Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 200 vom 28. August 1935. S. 2
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Vorläufig keine Fernsehvorfützrungen bei den öffentlichen en mn, der Deutschen Reichs⸗ post.
Da durch den Brand der Halle 1V der 12. Großen Deutschen Rundfunkausstellung die Fernsehsendeanlage der Deutschen Reichs⸗ zost zerstört worden ist, können die . en in den 8 Fern⸗ h fl der Deutschen Reichspost z. 3. nicht stattfinden. Es handelt sich dabei um die Fernsehstellen: . .
1. Reichspostministerium (im Reichspostministerium, Leip⸗ ziger Ecke Mauerstr.), .
2. . fs ern Dranienburgr Str. Z5 / 36),
3. West (Postamt W 59, Geisbergstr, 79),
Charlottenburg (Postamt Berlin⸗Charlottenburg 1, Ber⸗ liner Str. 62 / 64), G
Steglitz Postamt Berlin-Steglitz 1, Bergstr. I),
Die Tagung der Kommission für Wirtschaftspolitik der STA, die am Sonnabend in Halle begonnen hatte, erreichte mit einer . gut befuchten Sitzung am Dienstagnachmittag in Leipzig ihren Höhepunkt. Auch der Wirtschaftsbeauftragte des Führers, Keppler, wohnte der Sitzung bei.
Nach Bigrüßungsworten des Gauwirtschaftsberaters Müller sprach Wirtschaftsminister Lenk im Namen der sächsischen Re⸗ gierung seine Freude darüber aus, daß die Kommission ihre Tagung gerade in der Messestadt Leipzig abschließe. Die Leipziger Messe se' in der ganzen Welt als die bedeutendste anerkannt und demzufolge zur Deutschen Reichsmesse erklärt worden. Um so not⸗ wendiger sei es, dat wir uns die ihr gegebenen Mögli keiten zunutze machen. Der Minister gab dann interessantes Zahlen⸗ materzal über die wirtschaftliche Struktur des Landes Sachsen. Es liege in den besonderen Vexhältnissen Sachsens begründet, dz die mengen- und qualitätsmäßig hoch entwickelte Produktion Sachsens Absatzgebiete suchen und finden müsse. Sachsen sei mit eiwa einem Drittel am gesamten deutschen Export beteiligt. Die abfolute Tatsache, daß die sächsische Produktion zwangsläufig auf den Außenhandel eingestellt ist, —ᷓ , aber zugleich auch die besondere Notlage Sachsens zur Folge. Der Minister belegte diese Not!age im einzelnen mit Zahlen und bat um Mithilfe bei dem Bestreben, sie zu überwinden.
Im weiteren Verlauf der Tagung sprach der Präsident der Deutschen Akademie, Professor Kark Haushofer, über „Wirt⸗ schaftspolitische Kaufströme in Nordeuropa“. Die Völker Nord⸗ europas sind nicht, so sagte er, wie manche meinen, selbstzufrieden und selbstgenügsam. Gerade heute erhebt sich unter all den Völkern des Nordens eine starke Bewegung, die auch wirtschafts⸗ politische Wirkungen auslöst. Es tritt wieder ein nordisches Selbst⸗ bewußtsein hervor. In Schweden hat man nicht vergessen, daß man — wenn auch mit ungeheurer Ueberanstrengung des weiten und erzreichen, aber menschenarmen Landes — einst eine Groß⸗ macht gewesen war. Und das mannhafte Volk der Finnen hat dem furchtbaren Druck der russischen Faust erfolgreichen Wider⸗ stand geleistet. Aber das Bewußtsein, in einer Zeit gewaltiger Bewegung unzulänglich gerüstet zu gehen, per g wie sachlich, ift der wunde Punkt des politisch denkenden nördischen Menschen. Man fühlt das bei den glänzendsten Geistern Schwedens und Nor⸗ wegens von Weltruf und Weltrang, man fühlt das bei den Is⸗ ländern, die auf unseren Schulen lernen, beim Ringen der hei⸗ mischen Sprachen um die Ostsee und auch, wenn ein Däne scharf sein Land gegen die Verwelschung durch Intellektuelle verteidigt. Gerade das Dritte Reich hat nicht nur ein massen- und kultur⸗ politisches Interesse an einem starken, in sich verfestigten Nord⸗ europa, sondern auch ein sehr weitgehendes wirtschaftliches Inter⸗ esse. Alle Zusammenarbeit bedeutet aber Nehmen und Geben, ein Mitverdienenlassen! Je klarer Verständigungen, wie die über das Flottenverhältnis zwischen Briten und Deutschen, als redliche Friedensziele mitten unter einem Gewoge von politischer Heuchelei in der Welt hervortreten, desto hemmungsfreier werden sich auch gleichläufige wirtschaftspolitische Strömungen in Bewegung um⸗ setzen lassen und erhöhten Güteraustausch herbeiführen. Ein neues, gesundes Zusammenwirken der Nordvölker um Ostsee und Nord⸗ see findet Raum. Ein gemeinsames Rassenbewußtsein wird sich auch in eine freiere Wirtschaftspolitik umsetzen, die sich reichlich bezahlt macht. Einstmals hat der Wirtschaftsraum der Nordvölker von London und Brügge bis an das Weiße Meer und die Wolga⸗
Han delsteil.
Kundgebung der Kommiffion für Wirtschaftspolitit der NSDatP. in Leipzig.
quellen gereicht, von Bergen, Stockholm und Helsingfors bis zu den großen deutschen Welthandelsstädten im Voralpengebiet. Man
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Neue Weltwirtschaft. Kundgebung der Kommission für Wirtschaftspolitit der NSDAP.
Im Rahmen der Leipziger Messe veranstaltete die Kommissien
für Wirtschaftspolitik der RSDAP. als Abschluß ihrer Herhst⸗ tagung am Dienstagabend in der Alberthalle zu Leipzig eine große Kundgebung, die unter dem Thema „Neue Weltwirtschaft'“ sind. Gauleiter und Reichsstaithalter Mutschmann, der sch ische Wirtschaftsminister Lenk, der Wirtschaftsbeauftragte des Führers Keppler, Vertreter ausländischer Staaten, ferner Vertreter der Wehrmacht und anderer Parteigliederungen und schließlich zahl⸗ reiche Wirtschaftler wohnten der Kundegebung bei.
