Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 19 vom 23. Tannar 1935.
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Gegenwartsfragen der Reichsbank.
In der Verwaltungsakademie Berlin hielt Reichsbank⸗ direktor Blessing (Reichswirtschaftsministerium) am 2. Januar 1935 einen Vortrag über „Gegenwartsfragen der Reichsbank“, der einen interessanten Querschnitt durch die Probleme unserer Wirtschaft und der mit ihr eng verbundenen Reichsbank gab.
Der Redner begann mit den allgemeinen Feststellungen, daß
die liberalistische Aera auf der Doktrin der Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft basiert habe. Die Wirtschaft war Selbstzweck und folgte ihren eigenen selbständigen Gesetzen, die nicht immer in Einklang standen mit den Bedürfnissen und Notwendigkeiten des Staates. Sehr häufig befahl nicht der Staat der Wirtschaft, sondern umgekehrt die Wirischaft dem Staat. In dieser Epoche unterschied sich die Stellung der Notenbank in vieler Hinsicht sehr wesentlich von derjenigen, die fie im nationalsozialistischen Staat innehat, in dem die Wirtschaft nicht mehr Selbstzweck ist, sondern ein Teil des Ganzen, der sich dem Ganzen unterzuordnen hat. Die Notenbank als Vollstreckerin des staatlichen Willens auf dem Gebiete des Geld- und Kreditwesens ist gewissermaßen näher an den Staat herangerückt. Zwar sind die Aufgaben der Zentral⸗ bank — nämlich Aufrechterhaltung der Währung, Regelung des Geld- und Kreditwesens — grundsätzlich die gleichen geblieben; gewandelt hat sch jedoch der Geist, in dem diese Auf⸗ jaben erledigt werden, und gewandelt hat sich die erstärkte Ausrichtung dieser Aufgaben auf die kulturelle, Iziale und nationale Sendung der Nation. Die Wirt⸗ chaft der Zukunft wird nicht nur nach innen, sondern not⸗ wendigerweise auch nach außen hin mehr politisch orientierte Züge ufwessen als in der Vergangenheit. Der wahllose Austausch von Waren zwischen den einzelnen Volkswirtschaften, der ideologisch auf dem Freihandelsprinzip beruhte, wird künftighin aller Wahrscheinlichkeit nach einem mehr kontrollierten Austausch von Gütern Platz machen. Ebenso wie auf kulturellem Gebiet hat der Liberalismus auch auf wirtschaftlichem Gebiet seine historische Mission erfüllt. Alle früheren Versuche in Richtung einer aktiveren Notenbankpolitik litten unter dem ungeklärten Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft und blieben infolge⸗ dessen nur Notbehelf. Erst nachdem der Nationalsozialismus den Vorrang der Politik des Staates vor der Wirtschaft eindeutig festlegte, ist das, was früher nur Notbehelf war, zum erklärten Prinzip erhoben worden.
Anschließend ging Reichsbankdirektor Blessing auf die beiden miteinander zusammenhängenden Fragengruppen ein, die sich aus einer Beschäftigung mit den Reichsbankproblemen ergeben, näm⸗ ich die Fragen außenwirtschaftlicher und die Fragen binnenwirt⸗ schaftlicher Natur. Er schilderte die Entwicklung des Repaxations— ud Transferproblems eingehend und erinnerte daran, daß Deutsch⸗ land alle Anstrengungen gemacht habe, um den laufenden Zins⸗ und Tilgungsverpflichtungen aus den zur Tranferierung der Reparationen aufgenommenen privaten Anleihen nachzukommen. Zeispiellose Deflationsmaßnahmen hatten zur Folge, daß schließ⸗ lich jeder dritte deutsche Arbeiter arbeitslos auf der Straße lag. Deutschland habe ferner fast seinen ganzen Gold⸗ und Devisen⸗ bestand im Interesse seiner Gläubiger eingesetzt, ein Vorgang, der in der modernen Notenbankgeschichte ohne Parallele sei. Trotz der ungeheuren Erschwerungen, die das Ausland dem deutschen Export entgegengesetzt habe, sei es Deutschland gelungen, selbst auf der Bafis ermäßigter Exportpreise und eines ständig. schrumpfenden Welthandelsvolumens nicht nur den Zinsendienst für seine Auslandsschulden mit jährlich 11 Milliarden bis Mitte 1933 voll aufrechtzuerhalten, sondern es habe darüber hinaus seine Aus—⸗ landsschulden zur Hälfte zurückgezahlt. Hätte Deutschland nach 1924 Reparationen nicht mehr zu zahlen gehabt, so würde es ein deutsches Transferproblem heute nicht geben. Die national⸗ sozialistische Regierung habe nach der Machtübernahme das Steuer, das seither einseitig in Rechtung Deflation geführt worden war, herumgeworfen und sei zu einer Politik der aktiven Krisen⸗ bekämpfung mit dem Ziel der Belebung der inneren Produktions⸗ kräfte Deutschlands übergegangen. Nachdem die Deckungsbestände der Reichsbank Mitte 1935 auf den unhört niedrigen Stand von etwas mehr als 300 Mill. RM gesunken waren, war es unaus— weichlich geworden, Einschränkungen im Transfer des Dienstes der mittel‘ und langfristigen Auslandsschulden eintreten zu lassen. Tie erste Transferbeschränkung wurde erst in Wirklichkeit umgesetzt,
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nachdem wir der Weltwirtschaftskonferenz in London vom Juni 1933 Gelegenheit gegeben hatten, uns diese Maßnahme zu er⸗ sparen; denn wir hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, daß es dieser Konferenz gelingen würde, durch eine konstruktive Politik der Zusammenarbeit dem wirtschaftlichen Schrumpfungsprozeß der Welt Einhalt zu bieten. .
Befindet sich das Schuldenproblem auch heute, nach Abschluß der Transferabkommen mit den einzelnen Ländern, noch in einem Schwebezuftand, so seien auf der anderen Seite die mühsamen und langwierigen Verhandlungen und Besprechungen mit den Gläubigern doch nicht vergeblich gewesen. Sie haben uns Ge⸗ legenheit gegeben, die Lage mit schonungsloser Offenheit darzu⸗ legen und das Ausland über die Untragbarkeit der gegenwärtigen Auslandsverschuldung aufzuklären. Sie haben uns ferner Ge⸗ legenheit gegeben, dem Ausland klarzumachen, daß es nicht böser Wille ist, wenn wir unsere Schulden nicht transferieren können; sie haben dem Ausland mit eindringlicher Deutlichkeit vor Augen geführt, daß man Schulden nur mit Waren bezahlen kann und daß man, wenn man die Abnahme von Waren ver⸗ weigert, auf die Transferierung der Schulden verzichten muß; sie haben den Bondholder im Kampf um den Absatz unsexer Waren zu unserem Bundesgenossen gemacht, und schließlich haben sie dazu beigetragen, Voraussetzungen zu schaffen, auf denen später einmal eine für Gläubiger und Schuldner gleich befriedigende Regelung des gesamten Schuldenproblems gefunden werden kann.
