1935 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Jul 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 166 vom 19. Juli 1935. S. 3

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 166 vom 19. Juli 1935. S. 2 ——

. Stärke zuckerfabriken.

] 1

J. Es sind verarbeitet worden:

11. Es sind gewonnen worden:

Rarsoffelstãrte in den Betrieben erzeugte

feuchte trockene

angekaufte

feuchte

Maisstãrke

trockene

Stãrke⸗ zucker⸗ ablãufe

Andere EStarke⸗ zucker⸗ zucker haltige in sester

Stoffe 3

Stärke⸗ zuckersiruy

Zucker⸗ farbe

feuchte trockene

dz

an Tn 18936

In den Vormonaten . Vom 1. September 1934 bis 309. Juni 1935 Vom 1. September 1933 bis 30. Juni 1934

23 230 142 693 165 923 136 583

15 103 175 093 190196 187 902

12 866 154746 167 602 158 944

C. Rübensaftfabriken!).

Verarbeitet

Gewonnen

3Zeitabschnitt Rohe Rüben

Getrocknete

Zuckerrüben⸗ schnitzel und andere Stoffe

Rübensäfte mit einem Reinheitsgrade

von mehr J von 70 bis von weniger als 95 v 6 w ale 7d ve

42

ö 1632 565 1633565 1136963

Im Juni 1935 0 . . 9

In den Vormonaten . 332 Vom 1. September 19834 bis 30. Juni 1935 961 Vom 1. September 1933 bis 30. Juni 1934 ..

35 o96

g15 zs gz 915 346 931 276 451

10061 90 028 100089 75 539

3782 32747 36 527) 25 698

42 509 357 635 400144 352 987

7772 770135 84 735 72 127

1464 8543 10007 12 647

Die in den Zuckerfabriken nicht auf Zucker, sondern unmittelbar zu Rübenjaft verarbeiteten Rüben sind unter 0 nachgewiesen.

Berlin, den 18. Juli 1935. Statistisches Reichsamt.

In den freien Verkehr übergeführter versteuerter Zuckern)

Auf die Erzeugnisse der S entfallen an Zuckersteuer

Steuerfrei abgelassene Zuckermengen ?)

Rübenzuckerabläufe, Rübensäfte, andere Rübenzuckerlösungen und Mischungen dieser Erzeugnisse mit einem Reinheitsgrad

von mehr als 95 vo

Anderer krista lli⸗ sierter Zucker (Ver⸗ brauchs⸗

zucker) von 70-95 vy

Landes⸗ finanzamts⸗ bezir ke

Laufende Nr.

Stãrke⸗ zucker⸗ sirup

Rübenzuckerabläuse, Rüben säfte, andere Rübenzuckerlös ungen und Mischungen dieser Erzeugnisse mit einem Reinheitsgrad

von mehr als 90 vo

Roh⸗

Fester und ö Verbrauchs⸗

* zucker . aster Spalten

3 u. 4

Stärke. zucker

von 70 = 965

Zusammen Spalten 9 bis 12

w , n, Rüben säste, andere t ,. Nübenzuckerlösungen ristallisierter nd Mischungen dieser Zucker. Erjeugniffe mit einem (Verbrauchs⸗ Reinheitsgrad

tucker y von mehr als 95 vo

Stãrkezuckersirup Zester Stãarkejucker

d 2

RM

3

10 12

1

Berlin . Brandenburg. .. Darmstadt .

Dresden

Düsseldorf .

Hamburg 105 Hannover 165 155 Narlsruhe .. 21295 . 40 Rölr, ö ö 44 001

Königsberg 24 824

Leipzig. Magdeburg . 18 413 . r , 6 93

18337 9919 8 540

80 612 1052

O O 2 M Q M N t=

y München

4 Münster RNordmark . 26 246 Nürnberg. Schlesien

,,, Stuttgart... 53 023 Thüringen 50100 Weser⸗ Ems ... 451

26 071 170 676

714797

1150 386 124 1958 137 961 208 309 164 3 151 3497

* 8 * C

526 043 208 473 21tz I88

1150

*

stimmteste ab.

wirksgm zu schützen, sind vorüber.

ö

1 6955 hö?

22 087 3169 671 447 195 2493

15 349

1761 211 41701 3489 699 447 321 2493

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24 929 2736

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te, ss F 168 741 688 3 55101 m6 ish, nals een igt tz 64 5497 509 WM 3593117 9326 1571 032 61 15 928 1113664 6 1052093 9467 6226 1943934 773

.

266 192 = 6

0 * 86 8

521 310

8 987 113 e,, . n d.

