1935 / 132 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Jun 1935 18:00:01 GMT) scan diff

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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 132 vom S8. Juni 1935. S. 2

Uebersicht über die Einnahmen) des Reichs an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben im Monat April 1935.

Lsd Bezeichnung der Einnahmen e Ahri 93 19 Millionen . RM RM . w 2 3 4

1ÜEinkommensteuer:

la Abgabe der Aufssichtsratsmitglieder S839 495,60 .

2 Körperschaftsteuer ... 8 906 727,04 . 3 Krisensteuer... 231 205,90 0, 4 Vermögensteuer w 5 281 451,70 . 5,9 5 Aufbringungsumlage .. 1251 ses, s 7) 1,8 6 Erbschaftsteuer . 5 304 430,59 6,4 nag tener 173 223 62, 38 168,3 8 Grunderwerbsteuer) 1855 096,05 1,B3 9 Kapitalverkehrsteuer:

Aufgekommen sind

im Monat im Monat

A. Besitz⸗ u. Bertehrstenern

a) Steuerabzug vom Arbeits⸗ lohn (Lohnsteuer) .. b) Steuerabzug vom Kapital⸗ ertrag (Kapitalertragsteuer). ) veranlagte Einkommensteuer

108 Sao 342, 53; 64,5

9 244 210,69 65,4 26 233 582, 78 245

144 318 136,R03 94,6

zusammen lfde Nr. 1 ...

1759 498,03 193 330, 60 1316453, 59 12 953 9668, 40 1 5 65 299, 90

a) Gesellschaftsteuer .. b) Wertpapiersteuer .. ) Börsenumsatzsteuer. 10 Kraftfahrzeugsteuer ö 11 Versicherungsteuer ... 12 Rennwett⸗ und Lotteriesteuer:

1 12 1 Si r D de G = be

a) Totalisatorsteuer .. 721 161,60 983 b) andere Rennwettsteuer .. 1927 697905 n zusammen lfd. Nr. 12a und b 2649 158,65 2,5 c) Lotteriesteuer .. 3 483 813,56 2 13 Wechselsteuer... 6 317 412,70 5, 14] Beförderungsteuer: a) Personenbeförderung .. 6 874 731,82 9 b) Güterbeförderung ö l0 228 214,88 9, 15 Steuer zum Geldentwertungs⸗ ausgleiche bei Schuldverschrei⸗ 96 bungen (Obligationensteuer) . 953 h. 16 Reichsfluchtsteuer s.. 1097698, 02 ;

Summe A 394 Ol 514,26 327,2

BE. Zölle und Berbrauch⸗ stenern.

17. Zölle 8 2 2 2 1 1 * *

18 Tabaksteuer:

a) Tabaksteuer (einschl. Auf⸗

hl

b) Materialsteuer (einschl. Tabak⸗

) Eäblkẽr oßsabgabe ... zusammen lfd. Nr. 18

136 793 dio, 53] 1349

48 2456 431,50 44,90

14 223 c gj 143

e 183 253, s; 59,2

20 388 691,4] 22,2

3 570 ho, 49 3.5 18 105 703,54 18, 13 os S858, 76 12ů)

19 Zuckerstener 20 Salzsteuer ... 8 ,,, 22 Aus dem Spiritusmonopol

2 0 ü 1

28 Efsigsäuresteuer 186 817,65 0,2 24 Schaumweinsteuer..... 2 425,67 25 Zündwarensteuer ...... ; S44 188,30 10 26 Aus dem Zündwarenmonopol . 317 637,35 0, 3 Teuchtmtttel enn g54 657,98 0,8 28 Spielkartensteuer .. ..... 167 898, 30 9, 29 Statistische Abgabe... 352 184,60 0,4 30 Süißtosffstit te 21 249, 31 Mineralwassersteuer ...... 2095,58 .

3 590, 06s

32 Branntweinersatzsteuer. ...

33 Ausgleichsteuer auf Mineralöle

1 lten, 34 Fettsteuer

357 Schlachtsteuer:

a) Schlachtsteuer

b) Schlachtausgleichsteuer ..

1657 810,57 1,B3 20 680 935, 16 157

11 878 590,91 174 621,65 ö

12 0663 212,56 290 S875 223, 235 26907] 684 9gl6 737, 491 4 596,9

zusammen lfd. Nr. 35

Summe B

Im ganzen

9) Einschließlich der aus den Einnahmen den Ländern usw. über⸗ wiesenen Anteile usw.

) Hierin ist die von Landesbehörden erhobene Grunderwerbsteuer nicht enthalten.

3) Dieser Betrag ist für das Rechnungsjahr 1934 und Vorjahre aufgekommen.

) Außerdem sind an Haushaltseinnahme aus der Ehestandshilfe, die ab 1. Fanuar 1935 in die Einkommensteuer eingebaut worden ist, noch 1A,25 Millionen RM aufgekommen.

Berlin, 14. Mai 1935. Reichsfinanzministerium.

