Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. O vom 11. Fanuar 1936. S. 7 —
Bekanntmachung.
Auf Grund des 5 1 des Gesetzes über die Einziehung kom⸗
, . * * z 2* 292 8 3 munistischen Vermögens vom 26. Mai 1933 Reichsgesetzbl. IJ. S. 293) in Verbindung mit der Preußischen Durchführungs— verordnung vom 31. Mai 1933 (Gesetzsamml. S. 207) und des Gesetzes über die Einziehung volks⸗ und staatsfeindlichen Ver⸗ mögens vom 14. Juli 1933 (Reichsgesetzbl. J. S. 479) verfüge ich hiermit die Einziehung des gesamten Eigentums des frühe⸗ ren Gesangvereins „Altsängerlust“ in Schladen, Landkreis Goslar, zugunsten des Preußischen Staates. ö
Es handelt sich um einen Bücherschrank, 24 Liederbücher und 77 Chöre.
Hildesheim, den 8. Januar 1936.
Der Regierungspräsident.
J. V.: Dr. Baeʒ meister.
Nichtamtliches.
Nr. 2 des Reichsministerialblatts vom 10. Januar 1936 ist soeben erschienen und vom Reichsverlagsamt, Berlin NW. Scharnhorststraße 4, zu beziehen. Inhalt: 1. Allgemeine Ver⸗ waltungssachen: Entscheidungen auf Grund der Ss 2 und 4 des Hesetzes zum Schutze der nationalen Symbole. — Erlaß über die Abgrenzung der Zuständigkeit auf dem Gebiete der Wohlfahrts⸗ pflege. — Ausführungserlaß über die Abgrenzung der Zuständig⸗ keit auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege. — 2. Konsulatwesen: Ernennung. — Exequaturerteilung und Erlöschen von Exeguatur⸗ erteilungen. — 3. Medizinal⸗ und Veterinärwesen: Amtliche tier⸗ ärztliche Lebensmitteluntersuchung in den Veterinär-Unter⸗ suchungsanstalten. — 4. Steuer- und Zollwesen: Verordnung über Aenderung der Postzollordnung.
Verkehrswesen.
Vorläufiger Jahresrückblick 1g935 der Gesellschaf „Reichsautobahnen“ .
Die 15 Obersten Bauleitungen der Gesellschaft „Reichsauto⸗ bahnen“ haben im Geschäftsjahr 1935 den weiteren Ausbau des Netzes tatkräftig fortgeführt. Der soeben bekanntgegebene vor⸗ laufige Jahresrückblick stellt fest, daß im Berichtsjahr insgesamt 108 km der Straßen Adolf Hitlers fertiggestellt ünd in Betrieb genommen wurden. Auf insgesamt 1876 km Strecken Länge wurde gebaut. Die Zahl der zur Entwurfsbearbeitung und zum Bau freigegebenen Strecken erhöhte sich auf rund 3450 km. Aus⸗ führliche Entwürfe oder Bauarbeiten werden zur Zeit für fol⸗ gende Strecken oder Streckenteile ausgeführt; Königsberg (Pr, —— Elbing, Berliner Ring, Berlin — tettin, Berlin =Frankfurt / O, Berlin — Breslau — Beuthen, Berlin — Halle — Nürnberg — München Reichenhall — Landesgrenze, Berlin —Hannover — Duis⸗ burg —Köln— Frankfurt a. M, Köln — Aachen, Görlitz Dresden — Chemnitz =-Gera, Chemnitz -Plauen Hof, Bremen —Hamburg— Lübeck, Hamburg — Göttingen — Kassel Frankfurt / M — Karls⸗ ruhe - Stuttgart- München, Saarbrücken Mannheim.
Die Höchstzahl der auf den Baustellen der Reichsautobghnen 1633 beschäftigten are, we wurde mit 115139 im Juli erreicht. Bisher 1160 Brücken. Große Bedeutung fällt beim Bau der Reichsautobahnen dem Brückenwesen zu, da durch⸗ schnittlich alle 800 bis 1900 Meter ein Brückenbauwerk errichtet werden muß, dessen Maße bei der, großen Breite des Regel querschnitts der Reichsautobahnen (24 Meter) im allgemeinen recht erheblich sind. Bis Ende 1935 sind hierbei insgesamt rund 1,265 Millionen cbm Stampfbeton, rund 660 000 cbm Eisenbeton, rund 59 100 t Stahlkonstruktionen, rund 11 009 t Träger, rund 28 000 ebm Beton zwischen T-Trägern, rund 30 9000 cbm Natur⸗ stein eingebaut und außerdem rund 137000 t Stahlkonstruktionen vergeben. Etwa 800 Brücken sind fertiggestellt und weitere 600 in Angriff genommen.
Die Finanzierung des Baues wurde wie im Vorjahr mit Hilfe eines von der Reichsbank zur Verfügung gestellten Redis⸗ kontkredits durchgeführt. Während im Jahre jgs4 die Ausgaben der Kapitalrechnung nur wenig mehr als 300 Millionen RM äbe— trugen, wird man für das Jahr 1935 mit einer Gesamtausgabe der Kapitalrechnung in Höhe von etwa 500 Millionen RM rechnen können. Von diesem Aufwand werden über 40 9 allein auf die Erdarbeiten und 143, auf Fahrbahndecken entfallen. Der be— währte Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zeigt sich in dem äußerst niedrigen Anteil der Verwaltungskosten etwa 776) an den Gesamtausgaben. Die Anzahl der Bau— gbteilungen ist von 5J auf 74 Ende Dezember 1935, die Zahl des Versonalstandes der Stellen der Reichsautobahnen von N66 auf 6239 Köpfe Ende Oktober 1935 angesichts der Zunahme des Arbeitsumfangs gestiegen.
