1937 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Feb 1937 18:00:01 GMT) scan diff

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Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 40 vom 18. Februar 1937. S. 2

VBerkehrswesen. egen eines Groschens ins Gefãngnis

Trotz vieler Warnungen kommt es immer wieder vor, daß einzelne Vollsgenossen bei der Benutzung der öffentlichen Münz fernsprecher wertlose alte Gelostücke benutzen. Sie. begeben sich bamit in eine große Gefahr. Die Deutsche Reichspost ist bekannt lich schon seit einiger Zeit in der Lage, mit eigens hierzu be⸗ stimmten Geräten Benutzer solcher Geldstücke mit Sicherheit zu ermitteln. . ;

Sie übergibt jeden Fall den Strafbehörden, die derartige Ver⸗ gehen durchweg als eine schwere Schädigung der Allgemeinheit ansehen und die Täter zu empfindlichen Strafen oft zu Ge⸗ fängnisstrafen von mehreren Mongten verurteilen. .

Drum eine Mahnung an die Unverbesserlichen: Seid auch im kleinen ehrlich“ Ueberlegt, ob der „Gewinn“ den „Einsatz“ lohnt!

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater. Freitag, den 19. Februar. Staatsoper: Neuinszenierung: Orpheus u nd Eurgdite. Musikal. Leitung: Sir Thomas Beecham a. G. Beginn: 20 Uhr. Schau spielhaus: 20 Uhr. e Staatstheater Kleines Haus: Das Konzert. Lustspiel von Hermann Bahr. Beginn: 20 Uhr.

Im Uebergang vom Deutschen zum Kaiser⸗Friedrich⸗Museum ist an Stelle der Ausstellung der altdeutschen Zeichnungen aus dem Londre die Ausstellung „Zeichnungen von Rubens v. Dyck Jordaens“ neueröffnet worden.

Maria Stuart von Schiller. Beginn:

Der deutsche Außenhandel im Januar 1937.

Ausfuhr im Januar 1937.

Im Januar 1937 sind die Außenhandelsumsätze in der Ein⸗ fuhr und der Ausfuhr gesunken.

Die Einfuhr war mit 336 Mill. RM um 31 Mill. RM, d. h. mehr als 8 „, geringer als im Dezember des vergangenen Jahres. Die Verminderung beruht ausschließlich auf einer Abnahme des Einfuhrvolumens. Der Durchschnittswert der Einfuhr ist gegen⸗—⸗ über dem Vormonat leicht gestiegen. An dem Rückgang der Ge— samteinfuhr im Januar waren in erster Linie die Erzeugnisse der Ernährungswirtschaft beteiligt. (Bei dem Vergleich der Ergeb⸗ nisse für die einzelnen Waren und Warengruppen mit den Ergeb⸗ nissen früherer Monate ist zu berücksichtigen, daß ab Januar 1937; Rückwaren nur noch in die Gesamtziffern des reinen Warenver— kehrs und des Verkehrs mit den einzelnen Ländern, dagegen nicht mehr in die Ergebnisse einzelner Waren und Warengruppen ein⸗ gerechnet werden) Hier pflegt die Einfuhr zu Beginn des Jahres regelmäßig abzunehmen, jedoch war die Verminderung diesmal stärker als in den vorangegangenen Jahren. Auch im Bereich der gewerblichen Wirtschaft hat die Einfuhr den Vormonatsstand nicht erreicht. In den beiden Vorjahren hatte die Einfuhr hier von Dezember zu Januar zugenommen. Die Abnahme im Ja⸗ nuar dieses Jahres erstreckt sich ausschließlich auf Halb⸗ und Fertigwaren Die Einfuhr von Rohstoffen war dem Wert nach etwas höher als im Dezember 19836, der Menge nach entsprach sie jedoch ungefähr dem Vormonatsergebnis, da die Steigerung des Einfuhrwerts im wesentlichen preismäßig bedingt ist.

Die Verminderung der Einfuhr im Januar entfällt über⸗ wiegend auf die europäischen Länder. Abgenommen haben hier vor allem die Warenbezüge aus Italien (Obst, Südfrüchte), der Türkei (Obst), Dänemark Gwerschiedene Lebensmittel), Polen (ver⸗ schiedene Lebensmittel), Finnland (Butter, Eier, Holz), Rumänien (Obst), der Union d. S. Sowjetrepubliken (Holz), der Schweiz (verschiedene Halb- und Fertigwaren), der Tschechoslowakei (Hopfen und verschiedene andere Erzeugnisse). Nennenswert gestiegen sind lediglich die Lieferungen Lettlands (Sämereien und Holz), der Niederlande (Käse) und Jugoslawiens (Schweine). Von den über⸗ seeischen Ländern haben Kanada (Erze, Obst), Brasilien (Baum⸗ wolle), Britisch⸗Indien (Oelfrüchte, Spinnstoffe) und Mandschukuo Oelfrüchte) ihre Lieferungen nach Deutschland nennenswert er⸗ höht. Dagegen war die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika (Kraftstoffe und Schmieröle) und Britisch-Westafrika (Oelfrüchte, Kakao) rückgängig.

Einfuhr im FZanuar 1937.

; Dezember Januar Warengruppen 1935 937 Mill. RM gern wischtt̃ 139,3 115,9 (Nahrungs⸗, Genuß⸗ u. Futtermittel) ) ben nnn, 9,1 7,0 b) Nahrungsmittel tierischen Ur⸗ ö, 43,4 37,4 e) Nahrungsmittel planzlichen Ur⸗ nt, 61, 47,3 ,,,, 26,7 24,2 Gewerbliche Wirtschantt ..... 227,8 216,4 J 127,5 131, J 64,9 55,3 R, 35,4 27,0 J. Vorerzengnisss. 19,6 16,ů0 2. Enderzeugnise 165,8 11,0 Außerdem Rückwaren ?)... 3,8 Reiner Warenverkeht . 367, 336,1 , i 14,4 45,9

Die Ausjuhr betrug im Januar 415 Mill. RM. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich damit ein Rückgang von 42 Mill. RM, d. h. etwas mehr als 9 4. Er ist zum größten Teil mengen⸗ mäßiger Natur, jedoch ist auch der Durchschnittswert der Ausfuhr gegenüber dem Dezember des Vorjahres etwas zurückgegangen. Der Rückgang der Ausfuhr, an dem sämtliche Gruppen beteiligt sind, ist ausschließlich als jahreszeitliche Erscheinung zu betrachten. Seit 1931 hat die Ausfuhr regelmäßig vom Dezember zu Januar stark abgenommen. Im großen und ganzen entsprach die Entwick⸗ lung im laufenden Jahr derjenigen des gleichen Vorjahrsmonats.