Als erster Redner sprach Sir George Holden, ein hervorragender englischer Textilindustrieller, der die englische Ab⸗ ordnung für die Verhandlungen zum englisch⸗deutschen Zahlungs⸗ abkommen von 1934 führte, über die Fortentwicklung der 6 englischen Beziehungen. Es werde unmöglich sein, so führte er aus, eine Weltwirtschaft wieder herzustellen, die der Vorkriegszeit entspricht. Vertrauen, die Grundlage aller internationalen Ge⸗ schäftsbeziehungen, könne nur durch beständige politische Ver⸗ hältnisse geschaffen werden. Er sei sehr glücklich, in den Geschäfts⸗ beziehungen zwischen Deutschland und England die Wiederkehr des Vertrauens feststellen zu können. Das englisch⸗deutsche giahlungsablommen von 1934 habe bewiesen, daß eine vernünftige Anerkennung gegenseitiger Notwendigkeiten die beste Grundlage für befriedigende und beständige Verbindungen sei. Als privater Sprecher seines Landes und besonders als Wortführer der englischen Teztilwirtschaft könne er die Versicherung abgeben, die Weiterentwicklung und den Ausbau der neuen Beziehungen zwischen England und Deutschland zu wünschen. Bei seinem heutigen Vesuche in Deutschland habe er sich davon überzeugen können, daß die Möglichkeiten hierfür durchaus gegeben seien und daß besonders die Weiterentwicklung der persönlichen Beziehungen den größten Erfolg eintragen werde. Wohlgemeinte ö. internationaler Gremien hätten nur einen Wert, wenn hinter ihnen Männer mit Entschlußkraft und Einsatzbereitschaft stehen. Mit Genugtuung habe er zur Kenntnis genommen, daß die deut— schen Wirtschaftspolitiker davon überzeugt seien, daß ein inter⸗ nationales Dumping allen am Welthandel beteiligten Volkswirt⸗ schaften zum Schaden gereichen müsse. Die englischen Geschäfts⸗ leute verständen den Grundsatz der deutschen Wirtschaftspolitik
6. , (Postamt Berlin⸗Lichtenberg 1, Dottistraße r. 13 16) . J. Neukölln ostamt Berlin-Neukölln 1, Richardstr;. 119 120), d. Potsdam 2346 Potsdam 1, Am Kanal 1618). Die Wiederaufnahme der Vorführungen wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. .
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Reich spoftftagge an Fiugzeugen.
Im Einvernehmen mit dem Reichspostminister hat, wie Nada meldet, der Reichsminister der Luftfahrt angeordnet, daß die Flug⸗ zeuge der Deutschen Lufthansa, die auf Reichs poststrecken eingesetzt werden, die , , ge zu führen haben, und zwar ö. auf dem Rumpf der Ma . in einer Größe von 385 mal 58 em. Andere Flugzeuge, insbesondere Flugzeuge der Strecken mit gemischtem FBienst, sind von dieser Anordnung ausgenommen.
örte den gleichen wirtschaftspolitischen Pulsschlag in Gent und traßburg, in . und Nürnberg, in Wien und Krakau, in Riga und Dorpat, in Stockholm und Bergen. Hier wieder die Brücken wirtschaftlichen Austausches zu schlagen ist eine Aufgabe, die wohl den Ehrgeiz des handelnden und wagenden Kaufmannes lohnt. ö. ⸗ ö Schließlich sprach Otto Sack, der Leiter der Wirtschafts⸗ gruppe Maschinenbau und der Bezirksgruppe Industrie Sachsen Über das Thema: „Der Exportunternehmer“. Ueber 75 95 des Umtausches zwischen den einzelnen Nationalwirtschaften der Welt werden durch die Völker der weißen Rassen getätigt. Die durch die schwere Wirtschaftskrise in der ganzen Welt eingetretene Zer⸗ störung des gegenseitigen Warengustausches richtet sich in folge⸗ bessen vorzugsweise gegen die weiße Rasse. Es ist ein Beweis für die große Leistung der deutschen Exportfabrikanten und Expor⸗ teure, daß es trotz der Beschlagnahme unseres privaten Auslands⸗ kapitals und der Vernichtung unsexer privaten ausländischen Niederlassungen durch Krieg und Friedensdiktate 36 gelang, einen solchen Anteil an der gegenseitigen Belieferung der National⸗ wirtschaften der Welt wieder zu erringen. Der Rückgang unseres Exportumsatzes und damit ö Devisenschwierigkeiten . also nicht durch eigenes Versagen, sondern durch die , ung des gesamten Welthandels, Devisenrestriktionen, oykott, Zoll⸗ erhöhungen, Pfundabwertung und seit 1933 Doll arabwertung hervorgerufen. Alles dies zusammen brachte einen Rückgang unseres Exports in Halb- und Fertigwaren von 12 Milliarden auf 4 Milliarden RM mit . Die Durchführung des Wieder⸗ aufbauprogramms der Reichsregierung verlangt die äußersten Anstrengungen jedes Unternehmens, nicht nur den bisherigen Exportanteil der letzten Jahre zu halten, sondern in zielbeiwußter Arbeit zu erweitern. Das Charakteristische ist, daß die Ausfuhr . Qualitätsprodukte gestiegen jst. Hierfür ist Deutsch⸗ and besonders befähigt dank seiner besonderen Begabung für die Bewältigung technisch-wissenschaftlicher Probleme und dank seiner , Facharbeiterschaft. Angesichts der dr,, des ports für unfere Devisenversorgung ist Export nicht mehr Sache des einzelnen, sondern eine allgemeine nationale Angelegenheit. In 5 Wettstreit um den Weltmarkt, dem „Olympia der Wirtschaft, wird das Volk siegen, das die beste Mannschaftzleistung hervorbringt. Diesem Ringen um das gemeinsame deutsche Ziel muß die natürliche gegenseitige Konkurrenz der einzelnen Firmen untergeordnet werden. Deutsche Ware als Produkt der a n Leistung muß zu bestmöglichen Bedingungen und Preisen ver auft werden' Unterbietungen im Exportgeschäft sind nicht mehr eine Frage des privaten Nutzens oder . des einzelnen, sondern bedeuten gegebenenfalls eine unnötige Schmälerung des Devisen⸗ aufkommens und damit auch der Rohstoffversorgung. Bei der Bearbeitung des Exportgeschäftes muß sich jeder darüber klar 6. daß sowohl jede deutsche Ware als auch jeder deutsche Mensch, er mit dem Ausland in Berührung tritt, einen Maßstah für die Beurteilung darstellt, die das Ausland Deutschland zuteil werden läßt. Jedes gute deutsche Erzeugnis, das zum Export kommt, wirbt fuͤr Deutschland und dient der Erweiterung unseres Exports. Es ist eine der wesentlichsten Aufgaben der Organisation der ewerblichen Wirtschaft, ihre Mitglieder zu einer Pflege des Aus⸗= andsmarktes zusammen zu bringen, auf Verständigung und emeinsame Tätigkeit hinzuwirken und durch den Ausbau einer Ene dazu die notwendigen Hilfsmittel zu liefern. Der Deutsche, der im Ausland wirkt, ist nicht mehr Einzelmensch, sondern Repräsentant der Nation.