Aus der Verwaltung.
Staatssekretär Sreisler über das deutsche Rechtsleben 1935 und 1936.
Staatssekretär Dr. Freisler vom Reichsiustizministerium. gibt in der „Deutschen Justiz“ eine Uebersicht über das deutsche Rechtsleben 19565 und 1936, wobei er im Hinblick auf die erfolgte
ebernahme der deutschen Justiz auf das Reich davon spricht, daß hiermit ein Werk glückte, das eine mehr als tausendjährige hin⸗ nd herschwankende Entwicklung erfolgreich abschloß: Ein Volk, in Reich, ein Recht, eine Rechtspflege. Die Verreichlichungsarbeit tüsse im Jahre 1936 weitergehen. Das restlose Aufgehen der Länderjustizetats, das 1935 nur rechtlich, aber noch nicht inner⸗ lich erfolgen konnte, werde im Jahre 1936 kommen. Die letzten
ieischalen der Gerichtshoheit der Länder
rden damit abgestreift sein.
Die organisatorische Durchführung der , habe Voraussetzung die Wandlung der Gesinnung des Volks und ie Weckung eines starken gesamtvölkischen Lebenswillens gehabt.
ele Grundlagen einer Aufbauarbeit habe der Führer mit seiner NS DA. geschaffen. Der Staatssekretär tritt dann u. a. für die Entbürokratisierung der Personalpolitik ein und erklärt, daß im weltanschauungsgebundenen neuen deutschen Staat das für das Volksleben notwendige Amt des Rechtswahrers nur derjenige aus⸗ üben könne, der von vorbildlichem deutschen Charakter ist und sich zum Nationalsozialismus durch sein Leben bekennt und der im Wettbewerb auch der Fähigkeit nach zur Ausübung des ihm zu übertragenden Amtes als der Geeignetste erscheint. Der Auslese⸗ . habe an Stelle des bisherigen Ersitzungssystems zu treten. Der Nationalsoziglismus verlange vom Richter höchste Leistung, also auch höchste Eignung. Nicht jeder, der in der Prüfung gut abschneidet, werde sicher ein guter Richter; und mancher, der in der Prüfung nur durchschnittliches Können zeigte, sei schon hervor— ragender Richter und Staatsanwalt geworden und sei auf Grund ervorragender Leistungen bis zu den verantwortungsreichsten ufgaben und Stellungen in der Justiz gelangt.
. —
Staatsrat Börger vor der Beamtenschaft
des Preußischen Finanzminifteriums.
Das Preußische Finanzministerium eröffnete seine national⸗ sozialistische Schulungsarbeit in diesem Jahre mit einem Vor— trage des Treuhänders der Arbeit für das Rheinland, Staatsrat Pg. Professor Wilhelm Börger (Köln). .
In eindrucksvollen Ausführungen vertiefte Staatsrat Börger die in regelmäßiger Schulungsarbeit gefestigte Ver⸗ bundenheit der Angehörigen des Finanzministeriums mit der Weltanschauung des nationalsozialistischen Staates. e Beispiel des wachsenden Einflusses des volksfeindlichen Marxis⸗
mus auf das deutsche Volk vor, in und nach dem Weltkriege
bewies er die Notwendigkeit einer dauernden und eindringlichen weltanschaulichen Schulung aller Teile der Volksgemeinschaft. Trotz der Bedeutung der Geistlichkeit und der Lehrerschaft für die Erziehung der heranwachsenden Geschlechter hätte nicht verhindert werden können, daß das deutsche Volk immer mehr dem zer— störenden Bolschewismus in die Arme fiel, so daß es beispiels—⸗ weise der Rotfront⸗Kämpferbund auf 2 Millionen Mitglieder brachte, unter denen sich zum größten Teile deutsche Jugend befand. Nicht die falsche These von der Gleichheit aller Menschen gewährleistet die kulturelle Entwicklung eines Volkes, sondern für das deutsche Volk das den Naturgesetzen entnommene und daher volksbewußte Programm Adolf Hitlers. Der Rassegesetz⸗ gebung werde unverständlicherweise gerade von kirchlicher Seite der größte Widerstand entgegengesetzt, während sich allerdings der Kampf der internationalen und jüdischen Gleichheitspropagan— disten gegen diese Gesetze von selbst verstehe. Die Schicksale Keplers, Galilies und anderer, die trotz ihrer wertvollsten For⸗ schungsergebnisse die Verfolgungen durch die Kirche erdulden mußten, geben dem deutschen Volke Genugtuung, daß sich seine Einstellung zur Rassenfrage auch bei den anderen Völkern durch⸗ setzen werde. .
Der Vortrag wurde von den Anwesenden mit aufrichtigem Beifall aufgenommen. In Vertretung des verhinderten Mini— sters dankte Staatssekretär Dr. Landfried dem Staatsrat Pg. Börger für seine Ausführungen und für die Anregungen, die der Vortrag dem einzelnen gegeben habe. Er unterstrich die Be⸗ deutung des Vortrages mit dem Wunsche, daß auch die folgenden Vorträge des Jahres 1936 zur weltanschaulichen Schulung der Beamtenschaft einen gleichen Erfolg haben möchten.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater
in der Zeit vom 12. bis 20. Januar. Staatsoper.