Die Erkenntnis über die Zusammenhänge in der Schulden⸗ frage wurde gefördert durch die andere zeitlich etwas später in den Vordergrund getretene Frage der Versorgung mit fremden Rohstoffen. Die AÄrbeitsbeschaffungspolitik der Reichsregierung at den Binnenmarkt kräftig angekurbelt. Die erhöhte Nach⸗ . nach fremden Rohstoffen konnte aber nicht mit einer er⸗ höhten Ausfuhr an Fertigwaren bezahlt werden. Die Passivität der Handelsbilanz einerseits und die Skrip- und sonstigen Kapitalverpflichtungen andererseits ließen die Gold⸗ und Devisen⸗ reserven der Reichsbank rasch hinschmelzen, Diese Entwicklung der Dinge zwang zur fortlaufenden Ermäßigung der Einfuhr⸗ devisenkontingente, zu Einkaufsverboten für wichtige Rohstoffe und zur Einrichtung von Ueberwachungsstellen. Schließlich wurde zur Devisenrepartierung, d. h. der Beschränkung der täg⸗ lichen Vevisenabgaben, auf die Eingänge gegriffen. Der Haupt⸗ grund dafür, daß es trotzdem nicht völlig gelang, die Einfuhr in Uebereinstimmung mit der Ausfuhr zu bringen, lag darin, daß die unter den Zahlungsabkommen bei der Reichsbank geführten Sonderkonten ausländischer Notenbanken diese Maßnahme weit⸗ gehend illusorisch gemacht haben. Die zunehmenden Schwierig⸗ keiten, denen die beteiligten Länder bei der Verwendung der Sondermark begegneten, fowie insbesondere die Tatsache, daß die Gläubigerländer auf dem Transfer des Schuldendienstes be⸗ tanden, haben dazu geführt, daß aus den Zahlungsabkommen ogenannte Verrechnungsablkommen geworden sind. Diese Ver⸗ rechnungsabkommen haben dazu geführt, daß der Saldo zugunsten Deutschlands immer geringer wurde und in einigen Fällen i. ganz verschwand, so daß genau das eingetreten sei, was
r. Schacht in feiner Leipziger Rede seinerzeit voraussagte. Die Frage nach der Zukunft dieser Verrechnungsabkommen hänge in erster Linie von der Regelung der Schuldenfrage ab. Eines sei heute schon bewiesen, daß man nämlich mit und ohne Ver⸗
rechnungsabkommen seine Coupons nur einkassieren könne, wenn man genügend deutsche Waren abnimmt.
Durch den Neuen Plan Dr. Schachts wurde der not⸗ wendigen Regelung der gesamten Einfuhr nach einheitlichen Richt⸗ linien Rechnung getragen. Der Plan sei echt natioñnalsozialistisch. Man könne ihm niit den Worten umschreäben: Hilf dir selbst, so hilft dir Gotti Sein Wesen bestehe darin, die Wareneinfuhr den vorhandenen Zahlungsmöglichkeiten anzupassen; weiterhin enthält er das Prinzip: Kaufe bei deinem Kunden., Ohne diese auf eine Umlagerung des Handelsverkehrs abzielenden Maßnahmen irgendwie überschätzen zu wollen, könne man schon heute sagen, daß sie revolutionierende Wirkungen auf die traditionellen Wege des internationalen Handelsverkehrs haben müssen.
Das Fernziel des Neuen Plans sei, die Handelsbilanz so zu odnen und zu gestalten, daß wir unsere lebensnotwendigen Ein⸗ fuhrbedürfnisse befriedigen und unseren sonstigen Ver⸗ pflichtungen nachkommen können. .
Je mehr die Gläubigerländer uns in dieser Hinsicht unter⸗ stützen, je größer wird die Möglichkeit, unsere Schulden zu be⸗ zahlen. Im Verhandlungswege mit den beteiligten Staaten konnte erreicht werden, die Verrechnungsabkommen den Grund= sätzen des Neuen Planes mehr anzupassen. Jedenfalls habe sich das Tempo der Verschuldung auf den Verrechnungskonten in den letzten Wochen stark verlangsamt. Neben der Exportförderung im Wege der bevorzugten Rohftoffzuteilung habe der Neue Plan das von den Gläubigern anerkannte seitherige Zusatzausfuhrverfahren beibehalten. Unter Berufung auf die Entbehrungen, die der Neue Plan uns von der Einfuhrseite her zweifellos für eine Uebergangszeit auferlegen wird, ist nun gesagt worden, er laufe im Endeffekt auf das gleiche hinaus wie die Deflationspolitik seligen Angedenkens, nämlich auf eine Herabdrückung des Lebens⸗ standards. Dies wäre nur richtig, wenn es uns nicht gelingen würde, diejenigen Rohstoffe, die wir aus Devisenmangel nicht ein⸗ führen können, gemäß dem Neuen Plan im Inland zu erzeugen. Gewiß seien die Produktionskosten für die sog., inländischen Roh⸗ oder Werkstoffe teilweise höher als die fremden Naturstoffe; ob wir jedoch diese Inlandrohstoffe unter Verwendung sonst arbeits⸗ lofer Volksgenossen etwas teurer produzieren und dafür Arbeits⸗ sotenunterstützung einsparen, die sonst von der Allgemeinheit hätte getragen werden müssen, ist für den Lebensstandard des deutschen Volkes ohne Bedeutung. Deutschland habe auch nie einen Zweifel darüber gelasfen, daß es nicht bereit sei, sich an der Konkurrenz der Währungsabwertungen zu beteiligen. Alle Ueberlegungen führen zu dem klaren Schluß, daß eine Abwertung der deutschen Mark nicht in Frage kommen könne, ja, daß das gegenwärtige Arbeitsbeschaffunsprogramm im Gegensatz zu den Auffassungen unserer fremden Kritiker nur auf der Balis einer stabilen Wahrung durchgeführt werden kann. Alle Spekulationen auf eine Entwertung der deutschen Währung seien daher von vorn⸗ herein zum Scheitern verurteilt. Aus den gleichen Ueberlegungen heraus habe die Regierung auch das häufig propagierte. Rezept der allgemeinen Prämienbelastung der Einfuhr zugunsten der Ausfuhr abgelehnt, denn auch dieses Rezept hätte nur eine ver⸗ schleierte Abwertung bedeutet.