und dessen Wert für feste und erfolgversprechende Wirtschafts⸗ beziehungen sehr wohl, nämlich daß nur das eingeführt werden könne, was bezahlt werden könne. Die Rede des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai sei mit besonderer Befriedigung von vielen englischen Gewerbetreibenden gelesen worden, weil sie aus alter Erfahrung und Tradition den Wert politischer Klärung . Aus den Erfahrungen langer ,,,. so erklärte er Redner, wissen wir auch, wie nützlich die Beziehungen zwischen dem Britischen Reich und Deutschland sein können. Sir George Holden erinnerte in diesem Zufammenhang an die Zeit vor hundert Jahren, als die industrielle Entwicklun Englands und die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten Deutsch⸗ lands beiwirkten, daß beide Länder in neue und be onders aktive Beziehungen traten. Der Fortschritt in den s, . aftlichen Be⸗ ,, bedeute für jeden interessierten Kaufmann eine Aus⸗ ehnung des wirtschaftlichen Wirkungs- und Leistungsraumes. Zwangsläufig diene aber der persönliche Vorteil nicht nur dem einzelnen, sondern auch dessen Land.
Hierauf hielt Direktor Brinkmann über das Thema „Behandlung des Außenmarktes“ , . Ansprache:
„Wenn wir zu einer sachlichen Würdigung des deutschen Außenmarktes kommen wollen, so können wir seine Lage und die Vorgänge guf ihm nicht gesondert afe Reh, sondern müssen ihn im Gefüge des gesamten weltwirtschaftlichen Geschehens be⸗ trachten. Es reicht nicht aus, Kritik zu üben an vorhandenen Mängeln und Störungen, die im ührigen nicht auf Deutschland beschränkt sind, vielmehr sollte es Aufgabe sein, ihre , , . fa untersuchen, und auf Grund der hierbei gefundenen Er⸗ enntnisse praktisch dahin . arbeiten, Mängel und Störungen zu beseitigen. Was man bisher getan hat, kommt mir so vor, als wenn an einem Kövper zwar die Krankheit wahrgenommen und bedauert wird, man jedoch darauf verzichtet, den Erreger festzustellen und zu seiner Bekämpfung beizutragen. Ich halte es für völlig sinnlos, daß die einzelnen Volkswirtschaften gegen⸗ einander Vorwürfe erheben und eine Maßnahme nach der anderen treffen, von der sie sich, unter dem Eindruck einer scheinbar
augenblicklichen Notwendigkeit gewisse Vorteile versprechen, die
hänge zu stören oder gar zu zerstören und damit letzten Endes mit allem Unsegen auf die eigene Wirtschaft wieder zurückfallen. Aus der Gegenwart heraus allein lassen sich die wahren Ursachen für das weltwirtschaftliche Durcheinander nicht erkennen und verstehen. Die Ursachen für die weltwirtschaftliche Proble⸗ matik unserer Tage können nur dann aufgefunden werden, wenn wir den Weg verfolgen, den die Entwicklung von der Vorkrxiegs⸗ zeit bis zur Gegenwart genommen hat,. Ohne die weltwirtschaft⸗ lichen Vorgänge der Vorkriegszeit als Ideal hinstellen zu wollen, würde der Gegenwart schon wesentlich geholfen sein, wenn die in ihrem Kern gesunden Grundsätze einer pfleglichen Behand⸗ lung der 5 sbeziehungen und die hochentwickelten Mittel, deren man sich zu ihrer Durchführung bediente, mehr zur Geltung ebracht würden. Ich verkenne ö. daß das wirtschaftspolitische ö n. der Vorkriegszeit in seinen Ueberspgnnungen nach bjektivierung der K d. h. nach einem Wirtschaften um der Wirtschaft willen, korrekturbedürftig geworden wäre, auch wenn es keinen Weltkrieg gegeben hätte, und es bedarf keines besonderen Beweises, daß, wie es in der Gegenwart mehr oder weniger von allen Völkern angestrebt wird, die Subjektivierung der irtschaft, also das Wirtschaften um des arbeitenden Menschen willen, volle Berechtigung hat. Richten wir also nun⸗ mehr unseren Blick auf die Zustände der Vorkriegszeit. Damals hatten wir nach dem Gold ausgerichtete und damit in einem festen Verhältnis zueinander stehende Währungen. Wir lebten in einer Zeit, in der die Vokabel „Devisenbewirtschaftung“ noch nicht zu dem , , der Völker (,. Die Waren⸗ bewegungen erfolgten auf der Basis eines relativ gut geordneten internationalen Geldwesens. Ihre Finanzierung war durch eine roßzügige Handhabung des internationalen Finanz⸗ und Waren⸗ reditapparates sichergestellt.
Die Warenströme nahmen überwiegend ihre Richtung nach den natürlichen Vorbedingungen der einzelnen Volkswirtschaften. Die Handelstätigkeit beruhte auf privatwirtschaftlicher Überlegung unter nur geringfügiger Einflußnahme der Regierungen. Die Handelsbeziehungen wickelten sich ab von Handelshaus zu Han— delshaus auf Grund von in jahrelanger Zusammenarbeit erwor⸗ benen persönlichen freundschaftlichen Beziehungen und waren nahezu unbeschwert durch politische Rücksichtnahme. Im großen und ganzen folgte die Warenpreisgentwicklung der Konjunktur, und zwar kaum beeinflußt durch . Durch ungestörten Warenumschlag wuchs allmählich die Aufnahmefähig⸗ keit des einen für die Waren des anderen. . .
Die so gearteten G der Völker zueinander erschnitt der Krieg. Er zwang dazu, daß einmal bei den Krieg fuhren un Völkern die bis dahin privat geführte Wirtschaft zu einer staatlich geführten Wirtschaft wurde und daß andererseits der Wirtschaftsaufbau aller Völker sowohl im Innern als nach außen von Grund auf eine Anderung erfuhr. Im Innern erzeugte der Mangel an Gütern das Streben, den Bedarf aus vorhandenen oder neu zu erschließenden eigenen Quellen zu decken trotz der dabei stark empfundenen Unzulänglichkeit eines solchen Zuftandes. Die auswärtigen Handelsbeziehungen wurden unter dem Druck der gegebenen Verhältnisse uhr . nach natürlichen wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt, sondern verlagerten sich mehr oder weniger nach kriegswirtschaftlichen und politischen Not⸗ wendigkeiten. So wurden ÄUgrarländer mehr oder weniger auch Industrieländer. Die Staatshaushalte der Krieg führenden
änder gerieten aus dem Gleichgewicht und entzogen damit der Stabilität der Währungen je länger je mehr den Boden. Aus Gläubigerländern wurden Schuldnerländer und umgekehrt. Wie tiefgehend die Wirkung des Krieges auf den Welthandel war, erkennt dan daran deutlich, daß er bis auf den heutigen Tag wesentlich dessen Merkmale trägt. Wir finden sie als Würzel des Übels fowohl auf der Geld- als auch auf der Warenseite des Welthandels. ; .