Sonntag, den 12. Januar: Geschlossen. Montag, den 13. Januar: Cosi fan tutte. „So machen's alle.“ Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 14. Januar: Die Barberin'a. Bäuerische Tanzszenen. Musikal. Leitung: Trantow. Beginn:
20 Uhr.
Mittwoch, den 15. Januar: Cosi fan tutte. „So machen's alle.“ Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 20 Uhr. Donnerstag, den 16. Januar: Neueinstudierung: Die Ent⸗
führung aus dem Serail. Musikal. Leitung: Swarolbsky. Beginn: 20 Uhr. ö Freitag, den 17. Januar: Aida. Musikal. Leitung: Blech. Be—= . 1 ,, ö Sonnabend, den 18. Januar: Die große Musikal. Leitung: Steeger. Beginn 20 Uhr. Sonntag, den 19. Januar: Lohengrin. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 19 Uhr.
Sünderin.
An dem
2 Vraag; den 20. Januar: Die Macht des Sch i cksals. ‚ ; . u
sikal. Leitung: Blech. Beginn: 20 Uhr.
Staatliches Schauspielhaus.
Sonntag, den 12. Januar: Thomas Paine. Beginn: 20 Uhr.
w . 9 13. Januar: Gyges und sein Ring. Beginn: 2 r.
din eg h 14. Januar: Gyges und sein Ring. Beginn: 2 , *
Mittwoch, den 15. Januar: Egmont. Beginn: 20 Uhr.
Donnerstag, den 15. Januar: König Tear. Beginn: 20 Uhr.
hrelttg di 17. Januar: Gyges und sein Ring. Beginn: 2 .
Sonnabend, den 18. Januar: Egmont. Beginn: 29 Uhr.
Sonntag, den 19. Fanuar: Eg mont. Beginn: 29 Uhr.
n n 9. 20. Januar: Gyges und fein Ring. Beginn: 2 93
Staatstheater — Kleines Haus.
Sonntag, den 12. Januar: Donna Diana. Beginn: 20 Uhr. Montag, . 13. Januar: Ein idealer Gatte. Beginn: 20 Uhr. . Dienstag, den 14. Januar: Zwei Herren aus Verona. Beginn: 20 Uhr. Mittwoch, den 15. Januar: Don na Diana. Beginn: 20 Uhr. H den 16. Januar: Ein idealer Gatte. Beginn:
20 Uhr. — . 9 17. Januar: Ein idealer Gatte.
2 . . Sonnabend, den 18. Januar: Do nna Diana. Beginn: 20 Uhr. Sonntag, den 19. Januar: Donna Diana. Beginn: 20 Uhr. , . 20. Januar: Ein idealer Gatte. Beginn:
2360 Uhr. ö
Reichs dramaturg Dr. Schlöffer über das Theater während der Olympiade.
Der Reichsdramaturg und Präsident der Reichstheaterkammer
Dr. Sch lösser gab dem Hauptschriftleiter des „Arbeitsmann“ Auskunft über seine nächsten Aufgaben und Ziele. Dabei erklärte er, daß das Jahr 1936 im deutschen Theaterleben stark unter dem Gesichtspunkt der Olympischen Spiele stehen werde. Bereits im Februar würden anläßlich der sportlichen Wettkämpfe in Garmisch⸗ Partenkirchen Festaufführungen in München stattfinden. Bei der Reichs Thegterfestwoche vom 10. bis 17. Mai in München werde sbielplanmäßig die deutsche Oper in den Vordergrund gestellt; im Schauspiel würden drei zeitgenössische Dichter zu Worte kommen, die schon lange vor der Machtübernahme der NS Da P. angehörten. Es solle bei dieser Gelegenheit zum ersten Male im Rahmen einer so repräsentablen Veranstaltung die Idee des „Theaters des Volks“ besonders herausgestellt werden. Die Bayreuther Fest⸗ spiele würden unmittelbar vor den Olympischen Wettkämpfen und dann wieder im Anschluß daran durchgeführt. Während der Olympia würden die führenden Theater der Reichshauptstadt mit den bekanntesten und berühmtesten Künstlern spielen. Das Aus— land werde sich dabei überzeugen können, daß im Vergleich zu der früheren Zeit das Niveau der künstlerischen und darstellerischen Leistungen sich noch wesentlich gehoben habe. Was den Spielplan anlange, so werde den Besuchern der Olympia Gelegenheit ge⸗ geben, die wirklich große und für Deutschland bezeichnende künstle⸗ rische Dichtung zu sehen und zu erleben. In zunehmendem Maße nehme die Reichstheaterkammer auch Fühlung mit den Theatern im Reich. Mit großer Genugtuung können wir dabei, so schließt der Reichsdramaturg, feststellen, „daß man sowohl in roßen wie auch in ganz kleinen Städten gutes Theater gespielt a kann, was es — man denke, um nur ein Beispiek heraus⸗ zugreifen, an Rudolstadt mit seinen 20 009 Einwohnern — in der ganzen Welt überhaupt nicht gibt. Dieser Entwicklung wird auch
Beginn
in Zukunft unsere ganz besondere Aufmerksamkeit gelten“.
Handelsteil.
Berliner Börse am 11. Januar. Neue Befestigung — Sturz des Dollars.
Auch heute setzte sich im Berliner Börsenverkehr, allerdings unter gewissen Schwankungen, wieder eine ziemlich feste Tendenz durch. Das Geschäft muß im Vergleich zu den Umsätzen an den letzten Sonnabend Börsen wieder als ziemlich lebhaft bezeichnet werden. Kursmäßig allerdings kam die feste Grundstimmung nicht so klar zum Ausdruck wie am Vortage, da die Kulisse ver⸗ schiedentlich Gewinnrealisationen vornahm. Für verschiedene Spezialpapiere ergaben sich neue nicht unwesentliche Kurssteige⸗ rungen. Insgesamt betrachtet war die Kursgestaltung jedoch nicht einheitlich Im Verlauf der Börse kam der feste Grundton deutlicher zum Ausdruck und gegen Schluß des Verkehrs war die Tendenz als wieder ziemlich fest zu bezeichnen.
