehen auf Einschränkung oder zeitweise Einstellung der Erzeugung, ihre Angleichung an die innere und äußere Marktlage, Beschränkung der Arbeitsstunden, Anlage von Warenlagern, Erhebung von Beiträgen und Aufnahme von Anleihen, die den Bedürfnissen des betreffenden Industriezweiges ntsprechen. Zum Schutze der Arbeitnehmer ist eine Reihe voe Be⸗ stimmungen vorgesehen. Die Regierung ist der Auffassung, daß dieses Gesetz ebensoweit entfernt ist von der autoritären Staats⸗ auffassung wie von dem Grundsatz eines ständigen Kollektivismus.

Die schwedischen GSesellschaftsneugründungen im Jahre 1934.

Stockholm, 19. Januar. Im Jahre 1934 sind in das schwe— dische Handelsregister 978 neue Gesellschaften mit einem Gesamt— kapital von 57,? Mill. Kr. eingetragen worden. Von der Kapital⸗ summe waren 48,8 Mill. Kronen eingezahlt. Kapitalerhöhunngen sind von 299 Unternehmungen im Gesamtbetrage von 60,1 Mill. Kronen vorgenommen worden. 348 Gesellschaften berichteten, daß sie im verflossenen Jahr bereits früher eingetragene Erhöhungen im Ausmaß von ös,1 Mill. Kr. durchgeführt haben.

Polens Außenhandel se. mit 178 Mill. Zloty aktiv.

Warschau, 10. Januar. Die polnische Ausfuhr erreichte im

Jahre 1934 975 Mill. Zl., während sich die e, . auf 797 Mill.

loty stellte. Es ergibt sich somit ein Ausfuhrüberschuß von [78 Mill. Iloty.

Polnisches Gesetz zur wirtschaftlichen Förderung Gdingens.

Warschau, 10. Januar. Ein vom Ministerrat beschlossenes Gesetz sieht, wie die halbamtliche Agentur „Iskra“ meldet, zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung Gdingens vor, daß Industrie⸗ und Verkehrsunternehmungen, die bis Ende 1919 in dingen entstehen, in Ausnahmefällen auf zehn Jahre, längstens aber bis 1915, Befreiung von der Einkommensteuer gewagrt wer⸗ den kann, sofern diese Betriebe bis 1910 in Gdingen größere In⸗ vestierungen vornehmen.

Erdölbohrungen im Stadtbild von Wien.

Wien, 10. Januar. Eingehende Forschungen haben die Ver—⸗ mutungen, daß sich mitten im Stadtbild von Wien ergiebige Pe⸗ troleuniquellen befinden, bestäligt. Besonders das Gebiet des 3. und 11. Gemeindebezirkes liegt über erdölhaltigen Schichten. Während an einer Bohrung im 11. Bezirk bereits seit zwei Mo⸗ naten gearbeitet wird, hat man nun auch im 3. Wiener Ge⸗ meindebezirk an der Stelle eines abgerissenen Haüses eine Erdöl⸗ bohrung niedergebracht.

Der Wechsel in der Leitung der Ungarischen Nationalbank.

Budapest, 10. Januar. Wie bexeits mitgeteilt wurde, hat der Präsident der Ungarischen Nationalbank. Alexander Popovics, mit Rücksicht auf vorgerücktes Alter und Kranhheit seine Demission angemeldet. An feine Stelle wird zum Präsidenten Finanz- minister Imredy ernannt werden. Der neue ,,. wird mit dem Rechte der Teilnahme am Ministerrat ausgestattet sein, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß er auch auf die Geschäfte