1937 / 41 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Feb 1937 18:00:01 GMT) scan diff

eichs- und Staatsanzeiger Nr. 41 vom 19. Februar 1937.

S. 2

Verkehrswesen.

Der Seeverkehr in Hamburg, Antwerpen, Rotterdam und Bremen im Jahre 1936. Kräftiger Auffchwung.

In den Seeverkehrszahlen der großen festländischen Nordsee häfen für das Jahr 1936 findet die wirtschaftliche Belebung des nationalen und internationalen Hinterlandes dieser Häfen ihren ichtbaren Ausdruck. Der steigende Nahrungsmittel- und Roh toffbedarf aller europäischen Länder hat die Eingangszahlen in ast allen Häfen in bedeutendem Maße erhöht, andererseits war eine steigende Ausfuhr dieser Länder an Fertigwaren eine zwangs⸗ läufige Folge des in der Handelspolitik der meisten Staaten be⸗ stehenden Gegenseitigkeitsgrundsatzes.

Der aus dieser Entwicklung hervorgehende Warenstrom über die großen festländischen Nordseehäfen erreichte im letzten Jahre nach Mitteilung des Handelsstatistischen Amtes, Hamburg, eine Höhe von 83,5 Mill. t gegenüber 74,6 Mill. t im Borjahre und 63,8 Mill. t im Jahre 1933. Das bedeutet eine Verkehrssteigerung um 9 Mill. t oder 12,1 25 gegenüber 1935. An dieser gewaltigen mengenmäßigen Zunahme waren aber vorwiegend die ausländi⸗ schen Rheinmündungshäfen Rotterdam und Antwerpen, beteiligt, bie eine Erhöhung um 6.5 Mill. t gegenüber dem Vorjahre und um 152 Mill. t gegenüber 1933 aufwiesen, während auf die bei⸗ den Häfen Hamburg und Bremen nur 23 bzw. 45 Mill. t kamen. Dabei ist der Aufschwung in Rotterdam und Antwerpen vor⸗ wiegend dem deutschen Außenhandel zu verdanken, denn von den 15, Mill. t Mehrverkehr, die Rotterdam und Antwerpen seit 1933 zu verzeichnen haben, waren allein 11,4 Mill. t oder 75 36 Durchfuhrgüter im Verkehr mit Dentschland. Daß hierbei Rotter⸗ dam besonders im letzten Jahre eine günstigere Entwicklung als Antwerpen genommen hat, ist, abgesehen von dem vorjährigen Antwerpener Hafenarbeiterstreik, der den gesamten Verkehr Ant⸗ werpens drei Wochen vollkommen lahmlegte, vor allem auf die Gebührenherabsetzung im Zusammenhang mit der Guldenabwer⸗ tung zurückzuführen. Andererseits darf bei dem Vergleich der

Verkehrsentwicklung in den festländischen Nordseehäfen nicht ver⸗ gessen werden, daß Verkehrsverlagerungen aus. devisenwirtschaft⸗ lichen Gründen eingetreten sind, welche die deutschen Häfen stärker benachteiligen als die Rheinmündungshäfen.

Im Schiffsverkehr konnte Rotterdam die günstigste Entwick—

12 2 8 2 12 Die Krasftfahrzeuginduftrie. Die Geschichte der deutschen Automobilindustrie lehrt, wie die Entwicklung einer jungen Industrie nicht nur von den technisch⸗ konstruktiven und technisch-organisatorischen Fortschritt abhängt, sondern auch von dem lebendigen Wechselspiel zwischen der tech⸗ nischen Entwicklung und der Markterschließung. So vermochte, wie das Institut für Konjunkturforschung in seinem neuen Wochen⸗— bericht (Hanseatische Verlagsanstalt) in einer Abhandlung über die Kraftfahrzeugindi ausführt, die deutsche Automobilindustrie trotz aller Anstrengungen in der Nachkriegszeit mit den Kraftfahr⸗ zeugindustrien von Ländern wie Großbritannien oder Frankreich nicht Schritt zu halten, weil dieses Wechselspiel viele Jahre hin⸗ ö gesftört war. Erst die planmäßige Motorisierung des deutschen Verkehrs seit dem Umbruch im Jahre 1933, die als ein Beispiel bewußter VBerbrauchslenkung aufgefaßt werden muß, hat einen grundsätzlichen Wandel herbeigeführt. de

D

Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie begann um Bis

ie Jahrhundertwende. Bis

durch Krieg und Inflation für fast ein Jahrzehnt unterbrochen.

schen Kraftfahrzeugindustrie herangegangen werden. wurden durchrationalisiert, fließende Fertigung und Bandproduk⸗ tion eingeführt, das heißt, die technischen Voraussetzungen für eine rationelle Massenproduktion geschaffen. Nur der Massenabsatz fehlte. Der an sich zu kleine Markt mußte mit der ausländischen, befonders der amerikanischen, Industrie geteilt werden, die trotz Zöllen und Transportkosten konkurrenzfähig blieb; denn durch Er⸗ richtung von Montagewerkstätten in Dentschland gelang es den amerikanischen Fabriken, diese Kostennachteile erheblich zu ver⸗ ringern. Immerhin erreichte der Wert der Erzeugung in den deutschen Fabriken im Jahre 1928 schon etwa 900 Mill. RM. Es wurden damals ungefähr 990 09009 Arbeiter und Angestellte be⸗ chäftigt. Der allgemeine wirtschaftliche Niedergang seit 1930 ließ n Markt sehr schnell wieder zusammenschrumpfen. 1932 betrug der Gefamtwert der Erzeugung kaum noch 300 Mill. RM, d. h. noch nicht einmal 50 3 mehr als in dem letzten Borkriegsjahr. Erneute Anstrengungen der Induftrie, durch weitere Preisherab⸗ setzungen den Rückgang aufznhalten, blieben vergeblich. Ein Erfolg mußte ausbleiben, solange es nicht gelang, den allgemeinen wirt⸗ schaftlichen Niedergang abzustoppen und solange nicht mit der Sen⸗ kung der Kraftwagenpreise der Abbau der Haltungskosten Hand in Hand ging. . Erst 1933 trat der Umschwung ein. Damit begann auch eine neue Phase in der Entwicklung der deutschen Automobilindustrie. Entscheidend war die fiskalische Entlastung der Kraftfahrzeng⸗ haltung; durch den Fortfall der Kraftfahrzeugsteuer wurden die Haltungskosten kleiner und mittlerer Personenkraftwagen um 10 bis 15 5, gesenkt. Die Neneinstellungen von Lastkraftwagen wurden besonders durch das Einkommensteuergesetz von 1934 wesentlich ge⸗ fördert. Bon 1932 bis 1935 stieg der Wert der deutschen Kraft⸗ fahrzeugproduktion um 00 Mill. RM auf 12 Mrd. RM. Der Inlandsabsatz von Personenkraftwagen konnte verfünffacht, der Inlandsabsatz von Lastkraftwagen versiebenfacht werden. In der Kraftfahrzeugindustrie allein wurden im Jahre 1936 schon fast 120 060 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Rechnet man die Werktätigen der Teile⸗ und Zubehörindustrien hinzu, so dürfte die Zahl der Arbeiter, die mit der Herstellung von Kraftfahrzeugen, Kraftfahrzeugteilen und -zubehör beschäftigt sind, heute schon fast eine Viertelmillion erreichen. Erstmalig ist die Kraftfahrzeug⸗ industrie als Ganzes rentabel geworden.

