Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 2. Februar 1937. S. 2
Das Programm der Leipziger Frühjahrsmesse 1937.
Die Leipziger Frühjahrsmesse 1937 wird Sonntag, den 28. Fe⸗ bruar, beginnen und bis einschließlich Montag, den 8. März, dauern. Die Mustermesse schließt am Freitag, dem 5. März, während die Große Technische Messe und Baumesse bis Montag, den 8. März, dauert. Die Textilmesse schließt am Donnerstag, dem 4. März. Die Messe Photo Kino, Optik und die Messe für buchgewerbliche und graphische Maschinen schließen am 5. März.
Die Mustermesse der Innenstadt wird sich in folgende Grup⸗ pen gliedern: Glas, Porzellan, Steingut und Tonwaren; Haus⸗ und Küchengeräte und Metallwaren; Spielwaren; Sportartikel; Musikinstrumente Lederwaren und Reisegrtikel; Kurz- und Ga⸗ lanteriewaren; Uhren, Edelmetall- und Schmuckwaren; Beleuch⸗ tungskörper; Kunst und Kunstgewerbe; Möbel und Korbmöbel; Papierwaren, Bilder, Bücher, Bürobedarf Büromaschinen, buch⸗ gewerbliche Maschinen; Verpackung und Werbung; Automaten; Textilwaren; Süßwaren, Nahrungs- und Genußmittel; chemisch⸗ pharmazeutische und kosmetische Artikel.
Auf der Großen Technischen Messe und Baumesse werden die zur Ausstellung gelangenden Güter wie folgt ge⸗ gliedert sein: Werkzeugmaschinen und Werkzeuge für Metall- und Holzbearbeitung; Kunstharze und ihre Ver⸗ arbeitung; Werk⸗ und Betriebsstoffe; Textilmaschinen, Büromaschinen; Nahrungs- und Genußmittelmaschinen; Pumpen; Kraftmaschinen und Wärmetechnik; Elektrotechnik; Funktechnik; Bau⸗ maschinen für Hoch⸗, Tief⸗ und Straßenbau; Baustoffe jeder Art; Beschläge, Türen Fenster; Feldbahngeräte, Transportgeräte; Küchen- und Badeeinrichtungen, Gas-, Wasser⸗ und elektrische Installationen; Oefen, Haushaltmaschinen, Wäschereieinrich⸗ tungen; Fahrräder; Werkstatt- und Betriebsbedarf; Photo, Optik, Kino, Feinmechanik
In Halle 2 und auf dem davorgelegenen Freigelände ist die Kelonial⸗ und Tropentechnische Messe untergebracht, die sich der besonderen Unterstützung aller maßgebenden Stellen erfreut. Halle 3 beherbergt die Messe für gewerbliche Schutzrechte. Die Halle „Stahlbau“ hat ihre. Sonderschau „Luftschutz durch Stahl“ wesentlich erweitert und zeigt auf dem hinter der Halle gelegenen Freigelande vollständig unterirdische Luftschutzanlagen. Diese Sonderschau ist als ein Teil der Gruppe Lustschutz zu betrachten, die erstmalig als geschlossenes Ganzes in Halle 20 durchgeführt wird. Vom Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung gemeinsam mit der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau wird wiederum eine Getriebeschau aufgebaut, in der besonders den Getrieben der Fein⸗ mechanik ein weiter Raum gewidmet ist. Die Sonderschau „Aus dem deutschen Siedlungswerk“ in Halle 18 berücksichtigt diesmal besonders die Frage der Arbeiterwohnstätten im Zusammenhang mit den industriellen Betrieben. In den Musterhäusern für Volks wohnungen und Siedlungsheimstätten, deren Errichtung dem Sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit zu danken ist, wird eine Planausstellung für Siedlungsbauten gezeigt werden.
Zwei Hallen auf dem Ausstellungsgelände wurden zur dies⸗ jährigen Frühjahrsmesse völlig umgebaut und erweitert; Halle 11 erhielt eine gänzlich neue Dachkonstruktion zur Aufnahme eines 15 t⸗Kranes, der die Aufstellung auch der schwersten Maschinen ermöglicht: Eisenbahngleise führen bis in die Halle. Besonderer Wert wurde auf eine schöne und zweckmäßige Ausgestaltung der Hauptfassade und der Nebenräume der Ausstellungshalle gelegt. Sie dient jetzt in ihrem Mittelbau ausschließlich der Aufnahme er Holzbearbeitungsmaschinen, die hier sämtlich vereinigt sind. dalle 4 (Elektzo⸗ Funk⸗ und Phonotechnik) wurde auf etwa die zoppelte Grundfläche vergrößert. Die Büromaschinenindustrie hat rstmalig eine eigene Halle auf dem Ausstellungsgelände, und zwar Halle 6.
Die Reihe der technisch-wissenschaftlichen Vortragsveranstal⸗ tungen beginnt am Montag, dem 1. März, mit der Baumesse⸗ tagung, die von der Deutschen Gesellschaft für Bauwesen durch⸗ geführt wird. Am ersten Tage wird das Thema „Industrie⸗ bauten“ behandelt, während Dienstag, der 2. März, dem Straßen⸗ bau gewidmet ist. Am Mittwoch, 3. März, folgt eine Besichti⸗ gungsfahrt. — Die 3. Tagung der deutschen Auslandsingenieure, von der Arbeitsgemeinschaft für Auslands- und Kolonialtechnik (Akotech) beim VDJ veranstaltet, findet am Mittwoch, dem 3. März, statt. Donnerstag, der 4. März, bringt zwei Veranstal⸗ tungen, eine Textiltechnische Tagung und eine Vortragsreihe über „Deutsche Kunststoffe“. Die seit 1925 regelmäßig vom Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung und der Arbeitsgemeinschaft Deut⸗ scher Betriebsingenieure durchgeführte Betriebstechnische Tagung wird wie üblich am Freitag und Sonnabend der Messewoche durchgeführt.
Die Messekundgebung der deutschen Technik findet diesmal am Messesonnabend statt, um einer möglichst großen Zahl von Ingenieuren die Teilnahme zu ermöglichen. Hier sprechen der
D
8 76
Führer der deutschen Technik, Generalinspektor Dr.Ing. Todt,
und der Erfinder des künstlichen Kautschuks, Professor Dr. Fritz Hofmann, Breslau.
