Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 7 vom 11. Januar 1937. S. 2
Preußen.
Der bisher kommissarische Landrat, Regierungsrat Dr. von Barton gen. von Stedman in Bonn ist endgültig zum Landrat ernannt worden.
Nichtamtliches.
Preußen.
Monats ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Preusben im Monat November des Rechnungsjahres 1936. (Beträge in Millionen RM.) A. Ordentlicher Haushalt.
Zu Beginn des Rechnungsjahres 1936 waren die zur Deckung restlicher Veipflichtungen aus dem Vorjahr 1935 zurückgestellten Restbeträge verfügbar
a) nach dem ordentlichen Vaushalt ..... b) nach dem außerordentlichen Haushalt....
zusammen
Ist⸗Einnahme
6 — 5s a. Jahres soll oder Ist⸗Ausgabe
im April / zu⸗ Oktober No⸗
vember
Darunter Rechnungssoll der Vorjahrsreste
sammen
. Einnahmen. d, Davon ab: Ueberweisungen an Gemeinden (Ge⸗ meinde verbände) usw.
verbleiben..
Neberschüsse der Be⸗ triebe
Davon ab: Zuschüsse an Betriebe
verbleiben..
2
„Sonstige Einnahmen: a) Soz. Maßnahmen u. Gesundheitswesen b) Verkehrswesen .. c) Wissenschaft, Er⸗ ziehung . 0 . bildun einschl. ö ö 47,0
d) Uebrige Landes ver⸗ waltungen ... , . 106.
Einnahmen insgesamt
(abzüglich der Steuerüber⸗ weisungen an Gemeinden usw. und der Zuschüsse an Betriebe)
II. Ausgaben. Verwaltung d. Innern (ohne Ziffer 2) J Soziale Maßnahmen u. Gesundheitswesen .Wissenschaft, Erzie⸗ hung u. Volksbildung (einschl. Theater) .. Verkehrswesen ... Wohnungswesen .. Schuldendienst ... Versorgungsgebühr⸗ nisse (Ruhegehälter usw. ). J Sonstige Ausgaben
Ausgaben insgesamt 11152
Mithin: Mehrausgaben. 44,3 39, 0 Mehreinnahme — —
BE. Außerordentlicher Haushalt.
Zur Deckung des Fehlbetrags am Schluß des Rechnungsjahres 1935 sind erfgrderlich 452,8
I. Einnahmen... 365,3
II. Ausgaben.
1. Landeskultur ⸗ und landw. Siedlungs⸗ wesen J 46,5
Verkehrswesen ... 1,8
Sonstige Ausgaben d. Hoheite verwaltungen 0,1 Zuschüsse für Betriebe (Domänen u. Forsten) Ausgaben insgesamt 590
Mithin: Mehrausgabe. — Mehreinnahme —
Abschlußz. A. Ordentlicher Haushalt.
Bestand aus dem Rechnungsjahr 1935... 2915 Mehrausgabe aus den Monaten April / November 1936 3290
— 252,5 KR. Außerordentlicher Haushalt.
Vorschuß aus dem Rechnungsjahr 1935 (452,8 — 23,3) 429,1 Mehrausgabe aus den Monaten April / November 1936 99
— 4300 Mithin Vorschuß . .... 177,
Stand der schwebenden Schulden Ende November 1936: Schatzanweisungen. ... 373,4 Bemerkungen zu A: Bei den Einnahmen ist als Jahres«
soll das Haushaitssoll ohne Vorjabrsreste angegeben. Unter den Einnahmen und Ausgaben sind auch die sonstigen außerplanmäßigen
Einnahmen und Ausgaben einbegriffen. Die allgemeine Finanz— verwaltung ist unter den Betrieben nachgewiesen, abgesehen von den Steuern, die unter 1, 1 und den sonstigen außerplanmäßigen Einnahmen und Ausgaben, die unter 1,34 und II, erscheinen. Die hinterlegten Gelder (keine Staatsgelder) sind unberücksichtigt gelassen. .
Bis Ende November d. J. betragen die Reichssteuerüberweisungen (Staatsanteil) 4315, die preußischen Steuein und Abgaben Staatsanteil 319,23. Für die preußische Staaiskasse sind also bis setzt insgesamt 780, Steuern vereinnahmt. Die Betriebe haben einen Ueberschuß von 116,8 ergeben. Die Hoheitsverwaltungen erfordern bisher einen Zuschuß von 936,5, so daß bis Ende November d. J. insgesamt eine Mehrausgabe von 39,0 verbleibt.
