Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 49 vom 27. Februar 1935.
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Handelsteil.
Teilergebuisse der Saareisenverhandlungen.
Bei den Saarverhandlungen, die am 25. und 26. Februar in Aachen zwischen den Vertretern der deutschen Eisenindustrie und der westeuropäischen Ländergruppen stattgefunden haben, konnte in einigen Punkten hinsichtlich verschiedener Erzeugnisse eine Ver⸗ ständigung erzielt werden. Wie der DHD. erfährt, bestehen jedoch bei einer ganzen Reihe anderer Produkte noch Schwierigkeiten, die erst in einiger Zeit behoben sein dürften. Man nimmt an, daß gelegentlich der auf den 7. März nach Cannes einberufenen Sitzung die noch offenen Fragen weiter behandelt werden. Es handelt sich bei den jetzt zu einer Teilverständigung geführten Saarverhand⸗ lungen darum, für den Spitzenausgleich, der sich für Deutschland aus der Aufrechnung der in den vergangenen Jahren von Lothringen nach Deutschland gegangenen Eisenmengen gegen Be— lieferungen der Saareisenwerke nach Frankreich ergibt, der deut⸗ schen Gruppe entsprechende Quotenerhöhungen bei der IREG einzuräumen.
Die Schwierigkeiten bei der Lösung dieser Frage dürften wohl darin bestehen, daß bei der Aufrechnung der Eisenmengen die verschiedenen Sorten und Qualitäten berücksichtigt werden müssen. Aber nicht nur wegen der Behandlung dieser Fragen wird die Tagung in Cannes von Wichtigkeit für die internationale Eisenkartellierung sein. Neben der weiteren Erörterung der Saar⸗ angelegenheit wird sie wohl auch größere Klarheit schaffen darüber, ob mit einem Beitritt der Engländer zur IREG zu rechnen ist. Damit im Zusammenhang steht auch die Sitzung des Internatio— nalen Schienenkartells (Irma) am gleichen Tage, in der Beschluß über die Verlängerung dieses Verbandes über den 31. März hinaus gefaßt werden soll.
Bedeutung und Gewinnungsprobleme der Nichteisenmetalle.
Im Rahmen der Wintervorträge des Essener Hauses der Technik sprach Professor Dr.-Ing. Ernst Justus Kohl⸗ meyer, Vorstand des Metallhüttenmännischen Institutes der Technischen Hochschule Berlin, über „Bedeutung und Gewinnungs— probleme der Nichteisenmetalle für die deutsche Volkswirtschaft“.
Die Verhältnisse der Nichteisenmetalle seien, wie der Redner ausführte, unübersichtlich, schon von vornherein wegen der Zahl der Metalle, dann wegen ihrer teilweisen Aehnlichkeiten und teil⸗ weisen Verschiedenheiten der physikalischen Eigenschaften, endlich durch ihre verschiedene Verteilung in der Welt und durch ihre verschiedenen Vorkommen und Beschaffungsmöglichkeiten in Deutschland. Bei einem an und für sich verständlichen Streben, die Verwendung nur derjenigen Metalle in Deutschland vorzu⸗ schreiben, die im deutschen Boden vorkommen, bestehe die Möglich⸗— keit, daß Eingriffe vorgenommen würden, die zu nicht wieder gut⸗ zumachenden Schäden führen könnten. Daher erscheine es not⸗ wendig, einmal sämtliche Gesichtspunkte zu betrachten, welche die Metallwirtschaft betreffen, wobei der Ausfuhr von Metallerzeug—⸗ nissen eine besondere Rolle zuzuschreiben sei. Hierfür sei es not⸗ wendig, nicht wie bisher von den Erzeugungs- und Einfuhrziffern der Fertigmetalle auszugehen, sondern rückwärts anzufangen beim bisherigen Metallverbrauch.