Das Ausland bringt der 6 diesmal außerordentliches Interesse entgegen. Unter den Ausstellern finden sich neben den deutschen Firmen solche aus rund 25 verschiedenen anderen Staaten. Die Tschechoslowakei wird, mit etwa 130 Firmen, Oesterreich mit über 100 Firmen beteiligt sein. Auch Japan wird sich, wie einer Verlautbarung der Handelskammer Osakg ent— nommen wird, stärker als im Vorjahr beteiligen. Italien wiederholt seine bekannte Ausstellung im Ring⸗Meßhaus, an der regelmäßig etwa 25 Firmen teilnehmen. An der Messe nehmen in geschlossener Form Jugoslawien, Rumänien, Griechenland und Bulgarien sowie Algerien teil, die sich von ihrer Ausstellung nicht nur eine absatzverstärkende Wirkung auf den deutschen Markt, sondern auch die Anknüpfung neuer Ausfuhrverbindungen nach Ländern, wie Skandinavien, England, Belgien, Hollünd und 1. 8. versprechen. Aegypten zeigt, Baumwolle, Brasilien Landesprodukte, während Ungarn mit einer Hauskunstausstegung vertreten ist. Mit einer Reihe anderer Staaten stehen Beteili⸗ gungsverträge kurz vor dem Abschluß. Innerhalb der Auslands⸗ ausstellungen im Ring-⸗Meßhaus wird eine Internationale Ver⸗ lehrswerbeschau durchgeführt, an der eine Reihe ausländischer Staaten teilnehmen. .
Zahlreiche Zentraleinkaufsfirmen aus den Vereinigten Staaten von Nordgmerika, Kanada, Australien, Südamerika, Schweden, England, Belgien usw. haben in verschiedenen Leipziger Meßhäusern Stände gemietet, um dort Büros für ihre während der Messe in Leipzig arbeitenden Einkäufer zu errichten.
Tie. Wirtschasts gruppe Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel und eine Reihe von Fachgruppen der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel
wie die Fachgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler der Wirtschaftsgruppe Vermittlergewerbe werden umfassende Aus—⸗ kunfts- und BVeratungsstellen für ihre Verbandsmitglieder ein⸗ richten. Durch die Angliederung von Musterschaufenstern, Lehr⸗ schauen sowie Güteschauen an ihre Beratungsstellen versprechen ich verschiedene Einzelhandels⸗Fachgruppen' einen besonderen Werbeerfolg. Auch die Ausfuhrvermittlungsstelle des Hanse⸗ atischen Exporthandels wird wieder geöffnet sein. Zahlreiche Kollektivausstellungen, die zeitgemäße und wirtschaftliche Form der Messegusstellung für Kleinbetriebe, werden eingerichtet. In erster Linie sind hierbei die Ausstellungen des Handwerks zu nennen, die von der Ausfuhrförderungsstelle für das Deutsche Handwerk durchgeführt werden. Es beteiligen sich 28 verschiedene Tandwerkszweige, die ausfuhrfähige Erzeugnisse in verschiedenen Sammelausstellungen in den Häusern der Mustermesse und auf der Großen Technischen Messe zum Angebot bringen. Vertreten sind die Böttcher, Buchbinder, Büchsenmacher, Bürsten- und Pinselmacher, Drechsler, Holzbildhauer, Holzschuhmacher, Karosse⸗ rie, und Wagenbauer, Feinmechaniker und DSptiker, Gold- und Silberschmiede, Korbmacher, Messerschmiede, Musikinstrumenten— nacher, Sattler, Polsterer, Täschner, Schlosser, Schmiede, Töpfer, Weber, Stricker und Wirker, Zimmerer, Zinngießer, ferner hand— werkliche Betriebe, die Kleineisenwaren herstellen. Die Kunst⸗ handwerker fast aller deutschen Gaue sind mit Einzel- und Sammel— ausstellungen im Petershof und Grassimuseum untergebracht. Die Sonderschau „Sachsens Kunsthandwerk“ im Petershof wird be— sonderer Beachtung wert sein, auch Hessen und Niedersachsen sind mit ähnlichen Ausstellungen vertreten. — An der Textil⸗ und Bekleidungsmesse nehmen die thüringischen Industriegruppen von Gera, Greiz sowie die Wirkwarenindustrie von Apolda in Sammslausstellungen teil.
Eine Reihe van Tagungen und Kundgebungen wird der Messe einen interessanten Rahmen geben. Besondere Aufmerk⸗ samkeit erregt die Kundgebung der Kommission für Wirtschafts— politik der N38 Del. am Montag, dem 1. März. Am Donners⸗ tag, dem 4. März, findet eine Studienfahrt der Deutschen Welt⸗ wirtschaftlichen Gesellschaft zur Messe statt. Die Leiter und Ge— schäftsführer der Wirschafts⸗-, Fach- und Fachuntergruppen der Reichsgruppe Industrie tagen am Dienstag, dem 2. März.
Auch ein Studententreffen wird zur Frühjahrsmesse 1937 durchgeführt; für diesen Messebesuch der Studierenden der Technik und. der Wirtschaftswissenschaften sind Donnerstag, der 4, und Freitag, der 5. März, als Befuchstage vorgesehen.
Den Höhepunkt der künstlerxischen Festveranstaltungen bildet das am 2. März stattfindende Gewandhaus⸗Sonderkonzert. Gene⸗ ralmusikdirektor Prof. Hermann Abendroth ist als Dirigent und Kammersängerin Vioriea Ursuleae, Sopranistin der Berliner Staatsoper zur Mitwirkung gewonnen worden.
Für den innerdeutschen Reise⸗ und Güterverkehr zur Leip⸗ ziger Messe ist eine große Anzahl tariflicher Erleichterungen ge— schaffen worden. Aussteller und Einkäufer, die 150 und mehr Lilometer, von Leipzig entfernt wohnen, erhalten auf deutschen Strecken in fahrplanmäßigen Zügen eine Fahrpreisermäßigung von 336 “5. Bei Benutzung von D⸗Zügen ist der volle H-⸗Zug— zuschlag zu zahlen. Die verbilligten Fahrkarten sind in allen MER-⸗Reisebüros und in den Bahnhöfen erhältlich. Sie gelten für die Hinreise vom 23. Februar bis 8. März und für die Rück⸗ fahrt vom 28. Februar bis 13. März. Für die Hinreise wie auch für die Rückkehr können die im gewöhnlichen Verkehr zugelassenen Wahlwege benutzt werden. Fahrtunterbrechung ist auf der Hin⸗ und Rückreise je einmal gestattet.