Die Währungen sind zerrüttet, in weitem Umfange eng e dazu über, Devisen in Bewirtschaftung zu nehmen. Als olge⸗ erscheinung des gestörten Welthandels traten Kaufkraftminde⸗ rungen und Kaufkraftverschiebungen ein, Waren wurden nunmehr in der Zwangsjacke von Kontingenten und Schutzzöllen bewegt, mehr oder minder verstricken sich jetzt alle Völker in Au tarkie⸗ bestrebungen, und Verlagerungen der ,, Volkswirtschaften untereinander sind dauernd im Fluß..
Wir kommen also zu der klaren Feststellung, da die an der Weltwirtschaft interessierten und beteiligten Völker noch heute auf dem ihnen vom Kriege gewiesenen unnatürlichen Wege sind, ja so=
ar auf ihm fortschreiten und dabei bereits in so schwieriges Ge⸗ ände geraten sind, daß he ihr Ziel, die Förderung der Wohlfahrt ihrer Chen nicht mehr erreichen können. Wenn man jedoch leht, daß man sich verlaufen hat, und man kennt den Rückweg, so ollte man ihn auch gehen. Oder fühlt sich der Kaufmann in dem Dornengestrüpp der Devisenverordnungen und Clearingverträge so wohl, daß er auch seinen Söhnen diesen Platz als dauernden Wohn⸗ sitz einpfehlen möchte? An Clegringverträgens vor denen Deutsch⸗ land von ÄAnfang an gewarnt hat, erlebte, wie nunmehr auch die Erfahrung gezeigt hat, weder das Schuldner⸗ noch das Gläubiger⸗ land reine Freude. Beide haben wahrnehmen müssen, daß, wenn die Beitreibung von Schulden der natürlichen Vorbedingung des Handels vorangestellt wird, der Handel verkümmern muß und das
nkasso mißlingt. Es ist offenbar geworden, daß der vielgestaltige zandelsverkehr nicht über die schmale Brücke eines Clearingkontos geleitet werden kann. ö . ö.
Die unter den angegebenen Umständen . Schwã⸗⸗ chung unseres Devisenbestandes und die zunehmenden Devisen⸗ 6 keiten einer großen Zahl anderer Länder zwangen. dazu.
aß die deutsche Einfuhrware unmittelbar aus denjenigen Ländern elauft wurde, welche die deutsche Ausfuhr aufnahmen. Wieviel
orwürfe hat nicht allein die eben gestreifte Waßnahme Deutsch⸗ lands, sondern mehr oder weniger alles, was Deutschland devisen⸗ und handelspolitisch tut, schon ertragen müssen! Wer den wahren Ürfachen nachgeht, wird nur zu dem Urteil kommen können, daß die Aktivität, die Deutschland wirtschaftspolitisch entfaltete, deni entsprach, was unter gegebenen Verhältnissen zu tun war. Die Tributpolitik und die daraus sich zwangsläufig ergebende unwirt= schaftliche Verschuldung haben nicht wir erfunden. Wir haben auch nicht Pate i , als man k en als Allheil⸗ mittel für Krifenbekämpfung gus der Taufe hob. Diejenigen, die an der deutschen Einkaufspolitik Anstoß nehmen, dürfen nicht über⸗ sehen, daß dies nur eine unausbleibliche Sal der Wirtschafts= maßnahmen des Auslandes ist. Das gleiche 7 auch für ö lanbs Verkaufspolitik. Unter geordneten Verhältnissen würde si die Ausfuhrware des einen Landes mit der Ausfuhrware eines anderen Landes im Wettbewerb nur zu messen haben nach Preis und Qualität. . ö Dabei war dann die Höhe des Preises Ausdruck für wirt⸗ Hen e, Leistungsfähigkeit. Vor dem Währungszerfall waren ie Faktoren, aus denen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Betriebe in den verschiedenen Ländern nn,, gegeneinander ausgewogen, da 6 sich im Laufe der Zeit innerhalb der Welt⸗ wirischaft organisch entwickelt hatten. ge n konnte der⸗ jenige mit Erfolg in Wettbewerh treten, der rodukte gleicher Qualität auf Grund niedrigerer ,, billiger liefern konnte. Das wirtschaftliche Leistungsprinzip diente so in gleicher Weise dem Käufer wie dem Verkäufer. Preis und Qualität
eben aber heute 94 mehr allein den Wie gn Würde der . der Waren auf den Auslandsmärkten auch heute noch von ihnen bestimmt werden, so befänden sich Außen⸗ und Innen⸗ märkte in einer besseren Verfassung. Man ging aber dazu über, stabile Währungen, welche eine wesentliche oraussetzung für eine natürliche Preisbildung waren, aus ihrem Paritätsverhält⸗ nis zu lösen, und man bemühte ö. nicht einmal, die gelösten Währungen wieder zu verankern, be ieß sie vielmehr in dauern⸗ den Schwankungen und entzog damit dem internationalen Handel den festen Boden, auf dem er stehen müßte. Dadurch bürdet man dem Handel ungewöhnliche Risiken auf, zwingt ihn zur Be⸗
sedoch, da sie ohne Rücksicht, auf den anderen erfolgen, nur dazu
angetan sind, die großen Linien der wirtschaftlichen Zusammen⸗
schränkung in der Lagerhaltung, gibt der Spekulation breiten
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Raum und führt ihn zu unnatürlichem Wettbewerb. Wenn wi uns weiter vor Augen halten, daß darüber e. der . staatliche Handelsverkehr außerordentlich stark von politischen Er⸗ wägungen abhängig gemacht worden ist, so sehen wir deutlich wie wenig entscheidend in der Je tzeit die naturliche wirtscha 1. liche Leistung im Wettbewerb der Völker geworden ist. Es ef. jedoch kein Zweifel darüber , . daß das internationale Geschäft durch Politik und Spekulation nicht ständig beeinflußt bleiben kann und daß Preis und Qualität ihre alte Bedeutung wieder erhalten müssen. Es wäre nur zu wüͤnschen, daß die an der , ,, Beteiligten sich zu einer solchen Erkenntnis möglichst schnell urchringen möchten. Da kein Volk es auf sich nehmen kann, sich vom internationalen Markt, wenn auch nur vorübergehend, Zurückzuziehen, ist es unsere Aufgabe, unter den gegebenen n,, Verhältnissen wenigstens soviel an das Ausland zu verkaufen, als wir fun Inganghaltung unserer eigenen Wirtschaft vom Ausland zu kaufen gezwungen sind. Wenn darüber hinaus unsere Gläubigerländer wieder in den Genuß ihrer 3 und Kapitglforderungen kommen wollen, so