Aus der Verwaltung. Die Außerkurssetzung der Reichssilbermünzen.
Der Reichsminister der Finanzen hat durch Verordnung vom 29. Dezember 1936 die alten 1Mark-, 1⸗Reichsmark- und 5⸗Reichs⸗ mark⸗Stücke außer Kurs gesetzt. Ab 1. April 1937 gelten sie nicht mehr als gesetzliche Zahlungsmittel. In den folgenden drei Mo⸗ naten, und zwar bis zum 30. Juni 1937 einschließlich, werden diese Münzen von den Reichs- und Landeskassen noch in Zahlung genommen und gegen andere Zahlungsmittel umgewechselt. Ab 1. Juli 1937 hört die Einlösungspflicht auf. Die Münzen haben dann nur noch ihren Metallwert.
Die Außerkurssetzung umfaßt alle 1Mark⸗ und 1 Reichs⸗ mark-Stücke aus Silber und die alten großen 5⸗Reichsmark⸗Stücke. Die zur Erinnerung an besondere Begebenheiten geprägten 5⸗Reichsmark-Stücke sind von der Außerkurssetzung nicht aus⸗ genommen. In Kurs bleiben demnach von den 1⸗Reichsmark⸗ Stücken nur die aus Reinnickel geprägten Münzen und als 5⸗Reichsmark-Stücke nur die neuen kleinen 5⸗Reichsmark⸗ Stücke.
Es liegt daher im Interesse edes Volksgenossen, die in Rede stehenden Münzen so schnell als möglich in Zahlung zu geben, damit sie in den Besitz der mit der Einziehung beauftragten Reichs⸗ bank gelangen.
Preisüberwachung der Bauftoffe.
Im Hinblick auf den Erlaß des Reichswirtschaftsministers, wonach der Preisentwicklung der Baustoffe, besonders der Ziegel⸗ und Kalksandsteine, erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden soll,
Berliner Börse am 11. Fanuar.
Aktien uneinheitlich, Renten freundlich.
Die Börse setzte nach der sonntäglichen Unterbrechung bei ziemlich stillem Geschäft ein, da das Publikum, eine in letzter Zeit immer wieder zu machende Beobachtung, vorerst noch fehlte, um die Entwicklung der Montagsbörse abzuwarten. Der berufs⸗ mäßige Börsenhandel, der vom Sonnabend noch etwas Material übrigbehalten hatte, schritt an verschiedenen Marktgebieten zu Glattstellungen, die mangels jeder K einen stärkeren Kursdruck auszuüben vermochten. Die Unternehmungs— lust wurde zudem rein psychologisch durch die weltpolitischen Vor—⸗ gänge gehemmt, intern wirkte sich auch wohl der neuerliche Rück— gang der Auslandswerte auf die heimischen Papiere aus. — Am Montanmarkt erfolgten stärkere Abgaben in Aktien der Verein. Stahlwerke, die in der ersten Viertelstunde um etwa 2 * nachgaben. Buderus waren um 2M, Klöckner und Harpener um je 11, Mannesmann um 11 „ gedrückt. Braunkohlenwerte blieben zum Teil gestrichen, Leopoldsgrube ermäßigten sich gegen den letzten Kassakurs vom 8. 1. um is 75. Von Kaliaktien ver⸗ loren Wintershall 19, von chemischen Papieren Kokswerke 2 und Farben 25 75. Durchweg niedriger kamen auch Elektro⸗ werte an, wobei Schuckert mit — 214 und Siemens mit — 2 75 die größten Einbußen erlitten. Dagegen konnte man am Markt der Tarifwerte Känfe beobachten, die auf den zweifellos noch vor⸗ handenen Anlagebedarf zurückgehen. Elektro Schlesien zogen um 16, Rheag um M und h Wasser um 866 9 an.