3 603 143 1602299 1113790 1052993

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174 273 öh hh 547 560

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IEIUIIIEIIIIEIIIEIIꝗEIJ ürtirt! Rin nin

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Würzburg 92569 61

gI4 1289739 26 546 5949

26 4151 646 6

216 797 60 760 5 842 314

23 143 4 895 668 208

265 088 51 655 7379 237

Im Juni 1935

Vom 1. September 1934

bis 30. Juni 1930 S S1 10 954 720

575. 140 331

SI1 1442510 127 5 404

11 095 10 668 822 1780 116747

Dagegen: Im Juni 1934

Vom 1. September 1933 bis 30. Juni 19834.

I) Der aus dem Ausland eingeführte versteuerte Zucker ist mit nauti weil die Fabriken Verbrau

stimmen mit dem tatsächlichen Verbrauch nicht überein

Berlin, den 18. Juli 1935.

44161

390 378 60

45 314

zh 669

27 103 775 175 042 87 426

S3 431 230 233 145 1461 922 893277 4090936

12

8 211

30 zos 598 152 321 71 960 461761

69 908 224 275 864 16873236 759 412 3618043

1382 7

27 818 989 236 679 280 30 994 641

230 340 646

13 415 590 1285 223

34 419 3988 10

2200 1049

en Zahlen nachgewiesen. Die Mengen sind in den darüberstehenden Zahlen mitenthalten. = Die Versteuerungszahlen , in . Umfange ,, auswärtige Lager abfertigen, der in den meisten Fällen noch nicht verkauft f

Y Ausgefsührte Zuckermengen, ferner auf Niederlagen, in Freibezirke und Freihäfen gebrachte Mengen einschließlich Bedarf für deutsche Schiffe.

Statistisches Reichsamt.

.

Preußen.

Bekanntmachung.

Durch Verfügung des Geheimen Staatspolizeiamts ist auf Grund des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 (Reichsgesetzbl. 1 S. 298) in Verbindung mit dem Gesetz über die Einziehung volks⸗ und staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 (Reichs⸗ gesetzbl. J S. 479) und der Preußischen Ausführungsverord⸗ nung vom 31. Mai 1933 (Gesetzlamml. S. 207)

das im Landespolizeibezirk Berlin vorhandene bewegliche und unbewegliche Vermögen der Glaubensgemeinschaft „Apostelamt Simeon in Jakobs Geschlecht“ zugunsten des Preußischen Staates eingezogen worden, insbesondere:

a) die über 13900 Goldmark im Grundbuch von Wittenau, Bd. 58, Bl. Nr. 1758, Abt. III, Nr. 6, für ; den Drechsler Otto Mai, den Kaufmann Albert Trubach, den Werkmeister Alois Englert und den Buchdrucker Willi Trubach, sämtlich in Berlin, b) die über 11 000 Goldmark, mindestens Reichsmark, im Grundbuch von Spandau, Bd. 74, Bl. 2453, Abt. IIÜ, Nr. 8 für

den Drechsler Otto Mai,

den Kaufmann Albert Trubach,

den Werkmeister Alois Englert und

den Buchdrucker Willi Trubach, sämtlich in Berlin,

eingetragenen Hypotheken, die aus Mitteln der auf⸗ gelösten Glaubensgemeinschaft „Apostelamt Simeon in Jakobs Geschlecht“ gegeben worden sind. Dies wird hiermit gemäß S 6 des Gesetzes vom 26. Mai 1933 öffentlich bekanntgemacht.

Berlin, den 15. Juli 1935.

Geheimes Staatspolizeiamt. J. V.: Dr. Schaper.

Nichtamtliches.

Nummer 29 des Ministerial⸗Blatts für die Preußische innere Verwaltung (herausgegeben im Reichs- und Preußischen Ministe⸗ rium des Innern) vom 17. Juli 1935 hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltung. RdErl. 3. 7.24.5. 35, Ruhens⸗ vorschriften f. Versorg⸗- Berechtigte. RdErl. 9. 7. 85, Quartier⸗ verpflegung. RdErl. 10.7. 35, Zugehörigkeit von Beamten z. Freimaurerlogen. Kom munalĩverbände. RdErl. 6.7. 36,

emeinschaftsempfang im Rundfunk. RdErl. 6.7. 35, Julirate der Reschswohlfahrtshilfe. RdErl. 10.7. 35, gesetzl. Best. durch die Leiter der Gemeinden. RdErl. 12.7. 35, Marktregelung f. d. graphische Gewerbe. Gemeindebestand⸗ u. Ortsnamenänderungen. Polizei verwaltung. RdErl. 13. 7. 35, Kraftfahrzeugführer. RdErl. 14. 7. 35, Speiseeiswirt⸗ schaften. RdErl. 19. 7. 35, Kennzeichen f. d. Fahrzeuge d. Pol. RdErl. 10.7. 35, Pol. Komm.⸗Anw.⸗Lehrg. RdErl. 13.7. 35, Lehrg. f. Brandermittlungsbeamte,. Wohlfahrtspflege u. Fugendwohlfahrt. RdErl. 9.7. 35, Fürsorgepflicht f. Deutsche aus d. Ausland. RdErl. 13.7. 35, Befreiung von der Rundfunkgebühr. Paß - und Fremdenpolizei. RdErl. 6. 7. 35, Auswandererbeförd. Verkehrswesen. RdErl.