Aus allen Teilen Deutschlands verkehren Sonderzüge nach Leipzig. Die Ermäßigungen für die Nesse⸗Sonderzüge ¶ M⸗ Sonderzüge) betragen für die Hinfahrt nach Leipzig 50 „5, bei Lösung einer Hin- und Rückfahrkarte je 40 „, Die Fahrt nach Leipzig im Sonderzug darf nicht unterbrochen werden, dagegen kann die Rückfahrt, vom 28. Februar bis 13. März mit allen fahrplanmäßigen Zügen ausgeführt werden. Auf der Rückfahrt ist eine einmalige Fahrtunterbrechung gestattet. Die Inhaber von Fahrkarten der LM⸗Sonderzüge erhalten bei Hin- und Rück⸗ reise die erwähnten Ermäßigungen auch für die fahrplanmäßigen Züge zwischen dem Heimatort und denjenigen Bahnhöfen, auf denen ein Anschluß an den LM-Sonderzug möglich ist, bis zu einer Höchstentfernung von 100 em. Der Fahrkartenverkauf wird durch die Ehrenamtlichen Vertreter des Leipziger Meßamts und die Reisebüros der Städte erfolgen, in denen die LM⸗Sonderzüge halten. Voraussetzung für diese Ermäßigungen ist der Besitz des Meßabzeichens oder der Ausstellerkarte.
Für Besucher der Frühjahrsmesse, die von einem Bahnhof innerhalb einer Entfernung von 149 km um Leipzig die Reise antreten, werden verbilligte Sonntagsfahrkarten mit viertägiger Gültigkeit ausgegeben. Die Hinreise kann in der Zeit von Sonn⸗ abend, dem 27. Februar, 0 Uhr, bis Montag, dem 8. März, 24 Uhr, erfolgen. Die für den 6., 7. und 8. März gelösten Sonntags⸗ rückfahrkarten gelten nur bis Dienstag, dem 9. März, 24 Uhr (Beendigung der Rückfahrt).
Außerdem läßt die Reichsbahn im Umkreis von etwa 200 km um Leipzig Verwaltungssonderzüge von Mittwoch, dem 3. März, bis Sonntag, dem 7. März, verkehren. Auf den Fahrpreis werden 60 , Ermäßigung gewährt. Hin- und Rückfahrt der Verwal⸗ tungs⸗-Sonderzüge erfolgt am gleichen Tage; Fahrtunterbrechung ist ausgeschlossen. Die Benutzer dieser Züge erhalten auf dem Ausgangsbahnhof ermäßigte Tageskarten zum Besuch der Messe.
Die zu den Messen des Vorjahres gültigen Bestimmungen für die frachtfreie Nückbeförderung von Ausstellungsgütern der Leipziger Messe (Mustermesse sowie Große Technische Messe und Baumesse) sind unverändert geblieben.
Auf den Flugstrecken der Deutschen Lufthansa A.⸗G. erhalten
die Aussteller und Einkäufer der Leipziger Messe gegen Vor⸗ zeigen des Messeausweises einen 10 Bigen Preisngchlaß für den einfachen Flug sowie je 109 für den Hin- und Rückflug neben der regulären 20 3.5 Rückflugermäßigung. Auskünste hierüber erteilen alle Flugschein⸗Verkaufsstellen.
Für den Besuch der Messe durch Ausländer bestehen Ermäßi⸗ gungen bei der Benutzung der Verkehrseinrichtungen fast aller euroöpäischen Länder. Aus der Schweiz, aus Frankreich, Holland (England), Dänemark, Oesterreich, Ungarn, Schweden und Nor⸗ wegen sind verhilligte Messe⸗Sonderzüge vorgesehen, die uf Ver⸗ anlassung des Leipziger Meßamts von der Reichsbahn im Ein⸗ vernehmen mit den ausländischen Eisenbahngesellschaften durch⸗ geführt werden.
Berliner Börse am 2. Februar. Stilles Altiengeschäft. — Anhaltendes Renteninteresse.
Da auch heute wieder die sogenannte „zweite Hand“ fehlte, blieb der Aktienhandel auf Mindestumsätze beschränkt. Die Ban⸗ kenkundschaft scheint sich in verstärktem Maße dem Markt der fest= verzinslichen Papiere zuzuwenden, wenn dabei auch nur der kleinere Teil der Aufträge über die Börse erteilt wird. Jedenfalls ist die hier und da zu beobachtende Materialverknappung bei den Pfandbriefen als Merkmal der anhaltenden Nachfrage anzusehen. Das namentlich am variablen Aktienmarkt schwindende Kauf— interesse dürfte auch damit zusammenhängen, daß die verfügbaren flüssigen Mittel für die Aufnahme der neu zu begebenden industriellen Schuldverschreibungen bereit gehalten werden. Die Kursveränderungen gingen bei Aktien daher selten über Prozent— bruchteile hinaus, waren eher aber auf der Minus-Seite anzu⸗ treffen. Von Montanen ermäßigten sich lediglich Mansfeld etwas stärker um 11 „; andererseits waren Stolberger Zink, allerdings bei einem Bedarf von nur 6000 RM, im gleichen Ausmaß fester. Zumeist gestrichen blieben Braunkohlenwerte. Bei den Kali⸗— aktien ergaben sich nach den letzttägigen Steigerungen Rückschläge, besonders kräftig u. a. bei Aschersleben mit — 2M .. Am chemischen Markt ermäßigten sich Farben um z auf 17059, waren später aber wieder erholt. Fest lagen bei den Gummt⸗— aktien Conti Gummi mit einer Steigerung um 131, bei den Elektrowerten Accumulatoren mit 4 2 und Lahmeyer mit k
Auch Tarifwerte konnten vereinzelt Steigerungen verzeichnen, so Rheag um 1M, Wasserwerke Gelsenkirchen um 1 3. Im übrigen sind nur noch Metallgesellschaft mit — 114, Zellstoff Wald⸗ . — 11 und Stöhr mit — 11, andererseits bei den im Freiverkehr gehandelten Papieren Ford Motor mit 4 23 zu erwähnen.