Von Kabel⸗ und Drahtaktien sind Dtsch. Kabel mit — 3, von Autowerten BMW mit — 1½ 95 hervorzuheben. Recht schwach lagen bei den Maschinenbanwerten Muag mit — 2355, während die übrigen Papiere des Marktes nur unter 1 36 liegende Einbußen verzeichneten. Sonst sind noch Dtsch. Eisenhandel, Bemberg und Hotelbetrieb mit je — 11, Aschaffenburger mit — 1355 95, anderer⸗ seits Hamburg-Süd mit 4 36 und Bremer Wolle mit 4 i' zu nennen
Im Verlauf wurde es an den Aktienmärkten wieder freund⸗ licher. Beachtung fand eine Meldung, wonach selbst die Pariser Maklerkammer die Tartarennachrichten über eine angebliche deutsche Intervention in Spanisch-⸗Marokko als tendenziös und un⸗ kontrollierbar brandmarkt und die Vermutung ausspricht, daß die Börsenspekulation hinter diesen Nachrichten gestanden habe. — Die während der Börse eingegangenen Publikumsorders, die wohl zu⸗ meist wieder als Anlagekäufe gewertet werden müssen, führten Kursbesserungen von durchschnittlich etwa v. '*.,z herbei. Verein. Stahlwerke erholten sich gegen den ersten Kurs um ꝶzÿ.' 5, im gleichen Ausmaß waren auch Farben gebessert.
Der Börsenschluß gestaltete sich recht freundlich, da weitere Rückkäufe zu beobachten waren und die Kurse meist kleine Besse⸗ rungen aufwiesen. Verein. Stahl schlossen zu 117 nach 11636, Dtsch. Eisenhandel zu 146 nach 14655 und Bln-⸗Karlsruher zu 165 (16433). Farben lagen mit 168½ etwas niedriger als im Verlauf.
Am Einheitsmarkte war die Kursgestaltung für deutsche
Industrieaktien uneinheitlich. Verlusten bis 3½ standen Gewinne is 3 * gegenüber. Keramische Werte gewannen sogar 575. Banken sowie Hypothekenbanken neigten eher zur Schwäche. Eine Ausnahme machten Berliner Handelsgesellschaft (4 1) und Bayer. Hyp. (4 36 35).
Auslandsaktien blieben durchweg behauptet. Kolonialanteile bröckelten zumeist ab.
Am Rentenmarkt war wieder recht lebhaftes Interesse für die Komm. Umschuldungsanleihe zu beobachten, die erneut um 5 Pfg. auf 90.780 anstieg. Die Reichsaltbesitzanleihe konnte einen An— fangsverlust von n „, unmittelbar nach Feststellung des ersten Kurses zur Hälfte ausgleichen (1171.
Am Kassarentenmarkte war die Stimmung bei weiter ruhigem Geschäftsgange eher als freundlich zu bezeichnen. Hyp.⸗ und Liqu.⸗ Pfandbriefe sowie Komm. ⸗-Obl. konnten vereinzelt ihren Stand um wä'25 erhöhen. Stadtanleihen lagen zum Teil etwas fester; 26 er Elberfeld Gold gewannen F ., 29 er Bonn 30 Pf. Vereinzelt ergaben sich geringfügige Verluste. Landschaftl. Goldpf.⸗Briefe hatten bei geringsten Veränderungen uneinheitliche Kursgestaltung. Von Provinzen notierten 28 er Poõnmern 6,45 RM höher. Sonst sind noch Schlesw.⸗Holst. Elektrizitätsverband Reihe 8 mit einem Verlust von 1 . zu erwähnen. Am Markt der Länderanleihen fielen 7 er Baden durch einen Rückgang um 32 Pf. auf. Von Reichsanleihen bröckelten Moung ab. — Auslandsrenten neigten eher zur Schwäche. — Am Markt der Industrieobligationen be⸗ festigten sich Concordia Bergbau um 76 *, die heute erstmalig variabel notierten Mittelstahl um „ 5. Farbenbonds gaben z 3. nach.
. Privatdiskontsatz stellte sich auf unv. 3 Y.
,,, stellte sich auf unv. 2 — 271 335.
Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das engl. Pfd. auf 19,225 (12,235), der Dollar auf unv. 2,19, der Gulden auf 136,29 (136,32), der franz. Franc auf 11,625 (11,635), der Schweizer Franken auf 57,16 (57,20) und die Peseta auf
1 18, 00 (18,265).
fuhr drosselten, einer Abän
hat der Reichs- und preußische Arbeitsminister die Träger des vom Reiche geförderten Siedlungs- und Volkswohnungsbaues an⸗ gewiesen, daß sie sich rechtzeitig vor der Vergebung von Lieferungs⸗ aufträgen mit den zuständigen Preisüberwachungsstellen wegen der jeweils angemessenen Preise in Verbindung setzen, um zu ver⸗ hindern, daß von den Lieferern überhöhte Preise gefordert werden. Die Preissteigerungen sind zum Teil auf die Baustoffknappheit zurückzuführen, die durch den außerordentlich großen Bedarf an Mauersteinen in manchen Teilen des Reiches entstanden sind. Für das neue Jahr sollen deshalb Vorkehrungen getroffen werden, um die Erzeugung nach Möglichkeit dem Bedarf anzupassen. Der Reichsarbeitsminister ersucht deshalb die nachgeordneten Be⸗ hörden, ihm bis zum 1. Februar zu berichten, welche Mengen von Mauersteinen im neuen Haushaltsjahr voraussichtlich für den vom Reiche geförderten Wohnungsbau benötigt werden.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Dienstag, den 12. Januar.
Staatsoper: In der Neuinszenierung: Der Rosenkavalier. Musikal. Leitung: Schüler. Beginn: 1925 Uhr.
Schauspielhaus: Gyges und sein Ring. Tragödie von Hebbel. Beginn: 20 Uhr.
Staatstheater — Kleines Haus: Das kleine Hofkonzert. Musikalisches Lustspiel von Verhoeven und Impekoven. Beginn: 20 Uhr.
Lothar Müthel inszeniert Gerhart Hauptmanns Glas⸗ hüttenmärchen „Und Pippa tanzt“, das am Sonnabend, den 16. Fanuar, zum ersten Male im Staatlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Szene geht. Pippa-Käthe Gold, Wann-Fried⸗ rich Kayßler, Huhn-Eugen Klöpfer, Hellriegel-Franz Nicklisch.
1
Totalverlust der Welthandels flotte.
Wie den Aufstellungen des Germanischen Lloyd zu ent⸗ nehmen ist, betrugen die Totalverluste der Welthandelsflotte im; Oktober 1936 insgesamt 50 Schiffe mit 66 211 BRT. Davon ent⸗ fallen auf Dampfer 28 Fahrzeuge mit 5 469 BRT, auf Motor— schiffe 2 Fahrzeuge mit 1879 BRT, auf Segelschiffe mit Motoren 9 Fahrzeuge mit 1495 BRT und auf Segelschiffe und Seeleichter 1 Fahrzeuge mit 5368 BRT. Auf die Flaggen der Haupt⸗ schiffahrtsländer verteilen sich die Totalverluste wie folgt: Japan 7 Fahrzeuge mit 18919 BRT, Spanien 1 Dampfer mit 10833 BRT, USA. 6 Fahrzeuge mit 90366 BRT, Großbritannien 10 Fahrzeuge mit 5601 BRT, Italien 2 Fahrzeuge mit 4486 BRT, Griechenland 2 Fahrzeuge mit 3321 BRT, Holland 4 Fahrzeuge mit 2992 BRT, Lettland 1 Fahrzeug mit 1951 BRT, Deutschland 1è Fahrzeug (Dampfer „Ostsee“ mit 1307 BRT. Teilschäden er⸗ litten 844 Dampfer, 227 Motorschiffe, 43 Motorsegler und 30 Segler. — Die Zahl der Feuerschäden umfaßte 31 Dampfer, 7 Motorschiffe, 2 Motorsegler und 2 Segler.
Steigender Auftragseingang bei den deutschen Werften.
Das letzte Vierteljahr 1936 hat dem deutschen Schiffbau eine neue wesentliche Stärkung seines Arbeitsvorrates durch weitere Steigerung der vorhandenen Aufträge gebracht. Nach den Bexech— nungen des „Hamburger Fremdenblattes“ waren bei den deutschen Werften Ende des Jahres 1936 nicht weniger als 248 Schiffe mit NS 745 B.⸗-R. -T. gegen 157 Schiffe mit 531 700 B.⸗R.⸗T. am 31. Dezember 1935 in Auftrag gegeben.