Unter den Montanpapieren, die teilweise niedriger einsetzten, zeigten sich größere une in Stahlverein (44 *). Den größten Gewinn hatten Rheinische Braunkohlen zu verzeichnen (4 311), während sonst bei den Braunkohlenpapieren Bubiag etwas an? geboten waren (— I). Auch die letzthin vernachlässigten J. G. Farben wurden heute in etwas ö Beträgen aus dem Markt genommen (4 7). Am Markt der Elektropapiere war die Kursgestaltung uneinheitlich. Schuckert (— I), Deutsche Kabel (— 1) sowie A. E. G. (— 63) wurden von der Kulisse ab⸗ gegeben, ebenso R. W. E. — I), dagegen machte die Aufwärts⸗ bewegung in Lahmeyer (4 1) sowie in Schlesische Gas (4 1) Fortschritte. Sonst waren in Erwartung eines günstigen Ab— schlusses Verkehrswesen um 175 3, höher.
Auch am Kassamarkt war die Tendenz wieder fest. tendierten nicht ganz einheitlich. Tagesgelb war weiterhin leicht, der Satz betrug wieder 2M bis 3 97. Am internationalen De⸗ bisenmarkt war die Stimmung recht nervös, da amerikanische Dollar, trotz der Erklärung des Präsidenten Roosevelt, er denke an keine weitere Abwertung, in größeren Beträgen auf den Markt kamen. In Berlin ging die Dollarnotiz dementsprechend auf 2„t8 (2486) RM zurück, während das englische Pfund mit 12,28 RM unverändert notierte.
Renten
1935 ein befriedigendes Jahr für die Transport⸗ versicherung.
Der Verlauf des deutschen Transport -Versicherungsgeschäftes
kann als befriedigend angefehen werden. Die Prämieneinnahmen
haben sich ziemlich auf der gleichen Höhe gehalten wie im Jahre
1934. Die In, der Versicherungen hat sich jedoch infolge der Belebung der deutschen Wirtschaft vergrößert. Wenn die Prä⸗ mieneinnahmen nicht in dem Maße gestiegen sind, so ist dies auf den gedrückten Stand det Prämiensätze zurückzuführen sowie dar⸗ auf, daß die Kaskotaxen gesenkt wurden.
Im allgemeinen ist zu sagen, daß die heute zur Anwendung kommenden g m, fh in der ,,, das Risiko nicht decken. Wenn das Transportgeschäft im verf ossenen Be⸗
richtssjahr auch von größeren Totalverlusten verschont blieb, so ist doch eine große Anzahl kleinerer Totalverluste zu beklagen, die das Geschäft jedoch nicht in dem Maße wie im Vorjahre ungünstig zu beeinflussen vermochten. Was das Auslandsgeschäft anbetrifft, so ist zu erwähnen, daß die Wirtschaftskrise in den einzelnen Staaten noch nicht überwunden ist und dadurch eine erfolgreiche Betätigung der deutschen Transportversicherer verhindert wird.
Weltproduktion und Verbrauch von Kakav.
Die Gewinnung von Kakao ist in den 36 Jahren auf der Welt ständig gestiegen und hat dazu geführt, aß die Vorräte von Jahr zu Jahr weiter angewachsen sind— Nunmehr liegen die Ernteschätzungen auch für das Jahr 1934—35 vor. Danach stellte Eich die Produktion von . in der Welt während der Bexichtszeit auf 638 578 t, während sich der Verbrauch auf 624 878 i belief. Ein Vergleich zu den entsprechenden Ziffern des Jahres 1930— 31, in dem die Kakaoproduktion auf 535 452 und der Weltkonsum auf 540799 t feschi t wird, zeigt, daß man die Vorräte Ende 1934—45 an Kakao in der Welt auf 80 000 t an⸗ setzen kann.
Einfuhr von Getreide, Butter, Käse und Eiern in das
deutsche Zollgebiet (Spezialhandel) im Dezember und 8
in dem Zeitraum Januar bis Dezember 1935.
Dezember 1935
Menge Wert 42 1000 RM
10271 128 105 711 962 5735 28 4203 44
Januar bis Dezember 169095 —
Wert 1065 RM 2197 990 154325 1588 925 14715
43 042 195 27 272 427
1155 570 38633 125 759 363 1355 7685 13157 70 002. 866561
279 694 26787
Waren⸗
bezeichnung Menge
* dz
Roggen... Weizen ... Roggenmehl .. Weizenmehl . Gerste zur Vieh⸗
sütterung .. 162 2 Andere Gerste 27 748 154 Vater̃ 15 520 118 Milchbutter,
Butierschmal 67 834 8 997 Käse (Dart und
Weich fäse) 26779 2439 Eier von Feder⸗
vieh u. Jeder⸗
i,,
7110
5 Sao 62 iz!
in 1000 Stück 105 273
Statistisches Reichsamt.
itz 488
in 109003 tück 1105481
nitz, referieren.
ö3eugungsschlacht werden Fragen zur Erzeugungssteigerung folgen. So werden Professor Dr. Schürmann-Göttingen über die Erzeugungsschlacht in
Reichs und Staatsanzeiger Nr. O vom 11. Januar 1936. . 3
a nn
Vortragstagung des Neichsnährstandes anläßlich der Grünen Woche 1936. Auch in diesem Jahre veranstaltet anläßlich der Grünen
Woche der Reichsnährstand in Gemeinschaft mit dem Forschungs⸗
dienst eine große öffentliche Vortragstagung. Die Tagung findet am 28. und 29. Januar im Beethoven-Saal der Phil⸗ harmonie, Köthener Straße, statt. Auf dieser Tagung werden führende Männer des Reichsnährstandes, der Landbauwissenschaft und anerkannte Praktiker zu den vordringlichen Fragen im gegenwärtigen Abschnitt der Erzeugungsschlacht eingehend Stellung nehmen.