Hierzu wird amtlich ergänzend noch mitgeteilt:

Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat sich auch im Monat April 1935, dem ersten Monat des neuen Rechnungs⸗ jahres (1935), gut entwickelt. Die Einnahmen betrugen in Millionen Reichsmark Monat April Mehr in

1935 1934 1935 Besitz und Verkehrsteuern ..... 3940 328,4 65,6 Zölle und Verbrauchsteuern .... 2900.9 26936 213

684,9 598,9 836,9

Summen

Laufende Zahlungen und Vorauszahlungen waren im April 1935 nach den gleichen Vorschriften fällig wie im April 1934. Bei den Vorauszahlungen handelte es sich um die Vorauszahlungen auf die Umsatzsteuer. Ferner waren im April auch die Zölle aus den vierteljährlichen Zollagerabrechnungen zu entrichten.

Das gesamte Aufkommens-Mehr im April 1935 gegen⸗ über April 1934 beträgt S6,9 Millionen Reichsmark.

Besonders gut entwickeln sich nach wie vor diejenigen Steuern, in denen sich der Aufschwung der Wirtschaft spiegelt: die Lohnsteuer, die veranlagte Einkommensteuer, die Körperschaftstener, die Umsaßsteuer, die Wechselsteuer und vor allem die Güter⸗

sichtigen, daß mit Wirkung ab 1. Januar 19. : losenhilfe und die Ehestandshilfe in die Einkommensteuer eingebaut sind, und daß ab Januar 1935 monatlich 12,5 Millionen Reichsmark aus dem Auftommen an Einkommensteuer dem Sondervermögen zur Gewährung von Ehestandsdarlehen zuzuführen sind. Außerdem muß die Aenderung im Erhebungsverfahren bei den großen Gehalts⸗

war, wurde nur durch vierteljährliche Barvorauszahlungen und durch eine Ab schlußzahlung

bis zu 15 vom Hundert. Das führt bei großen Gehaltempfängern

Das Aufkommen an Lohnsteuer hat sich wie folgt entwickelt:

April 1933 60,5 Millionen Reichsmark 9 193 64,8 , ö „isss 10885, ö

Bei dem Aufkommen an Lohnsteuer im April 1935 ist zu berück⸗ ; J. Januar 1935 die Abgabe zur Arbeits⸗

1

empfängern beachtet werden. Der Steuerabzug vom Arbeitslohn 96 1 betrug bis zum Schluß des Kalenderjahrs 1934 ohne Rücksicht auf die Höhe des Einkommens 10 vom Hundert. Der Tatsache, daß bei großen Einkommen der Steuersatz wesentlich höher

entsprochen. Im neuen Ein⸗ kommensteuertarif ist jedoch der Satz für die Lohnsteuer durchge staffelt

u entsprechend höherem Steuerabzug vom Arbeitslohn und zu ent⸗ , niedrigeren Barvorauszahlungen und Abschlußzahlungen.

Die veranlagte Einkommensteuer und die Köõrperschaft⸗ steuer entwickeln sich nach wie vor gut. Die Entwicklung ist die folgende in Millionen Reichsmarh):

veranlagte Körperschaftsteuer Einkommensteuer April 19833 23,5 4, 1034 24, 53 1935 26,2 8,9

ö

Die Umsatzsteuer ergibt folgendes Bild: April 1933 120,9 Millionen Reichsmark „1934 168,33, ö ; „1935 17382, .

Das Aufkommen an Wechselsteuer hat betragen: im April 1933 2,8 Millionen Reichsmark I 1 1 J 9 9 MJ g

Das Aufkommen an Güterbesörd erungsteuer hat betragen: im April 1933 8, 1 Millionen Reichsmark

2 2 1934 6 21 75

1 1 1935 10, 2 21 1

An Zöllen sind im April 1935 0,0 Millionen Reichsmark mehr nan , . April 1934 und 26,6 Millionen Reichsmark mehr als im April 1933.

Die wichtigsten Berbrauchsstenern haben sich wie folgt ent⸗ wickelt (0a Millionen Reichsmarh):

Zucker Bier⸗ Tabak⸗Aus dem Spi⸗

steuer steuer steuer ritusmonopol im April 1933 13,5 16,4 66,0 10,5 ö . 131 272 1527 892 120 , . is, 62,5 13,9

Nr. 23 des Reichsministerialblatts vom J. Juni 1936 ist

—— 1 ——— Neisse un, Berlin RW Ah,

5 —i 8 Scharnhor siftraßẽ 4, zu beziehen.

ß⸗ u nd Gewichtswesen: Zu⸗ des Elektrizitätswerks Südwest, Aktiengesellschaft, in

stellen für die in das Zollinland eingehenden Kartoffelsendungen. . über die Auswertung der Personenstands- und

6. Ve 4 orgungswesen:; Anerkennung von A schluß⸗ prüfungen a

Im neuesten Vierteljahresheft zur Konjunkturforschung nimmt das Institut für Konjunkturforschung zu der Wirtschafts⸗ lage in Deutschland Stellung; es schreibt dazu u. a.:

Seit mehr als zwei Jahren steht die konjunkturelle Ent⸗ wicklung Deutschlands unter zwei beherrschenden Tendenzen: Am Binnenmarkt ist die Geschäftstätigkeit durch Arbeitsbeschaffung und andere staatliche Maßnahmen angeregt und gefördert worden. Die wachsenden Erschwerungen des internationalen Güteraus⸗ tausches und die anhaltende Devisenknappheit Deutschlands da⸗ gegen nötigen zu weitgehenden Eingriffen in die Außenwirtschaft. Der zuvor rasche binnenwirtschaftliche Anstieg hat seit der Mitte vorigen Jahres an Tempo verloren. Von November 1934 an machten sich die jahreszeitlichen Einflüsse stark bemerkbar und erzwangen besonders eine Einschränkung der für die Arbeits⸗ beschaffung so wichtigen Außenarbeiten. Erst im April und Mai hat die Wirtschaft die winterliche Stagnation völlig überwunden. So ist die Zahl der Beschäftigten von 15556 Mill. im März auf 16,5 Mill. im April (April 1933: 13,91 Mill.) gestiegen und hat damit den vorherigen Höhepunkt im Oktober 1934 (15,90 Mill.) überschritten.