Die Kraftwagenindufstrie im Ausland.

Auch im Ausland hat der Aufschwung der Kraftwagenindustrie im Jahre 19365 angehalten. Die Welterzengung von Kraftwagen hat nach einer Darstellung des Statistischen Reichsamts in „Wirt⸗ schaft und Statistik“ mit nahezu 6 Millionen Stück beinahe wieder den Stand von 1929 erreicht. Unter den Kraftwagen erzeugenden Ländern stehen die Vereinigten Stagten von Amerika mit einem Anteil von 75 weitaus an der Spitze. Auch im Jahre 1936 hat die Kraftwagenerzeugung der Vereinigten Staaten den im Jahre 1933 begonnenen Wiederanstieg fortgesetzt. Während jedoch die Erzengung von Lastwagen ( dö6: 773069 Stüch die Pro⸗ duktionszahl des Jahres 19279 wieder erreicht hat, blieb die Er— zeugung von Ferfonenwagen (1996. 35 Millionen Stück) noch um 21 hinter der damaligen Höchstleistung zurück. In der

lung im letzten Jahre nehmen, indem es eine Steigerung um 2,5 Mill. NRT oder 1338 gegenüber dem Vorjahre aufwies, während die übrigen Häfen eine fast gleichmäßige Entwicklung von bis 5 8 zeigten. Infolgedessen konnte Rotterdam zum ersten Male Hamburg und Antwerpen auch in der Seeschiffahrt über⸗ flügeln. An zweiter Stelle steht Hamburg, an dritter Antwerpen. Auch gegenüber 1933 ist der Schiffsverkehr in Rotterdam am stärksten gestiegen, und zwar um 39 Mill. NRT oder 23,4 75. Bremens Schwergutumschlag hatte eine Erhöhung seines Schiffs⸗ verkehrs um 1.5 Mill. NRT oder 202 * zur Folge. Die Zunghme in Antwerpen betrug 2,1 Mill. NRToder 122 5, diejenige Ham⸗ burgs nur 1,4 Mill. NRT oder 7, 8 3. .

Stärker als der Schiffsverkehr gestaltete sich die Entwicklung des Warenverkehrs zur See in allen Häfen, so daß auf eine erheb⸗ lich günstigere Raumausnutzung der Seeschiffe geschlossen werden kann? Der gewaltige Massenguͤtumschlag in Rotterdam hat eine Verkehrszunahme gegenüber dem Vorjahre von 4, Mill. t oder 17,6 95 bewirkt. Geringer war die Erhöhung in Hamburg mit 2,1 Mill. t oder 10,4 33, es folgt Antwerpen mit 19 Mill. i oder s, 9 3, während die Zunahme in Bremen mit 0.3 Mill. t oder 42 * am geringsten war. Welch außerordentliche Bedeutung der Maßssengutverkehr für die Westhäfen besitzt, geht besonders klar aus einem Vergleich mit dem Jahre 1933 hervor. Dabei zeigt sich eine Zunahme in Rotterdam um 42,1 5, in Antwerpen um 33,9 und in Bremen um 43,8 3. Demgegenüber tritt die Zu⸗ nahme in Hamburg mit 125 3 erheblich zurück.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater.

Sonnabend, den 29. Februar.

Staatsoper: In der Neuinszenierung: Die Entführung aus dem Serail. Musikal. Leitung: Sir Thomas Beecham a. G. Beginn: 20 Uhr.

Schauspielhaus: Maria Stuart von Schiller. Beginn: 20 Uhr.

Staatstheater Kleines Haus: Das kleine Hofkonzert. Musikalisches Lustspiel von Verhoeven und Impekoven. Beginn: 20 Uhr.

Das Zeughaus bleibt am Heldengedenktage, dem 21. d. M., für den Besuch geschlossen.

kanadischen Kraftwagenindustrie ist auf den raschen Anstieg der Jahre 1934 und 1935 im Jahre 1936 ein fühlbarer Rückschlag ge⸗ folgt. Die kanadische Kraftwagenerzeugung blieb 1936 mit rund 125 000 Personenwagen und 30 000 Lastwagen um etwa 10 * hinter 1935 zurück. Die englische Kraftwagenerzeugung hat sich seit 1929 recht günstig entwickelt. Der Krifenrückschlag war ver⸗ hältnismäßig gering, der Aufschwung setzte bereits im Herbst 1931 ein und hält seitdem an. Im Geschäftsjahr 1966 hat die englische Kraftwagenerzeugung mit 251 009 Personenwagen und 103 06900 Lastwagen nahezu das Doppelte des Standes von 1929 erreicht. Die Lage der französischen Kraftwagenindustrie hat sich im Gegen⸗ satz zu der aufsteigenden Entwicklung in den übrigen Ländern erst wenig gebessert. Im Jahre 1936 haben die Zulaffungen von Personenwagen wieder etwas zugenommen. Die gesamte fran⸗ zösische Kraftwagenerzeugung von 19856 liegt mit etwa 190090 Wagen um etwa 14 * über 1935, bleibt jedoch noch um 25 36 unter dem Stand von 1929.