Es werden u. a. sprechen Professor Konrad Meyer-⸗Berlin über die Erzeugungsschlacht als Ausdruck deutschen Leistungs—
willens, Kreisbauernführer Mette⸗Teltow, Landwirt Soh—
.
zann⸗Steinbeck (Mecklenburg) und Professor Dr. To rnau⸗ Göttingen über richtige Bodenpflege und Düngung. Ueber Fragen der bodenständigen Futterwirtschaft berichten auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen Bauer Zschirnt⸗Pasewalk und Landesobmann Dr. Sidow⸗Weimar Zu dem gleichen Thema wird als Wissenschaftler Dr. Geith⸗ Leipzig das Wort ergreifen. Entsprechend der großen Bedeutung aller Fütterungsfragen werden auch über dieses Gebiet ein Praktiker, Bauer Wienecke⸗ Hannover und ein Wissenschaftler, Professor Richter-⸗Tschech⸗ Daran anschließend werden Professor Dr. Carstens-⸗Hohenheim und als Vertreter der Praxis Freiherr von Gumppenberg-⸗Pöttmes über Leistungsziele boden⸗
ständiger Tierzucht sprechen. Da es jedoch in der Erzeugungs⸗
schlacht nicht nur darauf ankommt, mehr zu erzeugen, sondern das Erzeugte bzw. die angebauten Früchte vor Schädlingen zu be— wahren, wird auch hierüber ein Vortrag von Professor Dr.
. Blunck⸗Bonn unter dem Titel, Pflanzenschutz und Erzeugungs⸗ schlacht“ gehalten werden.
Nach diesen Ausführungen über Einzelgebiete einige Berichte über
zur Er⸗ grundlegende
der Gesamtwirtschaft, Kreisbauernführer Krämer -Altenkirchen über den Erbhof in der Erzeugungsschlacht und Professor Dr. Woermann-Halle über Ernährungslage und Anbaugestaltung rene, ]
Auch der Reichsbauernführer und voraussichtlich auch Staatssekretär Backe vom Reichs- und Preußischen Mini— sterium für Ernährung und Landwirtschaft werden auf dieser Tagung das Wort ergreifen.
Der Besuch der Tagung ist frei und kostenlos. Es kann daher allen Bauern und Landwirten, die zur Grünen Woche nach Berlin kommen, nur dringend empfohlen werden, an dieser Tagung teilzunehmen. Aber auch allen anderen Kreisen aus Landbaulehre und Wissenschaft, Verwaltung, mit der Landwirt⸗ schaft verbundenen Wirtschaftskreisen und Industrien sowie allen Beratern und Förderern in der Erzeugungsschlacht wird der
Besuch der Tagung wichtige Anregungen geben. Die dort gegebenen Richtlinien werden ihnen in der Erzeugungsschlacht
ein guter Helfer sein. ö Miniardenwerte, die vertorengehen.
Im Kampf um die Erzeugungssteigerung muß auf die sorg⸗ same Aufbewahrung und Pflege der vorhandenen Lebensmittel
größtes Gewicht gelegt werden. Was nützt es, mehr Ware zu er⸗
zeugen, wenn wir nicht dafür sorgen, daß die erzeugte Ware best⸗ möglich vor dem Verderb geschützt wird. Der Verlust bei den leicht verderblichen Lebensmitteln wird jährlich auf 15 Mäil⸗— liarden Reichsmark geschätzt. Weitere 206 Milt ionen Mark müssen diesem . für die hauptsächlich in den Haushalten entstehenden Abfallverluste hinzugerechnet werden. Von der Höhe bie en Summe kann man sich erst einen Begriff
machen, wenn man sie vergleicht mit anderen Werten. So liegt
der Wert der gesamten deutschen Kohlenförde⸗ rung nur um ein Geringes über dieser Summe, der Wert der Eisenerzeugung dagegen weit darunter, während der Wert der gesamten Tastsalzförderung nur einen verschwindenden Teil gegenüber dieser hohen Verlustsumme ausmacht. Dieser Verlust
bedeutet eine empfindliche Verschleuderung von nationalen Gütern, gegen die ein Volt in unserer Lage mit allen Mitteln aufgerufen werden muß. Wenn in allen Stufen der Waren— erzeugung der Kampf aufgenommen wird gegen den vermeid⸗ lichen Verderb von Nahrungsgütern, kann die Erzeugungsschlacht der deutschen Landwirtschaft wirkungsvoll unterstützt werden.
Der internationale Häutemarkt.