Gegenüber dem Januar 1936 zeigt die Ausfuhr eine Erhöhung um annähernd 9 9.

Die Verminderung der Ausfuhr von Dezember zu Januar entfällt fast ausschließlich auf die europäischen Länder. Abge⸗ nommen hat hier vor allem die Ausfuhr nach Großbritannien, Schweden, der Türkei, der Tschechoslowakei, der Schweiz, Rumänien, Italien und Bulgarien. Nennenswert gestiegen ist lediglich die Ausfuhr nach Norwegen und der Union d. S. Sowjet⸗ repuhliken. Tie Entwicklung des Absatzes nach Übersee war im einzelnen wenig einheitlich. Nach den Vereinigten Stagten von Amerika, Canada, Columbien und Japan ist die Ausfuhr eben⸗ falls gesunken; nach einigen anderen Ländern, darunter vor allem Argentinien, Brasilien, Ehing' und Britisch-Westafrika, haben sich die Lieferungen erhöht.

*) Bis Dezember 1936 in den Ergebnissen der ein el nen Gruppen, ab Januar 1937 nur in der Summe des Reinen Waren⸗ verkehrs enthalten.

C Warengruppen . . Mill. RM Ernährungswirtschaft.. . 9,3 8, (Nahrungs⸗, Genuß⸗ u. Futtermittel) a) Lebende Tiere... 0, 4 0,5 b) Nahrungsmittel tierischen Ur— ö 1i1!/ /-) 0,9 0,6 c) Nahrungsmittel pflanzlichen Ur⸗ ö 4,3 3,9

d Gem nel. 3,7 3,

Gewerbliche Wirtschaft ?. 447,9 406,9 a) Rohstoffe d 2 22 89 39, 7 36,67 P) Halbwaren d 43,0 40,6 c) Fertigwaren. . 365,2 329,5

J. Vorerzeugnisse KJ 115,8 112,8 2. Enderzeugnisse .. 249,4 216,8 Außerdem Rückwaren?) .. 2 0, Reiner Warenverkehr... 2 457,2 415,

Gold und Silben . 1,7 2,3

Die Handelsbilanz schließt im Januar mit einem Ausfuhr⸗ überschuß von 79 Mill. RM gegenüber 90 Mill. RM im Dezember des Vorjahres ab. Im Januaàr 1936 war die Handelsbilanz mit einem Betrag von 19 Mill. RM aktiv.

Im einzelnen sind im Außenhandel des Monats Januar folgende Veränderungen hervorzuheben: .

Von dem Gefamtrückgang der Einfuhr um 31 Mill. RM entfallen 23,3 Mill. RM auf die Hauptgruppe Ernährungswirt— schaft. An dieser Verminderung waren in erster Linie Nahrungs⸗ mittel pflanzlichen Ursprungs beteiligt, deren Einfuhr um 13,8 Mill. RM gesunken ist. Abgenommen hat vor allem die Einfuhr von Obst (— 8,3 Mill. RM) und Südfrüchten 5 Mill. Reichsmark). Nennenswert gestiegen ist innerhalb dieser Gruppe lediglich der Bezug von nichtölhaltigen Sämereien. Die Einfuhr von lebenden Tieren war um 2,1 Mill. RM und von Nahrungs⸗ mitteln tierischen Ursprungs um 5,) Mill. RM geringer als im Dezember 1936. Im einzelnen hat vor allem die Einfuhr von Fleisch 5,‚4 Mill. RM), Schweinen 1.5 Mill. RM) und Eiern 1,1 Mill. RM) abgenommen, Etwas höher war dagegen die Einfuhr von Tran (4 1,9 Mill. RM). Der Bezug von Genußmitteln bleibt im ganzen um 135 Mill. RM unter dem Vormonatsergebnis. Vermindert haben sich die Lieferungen von Kaffee (— 1,4 Mill. RM) sowie in geringerem Umfang von Hopfen und Wein. Gestiegen ist die Einfuhr von Rohtabak (4 1,3 Mill. RM). ;

Im Bereich der Gewerblichen Wirtschaft ist vor allem die Einfuhr von Fertigwaren, und zwar um 8.4 Mill. RM, geringer ausgewiesen. Ein Teil hiervon beruht jedoch lediglich darauf, daß die Rückwaren bei den einzelnen Gruppen nicht mehr als Einfuhr nachgewiesen werden. Rückgängig war sowohl der Bezug von Vorerzeugnissen als auch von Enderzeugnissen. Im ersteren Fall hat sich in der Hauptsache der Bezug von bearbeiteten Pelz⸗ werkfellen 1,9 Mill. RM) und von Schwereisenerzeugnissen (— 1,5 Mill. RM) vermindert. Bei Enderzeugnissen entfällt der Rückgang auf eine große Zahl von Waren. Die Einfuhr von Halbwaren blieb um 5,5 Mill. RM hinter dem Ergebnis des Vormonats zurück. Rückgängig war in erster Linie der Bezug von Kraftstoffen und Schmierölen (— 6,3 Mill. RM). Darüber , hat jedoch auch die Einfuhr von Schnittholz 1,0 Mill. keichsmark) und von Aluminium (— 16 Mill. RM) abgenom⸗ men. Stärker gestiegen ist lediglich die Einfuhr von Blei (4 153 Mill. RM). Die Einfuhr von Rohstoffen überschreitet das Vor⸗ monatsergebnis insgesamt um 3.5 Mill. RM. Im einzelnen war die Entwicklung verschieden. Während der Bezug von Spinn⸗ stoffen (4 4,1 Mill. RM), Erzen (4 3,1 Mill. RM) sowie Häuten und Fellen (4 1,5 Mill. RM) zugenommen hat, sind bei Holz (— 2,9 Mill. RM), Rohöl (— 09 Mill. RM) und einer Reihe anderer Rohstoffe Einfuhrminderungen zu verzeichnen,