Das Bild einer nur langsam zunehmenden, aber auf hohem Stande befindlichen Wirtschaftstätigkeit, das sich gegenwärtig bietet, erhält dadurch eine besondere Note, daß sich im Gegensatz zu früheren Konjunkturzyklen auf zahlreichen Gebieten des Wirt⸗ schaftslebens ein Liquidisierungsprozeß von zuvor kaum gekannter Schärfe durchsetzt. Eine wesentliche Rolle für die Entwicklung des Verbrauchs und der Verbrauchsgüterproduktion spielt das Abebben der Hamsterwelle. Die Befürchtungen einer bevor⸗ stehenden Rohstoffknappheit, die das Publikum im Frühjahr, namentlich aber im Spätsommer 1934, zu Angstkäufen getrieben hatten, erwiesen sich bald als übertrieben.

Für die Gestaltung des Verbrauchs und der Verbrauchsgüter⸗

be förderungsteuer.

erzeugung in der letzten Zeit ist ferner von Einfluß, daß die

Aus der Verwaltung.

Organisierung der staatlich geförderten Jugend⸗ erziehung außerhalb der Schule.

Reichserziehungsminister Rust hat an die Landesregierungen Grundsätze für ,, eförderte Jugenderziehung . der Schule zur Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung ge⸗ richtet. Danach sind Bezirks-, Kreis⸗, Stadt⸗ und Ortsarbeits⸗ gemeinschaften für Jugenderziehung außerhalb der Schule zu er⸗ richten, außerdem Dezernenten für 4 endpflege und körperliche Erziehung an den Regierungen zu erer und Bezirksjugend⸗ wartinnen sowie Kreisjugendwarte und wartinnen einzusetzen. Die Dezernenten in den Regierungsbezirken sind hauptamtlich tätig, die Kreisjugendwarte ehrenamtlich. Den Arbeitsgemein⸗ en foll ein Vertreter der Behörde als Führer, ferner Ver⸗ lreter der PO, der HJ., des Bd M., des Reichssportführers bzw.

Reichsbundes für Leibesübungen, gegebenenfalls ein Vertreter der SA. und SS., der Frauenschaft und ein Schuljugendwalter angehören. Dem Staate verantwortlich für die Förderung der

Jugenderziehung außerhalb der Schule sind in den Landkreisen die Landräte, in den Stadtkreisen die Oberbürgermeister, in den Regierungbezirken die Regierungspräsidenten und für Berlin der Staatskommissar. . 1 . Der Minifter betont, er beabsichtige, die körperliche, geistige und scharakterliche Erziehung der Jugend außerhalb der Schule besonders zu fördern, um der r end ein Heranwachsen zu körperlicher und beruflicher Leistungsfähigkeit zu ermöglichen und sie zu geistig aufgeschlossenen, sittlich verantwortungsbewußten jungen , zu bilden, ohne dabei ihren Anspruch auf jugendliche . in tg Gestaltung zu verletzen. Die genannten Stellen sollen die Behörden anregen, geeignete Ein⸗ richtungen, wie Jugendheime, Jugendherhergen, Turn⸗ und Spielplätze, Zeltlager. Bootshäuser ufw., zu schaffen. Ihre Hilfe⸗ leistung soll in . Linie der HJ. und dem Bd M., aber auch den anerkannten Turn- und Sportorganisationen gelten. Ihr besonderes Augenmerk sollen sie auf die nicht organisierten Jugendlichen richten, deren Zahl immer noch beträchtlich hoch sei. Da Ziel müsse sein, jeden Jungen und jedes Mädel außerhalb der Schule durch geeignete körperliche Ausbildun und geist⸗ und charakterbildende , nahmen zu tüchtigen und der antwortung bewußten ational . zu machen und der HJ. und dem BdM. allmählich möglichst alle jungen Volksgenossen

zuzuführen.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater in der Zeit vom 9. bis 17. Juni.

Staatsoper.

Sonntag, den 9. Juni. Der Ring des Nibelungen. Vor⸗ abend: Das Rheingold. Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 20 Uhr. -

Montag, den 16. Juni. Der Ring des Nibelungen. 1. Tag: Die Walküre. Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 19 Uhr. .

Dienstag, 38. 11. Juni. La Traviata. Musikal. Leitungi. Preuß. Beginn: 20 Uhr.

Mittwoch, den 13. Funi. Der Ring des Nibelungen. 2. Tag:

Siegfried. Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 19 Uhr.