Auf Grund der hierdurch ermittelten Zahlen sei dann der Umfang folgender beiden Aufgaben zu erkennen: 1. Sicherung des Eisenbedarfs, 2. Ausfuhrsteigerung. Zur xestlosen Gewinnung der Haupt- und Nebenmetalle erscheine die Schaffung eines deut⸗ schen Metallpreises notwendig. Heute würden die Preise der Nichteisenmetalle von den ausländischen Ueberflußländern fest⸗ gelegt und hätten einen Tiefstand erreicht, bei welchem manche Metallmengen unausgenutzt bleiben müßten. Gegenüber allen anderen Einfuhrstoffen seien die Nichteisenmetalle unzerstörbar, so daß durch einen höheren deutschen Metallpreis, von dem nichts ins Äusland fließe, ein Wertzuwachs für die nachkommenden Generationen hervorgerufen würde. Ein solcher Metallpreis würde zwangsläufig zur vermehrten Anwendung von Aluminium z. B. an Stelle von Kupfer führen. Diese Maßnahmen müßten eine verstärkte Forschung hervorrufen, um den Gütestand der Werkstoffherstellung beizubehalten, was wiederum eine Gütesteige⸗ rung zur Folge habe, die auch der Ausfuhrindustrie zugutekomme. Für die Ausfuhr von Fertigerzeugnissen könnten auch Fertig⸗ metalle eingeführt werden. Der „Vorsprung“, auf welchem die Ausfuhrmöglichkeit der Metallindustrie beruhe, bestehe in dem höheren Gütegrad der metallischen Werkstoffe. Diesen Vorsprung aufrechtzuerhalten sei nur möglich durch wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Legierungstechnik und der Metallphysik in den Laboratorien, durch die wissenschaftliche Durchdringung der prak⸗ tischen Schmelz und Gießtechnik und endlich durch die ständige Uebung sämtlicher Beteiligten im Betrieb. Diese Uebung könne nur durch laufende Verarbeitung entsprechender Metallmengen aufrechterhalten werden und würde verkümmern, wenn durch künstliche Beschränkungen die Verarbeitung dieses oder jenes Metalles zeitweilig unberechtigt unterbunden würde.
Genoffenschaftsumsätze des Handwerks.
Vom Deutschen Genossenschaftsverband e. V., Berlin, wird uns geschrieben: ie mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus bewußt einsetzende stärkere Heranziehung des Handwerks bei den verschiedenen Maßnahmen der öffentlichen Arbeitsbeschaffung mußte sich in einer entsprechenden Umsatzsteigerung auswirken. Das trifft im besonderen Maße für die an der zunehmenden Bautätigkeit beteiligten Handwerksgruppen zu. So stiegen im holzverarbeitenden Gewerbe die Umsätze der Einkaufsgenossen⸗ schaften (192238 — 100) im Zeitraum vom Januar bis November 1934 von 47, in der gleichen Vorjahrszeit i 70,8. Das gleiche gilt für die Bezugsgenossenschaften im metallverarbeitenden Ge⸗ werbe, wo die k Ziffern ein Ansteigen von 50,1 auf I4,9 erkennen lassen. Auch bei den Malern (68,5 gegen 51,5) sowie den Sattlern und Polsterern (6335 nach 45,8) ist die gleiche erfreuliche Entwicklung fe n m. Eine besonders starke Um⸗ satzsteigerung weist aber das Schneidergewerbe auf, bei dessen Genossenschaften infolge der Mitwirkung an der . der *r . ,, die Neuziffer von 61,0 auf 79,0 zu⸗ ,., hat. ine Ausnahme bon dieser starken Aufwärts⸗ ewegung bilden die e e , der Schuhmacher, bei denen ich die Umsatzausweitung in bescheideneren Grenzen Gö,2 nach 51,7) e hat. Während das Fleischergewerbe aus dem steigen en Konsum Nutzen ziehen konnte, liegen die Umsätze der Bäckergenossenschaften im Jahresdurchschnitt noch unter denen von 1932; das ist aber wertmäßig, durch das Nachgeben der Mehl⸗ preise, bedingt. Im gan en gesehen hat ch der gi len rich. Zusammen⸗ hluß zum Wareneinkauf vollauf bewährt. Er hat es ermöglicht, em Handwerk den Anteil an der Konjunkturbelebung zu sichern, auf den es berechtigten Anspruch hat.
Festsetzung der Eierpreise.