müssen sie auch ihrerseits das Mögliche tun, um die Handelsbeziehungen mit ung zu pflegen. Wir sind, wie wir oft genug betont haben nach wie vor bereit, unseren Gewerbefleiß zur Erreichung die er Ziele einzusetzen, wenn man uns die Möglichkeit dazu gibt. . haben unsere Ausfuhrtätigkeit trotz unserer Notlage nur inner= halb , vernünftiger Grenzen ausgeübt und wer— 8 ies ich in Zukunft tun. Der immer wieder auftauchende orwurf, Deutschland triebe auf den ausländischen Märkten 32 entbehrt daher jeder sachlichen Grundlage. Die Me⸗ thoden, deren wir uns bedienen, werden nach wie vor diejenigen . die wir zu früherer Zeit immer zur Anwendung gebracht ö und die der deutschen Ware ihren guten Ruf eingetragen ö. en. Wir werden also bestrebt sein, zu unserem Teile an 9. ö chen. Fortentwicklung in der Welt welter mitzuarbeiten . Aualitätsgedanken naͤch wie vor beizubehalten, auch wenn . . zur Zeit nicht so hoch im Kurse steht—
„Ferner wird es auch im Ausfuhrgeschäft un bleiben, alle übernommenen , der . Sorgfalt einzuhalten. Das Studium“ der? Absatz⸗ märkte und das Eingehen auf ihre besonderen Eigenheiten werden 9 uns auch weiterhin angelegen sein laffen. Wir geben uns
er g nung hin, daß die Anwendung dieser traditionellen kauf⸗
p lr, . , des unerläßlichen Vertrauens⸗ D 5 e ö. 2 213 9
ö 6 utscher Lieferfirma und ausländischem
Hierzu tragen Messeveranstaltungen wesentlich bei. Si = ö ein anschauliches Bild von den i n, die 3 . nach dem Ziele einer Hochleistung hin unternimmt. narüber hinaus bringen sie wieder Verkäufer und Käufer in die notwendige enge persönliche Verbindung: Erfahrungen werden ö die Beziehung von Mensch zu Mensch vertieft sich über den nüchternen Geschäftsvorgang hinaus, man begreift sich gegenseitig in seinen Sorgen und Wünschen. Der Auslänber 1 44 wahre Gesicht des unermüdlich ströbenden deutschen 5 es Die Hoffnung erwacht, daß außer der Wirtschafts—⸗
gien das allgemeine Verständnis der Völker untereinander . . Dann wird eine Gemeinschaft der wirtschaftsverbundenen . 6. k die Mißverständnisse soweit sie vorhanden sind, 9 . h zerstreuen und gegenseitiges Vertrauen wird wieder Abschließend sprach der Leiter der Kommission für Wirtschafts politik der NRSDelß. Bernhard *r nie 1k das e n Neue Weltwirtschaft“. Ex kennzeichnete den Sinn der Kund⸗ ebung dahin, den einmütigen Willen repräsentativer Kräfte des . irtschaftslebens zum Ausdruck zu bringen. Sodann dankte er . Stellen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, namentlich dem englischen Gast Sir George Holden der, 2 er auch nicht als amtlicher Sprecher seines Landes ge⸗ mmmen sei, uns doch als maßgebender und vorbildlicher Ver⸗ treter . Volkes und seiner Auffassung von den Aufgaben, die unseren Völkern gemeinsam und zum beiderseitigen Vorteil obliegen, gelte. Seine Darlegungen ließen erkennen, daß die Auffassung, die wir in Deutschland von dem Aufbau einer neuen Veltwirtschaft hegen, auch im Britischen Reich Gemeingut der führenden Persönlichkeiten ist. Bernhard Köhler führte dann u. a,. weiter aus: Wenn wir von einer neuen Weltwirtschaft ,, so zielen wir bewußt auf etwas anderes, als uns unter iesem Namen anderthalb Jahrzehnte empfohlen worden ist. Daß 3 dabei gegen die Interessen einer beftimmten internationalen Gruppe verstoßen, ist uns nicht unbekannt. Diese Gruppe kämpft 6. sichtlich in der ganzen Welt einen Kampf gegen die natür⸗ ichen Bedürfnisse der Völker. Ist es nicht außerordentlich auf⸗ schlußreich, daß die Wirtschaftspolitik aller hochentwickelten Staaten sich gegen Störungen wehren muß, die bald von kommunistischen Hetzern, bald von internationalen Finanzspekulanten ausgehen und daß diese Störungen in allen Fällen die Gesundung der Völker und ihrer Wirtschaften verhindern? .
Es ist ö Gemeingut aller einsichtigen Politiker und aller praktischen Wirtschaftler in allen Völkern, daß eine neue Welt⸗ wirtschaft nur auf gesunden, in sich ausgewogenen lebenskräftigen 14 ihrer natürlichen Kaufkraft sicheren Volkswirtschaften auf⸗ gebaut werden kann. Der Weg bis zu diesem Ziel ist allerdings 2 lang. Fast alle Völker sind die unbewußten Opfer der i,, n. Verwirrung geworden, die die Welt seit dem riegsende beherrscht. Wie wenig noch bis vor kurzem die Zu⸗ sammenhänge erkannt wurden, zeigt die Tatsache, daß zur Be— , der Schwierigkeiten, die aus einer festgefahrenen Verschul⸗ ung entstanden waren, neue Schuldenaufnahmen und Darlehns⸗ gew hrun gn empfohlen wurden. Um natürliche Kapital⸗ zewegungen zwischen Völkern zu erreichen, ist es notwendig, zunächst einmal Warenbewegungen herzustellen. Diese sind die Voraus⸗ setzungen, nicht aber die Folgen von Kapitalbewegungen. Inter⸗ , Finanzoperationen, Währungsmanipulationen und ähnliche Mittel, insbesondere Pläne zur Kreditausweitung oder gar Kreditschöpfung können einen solchen neuen Warenaustausch
nicht schaffen, sondern erst der a ,, st der Warenaustausch selbst schafft neue
Die Arbeitsschlacht des deutschen Volkes hat die einzige Vg lichten verwirklicht, neues Geld im Hanh ,. . assen, d. h. auch nene Kauftraft und neuen Kredit. Ebenso ent— n auch internationale Zahlungsmittel und neue Kreditmög⸗ hehe en nur durch entschlossene Anbahnung des Austauschs neuer lrbeit. Die Arbeit der Völker kann aber nicht richtig ange— wandt sein, wenn sie ei esetzt wird, nur um das Gold von einer 66 in die andere zu bringen. Gold ist nicht um seiner selbst 3 da, sondern um Arbeit in Bewegung setzen zu helfen. zollte es nicht gelingen, das Gold dieser gg! wieder zuzu⸗ führen, fo würde es auf die Dauer ausge schaliet.