Investitions regelung und Kreditwesen.

Die Staatswissenschaftliche Fachschaft der Universität Berlin setzte am Donnerstag ihre bankpolitische Vortragsreihe fort. Es sprach Dr. Heinrich Strathus über das Thema „Iwestitions⸗ regelung und Kreditwesen“.

Der Bortragende ging von der Notwendigkeit aus, den vom Nationalsozialismus erreichten Beschäftigungsstand zu sichern, also durch Wirtschaftssteuerung die größeren Störungen auszuschalten, wie wir sie von dem früheren Auf und Ab der Konjunkturen ge⸗ wöhnt sind. Er legte dar, daß es dabei entscheidend auf den rich⸗ tigen Einsatz der Investitionen ankomme und daß deshalb nicht nur die öffentlichen, sondern auch die privaten Investitionen in ganz bestimmter Weise gesteuert werden müßten. Auf den Zins als „Regulator“ der Investitionstätigkeit könnten wir uns heute nicht mehr verlassen. Gelänge es, die Gesamtheit des sich bilden⸗ den freien Geldkapitals, das für die Iwestition verfügbar ist, zu beherrschen und zu lenken, dann könnte eine auf störungsfreie Voll⸗ beschäftigung und wirtschaftlichen . gerichtete Investi⸗ tionspolitik ohne große bürokratische Semmungen über den deut⸗ schen Kreditapparat erfolgreich betrieben werden. Das scheitere aber gegenwärtig daran, daß immer geringere Geldkapitalien dem Kreditapparat zuflössen, also ein immer größer werdender Teil insbesondere auf dem Wege der Selbstfinanzierung der Induftrie, der Landwirtschaft, aber auch des Reiches, der Gemeinden usw. direkt investiert werde. .

Der Redner legte dar, daß seiner Schätzung nach der Umfang der Selbstfinanzierung heute ungleich größer sei als selbst im Hoch⸗ konjunkturjahr 1928. Was insbesondere die Vornahme staatlicher Investierungen aus Steuererträgen betreffe, so sei sie gegen⸗ wärtig unumgänglich und müsse u. U. sogar noch gesteigert wer⸗ den. Auf lange Sicht gesehen und nach Bewältigung der wich⸗ tigften Reichsaufgaben müffe aber der Prozeß der Selbstfinanzie⸗ rung stark eingeschränkt werden, insbesondere durch schärfere Kal⸗ kulation der Preise. Wenn normalerweise werbende Investitionen einen angemessenen Zins abwerfen, müßten sie im Interesse der großen Masse der Verbraucher künftig mit Kredit oder verant- wortlichem Kapital, statt mit Ueberschüfsen und Gewinnreserven finanziert werden. Dann werde aber auch das deutsche Kredit⸗ wesen, dessen Bedeutung in der letzten Zeit sehr gesunken sei, weil die Wirtschaft vielfach auch bei Ausdehnungen Kredit nicht mehr brauche und selbst ihre freien Mittel direkt ohne Hilfe des Kredit⸗ apparates anlege, wieder jene Schlüsselftellung im Wirtschafts⸗ leben erlangen, die im Rahmen einer staatlichen Planung eine maßgebliche Beteiligung an der großen Aufgabe der Imvesti⸗ tionsregelung unserer Wirtschaft ermögliche.

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Berliner Börse am 19. Februar. Aktien etwas freundlicher Renten weiter anziehend.

Bei nach wie vor ziemlich schmaler Geschäftsbasis zeigten die Aktienmärkte heute ein freundliches Bild, da in zunehmendem Maße kleine Käufe der Bankenkundschaft erfolgen. Offenbar han⸗— delt es sich dabei um die Anlage der aus den Dividendenzahlungen der letzten Zeit anfallenden Mittel; unterstützt wird die etwas festere Tendenz durch die zuversichtliche Erwartung günstiger Ab⸗ schlüsse bei den Filial⸗Großbanken (Commerzbank und DD-⸗Banh), auch bei den Vereinigten Stahlwerken, deren Dividendenvorschlag bereits bekannt ist, wird mit einem guten Ziffernwerk gerechnet. Kursmäßig gingen die Veränderungen gegegen den Vortag aller⸗ dings kaum über Prozentbruchteile hinaus. Größere Abweichungen wurden zumeist nur durch die Enge der Märkte beftimmt. Am Montanmarkt konnten Harpener eine Erholung um AM * durch⸗ setzen. In größeren Beträgen (ca. 100 009 RM zum ersten Kurs) gingen Klöckner um, wobei ein Kursgewinn von * * eintrat. Da⸗ gegen waren Braunkohlenwerte, die bekanntlich in der letzten Woche beachtliche Steigerungen erzielten, auf Realisationen etwas schwächer, so Niederlaufitzer um 114 und Eintracht um 1 *.

Von chemischen Werten wurden Kokswerke fast 14 * höher bewertet, während Farben einen Anfangsgewinn von 1 9, nicht voll behaupten konnten (16775). Am Elektromarkt ermäßigten sich lediglich Licht⸗Kraft um 6 75, während die Hauptwerte, wie Siemens, Schuckert und Lahmeyer, bis * é, höher notierten. Von Tarifwerten konnten Thür. Gas 1 höher angeschrieben werden. Nach wie vor lebhaft war die Nachfrage für Mugag, die erneut 1M 2 gewannen; Schubert & Salzer gaben dagegen im gleichen Ausmaß nach. Bemerkenswert fest lagen schließlich Reichsbankanteile, die den Bortagsschlußkurs bereits in der ersten Viertelstunde um 1 25 überschritten und mit 1887 , nahezu den Kurs vor dem Einbruch wieder erreicht haben.