Beachtung der.

25. 6. 35, Personenbeförd. ö durch die Deutsche Reichspost. RdErl. 25.6. 35, Gelegenheitsverkehr. RdErl. 8. 7. 35, Ver= kehrsaushänge. Medizinalangelegenheiten. RdErl.

10. 7. 35, Ausstattung d. Gesundheitsämter. RdErl. 8. 7. 35,

Aerztl. Vorprüf. RdErl. 9. 7. 35, Einzieh. v. Sera. RdErl. 5. . 35, Fettgehalt von Mayonnaise. RdErl. 6. 7. 35, Wochen⸗ nachweisungen über übertragbare Krankheiten. Uebertragbare Krankheiten d. 24. Woche 1935. Nichtamtlicher Teil. Statistik d Fürsorgeerz. 1933334. Neuerschein ungen. Stellenausschreibungen v. Gemeindebeamten. u beziehen durch alle Loh nttalien. Carl Heymanns Verlag, Berlin W 8, Mauerstr. 44. Vierteljährlich 1,5 RM für Aus⸗ gabe A Gzweiseitig bedruckt) und 230 RM für Ausgabe B (ein⸗ 3. bedruckt).

Aus der Verwaltung.

Srhebungen über die Logenzugehörigteit der Beamten.

In einem an die Reichsstatthalter und die Landesregierungen sowie sämtliche preußische Behörden gerichteten Erlaß hat der Reichs⸗ und Preußische Innenminister angeordnet, daß bis zum 1. September jeder Beamte unter seinem Diensteid eine Er⸗ klärung abzugeben hat, ob er , anderen Logen oder logenähnlichen Srganisationen und ren Ersatzorgani⸗ sationen angehört oder angehört hat. Die Erklärung ist zu den Personalakten zu nehmen. Von neueinzustellenden Beamten sind ebenfalls entsprechende Erklärungen vor der Anstellung zu fordern. Der Minister stellt fest, daß aus den von den Beamten abzu⸗

gebenden Erklärungen Folgerungen vorläufig nicht gezogen werden. ö . . .

auf den kürzlich ergangenen

dann um 38 bis auf 8, Mrd. RM.

tion zeigt, daß der Produktionswert in den Jahren der Krise nur

Gegen politifierende Kirchen. Erlaß des Minifterpräsidenten GSõring.

Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit:

1 , Ministerpräsident und Chef der Geheimen Staatspolizei, eneral Göring, hat in einem Erlaß an die Ober⸗ präsidenten und Regierungspräsidenten sich mit der ablehnenden Haltung gewisser Kreise des katholischen Klerus gegen den Nationalsozialismus und seine Einrichtungen befaßt. In be⸗ wußter Verkennung der außerordentlichen Jeistungen des nationalsozialistischen Staates und im Gegensatz zu der bereit— willigen Anerkennung, die ihm das gesamte Volk für seine erfolg⸗ reichen Anstren ungen auf allen Lebensgebieten zollt, glaubt eine neh katholischer Geistlicher immer noch, die ihnen anvertrauten Volksgenossen an der nationalsoziglistischen Idee irre machen zu sollen, nur weil sie ihren politischen Einfluß schwinden sehen. Der Ministerpräsident lehnt die Entfesselung eines Kultur⸗ kampfes gegen die Katholische Kirche nach wie vor auf das Be— : Er hält es aber für unbedingt notwendig, mit aller Energie gegen diejenigen Bestrebungen vorzugehen, die von dem politischen Katholizismus her dem nationalsozialistischen Staate im Kampfe entgegentreten. Demgemäß hat er, um dem Treiben solcher anti⸗nationalsozialistischen 3 Geistlich⸗ keit, deren Einstellung und Haltung immer noch in der Gedanken— welt der ehemaligen Zentrumspartei wurzelt, ein Ende zu be⸗ reiten, die Staatsbehörden angewiesen, mit allen gesetzlichen Mitteln gegen solche Mitglieder des Klerus vorzugehen, die die Autorität ihrer 8 Stellung zu politischen Zwecken miß⸗ brauchen. Der Erlaß führt unter anderem aus:

Die Linie der Staatsführung in der Behandlung des politi— schen Katholizismus ist eindeutig und klar vorgezeichnet. Der nationglsozialistische Staat . die Unversehrtheit der cristlichen und damit auch der katholischen Kirche; er gewährt ihr und ihren religiösen Einrichtungen seinen Schutz. Die Zeiten, in denen der Wille und die Macht des Staates nicht hinreichten, die Kirche vor den zersetzenden Einflüssen der Gottlosenbewegung r ; Für die Kirche entfällt damit jede rag ff, über das Gebiet religiöser Betätigung hinaus politische Einflü e aufrecht zu erhalten oder von neuem anzu— streben. Sie darf daher weder Gott anrufen gegen diesen Staat, eine Ungeheuerlichkeit, die wir in offener und versteckter Form allsonntäglich erleben, noch darf sie eigene politische Kräfte unter der ,, Begründung organisieren, fie müsse vom Staat her drohende Gefahren abwenden. Wir dulden Be— keen fen nicht, deren Trä er früher das Zentrum war. Wir bekämp en sie, auch wenn ste unter dem Deckmantel religiöser Betätigung in Erscheinung treten; wir bekämpfen sie um so ent— schiedener, se mehr . sich in hinterhältige und verlogene Formen kleiden. Dazu jehört es, wenn Kleriker, die sich mit der politischen Totalität des Nationalsozialismus nicht abfinden wollen, in letzter Zeit mehr und mehr die Ausdrucksformen, Wortprägungen und Symbole des nationalsozialistischen Kampfes auf ihren angeblichen Kampf“ übertragen. Sie wenden jedem Volksgenossen in Fleisch und Blut übergegangene Abkürzungen H. J. auf, „Herz⸗Jesu⸗Jugend“,. B. d. M. auf Bund der Marienmädchen“ und Abwandlung des Deut- schen Grußes auf Jesus Christus an. Sie belassen es nicht bei den althergebrachten kirchlichen Veranstaltungen, 5 sie häufen große demonstrative Prozessionen und

irchenfeste und bedienen sich dabei einer in der Ver— gangenheit noch nicht dagewesenen Aufmachung und Werbung für diese Veranstaltungen. Neben allen dem nationalsozialistischen Kampf be enen äußeren Formen verleiten sie die ihnen zur religiösen etreuung anvertrauten Volksgenossen bis zu schein⸗ heiligen Ausrufen w Ul nser immlischer Führer Jesus Christus, 623 . . . r 6

ie Tren Heil ic. e n

(e Von der Kgnzel setzen sie stamt Egle cht hungen und Maß. he n ne , . k auf . rlaß des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern Bezug, der sich gegen die Sabotage der Rassengesetze wendet. Es ist soweit gekommen, daß gläubige Katho⸗

liken als einzigen Eindruck aus dem Besuch des Gottesdienstes mit⸗ nehmen, daß die katholische Kirche Einrichtungen des national—

sozialistischen Staates ablehnt, weil in den Predigten fortgesetzt

auf politische Fragen und Tagesereignisse in polemischer Weise

angespielt wird. In manchen Landesteilen vergeht fast kein Sonn tag, an dem nicht die religiöse Ergriffenheit des Gottesdienstes zur Vorlesung sogenannter „Kanzelerklärungen“ über rein llt! , . r .

„Die kirchlichen Oberen sind nach dem von ihnen geschworenen Bischofseid der Regierung Achtung schuldi 3 . sie auch vom Klerus achten zu lassen. Nach . Erklärungen ver⸗ urteilen sie auch das geschilderte Treiben, anscheinend sind sie aber gegen gewisse Teile des Klerus machtlos. Da alle Warnungen nur zu einem Mißbrauch der bisherigen Nachsicht geführt haben, erwartet der Ministerpräsident nunmehr von allen Strafver— folgungsbehörden, daß sie die ganze Härte der bestehenden Bestim⸗ mungen in Anwendung bringen.