Donnerstag, den 13. Juni. Der Prinz von Homburg. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 29 Uhr. Freitag, den 14. Juni. Der Ring des Nibelungen. 3 Tag: Hötterdämmerung. usikal. Leitung: Krauß. Be—

inn: 181 Uhr. ; . Sonnabend, den 15. Juni. Rigoletto. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. . Sonntag, den 16. Juni. Die , von Nürn⸗ ber 3 Musikal. Leitung: Clemens Krauß. Beginnt 18 Uhr. Montag, den 17. Juni. Der Prinz von Homburg. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Staatliches Schauspielhaus. Wegen baulicher Veränderungen geschlossen.

Die Ausstellung Münchener Künstler in der. Akademie der Künste am Pariser Platz ist auch an den beiden Pfingstfeiertagen, und zwar von 2 Uhr, geöffnet.

Die Wirtschaftslage in Deutschland.

Auf hohem Stande befindliche Wirtschaftstätigkeit.

Kaufkraft der Landwirtschaft für Verbrauchsgüter nicht in dem⸗ selben Umfang gestiegen ist wie ihre Verkaufserlöse. Die Brutto⸗ einnahmen der Landwirtschaft haben sich zwar gegenüber 1932 / 31 etwa um 1 Mrd. RM erhöht, andererseits sind aber die Ausgaben für Betriebsmittel beträchtlich gestiegen.

Im ganzen gesehen dürfte die Phase des ersten Konjunktur⸗ anstiegs, die im Herbst 1932 begonnen hat, in den vergangenen Monaten zum Abschluß gekommen sein. Die Wunden, welche die Krise geschlagen hatte, find größtenteils ausgeheilt. Die Volkswirtschaft ist von dem Ballast nicht zahlungsfähiger Unter⸗ nehmungen und eingefrorener Schuldwerflechtungen bereinigt; die Arbeitslosigkeit ist erheblich verringert worden, die Güter⸗ erzeugung und die Umsätze bewegen sich zwar noch nicht wieder auf dem Stand der Hochkonjunktur, doch immerhin auf dem von Anfang oder Mitte 1930. Die Industrie hat im vergangenen Jahre erstmalig wieder Gewinne erzielt. Freilich hat die Wirt—⸗ schaft dies alles nur zum Teil aus eigener Kraft erreicht; ent⸗ scheidend war die Hilfestellung des Staates.

Am Anfang einer neuen Phasenstufe, an dem Deutschland sich allem Anschein nach befindet, tauchen neue Fragen und Probleme auf. Sie sind vor allem hinsichtlich der Investitions⸗ tätigleit von Bedeutung. Die Investitionstätigkeit dürfte nach den verfügbaren statistischen Daten im letzten Quartal 1934 und im ersten Quartal 1935 ebenso groß gewesen sein wie um die Jahreswende 1929‚30. Wie stark die öffentliche Hand durch eigene Investitionen und Aufträge oder durch Kredithilfen, Zu—⸗ schüsse, Bürgschaften und dgl. am Aufschwung der gewerblichen Produktion beteiligt ist und wie weit daneben rein auf privat⸗ wirtschaftlicher Grundlage beruhende Neu⸗ und Ersatzinvestitionen eine Rolle spielen, ist zahlenmäßig schwer abzuschätzen. Denn in den beiden letzten Jahren sind auch solche Investitionen, die aus⸗ schließlich der Verbesserung und Ergänzung von Betriebsanlagen

dienen, also ihrer Natur nach auf privatwirtschaftlicher Grund⸗

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 132 vom 8. Juni 1935. S. 3

lage beruhen, durch den Staat angeregt und gefördert worden (Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen und Reichszuschüsse für Gebäudeinstandsetzungen). Möglicherweise machen die öffentlichen Investitionen weit mehr als die Hälfte des gesamten volkswirt⸗ schaftlichen Anlagezuwachses aus.

Die Privatwirtschaft zeigt dagegen eine bemerkenswerte Zu⸗ rückhaltung in der Investitionstätigkeit. Neue Erzeugungs⸗ kapazitäten sind kaum geschaffen worden. Die bis jetzt veröffent⸗ lichten Geschäftsabschlüsse von Aktiengesellschaften für das Jahr 1934 zeigen vielmehr, daß die Unternehmungen noch in erster Linie auf Wahrung ihrer Liquidität bedacht sind und langfristige Festlegung von Mitteln noch vermeiden. Dennoch muß an⸗ genommen werden, daß gegenwärtig, rein technisch gesehen, noch ein verhältnismäßig hoher Investitionsbedarf besteht. Wenn er bisher nicht in dem Umfang gedeckt wurde, wie es den Voraus⸗ setzungen entsprochen hätte, so kann dies auf zwei Momente zu⸗ rückzuführen sein:

1. Der Ertrag, den die Privatwirtschaft aus neuen Investi⸗ tionen erwirtschaften kann, deckt nicht die aufzuwendenden Kosten.

2. Wichtige Investitionsaufgaben liegen auf Gebieten, an die nicht Rentabilitätsmaßstäbe im engeren Sinne anzulegen sind. Solche Investitionen müssen der Privatwirtschaft von vornherein als wenig aussichtsreich erscheinen. Von den Hindernissen, die einer durchgreifenden Belebung der freien Investitionstätigkeit bisher im Wege standen, ist

unter

eines, der hohe Kapitalzins, in den vergangenen Monaten zum großen Teile abgetragen worden.