Im Verlauf entwickelte sich an den. Aktienmärkten etwas Geschäft in einigen Spezialpapieren. So stiegen Autowerte unter Hinweis auf festgestimmte Erwartungen im Zusammenhang mit der Autoausstellung zum Teil kräftig an, insbesondere BMWi mit „ 2, wenn auch bei diesem Papier die herrschende Matevial⸗ knappheit ins Gewicht fällt. Daimler gewannen auf Dividenden- en . 36 . von 97 — 75 559. Gesucht waren erner von Bauwerten Holzmann 11) und von Tarifpapieren hie dn derten Holz . Jö
Bei den Schlußnotierungen wies die Tafel vielfach Striche auf, im allgemeinen blieb das Niveau aber gehalten. Reichsbank gingen mit 1877 nach 188, Farben mit 17035 nach 17075 aus dem Verkehr.
Bei den zu Einheitskursen gehandelten Industriepapieren mußten Verein. Berliner Mörtel bei einer gegen letzte Notiz erzielten Steigerung von 7 3 zugeteilt werden. Zu erwähnen sind noch Chemische Milch mit 4 4M, Siemens Glas mit 4 3, Dittman C Neuhaus sowie Jgcobsen mit je 4 335. Concordia Chemische gaben gegen letzte Notiz um 353 25 nach. Großbank⸗ aktien notierten wie am Vortag. Hyp.-Banken waren meist leicht befestigt, nur Rhein. Hyp. und Westboden um je ½. Y, schwächer. Von Auslandswerten gaben J. G. Chemie volle sowie 50 3 ige um je . 9, nach.
Am Rentenmarkt stellten sich Reichsaltbesitz auf 112,30 — 10 Pfg.), die Umschuldungsanleihe wurde dagegen gesucht und y, höher mit 9136 75 notiert (Umsatz zum ersten Kurs ea. 150.990. Wiederaufbauzuschläge gewannen . 96, von den variabel gehandelten Industrieobligationen fielen Hoesch mit 1 95 auf. ĩ Am Kassarentenmarkt erstreckte sich das Kaufinteresse auf fast alle Wertpapiergattungen. In Pfandbriefen wurden wieder Repartierungen erforderlich. Einige Liqu.-Pfandbriefe gaben dem⸗ gegenüber etwas nach. Von Stadtanleihen sind 26 er Essen mit einer Steigerung um 425 Pf., GelsenkirchenBuer und 28 er Dresden mit je 4 35 sowie einige Serien Dtsch. Kommunal Gold mit 4 6 zu erwähnen. Von landschaftl. Goldpf. „Br. wurden Sachsen eg. 6 6, Schlesw.⸗Holsteiner vereinzelt . höher notiert. Provinzanleihen lagen ruhig. Von Länderanleihen be⸗ festigten sich 27 er Bayern um 30 und 33 er Bayern-Serien um 20 Pf. Alte Hamburger zogen um „, 39g er Postschätze um M. 95 an. Von den industriellen Schuldverschreibungen sind Farben⸗ bonds mit 4 n Y hervorzuheben.
Blanko⸗Tagesgeld verbilligte sich auf 275 — 315 3.
; Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das Pfund auf 12,1995 (1219), der Dollar auf unv. 2.49, der Gulden auf 136,30 (136,32) und der Schweizer Franken auf 56 96 (56,95).
1
Die neue Neichsgewerbestener
Die von der Industrie⸗ und Handelskammer zu Berlin in der Zeit vom 1, bis 17. Februar 1937 veranstaltete Vortragsreihe über Steuerfragen der Wirtschaft wurde am 1. Februar mit einem Vortrag, von Ministerialrat Tr. Blüm ich vom Reichsfinanz⸗ ministerium über „Die neue Reichsgewerbesteuer“ eröffnet.
Nach einem kurzen Ueberblick über die geschichtliche Entwick⸗ lung und die Vielgestaltigkeit des Landesrechts auf diesem Gebiet entwickelte der Vortragende zunächst die Grundgedanken des Ge⸗ setzes. Er stellte voran das Ziel, das sich der Gesetzgeber mit der
Gewerbesteuerreform gesetzt hat, nämlich die Besteuerung des Ge⸗
werbes guf eine einheitliche und vereinfachte Grundlage zu stellen. Im Auschluß hieran behandelte er in anregender und übersicht⸗ licher Form die grundlegenden Vorschriften des Gesetzes, so die Vorschrift über den Steuergegenstand, die Besteuerungsgrund⸗ lagen, den Tarif und die Erhebung. Hierbei ging der Vortragende besonders auf die Zweifelsfragen ein, die sich bei der Besteuerung der offenen Handelsgesellschaften, der Kapitalgesellschaften, der nichtrechtsfähigen Vereine und der Stiftungen in der Praxis ergeben haben. Hervorzuheben sind hier insbesondere seine Aus—⸗ führungen über die Behandlung der Organgesellschaften, der Kon⸗ zerne, Syndikate und Kartelle und schließlich auch der Interessen⸗ gemeinschaften. Den Schluß seiner Ausführungen bildeten ein⸗ . Darlegungen über die Besteuerungsgrundlagen, insz— besondere über die Besteuerung nach dem Gewerbeertrag und nach dem Gewerbekapital. Der Begriff des Gewerbeertrags, der sich aufbaut auf dem einkommen- und körperschaftsteuerpflichtigen Ge⸗ winn wurde insbesondere bezüglich der Hinzurechnungen und Kür⸗ zungen erläutert und den Hörern praktisch durch Beispiele nahe⸗ gebracht. Das schwierige Gebiet der Dauerschulden wurde beson⸗ ders eingehend behandelt und auf die Sonderstellung der Still— haltekredite hingewiesen. Auch die Renten und dauernden Lasten, die mit Gründung und Uebernahme des Betriebs zusammen⸗ hängen, und die Gehälter und Vergütungen, die die Ehegatten des Unternehmers oder Mitunternehmers erhalten, wurden erörtert. Nach kurzer Darstellung der Lohnsummensteuer ging der Vor⸗ tragende auf die Vorschriften über Festsetzung und Erhebung, die Bedeutung der Steuermeßzahlen und Steuermeßbeträge und die Neugestaltung der Zweigstellensteuer ein. Den Abschluß bilbete ein Hinweis auf die , staatspolitische Bedeutung des Reformwerkes und auf die Aufgaben⸗ und Lastenverteilung zwi⸗ ichen dem Reich, den Landern und Gemeinden.
RNeichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 2.
Februar 1937. S. 3
700 000 Ehestandsdarlehen.
Außerdem für 2 Millionen Kinder einmalige und für 300 000 Kinder laufende Kinderbeihilfen bis zum 30. Januar 1937. . .
Staatssekretär Fritz Reinhardt bringt in einem Aufsatz „Vier Jahre Adolf Hitler ⸗Staat“, der in der Deutschen Steuer-Zeitung vom 30. Januar 1937 veröffentlicht ist, u. a. einen Abschnitt, in dem er die folgenden erfreulichen Ergebnisse bekannt⸗ ibt: ; Als Dauermaßnahme aus dem Gesetz zur Verminde⸗ rung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 bleibt für immer der Abschnitt über die Gewährung von Ehe sta ndsdarlehen bestehen, der inzwischen verschiedene Ergänzungen, auch durch Ver⸗ ordnungen über die Gewährung von Kinderbeihilfen, er⸗ fahren hat.
Einer Berechnung des Statistischen Reichsamts gemäß waren bis Anfang 1933 insgesamt 300 000. Ehen weniger geschlossen als nach der damaligen Zahl der heiratsfähigen Personen unter normalen Heiratsverhältnissen zu erwarten gewesen wäre. Das war im wesentlichen auf die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zurückzuführen. Es war in den imeisten Fällen der Wunsch nach Verheiratung vorhanden, es fehlte jedoch an den erforderlichen Mitteln zur Einrichtung eines bescheidenen Heims. Diesem Not— stand mußte abgeholfen werden, und es, mußten über die Ver⸗ hältnisse, die bisher als normale Heiratsverhältnisse galten, hinaus heiratsfähige Volksgenossinnen angeregt werden, ihren bisherigen Arbeitsplatz oder ihre Arbeitslosigkeit durch den Ehe⸗ st amd abzulösen. Als geeignete Maßnahme wurde die Gewäh⸗ rung von Ehestandsdarlehen im Betrag bis zu 1000 Reichsmark im Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 verankert.
Solche Ehestande darlehen werden seit 1. Au gu st 1933 ge— währt. Voraussetzung für die Gewährung eines Ehestands⸗— darkehens ist, daß die Ehe noch nicht besteht, sondern erst ge⸗ schlossen werden soll, und daß die künftige Ehefrau in den letzten zwei Jahren vor der Einbringung des Antrags mindestens neun Monate lang dem Arbeitnehmerstand angehört hat und sich ver⸗ pflichtet, anläß lich der Verheiratung aus dem Ar⸗ beit nehmerstand auszuscheiden.
Wir haben seit August 1933 bis 30. Januar 1937 700 000 Ehestandsdarlehen im Durchschnittsbetrag von 600 Reichsmark, insgesamt also 4290 Millionen Reichsmark, ge⸗ währt. Wir werden weiterhin monatlich rund 15 000 Ehe⸗ standsdarlehen gewähren, so lange, wie lange es heiratsreife Volksgenossinnen im Arbeitnehmerstand in Deutschland geben wird.
Die volkswirtschaftlichen, fiskalischen und bevölkerungspoliti⸗ , Auswirkungen, die sich aus der Gewährung von Ehestands⸗—
arlehen bis heute ergeben, sind:
1. Entlastung des Arbeitsmarktes um 709 0090 Arbeitnehme⸗ rinnen. Nehmen wir an, daß von den 700 009 jungen Paaren 200 0h0 auch ohne die Gewährung von Ehestands⸗ darlehen die Ehe geschlossen haben würden, so besteht der Erfolg, der sich aus der Gewährung von Ehestandsdarlehen ergibt, darin, daß in den ersten 3 Jahren dieser Maßnahme 500 000 Ehen mehr geschlossen und Haushaltungen mehr gegründet worden sind als ohne die Gewährung von Ehe⸗ standsdarlehen geschehen sein würde. Die Zahl der ö f n, den drei däahren 1953 bis 1935 um 420000 oder 26 vom Hundert höhergewesen als inden dreiletzten Jahren zuvor. Wenn wir in unsere Bexechnung noch das Jahr i936 einbeziehen, so greifen wir nicht zu hoch, wenn wir die Zahl der Ehen, die insbesondere wegen der Möglichkeit der Erlangung eines Ehestandsdarlehens zustande gekommen sind, mit 500 000 annehmen;
Entlastung des Arbeitsmarktes um mindestens 150 0900
durch Zunahme des Beschäftigungsstandes in der Möbel⸗
induftrie, Hausgeräteindustrie und in sonstigen Industrien, die als Lieferindustrien für Haushaltungen in Betracht kommen;
3. Verminderung des Finanzbedarfs der Arbeitslosenhilfe um rund 375 Millionen Reichsmark jährlich infolge Mehrent⸗ lastung des Arbeitsmarktes um 6360 000 Arbeitskräfte durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen;
4. Erhöhung der Umsätze, der Einkommen und des Verbrauchs, die sich aus der Hingabe der bis heute rund 420 Millionen Reichsmark an Ehestandsdarlehen unmittelbar und mittel— bar in der Deutschen Volkswirtschaft ergeben, und ent⸗ sprechende Erhöhung des Aufkommens an Steuern;
5. Dauernde Erhöhung des Bedarfs an Hausrat und Ersatz⸗ gegenständen durch Vermehrung der Zahl der Haushal
,
6. Bedeutende Erhöhung der Zahl der Eheschließungen und der Lebendgeborenen in Deutschland. Es sind, wie bereits unter Ziffer 1 ausgeführt, in den Jahren 1933 bis 1935 430 0090 oder 25 vo m Hundert mehr Ehen geschlossen worden als in den drei letzten Fahren zuvor. Die Zahl der Lebendgeborenen im Deutschen Reich einschließlich Saarland hat sich wie folgt entwickelt: ;
971174,
,, k 1198350, d