Der Rückgang der Ausfuhr entfällt zum weitaus größten Teil auf Fertigwaren, deren Absatz um 35,5 Mill. RM gesunken ift. Bei Vörerzeugnissen war die Verminderung mit 8,9 Mill. RM verhältnismäßig gering. Abgenommen hat hier die Ausfuhr von Geweben (— 1,09 Mill. RM) und chemischen Vorerzeugnissen (— 1,9 Mill. RM. Der Absatz von Schwereisenerzeugnissen ist dagegen etwas gestiegen (4 1,4 Mill. RM). Die Ausfuhr von Enderzeugnissen war insgesamt um 32, RM geringer als im Dezember des vergangenen Jahres. An diesem Rückgang war die große Mehrzahl der Enderzeugnisse beteiligt. Rückgängig war insbesondere die Ausfuhr von elektrotechnischen Erzeugnissen (= 5,1 Mill. RM), Eisenwaren (— 45. Mill. RM), Kraftfahr⸗ zeugen (— 4,5 Mill. RM), chemischen Enderzeugnissen (- 33 Mill. RM), Spinnstoffwaren (— 3,4 Mill. RM), Kinderspiel⸗ zeug (— 3. Mill. RM), Waren aus Nichteisenmetallen 256 Mill. RM), Steinzeug⸗, Ton- und Porzellanwaren (— 1,3 Mill. Reichsmark), Büchern und dergl. (— 1, Mill. RM) und einer größeren Zahl anderer Warengruppen. Eine stärkere Steigerung weist lediglich die Ausfuhr von Werkzeugmaschinen (4 4,9 Mill. RM auf. Die Ausfuhr von Rohstoffen ist insgesamt um 3 Mill. RM gesunken; die Verminderung entfällt in der Hauptsache auf Kaͤlisalze (— 1, Mill. RM und Steinkohlen ( O3 Mill. RM). Bei Halbwaren betrug der Rückgang im ganzen 2,4 Mill. RM. Abgenommen hat die Ausfuhr von Kraft⸗ stoffen und Schmieröl 2,9 Mill. RM) sowie von Gespinsten (1,9 Mill. RM). Höher war dagegen die Ausfuhr von unedlen Metallen (4 1,5 Mill. RM).

Im Bereich der Ernährungswirtschaft war die Ausfuhr ebenfalls etwas geringer als im Vormonat (— 1,2 Mill. Reichsmarh). Im einzelnen hielten sich die Veränderungen jedoch in engen Grenzen.

*) Bis Dezember 1936 in den Ergehnissen der einzelnen Gruppen, ab Januar 1937 nur in der Summe des Reinen Waren⸗ verkehrs enthalten.

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gestellt erhalten.

Berliner Börse am 18. Februar. Aktien und Renten freundlich.

Grundsätzlich hat sich an der Verfassung der Aktienmärkte auch an der heutigen Börse nichts geändert, da Angebot und Nachfrage fast ausschließlich vom berufsmäßigen Börsenhandel bestritten werden. Dementsprechend konnte die Feststellung der ersten Kurse meist wiederum nur bei Mindestschlüssen vorge⸗ nommen werden. Gleichwohl war ein freundlicher Grundton nicht zu verkennen. Reichsverkehrsministeriums aufgenommen, wonach für die Vor— zugsaktien der deutschen Reichsbahn weder eine Umwandlung in Schuldverschreibungen noch eine Zinsherabsetzung in Frage kommt. Obwohl schon wiederholt auf die Grundlosigkeit anders lautender Gerüchte hingewiesen worden ist, hat die nunmehr er⸗— folgte eindeutige Erklärung doch eine starke Beruhigung herbei— geführt, was in einer Kurssteigerung der Reichsbahnvorzugsaktien um 35 , auf 12474 7 zum Ausdruck kam. Die ebenfalls gestern erlassene neue Verordnung über Auslandswerte, die praktisch die Möglichkeit eines Handelsverbots in solchen Papieren einschließt, vermochte sich kaum auszuwirken, da sich das Publikum der in Frage stehenden Papiere bereits weitestgehend entäußert hat.

Am Montanmarkt, der im allgemeinen nur unwesenilich ver⸗— änderte Kurse aufwies, fielen lediglich Stolberger Zink mit 4 76 und Harpener mit M 3 auf. Im gleichen Ausmaß gingen bei den Braunkohlenwerten Deutsche Erdöl zurück, während Rhein⸗ braun 1 25 höher notierte. Von chemischen Papieren erlitten von Heyden nach den letzttägigen Steigerungen einen Rückschlag um 1 75, Farben eröffneten 6 2 höher mit 16756, stiegen aber so⸗ gleich weiter um * 5 an. Von Elektrowerten fielen Aceumula⸗ toren mit 2145, Lahmeyer mit 4 115 und Siemens mit 4 1 * auf. Tarifwerte unterlagen dagegen kleinem Abgabedruck. (Liefe⸗ rungen und HEW. je 1979.) Im übrigen sind nur noch Bemberg mit 1 und Junghans mit Is, andererseits Süddeutsche Zucker mit 4 2 und Braubank mit 4 1 * hervorzuheben.

Im Verlauf konnte sich eine bestimmte Tendenz an den Aktien-

märkten nicht durchsetzen. Einesteils waren noch kleine Käufe in solchen Werten zu beobachten, die aus früheren Ausschüttungen egwisse Beträge im Anleihestock angesammelt haben, da man, wie gerüchtweise verlautet, eine Auflockerung des Anleihestocks nach Ab= sauf der gesetzten Frist erwartet. Andererseits erfolgten auch!

Glattstellungen. Fest lagen Aschaffenburger Zellstoff mit 4 15 36

gegen den Anfang sowie Reichsbahnvorzugsaktien, die einen Kurs von 12436 erreichten.