Berlin, g. Januar. Während der vergangenen Monate sind die Preise an den internationalen Häute märkten verhältnismäßig stark gestiegen. Gegenüber dem tiefsten Stand im letzten Kon⸗ junkturzyklus (Mai 1932) haben sich die Preise für Rindhäute und Kalbfelle (gemessen an der Indexziffer der Weltmarktpreise, Gruppe: Häute und Felle, umgerechnet auf brit. ) bis zum Oktober 1933 um 64 3 erhöht; allein seit März sind sie um 40 3. gestiegen. Im Zusammenhang hiermit sind vielfach Befürchtun— gen aufgetaucht, der laufenden Häuteanfall könne der Nachfrage nicht genügen. Es wird dabei auf den steigenden Bedarf der Lederindustrie in den großen Zuschußländern sowie auf den ver stärkten Häuteverbrauch infolge des italienisch-abessinischen Krieges hingewiesen. Die gegenwärtige Lage läßt jedoch, wie in dem ersten Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung im neuen Jahre ausgeführt wird, diese Befürchtungen mindestens als übertrieben, wenn nicht überhaupt als unbegründet erscheinen. Seit Anfang November hat sich die Preissteigerung nicht weiter fortgesetzt; in gewissem Umfang sind sogar Rückgänge eingetreten. Die Preisentwicklung scheint sich damit in dem Rahmen zu halten, der von den in der Häutewirtschaft wirksamen natürlichen und wirtschaftlichen Faktoren gezogen ist.
Die Häuteversorgung der Welt, die zwar nicht von dem Häutebedarf der ledererzeugenden Industrie, sondern normaler—
weise von den für die Viehhaltung maßgebenden betriebswirt⸗
schaftlichen Gesichtspunkten, vor allem von den Fleischpreisen, be⸗ stimmt wird, hat sich namentlich im Laufe der letzten beiden Jahre beträchtlich erhöht, während sich die Häuteverarbeitung, gemessen an der Produktion der ledererzeugenden Industrie, in den ver— gangenen Jahren im Rahmen des allgemeinen konjunkturellen Rhythmus der Weltwirtschaft hielt. Im Verlauf der letzten Jahre ist die Ledererzeugung weit weniger gestiegen, als es die Menge der vorhandenen Rohhäute ermöglicht hätte. Während die Ledererzeugung von 1932 bis 1934 um rund 17 35 zugenommen
hat, erhöhte sich der Anfall von Rohhäuten in der gleichen Zeit um fast 34 355. Auch der Rückgang des Häuteanfalls und der
weitere Aufschwung der Lederproduktion im Jahre 1935 ändern an diesem Verhältnis nur wenig. Nach wie vor müssen beträcht liche Häutevorräte vorhanden sein. J
Die Häutepreise verlaufen im allgemeinen im Zuge der industriellen Konjunktur. Dabei ist für die Beurteilung der Preisentwicklung in Betracht zu ziehen, daß Häute nur Neben⸗ produkte sind, die bei der Fleischproduktion anfallen. Wenn nun die Nachfrage nach Häuten einen gewissen Umfang überschreitet, sind immer größere Preiszugeständnisse notwendig, um das An⸗
gebot überhaupt noch zu vergrößern. Andererseits liegt aber
gegenwärtig die Lederproduktion trotz ihrer Zunahme noch unter dem letzten Hochstand (1928) und außerdem fallen aus den laufen⸗ den Schlachtungen weit mehr Häute an, als dies 1928 der Fall war. Diese grundsätzlich „ruhigere“ Haltung des Häutemarktes im gegenwärtigen Aufschwung schließt allerdings nicht aus, daß kurzfristig doch stärkere Preisausschläge auftreten. Immerhin sind die starken Preisschwankungen in der Häutewirtschaft meist kurzfristiger Natur. Von spekulativen Tendenzen abgesehen, folgen sie zwar augenblicklichen wirtschaftlichen Konstellationen; auf die Dauer gewinnen aber die grundlegenden Marktverhältnisse immer
wieder Einfluß. Von hier aus gesehen kann von einer drohenden Häuteknappheit nicht gesprochen werden. Die Häutepreise dürften nicht mehr so schnell steigen wie in den vergangenen Monaten.
Die jüngste Entwicklung des internationalen Häutemarktes läßt sich somit in den konjunkturellen Verlauf der Lederwirtschaft als
ein vorübergehender Abschnitt einordnen.
Wirtschaft des Auslandes.
Erhöhte franzöfische Arbeitslosenziffer.
Paris, 114. Januar. Das Arbeitsministerium gift folgende amtlichen Zahlen über den Stand der Arbeits nn, am 4. Januar 1955 an: Die * der eingeschriebenen Arbeitslosen betrug 450 905, davon 361 633 Männer und 89 212 Frauen. In der Woche davor betrug die Gefamtzahl der Arbeitslösen 439 782 es ist demnach eine Zunahme um 11 123 eingetreten. Im ver⸗ Ungenen Jahr betrug die Arbeitslosigkeit in der entsprechenden Januarwoche 436 639.
— —
BSroße Kohlenknappheit in England. London, 11. Januar. „Daily Telegraph“ meldet, zur Zeit
ü serrsche in England eine starke Kohlenknappheit. Der Fabrikant,
die Hausfrau und der Schiffskapitän müßten ,,,, warten, bevor sie ihre Kohlen bekämen. Der Industrie, mit usnahme der Firmen, die bereits Aufträge ab eschlossen haben, sei es fast unmöglich, Kohle zu erhalten. In Nordengland ist es schwierig, Schiffskohle zu bekommen. Diese Kohlenknappheit ist dem Blakt zufolge in erster Linie auf Panikkäufe in Befürchtung des Berg— arbeiterstreiks zurückzuführen. Auch ein Mangel an Eisenbahn— 66 ö.. für die Verzögerung der Belieferung verantwort⸗ lich. Schließlich sei die Knappheit auf eine Neubelebung der englischen Industrie zurückzuführen, die eine große Nachfrage auf dem Binnenmarkt zur Folge habe. ö s In Südwales kam es am Freitag zu einem neuen Untertag⸗ streik englischer Bergarbeiter. 300 Bergleute in der Ynycedwin⸗ Zeche weigerten sich wegen Lohnstreitigkeiten mit der Gruben⸗ leitung, nach Beendigung ihrer Schicht ans Tageslicht zu kommen. Erst in den späten Abendstunden wurden die alteren Männer an die Oberfläche geschickt. 163 Mann blieben jedoch unter Tage.