Was die mehr binnenwirtschaftlichen Fragen betrifft. die den Aufgabenkreis der Reichsbank berühren, so standen die Finanzie⸗ rung des Arbeitsbeschaffungsprogramms. und die Pflege des Kapitalmarktes im Vordergrund. Im ersten Falle mußten zum Teil neuartige Wege beschritten werden, die darauf hinauslaufen, den Steuer- Fund Kapitalanfall der kommenden Jahre vorweg⸗ zunehmen. Die Rückendeckung der Reichsbank habe die Arbeits⸗ beschaffungswechsel zu einer liguiden Anlage für Banken und Geld⸗ markt gemacht und die Unterbringung des weitaus größten Teils außerhalb der Reichsbank ermöglicht. Die der Wirtschaft auf diesem Weg zufließenden reichlichen Mittel haben im vergangenen Jahre zu einer raschen Verflüssigung des Geldmarktes geführt. Wenn darauf hingewiesen werde, daß die Kreditmittel, die die Reichsbank der Wirtschaft im letzten Jahre erneut zur, Verfügung gestellt hat, sich immerhin auf rund 900 Mill. RM belaufen so fei dem entgegenzuhalten, daß nur der kleinere Teil dieser Mittel als Kreditausweltung angesprochen werden könne. Tenn vom währungspolitischen Standpunkt aus sei nicht der Stand des Wechsel⸗, Lombard⸗ und Wertpapierportefeuilles der Reichsbank als solcher, sondern die Höhe des Notenumlaufs maßgebend, und letzterer sei nur um rd. 250 Mill: RM gestiegen. Der Automgtis⸗ mus zwischen Geldumlauf, Kreditvolumen und Preisniveau, habe, wie so viele Automatismen der Vergangenheit, an Funktionsfähig⸗ keit eingebüßt und einem mehr von oben her gelenkten System Platz machen müssen. Die heste Sicherung der Währung sei nicht die Zusammensetzung der Aktiven der Zentralbank und auch nicht das Deckungsverhältnis der Noten; die beste Sicherung sei das Ver⸗ trauen, das die Bevölkerung der Staatsführung und damit der Währung entgegenbringt. Da die AIbeitsbeschaffungs wechsel zu einem erheblichen Teil einen Vorgriff auf das später anfallende Sparkapital bilden, und da ferner eine so komplizierte Wirtschaft wie die deutsche zu ihrer Weiterentwicklung Kapital benötigt, wenn der Lebensstandard der breiten Massen nicht verkümmern soll, haben Reichsregierung und Reichsbank alles getan, um den seit Krisenausbruch funktionsunfähig gewordenen Kapitalmarkt wieder aufzubauen. Die Reichsregierung hielt sich an das Goethe⸗Wort: „Nicht Kunst und Wissenschaft allein, Geduld will bei dem Werke sein“ und ging daran, eine organische Zinsherabsetzung in die Wege zu leiten und den Markt für die künftigen Aufgaben vorzubereiten. Dabei wurde das Schwergewicht auf die Erstarkung des Renten⸗ marktes gelegt, dem auch steuerliche Vergünstigungen gewährt wurden. .
Die erfreulichen Erfolge dieser Politik berechtigen zu der Er⸗ wartung, daß der Kapitalmarkt auch in Zukunft den vernünftiger Weise an ihn zu stellenden Ansprüchen gerecht werden wird.. Eine Zinssenkung könne nur dann von Dauer sein, wenn sie in der Marktlage selbst begründet ist. oder zumindesten die begründete Aussicht besteht, daß die Marktlage in die Zinssenkung hinein⸗ wächst. Vieles sei schon erreicht worden, mehr bleibe noch zu tun. Es fei schwerer, die Befreiungspolitik der nationalsozialistischen Regierung zu betreiben, als die Beleihungspolitik der früheren Regierungen.
Die Regelung der Saarfinanzftagen.
Die Schweizerische Depeschen⸗ Agentur meldet: Bereits in seiner Dezembertagung hatte der Verwaltungsrat der BIZ. die Leitung der Bank ermächtigt, als Mittlerin bei der Liquidierung der Saarfinanzfragen tätig zu sein. Besprechungen in dieser Frage wurden bereits zwischen dem Vertreter der Bank von Frankreich, Hacourd⸗Gayet, und dem Vertreter der Reichsbank, Dr. Vocke, durchgeführt. Weitere Besprechungen über die technischen Einzel⸗ heiten der Ueberleitung der sgarländischen Finanzverwaltung auf das Reich haben Ende der Woche wiederum in Basel zwischen einem deutschen Vertreter, Ministerialdirektor Berger, Berlin, und einem Vertreter der saarländischen Regierungskommission, Relieff, stattgefunden. Im ganzen Saargebiet sollen sämtliche ausländi⸗ schen Zahlungsmittel, vor allem natürlich das fe, ch. Noten⸗ geld, eingesammelt und gegen Reichsmark unigetauscht werden. Es ist vorgesehen, an die 350 Umtauschstellen, und ziwar bei den Banken, Sparkassen, Postbüros usw. einzurichten. Das ausge⸗ tauschte Geld wird in einer großen Saarbrücker Bank zur. Ver⸗ fügung der BIZ. gehalten, Es ist zu erwähnen, daß bereits erhebliche Mengen französische Noten vor der Abstimmung nach Frankreich abgeflossen sind. Der zum Austausch gelangende Be⸗
trag ist als erste Teilsumme für die 909 Millionen französische Franken, die das Reich an Frankreich für die Ueberlassung der Domanialgruben zu zahlen hat, zu betrachten. Es ist weiter zu betonen, daß in Basel mehr nebensächliche, rein technische Fragen zur Behandlung stehen, während die grundsätzlichen Fragen in Rom behandelt werden.
Wie der D5 D. ergänzend hierzu von zuständiger Seite erfährt, beginnt nach den getroffenen Vereinbarungen die Umtauschfrist der Zahlungsmittel acht Tage vor dem Rückzahlungstermin, d. h. acht Tage vor dem 1. März 1935.
Devisenbewirtschaftung.
Verrechnungsgeschäfte mit England.