Im Verlauf blieb die Tendenz an den Aktienmärkten zwar weiter freundlich, stärkere Bewegungen waren indessen nicht zu verzeichnen. Recht fest lagen Rütgers (ca. 4 1 gegen den ersten Kurs), Holzmann (4 1M) und Wintershall (4 116). Werte mit Anleihestockansprüchen verloren an Interesse, da man die dies⸗ bezüglichen Erwägungen zunächst noch als verfrüht ansieht.

Schlußnotierungen kamen infolge des fast völlig erlahmenden Geschäfts nur noch vereinzelt zustande; dabei konnten aber die im Verlauf erzielten Kurse behauptet werden. Reichsbahnvorzugs⸗— aktien, die vorübergehend bei 125 75, angelangt waren, dabei aller⸗ dings Brief galten, schlossen zu 12475 Geld.

Am Einheitsmarkt zeigte sich vielfach Interesse für deutsche Industrieaktien, so daß zahlreiche Besserungen bis 55 eintraten, denen nur wenige Einbußen im Ansmaß bis 426 gegenüberstanden. Banken waren Veränderungen bis zu wm g nach beiden Seiten unterworfen. Hypothekenbanken zeigten ziemlich feste Veranlagung. U. a. gewannen Dt. Hyp. 125 75. Auslandsaktien blieben zumeist gestrichen, Kolonialpapiere verkehrten in uneinheitlicher Haltung.

Am Rentenmarkt zog die Umschuldungsanleihe weiter um 5 Pfg. an und erreichte damit erstmals einen Kurs von 92 *. Reichsaltbesitz konnten einen etwas festeren Anfangskurs von 120,90 sofort auf 121 verbeffern. Wiederaufbauzuschläge gewannen . 3. Von Steuergutscheinen zogen 38er Fälligkeiten erneut um 10 Pfg. an.

Am Kaffarentenmarkt blieb die Grundstimmung weiterhin freundlich, die Kurse waren im allgemeinen gut behauptet. Einiges Interesse machte fich erneut für Pfandbriefe gelkend. Auch Liqui- dationspfandbriefe, die zumeist unverändert blieben, waren nach Kurs⸗ festsetzung gesucht. Stadtanleihen zogen bis * R an, vereinzelt er⸗ gaben sich auf diesem Marktgebiet jedoch Einbußen bis 6 5. Am Markt der landschaftl. Goldpfandbriefe blieb es still. Provinz⸗ anleihen waren bei kleinstem Geschäft behauptet, 30er Sachsen konnten n rz höher ankommen. Länderanleihen waren kaum Schwankungen unterworfen, auch für Reichsanleihen ergaben sich nur unwesentliche Besserungen. Auslandsrenten lagen nicht ein⸗ heitlich.

Von Industrieobligationen gaben Aschinger „, Farben * X her. Die 5 Vigen HEW. ⸗Obligationen gelangten heute zum erften Mal in den Handel und wurden mit 102 notiert.

Der Privatdiskontfatz wurde bei 3 * belassen.

Blankotagesgeld stellte fich auf unverändert 2 —2* 2.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung blieben Pfund und Dollar sowie auch der französische Franc unverändert und notierten 12, 1g bzw. 2,49 bzw. 11,5595. Der holl. Gulden lag mit 136,18 (1836,13) etwas fester, der Schweizer Franken stellte sich auf 56, 8090 (56,79).

Handwerkerempfang beim Reichs wirtjchaftsminister Dr. Schacht.

Reichsbankpräsident Dr. Schacht empfing in seiner Eigenschaft als Reichswirtschaftsminister heute den stellvertretenden Reichs-

handwerksmeister, die Landeshandwerksmeister und andere Ver⸗—

treter des nationalsozialiftischen Führerkorps des deutschen Hand- werls.

Der stellvertretende Reichshandwerksmeister, Handwerks- kammerpräsident Lohmann, Berlin, überreichte dem Reichs— bankpräsidenten eine Eingabe der Landeshandwerksmeister und er— läuterte dazu mündlich eine Reihe von Wünschen, die in der Ein— gabe enthalten sind. Der Reichswirtschaftsminister erwiderte, daß die Handwerkerfrage neuerdings lebhaft erörtert würde und daß daher eine gewisse Unruhe im deutschen Handwerk entstanden sei. Demgegenüber wolle er betonen, daß er alle Anregungen sorgfältig prüfe, aber nicht daran denke, die Aufgaben des Handwerks anders als im gesetzlichen Rahmen lösen zu lassen. Namentlich denke er nicht daran, wie hier und da gefordert werde, die Innungen auf⸗ zulösen, wenn nicht bessere Formen für den nationalsozialistischen Aufbau des Handwerks im Rahmen der Organisation der gewerb⸗ lichen Wirtschaft gefunden würden. Insbesondere werde nichts zugelassen werden, was die gute Tradition im Handwerk zerstöre.

Um eine reibungslose Zusammenarbeit mit der Reichsbetriebs gemeinschaft Handwerk der Deutschen Arbeitsfront zu gewährleisten, habe er angeordnet, daß die Bereinigung von Aemtern in der ge⸗ werblichen Organisation und in der Reichsbetriebsgemeinschaft der DAF. in einer Person aufgehoben werde. Auf einem in Kürze einzuberufenden allgemeinen Handwerkertag der Reichs gruppe Handwerk werde der Reichswirtschaftsminifter zu diesen und an⸗ deren Fragen des Handwerks das Wort ergreifen.

zeichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 41 vom 19. Februar 1937.

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Drei Fünftel aller deutschen Akttiengesellichaften erst nach dem Kriege gegründet.