Gegen Börsenschluß ergaben sich keine nennenswerten Kurs— veränderungen, soweit Notierungen erfolgten, wiesen sie kaum Ab weichungen gegen den Verlauf auf. 4 19, die anfangs erlittene Einbuße wieder wettmachen, Bem⸗ berg waren um Ra 96 erholt. Reichsbank zogen um insgesamt 114 Eo an. Dagegen ermäßigten sich Reichsbahnvorzugsaktien auf 12433 nach 7.

Am Kassamarkt konnten sich für deutsche Industriegktien erneut zahlreiche Steigerungen durchsetzen. U. a. gewannen Fahl⸗— berg-List 5 75, Industrie Plauen bei Zuteilung sogar 1515 76. Ver⸗ einzelt traten auch Rückschlage ein; so bei Glückauf, die 475 2 einbüßten. Banken waren vielfach abgeschwächt, nur Ueberseebank hatten eine Erhöhung von 245 25 zu verbuchen. Für Hypotheken- banken war die Stimmung freundlich. Auslandsaktien änderten ihren Kursstand kaum, Kolonialpapiere bröckelten ab.

Am Rentenmarkt befestigte sich die Gemeinde⸗Umschuldungs⸗— anleihe erneut um 15 Pf. auf 91,95. Die Reichsaltbesitzanleihe da⸗ gegen war erstmals um 20 Pf. auf 120,80 ermäßigt. Schwächer lagen auch Wiederaufbauzuschläge M bis 6 60). Von Steuer⸗ gutscheinen befestigten sich 38er Fälligkeiten um 10 Pf.

Der Kassarentenmarkt war auf einen freundlichen Ton ge stimmt. Für verschiedene Werte konnte sich eine Geschäftsbelebung durchsetzen. Dies gilt namentlich für Hyp.-⸗Pfandbriefe, die hier und da etwas befestigt waren. Liqu.-Pfandbriefe bröckelten ver⸗ einzelt noch etwas ab, waren aber im großen ganzen behauptet. Stadtanleihen befestigten sich durchschnittlich um 6 75. Deko sama 2 gaben um V nach. Von landschaftlichen Goldpfand⸗ briefen wurden Schleswig-Holstein durchweg „. höher notiert. Provinz-, Zwechkverbands- und Länderanleihen hatten ruhigen Handel. Nennenswerte Kursveränderungen ergaben sich hierfür nicht. Reichsanleihen blieben behauptet. Auslandsrenten ver⸗— kehrten in uneinheitlicher Haltung. Von Industrieobligationen lagen Farben und Fahlberg-List je „, Engelhardt und Mittel- stahl je v. 95 fester.

Der Privatdiskont wurde bei 3 9 belassen.

Am Geldmarkt nannte man unveränderte Blanko-Tagesgeld⸗ sätze von 2 bis 21 95.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das Pfund auf 12,19 (12,195) und der Dollar auf unverändert 249. Der Gulden war mit 136,13 (136,93) etwas fester, der französische Frane wurde mit 11,B595 (11,60), der Schweizer Franken mit ö5ß,79 (G5c6, 80) notiert.

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Neichs⸗Möbel⸗Messe zur Leipziger Frühjahrsmesse.

Die im Rahmen der Leipziger Frühjahrsmesse stattfindende Reichs⸗Möbel⸗Messe (28. Februar bis 4. März) ist im . haus untergebracht und von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Das Geschäft darf erst mit dem offiziellen Messebeginn am Messe⸗Sonntag 8 Uhr beginnen. Die Reichs Möbel-Messe ist eine ausgesprochen fachliche Veranstaltung: Privatpersonen haben grundsätzlich keinen Zutritt. Sie besteht aus einer Abteilung mit Besucherkontrolle (2. bis 4. Obergeschoß des Ring⸗Meßhauses) und aus einer sogenannten kontrollfreien Abteilung (1. Obergeschoß). Als Ausweis zu den mit Besucherkontrolle ausgestatteten Obergeschossen dienen Sonder⸗ Einlaßkarten, die die Einlaßbexechtigten über ihre zuständige Berufsovganisation oder vom Leipziger Meßamt unmittelbar zu⸗ Sie haben nur in Verbindung mit dem Meß— ausweis der Leipziger Frühjahrsmesse Gültigkeit.

Die Fachuntergruppe Serienmöbelindustrie in der Wirtschafts⸗ gruppe Holzverarbeitende Industrie, die Fachgruppe Möbel in der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, der Reichsinnungsverband des Tischlerhandwerks und der Reichsinnungsverband des Tapezierer⸗ Sattler-,Poslsterer⸗ und Dekorateur⸗Handwerks haben mit der Ver teilung der Sonderausweise bereits begonnen. Soweit zum Besuch berechtigte Einkaufsfirmen den obigen Gliederungen der gewerb⸗ lichen Wirtschaft nicht angehören, erhalten sie auf Anforderung ihre Einlaßkarte vom Leipziger Meßamt unter Angabe der Ge— schäftsart Und der Stellung des Ausweisinhabers im Betxieb.

Die kontrollfreie Abteilung der Reichs-⸗Möbel-Messe im 1. Obengeschoß ist ohne Sonderausweis zugängig. In ihr werden Kleinmöbel, Polstermöbel, Ledermöbel, Sitzmöbel und Stühle, Eisen⸗ möbel, Stahlmöbel, Gartenmöbel, Korb⸗ und Rohrmöbel, Bauern⸗ möbel, Matratzen und Aufleger, Teppiche und Matten, Holz- beleuchtungskörper, Korbwaren, Holzwaren sowie Möbelzubehör, wie z. B. Furniere, Hölzer, Leime, Beizen, Beschläge, Möbeldruck=— sachen u. 4. ausgestellt.

Eine V der Fachgruppe Möbel findet am Montag, dem J. März, im Gesellschaftshaus Tunnel, Leipzig O 1, Roßstr. 8 (am Roßplatzh, 20 Uhr, statt.

Mit Befriedigung wurde die Mitteilung des

Deutsche Erdöl konnten mit

Neichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 40 vom 18. Februar 1937. S. 3

Die Entwicklung der Filmwirtschast.

