Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 33 vom 8. Februar 1935. S. 1
Die Konjunktur im Winter 1934 / 35.
Die deutsche Wirtschaft steht, wie in den soeben zur Ver⸗ öffentlichung gelangenden Vierteljahresheften zur Konjunktur⸗ forschung, Heft 4, Teil A, ausgeführt wird, gegenwärtig im Zeichen der winterlichen Atempause. Wie immer um diese Zeit ist die Arbeitslosigkeit saisonmäßig gestiegen, die Beschäftigung gesunken. Die Steigerung der Arbeitslosigkeit und der gu nm der Be⸗ schäftigung halten sich bisher aber in engeren Grenzen als in den früheren Jahren. — Konjunkturell hält sich die Wirtschafts⸗ tätigkeit nach wie vor auf hohem Stand. Das Produktionsvolumen und der Umfang der Beschäftigung im ganzen haben sich während der zurückliegenden Monate, von den jahreszeitlichen Einflüssen abgesehen, nur wenig verändert. Wie bisher ist die Investitions⸗ tätigkeit und damit das Geschäftsvolumen in den Investitions⸗ ,, weiter gestiegen. Der Zwang zur Einschränkung er Rohstoffeinfuhr äußerte sich namentlich in den Verbrauchs⸗ güterindustrien, in erster Linie in der Textilindustrie. Seit August onnte sich hier jedoch das Produktionsvolumen voll behaupten. — Die Welle der Hamsterkäufe war bereits Ende des Jahres wieder abgeebbt; die laufende Produktion und die Vorräte in Industrie und Handel hatten ausgereicht, um selbst die gesteigerte Nachfrage zu decken. Der Verbrauch der Bevölkerung bewegt sich daher jetzt wieder mehr in dem Rahmen, der ihm durch die Entwicklung des Einkommens gezogen ist. — Die Neuregelung auf dem Gebiet der Außenhandelswirtschaft bezweckt, die Einfuhr der (unverändert niedrigen) Ausfuhr anzupassen. Die Handelsbilanz war in den letzten Monaten — vom Dezember abgesehen — nahezu ausge⸗ glichen, — Die Kreditmärkte haben sich trotz wachsenden Geld⸗ edarfs der Wirtschaft in den zurückliegenden Monaten weiter verflüssigt. Die Geldsätze sind gesunken, die Kurse am Renten⸗ markt erheblich gestiegen. Mit der großen gesetzlichen Konversion der Pfandbriefe und Kommunalobligationen ist die Kapitalmarkt⸗ politik der Reichsregierung dem Ziele der Emissionsreife einen großen Schritt näher gekommen. ꝛ
In der Weltwirtschaft ist die Stockung der Sommer- und Herbstmonate von einer neuen Belebung abgelöst worden. Die Fndustrieproduktion nimmt seit September wieder zu. Die Roh⸗ stoffpreise haben sich weiter erhöht; auch an den Märkten der industriell erzeugten Rohstoffe, die fast das ganze Jahr hindurch unter Ueberproduktion zu leiden hatten, herrscht teilweise wieder eine festere Tendenz. Ebenso hat sich an den Aktienmärkten der führenden Industriestaaten seit dem Herbst eine neue Aufwärts⸗ bewegung angebahnt. — Wie an der Konjunkturabschwächung während des Sommers und Herbstes, so hat auch an der gegen⸗ wärtigen Belebung die Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten den Hauptanteil. In Großbritannien dagegen sind die Ansätze zu einer neuen Belebung noch schwach; der im Frühjahr erreichte Stand ist jedoch in den letzten Monaten voll behauptet worden. Anhaltend depressiv ist die Lage in den westeuropäischen Goldwährungsländern; immerhin ist in Frankreich, wo Pro⸗ duktion und Umsätze bis zum Herbst scharf sanken, neuerdings eine gewisse Entspannung eingetreten. Die Kapitalmärkte haben sich in fast allen Ländern während der letzten Monate weiter verflüssigt. In Großbritannien und einigen anderen Ländern des Sterlingblocks ist der Kapitalzins vom Tiefstand der neunziger Jahre nicht mehr weit entfernt; auch die übrigen großen Indu⸗ strieländer stehen offenbar im Begriff, das überhöhte Zinsniveau der Nachkriegszeit zu überwinden. Der internationale Kapital—⸗ export liegt jedoch nach wie vor darnieder. — Die Lage der Agrar⸗ wirtschaft hat sich im allgemeinen weiter gebessert; neben der Marktentlastung, die der ungünstige Ernteausfall des vergangenen Jahres bewirkte, trägt hierzu neuerdings die Industriebelebung auch von der Seite der Nachfrage her bei. In vielen Volkswirt⸗ schaften, besonders in den überseeischen Gebieten, ist das Agrar⸗
einkommen beträchtlich gestiegen; gleichzeitig hat sich die „Schere“
zwischen Agrarpreisen und Industriepreisen weiter zugunsten der Landwirtschaft geschlossen. — Mit der Zunahme der landwirtschaft⸗
lichen Kaufkraft und dem erneuten Konjunkturanstieg in ,,, Industrielandern hat sich der Welthandel stärker als saisonüb ich belebt. Er ist jedoch nach wie vor an vielen Stellen ,, zumal oiele Volkswirtschaften in ihrer ausländischen kaufkraft durch internationale Schuldverpflichtungen beeinträchtigt sind. Der internationale Schuldentransfer aber wird durch die Handels- und Währungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika wesentlich erschwert.
Die wirtschastliche Lage im Januar 1935.