Damit ist also die Millionengrenze beinahe erreicht. Dabei überwiegt der Anteil ausländischer Bestellungen, die ungefähr 550 000 B.⸗R. -T. ausmachen, während für deutsche Auftraggeber rund 150 Schiffe mit 400 000 B.-R.⸗T. in Auftrag gegeben sind. Aber auch diese Zahl bedeutet eine weitere Vermehrung der Schiff— bautätigkeit für heimische Rechunng und zeigt, daß die Bemühungen zur Erneuerung der deutschen Handelsflotte in zunehmendem Maße erfolgreich sind.
Neue Preiserhöhung der Internationalen Sisenverbände.
Luxemburg, 9. Januar. Am Donnerstag sind in Luxemburg wieder Verhandlungen der Internationalen Eisenverbände geführt worden mit dem Ziel, Vereinbarungen über die in der nächsten Zeit zu befolgende Verkaufspolitik zu treffen. Wie der DH D. er⸗ fährt, ist gleichzeitig eine Erhöhung der Preise für Stabeisen und Fornieisen auf verschiedenen Märkten vorgenommen worden, die sich bis zu einem Höchstsatz von 5. Goldschilling je Tonne erstreckt. Für die übrigen von den Internationalen Verkaufsverbänden im Rahmen der Ireg erfaßten Walzwerkserzeugnisse dürften ent⸗— sprechende Preismaßnahmen zu erwarten sein. Die Vertreter der Interngtionalen Verbände werden bereits am 11. Januar zu neuen Verhandlungen in Paris wieder zusammentreten.
Geplante Konferenz der Oslo⸗Konvention⸗ Mächte zwecks Abbaus der Handelshindernisse.
Stockholm, 9. Januar. „Svenska Dagbladet“ veröffentlicht eine Unterredung eines Sonderberichterstatters mit dem holländi⸗ schen Ministerpräsidenten Dr. Colijn, worin dieser den Staaten, die . der sogenannten Oslo-Konvention gehören, nämlich den skandinavischen Ländern samt Belgien und Holland, einen Vor⸗ schlag unterbreitet, einleitende Verhandlungen zum Zwecke einer gegenseitigen Senkung der Zölle und Beseitigung von Bestim⸗ mungen, die den Handel e n diesen Staaten behindern, auf⸗ unehmen. Der Zeitpunkt für solche Verhandlungen sei nach . Meinung gerade jetzt besonders günstig, da Holland und Belgien durch Abschaffung der Goldwährung und Abwertung ihrer Valuta die gleiche geldliche Freiheit erlangt hätten wie die skandi⸗ navischen Länder. Holland sei bereit, an solchen Verhandlungen teilzunehmen. Da eine allgemeine Konferenz über die Beseitigung der Handelshindernisse nach Lage der Dinge nur geringen Erfolg verspreche, müsse man diese Frage in einem kleineren Kreise an— fassen, daher sein Vorschlag zur Aufnahme solcher Verhandlungen zunächst zwischen den sogenannten Oslo⸗Mächten. In diesem Zu— sammenhang dürfte es auch angezeigt sein, die Meistbegünstigungs— klausel insbesondere ,, Ländern gegenüber, die die Ein⸗
erung zu unterziehen. Zum Schluß
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 7 vom 11. Januar 1937. S. 3
erklärte Colijn, 6 sich die holländische Abwertungspolitik, ins⸗ besondere was die Erzeugungskosten anbelangt, als erfolgreich er— wiesen habe.