Daß am Anfang einer neuen Industrie eine technische Er⸗ findung steht, ist oft der Fall wenn es auch häufiger vorkommt als man meint, daß neue Entwicklungen von einem organisato— rischen Gedanken oder dem unternehmerischen Blick ihren Ausgang genommen haben. Die Entwicklung des Films ebenso auch des Rundfunks wurde aber entscheidend gefördert, wenn nicht über⸗ haupt ermöglicht, durch die Lust am Experiment und an der Bastelei, durch die Anziehungskraft, die das technische Wunder auf den „Konsumenten“ ausübte. Denn die Lichtspieldarbietungen waren anfangs keineswegs vollendet, und diese Lage wiederholte sich noch einmal, als der Tonfilm sich durchsetzte. 1895 fanden die ersten Filmvorführungen in Paris und in Berlin statt, und 1926 bis 1928 erreichte die Periode des Stummfilms ihren Höhepunkt. Obwohl der Tonfilm auf der in der Stummfilmperiode entwickel⸗ ten Organisation von zentraler Erzeugung und dezentralisierter Darbietung in Hunderten und Tausenden von Theatern erwuchs, weist er doch wie im neuen Wochenbericht des Instituts für Konjunktursorschung (Hanseatische Verlagsanstalt) ausgeführt wird wirtschaftlich betrachtet, eine Reihe von sehr bedeutsamen Unterschieden gegenüber dem stummen Film auf. Es rechtfertigt sich jedenfalls, von einer neuen Periode seit 1929 zu sprechen; man könnte sogar sagen, daß die Industrie in ihrem wirtschaft— lichen Gefüge eine ganz andere geworden ist.

Führend in der Weltindustrie des Films war bis zum Krieg Frankreich. Das beruhte darauf, daß die Firma Paths Freres fast ein tatsächliches Monopol in der Herstellung des Rohfilms innehatte. Beachtliche Filmindustrien hatten vor dem Kriege ferner Italien und Schweden. Die französische Vorherrschaft wurde bei Ausbruch des Weltkrieges vernichtet und Amerika über— nahm die Führung. Der Aufbau einer großen Filmindustrie in Deutschland fällt ebenfalls in die Kriegsjahre, begünstigt durch das während des Krieges erlassene Einfuhrverbot für ausländische Filme, das nach dem Kriege in eine Kontingentierung umge— ändert wurde. Im Jahre 1912 gab es in Deutschland 11 Unter⸗ nehmungen, die Filme herstellten, 1914 bereits 25, 1918 schon etwa 1509. 1912/13 kamen rd. 230 000 m auf den deutschen Markt (Negativ⸗Film), davon stammten nur 13 9 aus deutscher Erzeugung; 1917 waren von rd. 820 000 Metern 90 *, in unserem Lande hergestellt. Von 1923 bis zum Jahr der größten Produk⸗ ö . hat sich die deutsche Erzeugung nochmals fast ver⸗ oppelt.

Die Entwicklung des Tonfilms machte den Apparatebau (Vor⸗ ö und Tonaufnahme-Apparate) zur entscheidenden Größe. lmerika hatte die wichtigsten, vorher in deutschem Besitz befind⸗ lichen Patente aufgekauft. Es bestand dort die Möglichkeit, große Summen in die Entwicklungsarbeit zu investieren. Mit der Ein⸗ führung des Tonfilms begann man um 1927; dabei spielte auch die nachlassende Zugkraft des stummen Films eine heilte In Deutschland wurde die Umstellung 1929 durch die drohende amerika⸗ nische Konkurrenz erzwungen. Der Tonfilm machte nicht nur eine gewaltige Kapitalinvestition bei der Filmherstellung und für Vorführungsapparate in den Lichtspieltheatern erforderlich sie wurde in Deutschland von der Apparateindustrie finanziert —, sondern steigerte auch die Produktionskosten der Filme. Denn auch der Tonfilm war genötigt, von jener filmischen Verfeinerung Gebrauch zu machen, die den Stummfilm in seiner letzten Zeit stark verteuert hatte wielfache Aufnahmen derselben Situation mit verschiedener Kameraeinstellung, ständiges Anwachsen des künst⸗ lerischen Aufwandes, Anpassung an die steigenden Forderungen des Publikums nach Ausstattung der Filme usw.). Hinzu kommt, daß der Tonfilm seinem Wesen nach bei weitem nicht so export⸗ fähig ist wie der stumme Film (Sprachenproblem), so daß eine Verkleinerung des Absatzbereiches eintritt. Für die kommende Zeit wird sich diese Spannung eher noch verschärfen; neuerdings läßt sich geradezu eine Welle von Neugründungen nationaler Filmindustrien in einer Reihe von Ländern mit kleiner Bevölke⸗ rung beobachten, die auf Export kaum hoffen können und die die Amortisation der Herstellungskosten dadurch herbeizuführen suchen, daß sie die eingeführten Filme mit hohen Gebühren belegen.

Wann und inwieweit der Farbfilm einen . für die weitere Entwicklung bieten kann, ist vorderhand noch nicht abzu— sehen; Versuchsarbeiten sind immerhin in gewissem Umfang in Gang gekommen.

Die Stellung der Kreditgenossenschaften im deutschen Kreditwesen.

Ihre Aufgaben in Gegenwart und Zukunft.

Auf Einladung des Instituts für Genossenschaftswesen an der Frankfurter Universität sprach der Präsident der Teutschen Zentralgenossenschaftskasse, Dr. Helferich, Berlin, am 16. Februar Über „Die Stellung der Kreditgenossenschaften im deutschen Kreditapparat und ihre Aufgaben in Gegenwart und Zukunft“.

Der Vortragende ging zunächst auf die Entwicklung ein, die die einzelnen Teile des deutschen Kreditwesens in den letzten Jahren genommen haben und stellte fest, daß starke Konzen⸗ trationen bei den Privatbanken und das Vordringen der Spar⸗ kassen und sonstiger öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute im Persponalkreditgeschäft kennzeichnend für die vergangenen 20 bis 25 Jahre seien. Wenn man den heutigen Zustand und die Ent⸗ wicklung der allerletzten Zeit, etwa seit 1933, betrachte, so hätten . genossenschaftlichen Institute durchaus befriedigend arbeiten önnen.