Der Leiter der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung hat mit Runderlaß Nr. 10135 DSt. neue Bestimmungen über Ver⸗ vechnungsgeschäfte erlassen und mit RE. 13/35 DSt. die Bezah— lung alter Warenschulden an englische Gläubiger geregelt.
RE. 10j35 DSt.
„Bei privaten Verrechnungs- und Gegenseitigkeitgeschäften, die den unmittelbaren Austausch deutscher gegen englische Waren betreffen, ist künftig nachzuweisen, daß die zur Einfuhr gelangende Ware im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nord irland erzeugt oder wesentlich bearbeitet worden ist. Derartige Geschäfte können daher in Zukunft nur mit der Auflage geneh⸗ migt werden, daß der deutsche Importeur den vorgenannten Nachweis durch ein von einer britischen Handelskammer ausge- stelltes Ursprungszeugnis zu erbringen hat. — Dieses Ursprungs⸗ zeugnis ist von dem inländischen Importeur dem Lieferanten der Ausfuhrware, mit dem die Verrechnung vorgenommen werden soll, auszuhändigen, und von diesem mit der von ihm gemäß Runderlaß Nr. 14131 DSt. Abschnitt 1 zu erstattenden Anzeige an die zuftändige Reichsbankanstalt weiterzuleiten. Sind an der Ausfuhr mehrere Firmen beteiligt, so genügt es, wenn das Ur⸗ sprungszengnis von dem Einfühver einer der beteiligten Ausfuhr⸗ firmen übermittelt und von dieser der zuständigen Reichsbank⸗ anstalt vorgelegt wird. In diesem Falle ist jedoch bereits in dem der Devisenstelle einzureichenden Genehmigungsantrag anzugeben und von der Devisenstelle in dem Genehmigungsbescheid zu ver⸗ merken, von welchem der beteiligten Exporteure das Ursprungs—⸗ zeugnis der Reichsbank vorgelegt werden soll.“
RE. 13/35 DSt.
„Gemäß Ziffer 2 der Bekanntmachung über die Bezahlung ausstehender Warenschulden an englische Gläubiger vom 6. De⸗ zember 1933 haben die Schuldner ihren Anträgen auf Genehmi⸗ gung zum Erwerb des zur Bezahlung der Schuld erforderlichen Devlsenbetrages neben der Zahlungsauffordevung des engl ischen Gläubigers auch die Originalfaktura und den Nachweis der Zoll⸗ abfertigung in Deutschland beizufügen. Diesen Nachweis können die Schuldner nicht erbringen, wenn die Auslieferung der Ware oder der Dokumente vereinbarungsgemäß nur gegen Zahlung des Kaufbetrages erfolgen soll und die Ware daher z. Zt. des Ge⸗ nehmigungsantrags noch nicht in das deutsche Zollgebiet gelangt ist. Ich ermächtige Sie daher, die im Runderlaß Nr. 158 / 34 DS. vorgesehenen Genehmigungen auch dann zu erteilen, wenn der Antragsteller nachweist, daß die zu bezahlende Ware „Kasse gegen Dokumente“ gekauft, ihm in der Zeit zwischen dem 28. Februar und dem J. Rovember 1934 an einem Platze außerhalb des Ver⸗ einigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland ange⸗ dient und nur mangels Zahlungsmöglichkeit nicht ausgeliefert worden ist. In dem Genehmigungsbescheid ist in diesem Fall die Auflage zu machen, daß die betreffende Ware nach Zahlung der ersten von der Reichsbank zur Verfügung gestellten Rate in un⸗ veränderter Beschaffenheit unverzüglich in das Zollinland zu ver⸗ bringen und dies der Devisenstelle durch Beibringung der Zoll⸗ abfertigungspapiere nachzuweisen ist. In Fällen, in denen dev ausländische Lieferant die Ware bei Zahlung der ersten Rate nicht oder nur in einer Teilmenge freigegeben hat, ist mir umgehend zu berichten. Ueber alle auf Grund meiner Bekanntmachung vom 5. Tezember 1934 gestellten Anträge auf Bezahlung englischer Warenschulden ersuche ich im übrigen mit tunlichster Beschleuni⸗ gung zu entscheiden.“
Berliner Börse am 23. Januar.
Ruhig — im Verlauf aber freundlich.
Wie am Vortage konnte sich auch an der heutigen Berliner Börse ein lebhafteres Geschäft nicht durchsetzen. Ohne daß irgend⸗ welche sachlichen Gründe vorliegen, hält die Zurückhaltung des Publikums an, und die hierüber leicht verstimmte Kulisse schritt deswegen anfangs wieder zu einigen Abgaben, die aber das Kurs⸗ niveau nur unwesentlich beeinflußten. Günstige Mitteilungen aus der Braunkohlen⸗, Kali- und Maschinenindustrie führten aber bald nach Notierung der ersten Kurse zu kleinen Käufen, die ,. das gesamte Kursniveau beeinflußten. Nach anfangs eicht ab⸗ geschwächter Tendenz wurde die Stimmung im Verlauf freundlich und hielt bis gegen Schluß des Verkehrs unvermindert an.
Am Montanmarkt lagen die Kurse zumeist gut behauptet, während sich unter Braunkohlenpapieren stärkere Kurssteigerungen durchsetzten. So gewannen Bubiag. 2 9, Eintracht 15 3 und Ilfe-Genußscheine 1 75. Auch Kalipapiere waren, leicht gebessert. Unter chemischen Werten holten J. G. Farben ihren Anfangs— verlust von 1 94 wieder glatt ein. Am Elektromarkt fielen be⸗ sonders Chade durch feste Haltung auf (plus 4M), dagegen waren Versorgungswerte teilweise schwächer (BKL. minus 1 und Dessauer Gas minus 17). Sonst zeigte sich noch zumeist Zufallsangebot in Engelhardt (minus 2M), Bayrische Motorenwerke (minus 11, ContiGummi (minus In) und Deutsche Telefon und Kabel (minus 13). Nachfrage bestand andererfeits für Orenstein und Berlin-Karlsruher Industrie⸗Werke (je plus v6). .
Am Kassamarkt war das Geschäft ebenfalls ruhig. Die Groß- banken, mit Ausnahme von Berliner Handelsgesellschaft, waren bei Glattstellungen je 19 niedriger. Renten waren meist gut gehalten und z. T. bis „6 z. höher. Tagesgeld war zu 3* bis zz ( genügend vorhanden. Am internationalen Devisenmarkt ergaben sih ebenfalls keine sonderlichen Veränderungen. Der Dollar blieb in Berlin unverändert 2,50, während das englische Pfund mit 19,21 (1220) RM eine Kleinigkeit höher bewertet
wurde.