Nach dem auf Grund von Berichten der deutschen Industrie⸗ und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsver⸗ bände zusammengeftellten und in den „Wirtschafts⸗Nachrichten veröffentlichten Bericht hat sich im Ruhrbergbau der Absatz im Januar etwas verschlechlert, der Wettbewerb an den Auslands⸗ märkten ist nach wie vor scharf; auch der oberschlesische Stein⸗ kohlenabsatz ist etwas schwächer geworden. In der eisenschaffen—⸗ den Industrie riefen die Inlandsverbraucher nach leichter Ab⸗ schwächung um die Jahreswende wieder lebhafter ab; für ver⸗ schiedene Produkte kamen auch aus dem Auslande größere Be⸗ stellungen herein. Die Maschinenindustrie verzeichnete weiterhin lebhafte Nachfrage und Auftragseingänge aus dem Inlande, auch die Auslandsaufträge zeigten zümeist eine Zunahme. . Solinger Stahlwaren dürften die Absatzverhältnisse im Inlande günstiger liegen als im Vorjahre; das Auslandsgeschäft hat sich nicht wesent⸗ lich verändert, jedoch scheinen Ansätze zur Besserung vorzuliegen. Der deutche Bedarf an Zink konnte im Januar vollständig durch die deutsche Industrie gedeckt werden. Die Beschäftigung der Waggonindustrie ist weiterhin zufriedenstellend. In der Kraft⸗ fahrzeugindustrie haben die günstigen Auftrags- und Beschäfti⸗ gungsverhältnisse angehalten. Das Inlandsgeschäft in Schreib⸗ und Büromaschinen ist weiter günstig. Die elektrotechnische Industrie stellt eine Zunahme der Aufträge fest. In der chemi— schen Industrie ist das Inlandsgeschäft unterschiedlich, im allge⸗ meinen unverändert; im Auslandsgeschäft dauerten die Schwie⸗ rigkeiten an. .
Der Beschäftigungsgrad der Wollindustrie hat 1 gebessert, die Rohstoffbeschaffung ist leichter geworden. Die aumwoll⸗ industrie leidet dagegen weiter unter Rohstoffschwierigkeiten, nach wie vor wird das Angebot von der ö überstiegen. Im , . war eine heb b g! eruhigung zu ver⸗ zeichnen, obgleich die Nachfrage noch immer die des ent⸗ sprechenden Vorjahrsmonats übersteigt. In der Lederindustrie nahm im allgemeinen die Beschäftigung entsprechend dem far den Auftragseingang aus der Schuhindustrie ab. Der Beschäfti⸗ gungsgrad der Holzindustzie ging saisonbedingt ziemlich zurück; ähnliches gilt für die Möbelbranche. Der Geschäftsgang der Papierindustrie war ruhiger; die Druckereien waren schlecht be⸗ schäftigt. Der Absatz der ementindustrie und ebenso der Ziegel⸗ industrie sank entsprechend der Jahreszeit. Die Lage auf dem Baumarkt war ö In der Spielwarenindustrie ließ die Beschäftigung nach; bei überseeischen Einkäufern war seb⸗ hafteres Interesse für Qualitätswaren festzustellen als im Vor⸗ sahre. Die Mühlenindustrie klagte über schlechten Absatz an Roggenmehl. Die Beschäftigung der Margarine⸗, Fleischwaren⸗ Konserven⸗- und Spirituosenindüstrie ließ allgemein wie immer nach den Feiertagen nach; das gleiche gilt vom Weinhandel. Sehr still war auch aus den gleichen Gründen das Geschäft des Einzel⸗ handels. An der Börse war aus Anlaß der großen Pfandbrief konversion das Interesse besonders auf den Rentenmarkt gerichtet, an dem die Kursbewegung weiteren Auftrieb erfuhr. Auch am Aktienmarkt waren Kürsbesserungen festzustellen. Der Geldmarkt war weiterhin außerordentlich flüssig.
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Die Lage der rheinisch⸗westfälischen Eisenindustrie im Januar 1935.
Auf dem Eisenmarkt hat sich die Lage im Januar nicht wesentlich!
gegenüber dem Vormonat geändert Wie in dem neuesten Bexicht don „Stahl und Eisen“ hervorgehoben wird, setzte gegen Mitte des Monats wieder eine Belebung ein, nachdem anfänglich die Geschäftstätigkeit infolge der Feiertage und der Bestandsauf⸗ nahme etwas nachgelassen hatte. Wegen des Frostwetters mußten vielfach die Erd und Bauarbeiten eingestellt oder eingeschränkt werden. Aus diesem Grunde ging das Inlandsgeschäft in den Erzeugnissen, die für diese Arbeiten in Frage kommen (Monier⸗ eisen, Röhren), teilweise recht erheblich zurück. Bei den meisten anderen Erzeugnissen hielt sich der Absatz aber auf der Höhe des Vormonats oder lag etwas darüber. Die Abschlüsse wurden auch weiterhin von Händlern und Verbrauchern pünktlich abgerufen. Da jedoch der Versand im allgemeinen größer war als der Auf—⸗ tragseingang, ging der Auftragsbestand etwas zurück. Die Ex⸗ zeugung von Roheisen und Rohstahl war sowohl insgesamt als auch arbeitstäglich größer als die im Dezember. Auf dem Aus⸗ landsmarkt machten sich zu Anfang des Monats Zeichen einer leichten Belebung bemerkbar, die jedoch nur ganz kurze Zeit anhielt; im allgemeinen war die Geschäftstätigkeit sehr ruhig.