In seinen weiteren Ausführungen ging Dr. Helferich näher auf die Besonderheiten ein, die die kreditwirtschaftliche Arbeit der Genossenschaften kennzeichneten und es den Genossenschaften in gesteigertem Maße ermöglichten, über alle Strukturwandlungen hinweg ihre Stellung zu behaupten und zu festigen.

Er stellte u. a. die Schwierigkeiten heraus, die sich der Arbeit aller Institute, die sich mit der mittelständischen Kreditgewährung befassen, entgegenstellen, und führte die Vorzüge der Arbeitsweise der genossenschaftlichen Organisationen gegenüber anderen Gruppen des deutschen Kreditwesens an. Die Genossenschaft könne schließlich bei ihrer Verwurzelung in ihrem Bezirk sich am ehesten Klarheit über die Persönlichkeit des Kreditnehmers verschaffen, da der Kreditnehmer ja immer gleichzeitig Genosse sei und so sich als zugehöriges Glied fühle. Einen weiteren Vorteil der Genossen⸗ schaften sah der Vortragende darin, daß bei volkswirtschaftlich unerläßlichen Maßnahmen, die aber privatwirtschaftlich keine entsprechende Rente brächten, vielleicht sogar die Gefahr von Risiken in sich schlössen, die Einzelgenossenschaften verhältnismäßig am schnellsten feststellen könnten, inwieweit privatwirtschaftlich solche Risiken zu verantworten seien. So werde bewirkt, daß die Kredite zwar gegeben, die Risiken aber auf stärkere Schultern abgewälzt würden.

Als dritte Gruppe der Besonderheiten, die die kreditwirtschaft— liche Arbeit der Genossenschaften kennzeichnen, führte der Vor⸗ tragende an, daß die Genossenschaften sich wesentlich auf zusätzliche Haftungsverpflichtungen ihrer Genossen stützten und an der Kreditgewährung grundsätzlich nur ihre Genossen teilnehmen lassen dürften.

In bezug auf die Rentabilitätssorgen der Einzelgenossen⸗ schaften wies Dr. Helferich darauf hin, daß übergroße Liquidität besser sei als eine beengte. Ebenso s die Bonität der Ausleihungen viel wichtiger und für den Bestand der Genossenschaften ent⸗ scheidender als eine größere oder geringere Rentabilität. Die Genossenschaften seien Mitglieder ges gesamten Kreditapparates. In der Betreuung des Mittelstandes lägen die Wurzeln ihrer Leistungsfähigkeit. Die Innehaltung der Grenzen, die ihnen dadurch in ihrer Geschäftstätigkeit gezogen seien, würden ihre Stärke bilden.

Unbegründete Gerüchte über eine Konvertierung der Reichsbahnvorzugsaktien.

Der Pressedienst des Reichsverkehrsministeriums gibt bekannt:

In der Oeffentlichkeit und an der Börse sind Gerüchte im Umlauf, daß die Vorzugsaktien der Deutschen Reichsbahn kon⸗ vertiert würden. Denigegenüber kann festgestellt werden, daß weder eine Umwandlung in Schuldverschreibungen noch eine Zins⸗ herabsetzung in Frage kommt. Hierzu besteht keinerlei Anlaß, da die Rechte und Verbindlichkeiten der Deutschen Reichsbahn-⸗-Gesell⸗ schaft nach dem Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn vom 10. Februar 1937 unverändert solche der Deutschen Reichsbahn geworden sind. Im übrigen bleiben die Rechte der Inhaber von Vorzugsaktien in Zukunft auch dadurch gewahrt, daß im Artikel 2 Ziffer 4 des Ge⸗ setzes vom 10. Februar 1937 ausdrücklich bestimmt ist, daß die Vertreter der Vorzugsaktionäre dem Beirat der Deutschen Reichs⸗ bahn, der an die Stelle des Verwaltungsrats tritt, angehören.

Bewegung der Unternehmungen im Januar. Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im Januar 1957 6 Aktiengesellschaften mit zusammen 80,3 Mill. RM Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 32 Kapitalerhöhungen um zusammen 8S6,8 Mill. RM vorgenommen und 35 Kapital⸗ k. um zusammen 32 Mill. RM. 219 Aktiengesell—⸗ chaften mit einem Nominalkapital von 202 Mill. RM wurden aufgelöst, darunter 1 wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen Barzahlung im Monat Januar 1937 ausgegebenen Aktien betrug 83,6 Mill. RM.

Ferner wurden 118 Gesellschaften m b. H, 2166 Einzelfirmen und Personalgesellschaften und 126 Genossenschaften gegründet. Aufgelöst wurden 1523 Gesellschaften m. b. H. (darunter 184 von Amts wegen gelöscht, 1380 Einzelfirmen und Personalgesell— schaften (darunter 175 von Amts wegen gelöscht) und 185 Ge⸗ nossenschaften. In Einzelfirmen und Personalgesellschaften wurden im Januar 149 Aktiengesellschaften und g59 Gesellschaften m. b. H. umgewandelt.

MNeichsaus stellung der Deutschen Textil⸗ imd Bekleidungswirtschaft Berlin 1937. In der Zeit vom 24. März bis 11. April 1937 findet in den Berlsner Ausstellungshallen am Funkturm die Reichsausstellung der Deutschen Textil- und Bekleidungswirtschaft Berlin 1937 statt.