Bir können unsere übernommenen Verpflichtungen einlösen, sobald man die Leistungen unserer Arbeit als Zahlung annimmt. Jedenfalls wäre eine Steigerung unserer Ausfuhr zu diesem Zwecke ein sehr geeignetes Mittel, um in absehbgrer Zeit wieder g natürlichen Kauftraftverhältnissen in der Welt zu kommen. . würden dann auch bald in der Lage sein, im Austausch ö. Arbeit derjenigen Angehörigen fremder Völker aufzunehmen, die heute arbeitslos sind. Die Freiheit zur internationalen Ristung ist aber noch unterbunden; sie durch Aubeit für den ,. zu ersetzen, ist grundsätzlich denkbar. Das deutsche , , den beschrittenen anf weitergehen und sich durch keine lusfuhrschwierigkeiten hindern lassen, dig Arbeit, seiner Volks⸗ gaossen vorteilhaft für sich einzusetzen. Wir wünschen nicht, ge⸗ zwungen zu sein, dabei den Verkehr mit anderen. Wirtschaften u das notwendigste und einen kläglichen Rest seines früheren Im fgng beschränkt zu sehen, aber das Recht auf Arbeit für jeden zolks genossen, sein Kecht auf Anteil am gesamten Arbeitsertrag
und Bildung eigenen Wohlstands wird durch kei = heit des Welthandels eingeschränkt 2 .
„Es ist grundsätzlich möglich und denkbar, da e Völker in gleicher Weise ehen Es ist aber ö 6. .. der internationalen Probleme gelöst wäre, sondern '. ö allgemeine Abschließung vollendet würde, und gleichzeitig . ie Störung des weltwirtschaftlichen Gleichgewichts verewigt.
ir sehen nicht e. warum andere Völker sich den Vorteil nicht unutze machen wollen, den Deutschland durch die Ingangsetzung 5 Arbeit und seiner Wirtschaft bietet. Das Steigen der Be⸗ ; äftigung hat auch den Bedarf nach gewohnten Auslandsgütern
ö. lassen. Je länger die Welt zögert, die Befriedigung dieses . arf zu ermöglichen, desto mehr muß Deutfchland seine Deckung ,. Lande suchen. Die Erweiterung des internationalen , ,,, ö daher unter allen Umständen vordringlich . 6 auch die Aufgabe die alten Schulden zu lockern, der Löfung m. ringt. Darüber hinaus aber würde se die internationale
auf raft wiederherstellen und nicht nur den Wohlstand, sondern auch den inneren Frieden der Völker neu begründen.
In diesem Zusammenhang erscheinen die Störungen des poli— tischen und wirtschaftlichen re n, der . durch . ,,, i n und durch die Währungsgefährdungen vaterlandsloser , . besonders biegt Alle Völker, deren Wirtschaft und Arbeit auf Leistung begründet ist, , das größte Interesse daran, jenen internationalen Parasiten s Handwerk zu legen. In den Währungen der Staaten ist die Arbeit der Völker repräsentiert. Daher haben die Völker auch . ihre Währung zu bestimmen, und n, ,. Verein⸗ arungen in dieser Richtung haben nur Sinn, wenn sie von Volk u. Volk, nicht aber über internationale Konsortien geführt werden. die Wiederherstellun internationaler Kaufkraft und ihres natür⸗ lichen Gleichgewichts steht in enger Beziehung mit den Währungs⸗ bereinbarungen, die wir anzustreben haben. Um so wichtiger ist die Arbeit aller derer, die es verstehen, die gegenwärtigen Schwie⸗ rigkeiten zu überwinden und, die ersten Schritte zu einer neuen Weltwirtschaft zu machen. Die Grundlage dieser neuen Beziehun⸗ ken . die unmittelbare ih ung des Käufers mit dem Verkäufer, 1 Markt, au, dem Angebot und Nachfrage einander begegnen und sich einander angleichen können. Wir ö uns auf die Erfahrung und das rgehen unserer Väter und Großväter be⸗ innen, die vom Boden politisch unabhängiger und ie . ter eiche aus ihre Aufgabe draußen in der Welt in persönlichem Einsatz gelöst haben. Dabei ergibt sich für jeden, der an der wich⸗ tigen i. neuer ausländischer Handelsbeziehungen mitarbeiten nn, . sich mutig zur Gegenwart zu bekennen. Au ie gewohnte Teilung in Rohstoff⸗ und Industrie⸗ länder ist nicht für alle Zeiten fest. Hier Il en . neuer Austauchbeziehungen, denn auf dem Fertigwarenmarkt gibt es kein Monopol außer der besten Leistung. Es kann sich nicht darum handeln, daß die Völler durch gegenseitige Unter⸗ bietung sich um die letzten Reste einer ui al zerstörten Kauf⸗ kraft streiten, sondern nur darum, neue Kaufkraft zu schaffen. Die deutsche Wirtschaftspolitik hat den Anfang gemacht mit einer autonomen Wiederaufrichtung der eigenen Wirtschafts⸗ kraft. Sie hätte vom ersten Tage an auch dem Ausbau einer neuen Weltwirtschaft den größten Dienst erweisen können, wenn
Im Rahmen der Leipziger Herbstmesse fand am Mittwo eine Verkehrswirtschaftliche 3 statt, die von dem ö des Seminars für Verkehrswesen an der n rt alle, Pro⸗ fessor Dr. Wolff, eröffnet wurde. Professor Wolff wies darauf hin, daß der Verkehr bisher im Rahmen der Wirtschafts⸗ . das Stiefkind war. Auch heute seien wir von einem geschlossenen Aufbau der e n re, ,, Be⸗ trachtung des Verkehrs noch weit entfernt. Nur der Nachrichten⸗ verkehr erlebte durch Professor Karl Bücher, Leipzig, einen Auf— schwung. Aber für den ganzen übrigen Verkehr, den Personen⸗ verkehr und den , in ihren zahlreichen Verästlungen nach Arten und Zweigen, sei außerordentich wenig . Im besonderen sei weder der . auf der einen Seite noch der Fertigwarenverkehr auf der anderen Seite Ziel einer aufbauenden if nf eworden. Der richtig betriebene Verkehr, so führte Pro , Wolff weiter aus, bringt die Ware näher an den letzten Verbraucher. Die Helfer für die Beförderung sind die Spediteure. Die Leipziger Messe baut auf der Fertigware auf. Die Fertig⸗ ware bringt es mit sich, daß sie im . nicht in so gewaltigen Massen in Erscheinung tritt wie die Rohstoffe. Trotzdem geht es um Hunderttausende von Stücken, die zur Mustermesse ge⸗ bracht und abtransportiert werden. Bei Song bis 9900 Aus⸗ stellern ergeben sich wohl fast 2 Millionen Stücke, die ere igt werden. n kommt der Transport der vielen Millionen Stücke, die auf Grund der Bestellungen auf der Leipziger Messe von den Produktionsstätten unmittelbar zum Versand gebracht werden. hin u tritt aber noch der Personenverkehr. Zu dem Güter un n, ,, kommt noch der Nachrichtenverkehr. In seiner wirtschaftlichen Bedeutung für das Volkswesen wird er am