Die Entwicklung des Außenhandels in Walzwerkserzeugnissen ergibt für den Dezember und das ganze Jahr 1934 folgendes Bild: Die Einfuhr ging mengenmäßig von 106 654 t im November auf N 477 t im Dezember oder um 8, S . zurück und die Ausfuhr von 129 137 t auf 118 530 4 oder um 8,2 3; der Ausfuhrüberschuß verminderte sich von 22 483 t auf 21 0653 t oder um 6,4 3. Die Einfuhr von Roheisen nahm wieder etwas zu von 4164 t im November auf 5970 t im Dezember, wogegen die Ausfuhr diesmal von 19924 auf 16653 t sank, so daß der Ausfuhrüberschuß 10683 t ausmachte gegen 15 760 t im November, Für das ganze Jahr 1934 weist die Roheiseneinfuhr eine Zunahme von 74732 t auf 9g0 840 nt oder rd. 23 975 auf, die Roheisenausfuhr eine solche von 108933 t auf 158 985 t oder 46 3. Die Einfuhr an Walz⸗ werkserzeugnissen stellte sich auf 1190 023 t gegen 188 300 t im Jahre 1935, was einer Zunahme um rd. 50 , entspricht. Die Ausfuhr stieg dagegen nur von 1204360 t auf 1 662 018 t oder um 3875. Auch wenn man berücksichtigt, daß an der Einfuhr das Saargebiet mit beträchtlichen Mengen beteiligt ist, lassen alle diese Zahlen erkennen, welch außerordentlich schweren Kampf die Eisenindustrie auf dem Weltmarkt aus den sattsam bekannten Gründen zu führen hat. Im übrigen fällt die Steigerung der Ausfuhr stärker ins Gewicht, wenn man in Rechnung stellt, daß sich für eine Reihe von Walzwerkserzeugnissen eine nicht uner⸗ hebliche Verminderung der Ausfuhr ergeben hat, z. B. für Röhren, deren Ausfuhr gegenüber 1933 ungefähr um ein Drittel zurückgegangen ist. Abgenommen hat ferner die Ausfuhr von Walzdraht ünd von Feinblechen (um rd. 12 bzw. 7 7H. Erheblich gestiegen ist die Ausfuhr von Grobblechen (um 145 „,), von Form- eisen um 115 ), von Stabeisen (um 68 ) und von Halbzeug (um rd. 50 3). Diese wesentlichen Aenderungen in der Zu⸗ sammensetzung der gesamten Walzeisenausfuhr haben zur Folge gehabt, daß rein wertmäßig die Ausfuhrentwicklung hinter dem Ausmaß der Mengenbesserung zurückbleibt. Es kommt noch hinzu, daß die durchschnittlichen Ausfuhrerlöse für bestimmte Walzeisensorten nicht von der Tatsache unbeeinflußt bleiben konnten, daß im Rahmen der gestiegenen Ausfuhrmengen die reine Handelsware nicht nur mengen⸗, sondern auch anteilsmäßig auf Kosten der Sondergüten an Bedeutung gewonnen hat.
Die Kauftätigkeit in ausländischen Erzen, die schon Ende Dezember 1934 lebhafter war, hielt auch in den ersten Januar⸗ wochen an. In der Hauptsache wurden spanische und nord⸗ französische Erze gekauft, und zwar teils größere Mengen zur Lieferung für das ganze Jahr, teils einzelne Ladungen zur sofortigen Verschiffung. Auch einige Ladungen griechischer Erze konnten abgesetzt werden. Seit Mitte Januar wurde der Markt aber ruhiger. Die Bezüge an Inlandserzen wurden planmäßig durchgeführt. Auf dem Roheisenmarkt war infolge der Jahres⸗ abschlußarbeiten bei einer großen Anzahl von Abnehmern und bedingt durch zeitliche Einflüsse die Nachfrage aus dem Inlande im Januar ruhig. Die Verkäufe bewegten sich etwa im Rahmen derjenigen für den Monat Dezember 1934. Die Nachfrage aus dem Ausland war sehr gering.
Devisenbewirtschaftung.
Einzahlungen auf das Zwischenkonto der ẽSchweizerischen Nationalbank bei der Deutschen Verrechnungskasse.
Der Leiter der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung ordnet durch Runderlaß Nr. 21335 solgendes an: ; . Einzahlungen deutscher Schuldner auf das „Zwischenkonto der Schweizerischen Nationalbank bei der Deutschen Verrechnungs⸗ ö dürfen in Zukunft nur noch erfolgen, wenn der schweizerische Gläubiger mit der befreienden Wirkung der Einzahlung eiwver⸗ standen ist. Ich hebe daher die Bestimmung des Runderlasses 172ũ334 D.St. Abschnitt Il Ziffer 3 mit sofortiger Wirkung auf und ordne statt dessen folgendes an: Zwischenhandelsgenehmigungen, die auf Grund des Rund⸗ erlasses S3 / 4 für die Bezahlung von Waren nichtschweizerischen Ursprungs erteilt worden sind, berechtigen im Rahmen der Vor⸗ schriften der Runderlasse 115‚34 (D. St. Abschnitt III E 2 und 157/654 D St. Abschnitt 1 nur dann zur Einzahlung auf das „Zwischenkonto“, wenn sie einen Vermerk der Devisenstellen ent⸗ halten, in dem die Zahlung von Reichsmark auf das „Zwischen⸗ konto“ an Stelle des ursprünglich genehmigten Erwerbs von Schweizer Franken aus dem Transitkonto ausdrücklich zugelassen wird. Der Vermerk ist von der Devisenstelle auf Antrag anzu⸗ bringen, sofern dem Antrag die schriftliche Erklärung des schwei⸗ zerischen Gläubigers beigefügt ist, daß er die Zahlung auf das „Zwischenkonto“ an Erfüllungsstatt annimmt. Die Zahlung auf dieses Konto hat für den deutschen Schuldner befreiende Wirkung. Auf das „Zwischenkonto“ können auch Zahlungen in Reichs⸗ mark für vor dem J. 8. 1934 nach Deutschland gelieferte Waren nichtschweizerischen Ursprungs geleistet werden, für deren Bezah— lung damals die allgemeinen Genehmigungen nach III 3—* Ri nicht mehr berechtigten (früher bewirtschaftete, monopolbewirt⸗ ,, und einfuhrverbotene Waren). Diese Einzahlungen be⸗ ürfen jeweils der Genehmigung der Devisenstelle. Die Devisen⸗ telle darf die Genehmigung nur erteilen, wenn dem Antrag eine ,, Erklärung des schweizerischen Gläubigers beigefügt ist, aß er die Zahlung auf das „Zwischenkonto“ an Erfüllungsstatt annimmt. Die Einzahlung hat für Schuldner befreiende Wirkung.
Daimler⸗Benz A.-G. Dr. Ing. e. h. Wilhelm Ki
Die Preisbewegung im deutschen Konjunklurausschwung.