Sch we dens Handel mit Sstalien steigt.
Stockholm, 11. Januar. Wie „Nya Da ut Allehanda“ auf Grund der Außenhandelsziffern für 1935 . t, zeigen diese, daß der Handel mit Italien im ersten Sanktions monat „ein im höchsten Grade verblüffendes Ergebnis“ aufweist Sowohl die Ein⸗ als auch die Ausfuhr haben im Vergleich mit demselben Zeitabschnitt
des vergangenen Jahres eine Erhöhung erfahren. Die schwedische Ausfuhr nach Italien betrug im Nobember 2,5 Millionen, im Jahre 1934 dagegen nur rund 2 Millionen Kronen. Die schwe⸗ dische Einfuhr aus Italien belief sich im November 1935 auf 2,5 Millionen Kronen, währen? sie im Jahre 1934 nur 2 Millionen Kronen betrug. Sie e Erscheinung läßt sich dadurch erklären, daß die meisten im November ein⸗ und ausgeführten Waren bereits vor dem Inkrafttreten der Sühnemaßnahmen bestellt oder bezahlt worden sind.
Nor wegisch⸗dänische Wirtschaftsverhandlungen.
Kopenhagen, 11. Januar. In der Zeit vom 6. bis 10. Ja⸗ nuar haben in Kopenhagen Verhandlungen über den Handels⸗ verkehr zwischen Dänemark und Norwegen stattgefunden. Nach einer Mitteilung des dänischen Außenministeriums haben diese Verhandlungen dazu geführt, daß die Unterhändler der beiden
Jahre 1936 einig geworden sind. Von dänischer Seite ist eine größere Devisenzuteilung für die Einfuhr norwegischer Waren zugesagt worden, während auf der anderen Seite Abmachungen über die Einfuhr solcher dänischen Industrieerzeugnisse, nach Norwegen getroffen worden sind, für die in Norwegen Einfuhr⸗ beschränkungen bestehen. ;
ö sich über die Richtlinien für den Handelsverkehr im
Der neue Handelsvertrag Schweiz U SQ. Die gegenseitigen Zugeständnisse.
Basel, 10. Januar. In der heutigen * des Völker⸗ bundsrates gab der Leiter des Volkswirtschaftsdepartements Aufschluß über die soeben vollzogene Unterzeichnung des Handels⸗ vertrages , der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Auch der neue Vertrag, den Minister Stucki im Sommer durch
persönliche Verhandlungen in Washington einleitete, beruht auf.
der Meistbegünstigungsklausel. Darüber hinaus haben sich die beiden Vertragspartner zum ersten Male auch Konzessionen auf Einfuhrzölle zugestanden. Der Schweiz sollen Zoll herabsetzungen auf nicht weniger als 59 ,,, gewährt werden. An
der Spitze stehen Zollerleichtexungen ür Käfe, Uhren, Stickereien,
,. vom 28. 7. 1934
Taschentücher, Baumwollgewebe, Hutgeflechte, Teerfarben, ver⸗ schiedene synthetische Riechstoffe und andere chemische Produkte, Aluminiumfolien, Strickmaschinen sowie andere Exzeugnisse der Maschinenindustrie, der Elektrizitätsindustrie, der Seidenweberei und der Schuhindustrie. Die schweizerischen Gegenleistungen be⸗ stehen in Zollermäßigungen für gedörrtes Obst und. Konserven, für Oelfeuerapparate, Schreibmaschinen, Registrierkassen, Rechen⸗ maschinen sowie in einer Reihe von Zollbindungen und festen Einfuhrkontingenten.
Der neue Handelsvertrag tritt am 15. Februar in Kraft und hat eine Geltungsdauer von drei Jahren mit der Möglichkeit, daß er stillschweigend weiterläuft, wenn keine Kündigung erfolgt.
Noosevelt über die Agrarpolitik.
Ablehnung von Ausfuhrprämien.
Washington, 11. Januar. Roosevelt teilte Freitag mit, daß er eifrig an der Formulierung des neuen Planes zur Unter— stützung der Landwirtschaft arbeite, aber noch zu keinem endgültigen Entschluß gekommen sei. Entschieden lehnte er jedoch die republika—⸗ nischen Pläne ab, den alten Plan, Ausfuhrprämien für Weizen und Baumwolle, aufzugreifen. Erstens, so sagte Roosevelt, be— schränke fast jedes fremde Land schon jetzt die Einfuhr amerika⸗ nischer Bodenfrüchte; zweitens würde die Unterstützung einer oder zweier Bodenfrüchte bald zur Finanzierung sämtlicher Boden— früchte und damit zu phantastischer Ueberproduktion führen; drittens aber werde, wie die Erfahrung des letzten Jahrzehnts zeige, Amerikas Boden durch eine derartige Agrarpolitik völlig ruiniert. Weite Strecken im Mittelwesten und Süden, die gutes Weideland waren, wurden umgepflügt, und auf ganz dünner Ober— schicht, die Gras tragen, aber Weizen nicht halten konnte, mit Weizen bepftanzt. Dies führte zu den jährlich schlimmer werden⸗ den Staubstürmen. Ebenso ging es mit Baumwolle. Land, das für Weiden oder Aufforstung benötigt wurde, wurde zu Baum⸗ wollpflanzungen mißbraucht. Wenn er auf den alten Plan zu rück⸗ greife, dann würde dieser Mißbrauch weitergehen. Die Ausfuhr⸗ prämie bedeute also, daß die Farmer einige Jahre hindurch ein gutes Ausfuhrgeschäft haben, daß dann aber ihre Aecker tot seien. Das heißt mit anderen Worten, „Amerika würde die Fruchtbar⸗ keit seines Bodens ins Ausland verschifsen“. Amerika benötige Regulierung der Bodenbestellung, aber nicht Finanzierung der Ausfuhr. Als Roosevelt befragt wurde, ob er nicht die Finanzie⸗= rung der Ausfuhr auf genau begrenzte Mengen beschränken könne, antwortete er, das könne er nur, wenn er Diktator wäre.