Im ganzen ist das Zinsniveau in Deutschland auf den Stand

k der auch in einigen ausländischen Staaten erreicht ist. amit sind allerdings noch nicht alle Voraussetzungen für eine

Belebung der privaten Investitionstätigkeit erfüllt. Diese hängt auch maßgeblich von der Preisentwicklung ab. Im Verlauf der Krise sind die Preise der Investitionsgüter weit weniger stark zurückgegangen als die Fertigwarenpreise. Dieses Verhältnis der verschiedenen Preisgruppen ist im Verlauf des gegenwärtigen Aufschwungs nicht wesentlich geändert worden, obwohl sich die Spannungen etwas gelockert haben. Die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage bestehen nun darin, daß die Konsumgüter⸗ preise aus Gründen der Erhaltung der Kaufkraft nicht erhöht werden sollen, andererseits eine relative Senkung der Investi⸗ tionsgüterpreise gegenwärtig schwer durchführbar ist. Diese Preisspannungen hemmen die private, rein rentabilitäts— orientierte Investitionstätigkeit; gesamtwirtschaftlich werden sie gegenwärtig allerdings durch die sehr ertragreichen öffentlichen Aufträge überkompensiert. Hinzu kommt, daß große Investi— tionsaufgaben heute auf Gebieten liegen, die nicht in erster Linie Rentabilitätsgesichtspunkten betrachtet werden dürfen. Unter den geschilderten Umständen fällt der öffentlichen Hand auch für die kommende Zeit die Aufgabe zu, die Wirtschaftstätigkeit anzuregen und zu fördern.

Erholung der Weltwirtschaft, aber immer noch fast stagnierender Welthandel und internationaler Kapitalerport.

Nahezu drei Jahre sind vergangen, seitdem die Weltkrise ihren Tiefpunkt erreichte, und mehr als zwei Jahre liegt es zurück, daß die Weltwirtschaft in eine neue Aufwärtsbewegung eintrat. Allein schon der Umstand, daß auch heute noch vielfach die Tatsache eines „Aufschwungs“ bestritten wird, zeigt nach den Ausführungen des Instituts für Konjunkturforschung in den neuesten Vierteljahrsheften, daß noch immer Krisenreste die bis⸗ herige Erholung beschatten, und daß das Aufschwungsbild in vieler Hinsicht von dem früherer Perioden abweicht. Prüft, man den Konjunkturablauf der letzten beiden Jahre und seine Ergebnisse, so scheint in der Tat manches eine zurückhaltendere Diagnose zu vechtfertigen.

Trotz bedeutender Fortschritte im einzelnen ist die durch die Krise geschaffene Wirtschaftsnot noch nirgends ganz behoben. Gewiß hat die Industrieproduktion in einigen Ländern den Vor⸗ krisenstand erreicht und teilweise sogar überschritten. Aber kaum irgendwo ist diese Entwicklung für die Gesamtwirtschaft typisch. In Japan z. B., wo die industrielle Erzeugung das Niveau von 1929 bereits um mehr als die Hälfte überflügelt hat, liegt die Landwirtschaft noch immer darnieder. In anderen Ländern wieder ist die Arbeitslosigkeit nicht entfernt so zurück⸗ gegangen, wie es dem Wirtschaftsanstieg entsprechen würde; in Großbritannien z. B. ist sie auch heute noch doppelt so hoch wie 1929, obwohl die Gütererzeugung den damaligen Stand bereits wieder erklommen hat. Die Bevölkerungszunahme spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Noch wichtiger ist aber das Problem der „stechnologischen Arbeitslosigkeit““ das in vielen Ländern bereits auf die letzte Hochkonjunktur einen Schatten warf und nun erneut deutlich wird.

Häufiger und stärker als in früheren Aufschwungsperioden ist die Erholung durch Rückschläge unterbrochen worden, die wenigstens zum Teil auf den weitgehend „manipulierten“ Cha⸗ rakter des Anstiegs zurückgeführt werden können. Hinzu kommt, daß gerade diejenigen Bereiche, denen für die Herstellung einer Weltkonjunktur“ höchste Bedeutung zukommt, wie der Welt⸗ andel und der internationale Kapitalexport, noch immer fast stagnieren, der Aufschwung also nicht nur vom Standpunkt einzelner Volkswirtschaften aus, sondern auch international ge⸗ sehen, „hinkt“ Eine Anzahl wichtiger Länder ist zudem vom Aufschwung bisher überhaupt noch nicht erfaßt worden, sondern von Tag zu Tag sogar noch tiefer in Schwierigkeiten geraten.