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
i
Verantwortlich: . für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil), Anzeigenteil und für den Verlag; .
Direktor Dr. Baron von Dazur in Berlin⸗Wilmersdorf
für den Handelsteil und den übrigen redaktionellen Teil: Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Lichtenberg. ö Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags ⸗Aktiengesellschaft.
Berlin, Wilhelmstraße 32.
; Vier Beilagen (einschließlich Börsenbeilage und eine Zentralhandelsregisterbeilage
Nr. 19
Erste Beilage . zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Berlin, Mittwoch, den 23. Januar
1935
Erklärung der Schiffahrtskonferenz.
London, 21. Januar. Die Interngtionale Schiffahrts⸗ , in London teilt mit, daß die Vorkonferenz über die Rationalisierung ihre Besprechungen abgeschlossen und einen Ent⸗ wurf ausgearbeitet hat, der den zuständigen Verbänden in den einzelnen Ländern unterbreitet wird. Jedes Land wird auf⸗ gefordert, den Entwurf zu prüfen und seine Ansichten bekannt⸗ geh damit eine Hauptversammlung der Internationalen
chiffahrtskonferenz die Angelegenheit weiter bearbeiten kann.
Notfalls müssen noch weitere Vorbesprechungen stattfinden. Ge⸗ wisse Alternativvorschläge einzelner Ländervertreter werden in der Zwischenzeit von dem Sekretariat der Konferenz sorgfältig geprüft. Die Mitteilung hat folgenden Wortlaut:
Eine Vorkonferenz der Schiffseigner prüfte in der ver⸗ angenen Woche die . der Rationalisierung in der Schiff⸗ . Es waren vertreten: Amerika, Australien, Belgien,
anada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Groß⸗ britannien, Griechenland, Holland, Indien, Italien, Japan, Nor⸗ wegen, Spanien ünd Schweden. Schon früher sind der Rationali⸗ . wiederholt Versuchös gewidmet worden. Im
ovember 1932 hat der Sachverständigenausschuß der Inter⸗ nationalen Handelskammer unter dem Vorsitz von Dr. Cuno die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Industrie bezogen, eigene Maßnahmen zu treffen, um den Schiffbau mit der Nach⸗ 6 in Einklang zu bringen. Der vorbereitende Ausschuß der
eltwirtschaftskonferenz betonte die Notwendigkeit von. Ab⸗ machungen hierüber und wies besonders auf die Möglichkeit von Abmachungen über die Einschrottung von Schiffen, die Ver⸗ wendung der vorhandenen Tonnage und die Kiellegung neuer Schiffe hin. Die Weltwirtschaftskonferenz bestätigte den all⸗ gemeinen Wunsch der Regierungen, daß Pläne für die Regelung bon AÄAgebot und Nachfrage angenommen werden sollten. Sie stellte gewisse Grundsätze für die Verwirklichung solcher Pläne auf. Im März 1933 trat in Hamburg die Baltische und Inter— nationale Seeschiffahrtskonferenz zusammen und verlangte, daß eh enn n die Initiative zur Einberufung einer Konferenz für diefen Zweck übernehmen möge. Die britische Regierung hat
es, als sie am 3. Juli 1934 im Parlament zeitweilige Subsidien
für die britische Trampschiffahrt vorschlug, zur Bedingung ge⸗
macht, daß britische Schiffseigner mit ihren Kollegen in anderen Ländern Fühlung nehmen sollen, um Vorschläge zu machen, die den Zweck haben, das Tonnageangebot an die Nachfrage anzu⸗ passen und damit die Frachtsätze wieder auf ein lohnendes Niveau zu bringen. Als Ergebnis dieser Fühlungnahme wurden für den 14. Januar eine Vyrkonferenz nach London einberufen. Die Konferenz war der Tatsache eingedenk, daß die Frachtsätze im Vergleich zu den Frachten vor dem Kriege sogar niedriger sind als die Großhandelspreise, daß die Schiffahrtsindustrie ernstlich beeinträchtigt ist und dann die Schiffe verbraucht werden oder ausrosten, ohne daß angemessene Maßnahmen für ihre Ersetzung getroffen wären. Die Schiffseigner und die Verfrachter sind all⸗ gemein der Ansicht, daß unwirtschaftliche Frachtsätze auf die Dauer ebenso ungesund sind wie unwirtschaftliche Preise. Diese . Uebelstände im Gefolge: Stagnation und Arbeits⸗ losigkeit im Schiffbau in der Kohle- und Eisen⸗ und Stahl⸗ indüstrie und verwandten Betrieben. Länder ohne Schiffahrt leiden in der gleichen Weise wie Länder mit Schiffahrt durch den Rückgang der Kaufkraft der Welt. Unter diesen Umständen hat die Vorkonferenz ihre Bemühungen auf die Fertigstellung einetz Entwurfs gerichtet, der geeignet erscheint, das größtmögliche Maß an Unterstützung zu erhalten, ohne den verschiedenen Verbänden der Internationalen Schiffahrtskonferenz, irgendwelche Ver⸗ pflichtungen aufzuerlegen. Demgemäß wird den zuständigen Verbänden in den einzelnen Ländern ein Entwurf zur Prüfung und Meinungsäußerung unterbreitet, zu dem eine noch einzu⸗ berufende Hauptversammlung der ISK. Stellung nehmen wird, sotfglls müssen noch weitere Vorbesprechungen stattfinden. Auf der Vorkonferenz ist gleichzeitig betont worden, daß die Depression in der Schiffahrt, die auf die allgemeinen weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten zurückzuführen ist, durch ihre mannigfachen Rück⸗ wirkungen geeignet ist, diese Schwierigkeiten noch ernstlich zu vermehren. Die Konferenz fordert daher die Regierungen der Welt mit allem Nachdruck auf, ihre aufbauenden Bemühungen zu verstärken, damit eine Lösung aus den Schwierigkeiten ge— funden wird, die einer allgemeinen Wiederherstellung des inter— nationalen Handels im Wege stehen.
Wirtschaft des Auslandes.
Die französsische Regierung gegen jede Inflationspolitit.