Präftdent Roosevell gegen eine weitere Dollar ö abwertung. Aufrechterhaltung des Stabilisierungsfonds.
Washington, 19. Januar. Präsident Roosevelt erließ am
Freitag eine Verlautbarung, mit der er auf Grund der ihm durch
das Golyreservegesetz vom Januar 1934 gewährten Vollmachten den 10. Abschnitt dieses Gesetzes bis Ende Januar 1937 verlängerte. Dieser Abschnitt räumt dem Präsidenten das Recht ein, den Gold⸗ gehalt des Dollars innerhalb gewisser Grenzen festzusetzen und den aus der bisherigen Abwertung entstandenen Reingewinn von etwa 2 Mrd. Dallar. als Stabilisterungs fonds zur Haltung des Währungskurses zu verwenden. 3 m Aus den vom Präsident Roosevelt zu dieser Verlautbarung in einer Pressekonferenz gegebenen Etläuterungen ging klar hervor, 33 er die Verlängerung dieser Gesetzesbestimmung lediglich des halb proklamiert hatte, weil ihm angesichts der Unsicherheit der Lage des internationalen Handels und des Geldmarktes eine wei⸗ tere Bereithaltung des Stabilisisrungsfonds unbedingt notwendig erschien. Ebenso wie dies am Donnerstag durch Finanzminister Morgenthau bereits geschehen war, lehnte der Präsident die Ge⸗ rüchte über den Plan einer weiteren Abwertung des Dollars als böllig abwegig ab. Diese Gerüchte entstanden zum Teil dadurch, daß, wie hier erklärt wird, gewisse englische Pressepertreter in New⸗ . in Unkenntnis der Washingtoner Verhaltnisse eine Flug⸗ schrift w einflußlosen inflationsfreundlichen Gruppe „Tom⸗ mittee for the Nation“ aufgegriffen hatten. In diefer Flugschrift wurde angesichts der Ablehnung der Agrargesetzgebung des Präsi⸗ denten durch das Bundesobergericht eine weitere Dollargbwertung wecks Hochhaltung der Agrarpreife gefordert. Der Inhalt dieser re e wurde als feststehender Plan der Bundesregierung be⸗ trachtet und in sensationeller Weise nach London gekabelt.
„Aus den in Washington gegebenen Erklärungen ergibt sich daß weder die Bundesregierung noch die demokratische Partei daran denken, in diesem Jahr, das im Zeichen des Wahlkampfes steht, am Goldgehalt des Dollars zu rühren.
Mexikos Außenhandel.
Steigender Anteil Deutschlands und der USQt.
Mexiko⸗Stadt, 11. Januar. Die mexikanische Einfuhr betrug nach Mitteilungen des Wirtschaftsministeriums in den ersten neun Monaten des Jahres 1935 insgesamt 303,54 Mill. mey. Pesos, denen eine Ausfuhr in Höhe von 556,59 Mill. mex. Pesos gegenüberstand. Im Vergleich mit dem entsprechenden Zeit⸗ raum des Jahres 1934 ist bei der Einfuhr eine Zunahme um 26,V 3 und bei der Ausfuhr eine Steigerung um 17,3 35, zu verzeichnen.
Im genannten Zeitraum ist die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten von 144339 Mill. mex. Pesos auf 202,51 Mill. mex. Pesos, d. h. um 39,9 9. gestie gon, während die Einfuhr aus Deutschland um 3972 3, nämlich von 24,43 Mill. mex. Pesos auf 33,99 Mill. mex. Pesos gestiegen ist. Die Einfuhr aus England ist dagegen von 2732 Mill mex. Pesos auf 1775 Mifl. mex.
esos oder um 362 * . angen. Die Einfuhr aus Frank- reich fiel von 11,85 Mill. mex. Ker auf 11,93 Mill. mex. Pesos oder um 735.
2 Verlängerung der Meistbegünftigung
in den sranzöstjchen Mandatsgebieten. Gelegentlich des Abschlusses des deutsch⸗französischen Handels⸗ — ö ist vereinbart worden, daß, falls Deu tschland während der Geltungsdauer dieses Vertrages aus dem Völkerbund ausscheiden sollte, ihm in den französischen Man⸗ datsgebieten die Meistbegünstigungsrechte aus dem Völkerbunds— . und aus den Mandatsbriefen noch für die Dauer von drei tonaten, gerechnet vom Tage des Ausscheidens aus dem Völker— bund, ehh; sollten. Weiter wurde vereinbart, daß während dieser Frist Verhandlungen zum Abschluß eines Abkommens uber die handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und den französischen Mandatsgebieten aufgenommen werden sollten.
Da die deutsche und die französische Regierung überein⸗ n. sind, diese Verhandlungen mit den allgemeinen Wirt⸗ chaftsverhandlungen zu verbinden, diese aber noch nicht beginnen können, ist am 18. Januar die im Abkommen vom 28. 7 ig34 vorgesehene Frist von drei Monaten auf sechs Monate, d. h. bis zum 20. April 1936 verlängert worden.