Die folgerichtige Durchführung der Marktordnung gestattet zum ersten Male in diesem Jahre die grundsätzliche Abkehr von den früheren für Erzeuger und Verbraucher gleich abträglichen Methoden. Während früher die Preiskurve am Eiermarkt etwa ab Weihnachten in unregelmäßigen Stößen bis zu ruinösem Tief⸗ punkt herunterging, konnte diesmal der Eierpreis von Ende Ok⸗ tober bis in den Februar unverändert durchgehalten werden, wo⸗ bei zugunsten des Verbrauchers die Ueberhöhungen der Winter⸗ periode fortfielen, während der Erzeuger in den ersten sechs Wochen des neuen Jahres bei der bereits steigenden Erzeugung in den Genuß der gleichniäßigen Preise kam. Da die nationalsoziali⸗ stische Marktordnung sich als oberstes Ziel die Herausarbeitung und Anpassung an die organischen Verhältnisse in Erzeugung und Verbrauch gesetzt hat, wird diesem Ziel dadurch Rechnung ge⸗ tragen, daß ab Donnerstag, dem 28. Februar 1935, eine Senkung der Erzeugermindestpreise und der Großhandelsnotierung um 1 Pfennig je Ei eintritt. Die Träger der Marktordnung werden — wie schon bei der bisherigen Uebung — dafür sorgen, daß die Ueberwindung von Härten, die bei dieser Preisumstellung ein⸗ treten können, weder auf den Handel noch auf die Genossenschaften abgewälzt werden. Der Verbraucher genießt den großen Vorteil, durch die schnell eintretende sichtbare Verbilligung des Eies in üblicher Weise dem gesteigerten Verbrauchsbedürfnis im Frühjahr folgen zu können. Der Erzeuger wiederum hat gegenüber der Unsicherheit in den Vorjahren die Sicherheit des gerechtfertigten Frühjahrserlöses. Die Großhandelspreise werden am Donners⸗ tag, dem 28. Februar d. J., folgendermaßen festgesetzt:
S. Sonderklasse (über 65 Gramm) — 933 Pfennig, A-Große (60—65 Gramm) — 9 Pfennig, B. Mittelgroße (656— 60 Gramm) — 86 Pfennig, C.⸗Gewöhnliche (50-55 Gramm) — 8 Pfennig, D. Kleine (45-50 Gramm) — 7½ Pfennig. Für die Erzeuger wird als Richtpreis 1,20 RM für das Kilo⸗ gramm Eier festgesetzt. Die genauen Erzengermindestpreise werden von den einzelnen Eierverwertungsverbänden bekanntgegeben.
Zusammenarbeit zwischen Reichsnährstand und englischer Fischmehlindustrie.
Eine Delegation englischer Fischmehlhersteller und ⸗exporteure war am Monkag und Dienstag in Berlin versammelt, um sich mit Mitgliedern der Wirtschaftlichen Vereinigung der Fischmehl⸗ industrie Deutschlands über Fachfragen zu unterhalten. Zweck der Aussprache war in erster Linie die Aufrechterhaltung und der weitere Ausbau der alten geschäftlichen Beziehungen zwischen den deutschen Fischmehlimporteuren und der englischen Fischmehl⸗ industrie. Die Verhandlungen verliefen in voller Harmonie und in freundschaftlichem Geiste.
Hervorzuheben ist die Tatsache, daß die englischen Industriellen mit den Begriffsbestimmungen, wie sie die neue Fischmehlordnung für dampfgetrocknetes Dorschmehl feststellte, im großen und ganzen durchaus einverstanden waren. Auch bezüglich der Qualität der englischen Weißfischmehle wurde Uebereinstimmung erzielt.
Im übrigen zeigten die englischen Delegierten für die Neu⸗ ordnung des Fischmehlmarktes in Deutschland größtes Interesse und erklärten, daß sie sich den erlassenen deutschen Bestimmungen ohne weiteres anpassen wollten.
Deutsche Rentenbank.
Monatsausweis Januar 1935.