Die Ausstellung will die Bedeutung, Gliederung und Aufgabe der Arbeit von Millionen Volksgenossen aus dem Textil- und Beklei⸗ dungsgewerbe im Rahmen der deutschen Gesamtwirtschaft anschau⸗ lich schildern. Sie will zugleich jedem von ihnen zeigen, welchen Sinn sein eigenes Schaffen für die Gesamtheit hat, und an wel⸗

chem Platz er eingesetzt ist für die Ziele der Nation. Selbstver⸗ ständlich werden in diesem Zusammenhang auch die besonderen Aufgaben des Vierjahresplanes im Bereich der Textilwirtschaft dargestellt, und die Wege, die zu ihrer Verwirklichung führen, denn der Vierjahresplan ist ja die Parole, die im Grunde für die ge⸗ samte Ausstellung gilt. Die deutschen Rohstoffe, die letzten Er⸗ gebnisse ,, Forschungs- und Versuchsarbeiten und die neuesten Fortschritte der Verarbeitungsmethoden, alle diese grund⸗ legenden Dinge werden behandelt, und zwar so behandelt, daß sie mitten aus dem Leben gegriffen vor den Beschauer hintreten. Und schließlich kommen auch die soziale Betreuung des schaffenden Menschen im Betriebe und in der Freizeit sowie die Nachwuchs⸗ förderung zur Darstellung. Eine Sonderschau zeigt kostbarste Schätze alter deutscher Textilkultur. In Wettbewerb mit den Leistungsbeweisen vergangener Jahrhunderte treten leistungen aus Industrie, Bekleidungs- und Textilkunsthandwerk der Gegenwart: andere Rohstoffe, andere Arbeitstechnik als früher, aber unveränderter Wille, Bestes und Schönstes zu schaffen aus dem gleichen deutschen Geiste. So wird die Ausstellung der große Schaffens und Leistungsbericht eines Wirtschaftszweiges sein, mit dem jeder einzelne mittelbar und unmittelbar ver⸗ bunden ist.

Wirtschaft des Auslandes.

Die Wirkung des englischen Rüstungs⸗ programms auf die Tondoner Börse.

London, 17. Februar. Nachdem sich die Citykreise von dem anfänglichen Schock über die ungeheuren Rüstungsausgaben er⸗ holt haben, sind sie jetzt damit beschäftigt, die Wirkungen des Programms auf die Loge der einzelnen Märkte zu interpretieren. Es wird allgemein erwartet, daß die Warenmärkte, und besonders die Metalle, mit in erster Linie Nutznießer hiervon sein werden. Daher wurden von der Spekulation die Preise an der Metall⸗ borse bis auf eine bisher nicht für möglich gehaltene Höhe herauf⸗ gesprochen, insbesondere für Kupfer.

Die Meinung in Mincing Lone bezüglich der Aussichten für Gummi war mehr geteilt; eine Ansicht geht dahin, daß der Be⸗ darf der Regierung in Anbetracht der Bestände an Rohmaterialien zu den gegenwärtigen Preisen reichlich befriedigt werden kann,

insbesondere, falls den Eingeborenen erlaubt werden sollte, un⸗ beschränkt zu produzieren. Die andere Ansicht hält große Ver⸗ schiffungen von Eingeborenen⸗-Kautschuk und überhaupt eine größere Erzeugung von Gummi nicht für möglich und erwartet daher ein Steigen der 63

An der Wertpapierbörse wird die Ansicht vertreten, daß der Kursrückgang von britischen Staatspapieren jetzt aufgehalten wer⸗ den dürfte, da die letzten Meldungen bereits diskontiert seien und möglicherweise eine offizielle Intervention bevorstehe. Rohstoff⸗ werte waren natürlich besonders begünstigt. Das gleiche gilt auch von Bonds solcher Länder, die Rohmaterialien produzieren, ins⸗ besondere Australien, dessen Währung, wie man annimmt, das Sterlingniveau wieder erreichen dürfte. Weite Kreise sind auch überzeugt, daß sich in Schiffahrtsaktien im Hinblick auf den starken Transportbedarf eine gute Kauftätigkeit entwickeln müsse, ebenso wie in heimischen Eisenbahnwerten, und zwar hier vor

Spitzen⸗

allem für diejenigen Linien, welche den schwerindustriellen Ver kehr an der Nordostküste und in Wales bedienen. Die Industrie⸗ aktienkurse werden im allgemeinen als hoch genug angesehen, ob⸗ wohl verschiedene Spezialitäten, wie beispielsweise Eisen⸗ und Stahlwerte, in beträchtlichem Maße Nutzen ziehen werden.

Gũüũnstige Entwicklung der öfterreichischen Er dölförderung.

Wien, 17. Februar. Die Erdölförderung im niederösterreichi⸗ schen Vorkommen von Zistersdorf hat sich so günstig entwickelt, daß bei anhaltender Ergiebigkeit der Sonden der österreichische Jahresbedarf bereits zur Hälfte gedeckt werden könnte. Da die österreichischen Raffinerien auf eine bestimmte Sorte rumänischen Naphthas eingestellt sind, kann das Zistersdorfer Erdöl vorläufig allerdings nur zu Schmierzwecken verwendet werden. Nunmehr wurden Verhandlungen zur Errichtung einer eigenen Krackanlage in Zistersdorf eingeleitet, in der dann Treibstoff hergestellt werden

soll.

Schweizerische Wirtschaftsverhandlungen mit Frankreich, Rumänien und Ungarn.

Basel, 17. Februar. Zwischen der Schweiz und Frankreich sind die Wirtschaftsverhandlungen wieder aufgenommen worden. Gleichzeitig finden in Bern Besprechungen mit einer rumänischen Delegation statt über die Weiterführung des schweizerisch-rumä⸗ nischen Verrechnungsverkehrs. Mit dern ungarischen Regierung verhandelt die Schweiz außerdem über die Lieferung der vierten Rate des Weizenabkommens, wobei die Preiserhöhung am Welt⸗ markt eine Revision der ursprünglichen Preisabmachungen not— wendig mache.

Generalversammlung der Italie nischen Handels⸗ kammer für Deutschland.

Bedeutsame Rede von Botschafter Attolico.

In Anwesenheit des italienischen Botschafters, S. E. Atto⸗ lico, . Dienstagabend die ordentliche Generalversammlung der Italienischen Handelskammer für Deutschland stattgefunden.