Wenn auch die allgemeine Preisbewegung die Bedeutung, die
ihr früher zugemessen wurde, in den letzten Jahrzehnten mit den zunehmenden Bindungen auf allen Gebieten der Wirtschaft mehr und mehr verloren hat, so ist dafür viel stärker als früher die Frage des Preisgefüges in den Vordergrund getreten. Das Ver⸗ ältnis der Agrarpreise zu den Preisen für industrielle Rohstoffe und Fertigwaren . das Preisverhältnis der Produktionsgüter u den Preisen der Verbrauchsgüter, sind Fragen, die nicht nur fur die Konjunkturbeobachtung, . auch für die Konjunktur⸗ und Wirtschaftspolitik zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Nur unter diesem Vorbehalt sind nach Ansicht des Instituts für Konjunkturforschung „historische Preisvergleiche“ ö, Das 'ilt vor allem für Perioden des ö s, die wie der a Aufschwung durch eine aktive Konjunkturpolitik des Staates eingeleitet worden sind.
Das Institut für Konjunkturforschung hat schon im Herbst des vorigen Jahres festgestellt, daß die Großhandelspreise der indu⸗ striellen Fertigwaren, verglichen mit der Aufschwungperiode 1926/28, sich im ganzen verhältnismäßig wenig erhöht hatten. Das gilt auch für die Entwicklung in den letzten Monaten, die Großhandelspreise der industriellen Fertigwaren sind von ihrem Tiefpunkt im April 1932 bis Ende des Jahres 1934 — also in 22 Monaten — um etwa 7,5 23 gestiegen, gegenüber einer Steige⸗ rung um 12,5 9 vom Jahre 1927 bis Dezember 1928. Das von der Regierung verfolgte Ziel, durch eine Steigerung der Mengen⸗ konjunktur ö. einer besseren Kapazitätsausnutzung und günstigeren Kostengestaltung zu kommen, . durch die in den Nachsommer⸗ monaten eingetretene Preiser n gefährdet zu sein. War doch der Index der Großhandelspreise von April 1933 bis Ende 1934 um 13,6 60 gestiegen. Hier wurde versucht, die notwendigen Korrekturen durchzuführen. Die zunächst Anfang Novemher durch die Schaffung eines Reichskommissars für Preisüberwachung ge⸗ troffene Regelung für Waren und Leistungen des lebensnot— wendigen Bedarfes wurde Anfang Dezember auch H duktionsgüter ausgedehnt. Mit ihrer ö. gelang es, die vielfach entstandenen Spannungen im Preisgefüge besser als bisher aus— zugleichen. Schon jetzt läßt sich trotz des kurzen Beobachtungs- zeitraumes feststellen, daß der Preisanstieg wesentlich verlangsamt worden ist. ;
Hingewiesen muß schließlich noch darauf werden, daß die Kosten der Lehenshaltung im Vergleich zu der entsprechenden Auf- schwungsperiode 1927s28 im ganzen nur eine geringe Verteuerung aufwiesen. Der Gesamtindex der Lebenshaltungskosten ist von 15,9 im April 1933 auf 122,4 im Jahre 1935, d. h. um 5,6 Mh gestiegen, während die Steigerung der Vergleichsperiode 1927/28 6,1 25 betragen hatte,. Dabei muß immer wieder darauf hinge⸗ wiesen werden, daß diese Steigerung keineswegs ausschließlich 2 die Steigerung der ren , urückzuführen ist. Dur die Maßnahmen der nationalsozia fckn arktordnung ist es vielmehr gelungen, die zur Herbeiführung gerechter Preisverhält⸗ nisse unvermeidliche Steigerung der Großhandelspreise für Agrar⸗ stoffe um 10,5 55 im Ernährungsindey nur um etwa die Hälfte zur Auswirkung zu bringen.
Die Automobilindustrie und die weitere Motorisierung Deutschlands.
Zu diesem Thema äußert sich das erf nne der
el im Auto⸗Presse⸗Dienst des Reichsverbandes der Automobilindustrie. Die Vergangenheit hat — vielfach hervorgerufen durch eine ver⸗ i staatliche Kraftverkehrspolitik — unseren Wirtschaftszwei ehr hart angefaßt. Man war oft versucht, zu glauben, da er gleiche Uwverstand, dem das Automobil bereits bei seiner Schöpfung in Deutschland . war, auch weiterhin als böser. Geist seine Entwicklung und Existenz bedrohte. Erst der Initiative unseres , und Kanzlers Adolf Hitler ist es zu danken, daß eine Reihe von zermürbenden und die Schlag⸗ kraft der Industrie hemmenden Störungsherde beseitigt wurde.
In der weiteren Motorisierung Deutschlands heben sich zwei . unter vielen besonders heraus, nämlich die ösung der Frage des Volkswagens und das deres e e l Mit der Schaffung des Volkswagens als solchem befaßt sich die eon ri sede hn, im ganzen, vertreten durch den RDA. Sie hat sich zusammengetan, um zu versuchen, mit vereinten Kräften eine brauchbare Lösung zu finden. Es wird von erfahrenen Köpfen fleißig und n en ss gearbeitet, und es darf angenommen werden, daß der Aufwand, welcher für die Lösung dieser Aufgabe eingesetzt wird, nicht umsonst gebracht ö. Wenn je ein Fe höchster und letzter Durcharbeitung bedurfte, dann dieses Projekt. Die Treibstofffrage hat sich unter dem Druck unserer Devisen⸗ und Handelsbilanz zu einem Sonderproblem von grundlegender Bedeutung entwickelt. , ist gezwungen, Mittel zu finden, um zu einer Neugestaltung seiner Brennstoffwirtschaft im Sinne einer mö * . Selbstversorgung zu kommen. Für die r der Aufgabe stehen drei gewichtige Faktoren zur Verfügung. Die weltführende Stellung unserer J für Fahrzeuge, unser Reichtum an Stein⸗ kohle und Braunkohle und unsere hochentwickelte chemische und technische Wissenschaft. In diesen starken Exponenten unserer nationalen Kraft liegen sichere Möglichkeiten, das Problem zu zwingen und zu einem, auch für die gesamte deutsche Hir ha t lücklichen Ende zu . Wenn hier mit Mut und starkem
illen angepackt und alle störenden Kräfte in Schach gehalten werden, dann kann der volle Erfolg nicht ausbleiben.