Attiva. . 31. Dezbr. 1934 31. Januar 1935 Belastung der Landwirtschaft . 2 000 000 000, — 2005 000 000, — Bestand an Rentenbriefen: 31. 12. 1934 GM 600 000000 31. 1. 1935 GM 600 000 000 Darlehen an das Reich = Deckungshypotheken für Osthilfe⸗ Entschuldungsbriefe gemäß 52 der Entschuldungs verordnung vom 6. Februar 1932 31. 12. 31 81. 1. 35 258 051 460 268 846 4607, 03, Davon für Aus⸗ gabe von Ost⸗ hilfe ⸗Ent⸗ schuldungs⸗ briefen nicht in Anspruch genommen 172 966 860 175 493 057,03
Kasse, Reichs bankgiro⸗, Postscheck⸗ und Bankguthaben .. = Wechsel d . 3 809 00. — 4 313 S00, —
Sonstige Aktiva .. 148 107,36 197 474, 26
Passiva. Grundkapital .. . . . . 2 000 900 900, = 2 000 900 0090, — Umlaufende Rentenbankscheine . 408 886 883 —– 408 886 883, — hob = ö bb —
nnen e erte big. ö J
0 ilfe⸗Entschuldungs⸗
ö ö gh osg too -= g3 3hz 400, — 427 679,24 427 679,24
briefe J , Gewinnreserptr . . Rückstellungeen. .. ‚ 4492 189,69 4492 189,69 . 1627 600,88 S888 902,81 Giroverbindlichkeiten aus weiter⸗ begebenen Wechseln ... 10 975 100, — 11 157 600, — nom. RM 197 071 300, — nom. RM 103 717 900 — nom. RM 93 353 400, —
408 886 882,58 408 886 882,58
h os4 hoo. 93 z63 400, —
3 097 466,75 1061 442,57
Sonstige Passiva 47 00 Osthilfe⸗Entschuldungsbriefe sind bisher
ausgegeben worden, von denen... getilgt wurden, so daß sich noch) .. im Umlauf befinden. Seit Inkrafttreten des Liquid.⸗Gesetzes sind Rentenbankscheine im Betrage von NRtM
351 847 719,92 gem. 5 Ta d. Liquid. Ges. in de Fassung v. 30. 8. 1924 und gein. 5 22 d. Liquid.-Ges. in der Fassung v. 1. 12. 1930, 31h 000 000, — gem. 5 7b d. Liquid-Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924 124 109 397,50 gem. 5 T7é d. Liquid.Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924 und gem. 5 7 () d. Liquid. Ges. in der Fassung v. 1. 12. 1930, 880 334 583, — gem. 3 11 d. Liquid. Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924,
zus. RtM 16671 291 700,42 getilgt worden.
Berliner Börse am 27. Februar.
Recht freundlich — Aktien und Renten angeregt.
Ihm Gegensatz zum recht stillen Geschäft der letzten Börsen hat die jetzt heschlossene Rechtskonversion im Berliner Markt einen ziemlichen Auftrieb gegeben. In Renten und Aktien zeigten sich teilweise recht beachtliche Kurssteigerungen, die eines teils auf vermehrten Ordereingang, zum andern auf eintretende Material⸗ knappheit zurückzuführen sind. Die Grundstimmung war von Be⸗ ginn des Verkehrs an recht freundlich, um so mehr als auch aus der Wirtschaft verschiedene günstige Nachrichten vorlagen. Das Publikum trat etwas mehr als in den Vortagen als Käufer auf. Bei weiteren kleineren Kurssteigerungen im Verlauf hörte man gegen Schluß des Verkehrs zumeist die höchsten Tageskurse.
Das Hauptinteresse der Börse konzentrierte sich auf Ver⸗ sorgungswerte, die mitunter ziemlich beachtenswerte Kurssteige⸗ rungen aufwiesen. So gewannen Dessauer Gas 3y R, von den Glektroversorgungspapieren Hamburger Elettrizität 2, BKV. 13, RWE. 1M und Gesfürel 2. Am Montanmarkt waren durchschnittliche Steigerungen von * bis 1 * festzustellen. Be⸗ vorzugt waren hier Gelsenkirchem splus zt, daneben Mannes⸗ mann (plus 1). Infolge eintretetiden Materialmangels zogen Kali Aschersleben bei nur geringet Nachfrage um 3 H an. Chemische Werte lagen ruhiger, imnterhint stiegen IG. Farben um eg, 1 25, während dagegen Goldschmid auf Grund der beste⸗ henden Unklarheit über die Dividendenfragé um 1V 90 zu rück⸗ gingen. Unter den Spezialwerten bestand Interesse für Julius Berger (plus 25), Orenftein und Koppel (plus 3) und Deutsche Linoleum (plus 1). .
In Reichsbank (minus 123) kam von seiten der Kulisse einiges Material heraus, dagegen lagen am Kassamarkt Großbankaktien bis zu 11 9 gebessert. Auch sonst war die Tendenz am 6 markt freundlich In Renten zeigten sich steigende Umsätze. Be⸗ vorzugt waren hon n n, , nn,, (bis plus 1), dagegen wurden die Notierungen in Länder Provinz- und Stadtanleihen ü in Reichsschuldbuchforderungen mit Ruͤcksicht auf die bevor⸗ tehende Rechtskonversion ausgesetzt. Tagesgeld erfuhr eine neue kleine Erhöhung auf 458 bis 455 35. Dollar und Pfund lagen internafional schwächer. In Berlin ging der Dollar auf 2,478 (2, 183) und das Pfund auf 12,041 (12,09) RM zurück.
ö Börsenkennziffern für die Woche vom 18. bis 23. Februar.