Wie aus einer Sonderuntersuchung des Statistischen Reichs⸗ amts in den Vierteljahresheften zur Statistik des Deutschen Reichs hervorgeht, stammten von den 7810 Ende 1935 vorhan⸗ denen deutschen Aktiengesellschaften über drei Fünftel ans der Nachkriegszeit, aus der Zeit von 1900 bis 1918, und aus der Zeit vor der Jahrhundertwende dagegen nur je etwa ein Fünftel. Daß es sich hierbei um eine Fehlentwicklung im Aktienwesen der Nachkriegszeit handelt, geht schon daraus hervor, daß von den noch vorhandenen Gründungen aus den Jahren seit 1919 zwei Drittel ein Aktienkapital von weniger als 500 0090 RM haben; von den Gründungen vor 1919 haben dagegen nur ein Drittel ein so geringes Kapital. Die Entartung der Gründungen in der Inflationszeit beweist aber auch die Tatsache, daß z. B. von den 7025 im Jahre 1923 gegründeten Aktiengesellschaften Ende 1935 nur noch 1362, also weniger als ein Fünftel, übrig geblieben waren. Da nach dem neuen Aktiengesetz bis Ende 1940 alle Aktiengesellschaften mit einem Kapital von unter 190000 RM verschwinden müssen, ist anzunehmen, daß von den Gründungen des Fahres 1923 im Jahre 1940 vielleicht nur noch 700 bis 800, d. h. etwa ein Zehntel, vorhanden sein werden. Aus viel weiter zurückliegenden Jahren sind dagegen heute noch ein Drittel bis die Hälfte aller Gründungen am Leben. Aus den eingehenden Angaben, die über den Sitz der deutschen Aktiengesellschaften in einer Gliederung nach Kapitalgrößenklassen gemacht werden, ist vor allem bemerkenswert, daß sich die in Berlin ansässigen Aktien⸗ geselllschaften in den Jahren 1933— 1935 um über 609 Unterneh⸗ mungen vermindert haben.

Umfang des Mehrstimmrechts bei den Attiengejelljchaften.

Das Verbot der Neuschaffung von Stimmrechtsbevorzugungen einzelner Aktien durch das neue Aktienrecht setzt den Schlußstrich unter eine der umstrittensten Erscheinungen des Aktienwesens, das Mehrstimmrecht, das bis zur Inflationszeit fast unbekannt war und erst in dieser Zeit einen großen Umfang angenommen hat. Die bereits vorhandenen Mehrstimmrechte werden durch die Neu⸗ regelung zunächst nicht berührt; nach den Ankündigungen des Einführungsgesetzes ist jedoch damit zu rechnen, daß auch für sie eine Regelung wahrscheinlich dahingehend getroffen werden wird, daß der Stimmrechtsvorzug nur in besonders begründeten Fällen beibehalten werden kann. Ein Rückblick auf die Entwicklung des Mehrstimmrechts, den das Statistische Reichsamt im neuen Heft von „Wirtschaft und Statistik“ gibt, ist daher von besonderem Interesse. In den Jahren 1920 bis 18422 wurden in steigendem Umfange Mehrstimmrechtsaktien ausgegeben. Seitdem ist die Be⸗ deutung des Mehrftimmrechts allmählich zurückgegangen. Die Stimmrechtsvorzüge wurden entweder herabgesetzt oder beseitigt. So bestanden z. B. Ende 1925 noch bei etwa der Hälfte aller Börsenaktiengesellschaften Mehrstimmrechtsaktien, Ende 1935 da⸗ gegen nur noch bei etwa einem Trittel. Bei nahezu einem Viertel aller Börsengesellschaften beherrschten Ende 1925 die Mehrstimm⸗ rechtsaktien mehr als 40 *, der Stimmen, d. h. sie gaben den Aus⸗ schlag in der Hauptversammlung, wenn nur ein kleiner Teil der Attien mit einfachem Stimmrecht nicht vertreten war; Ende 1935 wurde dagegen eine Beherrschung von mehr als 40 75 aller Stim⸗ men nur noch bei weniger als einem Zehntel aller Börsengesell schaften ausgeübt. Eine völlige Abschaffung des Mehrstimmrechts konnte vom Statistischen Reichsamt in der Zeit von 1925 bis Ende 1935 bei 253 Börsengesellschaften festgestellt werden.

Trotz dieses Rückganges ist der Umfang des Mehrftimmrechts noch beträchtlich. Die Mehrstimmrechtsaktien beherrschten Ende 1935 mit einem Kapitalanteil von nur 4,6 94½ rund ein Drittel aller vorhandenen Stimmen bei denjenigen Gesellschaften, die Mehr stimmrechtsaktien ausgegeben hatten. Das durchschnittliche Mehr stimmrecht war noch immer recht hoch; es war im ungewogenen Durchschnitt Ende 1935: 98fach. Bei 78 Gefellschaften waren Aktien vorhanden, die ein über 190faches Stimmrecht gewährt hatten; ein über 500faches Stimmrecht hatten die Mehrstimmrechtsaktien frei⸗ lich nur bei 7 Gesellschaften.

Die Weiterbildung des Weilbewerbs⸗ rechtes.

Vor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht hielt am Donnerstagabend Rechts⸗ anwalt Dr. Paul Rerreter, Nürnberg, einen Bortrag über das Thema „Die Weiterbildung des Wettbewerbsrechtes“.

Die Entwicklung des Wettbewerbsrechts in Deutschland sei heute an einem entscheidenden Punkt angelangt. Die bisherigen Ergebnisse der Rechtsprechung und des Schrifttums gestatten eine vorläufige Zusammenfassung, während sich auf der anderen Seite bereits neue Probleme ankündigen. Bei letzteren ftehe der Aus⸗ gleich zwischen der Auswirkung der Privatinitiative und einer nach übergeordnetem Plane geführten Wirtschaft im Vorder⸗ grunde. Das geltende Wettbewerbsgesetz könne den ihm gestellten Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Der Wille des Gesetzgebers komme im Gesetzestexte, insbesondere in den Einzelvorschriften, kaum mehr zum Ausdruck. Der Schwerpunkt des Gesetzes habe sich in die Rechtsprechung zur Generalklausel und in die später neben dem Gesetze erlassenen Verordnungen und Bekannt⸗ machungen verschoben. Diese Zersplitterung zeige, daß dem Inhalt des Gesetzes die wünschenswerte klare und einheitliche Linie fehle. Das neue Gesetz müsse vollständig sein, die auf⸗ gestellten Rechtsnormen durch den Gesetzestext selbst zum Ausdruck bringen und in Aufbau und Sprache so übersichtlich und klar gehalten sein, daß sich auch der gesetzesunkundige Laie ohne Schwierigkeit zurechtfindet.