meisten unterschätzt. Seine bekannten großen Arbeitsgebiete, der Post, des . des Telephons, des Rundfunks, der Zeitung, vollbringen Verkehrsleistungen, die . die Zeitung) rund 3 Milliarden Reichsmark im Jahre,. Kostenersatz aus lösen, d. h. etwa ebensoviel, wie die Gütertransporte von Eisenbahn und Binnenschiffahrt zusammen aufbringen. Die ge⸗ samten Verkehrsausgaben des deutschen Volkes umfassen außer den 2 Milliarden für den , und 2 Milliarden Reichsmark für den. Güterverkehr auf Eisenbahn und. Wasser⸗ . noch den übrigen Güterverkehr mit etwa 1 Milliarden eichsma sonenverkehr auf der Eisenbahn mit etwa 1 Milliarde Reichsmark und auf anderen Verkehrsmitteln mit mindestens 175 Mrd RM sowie die Hotelindustrie usw. mit etwa . Milligrde Reichs⸗ mark, was jusammen mehr als 8r½,. Milliarde Reichsmark aus⸗ macht. Diefer Betrag stellt bei einem Gesamteinkommen des deutschen Volkes von etwa 50 Milliarden Reichsmark im wa, rund 173 des Volkseinkommens dar. Die volkswirtschaftliche Belastung mit Verkehrsausgaben wird noch besser sichtbar, wenn man 1 vergegenwärtigt, daß die motorischen Kräfte, die if Verkehrsvorgänge in Deutschland zur Verfügung stehen, ast 0 38, aller motorischen Kräfte in Deutschland ausmachen. Bei einem so hohen Anteil der Verkehrsausgaben ist es er— wünscht, daß, wenn irgend möglich, der Verkehrskostenanteil in den ö vermindert wird. Durch. bloßes Serabdrücken der Frachtsätze würden die BVerkehrsunter⸗ nehmungen letzten Endes aber nur Verlustbetriebe sein. Die Leipziger . ist deshalb mit gutem Grunde eine Muster⸗ messe; fie bringt . in diesen Mustern nur einen kleinen Bruchtell der gewerblichen Erzeugung zur Schau. Daß durch diese Schau Millionen und wieder Millionen Stücke verkauft und nur direkt von den Produktionsstätten zu den Abnehmern befördert werden, 9 eine große Entlastung auf der Seite der Gestehungskosten r. Hierin eh; geradezu die eigentliche an enn tliche ö der , Das Leipziger
Ohne Spedition 3 es keinen Güterverkehr.
Meßamt ist zu einem erheblichen Grade eine 1 die dem Handel zwischen Aussteller und Einkäufer dient. an versteht die Bedeutung des . erst dann voll und nz, wenn man die Totalität des Verkehrsproblems aufrollt. nz allgemein ist darauf hinzuweisen, daß die großen Waren⸗
und das Recht des deutschen Volkes auf eine volltätige Wirtschaft
, die in den letzten 25 Jahren des 19. Jahr⸗ underts eintraten, in großem Ausmaß auf Verkehrsverbesse⸗
Verkehrskosten, weiter die . für den Per⸗
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die Länder, deren Rohstoffe wir Ver l. der zur Vervollkommnun Güte rumlaufs im eigenen Lande brauchen, entschlossen ge. * öffnung eines neuen Marktes für ihre Erzeugnisse ausgenutzt hätten. Die, die uns wegen der Finanzierung der Arbeits schlacht immer neue Währungsschiwierigkeiten vorausfagen, wünschen mit diesem wirtschaftlichen Greuelmärchen Unsicherheit in unsere Geschäftsbeziehungen zu bringen und auf diese Weise den Auf⸗ bau der deutschen Volkswirtschaft zu hindern. Eine Gefahr für unsere Finanzen könnte nur dann entstehen, wenn wir uns darauf gl dei gde, ne. zu . und damit den Staat der eraubten, durch r Ei i cberei ö. g. ch reale Einnahmen die Vorbereitun⸗ Wenn die deutsche Wirtschoftspolitik freimütig beten sie eine umfassende Belebung ihres . nn, k. it sie in der Lage, für das, was sie erwartet, auch etwas zu ieten. Wir kommen nicht als Hilfesuchende. Die Zeiten sind vorbei, in denen man dem deutschen Volke einreden konnte, es sei einseitig auf die Hilfe der Weltwirtschaft oder auf die Gnade des Weltkapitals angewiesen. Eine Weltwirtschaft, von der wir etwas annehmen sollen, kann nur unter unserer freien Mit⸗ wirkung gebildet sein. In diesen ernsten Tagen drohender neuer Kriegswirren ist es notwendig festzustellen, daß jene Geschäftslente nicht am Wiederaufbau einer neuen Weltwirtschaft mitwirken, die in einem neuen Krieg eine neue Konjunktur und damit eine Belebung der Weltwirischaft sehen. Ein Krieg ist zu ernst, zu eg e. und, . als daß er als Mittel zur Förderung wirt⸗ chaftlicher Interessen angesehen oder gar verbrecherischerweise genutzt werden dürfte. Wir nennen das neue Zeitalter, in das wir gintreten, ein sozialistisches, weil wir überzeugt sind, daß es ein Zeitalter der Arbeit und des natürlichen Rechtes der Arbei⸗ tenden sein wird. Die Einmischung einer unerwünschten Inter⸗ nationale in die eigenen Angelegenheiten der Völker muß beendet werden. Gesunde ölker sind stark genug, aus eigener Kraft die Ordnung zu finden, die ihren arbeitenden Volksgenossen Recht und Freiheit sichert. Der deutsche Arbeiter jedenfalls braucht leine Internationale mehr, denn er hat für alle Zeiten ein Vaterland gewonnen. Die Hoffnung ist vergeblich, daß wir uns mit dem Geleisteten zufriedengeben und neue Keime der Ün⸗ ufriedenheit in unserem Volke entstehen lassen würden. Der ührer hat unter der freudigen . seines Volkes mehr⸗ ach y, . eine würdige Lebenshaltung des deutschen Ar⸗ beiters zu den oraussetzungen gehört, die für ein glückliches und sicheres Deutsches Reich dauernd zu schaffen sind. Und hierzu bestimmt uns nicht nur die Einsicht, daß der politische Bestand unseres Reiches der Zufriedenheit aller ehrlich schaffenden Volks⸗ a , bedarf, sondern die tiefst gefühlte Verantwortung, daß iese ufriedenheit das Recht des deutschen Arbeiters und somit die Pflicht der Führung des deutschen Volkes ist. Wir brauchen für unsere Arbeit keine Theorien und Systeme. Die Verant⸗ wortung für unser Volk und der Glaube an seine ungebrochenen Kräfte ist uns Leitstern genug. Die Zeit der Systeme ist vor⸗ über, und die Zeit männlichen Handelns ist angebrochen. Die alte Weltwirtschaft ist zerbrochen, weil die Völker ihr Recht vergessen hatten, für sich zu arbeiten, und weil sie der Freiheit beraubt wgren, ihre Leistungen auszutauschen. Die neue Weltwirtschaft wird im Recht auf Arbeit und in der Freiheit zur Leistung be⸗ gründet sein. ;
Berlehrswirtichatliche Tagung auf der Leipziger Herbftmesse.