Der Erlaß führt dann die zahlreichen Fälle auf, in denen Kleriker ihren staatsfeindlichen Einfluß geltend zu Je, B versucht haben und legt dar, wie diesem Gebaren zu hegegnen ist. Grund⸗ sätzlich wird festgestellt, daß von den Geistlichen, soweit sie namentlich im Religionsunterricht im Staatsdienst tätig sind, verlangt werden muß, daß sie sich nicht nur während des nme richtes jeder negativen Einftellung gegenüber dem Nationalsozialis⸗ mus zu enthalten haben, sondern daß sie darüber hinaus, wie alle anderen Staatsdiener, für den nationalsozialistischen Staat positiv einzutreten haben, sich also mit ihrer ganzen Persönlichkeit rück— . hinter ihn stellen müssen. Nur dann könne der National⸗ ozialismus den Geistlichen die religiöse Miterziehung der Jugend anvertrauen. Der Ministerpräsident stellt ferner fest, daß die so⸗ genannten konfessionellen katholischen Jugendverbände sich immer mehr von ihrer ausschließlich religiösen Betätigung entfernen. Wenn nicht eine vollständige Umstellung hierin eintritt, sind die Verbände als politische anzusehen und zu verbieten. Das Tragen von Uniformen und alle volkssportliche Betätigung ist ausschließ⸗ lich der Staatsjugend und den anderen Gliederungen der Partei vorbehalten.

Der Ministerpräsident macht es allen Staatsbehörden zur Pflicht, die aufgezeigten Mißstände entschieden zu unterbinden, sich dabei aber der ganzen Schwere der Verantwortung bei der Anwendung der gesetzlich gegebenen Handhaben bewußt zu sein. Die Macht des nationalsozialistischen Staates gestattet es, die auf⸗ gezeigten Mittel mit aller Besonnenheit anzuwenden; daß er mit der Katholischen Kirche grundsätzlich in friedlichen und geordneten Verhältnissen leben will, hat er durch den Abschluß des Konkor⸗ dates deutlich genug bewiesen. Im übrigen müßten die Ent— scheidungen von der Uebereinstimmung mit dem Empfinden der Volksgemeinschaft, die sich das Gefühl für Recht und Unrecht rein bewahrt hat, getragen sein. Dann werden auch diejenigen, gegen die sich die im Interesse der Staatsführung notwendigen Maß—⸗ nahmen richten, in den Augen des Volkes nimmermehr als „Märtyrer“ angesehen werden.

Der Gottesglauben und die Religion der katholischen Volks⸗ genossen wird nicht angetastet, wir überlassen der katholischen genau so wie der evangelischen Kirche die völlige Freiheit des Glaubens und der Lehre. Politisch aber ist nur eine Staatsauf⸗ fassung in Deutschland vorhanden und denkbar: Die national⸗ l gsistze Idee. Wir wollen keinen Kulturkampf, da wir nur den politischen Kampf kennen; in diesem aber waren und bleiben wir siegreich. Zu diesem Grundgedanken betont der Minister⸗ präfident, daß der politische Katholizismus letzten Endes durch eine positive nationalsozialistische Aufbaupolitik überwunden werden muß, wobei der auf die besonders wichtige Rolle hinweist, die die S. J. im weltanschaulichen Ringen um die Jugend spielt. Der Ministerpräsident macht deshalb allen Behörden die nachdrücklichste Förderung der H. IJ, zur Pflicht. Schließlich weist er auf die Not⸗ wendigkeit engster Zusammenarbeit zwischen den Behörden der inneren und der Justizwerwaltung sowie zwischen den staatlichen Stellen und den maßgebenden Aemtern der Partei hin.

X

Keine Schonfrist mehr für Hauszinssteuer⸗

Hypotheken.

Der Reichs und Preußische Arbeitsminister behandelt in einem Erlaß die Tilgung und Verzinsung der Hauszinssteuer⸗ Hypotheken. Er stellt fest, daß angesichts der allgemeinen Zins⸗ senkung kein Grund mehr vorliege, die für die Tilgung der Haus⸗ zinssteuer⸗Hypotheken zugelassene Schonfrist über den 1. Oktober hinaus noch weiter zu verlängern. Nur soweit im einzelnen Fall der Nachweis erbracht werden sollte, daß das Einsetzen der Tilgung unter allen Umständen zu einer Erhöhung der Mieten führen müßte, könne im Wege der Ausnahmegenehmigung eine weitere Tilgungsgussetzung bis zum 30. September 1936 zu⸗ gelassen werden. Eine Reihe von Gemeinden hat die im Wege

des r n, n , f für Hans zinsstener⸗-Sypotheken Der in

wieder heraufgesetzt. ster hält eine sorgfältige Prüfung

für notwendig, inwieweit eine solche Erhöhung e ng sei, ohne

daß sich Mieten ergeben, die über der gesetzlichen Miete ent⸗ sprechender Altwohnungen liegen. Allerdings dürfe eine Er⸗ mäßigung der Zinsen auch in keinem Falle zu Mieten führen, die die gesetzliche Miete entsprechender Altwohnungen mehr oder weniger unterschreiten. ;

Nummernzwang für Fahrräder?