Für einen Neuaufbau des Rechtsgebietes sei zunächst eine Zweiteilung der Wettbewerbsverstöße zu beachten. Eine Reihe

von Wettbewerbshandlungen z. B. unwahre Reklame, Nach⸗ ahmung von Arbeitsergebnissen und Kennzeichnungsmitteln, Geheimnisverrat, Bestechung u. a. verletze das Rechtsbewußt⸗

sein des deutschen Volkes. Die hiergegen zu schaffenden Be— stimmungen müssen als ursprüngliches Wettbewerbsrecht an der Spitze des Gesetzes stehen. Daneben gebe es weiterhin Wett⸗ bewerbsmaßnahmen, die lediglich deshalb verboten oder ein—⸗ geschränkt werden, weil sie zu wirtschaftlich unerwünschten Zu⸗ ständen führen. Hierher gehören Ausverkäufe, Preisnachlässe und Zugabegewährung. Die Regelung dieser Vorgänge fell als zweck⸗ dienliches Wettbewerbsrecht bezeichnet werden. Außer diesen beiden Hauptteilen werde das Gesetz noch Verfahrensrecht, Straf⸗ bestimmungen und zwischenftaatliches Wettbewerbsrecht umfassen. Auf dem Gebiete des ursprünglichen Wettbewerbsrechts müsse das künftige Gesetz jede Kasuistit vermeiden, da das Leben viel⸗ gestaltig ist und der Richter nicht an enge Begriffsbestimmungen gebunden werden kann.

Allgemein habe der Satz zu gelten: „Wer im wirtschaftlichen Wettbewerb Handlungen vornimmt, die nach den betätigten Mitteln oder in ihrer Auswirkung gegen das Rechtsbewußtsein des deutschen Volkes verstoßen ungehörige Wettbewerbs⸗ handlungen —, kann auf Unterlassung sowie auf Beseitigung der entstandenen Folgen in Anspruch genommen werden. Im Falle des Verschuldens hat er Schadenersatz zu leisten.“ Gegenüber der Generalklausel des heute geltenden Gesetzes stelle diese Be stimmung einen wesentlichen Fortschritt dar. Insbesondere soll jede Handlung nicht mehr auf die „guten Sitten“, sondern auf das Rechtsbewußtsein des deutschen Volkes abgestellt werden.

Weiterhin seien die Voraussetzungen für Unterlassungs⸗ und Schadenerfatzanspruch nicht mehr die gleichen, sondern die Pflicht zur Unterlassung sei bereits bei objektiver Zuwiderhandlung, die Schadenersatzpflicht erst bei Verschulden gegeben. Im Anschluß

an die wiedergegebene Bestimmung seien die wichtigsten Wett⸗ bewerbsverstöße aufzuführen. Eine Einteilung derselben lasse sich insofern finden, als sie entweder ungehörige Beeinflussung des Abnehmers, ungehörige Behinderung oder ungehörige Ausnutzung des Mitbewerbers enthalten.

WGirt5schaft des Auslandes.

AMitsweife aus ländischer NMotenbanken.

Paris, 18 Februar. (D. N. B.“ Ausweis der Bank von Frankreich vom 12. Februar 1937 (in Klammern Zu- und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 57 359 unverändert), Auslandsguthaben 15 (Zun. 1), Devisen in Report (Abn. und Zun. ), Wechsel und Schatzscheine 9l58 (Abn. 188), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 7504, Schatzscheine und Wechsel öffentlicher Körperschaften —, diskontierte ausl. Handelswechsel 13, zu⸗ sammen 7517 (Abn. 192), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 346, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 1295, zu⸗ sammen 1641 (Zun. 4, Lombarddarlehen 3666 (Abn. 119), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 5640 (unverändert), Vorschüsse an den Staat: 1. Gem. Art. 1 und 2 des Gesetzes vom 18. Juni 1936 12272, 2. gem Art. 3 des Gesetzes vom 23. Juni 1936 7500, zusammen 19772 (unverändert). Passiva. Notenumlauf S5 9390 (Abn. 967), täglich fällige Verbindlichkeiten 17 769 (Zun. 401), davon: Tresorguthaben 603 (Zun. 237), Guthaben der Autonomen Amortisationskasse 1857 (3Zun. 4), Privatguthaben 15.234 (3un. 189), Verschiedene 80 (Abn. 29), Devisen in Report (Abn. und Zun. —, Deckung des Banknotenumlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 55,331 ,½— (55,01 olo).

London, 17. Februar. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 17. Februar 1937 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling. Im Umlauf befindliche Noten 453 340 (Abn. 1650), hinterlegte Noten 60 320 (3un. 1650), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 186 870 (Abn. 1070), andere Sicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 2100 (Zun. 1960), Silbermünzen⸗

bestand der Emissionsabteilung 19 (unverändert, Goldmünzen⸗

und Barrenbestand der Emissionsabteilung 313 6690 (unverändert), Depositen der Regierung 24399 (Zun. 12 690), andere Depositen: Banken 90 5560 (Abn. S610), Private 36 669 (Abn. 689), Regierungs⸗ sicherheiten 83 130 Zun. 1960), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 54709 (Abn. 1040), Wertpapiere 20 339 (Zun. 860), Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 519 (Zun. 609). Verhältnis der Reserven zu den Passiven 40,12 gegen 39, 8ꝗ9 oM, Clearinghouseumsatz 8092 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 101 Millionen mehr.

Frankreich muß gegen den Wucher durchgreisen. Gesetz gegen Preissteigerungen.