Richtunggebend für den weiteren Verlauf der Entwicklung ist der Wille des Führers, den deutschen Kraftverkehr in Stärke und Intensität dem der übrigen großen Kulturstaaten der Welt . Die Ausdehnung der Steuerbefreiung auch auf utzkraftwagen würde sicherlich dazu beitragen, noch bestehende Hemmungen bei der Anschaffung wirksam“ zu beseitigen, ebenso wie auch eine . Korrektur der bestehenden Konzessions⸗ vorschriften für die Zulassung von Lastwagen und Omnibussen. Auch auf dem großen Gebiet der Kosten der Fahrzeugunterhal⸗ 6 sind noch manche Momente vorhanden, welche in eine verkehrsfördernde Richtung gebracht werden können, so z. B. auf dem Versicherungs⸗ und Garggenwesen. Die sich mehr und mehr innerlich festigende deutsche Wirtschaft unter dem starken Führer⸗ tum einer zielbewußten nationalen Regierung ist der beste Nährboden für einen vorwärtsstrebenden Kraftverkehr. Der weiteren Entwicklung der ganzen Kraftverkehrswirtschaft und damit auch der Automobilindustrie darf man mit Vertrauen entgegensehen.
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
mie e ¶uiLQ—yůu6 , 3223777 322232323 232222 2 2227232220202 0 22202022. n nen,, für Schriftleitung, 3 und für den Verlag: i. V. Rudolf Denn fi in Berlin⸗Lichtenberg.
Druck der Preußischen Druckexei⸗ und Verlags⸗AUktiengesellschaft, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen (einschl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandelsregisterbeilagem.
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Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger ind Preußischen Staatsanzeiger
Nr. 33
Berlin, Freitag, den 8. Februar
1935
Die Lage des Neuhaus⸗ und Eigenheimbesitzes.
Der Reichsverband Deutscher Neuhaus und Eigenheim⸗ besitzer, der erst nach der Machtübernahme geschaffen wurde, um der Zersplitterung auf diesem Gebiet ein Ende zu machen, wird in nächster Zeit eine große Reichstagung in Berlin abhalten. Am Donnerstagabend gaben der 6 des Reichsverbandes, Direktor Fischer, und der Geschäftsführer, Dr. Waerther, vor Vertretern der Presse eine eingehende Schilderung von der Sage des Neuhaus und Eigenheimbesitzez und der Möglichkeit, eine wirtschaftliche Besserung zu erzielen. Der Besprechung wohnten Vertreter der Partei, der Deutschen Arbeitsfront, des Reichsarbeitsministeriums. des Reichs wirtschaftsministeriums und der Hypothekenbanken bei. Die fehlerhafte Wohnungspolitik der Systemregierungen wurde einer eingehenden Kritik unter— zogen.
Im sogenannten älteren Neuhausbesi 20 Mrd. RM festgelegt worden, dabon 17 Mrd. RM Leihkapital und 3 Mrd. RM eigenes Kapital. Etwa 96 35 des gesamten rivaten Neuhausbesitzes befinden sich in den Händen des mittel⸗ tändigen Handwerks, der Arbeiter, Angestellten, Beamten, Der grundsätzliche Fehler der
sind bis 1931 etwa
entner und Kriegsbeschädigten. früheren Wohnungspolitik lag darin, daß man die Mieten im Althausbesitz durch das Reichsmietengesetz niederhielt, was zur Verhinderung einer Bewucherung des knappen Wohnungsmarktes notwendig war, daß man aber andererseits davon Abstand nahm die Preisfrage im Neuhausbesitz zu regulieren. Dadurch schu man ein Mißverhältnis zwischen den Althaus und Neuhaus⸗ mieten, das heute bei der großen Belastung des Neuhausbesitzes schwer zu überbrücken ist. Die durch die Brüningsche Notver⸗ ordnung angeordnete Zinssenkung war eine halbe Maßnahme. Der Druck auf die Mieten wurde besonders verschärft durch die
Aufhebung langfristiger Verträge, die sich besonders bei dem frei finanzierten Neuhausbesitz katastrophal auswirkte. Erst der politische Umbruch brachte in dem sogenannten Reinhardt⸗Pro⸗ gramm in der , eines 50⸗Millionen⸗Fonds die erste Hilfsmaßnahme, die angesichts der Finanzen des Reiches natürlich beschränkt sein mußte.
Von dem Vortragenden wurde mitgeteilt, daß das Preußische Innenministerium bereits angekündigt habe, daß diese Unter⸗ stützung in Preußen beibehalten werden soll. Mit den anderen Ländern aber hätten sich die Verhandlungen bisher außerordent— lich schwierig gestaltet. Das große Problem des Neuhausbesitzes besteht in der Lösung der Frage, wie man die Mieten auf eine den heutigen Einkommen angepaßte Höhe bringen kann. Der Neuhausbesitz von sich aus ist hierzu nicht in der Lage. Eine Angleichung an die Mieten des Althausbesitzes kann nur statt— finden, wenn auch die Lasten des Neuhausbesitzes an diejenigen des Althausbesitzes , werden. Die Not des Neuhaus—⸗ besitzes ist nicht nur von der Mietsseite zu betrachten, sondern, da es sich zum größten Teil um Eigenheimbesitz handelt, von der Frage der gesunkenen Einkommen her. Die Lasten, die seinerzeit der Eigenheimer bei Erstellung des Hauses auf sich genommen hat, standen durchaus in einem zum Einkommen gesunden, ver— tretbaren Verhältnis. Heute aher müssen diese Volksgenossen einen überwiegenden Teil ihres Einkommens nur für die Lasten ihres Eigenheims aufbringen. Die Redner sprachen die Hoffnung aus, daß man die Wirtschaftsentwicklung nicht allein auf den Schultern dieser . ruhen läßt, sondern einen Aus⸗ leich zwischen allen Beteiligten suchen werde, der auf die gegen⸗ ehen wirtschaftlichen e nn f Rücksicht nimmt.
Wirtschaft des Auslandes.
Ausweise ausländischer Notenbanken.