Aber bei all dem handelt es sich meist um die Folgen gewisser Wandlungen im Wirtschaftsgefüge, die einen weltwirtschaftlichen Konjunkturaufschwung heute unter ganz andere Bedingungen stellen. Wenn die internationale Konjunktur heute weniger ein⸗ heitlich ist als namentlich in der Vorkriegszeit, so liegt das nicht

zuletzt daran, daß die weltwirtschaftliche Konjunkturverflechtung der letzten Vorkriegsjahrzehnte ta , durch den liberalistisch⸗ imperialistischen Zug jener Epoche bedingt war, daß aber die internationalen Ausgleichstendenzen um so mehr beengt werden, als der wirtschaftliche Automatismus hinter der staatlichen Kon⸗ junkturbeeinflussung zurücktritt. Vor allem jedoch zeigt der inter⸗ nationale Konjunkturverlauf der letzten beiden Jahre im Durch⸗ . auf fast allen Gebieten eine merkliche Erholung. Die In⸗ ustrieproduktion der 21 Länder, für die diesbezügliche Angaben vorliegen, liegt heute nur noch wenig unter dem Höchststand von 1929. Die erfaßbare Arbeitslosigkeit der Welt, die 1929 7 Mill. betragen hatte, erreichte im Frühjahr 1933 mit 30 Mill. Menschen ihren Höhepunkt und ist seitdem um fast ein Drittel zurück⸗ gegangen. Die Preise der wichtigsten international gehandelten Rohstoffe haben, in Dollar berechnet, etwa die Hälfte des in der Krise erlittenen Einbruchs wieder aufgeholt; auch das Preis- niveau der einzelnen Länder ist (mit Ausnahme lediglich der Goldblockgruppe und der Silberländer) im Verlauf der letzten zwei oder drei Jahre gestiegen. Viele der durch den Preissturz während der Krise heicha stenen Spannungen sind damit zumindest gemildert worden: die Schere“ . Agrarpreisen und Indu⸗ e , hat sich geschlossen, die Reallast der Schulden ist ge⸗ unken, 3 vieler Agrarländer sind entlastet worden. Die übergroßen Rohstoffvorräte, die sich im Verlauf der 8 hatten, . wenigstens zum Teil abgebaut worden. Wie die Warenpreise haben auch die übrigen Vermögenswerte, besonders Effekten, eine gewisse „Reflation“ durchgemacht; wägt man die Entwicklung der bedeutendsten Effektenmärkte nach dem Welthandelsanteil der betreffenden Länder, so liegt das „inter⸗ nationale“ Kursniveau der Aktien um rund 53 * und das der Rentenwerte um annähernd 24 85 über dem Tiefpunkt von 1932. Obwohl manche Auftriebskräfte nur begrenzt wirksam waren, hat sich also im Verlauf der vergangenen zwei oder drei Jahre in der Welt doch eine Erholung durchgesetzt, die auf vielen Gebieten den Fortschritten früherer Äufschwungsßperioden sicher nicht nachsteht.

Auch in den letzten Monaten hat sich die ansteigende Tendenz der internationalen Konjunktur im allgemeinen behauptet. Die dramatischen Ereignisse auf währungspolitischem Gebiet haben zwar teilweise erneut Unruhe gestiftet und einige Länder noch stärker in den Krisenstrudel gerissen; aber im ganzen liegt das Niveau der Wirtschaftstätigkeit höher als am Ende des ver⸗ gangenen Jahres. Die internationalen Warenmärkte und die meisten Effektenmärkte lagen im Februar und März zwar auf⸗ fallend schwach, wobei neben spekulativen Vorgängen of h n auch der starke Pfundsturz eine Rolle spielte; im April und Mai wurden jedoch die Verluste ganz oder doch wenigstens zum größten Teil wieder wettgemacht.

Devisenbewirtschaftung.

Gutschrift von Zinsen aus Reichsschuldbuch⸗ forderungen.

Einige Devisenstellen haben es abgelehnt, für die Einzahlung von Zinsen aus Reichsschuldbuchforderungen . h, Rechnung bei der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden eine Sammelgenehmigung gemäß Richtl. IV, 50 zu erteilen. Dies hat zu technischen Schwierigkeiten geführt. Auf die Anregung der Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe hat sich die Reichs⸗ stelle für Devisenbewirtschaftung mit Schreiben vom 3. Juni 1935 Dev. A 6/33125/35 damit einverstanden erklärt, daß die Gut⸗ schrift der ,, n. bei Vorliegen der in Richtl. II, 47 Abs. 2 festgelegten Voraussetzungen ohne Genehmigung auf ein Konto bei der Konversionskasse erfolgt. Sofern der ausländische Berechtigte der Einzahlung an die ,, widersprochen . und auf dem Wege über den Treuhandgiroverkehr am Schuld⸗

uche beteiligt ist, kann bis zur Genehmigung der Einrichtung eines Sonderkontos gemäß RE. 74i35, 111 Ziffer 2 die treuhände⸗ risch beteiligte Bank die Erträge zwischenzeitlich auf einem Konto pro diverse verbuchen, über das selbstverständlich nur mit Geneh⸗ migung verfügt werden kann.

Deutsch⸗schweizerisches Transferabkommen.

Im Anschluß an die Rundschreiben Nr. 71/1935 Ziff. 4 und Nr. 74 / 1935 ih 5 gibt die Wirtschaftsgruppe Privates Bank⸗ gewerbe ihren Mitgliedern ein weiteres Schreiben der Konver—⸗ sionskasse für deutsche Auslandsschulden vom 28. Mai 1935 Tgb. Nr. 61092 bekannt, in dem die Einlösung von Zinsscheinen deutscher Schweizerfrankenanleihen aus Inlandsbesitz behandelt wird „Die Inhaber von deutschen Schweizerfrankenanleihen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland werden in jeder Hinsicht gleich behandelt wie die in der Schweiz domizilierten Inhaber von Titeln solcher Anleihen, sofern es sich bei diesen Anleihen um solche handelt, für welche die gesamte Zinsdotation jeweils vom deutschen Schuldner zugunsten der schweizerischen Zahlstelle bei der e für deutsche ul e r en einbezahlt wird. Solche Inhaber erhalten somit durch Vermittlung des schweizeri⸗