Die vom Statistischen Reichs amt errechneten Börsenkennziffern stellen sich in der Woche vom is. bis 23. Februar im Vergleich zur
Vorwoche wie folgt: Wochendurchschnitt Monats vom 18. 2. vom 11.2. durchschnitt — bis 23. 2. bis 16. 2. Januar Attienkur je (Kennziffer 1924 bis 1926 = 100) . Bergbau und Schwerindustrie Verarbeitende Industrie .. Handel und Gewerbe.. Gesamt . Kür niveau der 6 99 igen ichen Wert⸗ apiere Pfandbriefe der Hyp.⸗Akt. Banken.. Pfandbriefe = d rechtlichen Kredit⸗Anstalten Kommunalobligationen. .. Oeffentliche Anleihen... Industrieobligationen .. Durchschnitt 2 988
88,82 77.03 89, 82 83.49
2023 6 00 4,34 Sb /b
S9, 79, 65 g, il Sb
9b, B83
9h, 77 4,84 94,95 26,77 h. 96
96,06
95,29 94343 93,01 98, 32
96, 94
956,587 4,41 93, 0G6 98,34 96,41
OSV. der Reichs bankanteilseigner am 14. Mãrz
Die diesjährige v. HV. der Reichsbankanteilseigner G 18 der Satzung der Reichsbank) ist auf Donnerstag, den 14. März 1935, einberufen worden. Neben der Vorlegung des Verwal⸗ tungsberichts mit Bilanz und Gewinnberechnung für 1934 stehen auf der Tagesordnung Beschlußfassung über ölenderungen der Satzung der Reichsbank, Ergänzungswahlen zum Zentralau g/ schuß, Sonstiges (i. V. erhielten die Anteilseigner 12 3 Dividende).
Getreidepreise! an deutschen Großmärkten
in der Woche vom 18. bis 23. Februar 1935 für 1000 kg in Reichsmark.
Indu⸗ strie⸗ gerte
übliche Notie⸗ rung ')
Brau⸗
Marktorte .
Frachtlage?)
h 19058
15759
5 1550 1925 9 266 ö 3605 .
frei Marktort tägl. Gleiwitz. . . . frei Marktort Dig Fr Nürnberg . . . ab Erzeugerstation Do München ... ab Erzeugerstation Mi, So Frankfurt a. M. frei Marktort . Mi ĩ Mo. Do Mi
Königsberg i. Pr. . ern i 9 1970
Stuttgart ... ab Erzeugerstation 2000 — Mannheim .. frei Marktort 2150 7) 200,0 Karlsruhe .. frei Marktort 210,0 —
Preise für ausländisches Getreide, eif. Hamburg; Roggen: La Plata 55,8; Weizen: Manitoba 1 883, Manitoba Il ö, 8s, Rosafs bh,0, Barusso 57,3; Hafer: La Plata hö3, 8; Gerste: Donau⸗Russ. 5) 92,8, La Plata Hg,.
) Die im Februar gültigen gesetzlichen Verkaufspreise des Groß⸗ handels für Roggen, Weizen, Hafer und Futtergerste sind in Nr. J0 vom d. Februar? 1h35 veröffentlicht. — ) Ausführliche Handels⸗ bedingungen für andere Gerste vgl. in Nr. 37 vom 13. Februgr 1MJ35h es) Wo mehrere Angaben vorlagen, sind aus diesen Durch ; schnitte gebildet worden. — ) Notierungen vom 20 und 25. Februar. — 5 Gute. — H Feine. — ) Winter⸗ und Industriegerste. s) Notierungen vom 18. und 19. Februar.
Berlin, den 25. Februar 1935. Statistisches Reichsamt.
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
Vera nt; für Schriftleitung, Anzeigenteil und für den Verlag: i. V. Rudolf hen afl in Berlin⸗Lichtenberg.
Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Vier Beilagen k seinschließlich Börsenbeilage und eine Zentralhandelsregisterbeilage).