Paris, J7. Februar. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Frankreich vom 1. Februar 19365 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 81 880 (Abn. 134), Auslandsguthaben 10 (unverändert), Devisen in Report — (Abn. und Zun. — Wechsel und Schatzscheine 4508 (Abn. 448), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3175, diskontierte ausl. Handelswechsel 223, zusammen 3398 (Abn. 428), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 380, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 730, zu⸗ , 1110 (Abn. 20), Lombarddarlehen 3234 (Zun. 85), Bonds er Autonomen Amortisationskasse 5833 (Abn. 9 Passiva. Notenumlauf 83 344 (Zun. 1658), täglich fällige Verbindlichkeiten 18299 (Abn. 1926), davon: Tresorguthaben 844 (Abn. 219), Gut⸗ haben der Autonomen Amortisationskasse 2670 (Abn. 19), Privat- guthaben 14565 (Abn. 1730), Verschiedene 220 (Zun. 427, Devisen in Report — (Abn. und Zun. —, Deckung des Banknoten⸗ umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold S0, 56 oso (80, 48 o / 9.
London, 6. Februar. (D. N. B. Wochenausweis der Bank von England vom 6. Februar 1935 (in Klammern
u⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund zterling: Im Umlauf befindliche Noten 376 990 (gun. 2050), k oten I5 450 (Abn. 2040), andere Regierungssicher⸗ eiten der Emissionsabteilung 245 726 (Abn. 140), andere Sicher- 6 der Emissionsabteilung 820 (Zun. 140), Silbermünzen⸗ estand der Emissionsabteilung 2450 (unverändert), Goldmünzen— und Barrenbestand der Emissionsabteilung 192 4536 (unverändert), Depositen der Regierung 16530 (Abn. 4420), andere Depositen: Banken 104 000 (3un. 5046), Private 39 350 (Abn. 2750), Regierungs⸗ sicherheiten 8 915 (Zun. 90), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 9280 (Abn. 10, Wertpapiere 9910 (Abn. 320, Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 590 (Abn. 40). Ver⸗ hältnis der Reserben zu den Passiven 4,53 gegen 48,21 o, ö 44 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 51 Millionen weniger.
Aus der Urteilsbegründung im Golddollarstreit der Stadt Antwerpen.
Bern, J. Februar. Das Internationale Komitee gegen die Nichtanerkennung der Goldklausel teilt mit, daß durch Urteil des . Antwerpen die in den Titeln der in den Vereinigten
taaten von Amerika begebenen Anleihe der Stadt Ant-
we , von 1928 enthaltene Goldklausel . worden ist. Der für die Streifrage wesentliche Passus dieses Urteils lautet wie folgt: Die Anleihe ist als äußere Anleihe bezeichnet. Aus den für den Markt der Anleihetitel in Betracht fallenden Merk— malen ergibt sich, daß es sich um eine Anleihe handelt, deren Be⸗ timmung nicht auf die K eines einzelnen Landes be⸗ chränkt ist. Es fand denn auch bestimmungsgemäß ein wechsel⸗ eitiger Handel in den Titeln dieser Anleihe von einem Lande zum andern statt. Demgemäß liegt eine Anleihe mit inter⸗ nationalem Markte vor. Der Bereich der in Frage stehenden . Währungsgesetze ist auf das Territorium der Ver⸗ einigten Staaten beschränkt. Es kommt ihnen die Bedeutung von Polizei⸗ und Schutzgesetzen zu, und in diesem Sinne sind sie für die in Amerika . ersonen re . aber es findet ö. in ihnen keine Bestimmung, und es kann sich in ihnen keine Bestimmung finden, welche die Geltung dieser Gesetze au ür das Ausland vorsieht. Es war daher durchaus zulässtg, da ie Vertragsparteien von vornherein eine für die Zukunft eltende Unterscheidung von Golddollar und Papierdollar fest— egten und für eine internationale Verpflichtung oder eine für das Ausland geltende Regelung die Landesgesetzgebung, soweit durch sie ein Zwangskurs verfügt werden sollte, als nicht anwend⸗ bar erklärten. Die Parteien haben in dem Anleihevertrage in absolut eindeutiger Weise für die Bestimmung der Vertrags⸗ währung den Goldstandard ugrunde gelegt. Es steht daher außer Zweifel, daß sie 6h e ul, gegen jegliches mit den Schwan⸗ kungen der , r a e , neh Risiko haben schützen wollen. ollte man ihren Willen im Sinne der Unter⸗ werfung unter eine die 3 entwertende Gesetzgebung aus⸗ legen, so würde man die Goldklausel ihres Zweckes berauben.
Englische Holzkäufe in Sowjetrußland.
Die englische Gesellschaft Timber Distributors, die in der Hauptsache russisches Holz handelt, hat vor wenigen Tagen in London mit den maßgebenden Sowjetstellen einen Vertrag über den Ankauf von 400 500 Langstämmen Holg unterzeichnet. Der Gesamtwert des Objektes beträgt 5 —5 Mill. Pfund; die Lieferung soll noch in der kommenden Saison erfolgen.
Beyeits im vergangenen Fahr hatte die Gesellschaft ein ähn⸗ liches Projekt en n, . gesucht; die englische Regierung schritt
. .
jedoch, vor allem unter dem Druck Kanadas, das sich auf das DOttawer Abkommen berief, ein und erzwang eine Herabsetzung der geplanten Holzmenge um 25 9.
Titauische Sinfuhrkontrolle für faft alle Waren.
Kowno, JT. Februar. ie litauische Regierung erläßt . eine Bekanntmachung, nach der nunmehr fast 100 . der Einfuhr— waren unter Kontrolle gestellt werden. Das Finanzministerium 6 t außerdem besondere Gebühren für die Erteilung von Ein— uhrscheinen vor. Gleichzeitig ist der Zolltarif für 19 Waren⸗ gattungen erheblich erhöht worden.