Paris, 22. Januar. Der vom Ministerrat gebilligte Gesetz⸗ entwurf über die Heraufsetzung der Ausgabengrenze für Schatz— bonds von 19 auf 15 Milliarden sieht die Möglichkeit vor, noch im Laufe dieses Jahres die Konsolidierung von kurz⸗ und mittel⸗ 6 öffentlichen Anleihen und Schatzbonds vorzunehmen. In er Begründung der Vorlage führt die Regierung aus, daß die Inhaber kurz⸗ und mittelfristiger Bonds die Möglichkeit haben müßten, dank einer modernen Diskontierungspolitik ihre Gut⸗ haben schnell zu mobilisieren. Die Regierung bleibe weiterhin Gegnerin jeder Inflationspolitik. Sie halte an der Stabilität der französischen ,, fest, aber gleichzeitig sei sie entschlossen, 6 nicht der durchaus berechtigten normalen Aktionsmittel zu erauben, die ihr auf dem Gebiet des Kreditwesens zur Verfügung stünden. Unzweifelhaft könne die Organisation des französischen Geldmarktes in vieler hin g , . werden. Das sei um so angezeigter, als dadurch nicht nur das Schatzamt, sondern auch das Land in die Lage versetzt werde, eine besondere heikle Zeit zu überstehen. Es sei keine Rede davon, die Politik der Angleichung der Ausgaben an die öffentlichen Einnahmen aufzugeben. Diese Politik werde fortgesetzt, aber parallel damit müsse man den Kreditmechanismus geschmeidiger und wirksamer gestalten.
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Um die finanzielle Neuregelung bei Citroën. Attienübergang an Michelin.
Paris 22. Januar. In einer Unterhaltung mit dem „Oeuvre“ bestätigte der Präsident des Handelsgerichts, daß die Banque de Paris und die Bank der Gebrüder Lazar zusammen mit dem Hauptgläubiger Michelin den Plan der ö Neuregelung von Citroën bearbeiten. Es bedürfe jedoch noch einiger Zeit, bis ihre Prüfung gie ,, werden könne. Das „Oeuvre“ setzt von sich aus hinzu, daß, die bisher in den Händen von Andrs Citrosn befindlichen Aktien in den Besitz von Michelin über⸗ gegangen sein.
Deutschland auf der 7 Srühjahrsmesse
Amsterdam, 23. Januar. Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten war auf der Utrechter Herbstmesse 1934 eine repräsentative Ausstellung des Deutschen Reiches zustande ge⸗ kommen, deren großer materieller und moralischer Erfolg für Deutschland unverkennbar war. Die bisherigen deutschen Aus⸗ e, haben sich bereit erklärt, sich mindestens in dem gleichen
mfange wie 36 der Herbstmesse auch an der Utrechter Früh⸗ jahrsmesse vom 13. bis 21. März 1936 zu beteiligen.
Der deutsche Ausstellungsraum mit insgesamt 400 qm Grund⸗
fläche wird der gleiche sein wie im vergangenen Jahr und wird einen repräsentativen Raum von 160 4m und einen Raum mit Messeständen für die deutsche Industrie von etwa 240 4m ent⸗ alten. Der erste Raum wird nicht als Verkaufsraum dienen, ondern die Aufgabe haben, dem holländischen Publikum die zeistungen der deutschen Industrie vor Augen zu führen. Deutsche Interessenten werden gebeten, sich mit der Deutschen Handels= ammer für die Niederlande (Amsterdam 3, Jan Luykenstraat 238) in Verbindung zu setzen. Von der Ausstellungsleitung wird hinge; Wert auf die deutsche Beteiligung gelegt. ur Ueber⸗ rückung von Devisenschwierigkeiten hat sich das Niederländische Clearing⸗Institut grundsätzlich bereit erklärt, die w 4 dem , ,, e zu übernehmen, so daß der deutsche Aus⸗ steller diese in em ut bezahlen kann.
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Schwedisches Blaubuch über die vorjährigen Anleiheerwägungen an Rußland. Stockholm, 22. Januar. Die schwedische Regierung hat über die im vergangenen Jahr nicht zustande gekommene schwedische Anleihe an Sowjetrußland in h von über 100 Mill. Kr. ein ogenanntes Blaubuch veröffentlicht. Daraus geht zunächst hervor, ö es sich vor allen Dingen um einen Warenkredit in der Haupt⸗ ache . den Einkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ge⸗ andelt hat, und . von schwedischer Seite an den Verhand⸗ ungen Vertreter der Industrie und namentlich der Agrarinteressen teilgenommen haben. Den Verhandlungen lag eine Denkschrift über die sowjetrussische Wirtschafts und Finanzlage zugrunde, die von fünf schwedischen Bankdirektoren abgefaßt und im April 1933 en interessierten schwedischen Kreisen übergeben wurde. Die Schlußfolgerungen, zu denen sich die fünf Sachverständigen in ihrer
Denkschrift bekannt haben, waren keinesfalls rosig, zeigten das Risiko eines größeren Kredits an Sowjetrußland auf und ließen weitgehende Sichevungen als unbedingt erforderlich erscheinen. Auf Grund dieser Denkschrift wurden von den Russen in der Tat sehr weitgehende ihrn gn, gefordert, und zwar 15 0 der Anleihe⸗ summe in Gold, die Hälfte von der übriggebliebenen Summe in Kunstwerken und der Restbetrag in staatlichen Pfandbriefen. Da sich die sowjetrussische Regierung außerstande sah, solchen weit⸗ ehenden Sicherungsforderungen zuzustimmen, ist die Anleihe nr nh nicht zustande gekommen.
Eröffnung der del⸗Rohrleitung in Haifa.
Haifa, 22. Januar. In Haifa, dem Endpunkt der Oel⸗-Rohr⸗ leitung aus dem Irak, fand am Dienstag die feierliche Eröffnung der wichtigen Oelzuleitung durch den englischen Oberkommissar Palästinas, General Wauchope, statt. Der General öffnete das Ventil, um das erste englische Tankschiff mit Oel aus dem Irak zu füllen. Die Leitung nach Haifa ist fast 1009 km lang. In Kirkuk sammeln sich die Oelzuleitungen der verschiedenen Bohr⸗ gebiete. Ein großes Pumpwerk drückt von hier aus das Erdöl durch zwei verschiedene Leitungen dem Mittelmeer zu. Während die eine Leitung nach Haifa in das englische Interessengebiet führt, endet die andere Leitung im en gen Mandatsgebiet Syrien. , Leitungen mußten etwa 560 km durch die Wüste geführt werden.
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Argentiniens Ausfuhr im Jahre 1934.
Buenos Aires, 22. Januar. Die Generaldirektion für Statistik
in Buenos Aires veröffentlicht einen ausführlichen Bericht über
die Ausfuhr Argentiniens im Jahre 1934. Danach beziffert sich
der Gesamtwert des Exports während des letzten Kalenderjahres
auf 1 438 029 000 Pesos gegen 1120 812 000 Pesos im Jahre 1933.