; Erste Beilage zun Deutschen Neichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Nr. 49
Berlin, Mittwoch, den 27. Februar
1 FSortsetzung des Dandeis tens.
Der Großhandel auf der Leipziger Messe. Die Wirtschaftsgruppe Groß-, Ein⸗ und Ausfuhrhandel wird anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1935 im Meßhaus „Städti⸗ sches Kaufhaus“ eine zentrale Auskunfts- und Beratungsstelle ein⸗ richten. Hierdurch soll in erster Linie der Wille des Großhandels zu einer positiven Zusammenarbeit mit der Leipziger Messe und den an ihr beteiligten Wirtschaftskreisen dokumentiert werden. Die Stelle soll, wie das schon aus der Bezeichnung „Auskunfts⸗ und Beratungsstelle“ hervorgeht, insbesondere den ausstellenden Industriefirmen Auskünfte über anerkannte Großhandelsbetriebe und etwaigen Rat bei der Aufnahme von Geschäftsbeziehungen mit Großhandelsfirmen erteilen. Das gleiche gilt für Auskunft und Beratung des Einzelhandels und der gewerblichen Verbraucher als den Abnehmern des Großhandels. Neben der Gesamtberatungs⸗ stelle für den Großhandel werden nachstehende Fachberatungsstellen eingerichtet: 1. Eisenwarenhandel, Edelmetall gewerbe, 3. Elektro⸗Großhandel, „Glas und Keramik, Kurz⸗, Galanterie⸗ und Spielwaren, 3. Radio⸗ und Musikwaren-Großhandel, Textil⸗Großhandel, Tuch⸗Großhandel, Papier⸗ und Schreibwarenhandel. Die Fachberatungsstellen werden der Hauptberatungsstelle, die im „Städtischen Kaufhaus“ eingerichtet ist, direkt angegliedert sein, bis auf die Fachberatungsstelle Papier und Schreibwaren, die einen besonderen Stand im Meßhaus „Großer Reiter“, 4. Stock, Koje 18, Fernsprecher 72831, erhält und dem Elektro⸗Großhandel, der in Halle 6 der Großen Technischen Messe und Baumesse Nr. 9/115 seinen Stand hat.
Einfuhranträge zur Leipziger Frühjahrsmesse 1935 werden beschleunigt abgefertigt.
Die Ueberwachungsstelle für Waren verschiedener Art sowie die Ueberwachungsstelle für Lederwirtschaft werden zur Leipziger Frühjahrsmesse 1935 je einen Vertreter entsenden, dem es obliegt, die Einfuhranträge derjenigen deutschen Einkäufer, die auf dieser Messe von ausländischen Ausstellern Waren kaufen, entgegenzu⸗ nehmen und im beschleunigten Verfahren abzufertigen. Um die rasche Abfertigung solcher Einfuhranträge zu gewährleisten, werden diese im Meßamt während der Messe mit einem besonderen Stempel versehen.
Werkstoffprüfung ohne Werkstoffzerstörung auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1935. Werkstoffprüfung ohne Zerstörung des Werkstoffes ist eine
Forderung, die man seit langem stellt. Den Weg für die Ver⸗ wirklichung dieser Forderung zeigt die Anwendung der Röntgen⸗ röhre. In allgemein verständlicher Form werden am 7. März 1935 in einer Vortragsreihe der Deutschen Gesellschaft für technische Röntgenkunde beim Deutschen Verband für die Materialprüfungen der Technik und des Leipziger Messeamts „Werkstoffprüfung ohne Wert stoffzerstörung“, die Anwendungsmöglich⸗ keiten der Röntgenprüfung in der Praxis der Werkstoffunter⸗ suchung erörtert.
Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden des Deutschen Verbandes für die Materialprüfungen in der Technik, Prof. Dr. Goerens, Essen, wird zunächst der bekannte Röntgenfachmann Prof. Dr. Glocker, Stuttgart, über die Bedeutung der Rönt⸗ . für die Werkstoffprüfung sprechen. In den weiteren
orträgen werden die Grundlagen der Röntgenforschung auf dem
Gebiete der Feinstruktur und die Anwendung der Röntgenprüfung in den verschledenen Industrien, und zwar besonders in der Metall⸗ industrie, der Silikatforschung und der Textilindustrie, behandelt.
Die Kosten der Röntgenprüfung werden in der Praxis hanf überschätzt. Die Vorteile der Prüfung am fertigen Werkstück, nicht an einem Versuchsstab, wiegen die Prüfungskosten reichlich auf. Die Tagung gibt Gelegenheik zur Erörterung dieser Frage. Die Ausstellungen auf der Leipziger Messe 3. bis 10. März ermög⸗ lichen das Studium der neuesten Geräte der Röntgenprüfung wie der gesamten Werkstoffprüfung.
Keine weitere Preisermäßigung für nichtrostende Stähle.