schen Bankenkonsortiums, soweit keine Barzahlungen erfolgen, für den vollen vertraglichen Zins 426 au n,, lautende Schuldverschreibungen und Teilgutscheine der Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden. Soweit teilweise Barzahlungen erfolgen, werden den genannten Inhabern solche Schuldverschrei⸗ bungen und Teilgutscheine für den nicht in bar ausgezahlten Be⸗ trag der vertraglichen Zinsen ausgehändigt. Falls an die schwei⸗ zerischen Inhaber solcher Anleihen eine Barzahlung erfolgt, er⸗ halten die in Deutschland domizilierten Inhaber von Titeln solcher Anleihen den entsprechenden Gegenwert der Barzahlung in Reichsmark. Die Vergütung von Barbeträgen erfolgt auf Ver⸗ anlassung des schweizerischen Bankenkonsortiums durch die Kon⸗ versionskasse an die Inkassobanken, während die Schuldverschrei⸗ bungen vom Bankenkonsortium an diese direkt zur Ausgabe ge⸗ langen. Die obenerwähnte Regelung gilt nicht für die Coupons von solchen deutschen Schweizerfrankenanleihen, bei denen in den Anleiheverträgen feinerzeit eine deutsche Zahlstelle bestimmt wor⸗ den ist und deren Coupons bei Fälligkeit seitens der in Deutschland , Eigentümer bei diesen Zahlstellen eingereicht werden. Dieser Vereinbarung entsprechend sind die ab 1. 4. 1935 fälligen Zinsscheine obengenannter Anleihen der Schweizerischen Kredit⸗ anstalt, Zürich, von den deutschen Inkassobanken direkt einzu⸗ reichen; der Schweizerischen Kreditanstalt, Zürich, obliegt die Aus⸗ händigung der darauf entfallenden 4 wigen sfrs-Schuldverschrei⸗ bungen der Konversionskasse und / oder Teilgutscheine bzw. bei Fälligkeiten nach dem 31. 13. 1935 auch die Anweisung einer etwa zu gewährenden teilweisen Barzahlung.“

——Qiu—i—, , „„„„„„„„ꝛeꝛe :/ „„ „„„„„„„ „„ ,

11. Internationale Wollkonferenz in Berlin.

Am zweiten Tag der Internationalen Wollkonferenz wurden noch einige n gehalten. H. Rausch (Deutschland) er⸗ stattete einen Bericht über „Neue exakte Meßmethoden für die Be⸗ urteilung der Wollfaser“. Anschließend wurde über das Ver⸗ fahren zur Vermeidung der Wollfaserschrumpfung gesprochen. Als Tagungsort der Internationalen Wollkonferenz im Jahre 1936 wurde Warschau bestimmt.

A achweisung der Einnahme an Kapitalvertehrsteuer.“

Rechnungsjahr Re w, Gegenstand der Besteuerung 951 7 wee,

RM Ryf. RM RMof,

1

L Ge sellschaftsteuer: a) Aktiengesellschaften und Kom⸗ manditge sellschaften auf Aktien 16 822 688 b) Gesellschaften mit beschränkter k Hwa z g c) Bergrechtliche Gewerkschaften 401 295 99

29 8143 895 19

7282 636 69 340 752 69

d) Andere Kapitalgesellschaften . 33 565 71 42291 91 6) Andere Erwerbsgesellschaften u.

die übrigen juristischen Personen 718 2301 21 S25 126 11 h e,, 561 768 11 ö. =

II. Wert pa pierst euer:

a) Verzinsliche inländische Schuld⸗ und Rentenverschreibungen, Zwischenscheine und Schuldver⸗ schreibungen über zinsbare Dar⸗ lehns⸗ oder Rentenschulden ..

b) Verzinsliche aus ländische Schuld⸗ und Rentenverschreibungen und

572 120 39 1350 304 39

Zwischenscheine ... 700 261 30 399 013 20 e) Für ausländische Aktien und

andere Anteile sowie für aus⸗

ländische Genußscheine und

3. . 367 31 35 436 71 52 ,, 14911 62 ö 1

III. Bör senumsatzsteuer: Anschaffungsgeschäfte über Aktien und andere Anteile sowie ver⸗ finslich Wer̃ 13 987 956 18 12376223 68

Zusammen HM 493 906 18 Eo 976715 6 38

) Seit 1. April 1934 werden bei der Gesellschaftsteuer und der Wertpapiersteuer die Zinsen getrennt nachgewiesen.

Berlin, den 7. Juni 1935. Statistisches Reichsamt.