Stockholm, 11. Jan. Im Zusammenhang mit dem Vor— schlag des holländischen Ministerpräsidenten Colijn, Verhand— lungen über eine handelspolitische Annäherung innerhalb der ogenannten Oslo⸗Mächte, d. h. der skandinavischen Länder samt Belgien und Holland, aufzunehmen, brachte „Svenska Dagbladet“ am Sonntag eine Erklärung des Stagtsministers Per Albin Hansson, in der dieser betonte, daß er jede praktische An— regung zur Auflockerung der Absperrungspolitik mit Freuden be⸗ grüße. Der Weg, den Ministerpräsident Colijn zur Lösung dieser Frage empfehle, scheine gut zu sein. Die schwedische Re— gierung werde sicherlich ihre Mitarbeit nicht versagen. Nach einer weiteren Meldung des Sonderberichterstatters des „Svenska Dagbladet“ gus dem Haag dürfte der Vorschlag des Minister— präsidenten Colijn bereits in naher Zukunft ein praktisches Er— gebnis zeitigen. Wie verlautet, wird sich schon am 12. Fanuar eine holländische Wirtschaftsabordnung unter Führung des Mi—
nisters für Handel und Seefahrt Dr. Deckers und des Landwirt⸗ schaftsministers Prof. Gelissen nach Skandinavien begeben. Zunächst führt der Reiseweg nach Oslo und von dort nach Schweden. Einer offiziellen Mitteilung zufolge beabsichtigt die Abordnung, die wichtigsten Zentren des wirtschaftlichen Lebens zu besichtigen. Wie weiter ausgeführt wird, dürfte man den Aufenthalt in Skandinavien auch als will!ommene Gelegenheit betrachten, die vorhandenen Möglichkeiten für eine Zusammen⸗ arbeit, namentlich auf handelspolitischem Gebiet, näher zu unter⸗ suchen. Der Sonderberichterstatter glaubt schließlich annehmen zu dürfen, daß die bevorstehende Reise des Außenministers Sandler, der sich zusammen mit König Gustav V. demnächst nach Brüssel begeben wird, mit der handelspolitischen Fühlungnahme , . den Oslo-Mächten in Zusammenhang gebracht werden önne.
Auch in Dänemark begrüßt man den Vorschlag des Minister⸗ präsidenten Collijn. Staatsminister Stauning erklärte dänischen Pressevertretern gegenüber, daß die holländische Initiative sehr erwünscht sei. Bisher hätten die Verhandlungen der Oslo⸗ Mächte viel mehr moralische als praktische Bedeutung gehabt.
Wirtschaft des Auslandes.
1936 ein Zahr des wirtschaftlichen Aufschwungs in Schweden.
Stockholm, 10. Januar. Die führende Finanzwochenschrift Schwedens „Affärsvärlden“ hat eine Reihe interessanter Ziffern veröffentlicht. Danach ist auf fast allen Gebieten des schwedischen Wirtschaftslebens 1936 ein ansehnlicher Aufschwung eingetreten. Das steuerpflichtige Einkommen, das von 1934 auf 1935 um 11,5 3 gestiegen war, hat sich 19366 um weitere 725 vermehrt. Die industrielle Erzeugungsziffer, die sich 1935 gegenüber dem Vorjahr von 91 235 auf 100 45 erhöhte, ist 1936 weiter auf nahezu 108 * gestiegen, ein Prozentsatz, der ungefähr das Doppelte einer normalen Jahreszunahme darstellt. Der Güterverkehr auf den schwedsschen Eisenbahnen hat sich im abgelaufenen Jahr um ungefähr 1025 vergrößert. Die Zunahme des Eisenverbrauchs wird für 1936 auf nicht weniger als 1495, die des Stahlver— brauchs auf 956 geschätzt. Die vom Sozialministerium heraus— gegebene Beschäftigungskennziffer weist einen um 6 3 höheren Stand als 1935 aus und die insgesamt ausgezahlte Lohnsumme lag 1936 um nahezu 8 z höher als im Vorjahr. Die Groß— handelspreiskennziffer ist um 5 85 gestiegen. Die Aktienkennziffer weist eine Erhöhung um 37 35 auf. — Die Zeitschrift weist zum Schluß ihrer Ausführungen darauf hin, daß sich der wirtschaft— liche Aufstieg 1937, wenn er sich auch vielleicht in etwas schwächerem Tempo fortsetzen wird, falls keine politischen Katastrophen dazwischentreten.
Schwebende Handels vertragsvverhandlungen
Sranłkreichs. Paris, 10. Januar. Nach men rt chigen Verhandlungen wird Anfang komemnder Woche in Paris ein französisch⸗spanisches Handelsabkommen unterzeichnet werden; möglicherweise wird der
Handelsminister der Valencia⸗Regierung zur Unterzeichnung nach Paris kommen.
Am 12. Januar wird in Paris eine polnische Abordnung er⸗ wartet, um die französisch⸗polnischen Handelsvertragsverhand⸗ lungen wieder aufzunehmen. Gleichzeitig werden die Handels— vertragsverhandlungen zwischen Frankreich und der Tschecho— slowakei wieder aufgenommen werden, und zwar, sobald der tschechische Gesandte Mitte Januar von seiner Prager Reise wieder nach Paris zurückgekehrt sein wird. Die für den 13. Januar vorgesehenen Handelsbesprechungen mit einer ungari— schen Abordnung sind um einige Tage verlegt worden.