Vor kurzem hat, wie bereits gemeldet, die Vexeinigung der Erzeuger nichtrostender Stähle, Düsseldorf, die Stahlpreise um etwa o im Durchschnitt herabgesetzt. In Verarbeiterkreisen war diefe Preisermäßigung zwar begrüßt, gleichzeitig aber der Wunsch nach einer noch weitergehenden Preissenkung ausgesprochen worden, um die Solinger Industrie besser in den Stand zu setzen, mit der englischen Konkurrenz auf den verschiedenen Auslands⸗ märkten in Wettbewerb zu treten. Verschiedentlich wurde auch berichtet, daß über die Preisfrage für nichtrostende Stähle neue Verhandlungen zu erwarten seien. Wie der DHD. erfährt, sind jedoch weitere Preisermäßigungen für nichtrostende Stähle nicht dorgesehen und bis jetzt auch nicht beantragt worden. Die Ver⸗ arbeiter erhoffen eine weitere Preissenkung nach dom Ablauf der Nirosta⸗Patente, die noch bis Oktober d. J. befristet sind. Ob dann tatfächlich automatisch durch den Wegfall der Lizenzgebühren eine Preissenkung eintritt, muß abgewartet werden.
Wirtschaft des Auslandes. Jahresbericht der Britischen Schiffahrtskammer.
London, 27. Februar. Die Britische Schiffahrtskammer hält heute ihre Fahressitzung ab. Der Versammlung wird ein Boricht vorliegen in dem es u. a. heißt:
Trotz der gn des britischen und der leichten Erholung des internationalen Handels bleibe die , . eine der am meisten darniederliegenden Industrien der Welt. In der Ausfuhr aus dem Vereinigten Königveich sei eine leichte Erhöhung ein⸗ getreten, und die Ottawa⸗Vereinbarungem hätten die Lage etwas
ebessert. Aber im allgemeinen machten sich die Hindernisse für en Handel und den Verkehr, insbesondere das k system, die verschärften Devisenvorschriften, verminderte Kauf⸗ kraft, die Weiterentwicklung des wirtschaftlichen Nationalismus und die allgemeine Lähmung des Welthandels, mit kaum vermin⸗ derter Stärke geltend. Von Juni 19351 bis Juni 1934 sei eine Verminderung der Brutto⸗Tonnage der Welt um 415 Mill. t ein⸗ jetreten. Aber die in Betrieb befindliche Tonnage habe sich um
Mill. t erhöht, da die stilliegende Gesamttonnage, von 145 Mill. t im Juni 1932 jetzt auf,. 7 Mill. B.-⸗R. T. zurückgegangen sei. In den britischen Hafen seien bisher 14 Mill. B.⸗R. -T. still⸗
*
1
n n mr eln 1
1935
gelegt. Die stillgelegte Tonngge und der unbenutzte Laderaum der im Verkehr befindlichen Fahrzeuge drückten die Frachtraten in einer verhängnisvollen Weise herunter. Bezüglich der Stel⸗ lung der Schiffahrt in der nationalen Wirtschaft heißt es, sie bleibe der Hauptausfuhrartikelf des Vereinigten Königsreichs und sei noch größer als Baumwolle oder je zwei andere sichtbare Aus⸗ fuhrarten zusammengenommen. Die unsichtbare Ausfuhr in Ge⸗ stalt von Schiffahrtsdiensten habe im Jahre 1934 schätzungsweise 64 Mill. Pfund Sterling betragen gegenüber 59 Mill. im Jahre 1933 und 130 Mill. im Jahre 1929. Während der letzten drei Jahre habe Großbritannien seine Tonnage um 2 Mill. B.⸗R.T. vermindert. Dies bedeute, daß sie 10 Millionen weniger als 1914 betrage. Mit Ausnahme Deutschlands sei Großbritannien das einzige große Schiffahrt treibende Land, das eine kleinere
Handelsflotte besitze als vor dem Kriege. Andere Länder hätten jetzt mehr als 18 Mill. B.⸗R.⸗T., das heißt 77 * mehr als vor dem Kriege. In den letzten drei Jahren hätten sie ihre Tonnage nur um 2 Mill. B.⸗R.⸗T. vermindert.
Der Bericht drückt die Hoffnung aus, daß das bereits im Gange befindliche und vielleicht noch auf Grund internationaler Abtoimmen vergrößerte Verschrotten von Schiffen den Augenblick näherbringen werde, wo der Schiffsbau wieder in eine gesunde Verfassung komme.
Schließlich übt der Bericht noch Kritik an der Regierungs⸗ politik der Einführung von Zolltarifen und Kontingenten sowie der Gewährung landwirtschaftlicher Subventionen und weist auf die nachteiligen Folgen nicht nur für den britischen Ein- und Aus—⸗ fuhrhandel, sondern auch für eine Reihe britischer Industrien hin
Weinmosternte im Jahre 1934.