Das bedeutet eine Steigerung, des Ausfuhrwertes um 28,3 35.
5 Steigerung ist hauptsächlich auf die Preisbesserung bei den
meisten Erzeugnissen des Ackerbaus und der Viehzucht zurück⸗
zuführen. Aber auch mengenmäßig hat sich eine Steigerung gegen
i933 ergeben, und zwar um 10,1 3. Ausgeführt wurden 1934
insgesanit rund 15349 000 t gegen 13 7779091 t in 1933. Die
nachstehende Uebersicht über die letzten zehn Jahre ergibt, daß das
Jahr 1934 für die argentinische Ausfuhr sowohl wert- als auch
mengenmäßig als gutes Durchschnittsjahr gewertet werden kann. Es wurden ausgeführt:
Im Jahre Mengen in b
1925 10 286 190
1926 12282970
1927 18 739 745
1928 17028 994
1929 16703 430
1930 11027 493
1931 18 477 046
1932 15 825 597
1933 13 776 607
1934 15 248 775
Wert in Pesos 1972567911 1800405730 2 293 920 652 2 396 608 299 2 167 599 813 1396 691 317 1456 814 660 1287 732 498 1120 842 512 1438028 969
Berlin, 22. Januar. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. . des ,,, handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Hriginalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 29, 060 bis 30,00 S6, Langbohnen, weiße 40, 00 bis 42,00 MÆ, Linsen, kleine, 1933: 42,00 bis 43,00 , 1934: 44,00 bis 47, 60 A, Linsen, mittel, 1933: 45,00 bis 46, 00 A, 1934: 50,00 bis 565,06 4, Linsen, große, 1933: 49090 bis ho, o 4K, 1934: 57, 0 bis 75, 00 , Speiseerbsen, Viktoria, gelbe 83,090 bis 9i, ) A6, Speiseerbsen, zollverbilligt 58,90 bis 6l 00 M, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruch⸗ reis 22, 00 bis 28, 50 A6, Rangoon-Reis, unglasiert 24.50 bis 25,50 S6, Siam Patna-⸗Reis, glasiert 30,90 bis 38,00 „, Italiener⸗Reis, glasiert 28. 00 bis 29, 00 S, Deutscher Volksreis, glasiert 25, 00 bis 6, 0 , Gerstengraupen, grob 34, 90 bis 385,00 4, Gerstengraupen, mittel 35,900 bis 37,00 M, Gerstengrütze 29,00 bis 30, 060 „SS, Haferflocken 37,09 bis 40,50 46, Hafergrütze, ge⸗ sottene 42,00 bis 43,00 M, Roggenmehl, Type 997 26,90 bis 26 50 M6, Weizenmehl, Type 796 31,50 bis 32,50 6, Weizen⸗ mehl, Type 466 37.90 bis 42,00 M6, Weizengrieß, Type 405 38,66 bis 42,00 M, Kartoffelmehl, superior 35,65 bis 36,50 , Zucker, Melis 67,65 bis 68,656 , Aufschläge nach Sortentafel — — bis — — 4A, Röstroggen, glasiert, in Säcken 338,00 bis
3400 M, Röstgerste, glasiert, in Säcken 340090 bis 36,00 46, Malzkaffee, glafiert, in Säcken 42,99 bis 48,)0 S6, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 320,00 bis 360,900 S6, Roh- kaffee, Zentralamerikaner aller Art 340,00 bis 500,900 S, Röst- kaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 380,00 bis 430,00 A, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 429,090 bis 590,00 (, Kakao, stark entölt 170,00 bis 190,00 MS, Kakao, leicht entölt 184,99 bis 22000 M6, Tee, chines. Si0 0h bis Ss, 0 6, Tee, indisch 900,00 bis 1400,09 „S6, Ringäpfel amerikan. extra choice 170,00 bis 180,00 S, Pflaumen 406560 in Kisten S6,00 bis S885, 909 S6, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese 4 Kisten 55,00 bis 68, 00 MS, Korinthen choice Amalias Hö,00 bis 64,00 t, Mandeln, süße, handgew, 1 Kist. 160,00 bis 170,00 MSς, Mandeln, bittere, handgew.,, 4 Kist. 200,00 bis 210,00 4½, Kunsthonig in F kg-Packungen JI, 090 bis 73,00 AM, Bratenschmalz in Tierces 180,900 bis 182,00 S, Bratenschmalz in Kübeln 184,00 bis 186,90 M, Purelard in Tierces, nordamerik. —— bis — — A6, Berliner Rohschmalz 170.090 bis 172,090 6, Speck, in, ger. 180,090 bis 190,00 S, Markenbutter in Tonnen 286,00 bis 294,00 44, Markenbutter gepackt 294,90 bis 300,00 M, feine Molkereibutter in Tonnen 278,00 bis 232,00 Ac, feine Molkerei⸗ butter gepackt 286,00 bis 294,00 6, Molkereibutter in Tonnen 270,00 bis 272,00 S6, Molkereibutter gepackt 278,00 bis 282,00 4, Landbutter in Tonnen 256,00 bis 266,09 6, Landbutter gepackt 264,00 bis 268,00 υις, Kochbutter in Tonnen — — bis — — M, Kochbutter gepackk —— bis —— A. Allgäuer Stangen 20 o gd, 00 bis 104,00 A, Tilsiter Käse, vollfett 148,900 bis 164,00 6, echter Gouda 40 ½ 146,00 bis 156,900 „S, echter Edamer 40 0/ 150,00 bis 160,00 , echter Emmentaler Gwollfett) 190,09 bis 220.00 M, Allgäuer Romatour 20 0 116,090 bis 124, 00 . Preise in Reichsmark.)
Berichte von auswärtigen Devisen⸗ und
Wertpapiermãrkten. Devisen.
Danzig, 22. Januar. (D. N. B.. (Alles in Danziger Gulden.) Banknoten: Polnische Loko 100 Zloty 57,19 G., 57, 91 B. 100 Deutsche Reichsmark —— G.,. — — B., Amerikanische (5⸗ bis 100⸗- Stücke) —— G., — — B. — Schecks: London —— Gf —— B. — Auszahlungen: Warschau 100 Zloty 57, 8 G., 57, 99 B. Telegraphische: London 15.003 G., 15,045 B., Paris 20,19 G. 20,23 B. New York 30710 G., 3. 0770 B., Berlin 122, 80 G., 123,07 B.