Paris, 18. Februar. Der vom Ministerrat angenommene Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Preissteigerungen bestimmt, daß als ungerechtfertigte und strafbare Preissteigerung jede Er⸗ höhnng der Preise für Gegenstände des täglichen Bedarfs, Lebens⸗ mittel, Waren und Tienstleistungen über die am 1. Juli 1936 in Geltung befindlichen Preise anzusehen ist, falls sie sich nicht durch ein Anziehen der Rohftoffpreise oder durch ein Steigen der soziglen Ansgaben rechtfertigen läßt. Die Erzeuger und die Großhändler müssen ihre Preise von der Ueberwachungsstelle genehmigen lassen.

Ungerechtfertigte Preissteigerungen im Großhandel werden mit Geldstrafen von 500 bis 100 000 Franken beftraft, im Zwischen⸗ und Einzelhandel mit Geldstrasen von 16 bis 500 Franken. Straf⸗ bar machen sich Direktoren, Verwalter, Geschäftsführer, Gesell— schafter ufw., soweit sie an ungerechtfertigten Preisfteigerungen beteiligt sind. Das Urteil wird im Schaufenster des Unternehmens zwei Wochen lang ausgehängt und kann anch durch Gerichtsbeschluß als Anzeige in einigen Zeitungen bekanntgegeben werden. Bei Rückfall kann außer der Geldstrafe eine Gefängnisstrafe von einem Monat bis zu drei Jahren verhängt werden. Die Preisüber⸗ schreitungen, die der Preisüberwachungsausschuß feststellt, finden ihre Aburteilung von einem besonderen Preisgerichtshof, dem ein Richter des Kassationshofes, einer des Rechnungshofes, ein Mit⸗ glied des Staatsrates und zwei Kaufmannsvertreter angehören. Gegen das Urteil gibt es keine Berufung. Preisverstöße, die von der örtlichen Polizeibehörde festgestellt werden, kommen vor das zuständige ordentliche Strafgericht. Alle früheren Bestimmungen, die dem vorliegenden Preisgesetz zuwiderlaufen, werden mit dem 15. August 1937 außer Kraft gesetzt.

WMeue finanz⸗ und kreditpolitische Maßnahmen in Italien.

Rom, 18. Februar. Der Ausschuß zum Schutze des italienischen Sparvermögens ist unter Vorsitz von Mussolini und im Beisein des Finanz-, des Landwirtschafts⸗- und des Korporationsministers sowie des Gouverneurs der Banca d' Italia zusammengetreten, um eine Reihe finanzieller Fragen, vor allem des Kreditwesens in Ostafrika, zu prüfen. Kreditinstituten, die noch keine Nieder⸗ lassungen in Ostafrika haben, sind dort bis zum 30. 6. 1938 Neu⸗ gründungen verboten. Außerdem wurden Maßnahmen über die Gründung von Bankfilialen und Depositenkassen usfw. im Inlande gutgeheißen. Außerdem wurden noch verschiedene Kapital⸗ erhöhnngen sowie die Auflegung einiger Kommunalanleihen und einer Obligationsanleihe des Istituto Mobiliare Italiano ge⸗ nehmigt.

Der schwedische Außenhandel im Januar.

Stockholm, 18. Februar. Die schwedische Handelsbilanz schloß im Monat Januar mit einem Einfuhrüberschuß von 19,R? Mill. Kronen ab. Der Einfuhrwert belief sich auf 142,? Mill. Kr., wäh⸗ rend die Ausfuhr mit rund 123 Mill. Kr. bewertet wurde. Die entsprechenden Ein⸗ und Ausfuhrziffern im Monat Dezember lauten 150,) Mill. Kr. bzw. 143,49 Mill. Kr. Damals betrug der Einfnhrüberschuß alse 6,1 Mill, Kr. Die Verminderung des Außen⸗ , im Januar ift durch die , bedingt. Im e , n. Monat Januar 19356, als die Einfuhr sich auf 133,5 Mill. Kr. und die Ausfuhr auf 105, Mill. Kr. belief, ist trotzdem ein starker Aufstieg festzustellen. Auf der Ausfuhrseite 7 verschiedene Warengruppen, wie Papiermasse, Pappe und apier, die größte Erhöhung erfahren.

Die reichsgesetzlichen Krankenkassen im Jahre 19836

Die fortschreitende Zunahme der Beschäftigtenzahl brachte den reichsgesetzlichen Krankenkassen im Jahre 1835 einen weiteren be⸗ deutenden Mitgliederzuwachs. Der Mitgliederbestand (ohne Er⸗ satzkassen) betrug nach Mitteilung des S schen Reichsamts in „Wirtschaft und Statistik“ im Jahresdurchj 5 Millionen und war damit um 0,? Millionen RVersonen höher als 19835 und um 2,5 Millionen größer als 1933. Noch stärker als die Mit⸗ gliederzahl sind die Einnahmen gestiegen, vor allem, weil sich der Arbeitsverdienst im Durchschnitt erhöht hat. Die Gesamtein⸗ nahmen heliefen sich auf 1317 Mill. RM, 7,7 35 mehr als 1935. Je Mitglied gerechnet sind die Gesamteinnahmen um 3,9 93, die Beitragseinnahmen um 6,0 93 gestiegen. Wie bei jeder anhaltend intensiven Beschäftigung mit ihren großen Arbeitsanforderungen nahm die Inanspruchnahme der Kassenleistungen durch die Ver⸗ sicherten zahlenmäßig zu. Insgesamt wurden von den reichsgesetz⸗ lichen Krankenkaffen (ohne Erfatzkassen) 8,5 Mill. arbeitsunfähige Kranke betreut; von 100 Mitgliedern wurden 40,9 gegen 39,9 arbeitsunfähig krank. Anscheinend waren jedoch die einzelnen Er— krankungen im allgemeinen leichter als im Vorjahr. Infolge⸗ dessen blieben auch die Kosten des einzelnen Versicherungsfalles unter den vorjährigen, lediglich bei den Barleistungen hatten die im Durchschnitt gestiegenen Grundlöhne eine Erhöhung der Auf⸗— wendungen auch im Einzelfall zur Folge. Daher sind die Gesamt⸗ ausgaben trotz der zahlenmäßig größeren Inanspruchnahme nur verhältnismäßig wenig gestiegen, nämlich auf 1308 Mill. RM oder um 2,9 75. Je Mitglied gerechnet haben sich die Ausgaben sogar von 68,28 RM auf 67,17 RM vermindert. Trotz der starken finanziellen Belastung durch die Grippe Epidemie in den beiden letzten Monaten des Jahres schlossen die reichsgesetzlichen Krankenkassen im ganzen mit einem allerdings nur geringen Einnahmeüberschuß von 9 Mill. RM ab, während im Vorjahr die Ausgaben größer als die Einnahmen gewesen waren.