50 Mill. RM neue Oeffa⸗Darlehen für die Arbeitsbeschaffung.

Nach einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für öffent⸗ liche Arbeiten hat diese mit Auslaufen der Arbeitsbeschaffungs⸗ programme ihr Eigengeschäft wieder in erheblichem Umfange auf⸗ genommen und Kredite von über 50 Mill. RM bereitgestellt. Die Darlehen sind für eine Reihe größerer volkswirtschaftlicher be⸗ deutsamer Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der Grenzbezirke eingesetzt worden. Unter anderem erhielt die Stadt Saarbrücken ein größeres Darlehen zum Bau eines zentralen Schlacht- und Viehhofes für das gesamte Saargebiet, einer An⸗ lage, die schon vor dem Kriege geplant war, bisher aber immer wieder zurückgestellt werden mußte. Dem Rheinisch⸗Westfälischen Industriebezirk wurden erhebliche Mittel zugeführt, die in der

Hauptsache für Talsperrenbauten die Biggetalsperre, die Rurtalsperre bei Schwammenauel, die Bevertalsperre und die Kallbachtalsperre und Arbeiten der wasserwirtschaftlichen

Verbände (Emschergenossenschaft, Wupper⸗ und Niersverband) verwandt worden sind. rner ist eine Reihe wichtiger Arbeiten in Gebieten finanziert worden, die noch immer unter hoher Ar⸗ beitlosigkeit zu leiden haben.

Genannt seien: für Berlin: Bau von Zufahrtstraßen zum Berliner Stadion sowie einer direkten Verbindungsstraße von Halensee nach dem Ausstellungsgelände; für Hamburg: Ausbau⸗ arbeiten im Hafen zur Anpassung der Kais und Liegeplätze an die Anforderungen des modernen Schiffsverkehrs; für das mittel⸗ deutsche Notstandsgebiet: Bau einer Trinkwasserversorgungs⸗ anlage aus der Talsperre Weiterswiese, Bahnbau Heidenau Altenberg und Herstellung eines Stauweihers im Lützschegrund; für Oberschlesien: Ausbau der Straßenbahn in Hindenburg. Endlich hat sich die Oeffa an der Finanzierung größerer Brücken⸗ bauten beteiligt. Genannt seien: die Elbbrücke bei Dömitz, der für den Verkehr vom Ruhrgebiet nach der Ostsee sowie den zu⸗ künftigen Verkehr auf den von Hamburg nach Mitteldeutschland führenden Reichsautobahnen besondere Bedeutung zukommt, und die Westbrücke in Bremen, die dazu dienen soll, die dichtbesiedelte Bremer Altstadt von dem starken Durchgangsverkehr zu entlasten und das auf dem rechten Weserufer liegende Hafen⸗ und Industrie⸗ gelände mit dem linken Weserufer zu verbinden. Wie wir weiter hören, kann damit gerechnet werden, daß die zur Zeit schwebenden Pläne der Deutschen Reichsbahn auf Elektrifizierung wichtiger Hauptverkehrsstrecken die finanzielle Unterstützung der Oeffa erfahren werden.

Die Wirtschaftslage im Bezirk der Induftrie⸗ und Handelskammer Krefeld im Mai 1935.

Krefeld, 7. Juni. In der Seidenindustrie haben sich nach dem Krefelder Handelskammerbericht trotz einer gewissen Be⸗ lebung die unter Berücksichtigung des stillen Ostergeschäftes gehegten Erwartungen nicht erfüllt. Der Beschäftigungsumfang der Fabriken konnte demzufolge nicht in vollem Umfang gehalten werden, jedoch steht zu erwarten, daß mit dem Einsetzen besseren Wetters auch die Auftragseingänge eine Belebung erfahren werden. Im Auslandsgeschäft gelang es, Aufträge hereinzuholen. Das trübe, kalte Wetter im Monat Mai hat auch das Krawattenstoffgeschäft ungünstig beeinflußt. Die Abnehmer hielten mit ihren Aufträgen zurlick. Erst im letzten Drittel des Monats zeigte sich eine Be⸗ lebung des Geschäftes. Im Auslandsgeschäft hielt die bereits im Vormonat festgestellte Belebung an. Das Geschäft im Schirm⸗ stoffen ist infolge des für diese Branche günstigen Wetters ver⸗ hältnismäßig gut gewesen. Bei der Samtindustrie ist erfreulicher- weise eine leichte Besserung eingetreten, da bei dem weiteren Fort⸗ schreiten der Saison der Bedarf der Kundschaft nicht länger zurückgehalten werden konnte, und demzufolge Anfangsaufträge erteilt wurden. Bei der Seidenveredelungsindustrie hat die Be⸗ schäftigung in den Stückfärbereien, Stoffappreturen und Drucke⸗ reien in diesem Monat weiter nachgelassen. Bei der Krawatten⸗ industrie begann der Monat mit einem äußerst günstigen Auftrags eingang. Diese Entwicklung vermochte sich jedoch im weiteren Verlauf nicht durchzusetzen und machte schon seit Mitte des Monats bereits erneut einer starken Zurückhaltung der Kundschaft Platz.

RNeichstagung der deutschen Bekleidung s wirtschaft in Hamburg.

Vom 14. bis 16. Juni findet in Hamburg eine Gesamttggung der deutschen Bekleidungswirtschaft statt. Zum erstenmal finden sich alle Wirtschaftsglieder einer Spezialgruppe der deutschen Wirtschaft zu einer gemeinsamen Tagung zusammen. Die deutsche Bekleidungsindustrie mit allen ihren Fachgruppen und Verbänden, der Reichsverband des Textil⸗Groß und Exporthandels, der Reichsbund des Textil-Einzelhandels werden in wechselseitigem Erfahrungs- und Gedankenaustausch die wichtigsten Tagesfragen