Die französische Eisenerzeugung im November.
Paris, 9. Januar. Die französischen Hochöfen erzeugten im Monat November 1936 552 000 t Roheisen gegen 55l 000 t im Oktober und 468 000 t im November 1935. Der arbeitstägliche Produktionsdurchschnitt belief sich somit auf 18400 t gegen 16800 t im Oktober und 15 600 t im November 1935. Die gesamte französische Roheisenproduktion in den elf ersten Monaten des Jahres 1936 stellt sich auf 5679000 t gegen 5293000 t im Jahre 1935. Die französische Rohstahlerzeugung betrug im November 1936 581 000 gegen 623 0090 t im Oktober und 508 000 t im November 1935. In den ersten elf Monaten stellt sich die Rohstahlerzeugung auf 6112000 t gegen 5 704 000 t in der Vergleichszeit von 1935 (plus 408 000 t). Es ist auffällig, daß die Novemberproduktion an Roheisen zunahm, für Rohstahl da— gegen stark rückgängig war. Abgesehen von der geringeren Zahl von Arbeitstagen im November ist diese Erscheinung wohl auch auf den Umstand zurückzuführen, daß die Roheisenproduktion wegen der stärkeren Nachfrage energischer betrieben wurde, als dies bisher der Fall war. Ueberdies ruhten einzelne Stahlwerke mehrere Tage wegen Streikbewegungen.
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6chlachtviehpreise an deutschen Märkten in der Woche vom 4. bis 9. Januar 1937.
Durchschnittspreise für 50 kg Lebendgewicht in RM.
Marktorte:
Dortmund Frankfurt Hamburg
Hannover
Nürnberg Stuttgart Wuppertal
Magdeburg Mannheim
Ochsen: Bullen:
Kühe:
C — &
O C — — & do — d =
Schweine: ) a
G8 c d * d =
Reichsdurchschnittspreise
Zahl der Dezember Märkte
1936 1937 Januar
26. Iz. - 2.1.3
14.19. 21. — 26.
Ochsen, voll fleischige 6)... ..... Kühe, vollfleischige (b) x J...... Kälber, mittlere () ..
Schwelne, 1 o0= 130 kg (G5 7. ....
39,5 36565 49,7 51,8
Bezeichnung der Schlachtwertklassen liehe Monatsübersicht in Nr. 286 vom 8. Dezember 1936. — ) g1 — Fette Specksauen.
Berlin, den 9. Januar 18937.
Statistisches Reichsamt.
Wagengestellung füœr Kohle, Koks und Briketts im Ruhrredier: Am 9. Januar 1937: Gestellt 26 727 Wagen. — Am 10. Januar 1937: Gestellt 5471 Wagen.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B.“ am 11. Januar auf 69,75 46 (am 9. Januar auf 68,50 M) für 100 kg.
Notierungen der Kommission des Berliner Metallbörsenvorstandes
vom 11. Januar 1937. (Die Preise verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung): Originalhüttenaluminium, 98 bis I 144 RM für 100 kg desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren , 148 Reinnickel, 98 — 999 9 ...... — H — 8 9
In Berlin festgestellte Notierungen und telegraphische Auszahlung, auslänbische Gelbsorten und Banknoten.
Telegraphische Auszahlung.
93. Januar Geld Brief
11. Januar Geld Brief
Aegypten (Alexandrien
und Kairo L ägypt. Pfd. Argentinien (Buenos
Aires) ͤ Belgien (Brüssel u.