Der Reichs⸗ und Preußische Verkehrsminister hat den obersten Landesbehörden durch besonderen Runderlaß seinen Appell an die Radfahrer zur ö. der Fahrdisziplin zur Kenntnis gebracht, darüber hinaus jedoch die mit der Ueberwachung des Straßen⸗ verkehrs betrauten Behörden angewiesen, nachdrücklich die gerade bei Radfahrern beobachteten Verkehrswidrigkeiten zu bekämpfen. Sollte, so erklärt der Minister weiter, „die Disziplinlosigkeit der Radfahrer anhalten, würde ich von neuem die Frage prüfen, ob nicht doch der Nummernzwang für Fahrräder einzuführen sein wird. Ich behalte mir vor, zu gegebener Zeit einen Bericht über die Wirkung meiner Mahnung einzufordern“.

Hande ster.

; Wert und Menge der landwirtschaftlichen Erzeugung. Der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung beträgt nach den neuesten Berechnungen des Instituts für Konjunkturforschung im Wirtschaftsjahr 1934sñ35 etwa 11, Mrd. RM. Es ist damit seit dem Tiefstand im Jahre 1932/33 um 2,4 Mrd. RM oder um

27 33 gestiegen. Diese Zunahme ist sowohl auf die gebesserten Preise als auch auf die gestiegene Erzeuügung zurückzuführen. Mengenmähßig ist die landwirtschaftliche Erzeugung seit 1932/33 um fast 10 3 gestiegen. ; Ebenso wiein der Industrie war der Wert der Agrarproduk⸗ tion mit 14 Mrd. RM am höchsten im Wirtschaftsjahr 192/29, dem Jahre der Hochkonjunktur. Bis zum Jahre 1932/33 sank er Seitdem ist es gelungen, fast die Hälfte dieses Rückganges wieder aufzuholen. Bei der Berechnung eines Mengenindex der gesamten Agrar— produktion stößt man auf die Schwierigkeit, daß es nicht möglich ist, die Menge der einzelnen Güter einfach zusammenzuzählen. Um trotzdem zu einem umfassenden Ausdruck für die gesamte Menge der landwirtschaftlichen Erzeugung zu gelangen, geht man von den Produktionswerten aus, setzt aber für die einzelnen Pro⸗ dukte Jahr für Jahr die gleichen Preise ein. Im vorliegenden Falle wurden die Durchschnittspreise der Jahre 1937.28 bis 1928/‚29 verwendet. 6

Der so berechnete Mengenindey der gesamten Agrarproduk⸗

deshalb zurückgegangen ist, weil die Preise gesunken waren. Im

Wirtschaftssahr 1932ñ‚33 war die Erzeugung mengenmäßig sogar

um 2 * höher als im Jahre 1928/29. Bis zum Jahre 1934 / 85 konnte eine weitere Steigerung der erzeugten Menge um fast 10 2 erzielt werden. Insgesamt hat seit dem Jahre 1924125 die landwirtschaftliche Produktionsmenge um rund 30 . zugenom⸗ men. Während noch 1932 jede weitere Steigerung der Produktion sinnlos erschien, da alle landwirtschaftlichen Märke zerrüttet waren, ist es gegenwärtig durch organischen Umbau der gesamten Agrarproduktion wieder gelungen, „reiche Ernten zu einem Segen für die Land⸗ und Volkswirtschaft zu gestalten“.

Die Zunahme der Sachgüterproduktion.

Eines der wichtigsten Kennzeichen für die fortschreitende Be—⸗ lebung der deutschen Wirtschaft ist die Zunahme der Sachgüter⸗ produktion. Zwar umfaßt die gesamte Produktionsleistung in der modernen Wirtschaft neben der Erzeugung von Waren auch die Bereitstellung von Diensten der mannigfachsten Art (Handel, Verkehr, freie Berufe uswa; die Grundlage, auf der sich diese Zweige der Wirtschaft aber erst voll entwickeln können, bildet die Sachgüterproduktion. Es ist deshalb gesamtwirtschaftlich be⸗ trachtet von größter Bedeutung, daß die Erzeugung von (land⸗ wirtschaftlichen und industriellen Gütern wie das Institut für Konjunkturforschung in seinem neuesten Wochenbericht feststellt in den letzten beiden Jahren der Menge nach um rund 28 * gestiegen ist. Bereits im Durchschnitt des vergangenen Jahres war der Stand von 1930 wieder erreicht. Berücksichtigt man, daß im laufenden Jahr die industrielle Erzeugung bisher um mindestens 8 2 höher ist als im Vorjahr und daß die Aussichten für die Ernte günstig sind, so ist für 1935 mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Wie regelmäßig im Konjunkturaufschwung, ift der Anteil der Industrie an der Sachgüterproduktion gegen⸗ wärtig im Steigen begriffen (1932: 59 3; 1934: 66 3 in 2 des Jahres 1928). Selbst unter Berücksichtigung der noch immer niedrigen Preise hat sich der Nettowert der deutschen Sachgüter⸗ produktion von 1932 bis 1934 um 665 Mrd. RM erhöht in

Preisen des Jahres 1928 beträgt die Zunahme sogar 885 Mrd.

haben Ib R), in geringerem Maße (17 R) in den Gemeinden mit 19 000

Berliner Börse am 19. Juli.