Wien, 22. Januar. (D. N. B.) Amsterdam 283, 80, Berlin 168,34, Budapest ——, Kopenhagen 9i,60, London 2034t, New York 420, 34, Paris 27,70, Prag 17,55, Zürich 185,92. Marknoten 158,95, Lirenoten 35,64, Jugoslawische Noten 9,28, Tschecho⸗ slowakische Noten 17,23, Pol nische Noten 79, 18, Dollarn aten 416,14, Ungarische Noten —— ), Schwedische Noten 104356, Belgrad — — Berlin Clearingkurs 198,99. — *) Noten und Devisen für 100 Pengö.
Prag, 22. Januar. (D. N. B.). Amsterdam 16,164, Berlin g60, 59, Zürich 774,50, Oslo 588,00, Kopenhagen 524 00, London 117.25, Madrid 3828,90, Mailand 2604,55, New York 24,37, Paris 157.99, Stockholm 604,900, Wien 569,90, Marknoten 883,00, Polnische Noten 454,00, Warschau 452,00. Belgrad 55,5116, Danzig 784,090.
Budape st, 22. Januar. (D. N. B.) Alles in Pengö. Wien 80, 454, Berlin 136,30, Zürich 111,223, Belgrad 7,85.
London, 23. Januar. (D. N. B.) New York 4883 / g, Paris 74,28. Amsterdam 725,50, Brüssel 20,993. Italien 57,34, Berlin 12421, Schweiz 15,145. Spanien 36,84, Lissabon 110153, Kopen- hagen 22,40, Wien 26,25. Istanbul 610,00. Warschau 25, 98, Buenos Aires in S 15,00, Rio de Janeiro 412, 00.
Paris, 22. Januar. (D. N. B.) (Schlußkurse, amtlich.) Deutschland — — London 74,28, New York 15,203, Belgien 358,75, Spanien 07,25, Italien 129,55, Schweiz 49053, Kopen⸗= hagen 331,09, Holland 1924, 00, Oslo — —, Stockholm — —, Prag — — Rumänien ——, Wien —— Belgrad —— Warschau — —.
Paris, 22. Januar. (D. N. B.) (Anfangsnotierungen, Frei⸗ verkehr. Deutschland — —, Bukarest — Prag —— . Wien — — Amerika 15,21, England 74,265, Belgien — Holland 1024,25, Italien 129,55, Schweiz — —, Spanien 207,25, Warschau — — Kopenhagen 331,00. Oslo — — Stockholm — — Belgrad
Am sterdam, 22. Januar. (D. N. B. (Amtlich. Berlin 59,42, London 7,25, New York 14805,sg, Paris g, 163, Brüssel 34,55, Schweiz 47,92, Italien 12,66, Madrid 20,25, Oslo 36,423, Kopen⸗ hagen 52, 373, Stockholm 37, 4, Wien — —, Budapest — —, Prag 618,00, Warschau — —, Helsingfors — — Bukarest — —, Yoko⸗ hama ——. Buenos Aires ——
Zürich, 23. Januar. (D. N. B). (11,40 Uhr) Paris 2038. London 165,14. New Jork 310,09, Brüssel L,l0. Mailand 26393, Madrid 42.224, Berlin 123,95. Wien (offiz.) T3, 33, Istanbul 248, 00.
Kopenhagen, 22. Januar. (D. N. B.) London 22, 40, New York 460,09, Berlin 18150. Paris 30,25. Antwerpen 107,00.
ürich 148,45, Rom 39,25, Amsterdam 309,10, Stockbolm 115,65, 236 112, 70, Helsingfors 9, g, Prag 19,ꝶü 0. Wien — —. Warschau
Stockholm, 22. Januar. (D. N. B.) London 19,40. Berlin 160 60, Paris 26,25, Brüssel 93, 26. Schweiz. Plätze 129,00, Amsterdam 268,75, Kopenhagen 86,85, Oslo 97, 6), Washington 398,00, Helsingfors 8, 66, Rom 34,25, Prag 16,æves,5, Wien — — Warschau 75, 75.
Os lo, 22. Januar. D. N. B.) London 19,90, Berlin 164, 10, Paris 27, 95, New Dort 410,00, Amsterdam 276,00, Zürich 132, 15, Helsingfors 8, 90, Antwerpen 96,060, Stockholm 162, 85, Koven⸗ hagen So. 25, Rom 35,00, Prag 17.25, Wien — — Warschau 78. 80.
Moskau, 15. Januar. (D. N. B. (In Tscherwonzen.) 1000 . Pfund 563 45 G., 565,14 B., 1009 Dollar 115,12 G. 115,47 B., 1000 Reichsmark 46, 20 G., 46,38 B.
London, 22. Januar. (D. N. B.) Silber Barren prompt 2s, Silber fein prompt Z65fis, Silber auf Lieferung Barren 24, 75, Silber auf Lieferung fein 261,09, Gold 142,1.
Wertpapiere.
Frankfurt a. M., 22. Januar. (D. N. B.) 5 90 Mex. äußere Gold 10,15, 44 0/0 Irregakion 725, 400 Tamaul, S. 1 abg. —— ß 0 Tehuantepec abg. 600, Aschaffenburger Buntpapier 5d, 99. Cement Heidelberg 110,06, Dtsch. Gold u. Silber 207, 75. Disch. Linoleum 64 / , Eßlinger Masch. 1,50, Felten u. Guill. 31 /gs, Ph. Holzmann 81.50, Gebr. Junghans 3.50, Lahmeyer — . Mainkraftwerke S8, 50. Rütgerswerke 97,00, Voigt u.
ffner — — Zellstoff Waldhof 5i, o, Buderus 90, 00, Kali esteregeln — —.
Hamburg, 22. Januar. (D. N. B.) Schlußkurse) Dresdner Bank S0, 59, Vereinsbank 108,00, Lübeck⸗Büchen 84,00. e, Amerika Paketf. 28, 25, Hamburg⸗Südamerika. 25,900, Nord d. Lloyd 30, 50, Alsen Zement 196,00, Dynamit Nobel 74.00, Gugno 84.00, Harburger Gummi 29,50, Holsten⸗Brauerei 98,50, Neu Guinea — —, Otavi 12,00. .
Wie n, 28. Januar. (D. N. B). Amtlich. (In Schillingen) Völkerbundsanleihe 100 Dollar-Stücke Bs9 50, do. 90 Dollar Stücke 539,50, 40/0 Galiz. Ludwigsbahn —— 4 90 Vorarl⸗ berger Bahn — —, 3 J Staatsbahn — — Türkenlose 11,15.