In den mit Ehestandsdarlehen gegründeten Ehen sind bis Ende Januar 1937 rund 500 000 lebende Kinder geboren. Das sind im Verhältnis fast doppelt soviel Kinder wie in den Ehen, bie seit 1933 ohne Ehestandsdarlehen geschlossen worden sind. Es erweist sich, daß die auf Ehestandsdarlehen beruhenden Ehen eine wesentlich größere Fortpflanzungsfreudigkeit aufweisen als die anderen Ehen. Das scheint auf den folgenden Grund zurück⸗— zuführen zu sein:
Die Ehestandsdarlehen werden zinslos gegeben. Sie sind mit 1 v. H. monatlich zu tilgen. Für jedes in der Ehe lebendgeborene Kind werden 25 v. H. des Dar⸗ lehensbetragserlassen. Außerdem kann Aussetzung der Tilgungszahlungen auf die Dauer eines Jahres nach der Geburt eines jeden lebendgeborenen Kindes gewährt, werden. Einem Antrag auf Gewährung der Aussetzung der Tilgung wird durch die Finanzämter regelmäßig stattgegeben. Sobald die zwölf Mo⸗ nate nach der Geburt des Kindes vorbei sind, ist die Tilgung nicht in Höhe von 1 v. H. des ursprünglichen Darlehensbetrages fort⸗ zusetzen, sondern in Höhe von 1 v. H. desjenigen Betrags, der nach Abzug des Erlaßbetrags für das Kind vom ursprünglichen Dar⸗ lehensbetrag verbleibt. Die Folgen der Geburt eines jeden Kindes sind demnach:
1. Erlaß des ursprünglichen Darlehensbetrags um ein Viertel,
2. Aussetzung der Tilgung auf ein Jahr,
3. nach Wiederaufnahme der Tilgung Ermäßigung des monat⸗
lichen Tilgungsbetrags. Durch diese Ermäßigung soll den Ehepagren die Möglichkeit gegeben werden, die Tilgung auf eine größere Zeit zu er⸗ strecken und infolgedessen einen größeren Betrag durch die Gehurt von Kindern erlassen zu erhalten. — Die Folge dieser Maßnahme ist, wie sich in aller Eindeutigkeit erweist, eine wesent lich größere Fortpflanzungsfreudigkeit dieser Ehen,
Es sind bis heute bereits 500 0090 Darlehenserlasse gewährt worden. Es sind demnach bis heute, wie bereits bemerkt, 500 090 Kinder den Ehen entsprungen, die, soweit die materielle Seite in Betracht kommt, auf Ehestandsdarlehen beruhen. Die Summe,
8
reits 70 Millionen Reichsmark und die Summe der Tilgungs⸗3 aussetzungen infolge der Geburt von Kindern bereits 25 Millionen Reichsmark überschritten.
Ehestandsdarlehen werden auch in Zukunft gewährt werden, so lange, wie lange es heiratsfähige Volksgenossen im Arbeitnehmerstand in Deuischland geben wird, und das wird wohl immer der Fall sein. Die Gewährung von Ehestands⸗ darlehen is eine Einrichtung des nationalsozialistischen Staates, die von Dauer sein wird. Diese Einrichtung ist geboren als Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit und damit im Kampf um die soziale, wirtschaftliche und finan⸗ zielle Gesundung der Dinge des Teutschen Volkes. Ueber diesem Kampf steht der große bevölkerungspolitische Gedanke, dessen Ver⸗ wirklichung Voraussetzung für die Sicherung des Bestandes des Deutschen Volkes ist.
Die Mittel zur Gewährung der Ehestandsdarlehen werden aufgebracht durch eine erhöhte Einkommensteuer der Ledigen.
Die Rückflüsse aus den gewährten Ehe⸗— standsdarlehen werden verwendet zur Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien.
Seit Oktober 1935 werden an minderbemittelte kinderreiche Familien auf Antrag einmalige Kinderbeihilfen gewährt. Vor⸗ aussetzung ist, daß zum Haushalt mindestens vier Kinder unter sechzehn Jahren gehören und der zum Unterhalt Verpflichtete zu dem in der Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen gezogenen Kreis von Minderbemittelten gehört.
Wir haben seit Oktober 1935 bis Ende Januar 1937 an 3250 009 minderbemittelte kinderreiche Familien einmalige Kinder⸗ beihilfen im Durchschnittsbetrag von 350 Reichsmark gewährt. Gesamtsumme 123 Millionen Reichsmark. Dadurch sind 23 Mil⸗ lionen Kinder mit durchschnittlich je 62 Reichsmark bedacht worden.
Außer den einmaligen Kinderbeihilfen an minder— bemittelte kinderreiche Familien werden seit August 1936 laufende Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien gewährt, und zwar zu⸗ nächst an Lohnempfänger, deren ungekürzter Lohn 185 Reichsmark monatlich nicht übersteigt, lo Reichs mark monatlich für das fünfte und jedes weitere Kind unter sech⸗ zehn Jahren. Beispiel: Der Wochenlohn eines Arbeiters beträgt 40 Reichsmark. Zu seinem Haushalt gehören sieben Kinder unter sechzehn Jahren. Die ser Arbeiter erhält seit August 155ß monatlich 30 Reichsmark durch das Finanzamt durch Postscheck ausgezahlt, Monat für Monat 10 Reichsmark für das fünfte und jedes weitere Kind unter sechzehn Jahren.
Die Kinderbeihilfen unterliegen im Gegensatz zum rohen Arbeitslohn keinerlei Abzug in Form von Steuern oder Sozial⸗ versicherungsbeiträgen. Die Erhöhung der Kaufkraft der bezeichneten Arbeiterfamilie mit sieben Kindern und 40 Reichs mark Wochenlohn beträgt demgemäß seit August 19366 etwa 20 vom Hundert.
Die Zahl der Familien, an die seit August 1936 diefe laufen⸗ den Kinderbeihilfen gewährt werden, beträgt gegenwärtig 237 000, die Zahl der Kinder 300 0600.