Große Verluste in Hapag und Lloyd.

Ebenso wie am gestrigen Tage konzentrierte sich auch heute das Interesse der Börse hauptsächlich mit dem Markt der Schiff⸗ fahrtswerte. In Hapag und Nord Lloyd lag sehr großes An⸗ gebot vor, das verstimmend auf die ganze Börsentendenz ein⸗ wirkte. Die Aufnahmefähigkeit der einzelnen Märkte ist augen⸗ blicklich nur wieder recht gering und es m,. daher nur kleines Angebot, um neue durchschnittliche Verluste von ca. 1 bis 11 3. eintreten zu lassen. Wenn sich auch gegen Schluß des Verkehrs vereinzelt geringfügige Erholungen zeigten, so blieb die Grund⸗ stimmung doch weiterhin schwach.

Hapag und Nord Lloyd erschienen heute wieder mit dem Zeichen. Die Anfangsnotierung wurde ausgesetzt und die Kurse erst später festgesetzt. Bei einer Notierung von 13 haben apag gegen die letzte Notiz vom Mittwoch ca. 15½ R und Nord loyd bei einem Kurs von 20 nicht weniger als 1684 2 ver⸗ loren. Dabei wurde das Angebot noch auf 20 93 repartiert. Hiervon ausgehend waren auch am Elektromarkt A. E. G. erneut 1 gedrückt (minus 2). Sonst verloren Siemens 19 und ccumulatoren 175. Von den Montanpapieren waren Mansfeld um 1 erholt, während Rheinstahl sowie Klöckner und Hoesch je 11 3 einbüßten. Von den Braunkohlenwerten kam nur Rheinische Braunkohlen zur Notierung (minus 11). Kali⸗ papiere und chemische Werte zeigten gut behauptete Tendenz. Chemische Heyden gewannen sogar YM. 3. Sonst verdienen noch Erwähnung Aku (minus 1) Engelhardt (minus 1) und Berlin⸗ Karlsruher (minus 1.

Am Kassamarkt zeigte sich ebenfalls Angebot, unter anderem waren von den Großbankaktien Berliner Handelsgesellschaft 1 * niedriger. In Renten zeigten sich kaum Veränderungen, nur in ö 5 sminus ) kam Ware heraus. Tagesgeld hörte man 3 bis 3M und darunter. Am internationalen Devisenmarkt la der Dollar etwas fester und ging in Berlin auf 2.479 (2,476) R; 4 während das Pfund mit 1228 RM behauptete Tendenz aufwies.

Die Bautätigkeit im Mai 1935.

Im Mai 1935 hat die 6 weitere , ge⸗

macht. Gegenüber dem Vormonat stieg in den Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern die Zahl der Bauerlaubnisse für Wohnungen (13 021) um 35 3, die der Baubeginne (11 998) um 38 R, An dieser Entwicklung waren laut „Wirtschaft und Sta⸗ tistik“ sowohl die Groß- und Mittelstädte als auch die Gemeinden mit 10 000 bis 50 900 Einwohnern beteiligt, bei den Bauerlaub⸗ nissen vor allem die Großstädte, bei den begonnenen Neubauten die Mittelstädte. Die Zahl der Bauvollendungen (9013) ist eben⸗ falls, und zwar um 7,5 . gestiegen. Die Zunahme betraf indessen vor allem die kleineren Gemeinden, in geringerem . die Mittelstädte und die Großstädte. In Berlin trat sogar ein leichter Rückgang der Fertigstellungen ein.

Im Vergleich zum Mai 1934 verlief die Entwicklung bei den Bauerlaubnissen und Baubeginnen ähnlich wie gegenüber dem Vormonat; sie übertrafen das vorjährige Ergebnis um 23 3 und 2835. Die Bauvollendungen waren dagegen um 40 3 kleiner als damals. Dieser Rückgang ist auf die beträchtliche Abnahme der suhl der Umbauwohnungen zurückzuführen, der zur Zeit noch eine höhere Zahl von ig estellten Neubauwohnungen zum Ausgleich gegenübersteht. Der Rückgang der Bauvollendungen er⸗ streckte sich auf alle Gemeindegrößenklassen. Die Bauerlaubnisse gegenüber dem Vorfahr bor allem in den Großstädten (am

bis 50 000 Einwohnern zugenommen, während sie in den Mittel⸗ städten sogar etwas (um 1,9 3) zurückgegangen sind. Bei den Baubeginnen waren an der Steigerung auch die Mittelstädte be⸗ teiligt, am . allerdings die Großstädte. Die Zahl der Bau⸗ anträge in 99 Groß⸗ und Mittelstädten betrug im Berichtsmonat Zö9, das sind 26 * mehr als im April 1935, 35 3 mehr als im Mai 1934.