Der neue Leiter der Zugoslawischen Nationalbank
Belgrad, 7. Februar. Zum neuen Gouverneur der National⸗ bank wurde der Hauptsekretär der Belgrader Börse, Dr. Milan Radosawljewitsch, ernannt. Der neue Gouverneur hatte bis zum Jahre 1926 dem Handelsministerium als Abteilungschef angehört. Er hatte in München Finanzwissenschaften studiert und sich dort auch mit der Dissertation „Die Entwicklung der Währung in Serbien“ den Doktortitel erworben.
Schwierige Cage des steierischen R&ohlenbergbaues
Wien, 7. Februar. Eine J von Arbeitgebern und Arbeitnehmern des steierischen Kohlenbergbaues sprach unter Führung des steierischen Landeshauptmanns Dr. Stepan beim Handelsminister Stockinger vor, um ihm eine Bitte zur Er⸗ 6 von Maßnahmen zur Verhütung der bevorstehenden
assenentlassungen im Kohlenbergbau vorzutragen. Der Minister erklärte, daß Besprechungen im Zuge seien, um die ö zum erhöhten Verbrauch an Inlandskohle zu ewegen.
Die Kreditgenossenschaften Ausgang 1934.
Vom Deutschen Genossenschaftsverband e. V., Berlin, wird uns ,,
Wenngleich die ,, für Ende 1934 noch nicht vorliegen, ] ergeben doch bereits die Ziffern für den 31. Oktober 1934 eine fortlaufend günstige Weiterentwicklung der deutschen ge⸗ werblichen Genossenschaftsbanken. Es zeigt sich dies weniger an einer zahlenmäßig starken Bewegung als an der gesamten Be⸗ wegungsrichtung. . ist die Bilanzsumme von 1809 im August auf 1851 Y M im Oktober gestiegen. Diese Zu⸗ nahme verteilt sich, abgesehen von der Steigerung der in den son⸗ stigen Schulden enthaltenen Ertragskonten, auf die Einlagen, die Spar⸗ und Kontokorrenteinlagen als auch auf die eigenen Mittel. Es sind die Einlagen zwar wenig, aber immerhin um 7auf ins⸗ gesamt 1327 Mill. RM gestiegen. Rechnet man von den Rück⸗ . usw. die Hälfte zu dem eigenen Vermögen, so beträgt ieses über 300 Mill. RM. Etwa gleichgeblieben sind die Barver⸗ pflichtungen bei den Banken; gesunken dagegen die Giroverbind⸗ lichkeiten um 9 auf 166 (175) Mill. RM.
Die noch anhaltende Verflüssigung zeigt sich, abgesehen von dem . Bankverbindlichkeiten, in der weiteren Zunahme der liguiden Mittel, und zwar um 6 auf 241 Mill. RM. Dabei sind hier allerdings, entgegen 5 18 des Kreditgesetzes, die Bankgut⸗ haben , , . worden, weil sie zweifelsfrei eine Liquiditäts⸗ reserve der . darstellen. Leicht erhöht ö. sich auch das kurzfristige J um 6 auf 1212 Mill. RM, ebenso sind die Hypothekenkredite gestiegen. Insgesamt leinschließlich der Giroverbindlichkeiten) betragen Ende Sktober die Kredite 1461 Mill. RM, einschließlich der Avale sind es rund 1 Milliarden RM. —
Im Zusammenhang mit der , aller irgendwie Beteiligten an der Gesundung des deutschen Kapitalmarktes dürfte es von Interesse sein, daß auch die gewerblichen Kreditgenossen— schaften 2 maßgeblich ö haben. Dies zeigt sich nicht nur in ihrer Mitarbeit bei der Konbersion auf dem Pfandbrief⸗ markt, sondern auch darin, daß sie selbst ihre eigenen Wertpapier⸗ rr die vornehmlich Pfandbriefe bilden, fortlaufend gestärkt aben.
Handwerkszeichen als vorläufige Bestãtigung der Handwerkereigenschaft.
Nachdem durch die Dritte Verordnung über den vorläufigen 4 des deutschen Handwerks vom 18. Januar 1935 der Größe Befähigungsnachweis in Verbindung mit der Handwerkskarte eingeführt ist, wird 6 Anordnung des Reichshandwerks⸗ meisters ein allgemeines Handwerksabzeichen sofort ausgegeben werden. Das allgemeine Handwerksabzeichen gleicht dem bereits ausgegebenen Führerabzeichen, nur mit dem Unterschiede, daß das Mittelfeld des allgemeinen Handwerksabzeichens versilbert ist. Das Mittelfeld enthält die Symbole des Handwerks: Hammer, Eichenblatt und Eichel im offenen Kreis. Grundsätzlich wird das allgemeine Handwerksabzeichen nur in Verbindung mit der Hand⸗ werkskarte ausgegeben. Da aber die Ausgabe der Handwerks⸗ karte aus technischen und organisatorischen Gründen eine gewisse Vorbereitungszeit erfordert, wird das allgemeine Handwerksab⸗ 6 sofort gn alle diejenigen Handwerker ausgegeben, die
ereits in die Handwerksrolle ein ö sind. Das Abzeichen dient als vorläufige Bestätigung der Eintragung in die Hand⸗ werksrolle und damit der Handwerkereigenschaft. Die Berechtigung zum Tragen ist späterhin an den Besitz der Handwerkskarte, die allein amtlicher Ausweis ist, gebunden. Die einzelnen Hand⸗ werker erhalten das Abzeichen durch ihre Innung. Das allge- meine Handwerksabzeichen ist ein Standesabzeichen und u alle in die Handwerksrolle . Handwerker äußerlich kenn⸗ zeichnen. Diese allein sind zum Tragen berechtigt. Das Hand⸗ werksabzeichen bringt die enge Verbundenheit und ständische Ein⸗ heit des gesamten deutschen Handwerks zum Ausdruck und dient ö . des Gemeinschaftsgedankens und Ehrbewußtseins. urch das Tragen wird dem Handwerker zugleich Gelegenheit begehen, für seine handwerkliche Leistungen zu werben. Bei miß— räulicher Benutzung wird die Berechtigung zum Tragen entzogen.
Büchertisch.