Antwerpen) .. .. 100 Belga 163 Brasilien (Rio de
Janeiro) 1Milreis . o, 1524 O0, 150 Bulgarien (Sofia). 3,047 Canada (Montreal) x I kanad. Doll 2, 489 Dänemark (Kopenhg.) 100 Kronen 54,57 Danzig (Danzig) .. 100 Gulden 47,04 England (London). . Lengl. Pfund 12 47 Estland
(Reval / Talinn) .. 100 estn. Kr. 68, 07 67,93 Finnland (Helsingf.) I00 finn. M. 5,39 5,40 5,395 Frankreich (Paris). . 100 Fres. 1h 11,535 11,625 Griechenland (Athen) 100 Drachm. 2353 Holland (Amsterdam
und Rotterdam) 3. . 100 Gulden Iran (Teheran) . . . 100 Rials Island (Neykjavik) k 100 isl. Kr. Italien (Rom und
Mailand) ..... 100 Lire Japan (Tokio u. Kobe) 1 Jen Jugoflawien (Bel
grad und Zagreb). 100 Dinar Leftland (Niga) ... 100 Lats Litauen (Kowno / Kau⸗
na, 09 d itgg Vorwegen (Oslo) .. 100 Kronen Oesterreich (Wien) . 100 Schilling Polen (Warschau,
Kattowitz, Posen) . 100 Aloty 47, 47,14 Portugal (Eissabon) 100 Escudo 0 1611 Rumänien (Bukarest) 100 Lei 381 1,817 Schweden, Stockholm
und Göteborg) .. 100 Kronen 63, 07 Schwei, (Zürich,
Basel und Bern). 100 Franken Spanien (Madrid u.
Barcelona) . ... 100 Peseten Tschechoslow. (Prag) 100 Kronen 8,694 Türkei (Istanbul) . . 1 türk. Pfund 1,982 Ungarn (Budapest) ). 100 Pengö — Uruguay (Montevid.) 1 Goldpeso 84 1,386 Verein. Staaten von Amerika (New Jork) 1 Dollar 2, 492
1254 12352
0, 758
o, 753
41,95
3,053
2,492 54,52 47,14 12,24
333 136,18 1565,18 54,81
136, 15 15,18 54, 76
136,43 15,7) 94, S6
13,09 0, 705
13,1 6 mfo?
13,09 0, 705
5,566 48,57
5,654 4847
5, 654 1847
41,94 bl, 37
48,975
42,02 61,49 49,05
41,94 61,42 48,95 47,04 11, 095 1,813 63, 00 57, 14
57 22 O ( 22
18,02 1
— 00 00
—
O MN — 0 0 O OM
— 0 O0) =
X * 89 O0
— —A
Ausländische Geldsorten und Banknoten.
9. Januar Brief 20,46 16,22
4, 205
2, 47 2, 47 O0, 745 41,96 0, löl
2, 471 54,63 47, 235
12,235
12,235
5. 33 11. 51s
II. Januar Brief Notiz 20,46 für , k 4, 205
Sovereigns ...... 20 Franes⸗ Stücke .. Gold. Dollatßz .... 1 Stüc Amerikanische:
10600—5 Dollar. . 1 Dollar
2 und 1 Dollar.. 1Dollar . K . ,, Belga Brasilianische .... 1 Milreis Bulgarische ..... 100 Leva
2,47 2, 47 0,746 41,96 0, Il5l
Oi
6 —— 100
—
. — — — do do
. —
— D — 4 * 82 —
l ͤ
247 o 35 136 13336 173306
5,38 11,605
—
Canadische .. l kanad. Doll Dänische ... . 100 Kronen Danziger . ...... 100 Gulden Englische: große . . . Lengl. Pfund 1ẽ4 u. darunter Lengl. Pfund e on Finnische . . . ... . 100 finnl. M. Französische ..... 100 FIrs. Holländische .... . 100 Gulden 136,36 Italienische: große . 100 Lire — 100 Lire u. darunt. 100 Lire 15 15 Jugoslawische .... 100 Dinar 5,6 5,58 Litauische . ...... 100 Litas 41,86 Norwegische . . . .. 100 Kronen 61, 45 Oesterreich.: große. . 100 Schilling 3 49,20 47,25
2 2 1 21 ᷣ—— — * 8 88*6 S
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100 Schill. u. dar. 100 Schilling Polnische 100 Zloty Rumänische: 1000 Lei
und neue 500 Lei 100 Lei unter 500 Lei. . . 100 Lei Schwedische 100 Kronen Schweizer: große.. 100 Frs.
100 Frs. u. darunt. 100 Frs. Spanische ...... 100 Peseten Tschechoslowakische:
b000, 1000 u. 500 Kr. 100 Kronen 100 Kr. u. darunter 100 Kronen Türkische ...... . 1 türk. Pfund Ungarische ..... . 100 Pengö