Das Abzahlungsgeschäft im Rechtsfinne.

Zu der Frage, ob ein (werhülltes) Abzahlungsgeschäft zwischen Kraftwagenfabrik und Kraftwagenverkäufer vorliegt, wenn dieser das Geschäft nicht unmittelbar mit der Fabrik, sondern mit einer von ihr abhängigen Kraftwagenverkehrsgesellschaft abgeschlossen hat, nimmt das Reichsgericht in seiner Entscheidung II 66/36 wie folgt Stellung:

Das Abzahlungsgeschäft beruht auf sozialpolitischen Erwä⸗ gungen und verfolgt das Ziel, den wirtschaftlich schwachen Käufer vor Unbilligkeiten zu schützen, die sich aus dem Bestreben des Verkäufers ergeben können, sich gegen Verluste aus einem für ihn auf lange Sicht abgestellten und deshalb Zufälligkeiten besonders ausgesetzten Geschäft nach Möglichkeit zu sichern. Es kommt hier— nach in erster Reihe auf den wirtschaftlichen Zweck eines Geschäfts und nicht auf seine äußere Rechtsform an, wenn es t handelt, ob es der für Ab j . 1.

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Berichte von auswärtigen Devisen⸗ und Wertpapier märkten.

Devisen.

Danzig, 18. Februar. (D. N. B.) Auszahlung London 25,83 G., 25,93 B, Auszahlung Berlin (verkehrsfrei) 211,94 G., 212,78 B., Auszahlung Warschau (verkehrsfreih 99,890 G., 100,20 B. Auszahlungen: Amsterdam 28840 G 289 52 B., Zürich 120,30 G., 120,3 B., New Jork 5.2745 G., 52955 B., Paris 24,55 G', 24,65 B., Brüssel 88,96 G., 89,32 B, Stockholm 133,20 G., 133,714 B., Kopenhagen 115,30 G.. 115,76 B.,, Oslo 129,80 G., 130 32 B.

Wien, 18 Februar. (D. N. B.) (Ermittelte Durchschnitts⸗ kurse im Privatelearing. Briefl. Auszahl.] Amsterdam 294. 72, Berlin 216,59, Brüssel 90,77, Budapest Bukarest —— Kopen⸗ hagen 117,57, London 26,5, Madrid —, Mailand 28,127 (Mittel⸗ kurs), New York 538,27, Oslo 132,38, Paris 25,04, Prag 18,811, Sofia —, Stockholm 135,84, Warschau 100,81, Zürich 122,83, Briefl. Zahlung oder Scheck New York 533, 45.

Prag, 18 Februar. (D. N. B.) Amsterdam 15,73, Berlin 11,54, Zürich 656, 00, Oslo 707,5, Kopenhagen 628,715, London 140,89, Madrid —, Mailand 151,50, New York 28,75, Paris 133,90, Stockholm 726,00, Wien 530 00, Polnische Noten 544,50, Belgrad 66,077, Danzig 545,50. Warschau 544,25.

Budapest, 18. Februar. (D. N. B.) [Alles in Pengöl]. Wien 80. 454, Berlin 136,20, Zürich 77,65, Belgrad 7,85. ͤ London, 19. Februar. (D. N. B.) New York 4897 18, Paris 105,13, Amsterdam 89473, Brüssel 29,023, Italien 93,93, Berlin 12, 163, Schweiz 21,454, Spanien 71,75 nom., Lissabon 110519, Kopen⸗ hagen 22,40, Wien 26,18, Iftanbul 614,990, Warschau 25, 8, Buenos Aires Import 16,12, Rio de Janeiro 412,00.

Paris, 18. Februar. (D. N. B.) Schlußkurse, amtlich] Deutschland 864, 09, London 105,123, New York 21,48, Belgien 362,25, Spanien —, Italien 113,90, Schweiz 49013, Kopenhagen Holland 174,25, Oslo Stockholm —, Prag 75,9), Rumänien ——, Wien —, Belgrad —, Argentinien 643,009, Warschan —.

Paris, 18. Februar. (D. N. B.) [Anfangsnotterungen, Frei⸗ verkehr] Deutschland —, Bukarest —— Prag —, Wien Amerika 21,483. England 1095,13. Belgien 362,25, Holland 1174,75, Italien —— Schweiz 49601, Spanien ——, Kopen hagen —, Oslo Stockholm —— Belgrad —, Argentinien ——, Warschau

Amsterdam, 18. Februar. (D. N. B.) Amtlich. Berlin 73. 60, London 8,95. New York 182783, Paris 8,513. Brüssel 30 834, Schweiz 41,72. Italien —— Madrid ——, Oslo 44.972, Kopenhagen 39,95, Stockholm 46,15, Prag 640,00.

Zürich, 19. Februar. (D. N. B. [11,40 Uhr.] Paris 20 401, London 21,454 New York 4383/5, Brüssel 73,90. Mailand 23, 10, Madrid —, Berlin 176 40, Wien: Roten 77, 89 Auszahlung S1, 8), Istanbul 345,00.

Kopenhagen, 18. Februar. (D. N. B.) London 2,49, New York 458, 15, Berlin 18490, Paris 21,45. Antwerpen 77,30, Zürich 104,65. Rom 24 365. Amsterdam 260,85. Stockholm 115.65, Oslo 112,19, Helsingfors 9,97, Prag 16 19. Wien ——

Warschau 87,15.

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