Geschichte der Berliner Stadtgrundstücke seit der Einführung der Grundbücher Ende des 17. Jahrhunderts (Berliner Häuser⸗ buch. Zweiter Teil). Nach den Hypotheken⸗ und Grund⸗ büchern bearbeitet von Reinhard Lüdicke. Band 1, Berlin 1933, im Kommissionsverlag von Gsellius, 662 Seiten, broschiert 27,50 RM.
Der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und der Reichshauptstadt Berlin verdanken wir bereits eine Reihe wertvoller Veröffentlichungen, die durch die Herausgabe des Ber⸗ liner Häuserbuchs eine verdienstvolle Fortsetzung findet. Der vor⸗ liegende Band beginnt mit der Geschichte der Grundstücke des alten Berlin; in späteren Bänden sollen, sofern die Mittel vor⸗ handen sind, die Vorstädte Berlins behandelt werden.
Die Rechtsgrundlage für das neuere Berliner Grundbuch- 7 ist das Churfürstliche Edikt vom Erb⸗ und Lagerbuch in den Residenzstädten Berlin usw. vom 28. September 1693. In ihm wurde u. a. bestimmt, daß alle Grundstücke unter Nummern ein⸗ eln in dem vom Magi trat u führenden Erb⸗ und Lagerbuch
ezeichnet und dabei jedesmal die Namen der Besitzer und der
Hypothekengläubiger vermerkt werden sollten. Da das Edikt, wenn
auch in oft recht unvollkommener Form, überall in Berlin durch—
. worden ist, haben wir dadurch ein Quellenmaterial über⸗
iefert erhalten, das gerade in der heutigen Zeit mit der besonders
geförderten Pflege der Familienkunde und Ahnenforschung von bedeutendem Wert ist. In unendlich mühevoller Kleinarbeit hat der Bearbeiter das verstreute Material durchforscht und hat so ein fast lückenloses Bild der Häuser⸗ und damit auch indirekt viel⸗ ach der r r en sz des alten Berlin geschaffen. Es wäre ehr erwünscht, daß diese wertvolle Arbeit weitergeführt wird und aß auch andere Städte dem hier von der tre mn, Kommission
. die Provinz Brandenburg gemeinsam mit der Verwaltung der
eichshauptstadt gegebenen Beispiele folgten.
Das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933. Kommentar von Min.⸗Rat Dr. 9. Schmidt⸗Leonhard und Ger. ⸗Assessor Dr. P. Gast. 1934. Carl Heymanns Verlag, Berlin. 255 Seiten, geb. RM 8, —
Es war nur logisch, daß der große ö im Leben der Nation, der mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialis⸗ mus in die Erscheinung trat, die Presse als eines der wichtigsten Mittel zur Erziehung und geistigen Führung des Volkes besonders stark erfaßte. Diese Wandlung vom liberalen System hemmungs⸗ loser Geistesfreiheit zur nationalsozialistischen Weltanschauung, in deren Mittelpunkt die Nation und die Verantwortung des ein⸗ zelnen gegenüber der Gemeinschaft steht, findet im Schriftleiter⸗
gesetz vom 4. Oktober 1983 ihren Niederschlag. Das Gesetz ordnet den Schriftleiterstand ein in den berufsständischen Aufbau unseres Volkes, hebt den Stand mit seiner gesteigerten Verantwortlichkeit nn fruher heraus, sichert die Aluslefe und umschreibt die Pflichten Rechte des . Reiters im einzelnen. Der vorliegende Kom- mentar, der das einschlägige Schrifttum sorgfältig berücksichtigt, ist ein ausgezeichneter Wegweiser durch das Gesetz und die geltenden reßgesetzlichen Bestimmungen und darf auf keiner Schriftleitung ehlen. Das Werk enthält eine wertvolle Ergänzung durch die Verfahrensordnung für die Berufsgerichte der Presse und die Satzungen des Reichsverbandes der TDeutschen Presse. Auch gibt es die grundlegenden Ausführungen des Reichs ministers Dr. Goebbels . deutschen Presse bei der Verkündung des Schriftleitergesetzes er.
Ein „FJahrbuch der deutschen Kriegsopfer für 1935“. Der . der NS. ⸗Kriegsopferversorgung, Reichstagsabgeordneter anns Oberlindober, hat soeben ein „Jahrbuch der deut= schen Kriegsopfer 1935 herausgebracht, für das als Hauptschrift= leiter Dr. Alfred Dick zeichnet. Das Werk, das 192 Seiten umfaßt und dem eine Anzahl Kunstdrucke beigefügt sind, wird zum Preise von 50 Pfg. durch die Ortsgruppen der NSKO V. nicht nur den Kriegsopfern, sondern allen Frontkämpfern angeboten. Es enthält u. a. die wesentlichsten Bestimmungen aus dem Ver⸗ sorgungsrecht der Frontsoldaten und Kriegsopfer. Nicht weniger als 50 Druckseiten waren hierfür f r e. Außerdem ergibt ich aus dem Werk, daß die NSKOV. gegenwärtig im ganzen eichsgebiet in 77 Bezirke gegliedert ist. Schließlich sei erwähnt, . das Buch wesentliches Anschriftenmaterial und einen be⸗— bilderten Kalender enthält. Die Frontsoldaten wird allerdings in erster Linie wohl die Tatsache interessieren, daß in zwei jeh aus⸗ führlichen Betrachtungen „Die Alte Armee“ und . Marine im Weltkriege“ — von ausgezeichneten Fachkennern ge⸗ 6 werden. Ueber die Armee hat Walther Beckmann-Berlin, . . Marine Korvettenkapitän a. D. P. H. Kuntze⸗Berlin ge⸗ rieben.
Wie schütze ich mich vor Falschgeld? Von E. Liebermann v. Son 6 Oberregierungsrat und ständiger Vertreter des Chefs der Berliner Kriminalpolizei. it einem Geleit⸗ wort von Konteradmiral a. D. v. Levetzow, Polizeipräsident in Berlin, und 37 . 1935. Verlag Langewort . . 108 Seiten (Kunstdruckpapier), kart.
„Ich begrüße es, daß mit diesem Buch ein zuverlässiger Rat geber zum Schutz gegen Falschgeld und Falschgeldvertreiber ge