rungen beruhen, indem z. B. die Fahrzeit für den Transport von Gütern außerordentlich verkürzt, die Nachrichtenübermittlung stark beschleunigt wurde, daß weiter die Sicherheit des Verkehrs warenerhaltend und demgemäß verbilligend gewirkt hat und daß, um an ein bekanntes Beispiel im Ueberseeverkehr zu erinnern, die Frachtraten für amerikanisches Getreide durch die Einrich⸗ tung der Tankdampfer den Wettbewerb des deutschen Weizens auf englischem Boden unmöglich gemacht haben. an sieht also überall, wo der Handel auftritt, daß er ohne den Verkehr gar nicht Tilten sein würde. Tie Leipziger 2 ist bei 2 diesen Vorgängen nur ein Teil; aber er ist so wichtig, daß ihn der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels im Frühjahr 1934 ur Rei . erklärt hat. Auf diese Weise obliegen dem eipziger Meßamt große nationale Wirtschaftsaufgaben, die in sehr erheblichem Maße Verkehrsfragen sind. Auf der Veranstaltung sprach weiterhin Prof. Dr. Most, der Vorsitzende des Sonderausschusses Eisenbahn und 1 wagen“ bei der Internationalen Handelskammer über „Stellung von Eisenbahn und Kraftwagen im Fertigwarenverkehr des Aus⸗ landes“ Das Problem ö wie es sich in allen Kulturländern herausgebildet hat, spitzt sich naturgemäß, P betonte er, vor allem im Fertigwarenverkehr zu. Er ist es, der die stärkste Anziehungskraft auf die Kraftwagenexpansion aus⸗ übt. Seinen Sid n fen vor allem ist die dem Kraftwagen gegenüber anderen Verkehrsmitteln eignende Elastizität gemäß. Der durch übermäßigen Wettbewerb des Kraftwagens ellva be⸗ drohte strukturelle Grundgedanke der gegenwärtigen Eisnbahn⸗ tarife schließlich (Staffelung nach der Tragfähigkeit“ des Gutes) berührt die Fertigwaren vor allem deshalb mehr als andere Gütergruppen, weil für ihre Selbstkostenbildung nicht nur die eigenen Transportkosten, sondern auch diejenigen der im Produkt enthaltenen Rohstoffe, Halbfabrikate, Hilfsmittel usw. eine wesent⸗ liche Rolle spielen. Das ist die Gesamtlage im In- und Ausland. Im einzelnen aber ergeben sich mancherlei Verschiedenheiten: je nach der Art der Fertigwaren selbst, der Herkunft ihrer Rohstoffe, dem Radius ihrer Verteilung. n e g hem ist zwar die Fertigware, ebenso wie die übrige Wirtschaft, überall an einem vernünftigen Ausgleich zwischen Eisenbahn und Kraftwagen inter⸗ essiert; ihr Wunschbild der praktischen Lösung im einzelnen aber muß verschieden sein, nicht nur von Land zu Land, sondern i innerhalb der einzelnen Volkswirtschaft. Darüber hinaus wir die Richtung dieser Lösun sversuche, unbeschadet aller internatio⸗ nalen Einheitlichkeit in den maßgeblichen Grundtatsachen, be⸗ stimmt durch die gesamtwirtschaftliche Struktur, die geographische Lage, die verkehrswirtschaftliche Srganisation, die staäatsideen⸗ mäßige Einstellung jedes einzelnen Landes. Gerade die Unter⸗ , der Internationalen Handelskammer haben einerseits ie internationale, andererseits die stark national bedingte Seite des Problems herausgestellt. — Die britische Gesetzgebung zeigt den Staat in der Rolle des fairen Schiedsrichters zwischen zwei Wettbewerbern. Die französische steht im Gesamtgefüge der Maß- nahmen zur Sanierung der Staatsfinanzen. Dem neuen deut⸗ schen Kraftfernverkehrsgesetz hat der Wille zur Motgrisierung die endgültige Gestalt verliehen. — Auf der ganzen Erde sind die Dinge noch im Fluß. In der Schweiz ist das beabsichtigte Ver⸗ kehrsteilungsgesetz trotz vorheriger freundschaftlicher Brständigung zwischen Eisen ahn und Kraftfahrwesen in der Volksabstimmung mit über Zweidrittelmehrheit verworfen worden. Ein neues ,, Gesetz hat, im Gegensatz zu jeder bisherigen egelung, besonders die Bekämpfung des sonst allgemein un⸗ behelligt gelassenen Werkverkehrs zum Ziele. Auch anderwärts seft die verkehrspolitische Linie gelegentlich merkwürdige Ein⸗ eitigkeiten. Es ist ein besonderer Vorzug des Deutschen Güter⸗ fernverkehrsgesetzes vom 26. Juni 1935, daß es, aufs Ganze ge⸗ ö. nicht künstlicher Beschränkung und Hemmung, sondern ge unbem Ausgleich nach allen Seiten hin zustrebt: zwischen Schiene und Straße, zwischen Staats- und Privatunternehmung, zwischen Groß⸗ und Kleinbetrieb. Wenn es den Durchführungs⸗ bestimmungen gelingt, einige im Gesetz selbst noch gelegene Unehenheiten zu , . so wird auch dies wiederum vor allem der Fertigware, ihrer Erzeugung und Verteilung zugute kommen.