Länder
Weinmosterträge und Preise
Qualität der Weinmosternte ?)
und Weinmostertrag
Weinbaugebiete
a = Weißwein, b Rotwein, .
gesamt
Preis Geldertrag in od des Gesamtertrags je hl je ha
Most Rebfläche sehr
Geldwert
C — Gemischter Wein) hl
ö 5 gut gut mittel
1169702 30079 1199781 109287 548
109 248 3949
155 119 3183 782 926 47
1010785 331 87 1342656 924 589 329 976 77063 1835
57272 171 865 138 032 367 169
28112
956 629
64 353
5376 19505 19 856
4137 33 297 24 456
517036 59993 126 567 703 596 98 4592 2596 174
53 372 5838 256 326 115728 4072 16463 131 473 12963 42 051 60 170 15 698 19 648
758 721 148 894 226
907 841 181397 51 778 66 63913 630
46 957 16893 78 648 32 069 123 569 12930 195 704 29378 1260
1647 107 647
2301
a 154 b 319 1008 1481
3 515 317 743 128 266 380
4 524 825
dagegen?) 1933 .. 1798536 1935... 71 1721702 1931... 2 839 536
1930... 2 813 744
1929... 2 019427
1928. 2 052 807
in, S24 808
1912... 1648 656
1911. 2169799
Preußen: ) 2 0 zusammen .
dar. Rheingau
„Rheingebiet (ohne Rheingau)
Nahegebiet ..
Mosel⸗, Saar⸗ ) und Ruwergebiet .....
Bayern: 1. a 8 a 2 9 zusammen . dar. Rheinpfalz) ....
Anterfranken .
Württemberg:
— — . — — — — —
zusammen . nr Rennen,,
Remstal...
2
,
Zabergãu
zusammen.
Markgräflergegend. ..
Se, o dre, O we O e O ee, , o e, ee, e,, ee, ee e, ee, oo, , e,,
— —i — ——— — — — —
Kaiserstuhlgegend ...
*
6
Breisgaugegend ... Ortenau u. Bühlergegend
Kraichgau⸗ u. Neckargegend
Hessent
C O O — 9 0 OO O — S O O,
zusammen.
dar. Worms und Umgegend.
Oppenheim u. Umgegend Mainz und Umgegend . Ingelheim u. Umgegend Wiesbachgebiet ....
Alzey und Umgegend.
Sachsen .
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Uebrige Weinbaugebiete?
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2346 2839 2425 2560 2840 1501 2793 1953 2138 . 506 1840 1820 2017 1497 2017 2797 2178 3 248 2290 1396 2021 1887 23312 2060 2425
59 173 821 50,6 1500863 49,9 bo 674 684 50,6 6 847 380 62,6 62 426 113,9
5 196758 47,56 167 899 425
5 520 333 35,6 S6 1595 27,
10 889 347 52,2 1942 41,3
39 084 408 38,7 8 985 306 27,1 48 069 714 33 833 644 8 880 156 4699 802 193 350
3170155 9196491 6 595 123 18 961769 1515946 5 445 747 2 968169 330763 1124518 1213006 324815 1385131 882 503
17 809 488 2 421 576 5 116366
25 347 430 3 662 414
109292 7030 1793299 276721 ; 100,9 1030768 8 42 381,8 4074681 5, 93 148 623 36, 368 3,1 96,9 602 546 36, . 51.3 4351 757 ; ⸗ 24, 65,9 545 742 ; 58.8 1686245 . 7 9, 57 3 1648658 . 35 . 529 023 33, 2 344 50,9 685 716 * ö 5645
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102 784 847 S4 415987 82 045 044
119 420307
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) Ohne Saargebiet. — M Davon in Thüringen 27 he und in Anhalt 1 ha. Eine Erhebung der Weinmosternte hat hier nicht stattgefunden. Als Mosterträge und Geldwerte von Weißwein, Rotwein und gemischtem Wein sind die Durchschnittsangaben der berichtenden Länder eingesetzt worden. — 9) Die Qualitätsangaben beziehen sich in Baverng Baden und Hessen auf die Ernteergebnisse der Weinbau⸗ gemeinden, in Preußen, Württemberg und Sachsen auf die Einteergebnisse sämtlicher Gemeinden.
Berlin, den 26. Februar 1935.
Statistisches Reichs amt.