Die Zahl der in den Gemeinden mit 10 900 und mehr Ein⸗ wohnern errichteten Wohngebäude betrug 3955. Sie hat gegen⸗ über dem April 1935 (2941) um 365 *. und somit stärker zu⸗ genommen als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Es sind also zunehmend Wohngebäude mit einer geringeren Zahl von Wohnungen erstellt worden. Bei den Bauerlaubnissen und Bau⸗ beginnen machte sich die gleiche Tendenz bemerkbar. Von der Ge⸗ samtzahl der errichteten Wohngebäude entstanden 737 oder 19 * mit 753 Wohnungen unter Verwendung von Mitteln der (vor⸗ , Kleinsiedlung. Der Anteil dieser Siedlungswohnungen an der Gesamtzahl der fertiggestellten Wohnungen in Wohn⸗ gebäuden betrug in den Großstädten 6 , in den Mittelstädten und in den Gemeinden mit 10 000 bis 50 0909 Einwohnern je 12 3. In Berlin und in den Großstädten mit 100 000 bis 500 000 Ein⸗ wohnern wurden in der Berichtszeit keine Kleinsiedlungsbauten vollendet. Die Zahl der fertiggestellten Umbauwohnungen, die nur für Groß⸗ und Mittelstädte vorliegt, belief sich im Mai 1935 auf 2230 oder 35 * aller in diesen Gemeinden errichteten Woh⸗ nungen. Sie ist gegenüber dem Mai 1934 um 67 * zurückgegangen. Der Reinzugang der in den Groß⸗ und Mittelstädten durch Üm⸗ bau, Teilung usw. gewonnenen Wohnungen betrug 1473 und war damit um 69 33 kleiner als im Vorjahr.

Von Januar bis Mai 1935 wurden 43 318 Bauerlaubnisse und 36 257 Baubeginne, 10 und 11 * mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres, fertiggestellt. Dagegen war die Zahl der dem Wohnungsmarkt zugeführten Wohnungen (43 744 gegen 54 503) um 290 3 niedriger als 1934. Von den am Jahresanfang in den Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern vorhandenen, im Bau begriffenen 52 000 Wohnungen wurden bis zum Mai 1935 rd. sd * vollendet. Beim Bau von Nichtwohngebäuden in den Groß⸗ und Mittelstädten ist das Ergebnis zahlenmäßig in allen drei Baustadien größer gewesen als im Vormonat. Bauerlaub⸗ nisse wurden erteilt für 499 Bauten (April 422), in Angriff ge⸗ nommen wurden 379 (364) Gebäude, fertiggestellt 337 (276). Dem Rauminhalt nach ergab sich bei den Bauerlaubnissen (1,2 Mill. cbm) und Baubeginnen 0,8 Mill. ebm) ein nicht unbeträcht⸗ licher Rückgang, während bei den Bauvollendungen (6,4 Mill. ebm) noch eine geringe Steigerung eintrat.

Kurven und Zahlen zur Wirtschaftslage in Deutschland.

Professor Dr. Ernst Wagemann vom Institut für Kon⸗ junkturforschung hat zum zweiten Male in einem handlichen Heftchen die cht Wirts ö,. über die Lage in Deutsch⸗ land Folgende Wirtschaftsreihen werden in dem Heft dargestellt: 1. Industrieproduktion, 2. Erzeugung von In⸗ vestitions⸗ und Verbrauchsgütern des elastischen Bedarfs, 3. Be⸗ schäftigung und Arbeitslosigkeit, 4. Beschäftigung der Industrie l, 5. Beschäftigung der Industrie II. 6. 8 7. Umsãtze des Einzelhandels, 8. Güterverkehr, 3. Preistendenz, 19. Großhandels- . . 11. Einkommen aus Lohn und Gehalt, 12. Geldsätze, 15. Effektenkurse, 14. Sparkassen, 15. Kapitalmarkt, 16. Wechsel⸗ kredit, 17. Notenbanken und Geldumlauf, 18. Bilanzposten deutscher Großbanken, 19. Bargeldloser Zahlungsverkehr, 2. Konkurse und Vergleichsverfahren.