Der neue Vorsitzende, Comm. Penasa, gab ein umfassendes Bild der Tätigkeit der Handelskammer im Dienste der guten Ab⸗ wicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen diesen beiden Ländern und erörterte die Wichtigkeit, die beide Märkte für den gegenseitigen Warenaustausch haben. Er stellte ferner fest, daß das Volumen des Güteraustausches der beiden Länder seit dem Jahre 1933 seine Auftriebstendenz beibehalten habe trotz der allgemeinen Schrump⸗ fung des Welthandels und wies darauf hin, daß Italien nach dem Scheitern der Sanktionen durch eine Reihe von neuen Handels— abkommen mit den früheren Sanktionsländern jetzt auf dem besten Wege sei, den normalen Handelsaustausch mit dem Auslande wieder aufzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er daran, daß in Deutschland dank eines groß angelegten Arbeitsprogramms des Führers die Arbeitslosigkeit inzwischen fast ganz verschwunden sei und de Beschäftigungsgrad der Industrie jetzt einen Höchststand erreicht habe, der sogar noch denjenigen der Hochkonjunktur⸗-Periode 1928,29 übertrifft, und erwähnte die vielen Maßnahmen, die zur Förde— rung der Landwirtschaft und zur Sicherung der Stabilität des Landbesitzes ergriffen wurden. Er schloß mit dem Wunsche, daß die Anstrengungen beider Länder immer bessere Ergebnisse zeitigen mögen zum eigenen Wohl der beiden Völker und als tatkräftigen Beitrag zur Gesundung der Weltwirtschaft.

Dann ergriff der italienische Botschafter, S. E. Attolico, das Wort zu einer bedeutsamen Rede, in der er an die Nürnberger Programmrede des Führers anknüpfte. Der Führer ha Recht aller Völker und also auch des deutschen auf eine seinen Be⸗ dürfnissen angemessene Lebensweise betont. Da Deutschland gewisse Rohstoffe fehlen, müsse es sich diese beschaffen. Es müsse also expor⸗ tieren, und dieser Export sei eine wirkliche Notwendigkeit, die die anderen Länder begreifen und der sie entgegenkommen müßten. Dies sei die These des Führers, die auch auf andere rohstoffarme Länder angewendet werden könne. So habe z. B. Italien einen Ueberschuß an Luxusartikeln im Vergleich zu den vorhandenen notwendigen Rohstoffen. Die Luxusartikel seien es also,

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die den Gegenstand des Austausches bilden müßten, durch den Italien sich die Waren und lebensnotwendigen Güter beschaffen müsse, die ihm fehlen. Es sei

nun einmal notwendig, daß die Völker, denen die Vorsehung das Glück beschert hat, den größten Teil der lebensnotwendigen Güter zu besitzen, einsehen, daß es angebracht sei, dieselben gegen weniger nötige Waren aus anderen Ländern einzutauschen, um diesen so die Möglichkeit zum Leben zu geben. Auf dieser Kombination des Austausches beruhe der Frieden der Völker. Je eher diese Wahr⸗ heit erkannt werde, desto leichter werde die erhoffte Befriedung und Stabilität Europas zu erreichen sein. Aber diese Stabilität dürfe nicht aufgefaßt werden als Hindernis für die gerechte Be⸗ friedigung der Bedürfnisse der Bölker, sondern solle das Ergebnis dieser erreichten Befriedigung selbst sein. Italien sei froh, diese wirtschaftliche Wiederherstellung Europas in voller Solidarität mit Deutschland in Angriff nehmen zu können. Der Botschafter erinnerte in diesem Zusammenhang an die Hilfe, die Deutschland in der Sanktionszeit in Form eines erhöhten Exports der von Italien benötigten Produkte diesem Lande angedeihen ließ sowie an die jetzt Deutschland eingeräumte Beteiligung bei der wirt— schaftlichen Erschließung Aethyopiens.

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Berlin, 17. Februar. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Verkaufspreise des Lebensmittelgroß⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Groß-Berlin.) Bohnen, weiße, mittel 38, 90 bis 42,00 ι, Langbohnen, weiße, hand— verlesen 44.00 bis 48,90 M6, Linsen, kleine, käferfrei 50,99 bis 5400 M, Linsen, mittel, käferfrei 5400 bis 58,09 „½, Linsen, große, käferfrei 5800 bis 70,90 ett, Speiseerbsen, Vict. Konsum, gelbe 48,00 bis 50,00 M,. Speiseerbsen, Vict. Riesen, gelbe 50, 909 bis 53,00 M, Geschl. glaf, gelbe Erbsen 11 63,50 bis 64,50 M, do. III 58,00 bis, 59, 090 db, Reis, nur für Speise— zwecke notiert, und zwar: Italiener⸗Reis, glasiert 30,70 bis 32,50 46, Italiener⸗Reis, unglasiert 30 20 bis 32.90 M (bei Bahn- oder Auto⸗ fracht Zuschlag 1,50 bis 1380 0), Gerstengraupen, mittel und fein 40,00 bis 4200 M, Gerstengraupen, grob 37,90 bis 38,00 „s, Gerstengraupen, Kälberzähne 33,00 bis 34.00 , Gerstengrütze 3400 bis 35,90 S6, Haferflocken 40,90 bis 41,90 66. Hafer⸗ grütze, gesottene 4490 bis 4500 M, Roggenmehl, Type 997] 24,55 bis 25,50 S6, Weizenmehl Type 1050 3120 bis 32,20 (, Weizenmehl, Type 8iZ (Vollmehl) 33.95 bis 34395 6, Weizenmehl, Type 507 (neu) 38,20 bis 39,20. Weizengrieß, Type 502 39,20 bis 40,20 Æ, Kartoffelnehl —— bis . Zucker. Melis 67,70 bis M (Aufschläge nach Sortentafel), Roggenkaffee 38.00 bis 38,50 , Gerstenkaffee 35,0 bis 39,00 , Malzkaffee, glasiert, in Säcken 45,90 bis 47,00 (, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 32200 bis, 36890 „é, Robkaffee. Zentral, amerikaner aller Art 33000 bis 462,00 M, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 412,090 bis 436,00 4, Röstkafsee, Zentralamerikaner aller Art 43209 bis 558,00 „ιας, Kakao, sigrt entölt 13800 bis —— „M, Kakao, leicht entölt bis 7272 Tee, chines. Sl0, 00 bis 880, 00 M6, Tee, indisch 6000 bis 1400, 00 6, Ringäpfel amerifan. extra choice 320.00 bis 34 o0 16, Pflaumen 40s50 in Kisten 122,09 bis 12609 , Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese 4 Kisten 56, 00 bis 59,00 M,