Anrechnung der Kinderbeihilfen auf Arbeitslosenunterstützung, Wohlfahrtsunterstützung oder dergl. ist nicht zu sässig. Die Kinderbeihilfen stellen demnach unter allen Umständen eine Berbesserung der sozialen Säge der Kinder⸗ reichen dar.
Die Kinderbeihilfen stellen nicht eine Fürsorgemaß⸗ nahme, sondern eine volkswirtschaftlich und bevölkerungs politisch notwendige Ausgleichs maßnahme dar. Der
1
stattet wird, der in den Aufwendungen zur Bestreitung der Lebensbedürfnisse seiner Familie an Umsatzsteuer, Ver⸗ brauchsteunern und Finanzzöllen enthalten ist, und ganz oder teilweise der Betrag, der vom Lohn des Arbeiters an Sozialversicherungsbeiträgen abgezogen wird und bei mehr als sechs Kindern auch ein Teil der Miete. Es ergibt sich, daß in der Kinderbeihilfe für das fünfte Kind regelmäßig die vollständige Erstattung der Umsatzstener, Verbrauchsteu ern und Finanzzölh4ge, die auf dem Verbrauch der gesamten Familie ruhen, zu erblicken ist, für das sechste und sie bent Kind eine Erstattung der Sozialabzüge und eines Teils der Miete und für jedes weitere Kind die Erstattung eines weiteren Teils der Miete. Der kinderreiche Familienvalter soll den Aus— gleichsbetrag, um den es sich in der Kinderbeihilfe handelt, zur Verbesserung der Lebenshaltung seiner Kinder verwenden.
Die stärkere Berücksichtigung des Familienstands und die Ge⸗ währung laufender Kinderbeihilfen stellen einen Anfang auf dem Weg zum Ausgleich der Familien!lasten dar. Die Ge⸗ währung der laufenden Kinderbeihilfen wird nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ausgebaut werden, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, in dem es möglich sein wird, durch Schaffung einer Reichsfamilienausglei ch s⸗ kasse einen vol lständigen Familienlastenausgleich herbei⸗ zuführen. Der Kreis der Kinderbeihilfeberechtigten wird sobald wie möglich zunächst auf die Nichtlohnempfänger, insbesondere also auf die Handwerker, Kleingewerbetreibenden usw,, mit nicht mehr als 220 Reichsmark Jahreseinkommen ausgedehnt werden, und dann wird die Einkommenshöchstgrenze allmählich erhöht werden.
Aus der stärkeren Berücksichtigung des Familienstandes bei den Steuern und der Gewährung von Kinderbeihilfen ergibt sich eine Erhöhung der Kaufkraft und damit des Lebenshaltungsstandes der Kinderreiche n. Es haben hier volkswirtschaftliche, sozialpolitische und bevölkerungs⸗ politische Gedanken in einheitlichen Maßnahmen ihre Verwirklichung gefunden.
Wirtschaft des Auslandes.
Ausweis der Schweizerisjchen Nationalbank.
Basel, 1. Februar. Der Ausweis der Schweizerischen Natio⸗ nalbank zum 31. Januar zeigt beim Goldbestand gegenüber der Vorwoche keine wesentliche Veränderung; er beträgt 2717.11 (2716,94) Mill. sfrs. Die Devisen haben ö.. auf 36,2 (G53, () Mill. ffrs. vermindert. Das Inlandsportefeuille zog durch eine leichte Zunahme der Schatzwechsel . 20,25 (19, 79) Mill. sfrs. an. Die Lombardvorschüsse nahmen ebenfalls leicht auf 40,659 (4020) Mill. Fr zu, während die Wechsel der Darlehnskasse auf 2040 (21,00) Mill. sfrs. abnahmen. Der Stand des ährungsaus⸗ leichsonds ist wieder unverändert, geblieben. Unter den gefl. erhöhte sich der Notenumlauf durch die Ultimo⸗ beanspruchung um 40383 auf 1385,91 (1844318) Mill. sfrs. Gleich- zeitig gingen die Giroguthaben um 53,36 Mill. auf 1429,61 (1485,14) Mill. sfrs. zurück. Notenumlauf und Giroguthaben
Sugoflawisch⸗rumãnische Handelsabmachungen.
Bukarest, 30. Januar. Als Ergebnis der am 16. Januar in . 9
Bukarest aufgenommenen Verhandlungen haben die jugoslawischen und rumänischen Vertreter vier Abkommen paraphiert. Es handelt sich dabei um einen Handels- und Schiffahrtsvertrag, ein Veterinärabkommen, eine Vereinbarung über den Grenzverkehr und ein besonderes Handelsübereinkommen. Die Verträge werden binnen kurzem endgültig unterzeichnet werden. Der neue Handels— vertrag soll das bisherige provisorische Abhommen von 19356 ersetzen. r
Der rumãnische Außenhandel im Jahre 1936.
Bukarest, 1. Februar. Der rumänische Export hat im Jahre
1936 die Ziffer von 205 Milliarden Lei erreicht, so daß damit die seit dem Jahre 1932 erzielten Ergebnisse weit überschritten wurden und beinahe das Ergebnis des Jahres 1831 wieder erreicht wurde.
Der Außenhandelsüberschuß beträgt ungefähr 85 Mrd. Lei und ist damit der größte Ueberschuß seit dem Kriege. Der Ueberschuß des abgelaufenen Jahres überstieg um über 2 Mrd. Lei auch den
Ueberschuß des Jahres 1931, das bisher als das Rekordjahr des rumänischen Außenhandels galt. Vom Handelsminister wird fer⸗ ner darauf hingewiesen, daß das rumänische Getreide seinen alten Platz im rumänischen Außenhandel wieder einnehme. 19 der gesamten Exportmenge und 30 * seines Gegenwertes beruhen auf Getreideausfuhr. Dagegen ist der Export rumänischen Petroleums etwas zurückgegangen, und zwar von 55 auf 42 * des Gesamt⸗ wertes. Hinsichtlich der rumänischen Einfuhr sei der Struktur— wandel bemerkenswert, indem in immer größerem Umfange Roh⸗ stoffe und in immer kleinerem Umfange industrielle Fertigfabrikate eingeführt werden. Hier liege ein Erfolg der stark entwickelten rumänischen Inlandsindustrie vor. Tie Entwicklung im Januar 1937 gestatte die Annahme, daß die im Jahre 1936 eingetretene weitgehende Besserung des rumänischen Außenhandels andauern werde. In den ersten 20 Tagen hätte der rumänische Export die Ziffer des ganzen Monats Januar 1936 bereits erreicht.
Keine Zloty⸗Abwertung. Warschau, 30. Januar. Der BVizeministerpräsident Kwiat⸗ kowsti erklärte am Freitag in der Sejmkommission, daß die Re⸗ gierung ihren Standpunkt in der Frage der Abwertung des Zloty
aufrechterhalte. Genaue Untersuchungen hätten erwiesen, daß eine Abwertung in einem Zeitraum zahlreicher Investierungen ungünstig sich auswirken müsse.
Internationale Kolonialmustermesse in Tripolis. Deutschland sehr stark vertreten.
som, 30. Januar. Die Große Internationale Kolonial⸗ mustermesse in Tripolis wird am 15. März 1937 feierlich eröffnet werden. Ihre Bedeutung wird auch durch den Besuch Mussolinis unterstrichen, der sich zur Eröffnung der längs der Küste ver— laufenden 2000 Kilometer langen Autostraße Tripolis —unis nach Lybien begeben wird.
Deutschland, das sich zum erstenmal offiziell und in großem Ausmaß an der bis 15. Mai dauernden „Fiera“ von Tripolis beteiligt, ist einer der schönsten und größten Pavillons zur Ver— fügung gestellt worden.
Wagengestellung für Koble, Koks und Briketts im Ruhrrevdier: Am 1. Februar 1937: Gestellt 27477 Wagen.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. 8 ant 2. Februar auf 72, 00 M (am 1. Februar auf 72, 00 ) für 100 kg.
Berlin, 1. Februar. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Berkaufspreise des Lebensmittelgrwoß⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Groß-Berlin.) Bohnen, weiße, mittel 37,900 bis 42,00 ½ς, Langbohnen, weiße, hand⸗ verlesen 44,090 bis 47.090 K, Linsen, kleine, käferfrei — — bis — — M , Linsen, mittel, käferfrei 5400 bis 58,090 „, Linsen, große, käferfrei 58 00 bis 70,90 „S6, Speiseerbsen, Vict. Konsum, gelbe 48.00 bis 50,00 M,. Speiseerbsen, Viet. Riesen, gelbe 50,90 bis 53,00 M, Geschl. glas. gelbe Erbsen 11 68,30 bis 4, 50 M, do. IIl S8, 900 bis 56,90 „MÆν, Reis, nur für Speise— zwecke notiert, und zwar: Perser⸗Reis — — bis — — „M, Brasil. Japan-Reis —— bis —— A4, Gerstengraupen, mittel und fein 40,900 bis 42, 00 Æυνς, Gerstengraupen, grob 37,90 bis 38,00 „, Gerstengraupen, Kälberzähne 33,90 bis 34.00 (, Gerstengrütze 34,00 bis 35,90 M0, Haferflocken 40,00 bis 41,90 . Hafer⸗ grütze, gesottene 44,90 bis 45,00 S6, Roggenmehl, Type 997 24d, 55 bis 25,50 S, Weizenmehl Type 10950 31 20 bis 32, 20 0, Weizenmehl, Type S2 (Vollmehl) 383.95 bis 34.85 „M, Weizenmehl, Type 502 (neu) 38,20 bis 39,20. Weizengrieß, Type 502 39,20 bis 40,20 M, Kartoffelmehl —— bis — — 6, Zucker, Melis 67, 70 bis — — M . (Aufschläge nach Sortentafel), Roggenkaffee 38,00 bis 38,50 S6, Gerstenkaffee 338,900 bis 39,00 M6, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 45,00 bis 47,00 Sς, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 304,909 bis 356,00 6, Rohkaffee, Zentral— amerikaner aller Art 330,00 bis 462,00 υ, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 396,900 bis 420,00 „, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 43209 bis 558,00 (, Kakao, stark entölt 138.90 bis —— S, Kakao, leicht entölt — — bis — — M14 , Tee, chines. 810, 90 bis 8806,00 M, Tee, indisch 900,90 bis 1400, 09 ½½, Ringäpfel amerikan. extra choice 320409 bis 346,00 Sc, Pflaumen 46/560 in Kisten 122,99 bis 18600 6, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese g Kisten 56,090 bis 59, 00 (, Korinthen choice Amalias 50, 00 bis 52,00 ινς, Mandeln, süße, handgewählte, Kt Kisten —— bis —— (6, Mandeln, bittere, handgewählte, 4 Kisten — bis —— 44, Kunsthonig in 1 kg- Packungen 760,00 bis 71, 90 6, Bratenschmalz in rere . bis —— M, Bratenschmalz in Kübeln — —. bis — — (M6, Berliner Rohschmalz — — bis — „, Speck, inl., ger. — — bis —— 4 ½—, Markenbutter in Tonnen 290,90 bis 292,900 , Markenbutter gepackt 29400 bis 296,00 M, feine Molkereibutter in Tonnen 284500 bis 286, 90 6, feine Molkereibutter gepackt 258,00 bis 29000 υος, Molkereibutter in Tonnen 276,00 bis 278.00 M6, Molkereibutter gepackt 280,99 bis 282, 00 , Land⸗ butler in Tonnen 262,00 bis 264,90 ½υς, Landbutter gepackt 266,00 bis 268,00 S6, Allgäuer Stangen 26 ͤ½0 96,00 bis 100,09 (6, Tilsiter Käse, vollfett — — bis — — 4, echter Gouda 40 0/0 172,00 bis 184,00 46, echter Edamer 40 ,½ 172,00 bis 184.90 Sb, bayer. Emmentaler (vollfett) 220,00 bis — 6, Allgäuer Romatour 20 ,υη 120,00 bis — — „M. (Preise in Neichs mark.)
t
die infolge der Geburt von Kindern erlassen worden ist, hat be⸗
waren am Stichtag zu 96,53 (96,99) 2 durch Gold gedeckt.
=